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Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: Rattus am 14.10.2008, 14:58 Uhr

Titel: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 14.10.2008, 14:58 Uhr
Huhu!

Da ich hier bezüglich meiner Routenplanung so gute Hilfe bekommen habe, möchte ich nun auch einen Reisebericht einstellen.

Erstmal ein paar Daten und Fakten zur Tour:

Termin: 20.09. - 12.10.2008 (3 Wochen)
Reisende: Mein Vater (55) und ich (21)
Vorkenntnisse: Mein Vater hat vor 30 Jahren schon mal eine ähnliche Reise gemacht, für mich war es das erste Mal in den USA
Reiseart: Wohnmobil von El Monte RV (22ft)
Staaten: California, Arizona, New Mexico, Colorado, Utah, Nevada
Gefahrene Meilen: 3248 (5226 km)
Benzinverbrauch: Kreditkartenabrechnung steht noch aus  :lol:
Route bildlich (ist leider so klein, dass man kaum was erkennen kann...):
(http://foto.arcor-online.net/palb/alben/16/621016/400_6461666335386532.jpg)
Route in Worten:
01. Tag: Samstag, 20.09. Abflug Frankfurt und Ankunft Los Angeles
02. Tag: Sonntag, 21.09. Los Angeles - Joshua Tree National Park
03. Tag: Montag, 22.09. Joshua Tree National Park - Tucson (bzw. kurz davor)
04. Tag: Dienstag, 23.09. Tucson - Tombstone
05. Tag: Mittwoch, 24.09. Tombstone – Las Cruces
06. Tag: Donnerstag, 25.09. Las Cruces – Lincoln National Forest
07. Tag: Freitag, 26.09. Lincoln National Forest – Santa Fe
08. Tag: Samstag, 27.09. Santa Fe – Mesa Verde
09. Tag: Sonntag, 28.09. Mesa Verde – Monument Valley
10. Tag: Montag, 29.09. Monument Valley – Grand Canyon
11. Tag: Dienstag, 30.09. Grand Canyon - Page
12. Tag: Mittwoch, 01.10. Page
13. Tag: Donnerstag, 02.10. Page - Bryce Canyon - Page
14. Tag: Freitag, 03.10. Page
15. Tag: Samstag, 04.10. Page - Zion National Park
16. Tag: Sonntag, 05.10. Zion National Park - Las Vegas
17. Tag: Montag, 06.10. Las Vegas
18. Tag: Dienstag, 07.10. Las Vegas - Los Angeles
19. Tag: Mittwoch, 08.10. Los Angeles
20. Tag: Donnerstag, 09.10. Los Angeles
21. Tag: Freitag, 10.10. Rückflug Los Angeles
22. Tag: Samstag.11.10. Ankunft Frankfurt

Hat jemand Lust, mitzufahren?  :)

LG, Verena
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Angie am 14.10.2008, 15:12 Uhr

Hallo Verena,


toll! Ein Womo-Bericht :D Also ich habe mir schon mal einen guten Platz gesichert :wink:

Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: TheWurst am 14.10.2008, 15:16 Uhr
Hat jemand Lust, mitzufahren?  :)

Na aber sicher doch! Falls mich jemand sucht, ich sitze beim Kühlschrank...  :pfeifen:  :wink:
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: knutshome am 14.10.2008, 15:49 Uhr
Da spring ich doch auch gleich noch mit auf. Bin schon ganz gespannt, wie das Wetter bei Euch Ende September/Anfang Oktober war und ob es in Page und Umgebung geregnet hat,  so wie bei uns im Bryce Canyon Ende September. ;-)

Viele Grüsse
Carmen
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Palo am 14.10.2008, 16:07 Uhr
Ich fahre mit !!
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Susan26 am 14.10.2008, 16:12 Uhr
Auch ich bin dabei :-)
Susan
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: man-of-aran am 14.10.2008, 16:39 Uhr
Yessssssssssssss, darauf habe ich gewartet!
6'000 Kilometer selber gefahren im Sommer, jetzt sitze ich einfach mal rein und geniesse!
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Fistball am 14.10.2008, 16:53 Uhr
Na bei so einer Tour bin ich doch dabei, im Wohnmobil ist sicher noch Platz.

Claus
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: carovette am 14.10.2008, 19:56 Uhr
Ich bin natürlich auch mit von der Partie - versteht sich doch von selbst, auch wenn ich eigentlich eine Motel-Übernachterin bin.
Ich habe noch lange nicht genug von Reiseberichten in dieser Ecke.....

lg caro :D
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: americanhero am 14.10.2008, 20:07 Uhr
oh, ein neuer Reisebericht. Ich bin mit dabei, zumal es in einige meiner Lieblingsecken im Suedwesten geht.


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Schneewie am 14.10.2008, 20:12 Uhr
Bin ebenfalls dabei, da einiges Ecken dabei sind, die wir im Mai 2009 auch besuchen wollen.
Dann hau mal in die Tasten....  :D
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: wuender am 14.10.2008, 20:28 Uhr
Nachdem ich im Moment dabei bin, mögliche Routen für eine Südwestreise nächstes Jahr zusammenzubasteln und der bisher favorisierte Entwurf Eurem "Kringel" sehr ähnelt, fahre ich natürlich auch mit.

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: EDVM96 am 15.10.2008, 00:45 Uhr
Route bildlich (ist leider so klein, dass man kaum was erkennen kann...):
(http://foto.arcor-online.net/palb/alben/16/621016/400_6461666335386532.jpg)
Na das nenn ich mal einen Screenshot!  :lol:

Es geht übrigens auch einfacher:
Drücke einfach die Taste "Druck" (zwischen "Rollen" und "F12").
Die so kopierte Grafik steht dir nun in der Windows-Zwischenablage zur Verfügung und kann mit der Paste-Funktion (STRG-V) eingefügt werden.
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: User1211 am 15.10.2008, 16:36 Uhr
Ich fahr auch mit! WoMo hatte ich nämlich noch nicht.
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 15.10.2008, 17:50 Uhr
Na das nenn ich mal einen Screenshot!  :lol:
Lach nich', ich habe das probiert mit Copy&Paste, aber ich wusste nicht, wie ich es dann hier ins Forum kriegen soll. Naja, egal...  :lol:


Übrigens habe ich glatt einen Tag unterschlagen bei meiner Auflistung. Wir waren noch einen Tag länger in Los Angeles und sind erst am Sonntag wieder hier angekommen.

Jetzt fahren wir aber langsam mal los, ist ja doch recht voll geworden das WoMo.  :)


1. Tag: Samstag, 20.09.2008

Ankunft in Los Angeles

Juhu, wir sind in Amerika!!

Heute ist nun endlich der große Tag: es soll losgehen nach Los Angeles, mein erstes Mal über den großen Teich. Im April haben wir bereits gebucht und die Vorfreude ist seit Monaten kaum auszuhalten  :).

Das Flugzeug soll also um 10 Uhr vom Frankfurter Flughafen aus abfliegen. Ich stehe bereits um 5 Uhr auf und will noch in Ruhe ein paar Dinge erledigen, um dann frühzeitig um 7 Uhr zum Flughafen aufzubrechen, da ich die Stimmung dort kurz vor einer Reise liebe. Gesagt, getan, um 7 Uhr sitzen wir im Auto und lassen uns von meiner Mutter loskutschieren. Da wir quasi um die Ecke des Flughafens wohnen, trudeln wir um 7.15 Uhr bereits ein und haben somit noch 2 ¾ Stunden Zeit *hihi*. Check-in ist eigentlich bis 9.20 Uhr möglich…
 
Na ja, erstmal die Koffer abgeben und dann weitersehen. Die Schlange erscheint uns zwar erst endlos lang, aber da viele Schalter offen sind, geht es doch recht schnell. Dieses Selbst-Einchecken an den PCs ist nicht so unser Fall, aber dazu am Abreisetag mehr… Richtige Tickets haben wir ja nicht, sondern nur diesen Papierzettel mit der Buchungsnummer, den reservierten Sitzplätzen, Uhrzeit etc. Wir sind in dieser Hinsicht beide etwas konservativ und hätten lieber „was richtiges“ in der Hand… Zu unserem Erstaunen läuft alles einwandfrei; mein Vater hat vorher über’s Internet wohl schon unsere Adressen hinterlegt, sodass die beiden Damen am Schalter nur noch unsere Pässe einscannen müssen und sich freuen, dass sie weniger Arbeit haben  8).
Schließlich machen wir uns schon mal zum Gate auf. Sicherheitscheck ist typisch Deutsch recht penibel, aber ist ja in Ordnung so. Ich glaube, insgesamt drei Passkontrollen folgen noch.

Und da steht „sie“ dann. Eine Boeing 747-400 der Lufthansa. Unser Aufenthaltsort für die nächsten 11 Stunden und 35 Minuten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_27652.jpg)

Mein erster Flug mit einem so großen Flugzeug und ich freue mich schon total darauf, obwohl die Aussicht, so lange in dieser Kiste zu verbringen eigentlich nicht sonderlich verlockend ist. Da wir nun durch die Sicherheitsschleuse durch sind und noch massig Zeit haben, füllen wir erstmal unsere eigenen Wassertanks mit dem teuersten Wasser unseres Lebens auf  :lol:.

Die Zeit vergeht bis zum Einsteigen wie im Fluge (Achtung Wortspiel *lol*). Wir dürfen gleich zu Anfang rein, da wir in der vorletzten Reihe sitzen, was zwar unmittelbar an der Toilette ist, aber hinten sind die Fensterreihen bekanntlich nur 2-sitzig, sodass wir nicht jedes Mal jemanden aufscheuchen müssen, um auf die Toilette zu gehen oder etwas zum Trinken zu holen. Außerdem habe ich rechts neben mir erstaunlich viel Platz zwischen Sitz und Flugzeugwand, sodass ich mich super während des Fluges hinstellen kann, ohne den Gang zu blockieren. Manchmal ist es auch von Vorteil etwas kleiner zu sein.  :lol:

Der Flug geht schneller rum als erwartet; erst geht es an England vorbei und schließlich über Island und einem schönen Ausblick auf die Insel, die mich urlaubtechnisch durchaus auch interessiert. Es gibt auf dem Flug zwei Mittagessen, viel Wasser und ein paar Snacks, zusätzlich noch zwei Erfrischungstücher, was sehr angenehm ist. Grandios ist der Flug über Grönland mit dank wolkenlosem Wetter einwandfreier Sicht auf das ewige Eis (na ja, vielleicht auch nicht so ewig…).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2785.jpg)

Schließlich überfliegen wir noch Kanada bevor wir in die USA überwechseln. Es folgt schon mal der erste Vorgeschmack auf Las Vegas von weit oben und bald kommt auch LA in Sicht. Endlich die Landung, endlich raus aus dem Flugzeug und ein paar Schritte gehen!! Zunächst bin ich kreislauftechnisch etwas unten, hat sich aber schnell gelegt. Es folgt die Einreise mit den im Flugzeug ausgefüllten Formularen. Foto machen, Fingerabdrücke nehmen und ein paar Fragen des netten Polizisten beantworten. Wohin wir fahren, wie lange wir bleiben, was ich letztes Jahr in Ägypten gemacht habe, ob ich noch zur Schule gehe *kicher*, ansonsten alles problemlos. Anschließend die Koffer noch aufgabeln und dann erstmal raus, raus in die Stadt der Engel...

Sofort werden wir von zwei hilfsbereiten Flughafenmitarbeitern angesprochen, wo wir denn hinwollen. Also haben sie uns gleich erklärt, von wo aus das Shuttle zum Marriott Airport Hotel geht, in dem wir die erste Nacht residieren wollen. Also gewartet und gewartet mit deutscher Ungeduld. Andere Hotel-Shuttle kommen schon zum dritten Mal vorbei, während wir immer noch warten. Schließlich endlich ein blaues Shuttle in Sicht mit „Marriott“ als Aufschrift. Auf ins Verkehrsgetümmel und den ersten Eindruck über die großen, benzinfressenden Amischlitten machen.  :lol:

Im Hotel angekommen ist das Zimmer noch gar nicht fertig, hier ist es ja auch erst 13 Uhr… Also ist Warten angesagt bis 15 Uhr und die Eindrücke des bunten Treibens in der Hotellobby auf sich wirken lassen.
Auch diese Zeit geht irgendwann rum und auf ins Zimmer; ich glaube, es war im 12. Stock… hui. Unser Ausblick auf das Hilton-Hotel:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2817.jpg)

Und schon stellt sich die Frage, was machen wir nun? Von Müdigkeit keine Spur, ebenso wenig von Jetlag, also raus auf die Straße, das nötigste an der Tankstelle einkaufen und dann weiter, ursprünglich mit dem Ziel Hollywood. Recht schnell müssen wir einsehen, dass die Metrostation weiter weg ist als erwartet und die Metro selbst deutlich länger braucht für die Strecken als wir zunächst denken. Wir sind schließlich noch die deutschen Entfernungen gewöhnt, was uns noch des Öfteren zum Verhängnis werden sollte. Kurzum müssen wir umdisponieren und doch nur bis nach Downtown fahren anstatt bis nach Hollywood, da es einfach schon zu spät dazu ist.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/normal_IMG_2821.jpg)

Aber alleine die Metrofahrten mit etlichen typisch extrovertierten, äußerst lauten amerikanischen, farbigen Weibern *sorry* hinterlässt einen bleibenden Eindruck bei uns. Schließlich ist es schon lange stockfinster, als wir wieder im Hotel ankommen. Auf dem Weg noch schnell – eben typisch amerikanisch - zwei Cheeseburger mitgenommen, die äußerst lecker sind. Juhu, das erste Mal auf Englisch bestellt und es klappt sogar!

Im Hotel heißt es dann nur noch ab in die Falle, schließlich ist dieser Tag nicht 24, sondern 33 Stunden lang gewesen. Gute Nacht!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2825.jpg)

Grüßle
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Palo am 15.10.2008, 18:22 Uhr
Schoener Anfang, freue mich schon auf die Fortsetzung!
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: wuender am 15.10.2008, 20:30 Uhr
Oh, es geht ja schon los.

Du schaffst es mit Deinem Bericht wirklich super, die Begeistrung, zum ersten Mal in den USA zu sein, rüberzubringen. Da macht das Lesen wirklich Spaß. Und dann noch so ein schönes Grönland-Bild (ich habe über Grönland irgendwie immer Wolken...).

Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht.

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: User1211 am 16.10.2008, 10:17 Uhr
Wie ist es denn bezüglich der Lautstärke in Flughafennähe. Kriegt man davon viel mit oder kann man da wirklich in ruhe schlafen?
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: monika am 16.10.2008, 10:19 Uhr
So. Leute, ich sitz schon mal im Wohnmobil und warte, bis ihr alle zusteigt.
Ich freu mich auf die Reise  :D.
An einigen Stellen werden wir nächstes Jahr im Mai auch vorbeikommen.
Ich hoffe, es geht recht schnell weiter....   8)  :D  :wink:

Grüßle Monika  :winke:
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: americanhero am 16.10.2008, 10:26 Uhr
ach, das ist so richtig schoen zu lesen, wie ihr all die neuen Eindruecke beim ersten Mal USA erlebt. Freu mich schon, was ihr so alles erleben werdet und finde es immer wieder schoen, das aus dieser Sicht zu erleben.


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Fistball am 16.10.2008, 10:31 Uhr
Wie ist es denn bezüglich der Lautstärke in Flughafennähe. Kriegt man davon viel mit oder kann man da wirklich in ruhe schlafen?

Ich war zwar nicht in diesem Hotel sondern im Radisson. Es ist das erste Hotel wenn man aus dem Airport raus ist und man hat absolut nichts vom Flughafen gehört.

Anders war es bei Avis, da meinte man das Flugzeug landet gleich zwischen den Mietwagen.

Claus
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Palo am 16.10.2008, 14:41 Uhr
Wie ist es denn bezüglich der Lautstärke in Flughafennähe. Kriegt man davon viel mit oder kann man da wirklich in ruhe schlafen?

Alle Hotels in der Naehe des Flughafens haben schalldichte Fenster/Scheiben und man hoert absolut nichts, weder Strassenverkehr noch Flugzeuge
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 16.10.2008, 18:17 Uhr
Wie ist es denn bezüglich der Lautstärke in Flughafennähe. Kriegt man davon viel mit oder kann man da wirklich in ruhe schlafen?

Ich selbst habe sehr gut geschlafen, aber ich bin auch kein Maßstab; neben mir kann 'ne Bombe explodieren und ich ratze weiter. Nach den Schilderungen meines Vaters war aber nicht der Flughafen das Problem, davon hat man wirklich kaum etwas gehört, sondern die anderen Leute, die sich laut auf dem Flur unterhalten und Türen geknallt haben. Ich schätze, an einem Flughafenhotel muss man damit rechnen, dass Tag und Nacht Leute an- und abreisen.


Nun aber weiter...

2. Tag: Sonntag, 21.09.2008

Los Angeles - Joshua Tree National Park

Turbulente Taxifahrt, unser neues Zuhause und ein bisschen (viel) Apelsaft am falschen Ort

Die Nacht ist für meinen Vater recht bescheiden, aber ich habe ganz gut geschlafen. Na ja, wir sind eben in einem Airport-Hotel, da ist halt ein ständiges (lautstarkes) Kommen und Gehen.

Was soll’s, heute übernehmen wir unser Fahrzeug!! Ein Wohnmobil, 22 Fuß lang von Ford. Wir sind viel zu ungeduldig, um auf das Shuttle in die Übernahmestation Santa Fe Springs zu warten, das ja nur 2x am Tag fährt… Wir wollen am liebsten sofort los! Also checken wir aus und nehmen uns ein Taxi, Frühstück glatt mal auslassen. So weit kann das ja schließlich nicht sein bis in den Firestone Blvd, auf der Karte sieht das so nah aus (denkste…)! Der Taxifahrer, Mr. Lee, weiß erstmal nicht, wie er fahren soll und ruft kurzerhand bei El Monte RV an und lässt es sich erklären. Also endlich los. Wir fahren und fahren und fahren, schön schnell auf der CarPool-Spur…

Als die Taxiuhr auf 50 Dollar springt, gerate ich leicht in Panik, ob der verehrte Mr. Lee uns vielleicht ein bisschen veräppeln will und noch einen netten Umweg mit einbaut. Aber dann kommt das erlösende Schild mit Firestone Blvd. So erlösend ist es dann doch nicht, denn der Blvd ist lang und Mr. Lee offensichtlich orientierungslos. Als dann ein viel versprechender Parkplatz mit Wohnmobilen auftaucht, fährt er glatt vorbei. Er weigert sich partout, in unsere mitgebrachte ADAC Straßenkarte zu schauen, schließlich kommt er aber auf die glorreiche Idee, jemanden nach dem Weg zu fragen und setzt dabei noch fast den Wagen auf den hohen Bordstein.
Die Passanten haben zum Glück Ahnung und wie erwartet schicken sie uns in die Richtung, aus der wir gerade gekommen sind *rolleye*. Also wieder zurück, wieder vorbei an dem Parkplatz mit den WoMo’s. Schließlich kann ich nicht mehr an mich halten und frage ihn, ob er nicht meint, dass es möglicherweise rechts ist und er wieder vorbei gefahren ist. „Oh, you are right!!“ kommt’s gleich von ihm und er biegt die nächstmögliche ab, nur leider führt die wieder auf die Interstate, die wunderbar am Eingang von El Monte vorbei führt, aber halt nur vorbei!! Na ja, irgendwie kriegt er es dann doch noch hin und wir biegen endlich in die Einfahrt ein… Halleluja! Die Taxiuhr ist mittlerweile auf 84 Dollar, aber irgendwie ist mir das nun auch egal, Hauptsache wir sind da! Gnädigerweise hat er dann auf 80 Dollar abgerundet… Typischer Anfängerfehler würde ich sagen, so eine weite Strecke mit dem Taxi zufahren. Naja, man lernt nie aus; das war sicher vorerst die letzte Taxifahrt in den USA...

Vergessen wir das ganze, denn überall stehen Wohnmobile, alle könnten unser potenzielles neues Zuhause sein!! Prompt steht auch eins dort mit unserem Namen auf einem Schild am Rückspiegel! Wir schlussfolgern messerscharf, dass das wohl unseres sein wird. Wahnsinnsteil, so schön und so groß, obwohl es für amerikanische Verhältnisse eigentlich ziemlich klein ist! Da stehen wir nun Auge in Auge mit unserem (hoffentlich) treuen, amerikanischen Begleiter für die nächsten drei Wochen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3387.jpg)
(Das Bild ist nicht in der Übernahnestation, sondern auf einem Campground aufgenommen)

Also Koffer reinstellen, ab ins Büro und erstmal den Einführungsfilm in Deutsch anschauen, der uns auf das Leben in einem WoMo vorbereiten sollte. Dann geht’s weiter zu Frank, unserem „Übergeber“ sozusagen. Viel Papierkram, Führerscheine zeigen (wir haben aufgrund der Tipps im Forum keine internationalen dabei und es läuft problemlos), Pässe vorlegen, Vertrag unterschreiben und noch ein paar Fragen beantworten. Zum Beispiel, ob wir nach Mexico fahren und so. Schließlich fragt er noch irgendwas mit „tow“ oder so. Keine Ahnung was das heißt. Aber schon kommt vom Nachbarschreibtisch von seiner Kollegin „The german word is „abschleppen“!“ Abschleppen hört sich wirklich genial mit amerikanischem Akzent an, also erstmal alle am Lachen und nein, wir werden niemand abschleppen mit dem WoMo.

Dann kommt noch die Einweisung direkt am Fahrzeug und verschiedene Demonstrationen der Geräte etc. Unser WoMo ist erstaunlich jungfräulich, gerade mal 17.920 Meilen und wenn ich in den Unterlagen richtig gelesen habe, erst im Dezember 2007 in Betrieb genommen, also nicht mal ein Jahr alt. Das merkt man auch Frank an, der uns extra auf die Neuheit des Fahrzeugs hinweißt und meint, wir sollten bitte vorsichtig sein. Außer ein paar Kratzern am Außenspiegel, die Frank gleich schriftlich festhält, ist alles tipp top. Er hilft uns noch auszuparken indem er ein anderes WoMo zur Seite fährt und schon geht’s ab Richtung Joshua Tree. Ich lasse erstmal vornehm meinem Vater den Vortritt des Fahrens in dieser riesigen Stadt. *hehe*

Wir bekommen noch eine Karte ausgehändigt, in der der nächste WalMart und für die Abgabe in drei Wochen auch zwei Tankstellen verzeichnet sind, aber daran will ich erstmal noch nicht denken. Also machen wir einen kleinen Abstecher zum WalMart um den ersten Proviant zu übernehmen. Praktischerweise ist gleich ein McDoof mit in dem Laden integriert, sodass wir ChickenMcNuggets und Pommes futtern, denn mittlerweile ist es Mittag.

Bei unserem Einkauf kommt einiges zusammen, dass es erstmal zu verstauen gilt...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2830.jpg)

Ich als WoMo-Neuling gehe blauäugig davon aus, dass die Schränke alle so konzipiert sind, dass sie während der Fahrt nicht so einfach aufgehen können und packe ohne groß nachzudenken die gesamten Getränke in eines der oberen Fächer. Es kommt wie es kommen muss, die Schränke halten natürlich nicht dicht... Die nächste scharfe Kurve läßt nicht lange auf sich warten und schon fliegt in hohem Bogen eine Gallone Apelsaft gefolgt von ein paar Flaschen Wasser aus dem Schrank uns direkt um die Ohren und spritzt durch’s halbe WoMo. Und ratet mal, welche Flasche aufgeht; klar, natürlich nicht das Wasser sondern der wunderbar klebrige Apfelsaft! Schöne Bescherung! Nach einem Notstopp, der ersten Schadensbegrenzung und ein wenig Umpacken unserer Fracht fahren wir mit der Erkenntnis, alles schwere von nun an nach unten zu packen, weiter.

Wieder mal wird uns die Weite dieses Landes zum Verhängnis. Mein Vater gerät in eine mittlere Panik, als nach einer Weile nicht Riverside auftaucht, welches wir anvisieren. Kurz davor, wieder umzudrehen, kann ich ihn anhand der Karte überzeugen, dass wir noch nicht vorbei sind und es sicher noch kommt. Als dann die ersten Joshua Trees auftauchen, sind wir uns fast wieder sicher, richtig zu sein. Schließlich kommt tatsächlich Riverside und irgendwann auch der Joshua Tree National Park. Schnell noch von einer netten Rangerin den Annual Pass für die Parks erwerben und schon geht’s rein.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2905.jpg)

Da es schon recht spät ist, entscheiden wir uns, doch gleich den ersten Campground namens Hidden Valley anzufahren. Eine Hand voll Camper und Zelte sind schon da, aber für uns gibt’s noch ein schönes Plätzchen. Das erste Mal rückwärts einparken… huihuihui, aber hat gut geklappt. Schnell noch die 10 Dollar einwerfen und dann gibt’s kein halten mehr. Ab in die Wildnis  :lol:! Kaum ein paar Schritte später begegnet uns das erste Chipmunk und bald kommt noch ein zweites aus seiner Deckung, meine Güte sind die niedlich!! Wir suchen uns ein schönes Plätzchen auf einem Steinhaufen und genießen die Landschaft.

Der Campground mit unserem WoMo und eine tolle Aussicht:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2888.jpg) (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2907.jpg)

Natürlich muss ich auch ein paar von den bekannten Fotos der Joshua Trees im Sonnenuntergang schießen. Wirklich bizarre Gebilde.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2918.jpg)

Wir lassen den Tag mit einem Fertiggericht ausklingen, da mir nun wirklich nicht der Sinn nach großem Kochen steht. Dass das ernährungsmäßig nicht die gesundesten Wochen werden würden, ist mir von Anfang an klar. Macht aber nichts, denn schließlich fahre ich nicht zum Essen in die USA, sondern um etwas zu erleben. Mein Vater macht sich inzwischen daran, die klebrigen Reste unserer Apelsaftorgie vom Mittag zu beseitigen. Der Schaden hält sich zum Glück in Grenzen, aber alles duftet nach Apfel.  :?

Grüße
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: wuender am 16.10.2008, 20:50 Uhr
Wow, da habt Ihr ja vom Licht her die beste Tageszeit für den Jushua Tree NP rausgesucht. Das sind jedenfalls sehr schöne Bilder!

Die Geschichte mit dem Apfelsaftkanister ist wirklich klasse :wink: Naja, ich brauche gerade zu reden, wir hatten im USA-Urlaub immerhin schon eine Erdbeerlimonade-Katastrophe im Motel 6 und ein undichtes Auto, in dem sich im Fußraum Wasser gesammelt hat :lol:

Ich freue mich auf die Weiterfahrt.

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: FSU-Seminoles am 16.10.2008, 21:49 Uhr
Hallo Verena & Dad,


das wird doch nicht der Mott´s Apfelsaft in der Wal-Marttüte auf Deinem Foto gewesen sein  :wink:

Der Bericht fängt toll an und ich freu mich bei Euch im WoMo Platz nehmen zu dürfen. Ihr habt ja auch schon das neue Ford-Modell gehabt wie wir dieses Jahr. Bin schon gespannt auf die Fortsetzung  8)


Gruß Marcus
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: americanhero am 16.10.2008, 22:21 Uhr
das faengt ja schon toll an, gleich der Joshua Tree NP als erstes. Da geht es bei mir im Dezember auch endlich mal hin. Die  Stimmungen hast du toll auf den Bildern eingefangen, gerade das Letzte gefaellt mir gut


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: man-of-aran am 17.10.2008, 07:38 Uhr
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2888.jpg)
Dein erstes Mal über dem grossen Teich, erster Tag im WoMo und dann so ein Campground! Wow, das ist ja der Hammer.

Deine Taxi-Story kommt mir übrigens so was von bekannt vor:
6.20 Uhr Tagwache, Frühstück, 07.20 Uhr holt uns ein Taxi beim Hotel ab. Dank meiner Naivität geht schon der erste grössere $-Betrag flöten: Gestern hatte ich an der Réception beim Hotel gebeten, mir ein Taxi zu bestellen, und mich auf die Dame da verlassen. Die hatte sich dann vermutlich einen Bekannten gekrallt. Der Taxifahrer meint nur, es koste $ 140.--, und gab am Empfang eine nicht näher definierte Dollarnote für die "Bestellerin" ab. Abgekartetes Spiel. Ich hätte den Fahrer wieder wegschicken können, mit der Konsequenz, dass es uns nicht mehr für den early-pick-up reichen würde. Road Bear hatte mir am Donnerstag gesagt, wenn wir bis 08.30 dort seien, ginge das, ansonsten wäre 11.00 der frühestmögliche Zeitpunkt. Also gut, wir beissen in den sauren Apfel und lassen uns nach Hayward auf der anderen Seite der Bay bringen.

