Zion: Angels Landing versus Observation Point

[usaletsgo]

Liebe Wanderfreunde,
ich weiß noch nicht, welche der beiden genannten Hikes ich machen soll. Welche gefällt euch besser?

[Susan26]

Hallo Dirk,

ich kenne leider nur Angels Landing und fand ihn (als ich dann endlich wieder unten war) auch ganz gut - ist natürlich am Ende wirklich ein bissel heikel und kritisch - muss jeder selbst wissen. Observation Point ist wohl noch anstrengender.

Susan

[WanderLöwe]

Beide Touren haben wir im Mai diesen Jahres gemacht. Dir eine klare Empfehlung zu geben ist leider nicht so einfach möglich, da die Touren hinsichtlich der Anforderungen doch recht unterschiedlich sind. Für Angels Landing würde ich so in etwa 4 Stunden ansetzen. Der erste Teil der Wanderung ist teilweise recht steil, aber ein normaler befestigter Wanderweg. Der Schlussanstieg auf Angels Landing geht dann etwas in Richtung Kraxelei (nicht Klettern) und könnte für Wanderer mit Höhenangst Probleme bereiten. Die kritischen Stellen sind jedoch immer mit Ketten gesichert. Diese Tour habe ich nun schon zweimal gemacht und würde sie auch ein drittes Mal gehen.

Den Observation Point haben wir zusammen mit dem Hidden Canyon gemacht. Die Tour zum Observation Point ist deutlich länger als Angels Landing, auch der zu bewältigende Höhenunterschied ist größer. Exakte Angaben liegen mir hier im Büro leider nicht vor. Diese könnte ich Dir bei Bedarf heute Abend von zu Hause aus nachreichen. Die Wanderung zum Observation Point ist ohne jegliche Kraxelei bzw. Kletterei, also eine ganz normale "Bergwanderung", ohne jegliche kritische Stelle. Letzteres gilt jedoch nicht für den Hidden Canyon !!!

Meines Erachtens ist der Ausblick vom Observation Point überwältigender als der von Angels Landing. So sieht man am Observation Point hinunter auf Angels Landing. Angels Landing hat jedoch auf jeden Fall auch seinen Reiz. Für mich vor allem durch die Kraxelei am Ende und das Gefühl am Ende, den Fels "bezwungen" zu haben. Dieses stellt sich am Observation Point so nicht ein.
Erfahrungsgemäß sind deutlich mehr Menschen auf dem Trail zu Angels Landing anzutreffen, als zum Observation Point.

Vielleicht konnte ich Dir bei der Entscheidungsfindung ein wenig weiterhelfen.
Grüße
Tom

[AndyOne]

Hallo Dirk,

bin auch schon beides gegangen. Bei den meisten steht ja Angels Landing zuerst mal an und diese Wanderung mit Ausblick ist schon genial, allerdings nichts für Leute mit Höhenangst.
Observation Point ist höher dafür immer ein normaler Weg. Den Ausblick gibts dann erst zum Schluß, dafür sieht man auf Angels Landing runter, was schöner ist.

[Sedona]

Den Observation Point kenne ich leider noch nicht, weil der Trail bei meinem letzten Zionbesuch gesperrt war. Ich wäre den jedenfalls damals viel lieber gegangen als jenen zu Angels Landing.
Bei Angels Landing gibt es leider eine klare Antiempfehlung von meiner Seite an Wochenenden. Zumindest Ende Oktober war es bei mir damals eine derartige Massenwanderung (hauptsächlich Amerikaner), dass mir leider sämtlicher Spaß dabei vergangen ist. Vor allem wenn man bei dem vielen Gegenverkehr auch noch dauernd die Ketten auslassen muss. 

Es passt zwar nicht unbedingt hier rein, aber es ist relativ aktuell:
http://deseretnews.com/dn/view/0,1249,660228165,00.html
Laut diesem Artikel sind seit Juli 2006 insgesamt 7 Wanderer bei Angels Landing in den Tod gestürzt. Weiß nicht ob diese Zahl stimmt, aber bei dem "Massenauflauf", den wir damals hatten, kann ich mir das leider sehr leicht vorstellen, dass so etwas schlimmes passieren kann. 

[DocHoliday]

Observation Point kenne ich leider noch nicht. Angels Landing ist eine schöne Wanderung mit etwas Kraxelei als Schmankerl am Ende. Die Aussicht von dort oben ist toll.
Allerdings muss ich Isa recht geben. Der Trail ist (auch außerhalb von Wochenenden) manchmal sehr überlaufen. Also am besten so früh morgens wie möglich starten, um dem "Verkehr" zu entgehen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es auf dem Kraxelstück am Ende zu Unfällen kommen kann. War bei mir auch so, dass ich häufiger auf Gegenverkehr warten musste oder die Ketten loslassen, um an anderen vorbei zu kommen. Wenn, man dann unsicher ist oder doch etwas Höhenangst hat, kann das schon kitzlig werden.

