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Autor Thema: Sigi&Klaus entdecken den Nord-Westen  (Gelesen 13645 mal)

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KlausK

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Sigi&Klaus entdecken den Nord-Westen
« am: 02.06.2003, 17:14 Uhr »
Hi all,
wie bereits angedroht wollen wir Euch onlin ein Wenig über unseren trip informieren.
Falls was nervt oder Kommentare nötig sein sollten, immer her damit. So, denn mal los:

Reisebericht USA-Nord-West 31. Mai-21 Juni 2003-06-01

1.Tag Anreise

Nach langem Warten ging es am Samstag früh um 10.00 h endlich los. Nicole wollte unbedingt mit unserem Auto nach Frankfurt, aber ich war doch zu nervös um mir das anzutun. So war sie anfangs sauer, aber das konnte sich ja während der Fahrt legen. Die ging sehr gut und nach einer Stunde waren wir am Airport angekommen. Mann, da war vielleicht was los! Die Reihen am Economy Check-in nach USA schienen unendlich zu sein. Glücklicherweise durften wir aber First/Business einchecken und das ging reibungslos, nach 5 min waren wir durch. Boarding time sollte eine Stunde vor Abflug sein, d.h. wir hatten noch eine Stunde Zeit, um in der Lounge einen Snack zu nehmen.  Die Senator Lounge war überraschend leer, so bekamen wir auch einen Platz in der Nichtraucherabteilung. Pünktlich zur Boarding Time waren wir zum Gate aufgebrochen und warteten aufs Einsteigen. Und warteten. Und warteten.  Einmal fragte Sigi: „Wo ist eigentlich der Flieger?“ Ich lief ans Fenster und- tatsächlich, keine Maschine am Verbindungsschlauch angedockt. Stattdessen war eine Leiter angebunden. Mir schwante schon Fürchterliches. Die Zeit lief weiter, und nach einer Weile kam die Durchsage: „Wir haben Technische Probleme mit unserem Fluggerät, die wir leider nicht beheben können. Deshalb müssen wir es kurzfristig austauschen. Wir werden ca. 1 Std. Verspätung haben.“ Na Klasse, fängt ja gut an. Zum Glück gibt’s in Halle B nach dem letzten Sicherheitscheck noch eine Business Class Lounge. Also da rein und noch´n Kaffee.
Als die Zeit um war, liefen wir wieder raus und es ging recht zügig los. Einsteigen, wie immer, zuerst die Leute mit kleinen Kindern und Gebrechliche, die Hilfe brauchen. Ist natürlich o.k., man glaubt aber kaum wie gebrechlich Manche beim Einsteigen sind, und wie fit die im Flieger beim Abfassen der Drinks werden.
Die Ersatzmaschine war nicht auf die neue Bestuhlung umgerüstet, aber zum Glück hatten wir Plätze vor der Absperrwand zum Küchenbereich, so lag uns wenigstens niemand auf dem Schoß.
Der Flug an sich war, bis darauf, dass er mit 10,25 h zu lang war, o.k.
In Portland angekommen, war zunächst die angenehme kleine Größe des Flughafens aufgefallen. Immigration und Gepäckausgabe lief reibungslos und schnell. Noch durch Zollstelle und dann: AMERICA: HERE WE ARE!
Nun zu Alamo, da der Flughafen, wie gesagt relativ klein ist, braucht man hier nicht mit dem Shuttle zu Alamo zu fahren, die Station ist unmittelbar im Parkhaus. Doch dann die Ernüchterung: „You need some additional insurances?“ „No, Ma´am, that´s all included in my credit card“.
“Unfortunately your credit card only covers LDW, no damages or injuries of third  persons. Alamo does not take care for that.”
Ich konnte das zunächst nicht glauben, weil ich immer im Glauben war, die LH Visa Gold deckt alles ab. Pustekuchen, die macht nur LDW. Das kostete mich 10.95$ pro Tag, einen Upgrade nach Intermediate für 5 bucks pro Tag dazu. Aus den geplanten 550$ waren flugs 845 geworden. Shit happens. Dafür konnten wir uns das Auto selbst aussuchen, unsere Wahl fiel auf einen Mitsubishi Outlander, der mit Ausländer wohl nur soviel gemeinsam hat, dass es ein Reiskocher ist, ansonsten ein Superauto.
So, nun noch nach Downtown rein und das Hotel suchen, was auch recht schnell gelang. Hier die nächste Ernüchterung, wenn auch nur ´ne ganz kleine. Beim einchecken im Doubletree legte ich die HiltonHonors Gold Card vor, die normalerweise die Einladung zum Frühstück mit sich bringt. Aber: Denkste! „Not for Priceline, Sir!” Aha, da war die “Diskriminierung“.
What shall´s, das Hotelzimmer ist sehr gut, mit 82,..$ für 2 Nächte incl. all Kosten, da kann man auch wo anders Frühstücken.
So, jetzt noch raus und nach einem Restaurant fürs Abendessen schauen. Weit gefehlt. Downtown Portland klappt Samstags um 5p.m. die Bordsteine hoch. Wir laufen ungelogen eine Stunde umher und sehen nur geschlossene Kneipen. Aber nicht, dass die vielleicht Samstags später aufmachen, die machen gar nicht auf. Das einzig interessante ist das Keller Auditorium, wo Unmengen von gestylten Damen und Herren Einlass zu „Les Miserables“ suchen. Beim Anblich mancher Schönheiten, die mit ihren Oregon Farmer Füßen in original New Yorker Schuhwerk  steckten und in selbigem zu laufen versuchten, konnten wir ein Grinsen nicht verbergen.
Anyway, wir liefen zum Hotel zurück und nahmen im Hotelrestaurant noch ´ne Kleinigkeit ein. Dann ab ins Zimmer und Umfallen ins Bett.