Freue mich auf die Weiterfahrt!
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 17.10.2008, 15:31 Uhr
das wird doch nicht der Mott´s Apfelsaft in der Wal-Marttüte auf Deinem Foto gewesen sein  :wink:
Nee, das in der Tüte von Mott's war Apfelmus. Wenn der rausgefallen wäre, das hätte 'ne mittlere Katastrphe gegeben, der Behälter war nämlich aus Glas. Besagter Apfelsaft war von Musselman's.  :lol:

@man-of-aran
Da bin ich ja froh, dass ich nicht die einzige bin, der es mit 'nem Taxi so ergangen ist... :?

Anschnallen bitte...


3. Tag: Montag, 23.09.2008

Joshua Tree National Park - irgendwo vor Tucson

Fahren, Fahren, Fahren und äh… Fahren?!

Als ich aufwache und noch ganz verschlafen aus dem Fenster schaue, überkommt mich wieder ein Gefühl von Wildnis. Vom Bett aus beobachte ich ein Kaninchen, welches vor unserem WoMo herumhoppelt.

Heute steht unsere Mammut-Tour auf dem Plan von etwa 600 km wegen der ich hier im Forum schon einiges Kopfschütteln geerntet habe *hihi*.
Nach einem Frühstück im Freien wird es ernst für mich. Ich will auch mal fahren und zwar gleich. Denn was bietet sich zum Üben mehr an, als ein fast leerer National Park? Also los. Fuß von der Bremse und *trommelwirbel* er fährt, er fährt ganz ohne Gas zu geben, wie das bei Automatik halt so ist... Ich führe noch ein paar Bremstests durch, um ein Gefühl für das Auto zu kriegen und dann geht's richtig los. Mitten durch den schönen Joshua Tree Park machen wir uns auf den Weg auf die I-10. Schade, dass wir schon aus dem Park raus müssen!

Das WoMo läuft super, ich fahre 70 mph und überhole Truck für Truck.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2997.jpg)

Viel gibt’s nicht zu berichten, außer, dass wir halt fahren, fahren wie die Doofen… stundenlang. Mittagessen fällt aus, wir halten in Blythe nur zum Tanken an und noch mal in Quartzsite, um einen Fahrer-Wechsel durchzuführen. Wir überqueren den Colorado, wechseln nach Arizona über. Erstmal im Reiseführer nachlesen, welche Zeitzone nun hier gilt. Aha, hier gibt's keine Sommerzeit, also ändert sich nichts für uns.

Wir entscheiden uns doch, direkt über Phoenix zu fahren, obwohl wir ursprünglich außen herum fahren wollten. Das erweißt sich aber nicht als Problem und uns boten sich ein paar nette Ausblicke auf die Skyline und die Universität von Phoenix.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3005.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3009.jpg)

Auch ein alter Bekannter „läuft“ uns über den Weg; ich fühl' mich wie Zuhause  :lol:…

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3010.jpg)

Ansonsten ist die Fahrt recht ereignislos. Hier und da mal eine kleine Windhose oder besser Windhöschen, ansonsten keine besonderen Vorkommnisse.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3012.jpg)

Es war unglaublich heiß an diesem Tag. Mein Plan, als Beifahrer die Schuhe auszuziehen und barfuss zu fahren, wird zum Problem, da ich nicht weiß, wohin mit meinen Füßen. Auf den Boden stellen ist unmöglich, denn der ist glühend heiß! Ein Wunder, dass der Motor das mitmacht!
Ich deponiere in der Fahrerkabine eine Tüte Gummibärchen, deren Inhalt am Ende des Tages nicht mehr als Bärchen zu erkennen ist, sondern nur noch eine bunte, klebrige, erstaunlich flüssige Masse. Sind sie tatsächlich geschmolzen?! :shock:

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Irgendwann noch ein ganzes Stück vor unserem eigentlichen Ziel Tucson entschließen wir uns, es für heute gut sein zu lassen. Wir haben beide die Nase voll vom Fahren bei der Hitze. Klimaanlage will ich nicht anmachen, erstens mag ich die Dinger nicht und zweitens finde ich, dass die Hitze dazu gehört. Das ganze Jahr beschwere ich mich, dass es kalt ist, also mache ich es bestimmt nicht künstlich kalt, wenn es denn endlich mal warm ist.

Wir steuern zugegeben ziemlich entnervt die nächste Übernachtungsmöglichkeit mit dem Namen Picacho Campground an und werden nach dem Registrieren im Office mit einem Golf Car zu unserem Platz gebracht. Der Campground ist zwar nicht so einsam und ruhig, wie der im Joshua Tree National Park, aber ganz nett und Lärm machen unsere Nachbarn auch nicht. Endlich mal wieder ein paar Schritte gehen...

Sagen wir mal so, wenn es die Ausnahme bleibt, kann man durchaus auch mal solch langen Strecken fahren, aber ich bin doch froh, dass es die einzige auf dieser Reise ist, die sooo lang sein wird.

Am Abend erledigen wir noch ein paar Einkäufe im kleinen Store, wobei uns vor der Ladentüre eine riiiiesige Kröte begegnet, die ich gar nicht gesehen hätte. Nicht auszudenken, wie es gewesen wäre, auf so was drauf zu treten… *würg* Mit dieser Vorstellung beschließen wir den Tag. Immer noch ist es unglaublich heiß und ich lasse nachts ein paar Fenster offen.

Grüße
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: tiswas01 am 17.10.2008, 20:58 Uhr
@Rattus

Danke für den super Bericht.

Eure Route erinnert mich ein bischen an unsere diesjährige Tour.

Tucson, Tombstone.

Bin mal gespannt auf Eure Eindrücke.

VG

Tissi
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: WinniePooh am 18.10.2008, 15:06 Uhr

Hallo Rattus,

herrlicher und wunderbar humorvoller Bericht !
Wir sind Womo-Fans und können uns noch gut an unser "erstes" Mal erinnern, so manche Fehler macht man nur einmal  :D.
Bei uns ist zwar nicht der Saft durch's Womo geflossen, dafür tolle grüne Eiscreme (Mint-Chocolate-Chip) vom Gefrierfach am Kühlschrank entlang und dann am Boden entlanggeschleimt.
Seitdem wissen wir auch, wie wichtig es ist, daß das Womo auf geradem Boden steht  :oops:.

Sind schon gespannt auf Eure weiteren Erlebnisse,

Grüße,

Winnie Pooh
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 18.10.2008, 18:21 Uhr
Seitdem wissen wir auch, wie wichtig es ist, daß das Womo auf geradem Boden steht  :oops:.
Oh, da bin ich froh, dass uns das erspart geblieben ist, so 100% grade stand unserer nämlich auch nicht immer...  :oops:


4. Tag: Dienstag, 23.09.2008

Picacho - Tombstone

Ein bisschen Mexico- und Wild Wild West - Feeling…


Die Nacht ist heiß, aber der Campground erstaunlich ruhig und so steigt das „Launenbarometer“ im Gegensatz zu gestern Abend deutlich an.

Auf dem Plan steht heute zunächst ein Besuch im Saguaro National Park. Zuerst wollen wir das Sonora-Desert-Museum ansteuern, anschließend noch ein bisschen auf einem Trail laufen, dann weiter nach Tombstone fahren und dort nächtigen.

Wieder ist es ziemlich heiß, aber doch etwas angenehmer als gestern, zumal keine 600 km von uns abgefahren werden wollen, sondern nur vielleicht 200.

Die Landschaft ist abwechslungsreich und es tauchen etliche meiner so geliebten „Endlos-Geradeaus-Straßen“ auf.

Mittlerweile finden sich deutliche Hinweise darauf, dass wir uns Mexico nähern. Die Kakteen werden immer zahlreicher und auch immer größer.

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Noch schnell ein typisch amerikanisches Bild aufgenommen, mit zig Briefkästen an der Straße...

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...und dann kommt auch schon der Eingang in den Saguaro National Park in Sicht. Keiner will unseren Annual Pass sehen… auch gut.

Die Kakteen sind nun überall zu tausenden. Das Arizona-Desert-Meuseum ist schnell gefunden, wir werden gleich freundlich von einem alten Mann begrüßt, der uns mit allerhand Kartenmaterial auf Englisch und Deutsch ausstattet, welches –genau richtig zur Einstimmung- einen Mountain Lion auf dem Deckblatt zeigt.

Das Museum ist wunderbar und noch dazu viel größer als ich dachte! Wir wissen gar nicht, wo wir zuerst hingehen sollen. Es gibt natürliche Höhlen, in denen bunte Mineralien und Knochen von längst ausgestorbenen Tieren ausgestellt sind. An jeder Ecke stehen Mitarbeiter des Museums und warten nur darauf, einem irgendwas über den Park und dessen Geschichte erzählen zu können.

Die Kakteen sehen toll aus und einige blühen wunderschön!

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Ganz unerwartet finden wir uns in einer bizarren Tropfsteinhöhle wieder. Außerdem gibt es hier im Museum noch jede Menge Tiere, die hier leben oder mal gelebt haben: Mountain Lions, Otter, Füchse, alle möglichen Katzenarten, Rehe, Schildkröten, Bergziegen, Papageien, Kolibris und viele mehr. Immer wieder wird man daran erinnert, dass es auch ein paar gibt, die sich nicht hinter Gittern oder Scheiben verstecken… uuuah…

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Dieses Exemplar befindet sich aber zum Glück hinter Glas. Unschwer zu erkennen, eine Rattlesnake:

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Besonders zugesagt haben mir auch diese Kameraden hier. Ich glaube, es waren Prairie Dogs:

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Irgendwann müssen wir uns dann losreißen. Wir sind beide schon etwas geschafft und haben gleichzeitig das Gefühl schon jede Menge von der Vielfalt dieses Parks gesehen zu haben, sodass wir uns entschließen, die Wanderung auf einem der Trails ausfallen zu lassen und langsam in Richtung Tombstone aufzubrechen. Also zurück auf die gute alte I-10.

Die Kakteen werden allmählich wieder weniger und einige Schilder am Straßenrand bringen uns mehr und mehr in Wildwest-Stimmung. Schließlich drängt sich noch ein Schulbus vor uns, der bei jedem kleinsten Häuschen am Straßenrand halten muss und den man ja bei rot blinkenden Lichtern nicht überholen darf. Die Fahrt gerät also etwas ins Stocken, aber Tombstone kommt bald in Sicht.

Wir fahren den Campground Stampede RV Park auf der Allen Street an und lassen uns von dessen Besitzerin lange und ausführlich erklären, was man in Tombstone alles machen kann. Toll, was so ein 3-Häuser-Kaff alles zu bieten hat. Wir bekommen auch noch das original Westernkleid der Dame gezeigt und den Frühstückssaal, den sie als „cute“ bezeichnet. Der Campground hat äußerst originelle Toilettenhäuschen; passenderweise für Cowgirls und –boys  :lol:.

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Dann machen wir uns auf in das Zentrum dieses Ortes mit dem so herrlich einladenden Ortsnamen. Auf nach Grabstein!!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3151.jpg)

Wir schlendern mehrmals die Allen Street hoch und runter und lassen die Wildwest Atmosphäre auf uns wirken. Hier und da sind ein paar Schüsse zu hören, wahrscheinlich übt jemand für eine der zahlreichen Shows. Ja, wir sind im Wilden Westen angekommen…
Trotzdem verzichten wir darauf, eine der Shows anzusehen, das wäre mir zu kitschig, glaube ich. Außerdem hatte uns die Campground-Besitzerin schon darauf hingewiesen, dass die brechend voll sind, da die Touristen mit Bussen angekarrt werden…

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Auf dem Rückweg dürfen wir zufällig noch bei einem Filmdreh zuschauen. Ich schätze, es wird wahrscheinlich ein Werbespot für Westernklamotten gedreht, denn es kommen uns sieben sehr schick gekleidete Männer und Frauen entgegen, die immer wieder die Straße runter- und wieder hoch laufen, so lange, bis es dem Regisseur gefällt. Es gibt wohl auch kaum eine passendere Kulisse für so etwas! Abschließend dürfen die Akteure noch ein bisschen posieren auf den Planken und werden von oben bis unten fotografiert. 

Zurück im WoMo läuten wir den Abend ein und gehen recht früh schlafen. Der Tag ist doch wieder ganz schön gut ausgebucht gewesen, obgleich wir nur eine recht kurze Strecke gefahren sind.
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: americanhero am 18.10.2008, 22:27 Uhr
ach, bei den ganzen Kakteen gerade ich wieder so richtig ins Schwaermen  :D


Greetz,


Yvonne
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 19.10.2008, 18:26 Uhr

5. Tag: Mittwoch, 24.09.2008

Tombstone - Las Cruces

Viele, viele Felsen...


Ich habe diese Nacht mal wieder gut geschlafen, wir sind fast die einzigen auf dem Campground. Es waren auch keine Schüsse zu hören in der Nacht… *g*

Während eines kleinen Morgenspaziergangs genieße ich die Landschaft mit sanften Hügeln um Tombstone. Unterwegs mache ich Bekanntschaft mit einem Hund im Taschenformat, die hier fast jeder Amerikaner hat. Mit dem Besitzer gibt es den üblichen Small-Talk, wo wir herkommen und so weiter.

Ich stelle am Morgen fest, dass ich mindestens 20 Mückenstiche haben. Die Viecher müssen im hohen Gras rund um unser WoMo gesessen haben... *grml*

Zeitig brechen wir auf, schließlich ist es ein ganzes Stück bis nach Las Cruces und wir wollen unterwegs noch im City of Rocks State Park vorbeischauen. Kurz nachdem wir Tombstone verlassen haben, kommen wir in eine Border Control und müssen anhalten. Hm, wir sind doch gar nicht über eine Grenze gefahren?! Es stellt sich heraus, dass es sich um eine nachgelagerte Grenzkontrolle zu Mexico handelt. Unsere Pässe werden kontrolliert und da wir nicht in Mexico gewesen sind, dürfen wir zügig weiterfahren.

Im nächst besten Ort laden wir noch ein wenig Proviant im Safeway ein.

Und wieder heißt es, fahren was das Zeug hält. Uns kommen nicht enden wollende Züge entgegen. Ich versuche, sie zu fotografieren, aber kriege nicht mal einen Bruchteil der Länge mit drauf. Das Video, das ich drehe, dauert fast eine Minute, obwohl wir dem Teil sogar noch mit 70 mph entgegenkommen…

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Die Benzin-Preise sind jedenfalls ein Traum, gerade bei dem schwachen Dollar!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3228.jpg)

Beim Tanken stellen wir fest, dass immer mehr Heuschrecken auftauchen. Bei der Weiterfahrt fällt uns dann auch auf, dass die überall am Straßenrand hocken und die Straße überqueren wollen. Meine Güte, was für einen Sauerei das am WoMo hinterlässt!! *ihh*

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Es häufen sich die Warnschilder vor Dust Storms, aber uns begegnet zum Glück keiner, obwohl man schon merkt, dass man ganz schön gegensteuern muss, wenn mal wieder ein Windzug vorbei kommt. In der Prärie kann sich der Wind natürlich schön entfalten und das WoMo bietet eine super Angriffsfläche. Die Schilder machen einem fast ein bisschen Angst...  :shock:

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Nach einer Weile Fahrt auf einer zum Glück ziemlich gut ausgebauten Straße erspähen wir schon von weitem die Felsenstadt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3305.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3303.jpg)

Wir bezahlen, suchen uns einen Picknick-Platz und beginnen, die „City“ zu erkunden. Das ist sicher super für Kinder hier, aber ich muss sagen, dass ich es auch toll finde, in den Felsen rumzuklettern… Von weitem sieht die „Stadt“ wirklich mickrig aus, aber die Felslandschaft ist erstaunlich groß.

Uns begegnet ein Gecko, der leider verschwindet, bevor ich ein scharfes Foto von ihm schießen kann. Bald merken wir, dass wir beobachtet werden! Ich kann nicht genau definieren, um was es sich da handelt. Irgendwas Nagerähnliches zwischen Squirrel und Prairie Dog, aber als wir uns nähern, macht es sich aus dem Staub.

Man sieht es kaum, aber es sitzt auf dem mittleren, etwas kleineren Felsen... Big Brother is watching you!  :shock:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3333.jpg)

Nach unserer Wanderung fahren wir noch einmal mit dem WoMo um die City of Rocks herum. Der Abstecher hat sich in jedem Fall gelohnt und wir können uns ein bisschen die Füße vertreten. Auch die Weite der Prärie außen herum beeindruckt mich.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3329.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3359.jpg)

Las Cruces ist schließlich schnell erreicht. In letzter Sekunde entdecken wir die Einfahrt in unseren angesteuerten Campground von KOA. Wir werden sehr freundlich empfangen und noch nach Sonderwünschen wie einen Platz mit Aussicht über die Stadt gefragt, aber mein Vater entscheidet sich lieber für „quiet“  :lol:. Diesmal werden wir nicht persönlich per Golf Car zu unserer Campsite gebracht, sondern müssen selbigen anhand eines Planes, auf dem die Mitarbeiterin freundlicherweise den Weg einzeichnet, selbst ausfindig machen, was kein Problem darstellt. Der Campground ist sehr gepflegt, kann man nur empfehlen!

Wir überblicken noch mal Las Cruces bei Tag und noch einmal bei Nacht, bevor wir die Luken dicht machen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3386.jpg)
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Palo am 19.10.2008, 19:45 Uhr
Wart ihr in Tombstone auch bei Big Nose Kate, DocHoliday's Freundin?  :wink:
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: wuender am 19.10.2008, 22:02 Uhr
So, ich habe hinterhergelesen und aufgeschlossen. Ich finde auch die Bilder von den Kakteen wunderschön und freue mich schon sehr darauf, die irgendwann mal in echt anschauen zu dürfen.

Irgendwas Nagerähnliches zwischen Squirrel und Prairie Dog, aber als wir uns nähern, macht es sich aus dem Staub.

So aus dem Bauch heraus würde ich bei der Beschreibung an ein Chipmunk denken, kann das sein?

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 20.10.2008, 18:15 Uhr
@Palo
Wir sind nur an dem Big-Nose-Kate-Saloon vorbei gelaufen, waren aber nicht drin. Unsere Campground-Besitzerin hatte es aber sogar empfohlen...  :)

@wuender
Ich glaube, für ein Chipmunk war es zu groß. Jedenfalls waren die, die wir im Joshua Tree NP und im Bryce Canyon gesehen haben, deutlich kleiner... es sei denn, es gibt auch größere Arten.  :zuck:



6. Tag: Donnerstag, 25.09.2008

Las Cruces - Lincoln National Forest

Winterfeeling im Sommer und ganz viel Wildnis

Heute ist endlich der Tag, auf den ich mich schon seit Monaten besonders freue!

Es hat bereits letztes Jahr begonnen, als ich mir einen Kalender für 2008 mit wunderschönen Bildern gekauft habe; von zweien bin ich ganz besonders fasziniert. Eins davon zeigt die Wave und das andere das White Sands National Monument. Und so ein Zufall, beide sind in den USA! Ich setzte alles daran, diese beiden Orte mit in unsere Tour einzubauen. Im Falle von White Sands heißt das, dass wir die Route wesentlich weiter in den Südosten ausdehnen müssen als ursprünglich angedacht und wie bei den meisten „Standardrouten“ üblich. Aber was macht man nicht alles?!

Wieder geht es morgens zeitig los, ausnahmsweise mal nicht stundenlang auf die I-10.

Wir überqueren erstmal den Rio Grande, der uns gar nicht so „grande“ erscheint…

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3390.jpg)

… und treffen in Las Cruces auf merkwürdiges Gefährt. Auto oder Motorrad, das ist hier die Frage!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3393.jpg)

Bald sind wir raus aus Las Cruces und werden schließlich von Soldaten angehalten, was uns nicht sonderlich überrascht, denn in und um White Sands befindet sich ja ein riesiges Testgelände für Raketen und so was. Keine große Sache, nachdem der Soldat unsere Pässe gecheckt hat, dürfen wir weiter.

Ich bin schon ganz aus dem Häuschen, denn links ein paar hundert Meter von der Straße entfernt sieht man einige, noch stark bewachsene Hügel und zwischen den Pflanzen schimmert es ganz weiß durch, sodass wir schon erahnen können, was sich darunter verbirgt…

Am Visitor Center angekommen statten wir selbigen einen kurzen Besuch ab, was sich aber nicht wirklich lohnt, denn viel ist dort nicht und Fragen haben wir auch keine. Prompt werden wir mal wieder von einem netten Amerikaner angesprochen, der sich ehrlich zu freuen scheint, dass wir von so weit aus Deutschland her kommen, um dieses National Monument anzusehen. Scheint touristisch hier nicht so überlaufen zu sein, anscheinend auch nicht mit Deutschen, wenn das so etwas Besonderes ist.

Nun geht’s aber rein in das weiße Wunder. Am Eingang steht noch ein Schild, dass ab sofort kein Wasser mehr erreichbar ist oder so ähnlich. Macht nichts, wir haben genug dabei incl. unserer ganzen Wohnung  8).

Je tiefer wir hineinfahren, desto mehr nimmt der Bewuchs ab und gibt die Sicht frei auf den weißen Gips. Bald sind nur noch vereinzelt Pflanzen zu erkennen und mir drängt sich langsam das Gefühl auf, dass ich hier im Winterurlaub bin und wir gerade zur nächsten Skipiste fahren wollen. Ich bedaure, dass es heute nicht windig ist und wir nicht beobachten dürfen, wie Schneeschieber die Straße leer räumen. Und das bei fast 30°C im Schatten...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3418.jpg)

Wir parken an der Picknick-Area und brechen gleich auf. Soll ich mir womöglich ’ne dicke Jacke anziehen oder reicht doch T-Shirt und kurze Hose? Ich entscheide mich weise für letzteres  :lol:. Nach ein paar Metern ziehe ich meine Schuhe aus; der Sand ist gar nicht so heiß wie erwartet, sondern wunderbar angenehm, man kann toll darauf laufen!
Die Dünen sind äußerst faszinierend, dass sie weiß sein würden, weiß ich, aber dass sie SO weiß sind?! Normalerweise kennt man das ja so, dass selbst helle Strände noch etwas gelblich sind, aber hier ist keine Spur davon…

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3467.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3494.jpg)

Erstaunlich viele Spuren finden sich im Sand und es wundert mich, dass unter diesen Bedingungen so viel Leben entstehen kann, welches sich sogar manchmal kreuzt... was auch immer da lang gelaufen ist (bei dem rechten Bild könnte man eventuell drauf kommen)  :)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3459.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3457.jpg)

Hin und wieder zerstören ein paar Kampflugzeuge die totale Stille, die ansonsten völlig ungetrübt und ebenso faszinierend ist wie der weiße Sand.
Bei unserem Spaziergang müssen wir aufpassen, dass wir die Orientierung nicht verlieren, denn alles sieht gleich aus. Wir versuchen, eine besonders große Düne als Orientierungspunkt zu fixieren.

Es ist so schön; ich kann gar nicht aufhören zu knipsen. Zurück in der Picknick-Area nehmen wir einen Mittagssnack in Form von Muffins zu uns.
Wir verbringen eine ganze Weile hier und wenn wir nur auf einer Düne sitzen und die Landschaft bestaunen. Ich kann mich kaum losreißen und würde gerne noch bis zum Sonnenuntergang bleiben, aber es warten auch noch so viele andere schöne Dinge auf uns… White Sands ist trotzdem mein bisheriges Highlight der Reise. Ich kann aber schon mal verraten, dass es das nicht bleiben wird.  :wink:

Schweren Herzens, aber mit tollen Eindrücken brechen wir auf nach Alamogordo. Dort besichtigen wir noch das Space Center, dass man schon von weitem auf einem Hügel anhand der Raketen erkennt, was aber auch gut ausgeschildert ist.

Auf der Außenanlage gibt es schon einen kleinen Einblick in die Welt der amerikanischen Raketen, sodass wir entscheiden, gar nicht mehr reinzugehen. Zumindest die Außenanlage kostet nichts; wie man sich denken kann, demonstriert der Amerikaner halt gerne sowas. Vom Hocker gerissen hat es mich jetzt nicht, ist aber durchaus ein interessanter Lückenfüller, wenn man sowieso dort vorbei kommt und noch Zeit hat. Rechts die Mercury Capsule von innen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3578.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3595.jpg)

Beim Rausgehen kommen wir an einer Gedenksäule für die in den letzten Jahren umgekommen Astronauten vorbei, die mich etwas nachdenklich stimmt. Die neuste Tafel ist gerade mal von 2003 als die Columbia verunglückte, woran wir uns wahrscheinlich noch alle erinnern können...

Na ja, wir machen uns weiter zumindest schon mal in Richtung Santa Fe. Wo wir übernachten wollen, wissen wir nicht so genau. Erstmal fahren wir, solange wir Lust haben und dann sehen wir weiter.

Wir durchqueren noch Tularosa und in Three Rivers entscheiden wir uns, einen Campground zu suchen. Es steht ein Schild dort, dass es noch 16 Meilen bis zu einem sind und ein Weg führt mitten in die „Pampa“. So weit kann das ja nicht sein…

Wie man anhand der zahlreichen Warnschildern vor Kühen merkt, sind wir nun in Weideland. Mir gefällt es, wie sie die Straßen in die Weiden integriert haben. Nicht mit Zäunen oder Gattern, bei denen man jedesmal anhalten und sie öffnen muss, sondern mit Eisengittern im Boden, über die man mit dem Auto drüber rattern muss und die die Kühe wegen ihrer Hufen nicht überqueren können.

Alles gut und schön, nur leider löst sich die schön geteerte Straße langsam auf und geht in einen schotterigen Feldweg über. Das ganze Geschirr und der Herd fangen an zu klappern, mit letzterem haben wir in dieser Hinsicht sowieso schon Probleme seit wir das WoMo übernommen haben, weshalb wir bei jeder Fahrt so gut es geht wenigstens die Platten abbauen und auf das Bett legen.
Das Gute ist, dass sich wenigstens keine Diskussionen darüber einstellen, ob wir vielleicht doch besser umdrehen oder weiterfahren sollen, denn umdrehen ist schlicht unmöglich bei der schmalen Straße.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3651.jpg)

Leider vergessen wir, auf den Meilenzähler zu schauen, ansonsten hätten wir wenigstens ungefähr gewusst, wie weit es noch ist. So fahren wir mehr oder weniger ohne Orientierung ins Blaue, in der Hoffnung, dass irgendwann mal irgendwas kommt. Die Geschwindigkeit ist natürlich entsprechend der Straßenverhältnisse deutlich verlangsamt, was die Meilen zusätzlich noch länger erscheinen lässt, obwohl wir unterbewusst wahrscheinlich sowieso schon mit 16 km anstatt mit 16 Meilen gerechnet haben, was natürlich deutlich kürzer wäre. Der Weg führt zu allem Überfluss durch ein ausgetrocknetes Flussbett. Prost Mahlzeit, wenn es heute Nacht einen Regenschutt gibt…

Irgendwann taucht ein PKW hinter uns auf, ein Glück, wir sind doch nicht ganz alleine! Wir beschließen anzuhalten, denjenigen vorbei zu lassen und auch ganz nebenbei zu fragen, ob denn da tatsächlich noch mal irgendetwas kommt, was einem Campground möglicherweise zumindest ähneln könnte. Von den Leuten erfahren wir, dass da tatsächlich einer sein soll. Na, wenigstens was! Wir sind gespannt und tun so, als treffen wir bewusst die Entscheidung weiterzufahren, obwohl wir so oder so hier nicht umdrehen können. Vermutlich wären wir schneller an einem Campground gewesen, wenn wir ins nächste Örtchen weitergefahren wären, aber weiß man’s vorher? Zumindest ist es landschaftlich hier sehr reizvoll mit den Bergen, die ganz gefleckt sind von den Schatten der Wolken.