[WanderLöwe]

Das mit den (tödlichen) Unfällen kann ich gut glauben. Wenn man sieht, wer alles mit welchem Schuhwerk dort hoch kraxelt, dann ist es eher ein Wunder, dass nicht noch mehr passiert. Selbst Badelatschen oder Kleinkinder auf dem Rücken sind keine Seltenheit. Wenn dann noch der bereits erwähnte "Verkehr" dazu kommt, wird's ganz schnell gefährlich und riskant.
Auch hatten uns kurz vor Walter's Whiggles zwei Hikerinnen überholt. Bei der Kraxelei zum Schluss hing eine davon am Fels und die andere versuchte in kleinen Schritten wieder nach unten zu bringen. Sie hatte eine komplette Panikattacke, so dass kein gesicherter Schritt mehr möglich war.
Insgesamt denke ich, wird das letzte Stück sehr oft und gerade von Amerikanern gewaltig unterschätzt.

[usaletsgo]

Danke, ich habe mich dann entschieden: Observation Point. Nicht wegen der Kraxelei, sondern weil ich diese überlaufenenen Trails auch gar nicht mag.

[Mick]

Das mit den (tödlichen) Unfällen kann ich gut glauben.

Bisher gab es fünf Todesfälle, den letzten im August letzten Jahres.

@ drdirk

Ich steh vor dem selben Problem. Ich muss zugeben, dass ich vor Angel's Landig ein wenig Schiss habe. Habe zwar keine Höhenangst und habe in den Alpen schon extrem ausgesetzte Wege gemeistert, aber wenn es auf beiden Seiten abwärts geht dann fühle ich mich vielleicht schon unsicher. Am meisten Angst habe ich aber vor den anderen unsicheren Wandersleuten, die einen nicht kalkulierbaren Risikofaktor darstellen. Ich tendiere deswegen eher zum Observation Point. Aber wenn zwei sich streiten, freut sich bekanntlich der Dritte .

Ich überleg mir gerade über den West Rim Trail rauf bis auf das Plateu zu wandern, von dem man den Great West Canyon sieht. Soll der schönste Blick überhaupt sein und kaum begangen werden (da sehr anstrengend). Muss aber noch herausfinden, wie wie das ist.

Gruss,
Mick

[WanderLöwe]

@ Mick
Da bin ich uneingeschränkt Deiner Meinung. Bei meiner ersten Angels Landing Tour war meine allergrößte Sorge, dass mir beim Abstieg ein Japaner mit Turnschühchen, welcher hinter mir ging, ins Kreuz rutscht. Permanent hörte ich, wie er auf dem Sandstein abrutschte. Ich wollte ihn dann aus diesem Grund vorlassen, jedoch gab er mir zu verstehen, dass er hinter mir bleiben wolle, um zu sehen wo ich hintrete. Endlich glücklich unten angekommen gab ich ihm noch mit auf den Weg, dass er das nächste Mal doch vernünftige Schuhe anziehen solle.

[usaletsgo]

@ Mick
Da bin ich uneingeschränkt Deiner Meinung. Bei meiner ersten Angels Landing Tour war meine allergrößte Sorge, dass mir beim Abstieg ein Japaner mit Turnschühchen, welcher hinter mir ging, ins Kreuz rutscht. Permanent hörte ich, wie er auf dem Sandstein abrutschte. Ich wollte ihn dann aus diesem Grund vorlassen, jedoch gab er mir zu verstehen, dass er hinter mir bleiben wolle, um zu sehen wo ich hintrete. Endlich glücklich unten angekommen gab ich ihm noch mit auf den Weg, dass er das nächste Mal doch vernünftige Schuhe anziehen solle.

Der wollte dich als Airbag benutzen.  Nee, aber im Ernst: Ich habe mich über so etwas auch schon oft genug aufgeregt.

[leia]

Wir waren bisher zweimal am Angels Landing. Das schönste an diesem Trail ist eindeutig die Kletterinlage am Schluss. Wir mögen solche Trails sehr gerne. Für uns waren beim zweiten Mal aber auch die anderen "Wanderer" das größte Risko. (Beim ersten mal waren wir so zeitig dran, dass kaum jemand unterwegs war) Wegen eines "Fußkranken" Mitwanderers mussten wir so viele Pausen einlegen, dass uns -trotz des frühen Starts- viele überholt haben, darunter eine Jugendgruppe, die da sowohl rauf als auch runter wie eine Horde Bergziegen gesprungen ist... wenn da einer ins Rutschen gekommen wäre hätte es kein Halt mehr gegeben....Der Observation Point steht für diesen Sommer auf dem Programm.