Hank

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Re: Sigi&Klaus entdecken den Nord-Westen
« Antwort #1 am: 02.06.2003, 17:22 Uhr »
@Klaus,

was war das für eine Maschine + was meinst Du mit "neuer Bestuhlung" ?
Cheers,

Hank !




KlausK

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Re: Sigi&Klaus entdecken den Nord-Westen
« Antwort #2 am: 05.06.2003, 04:38 Uhr »
Das war ein A 340 300 mit den grauen Sitzen, die, glaube ich, 2000 gegen die blauen mit mehr Sitzabstand ausgetauscht wurden.

KlausK

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Re: Sigi&Klaus entdecken den Nord-Westen
« Antwort #3 am: 05.06.2003, 04:44 Uhr »
2 Tage ging internetmäßig nix, dafür jetzt weiter:

2. Tag : Portland Umgebung, Mount Hood, Hood River, Wasserfälle, Portland

Wir starteten schon gegen 8.00h früh, weil die Zeitumstellung für die üblichen Schlafprobleme sorgte. Zunächst gings raus zum Washington Park, wo der Rose Garten zu finden ist. Für Liebhaber von Rosen und Rhododendren ein Dorado. Wunderschöne Blumen, und das alles zum Nulltarif. Hat mich im Amiland echt gewundert. Daneben liegt auch der Japanese Garden, den wir aus Zeitgründen, und weil wir ja  USA und nicht Nippon sehen wollen, ausgelassen haben.
Stattdessen auf HW 26 East Richtung Mount Hood. Die Fahrt ist zu Anfang nicht so „scenic“, wird aber von mile zu mile besser. Ca. 15 miles vor dem Berg ist ein Visitor Center, wo wir uns noch mit Info versorgt haben.  Dann rauf zum Sommerskigebiet Mount Hood Ski Bowl, America´s Largest Night Ski Area. Schließlich hoch zum Mt. Hood. Einer der berühmten schneebedeckten Berge (3427m). Natürlich nicht bis ganz hoch, aber immerhin bis zur Talstation. Hier hat Sigi versucht, mich mit Schnee einzuseifen, aber ohne Erfolg (he he) . Ist schon komisch, mit Sandalen im  Schnee.
Was den Günter interessiert: wir waren Zeuge eines Radrennens bis nach oben, würde mir nie einfallen, da mitzumachen! Die Abfahrt war landschaftlich sehr schön, das Schönste sollte jedoch noch kommen:
Fata Morgana am Straßenrand: Da war doch tatsächlich mitten im Sommer ein geschmückter Weihnachtsbaum am Straßenrand, mitten in der Wildnis, am rauschenden Wasser zu sehen. Die spinnen, die Amis!
Von Hood River gibt es zwei Strassen nach Portland:
Den Highway84 und den Scenic HW 30. Der führt auf wenigen Meilen an mehreren Höhepunkten, wie dem Horsetail Wasserfall, den Multnomah Falls, mit 190 m der vierthöchste Wasserfall der USA, den Latourell Falls und einigen weiteren Scenics vorbei.
So, nach des Tages vollbrachter Arbeit sind wir wieder in Portland, das im Übrigen soviel Sehenswertes nicht hergibt. Im Moment findet das Rose Festival mit einem Volksfest statt. Wir gehen da hin, und sollen pro Person 5$ nur für das Wegerecht bezahlen. Wenn da wenigstens Sparreribs for free oder so drin gewesen wären- o.k.. Aber just for nothing, nur zum Gehen-Nein Danke.
Wir haben dann noch etwas Musik zugehört, haben in einere Micro Brewerie (zumindest ich) ein Bier genommen, und etwas gegessen (ja, man staune, heute waren nur 95% der Kneipen zu). Das Bier war echt spitze.
Das wars für Tag 2. Beinah. Weil wir müde waren und ins Bett wollten, wurde uns das gründlich verdorben. Ein Reisebus hielt direkt vor unserem Zimmer, entlud die Leute mitsamt Fahrer, liess die Kiste laufen und verschwand. Eine Stunde. Kein Schlaf. Anruf an der Reception. Keine Reaktion. Zweiter Anruf, ja,ja. Keine Reaktion. Dritter Anruf. Jemand schaut nach, kein Fahrer da. Besuch der Reception, in der Zwischenzeit Fahrer aufgetaucht, Bus läuft weiter, Hals immer dicker. Drohung mit Manager. O.k., o.k.. Zurück im Zimmer, welch Wunder- Bus ist aus.
Gute Nacht.

KlausK

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Re: Sigi&Klaus entdecken den Nord-Westen
« Antwort #4 am: 05.06.2003, 07:44 Uhr »
So, hier geht´s weiter:

