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Autor Thema: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt  (Gelesen 23283 mal)

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Kauschthaus

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Hallo,

der Anfang vom Reisebericht ist nun fertig, und da die Berichte hier (leider) so langsam beendet sind, passt das gerade.

Wer mag kann also an einem Familienurlaub in Las Vegas, Arizona, Utah und einem Eckchen Süddcolorado teilnehmen. Bitte unbedingt Regenjacken mitnehmen und nichts aufs Dach schnallen, es wird stellenweise stürmisch.  :wink:


Los geht's:

Nachdem uns der berüchtigte Nordamerika Virus nicht verschont hat, hatte ich für diesen Sommer eine Reise durch den Südwesten der USA geplant und mit Hilfe dieses Forums eine Route ausgetüftelt, der wir dann auch mit nur ein paar wetterbedingten Abweichungen folgten. Wir, das sind Lothar und Petra samt den Kindern Julian (8 ) und Annika (7).

Allzu lange Autofahrten, und das auch noch tagelang hintereinander, wollte ich möglichst vermeiden, das wollten wir weder unseren Kindern noch unseren Nerven zumuten.
Also fiel die Entscheidung auf eine ausgiebige Runde rund ums Colorado Plateau mit Start- und Endpunkt Las Vegas.
Die Wahl des Fluges fiel relativ leicht, denn aus irgeneinem mir nicht bekannten Grund senkte Condor im April kurzzeitig den Preis an uns passenden Flugtagen im August und September. Die späten Sommerferien in Baden-Württemberg sind gar nicht schlecht!

Da dieser Preis aber nur für den Abflug ab Frankfurt galt, buchte ich bei der Deutschen Bahn noch eine Fahrt mit dem ICE von Stuttgart aus. Das kostete Hin- und Rück für 2 Erw. und 2 Kinder 70 Euro, allerdings mit Zugbindung, und war eine unkomplizierte und relativ preiswerte Lösung. So dachte ich zumindest, auf der Rückfahrt sollte sich dann herausstellen, dass wir das vermutlich nie mehr machen werden.  :koch:  :never:

Die Tage vor der Abreise verbrachte ich mit Sachen rauslegen, packen, wieder auspacken, umpacken und das ganze wieder von vorne, weil’s so schön war. :rollen: Nein, das Problem war nicht die Kleidung. Die Frage “was zieh’ ich an?” stellt sich bei einem Campingurlaub nicht wirklich.
Aber die Campingausrüstung wuchs sich zu einer echten Herausforderung an meine logistischen Fähigkeiten aus. Nach mehreren Sortierdurchgängen musste ich einsehen, dass sich das Gepäckvolumen mit Zelt, Isomatten, Schlafsäcken, Decken, Handtüchern, Fleecepullis und Wanderschuhen, um nur mal die voluminösesten Sachen zu nennen, nicht wesentlich reduzieren lässt, wenn ich ein Buch weniger mitnehme und auch noch ein paar Socken rauslege. Und die Klamotten waren sowieso schon auf ein Minimum reduziert, wozu gibt es schließlich Waschsalons.
Da Lothar am Samstag vor der Abreise Geburtstag hatte, luden wir am Freitag Abend noch einige Freunde ein und feierten zusammen bis nach Mitternacht. Damit war unsere Samstag-Tätigkeit auch gesichert, wir räumten auf und machten das Haus “reisefertig”.

Sonntag, 14.8.

Die Nacht vor dem Abflug verbrachte ich lesend am Küchentisch, daran war aber nicht das Reisefieber schuld sondern der neue Harry Potter Band. Pünktlich um 4.15 klingelte mein Schwager, um uns zum Stuttgarter Hauptbahnhof zu fahren.
Im ICE ernteten wir amüsierte Blicke, als wir 3 große und 1 kleine Reisetasche, 1 Kühlbox, 1 mittelgroßen Koffer und 2 kleine Kinderkoffer sowie 2 Kindersitze auf dem geringen verfügbaren Platz sowie dem Gang an den Türen stapelten. Selbst der Schaffner zuckte nicht mit der Wimper, als er sich den Weg zu uns bahnen musste. Die Zugfahrt war nicht lang, nach 1 Std. und 13 Minuten kamen wir am Flughafen an. Das Ausladen des Gepäcks ging dank tatkräftiger Mithilfe einiger Mitreisenden schnell.