Ganz unvermittelt erscheint doch tatsächlich ein Haus oder vielleicht eher eine Hütte vor uns! Ein Hauch von Zivilisation, nach 16 Meilen… äh nichts! Wir erspähen auch ein anderes WoMo. Toll, wir sind offenbar nicht die einzigen, die diese Schotterstraße durchquert haben. Wir schnappen uns den Umschlag für die Gebühren. Mit, ich glaube, 6 Dollar der wohl billigste Campground unserer ganzen Reise. Na ja, hier ist ja auch eigentlich nichts, für das man hätte Geld verlangen können. Wir stellen uns in die Nähe des anderen Wohnmobils, da wir mittlerweile wirklich genug gefahren sind und wir bloß nicht noch weiter in diesen Wald vordringen wollen!

Kaum angekommen, werden wir erstmal von unserer Nachbarin begrüßt. Total freundlich, wie bisher alle Amerikaner, die uns begegnet sind, werden wir gleich wieder in einen Smalltalk verwickelt. Wir stellen uns alle mit Namen vor und per Du ist man ja hier sowieso von Natur aus. Joyce ist mit einer ganzen Gruppe hier und morgen kommen noch weitere Freunde von ihr hier hoch. Sie weißt uns dezent darauf hin, dass wir auf dem Gruppen-Campground (ups… :oops:) stehen, meint aber, es sei gar kein Thema, wenn wir morgen früh sowieso schon wieder weiterfahren.
Sie schwärmt uns vor, dass man hier in manchen Nächten die Hirsche brüllen hört... wir sind gespannt! Sie lädt uns noch zu einem Wein ein und zum ersten, aber nicht zum letzten Mal, bin ich regelrecht perplex von der Freundlichkeit der Amerikaner. So abrupt können wir unsere deutsche Distanziertheit allerdings nicht überwinden und lehnen dankend ab. Es ist auch schon spät und wir sind müde. Joyce versichert uns, dass sie das vollkommen versteht.

Als nächstes kommt laut knatternd ein Motorrad angefahren und hält neben unserem WoMo an. Mit einem netten „Knock, knock“ erscheint ein Mann in der offen stehenden Tür, der offensichtlich der Ranger hier ist. Er heißt uns willkommen, möchte wissen, ob wir schon bezahlt haben und wie lange wir bleiben. Die letzte Frage zielt ebenfalls darauf ab, dass wir auf dem Gruppenplatz stehen und er weiß, dass am nächsten Tag eine Gruppe eintrudeln soll. Aber auch er ist rundum freundlich und lässt uns für eine Nacht hier stehen.

Wir drehen noch eine Runde zu Fuß, schließlich müssen wir noch unsere Dollars einwerfen und stellen anhand der Schilder fest, dass es hier offenbar Bären gibt! Toll, ich bin zum ersten Mal in einem Bärengebiet! Ich bin nicht ganz sicher, ob ich mir wünschen soll einen zu sehen oder doch lieber nicht. Aber ich bin ehrlich gesagt froh, dass wir in einem WoMo und nicht in einem Zelt übernachten werden. Wir halten uns jedenfalls an die Vorsichtsmaßnahmen gegen Bären auf dem Schild. Besonders der Punkt mit den Hummingbirds amüsiert uns...

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Unser Campground (falls man das so nennen kann) und unser WoMo… aber immerhin mit höchstpersönlicher Begrüßung des Rangers!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3660.jpg)

Wir essen wieder nur ein Fertiggericht, welches ich sicherheitshalber mit geschlossener Eingangstür zubereite *kicher* und gehen dann pennen. In der Nacht sind tatsächlich undefinierbare, tierische Geräusche zu hören. Ich weiß nicht, was es ist; es hört sich ein klein wenig an wie Hundegebell, aber ich bin mir sicher, dass es kein Hund ist...  :shock:

Grüße
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: wuender am 21.10.2008, 20:19 Uhr
Ein interessanter Tag. Ich bin immer wieder davon beeindruckt, wie weiß die Sanddünen... äh, pardon, die Gipsdünen im White Sands NM sind. Deine Bilder bringen das echt toll rüber.

Als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal den Rio Grande gesehen habe - das war etwas südlich von Santa Fe, wo er noch kleiner ist - war ich übrigens auch ziemlich von dem dünnen Rinnsal enttäuscht  :D

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 22.10.2008, 17:52 Uhr
So, nach einem Tag Pause geht's heute weiter...


7. Tag: Freitag, 26.09.2008

Lincoln National Forest - Santa Fe

Indianer - aber ein bisschen anders als erwartet...

Nach dieser etwas unruhigen Nacht soll es heute weiter nach Santa Fe gehen.

Bei meinem Morgenspaziergang sehe ich noch ein paar Rehe wegspringen, aber die haben vermutlich nicht heute Nacht diese Laute gemacht.

Nun müssen wir diese schöne Gegend mit den Bergen leider schon wieder verlassen...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3671.jpg)

Joyce’ Wohnwagen ist noch zu, sodass wir uns nicht verabschieden können, aber der Ranger winkt uns sogar noch zum Abschied.

Wieder zurück über die Schotterstraße und durch das Flussbett; zum Glück hat es heute nach nicht geregnet.  :lol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3681.jpg)

Die Fahrt ist ansonsten ereignislos, im Grunde geht es nur geradeaus… wie meistens in Amerika.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3708.jpg)

In Santa Fe angekommen fahren wir in einen Campground namens Trailer Ranch RV Resort und werden schon von weitem von einer Frau heran gewunken. Sie bringt uns direkt zu unserer Campsite und wir kommen zum Registrieren noch mit ins Office.

Nachdem wir alle Daten angegeben haben, kriegen wir noch eine kleine Einführung in die Stadt Santa Fe; welche Busse wann wohin fahren und was besonders sehenswert ist. Als die Dame mitkriegt, dass wir aus Deutschland sind, erzählt sie gleich, dass ihre Großmutter Deutsche ist und ihre Mutter ebenfalls Deutsch sprechen kann, sie selbst es aber leider nicht gelernt hat…

Mit einer Karte ausgestattet verziehen wir uns erstmal in unser WoMo. Irgendwie bin ich etwas kaputt und da es noch früh am Nachmittag ist, lege ich mich ein bisschen hin. Als ich wieder wach werde, ist es leider schon später als geplant. Wir entscheiden uns trotzdem, in das Museum of Indian Arts & Culture zu fahren. Noch aus Kindertagen bin ich durch Bücher von Indianern fasziniert und schon gespannt, was in dem Museum gezeigt wird, da wir bisher noch fast gar keinen Kontakt zu Indianern hatten.

Erstmal müssen wir ins Zentrum von Santa Fe fahren und dort umsteigen. Bevor wir den nächsten Bus nehmen, schlendern wir noch ein bisschen durch die Gassen. Man merkt schon deutlich, dass wir in einer Künstlerstadt mit spanischem Touch sind.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/normal_IMG_3742.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3746.jpg) 

Zurück an der Bushaltestelle nehmen wir den Bus „M“ zum Museum Hill. Es ist ganz interessant, sich auf der Fahrt ein wenig die Stadt anzusehen. Schließlich geht es wirklich auf einen Berg hinauf. Es ist mittlerweile schon nach 17 Uhr, aber irgendwie mache ich mir gar keine Gedanken, dass das Museum möglicherweise schon geschlossen haben könnte. Auf die Idee, mal im Reiseführer nach den Öffnungszeiten zu schauen, komme ich gar nicht. Ich gehe einfach davon aus, dass das Museum noch offen hat, so lange noch Busse fahren, denn was will ein Bus auf dem Museum Hill, wenn alle schon zu haben. Und der letzte geht erst um 19.20 Uhr.

Als wir aussteigen, ist die Schranke zu den Museen zu... gar kein gutes Zeichen. Wir wollen es nicht so ganz glauben und gehen um das Gebäude herum. Es gibt hinten tatsächlich auch einen Zugang zu dem vorgelagerten kleinen Park, aber viel hilft uns das auch nicht, denn die Türen sind ja dicht. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als wieder zur Bushaltestelle zu gehen. Eigentlich ist da gar keine wirkliche Haltestelle, denn die einzige befindet sich auf dem Museumsgelände, das ja aber schon abgesperrt ist. Also setzen wir uns an den Straßenrand und es bleibt uns nichts anderes übrig, als die 45 Minuten auf den nächsten Bus zu warten. So ein Pech aber auch, hätte ich mich bloß nicht hingelegt! Ich wäre schon sehr gerne in das Museum gegangen…

Zu allem Überfluss zieht noch ein Gewitter auf, es regnet zum Glück aber nicht. Wie wir da so verlassen am Straßenrand sitzen, hält plötzlich ein Auto an. „Are you ok?“ kommt’s aus dem Wagen von einer netten Frau. Wir sagen ihr, dass wir auf den Bus warten, woraufhin sie anzweifelt, dass da überhaupt noch einer kommt. Spontan bietet sie uns an, dass sie uns mitnimmt und will wissen, wo wir hin müssen. Sie versichert uns noch, dass sie „ok“ ist und aus Santa Fe kommt. In dem Moment kommt scheinbar ein Angestellter des Museums angefahren, jedenfalls öffnet er die Schranke, um herein zu fahren. Die Frau fragt ihn gleich, ob denn noch ein Bus kommen würde. Erst nachdem sie sich versichert hat, dass bald ein Bus kommt und wir uns bedankt haben, fährt sie weiter. Wahnsinn, diese Freundlichkeit, das würde doch in Deutschland nie einer machen…

Der Bus kommt tatsächlich bald und noch dazu mit demselben Busfahrer… der wird sich auch seinen Teil denken  :lol:. Zurück im Stadtzentrum müssen wir wieder umsteigen. Als wir bei „unserem“ Bus ankommen, werden wir von einem Mann ungefragt daüber aufgeklärt (meine Güte, hat der 'ne Fahne!), dass der Busfahrer eine Pause macht und gleich wieder kommt. Ein Wartender regt sich darüber auf, dass er während der Arbeit auch nicht einfach eine Pause machen kann… Immerhin kann ich die Zeit nutzen und noch ein nettes Bild machen, bevor es nach fünf Minuten schließlich los geht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3748.jpg)

Während der Fahrt fällt mir auf, dass sich alle miteinander unterhalten, obwohl sich keiner kennt. Auch das ist für mein Empfinden ungewöhnlich. Eine ältere Dame kriegt von einem wildfemden jungen Mädel ihr Handy geliehen, um ihre Tochter anzurufen… auch das würde doch in Deutschland keiner machen…  :shock: Eine Frau steigt zu und hat anscheinend ihr Ticket vergessen, jedenfalls lässt der Busfahrer sie so durch mit dem Hinweis, dass sie das nächste Mal doch bitte daran denken soll. Mein Vater spricht aus, was ich denke: "Meine Güte, die sind alle so freundlich!"

An einer der nächsten Haltestellen bekomme ich dann schließlich doch noch ein paar Indianer zu sehen, aber in etwas anderer Form als erwartet. Es steigt eine Gruppe besoffener Native Americans zu, welche kaum in der Lage sind, den Dollar für das Ticket in den Automaten im Bus zu stecken. Der Busfahrer schaut seelenruhig zu, hilft aber nach einer Weile.
Mein Indianer-Weltbild gerät ins Wanken, auch wenn ich vorher wusste, dass Alkoholismus ein großes Problem ist. Aber diese übergewichtigen, lallenden Gestalten mit den vom Alkohol verquollenen Gesichtern passen so gar nicht in mein Bild vom stolzen Herrscher der Prärie. Immerhin belästigen sie während der Fahrt keinen, sondern unterhalten sich angeregt und belustigt im hinteren Teil des Busses.

Da keine Ansage gemacht wird und es schon dunkel ist, wissen wir nicht genau, wo wir überhaupt raus müssen. Der Busfahrer hält offenbar auch nicht nur an Haltestellen. Eine Frau bittet ihn zwischendurch sie raus zulassen, was er ohne wenn und aber macht. Schließlich haben wir Glück und die Haltestelle, für die wir uns entscheiden, ist tatsächlich direkt vor der Trailer Ranch. Beim Aussteigen bedanken wir uns beim Busfahrer, weil alle anderen das auch gemacht haben. Scheint so üblich zu sein. Mich wundert mittlerweile gar nichts mehr, was die Freundlichkeit der Leute hier angeht…

Auch wenn unser eigentliches Ziel, das Museum, schon geschlossen hatte, so haben wir auf diesem Ausflug doch einige bleibende Eindrücke –positiv wie negativ- über die Bevölkerung von Santa Fe gewonnen…

Zum Schlafengehen lese ich noch im Reiseführer, dass die Museen um 17 Uhr schließen. Gut zu wissen, nur ein bisschen spät... :roll:

Grüße
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: wuender am 22.10.2008, 20:40 Uhr
Dein Schreibstil gefällt mir immer besser. Beim Lesen ist es, als wäre man bei Eurer Bus-Odyssee dabei gewesen. Ich bin momentan ehrlich ganz schwer am Überlegen, ob ich bei meinen nächsten Santa-Fe Besuch einfach mal ein bisschen mit dem Bus umherfahre...  :lol:

Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht.

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: knutshome am 23.10.2008, 08:55 Uhr
Sehr schöner Bericht und so schön geschrieben. Da macht das mitfahren einfach nur Spass.
Bin schon gespannt, wie es weitergeht. Denn im Moment sind wir in mir unbekannten Gegenden und da macht es doppelt soviel Spass zu erkunden. :-)

Viele Grüsse
Carmen
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 23.10.2008, 19:52 Uhr
Danke euch.  :D

@Dirk
Ich kann's nur empfehlen, wenn man die Bevölkerung kennen lernen will. Eine ähnliche Bus-Odyssee kommt übrigens noch mal in LA, aber nicht mit Indianern... In den Öffis erlebt man so einiges...  :lol:


8. Tag: Samstag, 27.09.2008

Santa Fe - Mesa Verde
 
Gewitter

Wow, jetzt sind wir schon eine Woche hier! Die Zeit geht so schnell rum und wir haben schon so viel gesehen und erlebt…

Nach dem Frühstück brechen wir zeitig in Santa Fe auf in Richtung Mesa Verde. Auf dem Weg wollen wir noch den Chaco Culture National Historic Park „mitnehmen“.

Auf der Fahrt sehen wir schon, dass sich die Wolken etliche Meilen vor uns zuziehen. Nach kurzer Zeit sieht man ganz deutlich, dass es überall vor uns regnet und hin und wieder leuchten Blitze auf. Wir lassen uns erstmal nicht groß davon beeindrucken, bis wir dort sind, hat es sich vielleicht schon wieder beruhigt und wenn nicht, dann merken wir das noch früh genug…

Bald kommt das Schild zur Abbiegung in den Chaco Culture NP in Sicht. Links geht’s rein, in eine zunächst gut ausgebaute Straße. Ja, genau… zunächst. Bald finden wir uns und vor allem das WoMo auf einer der tollen Schotterstraßen wieder. Wieder mal fangen der Herd und das Besteck an zu rappeln, trotz unserer „Schutzmaßnahmen“ in Form von Herdplattenabbau und Einwickeln des Bestecks in ein Handtuch. Die Straße ist ziemlich schlecht und hat teils regelrechte Schlaglöcher, sodass das WoMo samt Inhalt ganz schön durchgeschüttelt wird. Die kleinen Schottersteine, die die ganze Zeit über von unten an das WoMo geschleudert werden, verursachen permanentes Geklimper. Wir müssen so langsam fahren, um einigermaßen sicher zu gehen, dass das WoMo keinen Schaden davon trägt, dass es noch eine halbe Ewigkeit dauern kann, bis wir da sind und zurück müssen wir ja auch noch. Außerdem wollen wir ja noch mindestens bis Durango fahren heute…

Wir entscheiden uns schließlich dazu umzudrehen, auch wenn es mir ein bisschen Leid tut um den Chaco Culture NP. Diesmal ist wenigstens die Straße auch so breit, dass man umdrehen kann. Ganz langsam geht es also zurück auf die befestigte Straße. Noch auf dem Schotterweg kommt uns ein Auto mit Campinganhänger entgegen und das in einem Tempo, dass uns die Kinnlade runter fällt. Meine Güte, die trauen sich was… aber vielleicht sind wir auch zu vorsichtig. Naja, das ist immerhin nicht unser WoMo und die Versicherung dürfte wohl kaum zahlen, wenn auf solchen Feldwegen etwas passiert… Bald hat uns die befestigte Straße wieder, ein Glück!

Endlich wieder mit höherem Tempo können wir die Fahrt fortsetzen, auch wenn wir sinnloserweise einiges an Zeit verloren haben. Es geht an Farmington vorbei durch Bloomfield und Aztec. Dort kreuzen wir die Chaco Street… wenigstens ein bisschen Chaco, wenn es schon mit dem National Park nichts war. Ein paar mal überqueren wir noch den Animas River und dann kommen schon ein paar Felsen in Sicht, die auf Mesa Verde hindeuten. Die Landschaft wird zunehmend bewaldeter, teils richtiger Hochwald, wie wir ihn bisher noch nicht in den USA gesehen haben. Öfter mal was Neues! Der Wald ist auch erstaunlich bunt und herbstlich, aber ist ja kein Wunder, schließlich haben wir schon fast Oktober. So ganz haben sich die Gewitter allerdings auch noch nicht aufgelößt.

Schnell lassen wir Durango hinter uns und betreten oder besser befahren den Mesa Verde NP. Schon auf dem Weg hoch auf den Serpentinen bin ich absolut begeistert von dieser einmaligen Aussicht! Mittlerweile sieht man auch vermehrt andere WoMo's, die uns bisher fast nur auf Campgrounds begegnet sind…

Da soll es rauf gehen! Nicht über das gute Wetter wundern, hin und wieder kommen auch „blaue Phasen“ durch.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3912.jpg)

Wir wollen versuchen, direkt im Park einen Campground zu finden und hoffen, dass noch ein Platz für uns frei ist. Wir steuern den Morefield Campground an und bekommen zum Glück tatsächlich noch eine Campsite. Nach dem Registrieren suchen wir uns ein nettes Plätzchen im Walpi Loop, das man sich frei auswählen kann. Ein paar Loops sind sogar geschlossen, weil so wenig los ist. Und wir dachten erst, wir kriegen gar keinen Platz mehr…

Kaum eingeparkt und das WoMo einigermaßen grade hingestellt, wollen wir auch schon los auf einen Trail und ein bisschen wandern. Wir schwanken zwischen dem Knife Edge Trail von 3,2 km Länge und dem Point Lookout Trail mit 3,5 km, entscheiden uns aber dann für den etwas längeren Lookout Trail, der zu einem Aussichtspunkt auf 2.569 Metern führen soll. So hoch war ich in meinem Leben noch nicht… hui.

Als wir über den Campground spazieren, sehen wir noch dieses geniale Teil hier. Zelt oder Wohnwagen?

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3929.jpg)

Wir wandern drauf los, treffen unterwegs Kaninchen und Squirrels. In einem Bärengebiet sind wir ganz nebenbei auch mal wieder…  :)

Das Wandern macht echt Spaß nach so viel Autofahren. Es geht zwar ganz ordentlich hoch, aber es ist gut zu schaffen. Ein schöner Ausblick auf den Campground und unser WoMo entschädigt uns.

Der Morefield Campground mit unserem WoMo und ein Kaninchen-Suchbild:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3951.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3943.jpg)

Aber es kommt, wie es kommen musste… Es fängt an zu donnern. Ich habe nur einen Pullover mit Kapuze zum Überziehen dabei, Regenjacke Fehlanzeige. Aber uns steht so gar nicht der Sinn nach Umdrehen und wir beschließen das Wetter zu ignorieren. Wird schon nicht so schlimm werden und aus Zucker sind wir auch nicht… Da ahne ich noch nicht, dass das Gewitter so ziemlich das beste ist, was uns passieren konnte.

Also trotten wir weiter den Weg entlang. Langsam kann man schon hin und wieder links und rechts durch die Bäume einen kleinen Vorgeschmack auf den Ausblick erhaschen, der sich uns wahrscheinlich bald bieten wird.

Als wir am Point Lookout ankommen, bin ich überwältigt. Und ich dachte immer, der Ausblick vom Feldberg im Schwarzwald wäre genial, aber gegen das, was sich uns jetzt bietet, ist das Kinderkram. Es ist wirklich atemberaubend und grandios. Ein bisschen ärgere ich mich, dass große Teile des Landes durch die Regenwolken im Schatten sind, aber schnell stellt sich heraus, dass das Gewitter in Zusammenspiel mit der Sonne uns ein viel beeindruckenderes Schauspiel bieten sollte, als ein wolkenloser Himmel das kann. Mittlerweile ist es auch nicht mehr nur das Gewitter über uns bzw. westlich von uns. Auch im Osten tut sich eins auf und ebenso im Norden, aber beide so weit weg, dass uns keine Gefahr durch Regen droht, doch die Blitze sind toll. Langsam fängt sie Sonne an unterzugehen. Ein Adler schwebt vorbei und macht die Stimmung perfekt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3972.jpg)

Direkt vor uns auf gleicher Höhe taucht noch ein Mini-Regenbogen auf…

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_4035.jpg)

Mich überkommt der Fotografierwahn, denn jede Minute verändert sich das Schauspiel komplett und die Welt schlüpft wieder in ein neues Kostüm. Natürlich muss ich jedesmal alles aus allen Perspektiven erneut ablichten... puh. Das mit den maximal 12 Bildern pro Tag ist ganz schön wenig, fällt mir heute auf...  8)

Ein bisschen kommt es mir vor, als wenn es sich gar nicht um Sonne und Erde handeln würde, sondern um einen Scheinwerfer und eine Bühne, wer auch immer da etwas in Szene setzen möchte...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_4029.jpg)

In der Richtung auf dem linken Bild ist es noch blau... aber rechts sieht man auch ein Gewitter ganz weit in der Ferne (leider ohne Blitze fotografiert...).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3970.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_3975.jpg)

Je mehr die Sonne untergeht, desto beeindruckender wird es. Zu dieser Stimmung stelle man sich noch das Donnergrollen vor...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_4041.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_4047.jpg)

Ich habe zwar jegliches Zeitgefühl verloren, aber wir stehen bestimmt 1 oder 2 Stunden da oben, so toll ist es. Ein Glück, dass wir nicht in den Chaco Culture NP gefahren sind, sonst hätten wir womöglich nicht mehr die Zeit gehabt, dort hoch zu wandern! Wenn nicht bereits schon geschehen, so habe ich mich spätestens jetzt in dieses Land verliebt! Das hier übertrifft alles, was wir bisher gesehen haben, auch White Sands...

Da es dunkel wird, müssen wir uns leider an den Abstieg machen. Gibt schließlich keine Straßenlaternen hier, dafür den ein oder anderen hungrigen Bären  :lol:...

Zurück im Campground treffen wir noch auf eine ganze Herde Rehe, bestimmt 10-15 Tiere, die kaum Scheu haben und ganz dicht an den WoMo’s stehen. Offenbar wissen sie, dass Menschen ihnen nichts tun. Man sieht sie kaum, nur an den leuchtenden Augen kann man erahnen, wo sie stehen…

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_4062.jpg)

In dem Moment, als wir am WoMo ankommen, fängt es an zu regnen... nein, zu gießen! Meine Güte, was haben wir für ein Glück!

Abends schaue ich mir etliche Male meine Fotos an und schwebe sozusagen im Glück. Auf den Fotos kommt es leider nicht so grandios rüber, wie es in Wirklichkeit war, aber man kann sich doch einen kleinen Eindruck verschaffen. Mir ist es ein Rätsel, warum dieser wunderbare Park recht unbekannt ist...

Grüße
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: americanhero am 23.10.2008, 19:56 Uhr
also diese Sonne/Wolkenmix Bilder sind toll. Ich liebe diese staendig wechselnden Bedingungen, die Wolken haben sowas dramatisches an sich :daumen:


Greetz,


Yvonne
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Crimson Tide am 23.10.2008, 21:48 Uhr
 :D  Donnerwetter, das sind aber schöne Bilder!

Je schlechter das Wetter, desto dramatischer sieht das später auf den Bildern aus, auch wenn man das eigentlich im Urlaub ja nicht haben will!
 :lol:  Und die flüssigen Weingummi.....hihi....sowas hatten wir auch schon!  :roll: :lol: :wink:
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 25.10.2008, 18:14 Uhr

9. Tag: Sonntag, 28.09.2008

Mesa Verde - Monument Valley

Kletterpartie und eine überkorrekte Rangerin

Die Nacht ist sehr ruhig gewesen und so kann es zeitig losgehen. Wir überlegen zunächst, in welche Klippenstadt wir besuchen wollen.

Cliff Palace, Balcony House oder Long House stehen zur Auswahl. Im Reiseführer steht, dass Balcony House besser sein soll als Cliff Palace und in der Broschüre, die wir am Parkeingang bekommen haben, steht, dass Balcony House „the most adventurous cliff dwelling tour“ sein soll. Na, das ist doch genau das richtige für uns!!

Wir machen uns auf den Weg ins Far View Visitor Center und halten unterwegs noch an ein paar Overlooks.

Im Visitor Center buchen wir die Balcony House Tour für 10 Uhr. Wir kriegen extra noch erklärt, was uns alles erwartet; 10-Meter-Leitern, ein Tunnel und "a climb of 60 feet along an open rock face..." *g*. Vom Visitor Center aus fahren wir etwa noch eine halbe Stunde.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_4104.jpg)

Also von Leitplanken haben die hier anscheinend auch noch nichts gehört...  :lol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_4102.jpg) 

Kurz bevor wir am „Einstiegspunkt“ ankommen, bremst das Auto vor uns plötzlich. Ich frage mich schon, was los ist, da sehe ich ’nen Pferd auf der Straße stehen… einfach so. Auch nicht schlecht! Wir fahren langsam dran vorbei, aber es lässt sich nicht im Geringsten stören.

Da wir keine RV Parkplätze sehen, aber bestimmt 50 Pkw Plätze frei sind, denken wir uns nichts dabei uns stellen uns quer auf 3 Pkw Plätze. In der nächsten Stunde werden wohl kaum so viele Autos hierher fahren, dass wir irgendwen behindern könnten.

Kurze Zeit später kommt auch schon die Rangerin, die die Führung machen soll. Natürlich fragt sie erstmal, wem denn das El Monte RV gehört und klärt uns nett darüber auf, dass wir dort nicht stehen dürfen, wenn wir dafür keine Sondererlaubnis haben. Ok, wenn sie das so will, dann heißt es also umparken auf den Bus-Parkplatz, obwohl wir ja genauso wenig ein Bus sind, aber die Rangerin ist zufrieden.

Los geht es mit der Führung, zusammen mit etwa 12 anderen Leuten, hauptsächlich Amerikanern… Wir kriegen noch den Tipp, beim Aufstieg besser nicht nach unten zu schauen und Ranger Marie verrät uns, dass sie selbst Höhenangst hat. Da hat sie sich ja den richtigen Job ausgesucht! Ranger Marie erzählt uns eine ganze Menge zu den Cliff Dwellings, seine Bewohner und die Gegend. Wir gehen zunächst einige Stufen nach unten, um dann wieder über eine Holzleiter nach oben in die Wohnungen zu gelangen. Meine Güte, ganz schön hoch ist das hier!

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Wir kommen direkt in den Häusern wieder raus. Äußerst beeindruckend, wie die das so in den Felsen hereingebaut haben. Erstaunlicherweise haben die Häuser alle keine Türen, sondern nur Fenster. Ranger Marie erklärt uns, dass sie nicht genau wissen, warum das so ist, aber ein möglicher Grund ist, dass die kleinen Kinder nicht einfach aus den Häusern rauslaufen sollten. Eine einleuchtende Erklärung, wenn man sich anschaut, wie tief es die Klippen hinunter geht... Aber einen schönen Ausblick hatten die Leute hier definitiv!

Wir krabbeln durch einen nur 46 cm breiten Tunnel, ganz schön eng; wer da ein bisschen Übergewicht hat, kommt nicht durch. In der nächsten „Wohnung“ ist keine Absperrung mehr am Abgrund, dafür zwei große Löcher, die auf den ersten Blick wie Brunnen wirken, aber wohl eher als so etwas wie Wohnzimmer genutzt wurden und scheinbar ein ziemlich ausgeklügeltes Lüftungssystem besitzen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_4138.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_4129.jpg)

Verkehrt herum? Nein, das muss so sein... 8)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_4142.jpg)

Die Führung ist sehr interessant, aber leider auch schnell rum, obwohl sie statt der angekündigten Stunde, eineinhalb Stunden dauert. Zum krönenden Abschluss geht es noch mal eine steile Wand fast senkrecht hoch, aber zum Glück ist da wenigstens ein Geländer zum festhalten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_4160.jpg)

Wieder auf dem Parkplatz angekommen, sind natürlich nach wie vor noch bestimmt 50 Parkplätze frei und die drei auf denen wir standen sowieso... aber gut, wir nehmen's mit Humor; Ordnung muss halt auch in Amerika sein.  :lol:

Auf dem Rückweg fällt uns so richtig auf, dass wir durch ein Waldbrandgebiet fahren, überall tote Bäume. Aber ich find’s gut, dass die Ranger alles so lassen wie es ist. Die Natur macht das schon wieder. Es gefällt mir so wesentlich besser als in unseren aufgeräumten Wäldern daheim.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_4167.jpg)

Auf dem Rückweg machen wir einen Abstecher zum Mesa Top Loop, von dem aus man den unter anderem den Cliff Palace und das Sunset House von weitem sehen kann. Äußerst beeindruckend ist, dass man fast jedes Wort von der Führung im Cliff Palace versteht, obwohl das ein ganzes Stück entfernt ist.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_4199.jpg)

Anschließend fahren wir noch in das Spruce Tree Café und essen oberleckere Navajo Tacos zum Mittagessen. Kann ich nur empfehlen!