3. Tag: Portland- Bonneville Dam- Mount Adams- Mount St. Helens-  Rimrock Lake- Yakima

Nach Frühstück auf dem Zimmer mit Cinnamon Raisin Bagels und Creamcheese mit Boysenberry-Marmelade sowie Kaffee ging es los zu unserer ersten Mammutetappe, was wir aber vorher gar nicht wussten. Günter hatte uns ja einen Fahrplan von Portland bis nach Randle aufgestellt, den ich aber vorher nach Yakima hin erweiterte.
Zunächst fuhren wir auf dem HW 84 entlang, da wir den schöneren HW 30 schon gestern mit allen Sehenswürdigkeiten abgeklappert hatten. Gottseidank, denn das sparte uns doch einige Zeit. Den ersten Teil der Ersparnis opferten wir gleich am Bonneville Dam. Hier steht ein Riesen Wasserkraftwerk, das scheint so wichtig zu sein, dass alle Besucher am Eingang auf ihre friedliche Gesinnung überprüft werden. Wenn das geschafft ist, kommt man zum Visitor Center, wo ein pensionierter Energy Engineer interessante Dinge über das Kraftwerk erzählt und  zu einem Rundgang durch die Fischtreppen und die Fischzählstation einlädt. Das ist für die meisten Technikanalphabethen der wesentlich interessantere Teil der Geschichte. Man kann durch Glasscheiben die verschiedenen Fischarten, vor allem Lachse, bei ihrer Wanderung über die Höhenunterschiede beobachten. Den Abschluß macht der Besuch der Treppen von Außen, hier bekommt man einen schönen Eindruck von der Arbeit der Fische.
Weiter nach Hood River und über den Fluß nach Washington: Nach Oregon der zweite neue Staat auf der Besuchsliste. Aber Washington liegt offenbar irgendwo in Germany, denn zu erst kommen wir nach Bingen und dann nach Husum, bevor es über Trout Lake in die Wilderness geht. Nomen est Omen, hier ist´s wirklich wild. Die zunächst herausgesuchte Strecke ist noch wg. Schnee gesperrt, wir wissen das nicht und verfahren uns prompt. Der Rückweg bringt uns an die Rangerstation in Trout Lake, wo wir etwas, wenn auch wenig Streckeninfo bekommen. Auch der Weg über die Rt 90 am Mt. Adams vorbei ist noch zu. So fahren wir einen Umweg durch die Mt. Adams Wilderness, wir treffen zu erst auf Schnee auf der Strasse, dann auf Felsbrocken. Schließlich kommt das, womit wir nicht rechneten, und was nach Sigis Erlebnissen im Wald Ende letzten Jahres eigentlich hat kommen müssen: Urplötzlich stehen zwei Rehe vor uns. Ich kann gerade noch bremsen, das Tier kehrt in Panik um, läuft auf uns zu. Sigi schreit! Ich brauche alles, um der ganzen Rehfamily auszuweichen, aber am Ende geschafft. Sigi ist nervlich fertig und kramt die traumatischen Wildsauerlebnisse wieder hervor. Schließlich