[americanhero]

wir haben dieses Jahr den Observation Point gemacht, nachdem ich letztes Jahr Angels Landing gemacht hatte.
Der Observation POint ist ganz klar weniger überlaufen, auch von Leuten mit Höhenangst zu bewältigen, da es nicht so einen Grat mit Ketten wie bei Angels Landing hochgeht. OBwohl ich Angels Landing auch eher harmlos fand.
Der Blick vom Observation Point ist definitiv atemberaubender, zumal einem dann erst einmal auffällt, um wieviel höher man im Vergleich zum Angels Landing ist.

Die Strecke geht zwar fast dreiviertel des Weges nur bergauf, ist aber bei weitem nicht so steil wie bei Angels Landing und besser zu bewältigen.
Mir haben beide Wanderungen auf ihre Art und Weise sehr gut gefallen und ich wollte auch keine missen. 


Greetz,

Yvonne

[Karsten]

Keine einfache Entscheidung, denn beide Trails haben ihre Vor- und Nachteile.
Für den Observation Point spricht die (noch) spektakulärere Aussicht ins Virgin River Tal, sowie die geringere Frequentierung. Für den "Landeplatz" die interessantere und abwechslungsreichere Aufstiegsroute und der bessere Rundumblick.
Die starke Frequentierung des Angels Landing sehe ich nicht wirklch als großes Problem, denn sie lässt sich IMO leicht umgehen, indem man möglichst früh am Morgen startet.
Ich selbst bin beide Trails bis dato zweimal gegangen und könnte nicht sagen, welcher mir besser gefällt. Wenn ich mich partout entscheiden müsste, würde ich wohl doch Angels Landing wegen des abwechslungsreicheren Trails nehmen.

Noch einen abschließenden Satz zur Ausgesetztheit: Diesbezüglich wird IMO beim Angels Landing gerne etwas übertrieben, denn so dramatisch ist der Aufstieg nun wirklich nicht (und obendrein noch mit Ketten versichert). Eine ausgeprägte Höhenangst sollte man natürlich nicht haben.
Wer bereits ausgiebig Bergwandern in den Alpen war, oder gar schon einen einfachen Klettersteig gemacht hat, wird über die Ausgesetztheit des Angels Landing Trails wohl kein Wort verlieren. Nur so zum Vergleich und zur Einschätzung für alle Klettersteigler: Den zweiten Teil des Angels Landing Trails würde ich - wenn überhaupt - gerade mal mit 'A' klassifizieren.
Also no worries!

Karsten

[Johannes81]

Ich hole den Thread mal wieder nach oben.

So, nun stehen wir auch vor der Diskussion, welchen Hike wir im Zion absolvieren werden. Grundlegend dürfte sich an den Fakten (Angels Landing: viele Leute, spektakuläres Ende, Aussicht nicht ganz so toll wie bei O.P. versus Observation Point: weniger überlaufen, grandiose Aussicht) nicht viel verändert haben, jedoch würde ich gerne nach aktuellen Erfahrungen fragen.

Ist der Massenansturm beim Angels Landing mittlerweile so groß, dass ein schönes hiken nicht mehr möglich ist? Evtl. will jemand seine Erfahrungen mitteilen, so dass mir die Entscheidung leichter fällt

Gruß
Johannes

[kieckbusch]

Persönlich fand ich die Tour auf AL irgendwie großartiger.
Viele Wanderer gehen nur bis zu dem Plateau vor dem schmalen Aufstieg.
Ich fand auch die Aussicht von AL imposanter, obwohl - oder gerade weil es nicht der höchste Punkt ist.
Hier habe ich ein schönes 360-Bild von AL - ziemlich am Schluss der Seite:
http://kieckbusch.de/html/pano-usa.html

Wir hatten dort auch das Glück einen Condor ganz nah zu erleben:
http://kieckbusch.de/html/angelslanding.html



Gruß und guten Weg,
Wolfgang

[Bobby Dan]

Ich fand beider Wanderungen stark "belaufen". Beim Observation Point Hike waren viele Leute zumind. bis zur Gabelung "Hidden Canyon Trail" mit unterwegs. Ganz gräßlich finde ich die Unart von den Amis beim Wandern laut zu telefonieren und selbst die Leute im Tal noch mithören zu lassen, wo man gerade ist und wie toll das doch alles ist (m.M. nach reines Angabegehabe). Sorry, ich schweife ab.

Der Angels Landing ist am Schluss wegen der Kletterei einfach etwas anspruchsvoller.

Ich bin allerdings immer im Sommer im Zion NP und dann ist es dort recht voll. Vielleicht herrscht doch etwas mehr "Naturklima", wenn der Tourismusstrom nicht so stark ist.

Wir werden, wenn es mit dem Wave Permit nicht klappen sollte, dieses Jahr auch nochmal den Observation Point gehen.