Langsam machen wir uns auf den Weg raus aus dem Park. Ich schieße noch einige schöne Fotos von dem herbstlichen Wald mit den Baumleichen und dann geht’s auf Richtung Monument Valley.

Am späten Nachmittag kommen die Monumente schließlich in Sicht. Wir fahren nach Gouldings auf den Monument Valley Campground.
Inzwischen sind wir in Navajo Land und der Campground wird ebenfalls von Indianern geführt. Als wir uns registrieren wollen, begrüßt uns ein sehr freundlicher, schlanker (!) Indianer Mitte 20. Puh, gibt es sie also doch! Ich bin erleichtert und mein Indianer Bild bessert sich sofort. Es sind also nicht alle versoffen…

Wir parken, schließen alles an und wollen noch eine kleine abendliche Wanderung machen. Der Indianer hat uns eine selbst gezeichnete Karte mitgegeben, auf der ein Ort namens Hidden Arch eingezeichnet ist, dieser soll unser Ziel sein für heute.

Nach eine kurzen Wanderung entdecken wir ihn schließlich und es stellt sich heraus, dass er seinen Namen nicht ganz zu unrecht trägt. Haben wir also doch noch einen Arch gesehen, wenn schon leider für den Arches NP auf dieser Reise nicht mehr genügend Zeit war.

Der Hidden Arch

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_4372.jpg)   (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_4352.jpg)

Die ganze Zeit krähen laut ein paar Raben, sodass eine perfekte Stimmung erzeugt wird. Vom Hidden Arch aus haben wir erfreulicherweise auch eine gute Sicht auf die so berühmten Monumente. Gerade jetzt als die Sonne untergeht, ist es besonders schön und wir bleiben fast bis sie endgültig verschwunden ist. Das Farbenspiel ist beeindruckend und die Monumente glühen im Sonnenuntergang.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_4357.jpg)
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: wuender am 25.10.2008, 23:22 Uhr
Ein wirklich tolles Erlebnis auf dem Point Lookout im Mesa Verde NP. Auf diesen Nationalpark freue ich mich ganz besonders, der ist für kommendes Jahr fest eingeplant. Achja, das Kaninchen ist der dunkelgraue Fleck direkt am linken Rand des Weges, oder?  :D

Der Sonnenuntergang im Monument Valley ist absolut einmalig, das muss man einfach erlebt haben. Schön, dass ihr das vom Hidden Arch aus ungestört und in aller Ruhe beobachten und genießen konntet.

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 26.10.2008, 19:01 Uhr
Ein wirklich tolles Erlebnis auf dem Point Lookout im Mesa Verde NP. Auf diesen Nationalpark freue ich mich ganz besonders, der ist für kommendes Jahr fest eingeplant.
Na, da bleibt mir wohl nur noch, Dir auch schlechtes Wetter zu wünschen  :lol:. Ich war jedenfalls sehr positiv von dem Park überrascht. Ich dachte, das wären halt ein paar Hütten an den Klippen und fertig, aber damit, dass dieser Park mich dermaßen umhaut, hätte ich nicht gerechnet...

Zitat
Achja, das Kaninchen ist der dunkelgraue Fleck direkt am linken Rand des Weges, oder?  :D
Genau, man sieht die Ohren rausgucken...  :)


10. Tag: Montag, 29.09.2008

Monument Valley - Grand Canyon

Raffgierige Indianer und der Engels-Weg

Heute morgen machen wir uns auf den Weg in Richtung der Monumente. Gestern sind wir ja nur flüchtig vorbei gefahren, heute wollen wir uns die Teile schon noch mal aus der Nähe ansehen.

Wir zahlen ein paar Dollar bei einer Navajo-Indianerin im Kassenhäuschen und stellen uns dann auf den Visitor Parkplatz. Im Visitor Center sind ein paar der hier lebenden Tiere ausgestellt, allerdings nur in ausgestopfter Form, und es gibt einen riesigen Shop mit Western- und Indianergegenständen, in dem man unter anderem eine lebensgroße Pappfigur von John Wayne erwerben kann.

Wir fahren erstmal ein bisschen herum und entdecken, dass es hier auch einen Campground gibt mit direktem Blick auf die Monumente, aber ohne jeglichen Komfort. Naja, man kann halt nicht alles haben… Wir versuchen, ob wir mit dem WoMo ebenfalls den unbefestigten Weg um die Monumenten herum fahren können, brechen unser Vorhaben aber dann ab. Schließlich wollen wir nicht, dass das WoMo aufsetzt und womöglich beschädigt. Zurück auf dem Parkplatz fragen wir in einem Häuschen nach, was denn so für Touren angeboten werden.

Mein Indianer-Bild wird mal wieder erheblichen Schwankungen ausgesetzt, denn der Kerl, der in dem Häuschen sitzt, ist wieder einer von der verwahrlosten und ungepflegten Sorte und er riecht nach irgendetwas Undefinierbarem. Seine ganzen Kumpels sitzen hinter dem Häuschen, zocken Karten und erscheinen ansonsten recht teilnahmslos. Er erklärt uns etwas zu den Touren und als wir die Tickets kaufen wollen, will er plötzlich 60 Dollar pro Person! Ich versichere mich noch mal, dass er wirklich 60 und nicht 16 gesagt hat, dann machen wir kehrt mit dem Kommentar, dass wir es uns noch mal überlegen… 120 Dollar für so ’ne kleine Rundfahrt, der spinnt doch! Ich überlege, ob er möglicherweise verstanden hat, dass wir eine der größeren Touren machen wollen und es auch kürzere und billigere gegeben hätte, aber irgendwie habe ich so gar keine Lust, noch mal zu diesem unsympathischen Kerl zurück zu gehen.

Wir belassen es also dabei und bleiben am Parkplatz und am Visitor Center, wo man einen guten Blick über die „Three Sisters“ hat.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_4426.jpg)   (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_4415.jpg)

Nachdem wir uns satt gesehen haben, machen wir uns auf den Rückweg und stellen fest, dass die Warnschilder vor Kühen offenbar doch nicht nur zur Zierde da stehen... :lol:

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Weiter geht es nun durch Kayenta und an Tuba City vorbei, erst auf die 89 und dann auf die 64 zum Grand Canyon South Rim.

Am Parkeingang begrüßt uns mal wieder ein total freundlicher, lebensfroher und lustiger Ranger und wir kriegen allerhand Maps und Infomaterial in die Hand gedrückt.

Wir fahren ein ganzes Stück auf dem Rim entlang und hin und wieder kann man den ersten Ausblick auf den Canyon erhaschen. Leider sitze ich am Steuer und sehe das ganze immer nur kurzzeitig aus den Augenwinkeln. Egal, ich werde noch genug Gelegenheit haben, den Canyon zu bestaunen, aber ich muss mich wirklich zwingen, auf die Straße zu schauen, denn es reizt mich sehr, den Blick mal schweifen zu lassen…

Recht bald sind wir am Mather Campground angekommen, auf dem wir die Nacht verbringen wollen, in der Hoffnung, dass überhaupt noch etwas frei ist. Als wir uns registrieren wollen, erleben wir zum allerersten mal, dass ein Amerikaner oder in dem Fall eine Amerikanerin unfreundlich ist. Na ja, was heißt unfreundlich, die Rangerin hat uns bedient und alles, aber trotzdem fällt uns beiden deutlich auf, dass sie –gerade für amerikanische Verhältnisse- sehr barsch ist. In Deutschland hätte ich das vermutlich gar nicht registriert, aber nach 10 Tagen unter immer nur super freundlichen Menschen (von dem Indianer heute morgen mal abgesehen) fällt es einem richtig auf. Sie ist offensichtlich schon leicht genervt, weil ich beim ersten Mal ihre Fragen nach „tent or RV“ durch das komische Mikrophon akustisch nicht verstehe und sie es noch mal wiederholen muss. Na, wer weiß, was der über die Leber gelaufen ist… Wie auch immer, sie weißt uns unseren Platz zu und gibt uns noch ein paar unmissverständliche Hinweise zu den hier geltenden Verhaltensregeln betreffend Generator etc.

Wir fahren also zum Oak Loop und wollen einparken. Bei dem Manöver streift mein Vater noch beinahe einen Baum, der irgendwie sehr ungünstig mitten auf dem Parkplatz steht und den er nicht gesehen hat, sondern dessen Existenz er nur anhand meiner hysterischen Stopp-Schreie erahnen kann. Als er sich das ganze von Außen betrachtet meint er nur nüchtern „Ui, ganz schön knapp...“. Fünf Zentimeter näher und wir hätten uns einen netten Kratzer geholt; aber wie an den Spuren am Baum deutlich zu erkennen ist, sind wir nicht die ersten, denen es so geht.

Auf dem Weg hierher haben wir ein ziemlich großes General Store gesehen, in dem wir zunächst einkaufen gehen, denn unsere Vorräte neigen sich langsam aber sicher dem Ende. Im Wald sehen wir mal wieder ein Reh oder einen kleinen Hirsch nur wenige Meter vom Wegrand entfernt. Scheint hier sehr wildreich zu sein die Gegend.

Wir machen einen mittelgroßen Einkauf und beschließen, dass ich vom General Store aus schon voraus gehe und mein Vater die Einkäufe ins WoMo bringt *hehe*. Meine Vorfreude ist einfach zu groß! Er will mich dann irgendwo auf dem Rim Trail Richtung Bright Angel Trailhead wieder einholen.

Meine Karte ist nicht besonders gut und so bin ich hin und wieder etwas orientierungslos bis ich endlich die Headquaters und schließlich dann auch den Einstieg zum Rim Trail gefunden habe. Dort offenbart sich mir der erste Blick in DEN Canyon schlechthin. Ich bin mal wieder überwältigt, obwohl man ja vorher schon zig Fotos vom Grand Canyon gesehen hat, so ist es doch etwas ganz anderes, selbst live davor zu stehen. Der Canyon trägt seinen Namen wirklich zu Recht; ein riesiges Teil! Ich gebe mich ganz dem Fotografieren hin, auch wenn ich zigfach fast dasselbe Motiv drauf habe… Es ist wirklich atemberaubend schön. Wie besprochen gehe ich langsam den Trail entlang und mache viele Pausen, um meinem Vater auch die Chance zu geben, mich einzuholen. Mein Fotoapparat ist im Dauereinsatz.

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Zum ersten Mal auf der Reise fällt mir auf, dass hier unheimlich viele Deutsche sind. Bisher haben wir nur ganz vereinzelt mal Leute Deutsch reden hören, einmal in White Sands und einmal in Tombstone, ansonsten haben wirklich fast alle Englisch gesprochen. Irgendwie ist das ganz ungewohnt; ihhh… überall Deutsche, furchtbar, wo ich doch so gerne den amerikanischen Slang höre!

Von meinem Vater ist natürlich weit und breit keine Spur, obwohl schon eine halbe Ewigkeit rum ist. Am Hopi House beschließe ich, endgültig auf ihn zu warten, sonst holt er mich ja nie ein… Keine zwei Minuten später erscheint er dann auch und meint, dass er offenbar zuerst in die falsche Richtung gelaufen ist. Das will schon was heißen, denn eigentlich hat er so ziemlich den besten Orientierungssinn, den man sich vorstellen kann.

Als wir am Bright Angel Trailhead ankommen, ist es leider schon 16 Uhr. Mein Vater ist diesen Weg vor 30 Jahren in einer über 10 stündigen Wanderung schon mal bis zum Colorado River runter und wieder hoch gelaufen. Aus seinen Erzählungen weiß ich, wie mörderisch dieser Weg sein soll und dass einer seiner Kumpels auf dem Rückweg kurz davor war, das Emergency Telephon zu benutzen… Ich will aber auf jeden Fall wenigstens ein Stück runter gehen! So etwa bis 17 Uhr wollen wir absteigen, für den Rückweg rechne ich die doppelte Zeit, also wären wir spätestens um 19 Uhr wieder oben; das scheint mir vertretbar.

Kaum auf dem Weg angekommen, sehen wir die ersten Mules. Wie bereits in den Infozetteln gelesen, stelle ich mich ganz dicht an die Innenseite des Weges und verharre dort, damit die Mules nicht irritiert werden. Der Mule Guide gibt lautstark, aber humorvoll seine Anweisungen an ein herum springendes Kind. Als die Mules außer Reichweite sind, gehen wir weiter.

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Der Weg ist toll, wir sehen jede Menge Squirrels und haben einen tollen Ausblick auf den Grand Canyon und den Trail.

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Die Leute, die uns entgehen kommen, schnaufen aber ganz ordentlich. Naja, man weiß halt nie, wie weit sie gegangen sind. Wenn sie wirklich bis ganz unten waren, ist es kein Wunder, dass sie fertig sind. Eine Frau fragt mich außer Atem und mit Rucksack bepackt, wie weit es denn noch ist. Ich sage ihr „about half an hour“, denke mir aber hinterher, dass ich wohl besser noch etwas aufgeschlagen hätte, wenn ich mir ihr Tempo so ansehe, außerdem sind wir ja schließlich auch bergab gegangen, da ist man natürlich viel schneller. Etwas nachdenklich stimmen mich die Warnschilder, auf denen von einer Marathon-Läuferin die Rede ist, die auf dem Trail gestorben ist, weil sie zu wenig Wasser getrunken hat.

Ich bin sicher, wenn wir in Deutschland wären, wäre hier längst ein meterhoher Zaun am Abgrund und aus Angst vor irgendwelchen Schadenersatzansprüchen zig Hinweisschilder, dass das Betreten des Weges nur auf eigene Gefahr möglich ist... Hier steht einfach nur ein Schild am Anfang des Weges "Dangerous Overlook - do not enter" und dann muss jeder selbst aufpassen. Aber erstaunlicherweise funktioniert es auch so.

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Wir dringen bis in die „rote Schicht“ wie wir es nennen vor, passieren schließlich um kurz vor 17 Uhr das 3-mile Resthouse und nutzen die Gelegenheit, um unsere Wasserflaschen aufzufüllen, schließlich soll man ja viel trinken. Die ersten paar hundert Meter ist noch ziemlich viel los gewesen auf dem Trail, aber zunehmend „dünnt“ es aus.

Ohje, da müssen wir auch wieder hoch...

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Etwa um 17 Uhr machen wir eine Rast in einer angedeuteten Höhle, um dann schließlich den Rückweg anzutreten. Ich wäre gerne noch weiter gegangen, aber es ist schon recht spät und ich kann in Anbetracht der schwer schnaufenden anderen Wanderer nicht sicher einschätzen, wie anstrengend der Weg nach oben wirklich ist. Wir haben aber in der Hinsicht Glück, denn wir laufen schon die ganze Zeit über wenigstens im Schatten.

Der Weg bergauf läuft sich natürlich nicht ganz so flüssig und leicht; wir machen immer mal wieder eine Pause, da es halt doch recht steil ist. Insgesamt lässt es sich aber ganz gut bewältigen und bald wird der Weg etwas flacher. Wieder oben angekommen macht sich ein tolles Gefühl breit, und das, obwohl wir gerade mal etwas mehr als 3 Meilen unten waren, wie ist es dann erst, wenn man von ganz unten wieder oben ankommt?

Mittlerweile ärgere ich mich auch nicht mehr darüber, dass wir im Monument Valley keine Tour machen konnten, sonst hätten wir garantiert nicht mehr so weit runter laufen können. Das ist das tolle an den USA, wenn man an einem Ort etwas weglässt, kann man dafür an einem anderen etwas womöglich noch viel schöneres machen.

Mittlerweile ist die Sonne am Untergehen und taucht den Canyon in ein ganz anderes Licht als noch heute Nachmittag.

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Wir gehen zurück auf dem Rim Trail zum Market Plaza und von dort aus zum Mather Campground. Das letzte Stück zieht sich ganz schön und ich bin auch ziemlich k.o. als wir am WoMo ankommen. Immerhin waren wir etwa 10 km auf dem Bright Angel Trail unterwegs. Zusammen mit dem Rim Trail und dem Weg zum Campground werden das bestimmt insgesamt 15 km gewesen sein. Von der Zeit her passt es genau, es ist gerade noch hell, als wir am WoMo ankommen. Wir kochen uns ein Schnellgericht und dann will ich nur noch schlafen…
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: wuender am 26.10.2008, 19:58 Uhr
Er erklärt uns etwas zu den Touren und als wir die Tickets kaufen wollen, will er plötzlich 60 Dollar pro Person! Ich versichere mich noch mal, dass er wirklich 60 und nicht 16 gesagt hat, dann machen wir kehrt mit dem Kommentar, dass wir es uns noch mal überlegen… 120 Dollar für so ’ne kleine Rundfahrt, der spinnt doch!

Das erinnert mich sehr an unseren Besuch dort. Leider haben wir es uns auch überlegt und sind mit unserem Impala ins Tal gefahren. Gerade, als ich zu philosophieren angefangen habe, dass man sich auf so einer rumpeligen Piste auch leicht einen Plattfuß holen kann, hat die Luftdruck-Warnlampe aufgeleuchtet :D

Der Weg bergauf läuft sich natürlich nicht ganz so flüssig und leicht; wir machen immer mal wieder eine Pause, da es halt doch recht steil ist. Insgesamt lässt es sich aber ganz gut bewältigen und bald wird der Weg etwas flacher. Wieder oben angekommen macht sich ein tolles Gefühl breit, und das, obwohl wir gerade mal etwas mehr als 3 Meilen unten waren, wie ist es dann erst, wenn man von ganz unten wieder oben ankommt?

Naja, die drei Meilen waren ja immerhin fast ein Drittel der Gesamtstrecke. Diesen Weg mal komplett hoch und runter zu laufen ist ein großer Traum von mir. Die ständig wechselden Perspektiven sowohl nach unten in Richtung Colorado als auch nach oben zum Rim stelle ich mir einfach toll vor.

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: mrh400 am 27.10.2008, 10:33 Uhr
Hallo,
ich bin jetzt gerade mal in einem Zug hinterhergehechelt und genieße Bilder und Schreibstil.

Er erklärt uns etwas zu den Touren und als wir die Tickets kaufen wollen, will er plötzlich 60 Dollar pro Person! Ich versichere mich noch mal, dass er wirklich 60 und nicht 16 gesagt hat, dann machen wir kehrt mit dem Kommentar, dass wir es uns noch mal überlegen… 120 Dollar für so ’ne kleine Rundfahrt, der spinnt doch!
ja, 60 USD für die "kurze" (die so kurz nun auch wieder nicht ist) Rundfahrt, dafür aber "nur" 65 USD für die "lange", die auch etwas ins Hinterland führt. Letztere rechtfertigt den Preis eher, hat uns dieses Jahr (im Vergleich zu vor ein paar Jahren) auch ein bißchen enttäuscht. Der Guide war extrem maulfaul, begann gegen Ende sich über die langen Stops zu beklagen, weil ihm offensichtlich nichts wichtiger war, als die vorgegebene Zeit von 150 Minuten nicht zu überschreiten (und hat daher auch noch einen Teil der Schleife ausgelassen). Dies sowie die auch mir nicht sonderlich behagende Situation am Infohäuschen scheint mir die Folge einer gewissen Monopolisierung oder eines Kartells zu sein. Es gab ja nur noch die eine Anlaufstelle. Vor etlichen Jahren standen da etliche Hüttchen mit Touranbietern, die sich Konkurrenz machten und um Kunden werben mußten.
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 28.10.2008, 18:06 Uhr
Hallo!

Ahja, dann ging es also nicht nur uns so im Monument Valley. Ich war trotzdem sehr über die Preise verwundert, in meinem Reiseführer steht was von 18 Dollar pro Person für eine kleine Rundfahrt. Das nenn' ich mal eine satte Preissteigerung...  :lol:


11. Tag: Dienstag, 30.09.2008

Grand Canyon - Kanab

Noch nie was von der Wave gehört?!

Natürlich geht es heute morgen wieder zeitig zum Canyon. Irgendwie übt der eine unheimliche Anziehungskraft auf mich aus. Wir parken unser WoMo auf dem Parkplatz des Supermarktes, wo jede Menge Plätze frei sind. Schließlich ist um 11 Uhr schon Checkout Time und ich will mir nicht vorstellen, was die unfreundliche Rangerin von gestern mit uns anstellt, wenn wir nicht um Punkt 11 Uhr weg sind…

Heute wollen wir eher mal die Shuttles nutzen und nicht so viel laufen wie gestern. Unser Ziel ist der Hopi Point, da in dem Infomaterial steht, dass man von dort aus den Colorado River sehen kann. Ich wäre ja gestern gerne schon bis zum Plateau Point gelaufen, wo man den Colorado ebenfalls sehen kann, aber dafür ist es leider schon zu spät gewesen.

Wir steigen also am Market Plaza ins Shuttle und lassen uns durch die Gegend kutschieren. Am Straßenrand sieht man wieder wie üblich oft Rehe und die Busse fahren schön langsam.

Als wir in die rote Buslinie, die die Hermit Road entlang fährt und auch am Hopi Point vorbei kommt, umsteigen wollen, sehen wir schon mit Schrecken den roten Aufkleber auf der Landkarte an der Bushaltestelle auf dem steht „Closed for Construction“…

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Na toll, das war’s dann also mit der gemütlichen Busfahrt. Wir machen uns wieder zu Fuß auf den Weg und hoffen, dass der Gehweg nicht auch gesperrt ist.

Wir laufen eine ganze Weile und es bieten sich wieder tolle Ausblicke.

Man achte auf das dicke Squirrel links auf der Klippe, was ebenfalls die Aussicht zu genießen scheint.

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Ein paar tolle Blicke hat man von hier aus auf den Bright Angel Trail.

Gestern waren wir noch da unten...

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Jetzt ein Vogel sein!

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Leider ist der Fußweg entgegen unserer Hoffnung auch von den Constructions betroffen und ebenfalls gesperrt. Hopi Point fällt also ins Wasser und so wie es im Moment aussieht auch der Colorado River… Schade!

Wieder zurück an der Haltestelle fahren wir noch ein bisschen mit dem Shuttle herum, vorbei am Bahnhof und an der Mule Farm. Am Market Plaza gönnen wir uns im Restaurant eine große Pizza zum Mittagessen. Die Raben hier sind riesig und noch dazu unglaublich aufdringlich, fehlt nicht viel und die sitzen am Tisch und essen mit vom Teller  :shock:.

So gestärkt machen wir uns abfahrtbereit, wollen aber auf der Rückfahrt noch an einigen Aussichtspunkten anhalten und ein bisschen spazieren gehen.

Erst mit den Menschen im Bild kann man sich die Dimensionen ein wenig besser vorstellen.

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Zu meiner großen Freude gibt der Grand Canyon schließlich doch noch den Blick frei auf den Colorado River. Ist also gar nicht so schlimm, dass der Hopi Point geschlossen ist. Man sieht ganz deutlich die Stromschnellen an den weißen Stellen im Fluss.

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Auf dem Rückweg sehen wir noch ein Warnschild vor irgendetwas katzenartigem, was auch immer sich hier so rumtreibt.

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Mir tut es richtig leid, den Grand Canyon schon verlassen zu müssen!  :(

Die Landschaft auf der Fahrt nach Page ist jedenfalls ziemlich abwechslungsreich und wir fahren durch einen Art Mondlandschaft… Erst ist das Gestein neben der Straße hauptsächlich von Grau geprägt und nicht mal 10 Minuten später ist plötzlich alles rot…

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Als wir in Page ankommen, fahren wir über die Brücke am Glen Canyon Dam. Ursprünglich wollten wir in Page übernachten, allerdings steht in meinem Reiseführer, dass die Permit-Verlosung für die Wave in Kanab im BLM Field Office stattfindet und so entschließen wir uns, gleich dorthin zufahren, damit wir am nächsten Tag nicht so früh aufstehen müssen.

Die Sonne steht mittlerweile so dermaßen tief, dass das Fahren unheimlich anstrengend ist und ich kaum etwas sehe, so sehr blendet es. Ich konzentriere mich nur auf die Straße und achte gar nicht auf irgendwelche Schilder, außerdem ist das BLM Office ja laut Reiseführer sowieso erst IN Kanab.

Die Fahrt zieht sich sehr, da wir auch noch einen Truck vor uns haben. Als wir endlich in Kanab ankommen, fahren wir auf den erst besten Campingplatz namens Crazy Horse RV Campground. Im Office ist weit und breit keiner zu sehen, aber es liegen Umschläge für die Self-Registration aus. Wir suchen uns einen Platz und wollen gerade die Registration fertig machen, da kommt der offensichtlich irritierte Besitzer angelaufen und meint, dass wir ihn hätten anrufen müssen… Na ja, wie auch immer, er übernimmt dann das Registrieren und lässt uns zum Glück auf dem von uns ausgewählten Platz stehen, obwohl der wie er sagt eigentlich für größere RVs gedacht ist.

Wieder schließen wir alles an und machen uns dann auf den Weg nach Kanab um schon mal vorab auszukundschaften, wo denn das BLM Office ist, in dem laut Reiseführer die Verlosung stattfindet. Wir laufen die Hauptstraße entlang, aber nirgendwo steht etwas von BLM. Ich könnte mich schwarz ärgern, dass ich nicht noch mal im Forum geschaut habe, wo genau die Verlosung stattfindet, sondern mich darauf verlassen habe, was im Reiseführer steht und dass in Kanab bestimmt Schilder sein werden.

Es hilft alles nichts, wir müssen irgendwo fragen. Die Bedienung im Subway hat zu unserem Erstaunen weder jemals etwas von einem BLM Field Office, noch von einer Wave und schon gar nicht von einer Lotterie gehört. Super, die halbe Welt reißt sich um Tickets für die Wave (ok, etwas übertrieben) und diese Frau wohnt direkt daneben und kennt sie nicht mal… das kann ja heiter werden  :shock:! Es ist noch eine zweite Bedienung im Laden und dieser junge Mann kann wenigstens etwas mit BLM anfangen und zeichnet uns den Weg zu dem Office in Kanab auf.
Wir versichern uns noch mal in einer Tankstelle bei einer Mitarbeiterin, dass das Büro auch wirklich IN der Stadt liegt und auch sie bestätigt es, damit wir ungefähr einschätzen können, wann wir morgen aufstehen müssen. Wir versuchen erst noch, das Büro zu Fuß ausfindig zu machen, brechen dann aber ab, da es schon dunkel ist und die Zeichnung von dem Kerl im Subway ohnehin ziemlich konfus ist.

Für den nächsten Tag stellen wir den Wecker für 6 Uhr, eine Stunde zum startklar machen und zwei Stunden um das BLM Office in diesem Kaff ausfindig zu machen werden wohl ausreichen…

Grüße
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: wuender am 28.10.2008, 19:59 Uhr
Auf dem Rückweg sehen wir noch ein Warnschild vor irgendetwas katzenartigem, was auch immer sich hier so rumtreibt.

Das auf dem Schild ist ein Puma sein, davon gibt es einige im Grand Canyon National Park.

Ein schöner Tag. Ich bin gespannt, ob und wann Ihr morgen das BLM-Büro findet...  :D

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: mrh400 am 28.10.2008, 21:09 Uhr
Hallo,
in meinem Reiseführer steht was von 18 Dollar pro Person für eine kleine Rundfahrt. Das nenn' ich mal eine satte Preissteigerung...
das scheint aber ein etwas älteres Büchlein zu sein. Die Preisliste von 2000 in meinen Unterlagen nennt als Einstiegstarif 20 USD für 1 Stunde, 25 USD für 1 1/2 Stunden, 30 USD für 2 1/2 Stunden usw. Da wir damals relativ spät dran waren (so ca. 15.00 Uhr) bot man uns auf diese drei Tarfe je 5 USD Rabatt an. So sind wir an die 2 1/2 Stunden-Tour für 25 USD gekommen und waren nahezu drei Stunden unterwegs. So ändern sich die Zeiten...
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: wuender am 28.10.2008, 21:25 Uhr
in meinem Reiseführer steht was von 18 Dollar pro Person für eine kleine Rundfahrt. Das nenn' ich mal eine satte Preissteigerung...
das scheint aber ein etwas älteres Büchlein zu sein.