ist sie beruhigt und wir fahren wieder weiter. Wir erzählen so im Auto über Psychologie, Bewältigung von Schreckenssituationen und so und wieder aus heiterem Himmel- das nächste Reh mitten auf der Fahrbahn. Diesmal läuft es nicht hin oder her, nein es bleibt stehen. Da ich gottseidank langsam war, konnte ich leicht bremsen und mit der Hupe Lärm machen. Irgendwann machte es sich aus dem Staub und ward nicht mehr gesehen.
Mittlerweile sind wir auf dem Weg nach Mt. St. Helens, das ist der Vulkan, der 1980 ausbrach und während dieser Aktion 2 mio Tiere das Leben kostete, außerdem ca. 50 Menschen und nicht mehr wieder gut zu machende Schäden am Wald verursachte. Die Fahrt ist für Mensch und Auto sehr anspruchsvoll, für Mensch dann, wenn man, wie Günter, mit dem Rad da rumkraxelt. Man kann sich von der Verwüstung wirklich nur  dann ein Bild machen, wenn man am Aussichtspunkt oben steht und die Baumstümpfe, die wie Betonsäulen aussehen, oder den See mit den Baumstämmen sieht. Jede Beschreibung in Büchern ist eine Verharmlosung gegen das Bild, das die Natur bietet.
Anyway- die Aussicht am Mt. St. Helens ist unbeschreiblich, ein Muß für jeden, der einmal die Gelegenheit hat, sie betrachten zu können.
So, das wars für heute, -dachte ich.
Die Abfahrt nach Randle war länger als ich dachte und als ich in Randle das Schild mit der Entfernung nach Yakima sah, kam mir das Grausen- obwohl es schon nach 19.00 h war, sollten wir noch über 90 miles fahren. In meiner Naivität dachte ich, das geht jetzt nur noch über ebene Strecken, da sind wir in 1h 20 min da. Wir hatten noch 25% Sprit im Tank, das sollte reichen. Dummerweise mussten wir aber noch über den White Pass. Zur Begrüßung stand am Ortsausgang von Pachwood ein Tier am Strassenrand, das wir am Anfang für ein überdimensionales künstliches Reh hielten. Bis es sich bewegte. Schreck laß nach. Aber es war kein Reh, es war viel zu groß und hatte einen weißen Ar.....  . Von diesen Weißärsc.....  bekamen wir noch zwei weitere am Straßenrand zu sehen, die waren an Straßenverkehr so gewöhnt, dass sie sich beim Fressen nicht stören liessen. Die Fahrt ging durch canyonartiges Gelände am Rimrock Lake vorbei, bei immer leerer werdendem Tank dem Ziel entgegen. Zum Glück reichte der Sprit und wir kamen um 21.00 h am Doubletree Yakima an. Offenbar merkte die Tante am Tresen nicht, dass wir Priceliner waren, denn sie gab uns gleich zwei Gutscheine für ein Frühstück mit. Vielleicht auch HHonors sei Dank. Jo, das war Tag 3, nun todmüde ins Bett und sehen, was Tag 4 bringt.