[Schmihei]

Wir haben beide Wanderungen am frühen Morgen gemacht. Bei Angels Landing waren Massen an Leuten unterwegs. Beim Observation Point waren wir die ersten, die an diesem Morgen oben waren. Es kamen als wir oben Pause machten noch 2 Paare an. Auf dem Rückweg haben wir bis zum Abzweig Hidden Canyon keine weiteren Personen mehr gesehen. Von Überlaufen kann also keine Rede sein!!!!
Obwohl der Observation Point Trail wesentlich länger ist, fanden wir ihn nicht anstrengend, dafür aber sehr abwechslungsreich. Gut gefallen hat uns auch der Abschnitt durch den "Echo Canyon". Auf dem Rückweg haben wir von der Gabelung aus auch noch den Hidden Canyon Trail angehängt, den wir auch ganz nett fanden.
Wenn ich mich zwischen Angels Landing und Observation Point entscheiden müsste, würde ich den Observation Point Trail gehen.

LG Heidi

[zunkiandre]

Wie viel Zeit muss man einplanen für die Observation-Point-Tour ?

Grüße

[EDVM96]

Wie viel Zeit muss man einplanen für die Observation-Point-Tour ?

Das ist ein 8 Meilen (12.9 km) Round-Trip. Im Durchschnitt benötigt man 5 Stunden für die Strecke (hin und zurück).

-> http://www.zionnational-park.com/zion-observation-point-trail.htm

[funny1a]

Wie viel Zeit muss man einplanen für die Observation-Point-Tour ?

Das ist ein 8 Meilen (12.9 km) Round-Trip. Im Durchschnitt benötigt man 5 Stunden für die Strecke (hin und zurück).

-> http://www.zionnational-park.com/zion-observation-point-trail.htm

Mit den vielen Fotostopps kann es auch schon einmal ein bisschen länger dauern 

Die Wanderung zum Observation Point ist wegen der Länge nicht so überlaufen wie Angels Landing.

[joho]

also ich hab die Angels Landing Wanderung eher durch Zufall gemacht. Zion lag ursprünglich nicht direkt auf meiner Route, wenn dann höchstens 1 Tag am Ende. In anderen NPs hab ich aber einige Leute getroffen, dir mir von AL erzählt haben und dass sie es nicht gemacht haben.
Wetterbedingt musste ich meine Reise etwas umdisponieren und hatte 2 Tage Zeit für Zion.

Am 13.7. war insgesamt die Hölle los. Alle Campgrounds voll und viele Leute, v.a. aus Europa - wäre in den 3 Wochen davor in den anderen NPs so viel los gewesen hätte ich glaube meinen Urlaub abgebrochen - das hatte nichts mit Erholung zu tun.

Aber zurück zu AL: Bin etwa um 8 Uhr morgens mit dem Bus am Campground los und war dann vielleicht mit 5-8 Leuten an der Spitze. Entfernung ca. 6,3 km; Zeitbedarf 1,5 h.
Auf dem Rückweg kamen mir dann sehr Viele entgegen, also zeitig los gehen, dann scheint die Sonne auch noch ins Tal.

Der untere Teil des Wegs gehört für mich in die Kategorie Autobahn, hier haben aber viele v.a. Ältere und Schwergewichtige stark gekämpft. Kondition?

Die Kraxelstrecke war für mich absolut okay; links UND rechts gehts eigentlich nirgends runter, nur eine Stelle, die ist aber recht breit und flach und mit Kette versehen.
Hab meinen Klettergurt dabei gehabt aber nicht eingesetzt. Wer sich unsicher fühlt kann sich ohne Probleme mit Klettersteigset absichern; die Karabiner sollten aber groß sein, wegen der Ketten. Habe nur zwei Väter mit ihren Söhnen in einer Seilschaft gesehen, sonst alle ohne.

Ein paar Lederhandschuhe haben sich als goldwert entpuppt. Damit hat man Schutz vor Hautabschürfungen (viele Ketten sind bis zu 10 cm tief in den Sandstein eingeschnitten) und man muss auch nicht die Sonnencreme von 800 anderen rumschmieren.

Fazit: Früh losgehen, mit guter Ausrüstung und es wird ein genialer Tag


P.S.: Höhen- und Geschwindigkeitsprofile findet ihr hier (relativ weit unten):
http://www.johannes-hopf.de/2011/07/up%C2%B4n%C2%B4down-the-colorado-wanderung-zum-supai-village/
das GPX-File (lässt sich in Google Earth anschauen, allerdings mit ein paar Fehler) hier:
http://johannes-hopf.de/GPX/

[BeateR]

Entfernung ca. 6,3 km; Zeitbedarf 1,5 h.

Alle Achtung, da bist Du aber sehr schnell unterwegs

Beate