Ich habe mal nachgeschaut: Das mit den 18 Dollar steht so tatsächlich in der letztjährigen Auflage vom Grundmann drin (und wurde in der aktuellen Auflage auf 20 Dollar pro Person angehoben). Vielleicht sollte der gute Hans mal wieder ein wenig in den USA nachrecherchieren :D

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 29.10.2008, 16:44 Uhr
Oh cool, Pumas... hab' ich gar nichts von gelesen in dem Infomaterial.

Ja genau, mein Reiseführer ist nämlich auch ganz neu von 01/2008... Da braucht man auch nicht vorne reinschreiben "aktualisiert und komplett überarbeitet".  :roll:

Muss mal schauen, ob ich den 12. Tag heute noch zuende kriege, ansonsten morgen...  :)

Gruß
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 30.10.2008, 18:27 Uhr

12. Tag: Mittwoch, 01.10.2008

Kanab - Page

BLM-Odyssee, aber trotzdem ein schöner Tag

Der Wecker klingelt um 6 Uhr – igitt, und das im Urlaub. Aber was tut man nicht alles… *seufz* Die ganze Nacht haben wir uns halb wach halb schlafend Gedanken gemacht, wie die Zeichnung von dem Typ im Subway zu deuten ist. Wir haben ein paar unterschiedliche Versionen, je nach dem, wie herum man das Papier hält.

Wir machen uns schließlich abfahrtbereit und noch vor 7 Uhr verlassen wir den Campground, um die verschiedenen Versionen abzufahren. Erstmal am Subway vorbei und dann rechts an der Ampel… laut Zeichnung soll die Straße eine leichte Linksbiegung machen, wo man allerdings rechts abbiegen muss und dann soll man schon so gut wie vor dem Büro stehen. Uuuund… es ist unglaublich, aber die Linkskurve kommt tatsächlich. Scheint so, als wäre die Zeichnung doch logischer als zunächst angenommen. Mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen als ich das Schild von BLM sehe und das „offiziell“ wirkende Gebäude auftaucht. Ich denke noch, jetzt sind wir viel zu früh und hätte es mir fast wieder im WoMo bequem gemacht und bis kurz vor 9 gewartet, aber irgendwie wollte ich mich doch noch mal endgültig versichern, dass hier die Lotterie stattfindet…

Wir gehen zu dem Büro, aber niemand ist zu sehen… es ist ja auch erst kurz nach 7 Uhr. Schließlich taucht in dem noch abgeschlossenen Gebäude eine Frau hinter einer Glastür auf und wir signalisieren, dass wir eine Frage haben. Sie kommt gleich freundlich angelaufen und möchte wissen, wen wir suchen. Wir erklären ihr, dass wir zur Lotterie für die Wave wollen. Unglaublich, aber sie hat sogar schon mal etwas von der Wave gehört… wir kommen der Sache näher! Sie weiß auch, dass eine Lotterie stattfindet, nur leider (oder zum Glück) weiß sie auch, dass wir hier falsch sind. Sie setzt zur Erklärung an, meint dann aber, dass wir besser zu einem anderen BLM Büro fahren sollen, wo man uns genau erklären kann, wo wir hin müssen. Also erklärt sie uns den Weg zu dem anderen Office. :roll:

Nun geht die Sucherei weiter. Wir fahren Richtung Ortsausgang und ehe wir uns versehen sind wir so gut wie wieder aus diesem Kaff raus ohne jeglichen Hinweis auf ein zweites BLM Office. Schnell entschließen wir uns, in die nächst beste Einfahrt zu fahren und dort noch mal zu fragen, bevor wir sonst wo landen und nicht mehr umdrehen können. Es ist die Einfahrt eines Veranstalters von Touren in den Grand Canyon. Nicht ganz das, was wir wollen, aber vielleicht kennt ja hier einer die Wave.
Im Büro sind zwei hilfsbereite Damen und wir schildern unser Problem. Ein Glück, auch sie kennen die Wave und erklären uns, dass die Lotterie in einem Büro Richtung Page stattfindet.

Wir beschließen, nun wirklich nach Page zu fahren und auf dem Weg die Augen offen zu halten, entweder das Büro ist dann da oder wir haben Pech gehabt. Schließlich sind wir langsam mit unserem Latein am Ende und Kanab ist uns offensichtlich sowieso nicht wohl gesonnen.

Kaum fahren wir erneut nach Kanab rein, sehen wir wieder mal ein Schild von BLM. Vielleicht ist das ja das Büro, das die erste Frau gemeint hat. Aber ist auch sehr hilfreich, das Büro nur in der einen Richtung auszuschildern, kein Wunder, dass wir es auf dem Hinweg nicht gesehen haben. Wir biegen hoffungsvoll dem Schild folgend links ab. Ein paar hundert Meter nach dem Abbiegen ist immer noch nichts zu sehen von einem BLM Büro. Mein Vater und ich kriegen uns noch fast in die Wolle wegen des weiteren Vorgehens. Hier weitersuchen oder doch nach Page?

Wir entscheiden uns für Page. Wie wir da so fahren, fällt mir siedendheiß ein, dass bei der Lotterie im Internet die Verlosung dort um 12 Uhr und zu Hause aber um 20 Uhr stattfand. Moment mal, das sind nur 8 Stunden Zeitunterschied?! Verdammt, sind wir eigentlich in Utah oder Arizona? Gestern habe ich kein Utah-Schild gesehen… aber eigentlich habe ich gar kein Schild gesehen bzw. wenn da eins war, habe ich es nicht lesen können, wegen der tief stehenden Sonne. Ich unterdrücke eine hochkommende Panik. Mittlerweile ist es schon 8.10 Uhr, d.h. wenn wir wirklich in Utah sind, ist es eh schon zu spät…

Irgendwann taucht am Straßenrand ein braunes BLM Schild auf. Wenn es das jetzt nicht ist, dann weiß ich auch nicht. Wir fahren in die Einfahrt und das sieht alles schon mal sehr viel versprechend aus; es steht schon ein anderes WoMo dort und einige Autos. Ich bin mir wegen der Utah-Arizona-Sache immer noch nicht ganz sicher, oder sagen wir besser, ich klammere mich an den letzten Hoffnungsschimmer und rede mir ein, dass es vielleicht an der Sommerzeit oder sonst was liegt. Wir betreten das Büro und ich sehe schon zwei Uhren dort hängen, einmal mit 9.20 Uhr für Utah und einmal 8.20 Uhr für Arizona. Aber wo sind wir den nun? Das hätten sie ja mal dazu schreiben können für so Orientierungslose wie mich… :lol:

Wie wir hier so anstehen, fällt es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. Ich zähle die Leute, die vor uns am Tresen stehen… genau 10! Jetzt bin ich mir sicher, dass die Lotterie gelaufen ist und wir in Utah sind. So ein Mist aber auch, wegen 20 Minuten!! Obligatorisch fragen wir bei dem Mann hinter dem Tresen nach, ob hier die Lotterie stattfindet. Er sagt uns, dass es jeden Tag passiert, dass sich Leute mit der Zeit vertun. Wie tröstlich… Hätte mir vorher jemand erzählt, dass ihm das passiert ist, hätte ich denjenigen vermutlich ausgelacht wegen so viel Uninformiertheit und nun stehen wir selbst hier…

Wir nehmen schon mal den Antrag für morgen mit, obwohl uns das natürlich auch keinen Vorteil verschafft, aber wir können so tun, als sei der Besuch hier doch nicht gänzlich umsonst gewesen.

Ich bin geknickt und frustriert. Nicht mal zum Autofahren habe ich Lust, was bei mir schon etwas heißen will, und ich lasse meinem Vater den Vortritt.
Ich bin stinksauer auf alles: auf den Reiseführer, der behauptet, die Verlosung wäre IN Kanab, dabei ist sie fast eine Autostunde entfernt (das wäre als würde ein Reiseführer für Deutschland behaupten, der Römer sei in Wiesbaden, dabei ist er in Frankfurt… also bitte), ich bin sauer auf die blöde Sonne, die so tief stand weswegen man das BLM Schild nicht lesen konnte, auf die Kanaber, die die Wave nicht kennen und uns ins falsche Office geschickt haben, auf Utah, weil es nicht an der Sommerzeit teilnimmt und an der Landesgrenze nicht mal ein Schild aufgestellt hat… schnell sind zig Schuldige ausfindig gemacht.

Aber am meisten könnte ich mir selbst in den Hintern treten. Wie konnte mir das nur passieren? Wie konnte ich so uninformiert hierher fahren? Warum habe ich mir die Beschreibung im Forum nicht einfach ausgedruckt oder wenigstens kurz vorher noch mal durchgelesen? Es wäre so einfach gewesen!

Tja, hinterher ist man immer schlauer… Jedenfalls werde ich nie nie nie wieder eine USA Reise machen, ohne ganz genaue Infos, die ich auch zum Nachlesen ausdrucken und daher mitnehmen kann, am besten immer mindestens aus zwei verschiedenen Quellen. So was Dummes aber auch. Naja, wenn ich mir jetzt selbst den Tag verderbe ist auch keinem geholfen...

Nach Page ist es ein ganzes Stück zu fahren und so habe ich mich schon wieder einigermaßen abgeregt als wir ankommen indem ich mir einfach einrede, dass wir bestimmt morgen oder spätestens übermorgen Glück haben werden und alle Aufregung eh umsonst gewesen sein wird.

Wir fahren wieder durch die rote und dann plötzlich grau werdende Landschaft und halten an einem großen aber verlassenen Parkplatz hinter der Brücke am Glen Canyon Dam. Wir laufen zurück über die Brücke und bestaunen den Staudamm. Plötzlich finden wir uns in einer riesigen Gruppe Deutscher wieder, die allesamt aus einem Bus gestiegen sind. Wenn ich daran denke, dass ich auch überlegt hatte, so eine organisierte Reise zu machen, wird mir ganz anders. Auf eigene Faust macht das viel mehr Spaß! Wir bleiben auf der Brücke stehen, um zu warten, bis alle an uns vorbei gelaufen sind.

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Fast genauso imposant wie den Staudamm finde ich die Brücke über den Canyon. Es ist faszinierend, wie sehr man die Schwingungen der Brücke spürt, wenn Trucks darüber fahren.

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Auf dem Rückweg sehen wir noch einen Stein mit Dinosaurierspuren, aber in Anbetracht dessen, was Page noch alles zu bieten hat, ist das eher unspektakulär.

Zurück auf dem Parkplatz stellen wir fest, dass uns eine Radkappe fehlt. Können die Dinger einfach so abfallen oder hat die uns jemand geklaut? Wir wissen es nicht und es würde auch nichts ändern; Fakt ist, dass sie weg ist. Wie viel wohl eine Radkappe in Amerika kostet?

Trotz allem lasse ich mir meine mühsam zurückgewonnene, aber noch auf wackeligen Beinen stehende gute Laune nicht verderben. Unser nächstes Ziel ist der Horseshoe Bend, den finden wir ausnahmsweise mal sofort...

Vom Parkplatz aus machen wir uns auf den Weg. So stelle ich mir die Landschaft in Australien vor...

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Man kann die Schlucht schon von weitem sehen und dann taucht er schließlich auf, der Colorado River. Ich habe Mühe, ihn komplett auf das Foto zu kriegen und probiere etliche Positionen auf den Felsen aus, aber besser kriege ich es nicht hin. Meine Kamera ist halt auch nicht die beste…

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Die ganze Gegend hier beeindruckt mich. Diese Schichten sind unglaublich toll.

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Eine Weile sitzen wir noch am Abgrund. Auch hier ist nirgendwo ein Zaun aufgestellt… das würde die Atmosphäre kaputt machen.

Um kurz vor halb 12 machen wir uns auf den Weg zum Upper Antelope Canyon. Leider kommen wir um ein Haar zu spät für die 12 Uhr Tour, denn die Leute steigen schon in die Autos und offenbar ist alles voll. Wir buchen für 13 Uhr; nicht perfekt aber wenigstens auch noch um die Mittagszeit, wo es ja am schönsten sein soll.

Die Zeit bis zur Abfahrt geht schnell vorbei. Als die Geländewagen von der Tour wieder kommen und alle ausgestiegen sind, wird jeder aufgerufen und kriegt einen Wagen zugeteilt. Wir dürfen in den blauen… es kribbelt mir in den Fingerspitzen so einen Geländewagen auch mal zu fahren. :lol:

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Kaum sitzen alle, erscheint unser Navajo-Guide. Seinen Namen habe ich nicht verstanden, aber hier im Forum habe ich ein Bild von ihm gesehen und gelesen, dass er wohl Cody heißt. Er begrüßt uns, fragt, wie es uns geht und wo jeder herkommt. Es stellt sich heraus, dass wir aus der ganzen Welt zusammengewürfelt sind.

Alle Kontinete außer der Antarktis sind vertreten (naja… mehr oder weniger):
Europa mit 3x Deutschland und 1x Frankreich, Nordamerika mit 2x Colorado, Südamerika mit 1x Chile, Asien mit 2x Israel und 1x Jordanien, Afrika mit 1x Ägypten und schließlich noch Australien… also fast zumindest. Es ist zwar kein Australier im Auto, aber die Leute aus Colorado haben einen Hund dabei, der von der Rasse her ein Australischer Schäferhund ist. Könnte man durchgehen lassen. In jedem Fall sind wir eine bunte Truppe!

Wir kriegen noch den Hinweis, dass wir auf unsere Kopfbedeckungen aufpassen sollen, denn wenn wir sie verlieren, dann sind sie auf nimmer wiedersehen verschwunden. Cody scherzt noch, dass am Wegesrand eine ganze Galerie mit Kappen etc. liegen würde. Ich verstaue mein cooles knallgelbes El Monte RV Käppi lieber im Rucksack.

Los geht’s!! Die Fahrt ist genial. Der Wagen hinter uns schießt nach ein paar hundert Metern einfach an uns vorbei; das kann Cody natürlich nicht auf sich sitzen lassen und die Tachonadel und augenblicklich auch der Geländewagen machen einen Satz nach vorne. Das Wettrennen erheitert die ganze Truppe und schließlich lässt sich der andere Wagen zurück fallen. Gewonnen! 8)

Als wir ankommen, sehen wir schon die Felsspalte. Wir versammeln uns davor und Cody erzählt uns unheimlich viel zu dem Canyon. Obwohl er rundum modern gekleidet ist, merkt man ihm deutlich an, was für einen Respekt er vor der Natur und der Vergangenheit dieses Landes hat. Er hat noch einen jüngeren Begleiter dabei, der zwar die ganze Zeit über kein Wort sagt, aber mir unheimlich sympathisch ist. Mein Indianer-Sympathie-Barometer ist mittlerweile sowieso wieder ganz oben. So habe ich mir die „Indianer von heute“ vorgestellt... die ganze Zeit war ich ja schon zufrieden, wenn sie zumindest nicht besoffen waren. :shock:

Cody zeigt uns die besten Plätze zum Fotografieren und macht sogar einige Bilder für uns. Er hat’s in der Hinsicht wirklich drauf, die Bilder sind klasse. Ganz zu Anfang sagt er noch, dass man ohne Blitz fotografieren soll, weil der Blitz die Farben kaputt macht. Und er hat Recht, mit Blitz sieht das größtenteils wirklich nicht schön aus und meistens sieht man auch den ganzen Staub, der in der Luft ist.

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Hier erzählt er uns, dass die Indianer diese Felsformation für einen Bären halten, man erkennt schon Ähnlichkeit.

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Cody lässt sich viel Zeit und erzählt uns noch die Geschichte, wie der Canyon angeblich entdeckt wurde und das die Frau von damals seine Uroma sei, die heute noch lebt und 104 Jahre alt ist. Insgesamt sind wir wesentlich länger im Canyon als eine Stunde. Zurück dürfen wir alleine gehen und Cody spielt immer mal wieder ein Stück auf der Flöte, die hier drinnen einen tollen Klang hat. Obwohl der Canyon gut besucht ist, schafft man es doch ohne Probleme, Bilder ohne Menschen zu machen. Das linke Bild hat Cody mir gemacht:

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Die Rückfahrt ist wieder so genial. Diesmal kommt uns ein anderer Wagen entgegen und beide weichen erst im letzten Moment aus. :lol:

Als wir wieder auf dem Parkplatz in der Nähe der drei Kraftwerksschloten ankommen, ist es bereits mitten am Nachmittag. Kurz überlege ich, ob es sich lohnt auch noch in den Lower Canyon zu fahren, wir nehmen aber Abstand davon, denn um die Zeit ist die Sonne nicht mehr so gut. Außerdem finde ich, dass es dem Canyon nicht „würdig“ ist, ihn mal eben so nebenbei abzuhaken.

Heute wollen wir in Page übernachten. Von der Entfernung zu dem BLM Büro gibt sich das nicht so viel zu Kanab. Wir fahren auf den Lake Powell Campground. Kaum sind wir angekommen zieht es uns in das Schimmbad, angeblich mit natürlichem Salzwasser, aber ich merke nichts von Salz. Das Schimmen tut gut. Im Schwimmbad hängt ein Bild von der alten Dame, die den Antelope Canyon entdeckt haben soll. Irgendwie fasziniert mich der Blick von ihr.

Mal wieder gehen wir früh schlafen, denn morgen will ich wieder um 6 Uhr aufstehen, obwohl wir diesmal wenigstens nicht suchen müssen. Aber noch mal zu spät kommen will ich in gar keinem Fall! Obwohl wir wieder in Arizona sind, habe ich beschlossen, meine Uhr nicht mehr umzustellen, bevor wir endgültig Page und die Wave verlassen.

Grüße
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: carovette am 30.10.2008, 19:21 Uhr
Oh jeh, da habe ich richtig mitgelitten, bei Eurer BLM-Story  :abklatsch:

Das eine oder andere Mal hab ich mich auch tierisch über mich selbst geärgert, weil ich geglaubt hatte, alles wichtige zu wissen und vor Ort hab ich es nicht mehr auf die Reihe gekriegt, verwechselt, vergessen, was auch immer.....und mir vorgenommen, nächstes Mal noch mehr Infos mitzunehmen.

Deine Bilder sind aber wunderschön geworden, vor allem die Antelope-Bilder.  :applaus:

lg caro :D
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: wuender am 30.10.2008, 21:06 Uhr
Ohja, die leidige Geschichte mit den Zeitzonen. Es wird noch spannender, wenn man in die Navajo Nation fährt (hier gibt es, obwohl man sich in Arizona befindet, Sommerzeitumstellung) und dann weiter in das innerhalb der Navajo Nation gelegene Gebiet der Hopi (wieder keine Sommerzeitumstellung). Da soll sich noch einer zurechtfinden... :D

Prima, dass Ihr im Upper Antelope Canyon einen so gesprächigen Führer hattet. Als wir im Lower Antelope Canyon waren, hat unser Führer nur lustlos auf Plätze gezeigt, an denen man schöne Bilder machen kann.

Ich bin gespannt, wie es weiter geht und drücke kräftig die Daumen, dass es in den kommenden Tagen mit einem Permit geklappt hat.

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: knutshome am 30.10.2008, 22:20 Uhr

Ich bin stinksauer auf alles: auf den Reiseführer, der behauptet, die Verlosung wäre IN Kanab, dabei ist sie fast eine Autostunde entfernt, ich bin sauer auf die blöde Sonne, die so tief stand weswegen man das BLM Schild nicht lesen konnte, auf die Kanaber, die die Wave nicht kennen und uns ins falsche Office geschickt haben, auf Utah, weil es nicht an der Sommerzeit teilnimmt und an der Landesgrenze nicht mal ein Schild aufgestellt hat… schnell sind zig Schuldige ausfindig gemacht.

Grüße

Na ja, wenn Utah nicht an der Sommerzeit teilnehmen würde, dann hätte es ja bei Euch von der Zeit gepasst. Aber leider ist es Arizona, die keine Sommerzeit haben.  :D

Bin ja mal gespannt, wie es morgen bei Euch aussieht. Ob ihr da dann pünktlich bei der Verlosung seid und auch Glück habt.

Viele Grüsse
Carmen
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 31.10.2008, 14:24 Uhr
Na ja, wenn Utah nicht an der Sommerzeit teilnehmen würde, dann hätte es ja bei Euch von der Zeit gepasst. Aber leider ist es Arizona, die keine Sommerzeit haben.  :D
Ja stimmt, Du hast Recht. Ich blick' schon gar nicht mehr durch... herrje. Dabei ist es eigentlich gar nicht so schwer... :roll:
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: tiswas01 am 31.10.2008, 14:46 Uhr
Hallo

Nevada und Utah haben Sommerzeit.
Arizona nicht.
Jedoch die Navajo Gebiete (MV) in Arizona stellen um auf Sommerzeit.

Ganz schön verwirrend. Aber Gott sei Dank gibt es entsprechende Internetseiten, die diesen Durcheinander aufschlüsseln.

@Rattus

Super Bericht. Gefällt mir von der ersten Zeile an.  :D

VG

Tissi
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 01.11.2008, 10:41 Uhr
13. Tag: Donnerstag, 02.10.2008
Page - Bryce Canyon - Kanab

Langsam etwas k.o. :lol:

Der Wecker klingelt um 6 Uhr Utah-Zeit und um 5 Uhr Arizona-Zeit. Ich komme mir vor, wie zu Hause unter der Woche… *puh*. Trotzdem bin ich für diese frühe Uhrzeit verhältnismäßig hoch motiviert. Ich bin optimistisch, was das Permit angeht. Gestern auf dem Weg in den Antelope Canyon hat uns ein anderer Deutscher erzählt, dass er das Permit auf Anhieb gekriegt hat, obwohl über 80 Leute anwesend waren. Das lässt doch hoffen.

Kurz nach 7 Uhr verlassen wir den Campingplatz vorbei am Glen Canyon Dam Richtung Kanab. Die Landschaft erinnert schon ein bisschen an die Wave, mit diesen verschiedenen rötlichen Felsschichten.

Im Nu sind wir wieder an dem BLM-Schild und biegen links ab. Wenn man weiß wo es ist, dann ist es gar nicht schwer zu finden…

Tja, das haben wir nun von unserem frühen Aufstehen. Es ist gerade mal 7.50 Uhr und kein anderer Bewerber weit und breit in Sicht. Ist gar nicht schlecht, so haben wir freie Parkplatzwahl mit dem WoMo. Schade, dass die Lose nicht an die ersten vergeben werden, die ankommen  :lol:. Eine halbe Stunde später trudeln langsam einige andere ein. Um 8.30 Uhr öffnet das Büro. Wir geben unseren bereits gestern Abend noch ausgefüllten Antrag als erste ab, da alle anderen noch mit dem Fragebogen beschäftigt sind. Das hat zur Folge, dass wir gleich die Nummer 1 zugeteilt bekommen. Na, wenn das kein gutes Omen ist!

Es herrscht eine gespannte Stimmung. Um kurz vor 9 Uhr erklärt der Angestellte, wie die Verlosung ablaufen wird und warum manche mehrere Nummern haben (was wir ja durch das Forum schon wissen). Er weißt außerdem darauf hin, dass es seit 01.10. eine Preiserhöhung gibt und die Permits nun 6 Dollar kosten. Aber so wirklich abschrecken tut das leider keinen...  :roll: Er ruft alle Nummern auf und sagt dazu, dass insgesamt 78 Personen einen Antrag gestellt haben. Viel, aber immerhin weniger als vor 2 Tagen als es über 80 waren, wie der andere Reisende erzählt hat.

Für jeden Antrag wird eine Kugel in die Lostrommel gelegt und dann geht es ans Ziehen. Ist das spannend! Die erste Kugel kommt raus… Mist, nicht die 1! Noch mehr Mist, auch noch eine 4er Gruppe… Danach wird eine 3er Gruppe gezogen, sodass nur noch 3 Permits übrig sind. Die nächste Kugel ist wieder nicht die 1. Bitte, wenigstens nur eine Einzelperson, damit wir noch eine Chance haben! Aber nein, es sind 2 Personen. Wir hatten vorher besprochen, dass wir nicht reingehen werden, wenn wir nur ein Permit kriegen sollten. Das heißt, die Sache ist für heute leider gelaufen. Wir bleiben trotzdem noch, auf die paar Minuten kommt es auch nicht an. Als nächstes werden ein paar 2er Gruppen, die alle ablehnen, und schließlich wieder eine 4er Gruppe gezogen. Die Frau will das Permit aber gerne auf Übermorgen übertragen haben, damit die restliche Gruppe eventuell auch noch mit kann. Als ihr der Angestellte klar macht, dass das nicht geht, ist sie ziemlich zickig, will das Permit aber trotzdem haben.

Wir ziehen von dannen. Enttäuscht, aber noch optimistisch, dass es morgen oder übermorgen mit 2 bzw. 3 Losen in der Trommel bestimmt klappen wird.

Heute morgen hatten wir uns darauf geeinigt, dass wir an diesem Tag in den Bryce Canyon fahren, die Permits wären so oder so erst für Morgen gewesen. Wir machen uns auf den Weg in das mir mittlerweile äußerst unsympathische Kanab und weiter zum Bryce Canyon. Auf dem Weg bildet sich abrupt ein Stau, wir können aber nicht sehen warum, weil wir ein MoMo vor uns haben… jaja, immer diese WoMos  :D.
Als es wieder weiter geht, sehen wir, dass hier eine ewig lange Baustelle ist. Abwechselnd werden die Autos aus den beiden Richtungen mit einem Pilot Car abgeholt und durch die Baustelle geleitet. Davon hatte ich schon im Reiseführer gelesen, aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass wir so etwas erleben werden. Ist jedenfalls mal ganz interessant zu sehen, wie das von statten geht.

Von einem freundlichen Ranger mit den üblichen Karten und einer Zeitung namens "The Hoodoo" ausgestattet fahren wir in den Park. Komisch, vor uns das Auto fährt plötzlich langsamer, obwohl alles frei ist. Jetzt sehen wir auch warum: am Waldrand nicht weit von der Straße steht eine Horde gazellenartiger Böcke, auf Englisch heißen die wohl Pronghorn. Man kommt sich ja vor wie in Afrika  :lol:.

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Zunächst fahren wir an den Sunset Point und wollen von dort aus ein bisschen Laufen. Leider ist der Parkplatz voll bis oben hin. Ein paar Pkws haben die RV Parkplätze in Beschlag genommen. Sofort kommt mir Ranger Marie aus Mesa Verde in den Sinn, die uns vom Pkw Parkplatz gescheucht hatte, obwohl eh alles frei war. Die könnte sich hier mal so richtig austoben!

Es bleibt uns nichts anderes übrig als weiterzufahren. Wir fahren durch bis zum Farview Point, das klingt jedenfalls vielversprechend. Sieht auf den ersten Blick aus wie 8819 Meter, aber es sind ja Fuss. In Metern sind es "nur" 2.688, aber immerhin noch höher als der Lookover Point in Mesa Verde.

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Der Ausblick ist wirklich beeindruckend, auch wenn der Himmel heute etwas bewölkt ist, schaut teilweise die Sonne raus.

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Wir fahren wieder zurück, halten am Bryce Point und genießen die Landschaft. Am Inspiration Point parken wir und wollen von hier aus zu Fuß zum Sunset Point gehen, da dort ja alle Parkplätze besetzt waren.

Auf dem Weg merke ich, dass ich heute ganz schön kaputt bin. Na ja, so eine anstrengende Reise hinterlässt halt doch ihre Spuren, vor allem ist meine Hose schon seit ein paar Tagen so weit… Zuhause werde ich feststellen, dass ich 3 kg abgenommen habe, was nicht unbedingt meine Absicht war… und das im Land des Fastfoods!

Ich schleppe mich mehr oder weniger den Weg entlang mit vielen Pause, schon alleine wegen der Aussicht. Ich bezweifele, dass ich heute noch große Trails laufen kann… :(

Als wir am Sunset Point ankommen, bietet sich ein toller Blick ins Amphitheater, auf die Hoodoos und die Umgebung.