Hank

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Re: Sigi&Klaus entdecken den Nord-Westen
« Antwort #5 am: 05.06.2003, 12:20 Uhr »
Hallo Klaus,

scheint ja noch ganz schön kühl dort oben zu sei, wie ? Viel Spaß noch und schreib fleißig weiter ...
Cheers,

Hank !




Reinhold

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Re: Sigi&Klaus entdecken den Nord-Westen
« Antwort #6 am: 05.06.2003, 20:50 Uhr »
Hallo Klaus,

schöne Berichte, weiter so! Bzgl. Mt. St. Helens hast Du völlig recht, absolut sehenswert!

Bin schon gespannt auf die Fortsetzungen
Reinhold

Reisen durch den Westen der USA: http://www.hi-america.de

KlausK

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Re: Sigi&Klaus entdecken den Nord-Westen
« Antwort #7 am: 06.06.2003, 06:58 Uhr »
Hi, hier der nächste Teil, bevor wir Richtung Pazifik nach süden abdüsen.

4. Tag: Yakima- Yakima River Canyon- Ellensburg-Leavenworth-Wenatchee

Vorab mal ein paar Worte zum Wetter: Bisher nur Sonne, im Tal angenehm warm, auf dem Berg recht kalt, also insgesamt: Wie bestellt!
 
Von Yakima selbst haben wir nicht sehr viel gesehen, wir wollten ja auch gleich weiter Richtung Yakima River Canyon.  Nach der gestrigen Langstrecke war heute mal eine relativ kurze Etappe dran, und das war gut so.
Bevor wir die Scenic Road erreichten, fuhren wir nach Selah, ein paar Meilen nördlich von Yakima. Das ist eine idyllische Kleinstadt mit wunderschönen Neighbourhoods  und am Stadtrand außerhalb vielen kleinen Farmen. Alles sieht super gepflegt aus. Plötzlich sehen wir ein Straßenschild „Speyer Road“. Für alle die´s nicht wissen: Wir sind beide in Speyer am Rhein geboren und haben viele Jahre dort gelebt. Da versteht man vielleicht die heimatlichen Gedanken, die da aufkom-men. Die Fahrt durch den Canyon ist genial. Ein wunderschöner Weg entlang des Flusses durch die riesigen Berge, von der Eisenbahnlinie begleitet. Hie und da sieht man Fischerboote, die ihr Glück beim Angeln versuchen. Ellensburg ist das Ende des Canyons. Von hier geht die Fahrt weiter durch landschaftlich sehr schönes Gelände nach Leavensworth, wo „Washington meets Bayern“. Für alle, die noch nichts davon gehört haben: Hier ist man wirklich in Bayern. Man braut hier  ein hervorragendes  Bier, und obwohl ich mit 100%-iger Sicherheit im Urlaub kein deutsches Essen mag, blieb mir hier mit meinem Hunger nichts anderes übrig, weil es nix anderes gab: Sauerkraut and Bratwurst. Und das Tollste: Das war gut! Ich bitte um Ablass der Sünden. Im Übrigen war die Zusammenstellung ganz originell: Bratwurst, Sauerkraut, Kartoffelpuffer und Apfelmuß. Da hat wohl einer was durcheinander gebracht. Aber es hat satt gemacht und hat geschmeckt. Sigi hatte ein Schnitzel, undefinierbar paniert, auch mit Kartoffelpuffer und Apfelmuß. Sigi sagt, es sei auch gut gewesen, sie nickt mit dem Kopf.
Man sagt, nach dem dritten Bier sieht man beim Blick in die Mountains die Bayerischen Alpen, ich glaube, das geht dem Europäer schon früher so.
Nun geht’s ein Stück rückwärts, nach Wenatchee. Hier müssen wir mal wieder die Zweitklassigkeit von Priceline Gästen erleben: Zuerst bekommen wir das wirklich letzte Zimmer, next to the elevator. „ Oh, we have such bad experience with such rooms, can´t you give us another?” Nach minutelangem Suchem im PC findet er noch eines, am anderen Ende des Ganges. O.k., das Zimmer ist schön, aber nur ein Queens. Frage:“Could you please check the availability of two Queens or one Kings?“ Check, Check. “That´s all we can do for Priceline Guests.” Dafür war es nicht möglich, einen Internetanschluß zu bekommen. By the way: Das Hotel war das :Red Lions Wenatchee. Hotel mit direktem Zuganschluß auch bei Nacht, 10 m hinter dem Zimmer. Immer gut befahren und mit Getöse vorbeigerattert. Trotzdem Gute Nacht, mal sehen, wie wir Morgen nach Seattle kommen.