Beim Einchecken am Condor Schalter mussten wir noch die Kühlbox halb ausräumen, um eine große Taschenlampe zu zerlegen (warum auch immer?) und dann stand dem Abflug nichts mehr im Wege.

Der Flug war ziemlich langweilig, da es die meiste Zeit bewölkt war und man nichts sah. Das war nun mein 2. Langstreckenflug mit Condor, und ich war wieder sehr angetan von der Freundlichkeit der Flugbegleiter. Auch beim Essen kann man nicht meckern, finde ich. Na ja, eng ist es halt schon, das ist das einzige Manko. Aber mit jeweils einem nicht gerade riesigen Kind neben sich war es relativ bequem.  Die Kinder schliefen irgendwann ein, und nach der durchwachten Nacht gelang mir das auch.
Erst in den letzten 2-3 Stunden hatten wir einen wunderbaren Ausblick, u.a. auf den Großen Salzsee und den Lake Mead.

Nach der Landung in Las Vegas bekamen wir die Mitteilung, dass die Immigration Halle überfüllt sei und wir noch nicht aussteigen dürften. Das war nach dem langen Flug ziemlich unangenehm, aber dafür konnte Condor ja nichts. Nach einer langen Weile wurden die Passagiere nach und nach in 40er Gruppen von einem Bus zur Immigration gebracht. Nach endlos scheinenden 30-40 Minuten im Flieger waren wir endlich dran und durften uns dann ganz hinten in die lange Schlange einreihen. Nach einer weiteren Stunde hatten wir es endlich geschafft. Der immigration officer war sehr freundlich und scherzte noch mit den Kindern.
Unser Gepäck stand überraschenderweise schon nebeneinander neben dem Gepäckband. Wer hatte das sortiert? Die Kindersitze waren nicht dabei, aber das kannten wir schon und holten sie am Sperrgepäckschalter ein paar Meter weiter ab.  

Wir fuhren dann mit dem Shufflebus zur Hertz Mietwagenstation. Der Fahrer zuckte beim Anblick unseres Gepäckberges ebenfalls nicht mit der Wimper sondern half beim Einladen.

Die Wartezeit bei Hertz war sehr kurz, nur wenige Minuten, dafür war ich nach der langen Rumsteherei sehr dankbar. Wir hatten einen Geländewagen reserviert und ich war gespannt, ob der unser Gepäck fassen würde. Sicherheitshalber sagte ich dem Mitarbeiter am Schalter, dass wir viel Campinggepäck dabei hätten, aber er meinte nur “You’ll be fine with that car”. Na, mal sehen ...

Draußen drückte ich Lothar den Schlüssel in die Hand, damit er den Wagen holen konnte (das war einfacher als unseren “Berg” zum Wagen zu bringen) und beschäftigte mich damit, die Kinder anzupfeifen und notdürftig zu säubern. Die hatten nichts besseres zu tun gehabt, als auf dem nassen Asphalt-Boden rumzurutschen, um aus unserem Gepäck eine Burg zu bauen, und die vormals beige Hose meines Sohnes war nun schwarz und nass.  :sauer:  Es gewitterte nämlich gerade.
Als ein riesiges Schiff von Geländewagen vorfuhr, sah ich erst mal genau nach, wer da am Steuer saß. Es war tatsächlich Lothar. Wir hatten einen Ford Expedition bekommen, der nun wirklich reichlich Platz bietet. Wir klappten die 3. Sitzreihe um, verstauten alles problemlos, schnallten die Kinder auf ihre Sitze und fuhren los.

Dank des Navis (wir hatten so unsere Erfahrungen mit verfahren) fanden wir ohne Umwege zum Hotel New York und fuhren gleich in das Parkhaus. An der Rezeption stand eine ansehnliche Schlange, so dass wir erst mal einen Rundgang durchs Hotel machten.
Das Casino ist riesig, aber mit den Kindern verkniffen wir uns eine genauere Erkundung und schlenderten die New Yorker “Straßenzeilen” entlang.



Nach einer Weile wollten wir uns an einen der “Straßentische” setzen, um etwas zu trinken. Seltsamerweise bekamen wir nirgends ein nach der langen Anreise wohlverdientes Bier. Waren wir nun im “sündigen” Las Vegas oder nicht?  :bier:  Also bestellten wir Wasser für uns und Cola für die Kids und vertrösteten uns auf später.