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Wir beschließen, zumindest mal ein Stück auf den Navajo Loop Trail zu gehen, es müssen ja nicht die ganzen 1,3 Meilen sein.
Ich bin so fasziniert von diesem Blick, dass plötzlich alle Schlappheit vergessen ist. Diese roten spitzen Felsen sind viel größer als sie von oben gewirkt haben! Die Menschen sehen aus wie Ameisen, wenn man den Weg runter schaut.

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Auf dem Weg gesellt sich ein mit dem Schwänzchen wedelndes Chipmunk zu mir. Es kommt ganz mutig nah heran und verschwindet dann blitzschnell wieder. So ganz geheuer bin ich ihm wohl doch nicht. Die sind so niedlich, diese kleinen Nager! Es kostet 100 Dollar Strafe, wenn man es füttert...  :shock:

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Auch von unten ist es äußerst beeindruckend. Ich fühle mich erstaunlicherweise wieder komplett fit und will nun doch den ganzen Weg laufen… Was so eine Aussicht alles bewirken kann…

Der Blick von unten nach oben:

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So ziemlich am tiefsten Punkt fängt es ein bisschen an zu nieseln. Regenklamotten haben wir jetzt nun nicht dabei... es kommt aber glücklicherweise nicht viel runter. Auf dem Rückweg geht es wieder steil bergauf, aber wir sind ja noch vom Bright Angel Trail trainiert sozusagen. Von oben sieht es toll aus, wie sich der Weg nach unten schlängelt.

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Beeindruckend, wie selbst unter diesen Bedingungen noch Bäume wachsen, erst nach unten und dann nach oben. Mal wieder fällt mir auf, wie herbstlich es doch schon ist.

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Oben angekommen bin ich froh, dass ich den Trail doch gelaufen bin. Es hat sich gelohnt. Ich warte nun am Sunset Point und mein Vater holt mich mit dem WoMo ab. Genial, mal wieder sitzen zu können und nichts zu tun…

Als wir schon aus dem Park ein Stück raus sind, machen wir noch einen kurzen Stopp am Red Canyon. Aber laufen kann ich hier beim besten Willen nicht mehr und ich glaube, wenn man erst im Bryce Canyon war und danach hier hält, ist es auch nicht mehr ganz so spektakulär. Zumindest geht es mir so, dass ich auf dem Hinweg irgendwie mehr beeindruckt war vom Red Canyon.

Ganz witzig ist noch dieser kleine Tunnel durch den Felsen:

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Über einem Hügel steigt plötzlich schwarzer Rauch auf. Aber keine Panik, auf dem Weg zum Bryce Canyon haben wir ein Warnschild mit „Managed Fire“ gesehen, also kein Grund zur Sorge. Ich frage mich, was passiert, wenn hier jetzt ein echtes Feuer ausbrechen würde und keiner Hilfe ruft, weil alle denken, dass es geplant ist…

Auf dem Rückweg warten wir wieder eine Weile an der Baustelle bis uns der Pilot Car abholt.

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Auf den Weiden links und rechts am Straßenrand sind Stiere zu sehen.

In Kanab fahren wir wieder auf den Crazy Horse RV Campground, es ist schon Abend und zurück nach Page zu fahren würde keinen Sinn machen, obwohl der Campground dort schöner ist. Aber morgen früh müssen wir eh wieder in diese Richtung. Der Campingplatzbesitzer ist sichtlich überrascht, als wir wieder eintrudeln und meint noch, dass wir seinen Platz offenbar ziemlich mögen müssen. Den Platz weniger, aber die Wave…  :wink:

Kaum steht das WoMo lege ich mich eine Runde schlafen. Mein Vater zieht los und holt Burger und Pommes, so ein paar Kalorien können jetzt nicht schaden habe ich das Gefühl. Nach dem Essen will ich nur noch schlafen. Morgen reicht es, wenn wir um 6.30 Uhr aufstehen, was für ein Luxus.

Grüße
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 03.11.2008, 18:18 Uhr
14. Tag: Freitag, 03.10.2008
Kanab - Page

FIRE


Heute morgen beginnt wieder das alte Spiel. Wir machen uns startklar und dann geht es in Richtung Page. Am BLM-Schild rechts rein und wie immer warten, weil wir natürlich wieder viel zu früh sind. Es ist erst kurz nach 8 Uhr. Besser zu früh als zu spät, wie uns der Tag vorgestern ja gelehrt hat.

Um 8.30 Uhr geht’s ins Büro und da wir schon gestern da waren müssen wir auch nichts mehr ausfüllen, sondern nur noch unsere Nummer sagen. In meinem Reiseführer steht, dass die Lotterie für Samstag, Sonntag und Montag am Freitag stattfindet, da das Büro am Wochenende geschlossen ist.

Die Prozedur startet also von neuem. Der Angestellte macht dieselben Gags wie gestern und verkündet, dass wir heute Nummer 1 und 2 haben. Er weißt außerdem sehr ernst darauf hin, dass eine Schlechtwetterfront vom Pazifik her im Anmarsch ist und die Wetterprognose für Morgen ziemlich düster aussieht. Aber abschrecken lässt sich davon keiner. Heute haben nur 48 Leute einen Antrag für das Permit gestellt, 30 Leute weniger als gestern! Vielleicht haben wir ja diesmal Glück.

Wieder beginnt die Ziehung. Die erste Gruppe ist leider schon eine 3er Gruppe. Es folgen drei 2er Gruppen, und schon ist wie gestern nur noch ein Permit übrig. Weder die 1 noch die 2 wurden gezogen. Das war’s dann auch für heute. Bei der weiteren Ziehung werden bestimmt noch 8-10 weitere Paare gezogen, die verständlicherweise alle ablehnen. Mittlerweile sind nur noch eine Hand voll Kugeln in der Trommel. Ich frage mich langsam, ob die 1 oder 2 überhaupt mit dabei sind, denn es fehlt nicht mehr viel und es sind alle Kugeln weg. Die Angestellte, die die Kugeln zieht, meint, sie hätten das vorher noch nie gehabt, dass so viele Kugeln gezogen werden müssen. Irgendwann kommt sie dann doch, die 2. Nur leider nützt uns das jetzt herzlich wenig. Mir wollen die Worte kaum über die Lippen, aber wir lehnen ab… Einer alleine zur Wave, das ist ganz blöd und dann noch bei dem schlechten Wetter... Irgendwann als die Trommel fast leer ist, wird endlich eine Einzelperson gezogen, irgendwie geht fast ein erleichtertes Raunen durch die Menge, weil es jetzt endlich fertig ist. Von einer Ziehung für’s Wochenende und den Montag ist nicht die Rede. Na ja, ist ja nicht das erste Mal, dass mein Reiseführer unrecht hat, besonders was die Permit Vergabe angeht…

Ich bin deutlich enttäuschter als gestern. Da haben wir schon 2 Lose drin, es sind nur 48 Personen anwesend und wieder haben wir Pech. Das eine Permit, das wir bekommen hätten, können wir uns sonst wohin stecken… Langsam läuft uns auch die Zeit in Page davon, obwohl wir morgen in jedem Fall noch mal teilnehmen wollen.

Tja, so recht wissen wir noch nicht, was wir heute machen sollen. Eventuell in den Zion NP fahren, aber das ist ganz schön weit, wir müssen auch wieder zurück und eigentlich würde ich gerne dort übernachten. Steht noch der Lower Antelope Canyon an, aber es ist leider recht wolkig heute und ich bin nicht sicher, ob das dann so viel Sinn macht.
Wir entscheiden uns, den Tag heute etwas ruhiger angehen zu lassen, auch weil ich gestern so kaputt war, und erst in die Glen Canyon National Recreation Area zu fahren und ein bisschen zu entspannen. Dann können wir immer noch schauen, wie sich das Wetter entwickelt.

Wir steuern den Antelope Point an und die Dame am Eingang der Glen Canyon NRA will zum ersten Mal neben unserem Annual Pass auch unsere Pässe oder Führerscheine zwecks Unterschriftenvergleichs sehen.

Auf einem großen Parkplatz stellen wir das WoMo ab und spazieren zum Lake Powell; viel los ist hier nicht, aber es ist auch noch früh und nicht das beste Wetter. Der Lake Powell ist hier wirklich so glasklar wie im Reiseführer beschrieben (so manche Information stimmt halt doch  :roll:) . Man kann sehr tief gucken und sieht einige Fische. Die Boote sind auch nicht zu verachten...

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Bis um die Mittagszeit sitzen wir an einem kleinen Sandstrand am Wasser und entspannen einfach nur. Ganz in der Ferne ist ein Donnern zu hören. Das ist ja genau das richtige Wetter für einen Besuch im Lower Antelope Canyon… ohje. :shock:

Wir entscheiden uns trotzdem dazu, den Canyon nicht auszulassen, denn die Sonne kämpft sich mehr und mehr durch. Wäre ja schade…

Wieder ist mein Reiseführer preislich nicht ganz auf dem neusten Stand und mit Permit zahlen wir -wenn ich mich richtig erinnere- 52 Dollar. Ganz schön happig, aber immerhin weniger als die 120 Dollar im Monument Valley. Von den Indianern ist man diesen Wucher ja schon gewohnt...

Wir nehmen diesmal keinen Guide, sondern wollen auf eigene Faust durchmarschieren. Am Eingang kriegen wir gleich noch diese Warnung präsentiert, aber es sieht soweit alles trocken aus. Wie man sieht, gibt es auch schon vereinzelt blaue Stellen im Himmel.

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Wir laufen ein paar Meter, aber nichts kommt in Sicht, außer einer kleinen Felsspalte. Das ist es doch nicht etwa?

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Was anderes gibt es hier aber nicht und so steigen wir einfach mal rein. Bald wird mir klar, dass wir richtig sind. Ich hatte es mir irgendwie nicht so „abenteuerlich“ vorgestellt. Jetzt wird mir auch klar, warum der eine Lower und der andere Upper Canyon heißt. Ich dachte irgendwie, das läge daran, dass der eine auf einem Berg ist und der andere halt nicht... 8) Ganz schön eng ist es hier, ich glaube, Leute mit Übergewicht dürften hier ihre Probleme kriegen…

Mittlerweile ist die Sonne erfreulicherweise ganz raus gekommen. Nun geht es wieder ans Fotografieren! Die Farben und Formen sind ein Traum…

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Wir gehen durch bis zum Ende. Unwillkürlich denke ich immer wieder an die Leute, die vor etlichen Jahren hier ums Leben gekommen sind.

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Am Notausgang angekommen schauen wir uns das ganze von oben an.

Andere gehen sogar außenrum wieder zurück, aber das ist ja Verschwendung, wenn ich genauso gut innen lang gehen und noch mal den tollen Canyon bestaunen kann. Erst hinterher habe ich gelesen, dass der Lower Canyon 800 Meter lang sein soll. So weit kommt mir das gar nicht vor, ich hätte ihn eher so auf 200 Meter geschätzt, aber das spricht ja für den Canyon; offenbar bin ich so beschäftigt und fasziniert, dass mir gar nicht auffällt, wie weit wir tatsächlich laufen. Es ist soooo wunderschön!

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Der Lower Canyon ist zwar von seiner Art her ähnlich wie der Upper Canyon, aber doch wieder ganz anders. Man kann nicht sagen, wenn man den einen gesehen hat, kann man sich den anderen sparen. Ich finde, es lohnen sich in jedem Fall beide!

Nun geht es wieder raus aus der Felsspalte! Von oben sieht das alles so unscheinbar aus und man ahnt gar nicht, wie viel Schönheit sich da unten verbirgt!

Also wir hochkommen, macht sich gerade eine Gruppe mit Guide an den Abstieg. Es sieht genial aus, wie alle nacheinander im Boden verschwinden, da man von hier aus nicht mal ansatzweise erahnen kann, wie viel Platz dort unten ist.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_5737.jpg)

Mittlerweile ist es Nachmittag. Wir fahren wieder den Lake Powell Campground an. Im Büro werden wir zum ersten Mal gefragt, ob wie reserviert haben. Scheinbar ist es ganz schön voll. Kein Wunder, heute ist Freitag und sicher verbringen viele Amerikaner das Wochenende am Lake Powell. Zum Glück ergattern wir trotzdem noch einen Platz.

Wir richten uns ein und gehen dann erstmal eine Runde schwimmen. Im Schwimmbad sind ein paar ältere Leute und wie das halt so ist, verwickeln sie einen wieder in ein Gespräch, der ältere Mann kann offenbar ein bisschen Deutsch. Ich verstehe kaum ein Wort von dem was er sagt, vielleicht liegt es daran, dass es in der Schwimmhalle ziemlich hallt. Ich beginne schon an meinen Englischkenntnissen zu zweifeln, bis ich merke, dass er Deutsch spricht, oder es zumindest versucht, keine Ahnung ob er das schon die ganze Zeit macht oder irgendwann von Englisch auf Deutsch gewechselt hat, ich verstehe beides so gut wie gar nicht. Da wir eh langsam gehen wollen, beende ich das Gespräch ohne wirklich zu wissen, um was es überhaupt ging oder in welcher Sprache er eigentlich mit mir geredet hat.  :?

Am Abend wollen wir uns eine Fertigpizza im Ofen backen. Der Ofen ist bisher ungenutzt geblieben und so haben wir nicht wirklich Erfahrung damit. Wir packen die Pizza auf ein Gitterblech auf die unterste Etage und stellen die Flamme an. Wie wir so am Tisch sitzen, ertönt plötzlich ein ohrenbetäubendes Piepen und eine Frauenstimme plärrt nüchtern das Wort „FIRE“. Ich brauche eine Weile, um zu kapieren, dass das der Feuermelder ist. Wir stellen das nervige Ding aus und alle Lüfter auf die höchste Stufe. Es dauert nicht lange und der Feuermelder geht wieder los. Irgendwas machen wir offenbar falsch, aber jetzt ist es eh schon zu spät. Als die Pizza endlich fertig ist, sehen wir auch den Ursprung allen Übels. Der Teig unten ist kohlrabenschwarz. Scheint eine Etage zu niedrig gewesen zu sein…  :lol: Wir essen fast nur den Belag und den Teil des Teiges, der nicht verkohlt ist. Danach müssen wir erstmal kräftig lüften. Der Ofen wird jedenfalls auf der restlichen Reise unbenutzt bleiben…

Grüße
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: wuender am 03.11.2008, 23:18 Uhr
Na ja, ist ja nicht das erste Mal, dass mein Reiseführer unrecht hat, besonders was die Permit Vergabe angeht…

Um welchen Reiseführer handelt es sich dabei denn?

Bei der Wave-Lotterie hattet Ihr ja wirklich Pech. Ich bin äußerst gespannt: Wird es noch einen Versuch geben oder gebt Ihr auf?

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: man-of-aran am 04.11.2008, 08:39 Uhr
Ich wünsche Euch von ganzem Herzen, dass es morgen mit dem Permit klappt - und wenn nicht, habt Ihr ja doch sehr viel anderes schönes erlebt auf der Reise.

Den Feueralarm habt Ihr ziemlich cool hingenommen... wir kennen das bestens, fast jedesmal beim Toasten passiert - die müssen halt die Feuermelder so einstellen, besser er geht einmal zuviel los als einmal zuwenig.
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Zati am 04.11.2008, 09:48 Uhr
Ich wünsche Euch von ganzem Herzen, dass es morgen mit dem Permit klappt - und wenn nicht, habt Ihr ja doch sehr viel anderes schönes erlebt auf der Reise.

Den Feueralarm habt Ihr ziemlich cool hingenommen... wir kennen das bestens, fast jedesmal beim Toasten passiert - die müssen halt die Feuermelder so einstellen, besser er geht einmal zuviel los als einmal zuwenig.

Einfacher Trick: Wir haben den Feuermelder an der Küche einfach abmontiert und schon war das Problem gelöst!!!! Es gibt ja noch einen weiteren im Womo, also ist das ungefährlich.
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: kuschelwuschel am 04.11.2008, 13:31 Uhr
Wir habe auch immer beim Kochen den Feuermelder abgemacht, den der geht bei fast jeder Kleinigkeit an! Bin auch gespannt ob das mit dem Permit geklappt habt! Seit oder wolltet ihr dann die Strecke zur Wave mit dem WoMo fahren?
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 04.11.2008, 18:49 Uhr
Um welchen Reiseführer handelt es sich dabei denn?
Um den Grundmann. Eigentlich ein super Teil, aber dafür, dass die Wave sogar noch groß auf dem Umschlag abgebildet ist, habe ich doch bessere Informationen erwartet (vor allem bei dem Preis...). Es hätte uns vermutlich mehr geholfen, wenn gar nichts zu den Permits dringestanden hätte, dann hätte ich es mir wahrscheinlich aus dem Forum ausgedruckt, anstatt mich auf den Reiseführer zu verlassen. Das mit den falschen Preisen und der Wochenendverlosung war ja nicht so tragisch, aber durch die Fehlinformation, dass die Verlosung in Kanab stattfindet, ist uns halt ein ganzer Lostag flöten gegangen...  :?

Morgen gibt es noch einen Versuch...

@kuschelwuschel
Ja.  :wink:
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: kuschelwuschel am 05.11.2008, 09:13 Uhr
Ja, dann bitte alle Schränke gut verschließen und Inhalt gut verstauen. Außerdem schön langsam fahren. Wir hatten das damals auch gemacht, hat ganz gut funktioniert. Einzige Herausforderung war der erste Wash der voll mit Wasser und Schlamm war. Zuvor hatte es geregnt und die Zufahrt war bis zu diesem Tag für alle Fahrzeuge gesperrt. Der Ranger meinte nur mit einem WoMo wäre es jetzt kein Problem. Nun ja. Zum Glück hatte eine Ami mit Seilwinde extra gewartet, er hätte uns dann zur Not rausgezogen. Ohne diese "Sicherheit" wäre ich nicht durchgefahren. Unser WoMo war letztendlich von oben bis unten so mit Schlamm/Lehm verkrustet, dass ich einige Dollar für mehrere Wäschen mit Hochdruckreiniger bezahlt habe und es wieder einigermaßen sauber zu bekommen. Die Leute die uns zuvor gesehen haben, sind aus dem Staunen nicht mehr raus gekommen. Die Wave und dieses spezielle Abenteuer war es aber auf jeden Fall wert. Unsere Durchschnittsgeschwindkeit war glaube ich 10-15 mph.  :)
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: faulpelz am 05.11.2008, 17:51 Uhr
Echt super dein Reisebericht! Ich lese den hier am Arbeitsplatz (wir haben derzeit wenig Kunden) und ich habe fast das Gefühl, selber mitzureisen ;) Kompliment!
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 05.11.2008, 18:39 Uhr
15. Tag: Samstag, 04.10.2008
Page - Zion National Park

Tunnel ja oder doch?

Heute Morgen beginnt wieder das übliche Prozedere. Die Fahrt zum BLM-Office ist mittlerweile fester Bestandteil unseres Morgenrituals und ebenso selbstverständlich wie Zähne putzen und frühstücken.

Etwa um 8.15 Uhr treffen wir am Büro ein. Das Tor ist noch geschlossen und ein paar andere Autos warten davor. Komisch, sonst war es um diese Zeit immer schon offen. Im Reiseführer steht ja sowieso, dass das Büro am Wochenende zu hat, aber die Verlosungen hätten ja dann gestern stattfinden müssen… Wir warten einfach mal. Ich bin erstaunt, denn das Wetter ist gar nicht so schlecht, wie gestern angekündigt. Etwas wolkig ist es, aber ansonsten gut.

Um kurz vor 8.30 Uhr wird die Schranke dann tatsächlich geöffnet und alles nimmt wieder seinen gewohnten Gang. Heute haben wir die 1,2 und 3. Wieder sind nur 48 Personen anwesend, aber mein Optimismus hält sich mittlerweile in Grenzen. Wir schwätzen noch mit einem deutschen Pärchen, das auch bereits den 3. Tag zur Verlosung anwesend ist. Auch bei die beiden spudeln mittlerweile nicht mehr vor Enthusiasmus wie am ersten Tag.

Die Verlosung beginnt und es werden die ersten Nummern gezogen - plötzlich ertönt ein lauter Aufschrei… Eine Amerikanerin ist gezogen worden, flippt fast aus und erzählt allen, die es nicht hören wollen lautstark, dass es ihr erster Versuch ist. Die Mitfreude der restlichen Anwesenden hält sich in Grenzen, vor allem bei denjenigen, die nun schon mehrmals hier antanzen dürfen. Schnell wird eine Stimme laut, die das Mädel darauf hinweißt, dass sie gerade keine 100.000 Dollar gewonnen hat, sondern nur das Permit… Die Ziehung geht weiter, aber wieder ist weder die 1 noch die 2 oder 3 dabei. Menno, das ist jetzt schon unser 5. Versuch (2x im Internet und 3x vor Ort) und wieder haben wir Pech, während andere es schon beim ersten Mal kriegen. So eine Sch****.

Höchst frustriert ziehen wir ab. Ob wir morgen noch mal vorbei kommen, lassen wir vorerst offen. Erstmal machen wir uns auf den Weg in den Zion NP.

Kaum sind wir losgefahren wird das Wetter schlechter und es sieht ab sofort so aus:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_5747.jpg)

Strömender Regen, die Warnung gestern vor der Schlechtwetterfront ist also doch nicht ganz unbegründet gewesen. Ich denke an die Leute, die gestern das Permit gewonnen haben und jetzt vermutlich auf dem Weg zur Wave sind. Bei dem Wetter ist das bestimmt auch nicht so der Knaller, vor allem mit dem Fotografieren und so. Mein Mitleid hält sich aber in Grenzen, selbst Schuld, wenn sie unbedingt gewinnen mussten  :lol:.

Wieder durch das blöde Kanab fahren wir weiter auf der 389 nach Hurricane und durch Virgin.

Wir kommen an einigen Motels vorbei und schließlich zum Eingang des Zion National Parks. Eine kleine Autoschlange ist vor uns, aber es geht zügig weiter. Mein Vater sitzt am Steuer und der junge Ranger will von ihm wissen, ob wir durch den Tunnel fahren wollen. Mein Vater bejaht das und ich denke, er wird schon wissen, wo wir lang müssen. Der Ranger erklärt daraufhin, dass der Tunnel zu niedrig für das WoMo ist und wir nur mit einer Eskorte durchfahren dürfen, was allerdings 15 Dollar kosten soll. Mein Vater sagt wieder einfach nur „ja“, zeigt aber keine Anstalten, das Geld rauszuholen. Irgendwie drängt sich mir langsam das Gefühl aus, dass er kein Wort verstanden hat und einfach so ja zu allem gesagt hat, da er nicht so gut Englisch kann und ihm die Amerikaner viel zu schnell reden.

Der Ranger wird langsam ungeduldig „You have to pay it now!“ kommt’s von ihm. Ich kläre meinen Vater darüber auf, was er bzw. der Ranger gerade gesagt hat. Daraufhin revidiert er alles und meint, dass wir doch nicht durch den Tunnel fahren wollen. Der Ranger ist sichtlich verwirrt und hinterher fällt mir auf, dass er uns als einziger keine Karten und Infomaterialien vom Park mitgegeben hat. Ich kann es ihm nicht ganz verdenken, für ihn muss es so ausgesehen haben, als würden wir uns um die 15 Dollar herum drücken wollen. Der Ranger gibt uns nur einen weißen Zettel mit der Aufschrift „NO TUNNEL“ mit, den wir an die Windschutzscheibe hängen sollen. So ganz erschließt sich mir der Zweck dieses Papiers nicht; es wäre in meinen Augen viel logischer, denen, die durch den Tunnel fahren wollen, eine Zahlbescheinigung oder sowas mitzugeben und dem Rest gar nichts, aber wenn er das so will, hängen wir es halt ans Fenster...

Wir fahren auf den Watchman Campground, der South Campground scheint irgendwie geschlossen zu sein. Gleich werfen wir die 16 Dollar ein und machen uns auf den Weg in den Park. Da wir jetzt nur eine ziemlich ungenaue, von uns noch in Deutschland aus dem Internet ausgedruckte Karte haben, finden wir den Weg zur Shuttle-Haltestelle nicht gleich. Wir werden aber sofort von einem vorbeifahrenden Ranger angequatscht und er erklärt uns den Weg.

Im Shuttle läuft ein Tonband und es wird allerhand zum Park erzählt. Wir nehmen uns vor, an allen Haltestellen mal auszusteigen. Als erstes fahren wir zum Court of the Patriarchs und gehen einen kleinen Weg zu einem Aussichtspunkt. Von hier aus sieht man die drei Patrioten ziemlich gut. Auf einer Tafel steht, wer wer ist, aber ich hab's mittlerweile längst wieder vergessen.  :roll:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_5789.jpg)

Das Wetter ist noch immer nicht das beste, es nieselt leicht, außerdem stehen die Wolken ziemlich tief und alles wirkt neblig, aber irgendwie hat diese Stimmung auch ihren Reiz.

Ganz und gar nicht in dieses Regenwetter passen die Kakteen, die ja eigentlich eher an Wüste erinnern.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_5793.jpg)

Der nächste Haltepunkt ist die Zion Lodge. Von hier aus laufen wir einen Trail zur nächsten Haltestelle „The Grotto“ und steigen dort wieder in das Shuttle.

Die Berge mit den zerissenen Wolken davor sehen toll aus. Erstaunlich, dass an diesen Steilhängen noch Bäume wachsen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_5818.jpg)

Am Big Bend sehen wir eine Rehmutter mit ihrem Kleinen gemütlich die rote Straße entlang spazieren. Die haben anscheinend gar keine Angst vor Autos oder Menschen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_5845.jpg)

Diese steilen Felswände sind beeindruckend.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_5850.jpg)

Wir fahren weiter bis zum Temple of Sinawava und gehen bis zum Fluss auf dem Riverside Walk. Auf dem Weg treffen wir das deutsche Pärchen aus dem BLM Office. Überhaupt haben wir schon etliche Leute von der Verlosung woanders wieder gesehen, vor allem in den Antelope Canyons. Die "Page-Tourismus-Szene" trifft sich halt doch immer wieder.  :lol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_5872.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/normal_IMG_5896.jpg)

Teilweise sind die Pfützen auf dem Weg so groß, dass man geschickt außen herum gehen muss, um nicht gänzlich nasse Füße zu bekommen. Es regnet nach wie vor. Ab und zu taucht ein Reh am Wegesrand auf.

Hier sieht man ein bisschen, wie matschig der Weg ist.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_5889.jpg)

Wenn der Stein jetzt runterkommt, bin ich platt.  :lol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/normal_IMG_5906.jpg)

Von der Haltestelle aus treten wir den Rückweg an und steigen an den Haltestellen aus, die wir auf dem Hinweg ausgelassen haben.

Wir machen einen langen Stopp am Zion Human History Museum. Dort setzen wir uns auf eine Bank und beobachten, wie sich die Wolken über die Bergspitzen quälen. Das ist fast interessanter anzusehen, als immer nur blauen Himmel... So hat auch das Regenwetter doch sein gutes.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_5946.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_5937.jpg)

Zurück am Campingplatz beschließen wir, hier auch zu übernachten und das Kapitel „Wave“ schweren Herzens endgültig abzuschließen. Ich habe keine Lust mehr, heute noch den weiten Weg nach Page zurückzufahren, nur um dann morgen höchstwahrscheinlich noch mal leer auszugehen. Außerdem regnet es seit gut 12 Stunden fast ununterbrochen und möglicherweise noch in die Nacht hinein, das heißt, der Weg zur Wave wird ordentlich nass sein und wir waren uns nicht mal sicher, ob wir den Weg mit dem WoMo fahren können, als es noch trocken war.

Vielleicht können wir Page ja nächstes Jahr noch mal in eine Reise mit einplanen. Aber hier und jetzt können und wollen wir nicht unsere ganze Reiseplanung umwerfen nur wegen der Wave. Schließlich brauchen wir auch noch Zeit in Las Vegas und Los Angeles. Die Permits wären –wenn wir denn überhaupt gewinnen würden- so oder so erst für Übermorgen, was bedeuten würde, dass wir einen Tag mehr oder weniger sinnlos in Page „rumhängen“ müssten, während wir durch diesen wunderschönen National Park nur durchgehetzt sind und auch nicht mehr viel Zeit für die beiden Städte bleiben würde. Langsam nervt mich auch die tägliche Frustration, wenn es wieder nicht geklappt hat. Es hat halt nicht sollen sein…  :(

Als wir heute Abend schlafen gehen, regnet es immer noch und alles ist matschig. Mir tun die Leute mit dem Zelt gegenüber von uns etwas Leid; die verbringen den ganzen Abend im Auto. Es ist ziemlich kalt geworden. Bisher kamen wir ohne Heizung aus, aber heute Abend müssen wir sie doch anwerfen. Ich bin ziemlich froh, dass ich bei dem Wetter nicht im Zelt schlafen muss, sondern im kuschelig warmen WoMo.