5. Tag: Wenatchee, Lake Wenatchee, Deception Falls, Seattle

Auch diese Etappe ist nicht so riesig. Dafür aber landschaftlich umso schöner. Erstmal geht’s durch die Berge, immer wieder sehr ansprechend mit Steigungen und Gefälle. Dann kommt das Schild „Lake Wenatchee“. Wir fahren ab, um uns das Ganze näher anzuschauen. Was wir sehen übertrifft alle Erwartungen: Absolute Ruhe, ein wunderschöner See bei superschönem Wetter, einfach traumhaft. Das Echo ist auch schon da, nach dem Rufen meldet es sich 3 mal. Außer Tierrufen ist  sonst nichts zu hören. Hier ist auch ein sehr schöner Campground, was uns weniger, die WoMoisten unter uns umso mehr interessieren dürfte.
Weiter gehts Richtung Seattle. Vorher kommen wir noch an den Deception Falls vorbei, ein sehr schöner Flusslauf mit etlichen Abstürzen. Vom Parkplatz aus geht man in strahlendem Sonnenschein bei angenehmen Temperaturen auf die Brücke, wo die Gischt eine Saukälte verursacht.
Schließlich kehren wir noch in einem kleinen Restaurant kurz vor Seattle ein und enden finally gegen 16.00 h in Seattle.
Hier haben wir das bisher tollste Hotel unseres Urlaubs: Hilton Garden Inn Seattle.
Dank HH 2 Tage for nothing im Spitzenhotel. Das könnte immer so sein! Continental Breakfast incl. Und das war echt super.
Morgen ist Seattle dran, sicher interessant, aber als Bericht nicht so ergiebig.

6. Tag: Seattle

Nach sehr schönem, weil wg. Nulltarif sehr preiswertem Frühstück gings los, Seattle zu erkunden. Seattle hat, vielleicht haben wir was verpasst, meines Erachtens nicht sooooviel zu bieten. Muß ist die Space Needle, 158 m hoch, zur Weltausstellung 1962 gebaut, damals das höchste Gebäude westlich des Mississippi. Heute die Nr. 8 in Seattle. Die Aussicht ist wirklich grandios.
Nach einem Snack beim Mexikaner im Tacco Times (neu und sehr gut) geht’s nach Magnolia, einem der schöneren Stadtteile Seattles. Die Neighbourhood ist ohne Zweifel vom Besten. Nachdem es jetzt gegen Feierabend geht und das mit dem entsprechendem Verkehr, entscheiden wir uns, einen Relaxabend mit Pool, Yakuzzi und Terasse einzulegen, bevor es morgen nach Olympic NP weitergeht.