Die Schlange an der Rezeption war mittlerweile weg und so checkten wir schnell ein, besichtigten unser Zimmer und holten das benötigte Gepäck. Da die Campingsachen im Auto blieben, war das nur ganz wenig.
Das Zimmer war schön groß und angenehm und hatte den Blick nach hinten und zur Tropicana Avenue. Der Ausblick auf die Berge wog das aber wieder auf. Einen vielversprechend aussehenden steilen Ausschnitt der Achterbahn konnten wir auch sehen. Die fuhr aber heute nicht, vermutlich wegen des Gewitters. Am nächsten Tag stellte sich dann heraus, dass es auf diesem Ausschnitt nur bergauf ging, die anschließende bergab-Fahrt konnten wir nur teilweise und mit Hals verrenken sehen.



Danach gingen wir ins benachbarte Excalibur. Wir vermuteten ganz richtig, dass wir dort preiswerter zu Abend essen könnten.
Das Excalibur ist ganz nett, aber vom Hocker hat es uns nicht gerissen. Ich finde, es sieht von außen am interessantesten aus. Dafür gab es hier einen McDonald, den wir sogleich testeten.

So langsam merkten wir unsere Müdigkeit und gingen ins NYNY zurück. Unterwegs besorgten wir noch was zu trinken, und kamen so doch noch zu unserem ersten Urlaubsbier.

... Fortsetzung folgt
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

Westernlady

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #1 am: 03.11.2005, 22:54 Uhr »
:D  Der Anfang macht gaaaaaannnnnnz viel Lust auf die Fortsetzung  :D
Super, dass Du uns auch an Deinen Urlaubserlebnissen teilhaben läßt! Super geschrieben, das macht viiiieeeel Lust auf viiieeeel mehr  :lol:
Ich hab noch einen Platz im Innenraum des Autos ergattert, bin angeschnallt und reisefertig  :lol:
ich freue mich unheimlich auf die Weiterfahrt  :D

Schneewie

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #2 am: 03.11.2005, 22:56 Uhr »
...und wieder etwas für die Mittagpause  :wink:
Gruß Gabriele

Kauschthaus

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #3 am: 03.11.2005, 22:57 Uhr »
... Fortsetzung

Montag, 15.8.

Ich wachte gegen 3 Uhr morgens auf und war überraschend wach und munter. Also stand ich sehr leise auf und machte eine “Morgenrunde” nach draußen und dann durch das Hotel und Casino. Mit einem Kaffee von Starbucks in der Hand schaute ich mir alles ausführlich an. Da ich noch nie vorher in einem Casino war, fand ich alles sehr beeindruckend, wenn auch verwirrend. Roulette und Black Jack kenne ich zumindest grob theoretisch, und auch Slot Machines mit 3 Rollen sind noch nachvollziehbar. Aber der Rest war mir ein Buch mit 7 Siegeln. Keine Ahnung, worum es bei den diversen Spielen ging.  :bahnhof:
Aber das war mir auch völlig schnuppe, denn es war faszinierend, da rumzuschlendern, das Ambiente zu schnuppern und “Leute zu gucken”.

Gar so viele waren gar nicht unterwegs, deshalb wurde es mir nach dem 3. Kaffee langweilig und ich beschloss, dass die family nun genug geschlafen hatte. Die wurde auch relativ zeitgleich munter und wir fuhren gegen 7 Uhr morgens zum Hotel Paris, um das Frühstücksbuffet zu testen.

Um diese Zeit war es noch ziemlich leer und wir bekamen ohne Anstehen einen schönen Tisch auf dem “Marktplatz”.



Wir fanden die Auswahl sehr lecker und futterten uns genüsslich durch das Angebot. Insbesondere die Melonenauswahl haben unsere Kids stark reduziert.
Danach schlenderten wir noch im Hotel herum und ließen die “französiche Atmosphäre” auf uns wirken ... na ja, oder so ähnlich.
Da wir noch einige Campingsachen benötigten, fuhren wir anschließend nach Henderson zu REI. Dank Navi fanden wir problemlos hin und kamen genau zur Öffnungszeit gegen 10 Uhr an. Der Laden ist nicht allzu groß, aber wir fanden alles was wir brauchten, vor allem noch eine Campingbox für Vorräte und Kochgeschirr.
Auf dem Rückweg besorgten wir in einem Supermarkt noch Getränke und Eis für die Kühltasche und etwas Verpflegung für zwischendurch.