Das Trommeln des Regens auf das Dach des WoMo gefällt mir und ich lasse mich davon in den Schlaf begleiten.

Grüße
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: TheWurst am 05.11.2008, 18:55 Uhr
Schade dass das mit der Wave nicht geklappt hat, ich hab richtig mitgefiebert  :( ;) Hoffentlich geht`s mir nächstes Jahr nicht genauso, aber ich denk eh nicht dass ich die Geduld habe mich da 3 mal anzustellen   :?


Ach ja, jetzt sieht man ja endlich auch mal ein Foto von Dir  :lol:  :wink:
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: wuender am 05.11.2008, 21:58 Uhr
Der Ranger gibt uns nur einen weißen Zettel mit der Aufschrift „NO TUNNEL“ mit, den wir an die Windschutzscheibe hängen sollen. So ganz erschließt sich mir der Zweck dieses Papiers nicht; es wäre in meinen Augen viel logischer, denen, die durch den Tunnel fahren wollen, eine Zahlbescheinigung oder sowas mitzugeben und dem Rest gar nichts, aber wenn er das so will, hängen wir es halt ans Fenster...

Witziges System. Was will der nette Ranger machen, wenn man den Zettel - natürlich rein zufällig - bei einer Pause verliert? :pfeifen:

Schade, dass es mit der Wave wieder nicht geklappt hat, ich hätte es Euch sehr gegönnt. Das schlechte Wetter ist ein schwacher Trost - aber es bringt ja nichts, den Rest des Urlaubs in Page zu verbringen und alle anderen Pläne zu skippen. Vielleicht doch ein anderes Mal, ich drücke jedenfalls die Daumen!

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Palo am 05.11.2008, 22:29 Uhr
Der Ranger gibt uns nur einen weißen Zettel mit der Aufschrift „NO TUNNEL“ mit, den wir an die Windschutzscheibe hängen sollen. So ganz erschließt sich mir der Zweck dieses Papiers nicht; es wäre in meinen Augen viel logischer, denen, die durch den Tunnel fahren wollen, eine Zahlbescheinigung oder sowas mitzugeben und dem Rest gar nichts, aber wenn er das so will, hängen wir es halt ans Fenster...

Witziges System. Was will der nette Ranger machen, wenn man den Zettel - natürlich rein zufällig - bei einer Pause verliert? :pfeifen:


di bist ja auch witzig, wenn man ein uebergrosses Fahrzeug faehrt, dass nur auf einer Spur durch den Tunnel passt, muss man die Quittung fuer die Gebuehr ($15.00) vorzeigen. Wenn das Schild da drauf ist kann der Ranger eine schon vorher umleiten, wenn man erst in der langen Schlange vor dem Tunnel steht ist das schwierig und verursacht wieder langen Stau fuer die die aus dem Tunnel kommen und warten muessen bis du das Ding rumgedreht hast, vor dem Tunnel nach oben geht es auch an der Seite ganz steil runter, da moechte ich so'n riesigen Camper nicht drehen wollen.

Frag mich jetzt nicht was passiert wenn du die Quittung natuerlich rein zufaellig verloren hast, da gibt es naemlich auch ein System dafuer, so dass du die Quittung garnicht verlieren kannst, wenn du trotzdem darauf bestehen willst, kommst du einfach nicht durch - fertig  :whistle:
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 06.11.2008, 17:04 Uhr
Witziges System. Was will der nette Ranger machen, wenn man den Zettel - natürlich rein zufällig - bei einer Pause verliert? :pfeifen:
Oder wenn man zufällig das "No" auf dem Zettel abschneidet...  :lol:

@Palo
So macht das schon mehr Sinn. In meinen Augen ist es logisch, wenn ich nicht den Tunnel durchqueren will, gar nicht erst dorthin zu fahren, sondern vorher zu parken und dann wieder umzudrehen, aber wer weiß... das sieht womöglich nicht jeder so :roll: . Vielleicht kam das ja ein paar Mal vor und dann haben sie die Zettel eingeführt...
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: wuender am 06.11.2008, 22:10 Uhr
@Palo
So macht das schon mehr Sinn. In meinen Augen ist es logisch, wenn ich nicht den Tunnel durchqueren will, gar nicht erst dorthin zu fahren, sondern vorher zu parken und dann wieder umzudrehen, aber wer weiß... das sieht womöglich nicht jeder so :roll: . Vielleicht kam das ja ein paar Mal vor und dann haben sie die Zettel eingeführt...

Mehr Sinn macht das so auf jeden Fall. Irgendwie kann ich es mir aber trotzdem nicht vorstellen, dass da dauerhaft ein Ranger in ausreichender Entfernung vor dem Tunnel steht, um alle Autos mit "No Tunnel" rauszufischen (lasse mich aber gerne von jemanden, der schon mal dort war, vom Gegenteil überzeugen). Eventuell ist der Zettel auch hauptsächlich als Erinnerungsstütze für die Fahrer gedacht...  :D :wink:

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 07.11.2008, 19:09 Uhr
16. Tag: Sonntag, 05.10.2008
Zion National Park - Las Vegas

Meine Güte ist das laut hier...

Heute morgen ist natürlich die erste gespannte Frage, was macht das Wetter. Es regnet nicht mehr, das ist die Hauptsache! Wolkig ist es immer noch, aber der Eindruck verstärkt sich, dass möglicherweise bald die Sonne durch kommen könnte.

Nach dem Frühstück brechen wir in Richtung Haltestelle auf. Der kleine Bach erscheint doch ein bisschen größer als gestern… Wir fahren wieder mit dem kostenlosen Shuttle in den Park hinein und es läuft dasselbe Tonband wie gestern. Für die Fahrer muss das auch höchst spannend sein, sich das den ganzen Tag anhören zu müssen.

Am Wegesrand begegnen uns im Gänsemarsch ein paar Truthähne. Bei der Haltestelle „The Grotto“ steigen wir aus und betreten über eine hölzerne Fußgängerbrücke den Kayenta Trail in Richtung Emerald Pools. Der Weg ist natürlich noch nass und er geht auch gut bergauf, aber trotzdem macht es Spaß.

Die Stimmung mit den noch immer tief stehenden Wolken ist fast ein bisschen mystisch und unheimlich.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_5975.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6005.jpg)

Ich könnte ewig so weiterwandern, aber zu meinem Bedauern müssen wir um 12 Uhr vom Campground verschwunden sein. Leider erreichen wir die Emerald Pools nicht mehr, sondern drehen um kurz vor 11 Uhr um. Mountain Lions sehen wir natürlich keine, dafür die üblichen Squirrels und einen wunderbar blauen Vogel, ich glaube die heißen Diademhäher.

Wir nehmen viele tolle Eindrücke mit. Ich bin nach wie vor fasziniert von dem Schauspiel mit den Wolken. Mittlerweile erscheinen mehr und mehr blaue Stellen am Himmel. Auf den ersten Blick könnte man auch denken, dort oben liegt Schnee oder die Berge qualmen vor sich hin...
   
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_5985.jpg)

Um kurz nach halb 12 überqueren wir wieder die Brücke und warten bei „The Grotto“ auf das Shuttle. Wir wollen noch einmal ganz in den Park hinein und dann wieder zurück fahren. Von der Zeit her müsste es eigentlich noch reichen. Es geht wieder am Big Bend vorbei und schließlich zum Tempel of Sinawava. Dort steigen wir in das vorderste Shuttle, da das laut Durchsage als erstes abfahren wird.

Auf dem Rückweg ist der Himmel schon größtenteils wieder blau und so kann ich auch noch ein paar Aufnahmen ohne oder nur mit wenigen Wolken machen, obwohl mir die mit Wolken ummantelten Berge wesentlich besser gefallen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6044.jpg)

Unsere Shuttlefahrerin lässt sich ganz schön Zeit und schwätzt noch eine Weile mit einem Besucher. 12 Uhr rückt immer näher; hoffentlich sind die nicht so pingelig, denn wir haben keine Lust, noch mal 16 Dollar zu bezahlen. An der Zion Lodge bleiben wir schließlich ganz stehen und Madame geht erstmal gemütlich zur Toilette. Da hat man es ein einziges Mal eilig und dann so was… Frauen am Steuer… tzes.  :whistle:

Mittlerweile kommt schon das nachfolgende Shuttle um die Ecke gebogen. Jetzt scheint die Fahrerin zu merken, dass sie etwas hinterher hinkt und drückt auf die Tube. Recht schnell sind wir am Visitor Center, auch wenn es mittlerweile schon nach 12 Uhr ist. Schnellen Schrittes eilen wir zum WoMo und machen alles startklar. Ein Kontrolleur ist weit und breit nicht in Sicht… Puh, Glück gehabt.

Am Parkausgang fällt uns noch auf, dass die Fahne auf Halbmast ist, aber warum wissen wir nicht. Eine kleine Schlange von WoMos steht am Eingang.

Nun geht es auf der I-15 nach Las Vegas.  Ich finde die Strecke landschaftlich sehr reizvoll, es geht zwischen steilen und ziemlich hohen Felswänden durch. Bald kommt das Schild „Welcome to Nevada“ in Sicht und wenig später auch schon die ersten Anzeichen auf die Stadt. Alle Wolken sind inzwischen verschwunden und der Himmel ist tiefblau.

Zunehmend wird es voller auf der Interstate und bei den vielen Spuren, von denen aus man von allen Seiten überholt wird, erscheint mir das Fahren sehr anstrengend, denn man muss sich ziemlich konzentrieren. Wir wissen nicht genau, auf welche Spur wir müssen und bei vollen Autobahnen ist der Spurwechsel mit einem 6,70 Meter langen Fahrzeug immer ein bisschen schwierig, obwohl die Amerikaner insgesamt sehr rücksichtsvoll fahren. Es lässt sich aber mit dem Spiegel ziemlich schlecht einschätzen, wie weit ein Auto tatsächlich noch vom hintersten Teil des WoMos weg ist.

Wir wollen auf den Las Vegas KOA at Circus Circus Campground fahren. Glücklicherweise lässt dieser sich ganz gut von der I-15 aus erreichen, er ist zusätzlich ausgeschildert. Und so einen Campingplatz mit über 600 Campsites übersieht man schließlich auch nicht so einfach. Ohne Probleme finden wir den Platz, aber ich bin fix und fertig. Nach der Registration will ich nicht mal die paar Meter zur Campsite fahren. Ich lasse für heute lieber fahren  8).

Einen super Platz haben wir erwischt. Von meinem Bett über der Fahrerkabine aus habe ich einen uneingeschränkten Blick auf den Stratosphere Tower. Natürlich kann uns nichts mehr halten, nachdem wir eingeparkt haben. Wir sind in Las Vegas, da können wir doch nicht auch nur eine Minute untätig im WoMo sitzen!

Zu Fuß machen wir uns auf den Weg zum „Strip“. Es gibt zwar auch einen Bus, aber wir sind sowieso eher von der lauffreudigen Sorte. Man bekommt auch einen viel besseren Eindruck von allem, wenn man mitten drin ist, als wenn man nur vorbei fährt und stichprobenartig aussteigt.

Vorbei am Circus Circus und am Riviera erscheint als erstes das Wynn sowie das baulich ähnlich aussehende Encore, was aber noch ziemlich neu sein muss, da es nicht auf unserer Karte abgebildet ist.

Nach der architektonisch tollen Fashion Show Mall geht’s ins erste Casino rein; Treasure Island. Las Vegas wie im Bilderbuch und es ist gerade mal später Nachmittag! Wir halten uns vornehm zurück.  :engel1:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6125.jpg)

Nach einem Abstecher nach Venedig und der Rialto Brücke, die mich an die Abschlussfahrt von der Schule erinnert, geht es vorbei am Casino Royal, am Harrah’s und The Mirage. Vom berühmten Ceasars Palace aus noch ein kleiner Ausflug nach Paris und zum Bellagio. Leider steht der Springbrunnen momentan still und wir wollen lieber auf dem Rückweg hier noch mal einen Stopp einlegen. Uns kommt ein frisch verheiratetes, über beide Ohren grinsendes Brautpaar entgegen. Romantisch ist das definitiv!

Mir fällt auf, dass hier Fahrzeuge nur mit Werbetafeln beladen herum laufen. Ob die das auch noch machen würden, wenn sie unsere Spritpreise hätten? Wahrscheinlich ja.  :lol:

Es kommen noch Planet Hollywood, die Polo Towers, Monte Carlo und das MGM Grand in Sicht, bevor wir in New York eine Pause machen. Der „Strip“ ist ja doch ganz schön lang. Schräg gegenüber sehen wir eine riesige Colaflasche.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6163.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6231.jpg)

Eine Achterbahn rattert vorbei und ich merke, dass hier nach 2 Wochen „Wildnis“ doch eine leichte Reizüberflutung bei mir stattfindet. Überall wird laute Musik gespielt und es sind soooo viele Menschen unterwegs. Da muss man sich erstmal wieder dran gewöhnen!

Nachdem wir uns ein wenig regeneriert haben, geht’s durch das Excalibur und schließlich zu unserem heutigen Ziel, dem Luxor. Ich als alter Ägypten-Fan finde die Pyramide toll, obwohl sie doch wesentlich kleiner ist als die Cheops-Pyramide in Gizeh und mich deswegen nicht ganz so umhaut.

Von innen ist sie toll gestaltet mit den ganzen Skulpturen. Wenn wir ein Hotel gebraucht hätten, hätte ich am liebsten hier übernachtet.

Draußen besuchen wir den Obelisk und die Sphinx. Bei der Sphinx scheinen sie das, was sie bei der Pyramide an Größe eingespart haben, dafür wieder aufgeschlagen zu haben, denn sie erscheint mir riesig im Vergleich zum recht mickrigen Original, und vor allem ist die Nase wesentlich besser erhalten.  :lol:

Wir laufen noch durch die Sphinx-Allee mit den Widderköpfen, die im Gegensatz zur Pyramide und der großen Sphinx auch ausnahmsweise mal wirklich in Luxor zu finden, aber natürlich x-Mal so lang ist.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6216.jpg)

Nun treten wir den Rückweg an und fotografieren nebenbei noch das Tropicana und das MGM sowie den Löwen ausgiebig. Meine Güte, wie viele Spuren hat diese Straße eigentlich? Gut, dass man nicht warten muss, bis es hier mal grün wird, sondern es einfach eine Fußgängerbrücke gibt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6240.jpg)

Auf dem „Strip“ begegnen uns jede Menge Stretchlimousinen, leider kann man nicht reingucken und leider nimmt uns auch keine mit.  :lol:

Das ganze geht wieder Retour, Excalibur, New York, Monte Carlo und schließlich sind wir am Bellagio. Diesmal warten wir so lange, bis sich am Springbrunnen etwas tut und ich muss sagen, es lohnt sich. Ich habe ja gedacht, dass das so ein kleines nettes Springbrünnli sein wird, aber natürlich ist in Las Vegas alles von der Superlative. Die Musik dröhnt und dazu tanzt das Wasser Ballet. Ich find’s traumhaft schön und wir warten glatt noch auf ein zweites Lied und schauen das von einer anderen Seite aus an. Hier müssen wir unbedingt noch mal im Dunkeln hin!

Wynn und Encore leuchten toll in der Abendsonne.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6328.jpg)

Mittlerweile dämmert es und die ersten Lichter werden angeschaltet. Wir gehen zum McDonald's und kaufen unser Abend"brot" in Form von Pommes und ChickenMcNuggets.

Vielleicht noch schnell vor dem Essen einen Bungy-Sprung machen?  8)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6360.jpg)

Wie soll es auch anders sein, natürlich sind selbst die Zeppeline in Las Vegas mit Leuchtreklame ausgestattet (man kann's leider schlecht erkennen).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6361.jpg)

Auch wenn die Stadt jetzt vermutlich erst so richtig wach wird, bin ich hundemüde. Erst die Wanderung im Zion Canyon und dann noch den „Strip“ zu Fuß rauf und wieder runter, das ist doch ganz schön viel gewesen. Ich schieße von meinem Bett aus noch ein paar Fotos vom hell erleuchteten Stratosphere Tower bei Nacht und nehme dann langsam das Schlafen in Angriff.

Grüße
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: wuender am 07.11.2008, 22:21 Uhr
Wierder mal ein sehr schöner Tag. Und dank Dir und Wikipedia habe ich nun den Unterschied zwischen dem Stellar Jay (Diademhäher) und dem Blue Jay gelernt :D

Habt Ihr später eigentlich noch rausgefunden, warum die Flaggen am Zion NP auf Halbmast waren?

Die riesige Colaflasche am Strip in Las Vegas fanden wir auch cool. Leider ist da kein Museum mehr drin, sondern nur ein ordinärer Coca-Cola-Souvenierladen. Das ist sehr schade, weil man sich da durch so ziemlich alle Coca-Cola Produkte aus aller Welt probetrinken konnte. Nun geht das nur noch in Atlanta :(

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 08.11.2008, 11:06 Uhr
Habt Ihr später eigentlich noch rausgefunden, warum die Flaggen am Zion NP auf Halbmast waren?

Nein, ich habe gerade mal auf der Homepage des Zion NP geschaut. Am 18.10. ist wohl ein Kletterer tödlich verunglückt, aber für den 05.10. ist kein Eintrag vorhanden.
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 09.11.2008, 19:11 Uhr
17. Tag: Montag, 06.10.2008
Las Vegas

15 oder 16?

Mein Vater hat heute Nacht wegen der vielen Hubschrauber und dem allgemeinen Lärm in Las Vegas recht bescheiden geschlafen.

Nach dem Frühstück brechen wir zu Fuß auf in Richtung Stratosphere Tower, besonders weit haben wir es ja nicht.

Auf dem Weg dorthin bekommen wir auch einen Einblick in die Schattenseiten der Glitzerstadt, denn es liegen teilweise Obdachlose neben dem Gehweg. Je näher wir an den Tower kommen, desto mehr überwiegt wieder der Prunk.

Wir betreten den Eingang des Turms und wie soll es auch anders sein, natürlich steht man auch hier als erstes mitten in einem Casino. Obwohl es gerade mal kurz nach 10 Uhr morgens ist, herrscht Betrieb. Wir gehen durch ein Einkaufszentrum und kaufen Tickets für den Tower. Nach einem recht laschen Sicherheitscheck fahren wir mit einem Aufzug ziemlich lange, aber wenn man bedenkt, dass wir bis in den 108. Stock müssen, doch wieder recht kurz nach oben.

Natürlich dröhnt hier oben auch laute Musik, die gute Stimmung macht. An den Scheiben sind Hinweisschilder, dass man sich nicht dagegen lehnen soll, aber ich glaube, das macht auch keiner freiwillig...
Die Aussicht oben ist wunderbar, besonders auf den „Strip“, da man beim Blick auf die ganzen riesigen Hotels und Hochhäuser zur Abwechslung nach unten anstatt nach oben schauen muss. Auch die Berge im Hintergrund sehen toll aus. Wir entdecken unseren Campground und können sogar unser WoMo ausfindig machen, da der Platz im Gegensatz zu gestern mittlerweile ziemlich leer ist. Kein Wunder, die ganzen Wochenendtouristen sind wohl schon gestern abgefahren.

Links der „Strip“ und in der Mitte der Campground... ich habe mal unser WoMo markiert.  :lol:

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Ganz in der Ferne sieht man den Flughafen von Las Vegas. Wir verfolgen den Weg, den wir von der Interstate bis zum Campingplatz gefahren sind und versuchen uns schon mal für den Rückweg ein wenig zu orientieren, damit wir möglichst ohne uns zu verfahren wieder zurück auf die Autobahn finden. Die Fahrzeuge wirken wie Spielzeugautos.

Wir laufen etliche Male im Kreis um den Turm und setzen uns von Zeit zu Zeit auf die äußerst bequemen Sessel. Besonders amüsant dabei ist es, die Blicke der Leute außen zu beobachten, die mit dem Kettenkarusell und dem X-Scream über den Rand hinaus transportiert werden. Dieses Schauspiel löst allgemeine Erheiterung bei den Umstehenden aus und es wird laut gelacht. Interessant ist auch das Gerät, um die Scheiben von außen zu putzen. Für den Job sollte man nun wirklich schwindelfrei sein.  :shock:

Als wir genug gesehen haben, stellen wir uns wieder zum Aufzug. Ich lese eine Tafel und stelle fest, dass es ein „Outdoor Observation Deck“ im 109. Stockwerk gibt. Natürlich müssen wir da auch noch hoch. Fast wäre uns das entgangen. Draußen ist die Aussicht auf die Vergnügungsutensilien noch besser. Ein bisschen bekloppt sind die Amis ja schon…

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6513.jpg)

Immer wieder fliegen auf gleicher Höhe Hubschrauber vorbei. Nachdem wir nun rund zwei Stunden auf dem Turm verbracht haben, gehen wir endgültig wieder zum Aufzug und lassen uns nach unten kutschieren.

Von Außen genießen wir noch mal den Blick von unten auf den Turm hoch und ich schieße noch ein paar „Typisch-Las Vegas-Bilder“.

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Zurück auf dem Campingplatz spazieren wir nach einem Mittagssnack zum Pool und genießen die Abkühlung. Es ist zwar schon Oktober, aber immerhin sind wir in der Wüste und die Temperatur ist doch ganz ordentlich hoch. Nach einer kleinen Entspannung im Whirlpool betreten wir wieder das WoMo.

Es ist schon später Nachmittag, aber wir wollen warten, bis es dämmert mit unserer nächsten Tour, schließlich muss man Las Vegas und den „Strip“ mal bei Nacht gesehen haben. Wir nutzen die Zeit, um das WoMo ein wenig auf Fordermann zu bringen, denn es sammelt sich immer wieder einiges an Chaos an.

Als sich der Tag dem Ende neigt, machen wir uns auf den Weg. Diesmal wollen wir nicht alles laufen, sondern kaufen uns ein Tages- oder vielmehr Nacht-Ticket für den Doppeldeckerbus.

Wir fahren bis zum Planet Hollywood und laufen von dort die Harmon Avenue zum Hardrockhotel und –café mit den berühmten Gitarren. Mittlerweile ist es auch komplett dunkel, sodass die Leuchtreklame ihre volle Wirkung entfaltet.

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Wieder zurück auf dem Las Vegas Boulevard gehen wir das restliche Stück bis zum Luxor und knipsen jede Menge Bilder von den Hotels mit ihrer imposanten Beleuchtung. Den Strahl auf der Pyramide sieht man schon von weitem.

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Wir laufen zurück zum Bellagio und warten auf das Wasserballett, das es mir irgendwie angetan hat. Unterwegs treffen wir Elvis und ich frage mich, welche Motivation dieser Mann hat, als Elvis verkleidet durch Las Vegas zu laufen und sich fotografieren zu lassen. Kriegt er Geld dafür oder macht es ihm einfach Spaß sich fotografieren zu lassen?

Nachdem wir am Bellagio drei wunderbare Vorstellungen des Springbrunnens angesehen habe, geht es wieder in Richtung Bushaltestelle, obwohl ich am liebsten noch länger geblieben wäre. Bei Nacht wirkt es einfach noch besser. Es ist erstaunlich, was es für einen Krach macht, wenn das Wasser nach oben geschossen wird und wie sehr man den Wind spürt, wenn es wieder herunterkommt. Ich habe es mir wirklich nicht annähernd so toll vorgestellt.

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Wieder im Bus angekommen, fahren wir in Richtung „altes“ Las Vegas in der Fremont Street. Es geht ziemlich langsam voran, da der Bus ständig anhält. Im Bus sitzen zwei nervöse deutsche Pärchen mittleren Alters, die sich darüber aufregen, dass der Bus nicht schneller fährt, da sie offensichtlich zu einer der Shows fahren wollen, die schon so gut wie angefangen hat.

Wir wissen nicht genau, wo wir aussteigen müssen und so drücken wir irgendwann den „Stopp-Knopf“ nachdem wir schon eine ganze Weile den Stratosphere Tower hinter uns gelassen haben. Eigentlich müsste die Fremont Street jetzt bald kommen.

Den Rest gehen wir zu Fuß. So ganz wohl ist mir nicht dabei, da in meinem Reiseführer steht, dass man die Gegend nördlich des Stratosphere Tower im Dunkeln besser meiden sollte. Wir gehen zügig voran und treffen zwar die ein oder andere kuriose Gestalt, aber außer dass der eine etwas Undefinierbares vor sich hin brabbelt passiert nichts.

Bald kommen wir tatsächlich in der Fremont Street an. Obwohl es schon langsam spät wird, machen die Leute Party. Wir wollen den bekannten übergroßen Cowboy suchen. Links geht in eine überdachte Einkaufs- und Casinopassage, deswegen denken wir, dass wir eher in der anderen Richtung fündig werden. Das ist aber nicht der Fall und so drehen wir wieder um und gehen doch in die Passage hinein. Der Geräuschpegel ist unglaublich. Es läuft ein Entertainer mit Mikrophon und Videokamera herum und interviewt Leute. Die Aufzeichnung wird praktischerweise direkt an die Decke projiziert. Was bin ich froh, dass der mich nicht anquatscht...  :lol:

Schließlich entdecken wir doch den Cowboy. Ein wenig enttäuscht bin ich, denn er ist viel kleiner als ich dachte und diese komische Überdachung macht irgendwie auch die Atmosphäre kaputt. Mit Nachthimmel würde es viel besser wirken. Wozu brauchen die hier auch ein Dach, so oft wird es in der Wüste wohl nicht regnen. Der Ausflug hat sich dennoch gelohnt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6726.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6729.jpg)

Zurück an der Bushaltestelle trifft mich fast der Schlag; die Schlange für den Bus ist bestimmt 150 Meter lang… Langsam würde ich schon ganz gerne nach Hause, aber das sieht eher so aus, als würde es Stunden dauern, bis wir in den Bus kommen.

Es hilft nichts und so stellen wir uns an. Erstaunlicherweise geht es schnell voran. Es kommen einige komplett leere Doppeldeckerbusse hintereinander und so sind wir nach vielleicht 20 Minuten doch schon im Bus.

Der Busfahrer sieht mehr aus wie ein Teenie als ein Erwachsener, aber der wird das schon hinkriegen. Wir setzen uns in den oberen Stock und die Hälfte des hinteren Teils von dem Bus rätselt von nun an darüber, ob der Busfahrer auch wirklich schon 16 Jahre alt ist -wie er behauptet hat- oder doch erst 15. Eine Frau ist der Meinung, dass man in Las Vegas sowieso schon mit 15 Jahren fahren dürfte. Die Sache kann nicht abschließend geklärt werden, aber an seiner Fahrweise ist nichts auszusetzen. Schon erstaunlich, dass in Amerika 16-Jährige voll beladenen Doppeldeckerbusse durch eine Großstadt fahren dürfen, während man in Deutschland in dem Alter nicht mal einen Smart über eine Landstraße steuern darf. Andere Länder, andere Sitten…

Der Straosphere Tower bietet uns wieder einen Orientierungspunkt und so steigen wir an der nächsten Haltestelle danach aus. Vorbei am „World’s largest gift shop“ geht es zurück auf den Campingplatz und ich falle müde ins Bett.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6737.jpg)

Wie ich so am Einschlafen bin, höre ich ganz leise in der Ferne die hysterischen Schreie die wahrscheinlich von den Leuten stammen, die auf dem Stratosphere Tower ein Fahrgeschäft ausprobieren. Gestern habe ich mich schon gewundert, warum die andauernd so rumplärren. Jetzt weiß ich warum. :lol:

Grüße
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Palo am 09.11.2008, 19:40 Uhr
Das war wirklich ein voller Tag!

und die Fremont Experience habt ihr nicht gesehen? Na ja, naechstes Mal ....
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 09.11.2008, 21:29 Uhr
Das war wirklich ein voller Tag!

und die Fremont Experience habt ihr nicht gesehen? Na ja, naechstes Mal ....

Nee, was ist das denn?
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Heiner am 09.11.2008, 22:01 Uhr
Das war wirklich ein voller Tag!

und die Fremont Experience habt ihr nicht gesehen? Na ja, naechstes Mal ....

Nee, was ist das denn?

Hi!

Das ist das....