KlausK

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Re: Sigi&Klaus entdecken den Nord-Westen
« Antwort #8 am: 09.06.2003, 06:56 Uhr »
Und heiter gehts weiter:

7.Tag: Seattle- Olympic NP-Port Angeles

Nach dem Frühstück und Check-out fahren wir von Renton im Süden Seattles Richtung Norden. Hier geht es über I 90 nach Seattle Stadt zum Pier 50, wo unsere Fähre nach Bainbridge Island abgeht. Die Überfahrt dauert ca. 30 min, uns hat die Professionalität des Eincheckens und die Geschwindigkeit der Überfahrt beeindruckt. Übrigens auch heute absolutes Kaiserwetter. So wird die Reise, da wir heute unseren 23. Hochzeitstag feiern dürfen, zu unserer „Wedding Day Mini-Kreuzfahrt“.
An Land geht die Autofahrt weiter. Zunächst staut sich auf der Insel der ganze Verkehr, aber nachdem sich die einzelnen Wege voneinander getrennt haben, wird es besser. Schon jetzt haben wir für den ganzen Tag die schneebedeckten Berge, insbesondere Mt. Olympic, vor uns. Günter hat uns ja vor der Peninsula Route wg. massiver Schlechtwettergefahr gewarnt, aber, wenn Engel reisen lacht bekanntlich der Himmel, es ist strahlender Sonnenschein und die Temperaturen liegen jenseits der 85°F, oder über 32°C. Deshalb beschliessen wir, an einem der zahlreichen recreational areas anzuhalten, und zum Lunch ein Picknick einzulegen. Also kaufen wir in einem Safeway an der Warm Food Theke Chicken Wings, Kartoffelsalat, Onion Rings und andere Hähnchenteile ein und fahren zum Dungeness Ntl. Wildlife State Park. Hier gibt es jede Menge Picknick Areas, die Amis stehen bekanntlich darauf.  Die Plätze sind auch mit Wasseranschluß ausgerüstet, sodaß auch das Händewaschen kein Problem ist.
Danach weiter in Richtung Olympic NP. Heute haben wir kein Hotel vorgebucht, nach Günters Maßgabe wollten wir eigentlich bis Quineault. Aber weit gefehlt: die angenommenen Kilometer lassen sich absolut nicht machen. Schliesslich wollen wir nicht nur durchfahren, sondern auch was sehen. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir fahren bis Port Angeles, suchen ein Hotel (Red Lion mit Coupon für 62$, sehr gut, absolut zu empfehlen) und fahren los, um was vom Park zu sehen. Schon der erste Eindruck ist überwältigend: Kurz nach der Pforte treffen wir auf die ersten unserer Rotwildfreunde. Dieses Mal sind es nicht die Weißär...., sondern  Deers. Aber sie lassen sich von uns gar nicht beim Fressen beeindrucken. Also fahren wir weiter und treffen auf ein Amipaar, das natürlich sofort ein Gespräch beginnt. Ich kann mich soviel verstellen wie ich will, der Ami merkt sofort an der Aussprache, dass da was oberfaul ist und fragt: „Where are you from?“ O.k., geoutet, also sagen wir:“From Germany“. Und statt der evtl. erwarteten Zurückhaltung wg. sonderbarer Äußerungen bilateraler Politiker werden wir herzlich mit „Good to have you here“ begrüßt. Netter Small Talk über Gott und die Welt, ein liebes Good Bye and all the Best. Soviel zum Thema Resentissements Deutschen gegenüber.
Jetzt geht’s weiter zum Hurricane Ridge. Zwischendurch immer nette Zwischenstopps mit herrlichen Viewpoints ins Tal und zum Meer. Man soll hier ja neben Rotwild auch schon Braunbären gesehen haben. Wir heute leider, oder zum Glück, nicht. Aber oben angekommen erleben wir Feind-(Wild-) Kontakte der besonderen Art: Die Rehe laufen auf dem Parkplatz und den angrenzenden Wiesen herum, wie wenn die Menschen gar nicht da wären. Sie gehen an die Autos ran und suchen den direkten Kontakt mit den Menschen. Das Auto neben uns schafft es gerade noch, die Türen zu verschließen, weil das Reh partout ins Wageninnere wollte. Ich bin 2 m neben einem, wohlgemerkt in der Wildnis  und nicht im  Zoo lebenden, Tier gestanden, ohne es zu beeindrucken. Das war echt spannend. Oben war übrigens noch Schnee, die ersten Blümchen steckten den Kopf gerade durch die Erde. Ein paar Kinder machten in kurzen Hosen und T-Shirts eine Schneeballschlacht. Das Ganze Erlebnis war so schön, dass wir fast die Rückfahrt vergaßen.
Na denn, unten angekommen nehmen wir noch einen Snack, wieder in einem Taco Time ein. Hier sehen wir einmal mehr, dass 2 Restaurants der gleichen Kette noch lange nicht über gleiche Qualität verfügen müssen. Es war zwar nicht schlecht, aber zum Seattler Vortag kein Vergleich.
Jetzt zurück zum Hotel, das Red Lions Port Angeles war nicht vorgebucht, über Coupons für 62$: Priceline war bis zum Schluß mit dabei, war aber stets abgelehnt worden. Man muß auch hier beachten, dass man nicht überbietet, und vielleicht mit Coupons was  Besseres machen kann.  
Morgen geht’s in den Regenwald, schon gespannt, was da auf uns zukommt.