Da es gerade auf dem Rückweg lag, parkten wir beim Luxor Hotel und bestaunten den imposanten Pyramidenbau und die vielen Statuen und Brunnen innen. Wirklich toll gemacht!
   

                             


Nach einem kurzen Abstecher zum Mandala Bay nebenan, der aber mehr Herumirrerei auf der Suche nach dem Weg zurück war, fanden wir schließlich unser Auto wieder und fuhren zurück ins NYNY. Nach einem kurzen Vesper bestanden die Kinder dann auf Swimmingpool.

Später fuhren wir noch mit dem Auto den Strip entlang.





Unser Ziel war das Hotel Circus Circus, denn wir wollten den Adventure Dome sehen.
Die Kinder waren natürlich begeistert und wollten überall mitfahren, mitmachen. Aufgrund der recht happigen Preise haben wir aber nur eine Runde klettern genehmigt. Das war teuer genug und danach lockten wir sie mit Hinweis auf unseren knurrenden Magen wieder heraus.
Wir fanden dann in einer Ecke des Casinos einen Hotdog-Stand, der mit Riesen-Hotdogs warb, die zudem sehr billig waren, so 1 $ oder 1,50. So schmeckten sie dann leider auch und mindestens die Hälfte landete im Abfall. You get what you pay for! :zuck:
Die Rückfahrt den Strip entlang war in der abendlichen Stimmung sehr schön. Und es machte gar nichts, dass man zeitweise nur sehr langsam voran kam, so konnte man mehr sehen.
Die Kinder waren nun hundemüde und konnten kaum noch aus den Augen schauen, meckerten aber trotzdem rum, weil wir nicht beim Vulkan oder Treasure Island hielten. Das kommt davon, wenn man ihnen vorab Informationen gibt. Nach einer Weile Gemoser schliefen sie dann ein.
Wir konnten sie noch irgendwie vom Parkhaus ins Hotelzimmer bugsieren und schliefen dann selbst ganz ermattet ein.

... Fortsetzung folgt
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

Easy Going

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #4 am: 03.11.2005, 23:04 Uhr »
Hi Petra,

bin gespannt wie's weitergeht und ziehe mal mein Ticket für Deinen Bericht.  :D
Gruß Easy


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Andreas

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #5 am: 03.11.2005, 23:08 Uhr »


ich bin dabei!

Viele Grüße
Andreas :winke:

americanhero

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #6 am: 03.11.2005, 23:32 Uhr »
Hey Petra,

ich bin auch mit dabei und freue mich schon auf die Weiterfahrt. Noch ist es ja nicht allzu eng geworden.  :D
Ein super toller Bericht und da du so lebendig schreibt, hat man echt das Gefühl, hautnah mit dabei zu sein. :respekt:



Schöne Grüße,

Yvonne

Stefan M.

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #7 am: 03.11.2005, 23:38 Uhr »
Setz mich auch mal mit rein und begleite Euch - gleichzeitig ein schöner Vorgeschmack für mich, weil ich ab 24.11. auch wieder in Vegas bin!!!

Gruß

Stefan M.
"Mit des Weißbiers Hochgenuss, wächst des Bauches Radius..." (unbekannter Autor)


Heiner

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #8 am: 04.11.2005, 03:42 Uhr »
Hi Petra,

Schön das Du auch einen Reisebericht schreibts.
Ich bin auf Eurer Reise dabei, bin ja Regen und Sturm erprobt.

Gruß Heiner


Wat mutt, dat mutt

sonny

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #9 am: 04.11.2005, 07:40 Uhr »
Hallo Petra,

*ticket-lös*, in eurem grpßen Ford ist ja noch genügend Platz, da steig ich doch mit ein !!!
Macht jetzt schon viel Spaß !!!!  :D

Weiter so ........

Gruß

Sonny
*Es ist oft klüger, einen Tag lang über sein Geld nachzudenken, als einen ganzen Monat für sein Geld zu arbeiten*
John D. Rockefeller

OWL

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #10 am: 04.11.2005, 10:28 Uhr »
Sehr schön geschriebener Anfang :applaus: , da komme ich auch mit!

Quid licet Iovi, non licet bovi

freddykr

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #11 am: 04.11.2005, 14:46 Uhr »
Alle mal zusammenrutschen. Ich komme auch noch mit. *quetsch*

@Petra: Fängt ja schon gut an. Und der erste Tag kommt mir irgendwie bekannt vor :wink:
Viele Grüße,
Danilo


Schneewie

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #12 am: 04.11.2005, 15:15 Uhr »
Ist doch schon komisch, jeder fährt die gleiche Strecke und immer wieder ist es super interessant zu lesen, wie der eine oder andere das ganze aufnimmt, was er erlebt usw.

Mein Mann sagt schon zu mir, ich hätte einen Knall, mir immer wieder das gleiche durchzulesen :evil:  aber ich kanns nun mal nicht lassen - eine Macke muß der Mensch doch haben  :P
Gruß Gabriele

Kauschthaus

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #13 am: 05.11.2005, 19:04 Uhr »
... Fortsetzung

16. August

Las Vegas - Chloride - Oatman - Kingman


Wir waren wieder ziemlich früh wach. Zum Frühstück gab es nur ein schnelles Sandwich für jeden, wir wollten je nach Hunger unterwegs frühstücken. Dann packten wir unsere Sachen zusammen, checkten aus und fuhren los Richtung Hoover Dam.
Die Strecke Richtung Henderson kannten wir ja schon, besonders spannend ist sie nicht. Wir wunderten uns, dass es so viele Straßenbaustellen gab. Scheint eine boomende Gegend zu sein.  
In Boulder City entdeckte ich mehr durch Zufall ein kleines Diner am Straßenrand, das urig und so richtig verlockend aussah. Also machte ich kurz entschlossen eine Vollbremsung und bog in den Parkplatz ein. Das Southwest Diner entpuppte sich auch von innen als Volltreffer, nett und gemütlich. Wir frühstückten ausgiebig und kauften auch 2 von den schönen Kaffeetassen, die sie hier hatten.



Am Hoover Dam gab es die wohl üblichen Sicherheitskontrollen, aber keinen wesentlichen Stau. Wie hielten auf dem Parkplatz hinter dem Damm. Nun ist der Damm ja wirklich beeindruckend, aber fast noch faszinierender fanden wir den Anblick der Baustellen für den neuen Brückenbau. Aber da waren leider keine Parkplätze vorgesehen, also staunten wir vom Auto aus und fragten uns, wie sie den Kran auf die gegenüberliegende Felsnase bekommen hatten.  :?:

Dem Lake Mead sieht man an, dass der Wasserspiegel erheblich gesunken ist.



Wir fuhren dann über eine Stunde weiter bis zur Abzweigung nach Chloride. Dies ist ein kleiner früherer Minenort, nur wenige Meilen von der Hw 93 entfernt, der nur knapp dem Schicksal einer ghost town entronnen ist. Er wurde 1863 gegründet, in der Nähe wurden Silber, Gold, Blei, Zink und Türkise gefunden. Ende des 19. Jh. richtete die Santa Fe Railroad eine Eisenbahnlinie von Kingman ein, die aber 1935 mangels Wirtschaftlichkeit wieder geschlossen wurde. 1944 schließlich wurden die letzten Minen wegen des gefallenen Silberpreises geschlossen. Während der 60er Jahre entdeckten Hippies die abgelegene Ortschaft, und nach und nach folgten andere, die den Ort vor allem als Winterquartier nutzen. Heute leben so ca. 150 Einwohner hier, im Winter ca. 250. (Quelle: http://www.chloridearizona.com/history.php)

Im Ort war es heiß und wie ausgestorben, passend zu einer “fast ghost town”. Wir besichtigten ein paar alte Gebäude.



Dann gingen wir in den örtlichen Laden, der auch gleichzeitig als Visitor Center fungiert, und erfragten den Weg zum alten Jail und zum Lok Depot. Wir erhielten einen Plan und machten uns auf den Weg. Es war überhaupt nicht weit, was bei der Hitze sehr angenehm war. Das Lok Depot entpuppte sich als alter Schuppen, auf dem Chloride stand. In der Nähe lagen noch ein paar verrostete Gleise im Boden. Tja, so kann Eisenbahn Nostalgie auch sein.