Bignosebird

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Re: Sigi&Klaus entdecken den Nord-Westen
« Antwort #9 am: 09.06.2003, 08:37 Uhr »
Hallo ihr Beiden !

Cooler Reisebericht :-) Macht sehr viel Spass zu lesen !
Aber sagt mal .. wart ihr gar nicht bei Boeing in Seattle ?
Ich dachte, dass wäre eine der Hauptattraktionen von Seattle  ??? ???

Weiterhin super Wetter und viel Spass !!
grün-goldene Grüsse BigNoseBird
Unsere Reiseberichte: http://www.kubiak.cc/deutsch/usa/d_usa.html

Utah

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Re: Sigi&Klaus entdecken den Nord-Westen
« Antwort #10 am: 09.06.2003, 10:02 Uhr »
Hallo Klaus !
Schöner täglicher Bericht, weiter so !!! :D
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

Heiner

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Re: Sigi&Klaus entdecken den Nord-Westen
« Antwort #11 am: 09.06.2003, 10:17 Uhr »
Hallo Ihr beiden!
Vielen Dank für euren Bericht. Er gibt mir die Hoffnung
das sich meine zweite Hälfte doch noch für den Nordwesten überzeugen läst.
Ich wünsche euch weiterhin alles gute.


Wat mutt, dat mutt

Milmiria

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Re: Sigi&Klaus entdecken den Nord-Westen
« Antwort #12 am: 09.06.2003, 12:02 Uhr »
Hallo Ihr 2,
echt ein super Bericht, macht richtig Lust auf den Nordwesten! Viel Spaß noch.
Grüße
Milmiria

sundance

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Re: Sigi&Klaus entdecken den Nord-Westen
« Antwort #13 am: 09.06.2003, 12:31 Uhr »
Hi,

ein schöner Bericht. Es macht Spaß dabei zu sein und Eure Reise hier zu verfolgen. Danke!

viele Grüße
Sundance

Anne

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Re: Sigi&Klaus entdecken den Nord-Westen
« Antwort #14 am: 09.06.2003, 13:51 Uhr »
Hi,
es macht richtig Spaß, in Gedanken mit Euch mitzureisen auf teilweise alten Spuren des letzten Jahres! :D
Schön, dass Euch das Wetter Sonne beschert!!
Dann lohnt sich auch ein Abstecher nach La Push an die Küste: Letzten Sommer auch bei Sonnenschein sah der Strand mit all dem Treibholz wildromantisch aus. :)
Gute Reise
Karin