Wir kauften dann in dem Lädchen noch Getränke und Eis für die Kinder und welches für die Kühltasche und unterhielten uns mit der Dame dort. Sie fragte uns nach unserem weiteren Ziel und ich sagte, dass wir nach Oatman wollten. Daraufhin hörten wir natürlich, dass Oatman ganz anders, viel touristischer sei, und es klang genauso wie “viel schlechter”. Sie war wirklich freundlich, aber eine gewisse Missbilligung war nicht zu überhören. Da wir ja den Weg nach Chloride gefunden hatten, und durchaus nicht bereuten, hielt sich mein schlechtes “typisch Touri” Gewissen in Grenzen.  :pfeifen:

Auf der Karte war eine weitere Straße von Chloride zurück zum Hw 93 eingezeichnet, die weiter südlich einmündet. Die stellte sich allerdings als unpaved road raus, so dass wir umkehrten und den gleichen Weg zurück nahmen. Sie sah nicht so spannend aus, dass sich die längere Fahrzeit gelohnt hätte. Ich weiß es nicht mehr genau, aber ich denke es sind ca. 15 Minuten Fahrt von der Highway nach Chloride. Wer etwas Zeit übrig hat, sollte den Abstecher ruhig machen.

Bei Kingman bogen wir auf die alte Rt. 66 Richtung Oatman ab. Am Anfang wirkt die Straße etwas öde, das ändert sich aber schlagartig, wenn man in die Berge kommt. Eine wunderschöne Strecke!



Oatman hat uns, touristisch hin oder her, gut gefallen. Wir liefen die Straße entlang und die Kinder stürzten sich natürlich gleich auf die Esel. Leider kamen wir zu spät, um den täglich stattfindenden Gunfight zu sehen. Schade!


alte und junge Esel ;-)




Nach dem Aus der Minen überlebte Oatman als Versorgungsstädtchen für die Route 66 Reisenden. Dieser Mythos wird hier natürlich auch gepflegt, und wir ließen es uns auch nicht nehmen, in einem Laden einige Route 66 T-Shirts zu kaufen. Die kosteten hier 3,50 $ und wir kauften jeder 2 Stück. Meine Zweifel an der Qualität bei dem Preis sind inzwischen ausgeräumt, sie haben seitdem viele Wasch- und Trocknergänge schadlos überstanden. Die Kinder bekamen an einem Stand T-Shirts mit einem goldig gezeichneten Esel neben einem Kaktus, auf denen steht “stubborn but loveable”. Wie passend! Die T-Shirts waren dann auch der Renner, wie mir der Händler glaubwürdig versicherte.

Direkt hinter dem T-Shirt Stand war das Oatman Hotel. Das kam jetzt gerade recht, um eine Pause einzulegen. Wir ließen uns eiskaltes Bier, bzw. Coke schmecken und aßen eine Kleinigkeit. Das Oatman Hotel hat eine tolle Atmosphäre und wir schauten uns begeistert um. Die Kinder fragten natürlich nach den vielen Dollarnoten, die sämtliche freien Wand, Theken- oder Stufenplätze bepflastern. Als wir ihnen sagten, dass die von den Gästen hingehängt werden, wollten sie natürlich auch einen Dollar beschriften. Das taten sie dann auch sorgfältig mit Namen, Datum, Wohnort und Land. Lothar besorgte vom Wirt einen Tacker und wir suchten einen Platz für “unseren” Dollar.

Als das erledigt war, bummelten wir noch ein wenig die Straße lang und fuhren dann weiter. Da wir wissen wollten, wie die Landschaft hinter Oatman aussieht, fuhren wir auf der Straße Richtung Topock weiter. Das war landschaftlich durchaus interessant, aber nicht so reizvoll wie der Hinweg. In Topock blieb uns dann nichts anderes übrig, als die I-40 Richtung Kingman zu nehmen. Das verlängerte alles den Rückweg nach Kingman erheblich, aber wir hatten ja keine Eile.
In Kingman steuerten wir das BW Wayfarers Inn an, das wir vorbestellt hatten. Die Kinder drängten erst mal zum Pool, danach holte Lothar noch Burger aus einem Imbiss in der Nähe und wir hatten einen ruhigen Abend mit TV und Büchern.

Fortsetzung folgt ...
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

OWL

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #14 am: 05.11.2005, 21:56 Uhr »
Bravo, macht Spaß zu lesen und die Bilder sind auch sehr schön!

 :applaus:

Quid licet Iovi, non licet bovi