Schließlich entdecken wir doch den Cowboy. Ein wenig enttäuscht bin ich, denn er ist viel kleiner als ich dachte und diese komische Überdachung macht irgendwie auch die Atmosphäre kaputt. Mit Nachthimmel würde es viel besser wirken. Wozu brauchen die hier auch ein Dach, so oft wird es in der Wüste wohl nicht regnen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Fremont_Street_Experience

Gruß Heiner
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: wuender am 09.11.2008, 22:01 Uhr
und die Fremont Experience habt ihr nicht gesehen? Na ja, naechstes Mal ....
Nee, was ist das denn?

Der Begriff "Fremont Street Experience" an sich bezeichnet nur die überdachte Fußgängerzone an der Fremont Steet. Die habt Ihr ja gesehen. Was man aber im engeren Sinne unter "Fremont Street Experience" versteht und was Palo meint, ist die Light- und Soundshow die einmal pro Stunde auf dem Dach der Fremont Street abgespielt wird. In dem Dach sitzen 12 Millionen LED, der Ton kommt von einem 550000-Watt Soundsystem. Die Shows, die da ablaufen sind sehr unterschiedlich, von "A Tribute To Queen" zu zum Beispiel "Born To Be Wild" und "Free Bird". Das Programm gibt es hier: http://www.vegasexperience.com/

Man kann zwar über die Shows zum Teil geteilter Meinung sein. Falls ihr das nicht gesehen habt, ist das aber dennoch schon ein erster Grund, über noch eine Reise in die Gegend nachzudenken  :D :wink:

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 10.11.2008, 17:42 Uhr
Aha, dann macht dieses komische Dach auch Sinn.  :lol:

So eine Show haben wir leider nicht gesehen, es lief nur diese Direktübertragung von dem Entertainer aus der Fußgängerzone an der Decke. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass das LED sind; ich dachte, das funktioniert wie ein Overhead-Projektor und fand es dementsprechend auch eher unspektakulär. :shock:

Schade, dass wir das vorher nicht wussten...
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 12.11.2008, 18:56 Uhr
18. Tag: Dienstag, 07.10.2008
Las Vegas - Los Angeles

Der letzte Fahrtag


Heute ist es also schon soweit; die letzte richtige Fahrt mit unserem WoMo steht an. Ursprünglich wollten wir zwei ganze Tage in Las Vegas bleiben, aber wenn man nicht gerade ein leidenschaftlicher Spieler ist, dann reichen meiner Meinung nach auch 1,5 Tage, um einen guten Eindruck zu bekommen. In Los Angeles können wir die gewonnene Zeit jedenfalls gut gebrauchen.

Wir verlassen den schönen, aber lauten Campingplatz mit Blick auf den Tower und fahren auf die Interstate 15, die wir von dem Aussichtplateau schon gesehen hatten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6380.jpg)

Wir sehen noch einmal das Bellagio und das Luxor, allerdings von der anderen Seite aus. Kaum ist man aus der Stadt raus, wird die Landschaft wüstenhaft. Es erscheinen die ersten Joshua Trees, die mich an den Beginn unserer Reise erinnern.

Es sind ziemlich viele Trucks auf der Strecke unterwegs und wir müssen auch noch durch eine Agrar-Kontrolle. Eigentlich dachte ich, die hätten es vor allem auf Fleisch abgesehen, aber wir werden nur gefragt, ob wir Äpfel oder ähnliches im Kühlschrank haben. Da das nicht der Fall ist (Obst kriegt man hier eh so schwer…) dürfen wir ohne weiteres Nachkontrollieren weiterfahren.

Wir halten unterwegs in einem Ort mit B, entweder Barstow oder Baker –ich kann mich nicht mehr erinnern. Nach dem Tanken besuchen wir ein Fastfood-Restaurant namens „Jack in the Box“ und futtern jeweils einen riesigen Burger. Wieder muss ich feststellen, dass die hier viel besser schmecken als bei uns daheim bei McDoof.

Bald sind wir in LA angekommen. Die Autobahn wird voller und es werden auch immer mehr in alle Richtungen. Wer soll da noch durchblicken?

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6791.jpg)

Zunächst schwanken wir, ob wie nach Malibu auf einen Campground fahren oder doch lieber in LA bleiben sollen. Wir entscheiden uns für LA, die Frage ist bloß, auf welchen Campingplatz fahren wir und wie finden wir ihn möglichst ohne uns groß zu verfahren, denn meine Karte von LA vom ADAC taugt nicht wirklich viel. Wir entscheiden uns für das Golden Shore RV Resort in Long Beach. Der Weg scheint in irgendeinem Magazin -wo auch immer wir das überhaupt herhaben- ganz gut beschrieben zu sein. Von der Interstate aus müssten wir quasi direkt draufkommen, bzw. wir müssen nur bei „Golden Shore“ abfahren.

Wie soll es auch anders sein, es kommt natürlich keine Abfahrt „Golden Shore“. Als wir gerade noch überlegen, ob wir die Abfahrt zum Aquarium nehmen sollen, sind wir schon vorbei. Laut Karte ist der Campground direkt neben dem Aquarium und so fahren wir die nächst beste Ausfahrt raus. Wir finden uns plötzlich in einem  Industriehafen an irgendeinem Pier wieder, wo sonst nur Laster unterwegs sind. Wir drehen wieder um, fahren zurück über eine Brücke und auf die Autobahn. Am Aquarium verlassen wir die Interstate und man sieht zum Glück schon von weitem den Campground.

Der Campingplatz ist schön angelegt, aber mit 50 Dollar pro Nacht auch nicht gerade billig. Immerhin ist das mal ein glatter Preis, und das, obwohl die Tax sogar schon enthalten sind. Wir mieten uns für die nächsten drei Nächte ein.

Kaum sind wir eingeparkt, pilgern wir zum Pool. Es ist doch noch ganz schön warm und die Fahrt war anstrengend. Im Pool sind zwei Schweizer, aber sonst ist nicht viel los. Wir genießen die Abkühlung und fühlen uns anschließend wieder frisch.

Als erstes muss ich danach mal unser Chaos festhalten. Alles liegt auf der Sitzbank herum und wir haben kaum noch Platz zum Sitzen: sämtliche Karten, das Wörterbuch, der Reisekatalog, Knabberzeug, die Pläne von jedem Campground... Vor allem letztere können wir natürlich nicht wegschmeißen; das muss mit nach Deutschland zur Erinnerung.  8)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6793.jpg)

Da wir uns mittlerweile wieder erholt haben, stiefeln wir los zur Queen Mary, die hier in der Nähe liegen muss. Na ja, was heißt schon in der Nähe, aber wir starten trotzdem den Versuch, zu Fuß zur Queen zu gelangen.

Von einer Brücke aus zeigt sie sich bald in voller Pracht. 

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Wir laufen die Straße Richtung Schiff entlang und finden schließlich keinen besseren Weg als mitten durch ein Hotel. Hier scheint gerade eine Modenschau für Hunde stattzufinden, überall stehen Transportboxen, Pokale und sonstige Utensilien herum. Wunderschöne Setter mit ihren stolzen Besitzern stolzieren durch die Gegend.

Bis zum Schiff selbst laufen wir keine 20 Minuten. Vor der Queen Mary liegt ein russisches U-Boot. Das Schiff ist ziemlich groß und irgendwie ein bisschen nostalgisch.

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Es scheint gerade irgendeine Veranstaltung stattgefunden zu haben, möglicherweise auch eine Modenschau, diesmal allerdings mit Menschen. Wie man an den mit stolz getragenen Umhängeschlaufen erkennen kann, sind es die Schönheitsköniginnen der einzelnen Bundesstaaten; Miss Minnesota, Miss Wyoming, Miss Wisconsin etc. So groß, wie man sich Models immer vorstellt, sind sie alle gar nicht. Es kurven auch ein paar VIP-Autos herum.

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Zum gefühlten 1000. Mal werden wir nett von jemandem angesprochen, ob wir gerne ein Foto von uns beiden hätten. Das ist wirklich unglaublich hier; in Deutschland muss man von sich aus jemanden fragen, ob er einen fotografieren könnte, hier bekommt man es regelrecht aufgezwungen, selbst wenn man es eigentlich gar nicht vorhat  :lol:.

Vom Anleger der Queen Mary aus hat man einen schönen Blick über Long Beach gegenüber am anderen Ufer.

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Es dämmert langsam und so machen wir uns auf den Rückweg. Auf der Brücke fliegt ein Pelikan an uns vorbei, leider zu weit weg, um ein gescheites Foto zu machen.

Die Hafenpromenade mit den ganzen Palmen ist schön angelegt und eignet sich gut zum Spazieren. Es gibt sogar einen extra Radweg.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6833.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6842.jpg)

Zum Abschluss des Tages genießen wir noch ein wenig die „Industriehafenromantik“.

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Wir kochen uns Spaghetti, da wir noch so viele haben und wir unsere Vorräte langsam mal aufbrauchen sollten, wenn wir nicht so viel mit nach Deutschland nehmen wollen. Abends fallen wir wieder todmüde ins Bett, obwohl der Tag eigentlich gar nicht so voll war wie sonst. Ich freue mich auf morgen, denn es soll endlich nach Hollywood gehen!

Grüße
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Stephan_ am 13.11.2008, 06:30 Uhr
Witziges System. Was will der nette Ranger machen, wenn man den Zettel - natürlich rein zufällig - bei einer Pause verliert? :pfeifen:
Oder wenn man zufällig das "No" auf dem Zettel abschneidet...  :lol:

@Palo
So macht das schon mehr Sinn. In meinen Augen ist es logisch, wenn ich nicht den Tunnel durchqueren will, gar nicht erst dorthin zu fahren, sondern vorher zu parken und dann wieder umzudrehen, aber wer weiß... das sieht womöglich nicht jeder so :roll: . Vielleicht kam das ja ein paar Mal vor und dann haben sie die Zettel eingeführt...

Soweit ich beobachtet habe bekommen alle WoMos einen Zettel, bei den einen ist es die Quittung (ein schmaler, länglicher Streifen) oder ein Papier mit der Aufschrift "no tunnel" (ist eher quadratisch). Alleine von der Papierform her sind die von weitem erkennbar.

stephan
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: mamart am 13.11.2008, 08:47 Uhr
18. Tag: Dienstag, 07.10.2008
Las Vegas - Los Angeles

Wir entscheiden uns für das Golden Shore RV Resort in Long Beach. Der Weg scheint in irgendeinem Magazin -wo auch immer wir das überhaupt herhaben- ganz gut beschrieben zu sein. Von der Interstate aus müssten wir quasi direkt draufkommen, bzw. wir müssen nur bei „Golden Shore“ abfahren.

Wie soll es auch anders sein, es kommt natürlich keine Abfahrt „Golden Shore“. Als wir gerade noch überlegen, ob wir die Abfahrt zum Aquarium nehmen sollen, sind wir schon vorbei. Laut Karte ist der Campground direkt neben dem Aquarium und so fahren wir die nächst beste Ausfahrt raus. Wir finden uns plötzlich in einem  Industriehafen an irgendeinem Pier wieder, wo sonst nur Laster unterwegs sind. Wir drehen wieder um, fahren zurück über eine Brücke und auf die Autobahn. Am Aquarium verlassen wir die Interstate und man sieht zum Glück schon von weitem den Campground.

Der Campingplatz ist schön angelegt, aber mit 50 Dollar pro Nacht auch nicht gerade billig. Immerhin ist das mal ein glatter Preis, und das, obwohl die Tax sogar schon enthalten sind. Wir mieten uns für die nächsten drei Nächte ein.

Hallo Dirk,
ist ja irre. Genau diesen Campground hatten wir bei unserer Tour auch gesucht. Wir hatten einen CG  in Anaheim von unterwegs gebucht, aber dann umdisponiert und den Golden Shore angepeilt.
Wir sind auch dran vorbei. Über irgendwelche Brücken. Auch im Industriehafen gewesen. Den Parkplatz von Queen Mary haben wir besucht.... usw. Und das alles abends im Dunkeln. Und..... NICHT GEFUNDEN !!!!
Wie ich später bei Goggle Maps gesehen habe, sind wir direkt dran vorbeigefahren.  :oops:
Ihr habt ihn wenigstens dann doch noch gefunden.

Ansonsten muss ich sagen: Super Bericht! Klasse Fotos!

Gruß
Manfred
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 13.11.2008, 17:35 Uhr

Hallo Dirk,
ist ja irre. Genau diesen Campground hatten wir bei unserer Tour auch gesucht. Wir hatten einen CG  in Anaheim von unterwegs gebucht, aber dann umdisponiert und den Golden Shore angepeilt.
Wir sind auch dran vorbei. Über irgendwelche Brücken. Auch im Industriehafen gewesen. Den Parkplatz von Queen Mary haben wir besucht.... usw. Und das alles abends im Dunkeln. Und..... NICHT GEFUNDEN !!!!
Wie ich später bei Goggle Maps gesehen habe, sind wir direkt dran vorbeigefahren.  :oops:
Ihr habt ihn wenigstens dann doch noch gefunden.

Ansonsten muss ich sagen: Super Bericht! Klasse Fotos!

Gruß
Manfred

Hallo, ich heiße zwar nicht Dirk, aber ich gehe mal davon aus, dass Du mich meinst.  :lol:

Klasse Zufall. Im Prinzip ist er ja gar nicht so schwer zu finden, aber wir haben die ganze Zeit nur nach einer Ausfahrt namens Golden Shore gesucht, die es anscheind überhaupt nicht gibt. Und wenn man nicht rechtzeitig abfährt, ist man im Nu über die Brücke drüber und ganz woanders...

Aber ist schon mal tröstlich, dass es nicht nur uns so ging. :)

Grüße
Verena
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: mamart am 14.11.2008, 08:18 Uhr
Hallo Verena,

sorry!!!

Wie komme ich nur auf Dirk??? Ich hatte auf der Seite nach oben gescrollt und dort dann den Namen Dirk gesehen. War allerdings von einem anderen Beitrag.  :oops: :oops: :oops:

Ist richtig schön, bei Deinem Bericht nochmal in Erinnerungen zu schwelgen.

Gruß
Manfred
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 16.11.2008, 01:03 Uhr
Und weiter geht's...

19. Tag: Mittwoch, 08.10.2008
Los Angeles

Ein bisschen Hollywood, ein bisschen Santa Monica und ganz viele kuriose Gestalten

Nachdem unser erster Versuch vor knapp 3 Wochen nach Hollywood zu gelangen gescheitert war, soll es nun heute endlich so weit sein. Diesmal machen wir nicht den Fehler, zu spät loszufahren und brechen deshalb so gegen 9 Uhr auf zur Metrostation. Mit dem WoMo ist das ja unmöglich durch so eine große Stadt zu fahren und dann auch noch Parkplätze zu finden. Unterwegs fällt uns ein, dass wir den Zettel mit dem Code vergessen haben, den man braucht, um nach 20 Uhr das Tor zu dem Campground öffnen zu können. Also zurück und erneut los, denn wer weiß, wann wir heute Abend wieder hier sein werden. Wir laufen circa einen viertel Stunde und steigen dann in den Zug Richtung Hollywood. Einmal müssen wir umsteigen, bevor wir in die Haltestelle Hollywood & Highland einfahren.

Als wir dort aus dem „Untergrund“ kommen, stehen wir direkt auf den berühmten Sternen des Walk of Fame.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/normal_IMG_6891.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6890.jpg)

Zunächst gehen wir ein Stück nach Rechts und treffen bald auf das Grauman’s Chinese Theatre mit den Fuß- und Handabdrücken der Stars.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/normal_IMG_6851.jpg)

Natürlich muss jede einzelne Platte begutachtet und mit der eigenen Hand- und Fußgröße verglichen werden. Von den Platten der Schauspieler, die mir bekannt sind, mache ich jede Menge Fotos. Will Smith, Clint Eastwood, Harrison Ford, Adam Sandler, George Clooney, alle haben sich hier verewigt. Und nicht zu vergessen, er hier mit erstaunlich kleinen Füßen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6864.jpg)

Nachdem wir alle Platten mehrmals durchgegangen sind, laufen wir den Walk of Fame zurück und in die andere Richtung weiter. Mir fällt auf, dass ich die meisten der „Sternchen“ gar nicht kenne. Aber sogar Lassie, Gozilla und die Simpsons haben einen Stern gekriegt.

Hier wird offenbar gerade ein neuer angelegt. Wer weiß, wessen Name da drauf soll.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6901.jpg)

Der Walk of Fame ist viel länger als ich ihn mir vorgestellt habe, wir laufen ihn nicht mal komplett ab, da er sogar noch in die Seitenstraßen hinein reicht. Eine solche Seitenstraße biegen wir links ab, um den Schriftzug „HOLLYWOOD“ in den Hollywood Hills besser sehen zu können. Nachdem wir einen steilen Berg hochgekraxelt sind, stellen wir leider fest, dass die Sicht von hier oben auch nicht wesentlich besser ist. Minimal näher dran sind wir zwar, aber Bäume verhindern eine gute Sicht auf die Letter. Wir machen einen Pause –es ist ganz schön heiß heute- und gehen dann in Richtung Hollywood Blvd zurück.

Auf halben Weg stellen wir plötzlich fest, dass unsere Straßenkarte verschwunden ist. Das ist gar nicht gut, denn das ist unsere einzige Karte von LA und ohne eine Karte haben wir keine Chance, den Firestone Blvd zu finden, wo wir das WoMo abgeben müssen. Mein Vater hechtet zurück zu der Mauer, auf der wir bei unserer Pause gesessen haben. Tatsächlich haben wir die Karte dort liegen lassen! Meine Güte, haben wir Glück, dass die immer noch da liegt!

Wir gehen den Walk of Fame auf der anderen Straßenseite zurück Richtung Metro Station und gucken wieder, wer sich hier noch so alles hat verewigen lassen. Von Michael Jackson über Bugs Bunny, Tina Turner, Elton John bis hin zu Matt Damon, den Bee Gees und Jackie Chan ist alles dabei.

Das Kodak Theatre, wo die Oskars verliehen werden, darf natürlich nicht fehlen, wenn man schon mal in Hollywood ist!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6924.jpg)

Wir gehen die Treppe zu der Halle hoch, wie die Stars bei der Oskar Verleihung.  :lol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6928.jpg)

Hier kommen wir doch noch zu unserer uneingeschränkten Sicht auf das Hollywood-Sign. Leider ist der oberste Stock wegen einer Veranstaltung gesperrt, aber von hier hat man ebenfalls gute Sicht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6933.jpg)

Auch im Innern ist das Kodak Theatre schön gestaltet. Durch den Springbrunnen würde ich am liebsten einmal durchgehen, so heiß ist es heute.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_6936.jpg)

Da es gerade mal um die Mittagszeit ist und wir sowieso schon hier sind, beschließen wir, noch zum Santa Monica Pier zu fahren. Im Kodak Theatre ist ein großes Info-Zentrum, wo wir nach dem Bus nach Santa Monica fragen. Ein junger Mann zückt sofort eine Beschreibung und markiert uns alles Notwendige. Na, das ging ja einfach denke ich noch, aber da ahne ich noch nicht, dass das der Beginn einer erneuten Bus-Odyssee sein wird. Wir müssen zunächst bis zum Wilshire Blvd fahren und dann umsteigen. Eigentlich ganz einfach. Eigentlich.

Die erste Haltestelle finden wir ohne Probleme. Wir schauen auf die Infotafel und zählen die Haltestellen bis Wilshire. 6 Stück sind es, es heißt also ordentlich mitzählen und dann an der 6. aussteigen, da wir nicht wissen, ob die Haltestellen im Bus angesagt werden.

Der Bus kommt, wir steigen ein, alles ist super und am 6. Halt verlassen wir den Bus. Hier sind einige andere Haltestellen, aber von Wilshire ist nichts zu sehen. Wir irren eine Weile herum, bevor wir ein paar andere Wartende anquatschen. Der erste Herr mittleren Alters bedauert es, hat aber leider auch keine Ahnung. Wir sprechen einen älteren Mann an, der behauptet, wir müssten die Ampel überqueren und würden die Haltestelle dann sehen. Wie wir so an der Ampel stehen, kommt er uns plötzlich hinterher, nimmt alles zurück und schickt uns in die entgegen gesetzte Richtung. Wir zweifeln seine Ortskenntnisse zwar erheblich an, aber da wir nichts anderes haben, versuchen wir es halt mal. Natürlich kommt Wilshire in dieser Richtung nicht in Sicht.

Nachdem hier offenbar nicht der richtige Ort zum Umsteigen ist und wir sowieso ein Tagesticket haben, steigen wir wieder in den Bus, mit dem wir gekommen sind. Zurück können wir immer noch. Vielleicht sind wir nur zu früh ausgestiegen?

Im Bus sind noch Sitzplätze frei und die Mitfahrenden nötigen uns wie immer regelrecht uns hinzusetzen, obwohl ich gegen stehen auch nichts habe. Ich setze mich neben einen jungen, mexikanisch aussehenden Mann. Mir gegenüber sitzt ein älterer Kerl. Als an der nächsten Haltestelle ein paar Leute einsteigen, fängt er plötzlich an, eine der zugestiegenen Frauen zu beschimpfen. Der erste Teil ist ziemlich undeutlich, aber ich vermute, es bedarf nicht wirklich einer Übersetzung, um zu verstehen, was er sagt. Er endet mit einem energischen „…go to hell!!“ Die angesprochene Frau zeigt allerdings keinerlei Reaktion, sondern setzt sich wortlos auf einen freien Platz.
Als wir weiter fahren quatscht mich der Mexikaner neben mir an. Er will in gebrochenem Englisch wissen, wo ich die Karte von LA gekauft habe, die ich nach dem Beinahe-Verlust in Hollywood noch immer in der Hand halte. Ich versuche ihm klar zu machen, dass ich die Karte nicht in Amerika gekauft habe, sondern in Deutschland im Rahmen meiner Reisebuchung vom ADAC bekommen habe. Er scheint nicht wirklich zu verstehen was ich sage, da er immer wieder neu fragt, wo die Karte her ist. Also mit Spanisch kann ich leider nicht dienen. Irgendwann gibt er auf mit seinem Nachfragen.

Wie wir da so fahren, fängt plötzlich die Frau neben dem Go-to-hell-Typ an zu würgen. Sie kramt zu allem Überfluss eine Plastiktüte heraus und entleert ohne großes Aufsehen zu machen ihren Mageninhalt darin. Ich muss selbst schlucken. Auch das noch.

Mir drängt sich die Frage auf, wo ich hier eigentlich gelandet bin; zu meiner rechten habe ich einen Mexikaner, der scharf auf meine Straßenkarte ist, gegenüber sitzt ein Mann, der wildfremde Frauen im Vorbeigehen zur Hölle schickt und nun fängt mein anderes gegenüber auch noch an zu kotzen.

Wie die Amerikaner halt so sind, müssen sie sich beim Bus fahren immer mit ihren Nachbarn unterhalten und so dauert es nicht lange, bis der Mexikaner und ich mit der kotzenden Frau ins Gespräch kommen – wie genau weiß ich gar nicht mehr. Jedenfalls scheint die Frau auch Spanisch zu sprechen und der Mexikaner ergreift erneut seine Chance und bittet sie offenbar, mich zu fragen, wo die Karte her ist. Ich erkläre noch einmal die Sache mit dem deutschen AAA und sie übersetzt. Zuerst ist sie verwirrt, als ich ihr sage, dass ich die Karte nicht gekauft habe, aber dann scheint es Klick zu machen und sie erklärt dem Mexikaner irgendwas von Allemania. Das klingt doch gut. Zwischendurch gebraucht sie weiterhin ihre Plastiktüte, als wenn es das normalste der Welt wäre.

Aufgrund der Karte fragt sie mich schließlich, wo ich hin will. Ich erkläre ihr, dass wir zum Santa Monica Pier wollen, aber den Weg nicht wissen. Na ja, mein Vertrauen in die Ortskenntnisse der Leute ist nach der Sache mit dem alten Mann leicht erschüttert und so höre ich mir halt an, was sie zu sagen hat, gebe aber zunächst nicht viel drauf. Als sie anfängt im Rahmen der Wegerklärung, irgendwas von einem Rollstuhl zu faseln, bin ich schon kurz davor, sie endgültig für verrückt zu erklären, als mir wie Schuppen von den Augen fällt, dass sie nicht von einem „wheelchair“, sondern von Wilshire redet. Das hört sich schon viel versprechend an. Sie weiß offenbar den Weg und wir vereinbaren, dass sie mir bescheid sagt, wenn meine Haltestelle kommt. Tatsächlich tut sie das dann auch und zeigt mir noch wild gestikulierend –und zwischendurch sich übergebend- wo wir in den nächsten Bus steigen müssen. Wir machen alles, wie sie es gesagt hat und auf der Busfahrt wird uns bald klar, dass sie Recht und als einzige Ahnung hatte – auch wenn es auf den ersten Blick nicht so appetitlich war, sich mit ihr zu unterhalten. Eigentlich haben wir sogar alles richtig gemacht, wir sind einfach nur zu früh ausgestiegen. Wer kann auch ahnen, dass die auf der Infotafel offenbar nur ein Teil der Haltestellen aufzählen?!

Wir fahren durch Beverly Hills und am Rodeo Drive vorbei, wo man merkt, dass der Durchschnittpreis der Autos um uns herum deutlich ansteigt. Kurz danach kommt eine Durchsage, dass der Bus doch nicht bis zum Ocean Blvd durch fährt, so wie es auf dem Plan steht, sondern wir vorher aussteigen müssen. Gut, dann laufen wir den Rest halt, man ist ja flexibel. Langsam kann mich auch nichts mehr erschüttern. Auf dem Weg sind erstaunlich viele Obdachlose zu sehen, die in Mülltonnen wühlen. Sowas sieht man nicht in den Reportagen über das glamouröse Beverly Hills und Umgebung...

Es dauert nicht lange und uns offenbart sich von einem Park aus ein toller Blick auf den breitesten Strand, den ich je gesehen habe und natürlich den Pazifik. Im Vordergrund das müsste der Pacific Coast Highway sein.

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Wir laufen zum Strand und als erstes ziehe ich die Schuhe aus und gönne meinen Füßen eine Abkühlung. Das Wasser ist nicht sonderlich warm, aber im Großen und Ganzen recht angenehm. Wir gehen am Strand entlang bis zum Santa Monica Pier, wo ich mich leider vom Wasserwaten trennen muss.

Vom Pier aus sehen wir einen der berühmten „Baywatch-Typen“ mit dieser roten Boje oder was das sein soll in der Hand. Wir haben uns viel zu wenig Wasser mitgenommen und die Hitze unterschätzt, sodass wir nicht umhin kommen uns zwei überteuerte Flaschen Wasser zu kaufen und als Mittagessen eine Brezel zu essen. Danach sind wir wieder fitter und laufen den Pier entlang.

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Permanent fliegen Hubschrauber über den Strand. Vielleicht halten die nach Promis Ausschau oder es sitzen welche drin. Wer weiß...  8)

Wir halten uns eine Weile am Pier auf und treten dann den Rückweg an. Es geht wieder ein Stück durch’s Wasser und dann über den breiten Strand zurück zum Highway 1.

Irgendwie herrscht hier eine tolle „easy-way-of-life-Stimmung“ am und um den Strand. Es kommen Radfahrer und Skater vorbei und alle scheinen einfach nur das Leben zu genießen.

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Es geht zurück auf den Ocean Blvd und in den Bus. Diesmal ist der Bus wesentlich voller. Direkt neben uns lässt sich eine Gang von farbigen Mädels und Jungs nieder, albert lautstark herum und lässt die vorher mit viel Brimborium zerdrückten Coladosen einfach auf dem Boden liegen. Ich bin ganz froh, als wir wieder in Wilshire sind und umsteigen, obwohl die Jugendlichen keinen belästigt haben.

Dieser Bus ist zum Glück wesentlich leerer. An einer Haltestelle steigen einen ganze Horde von Leuten zu und plötzlich fährt der Bus nicht mehr weiter. Der Busfahrer macht eine Durchsage, denn anscheint hat einer der Zugestiegenen seine Fahrkarte nicht vorgezeigt. Der Bus steht, aber keiner rührt sich. Der angesprochene farbige Jugendliche mit Gangster-Rapper-Style merkt, dass er offenbar keine Chance hat, sich zu drücken, und geht schließlich doch vor. Es gibt Diskussionen mit mehr oder weniger heftigen Beschimpfungen seinerseits. Schließlich verdrückt er sich wieder auf seinen Platz, dreht sich im Gang etwa auf meiner Höhe wieder um und droht weiter mit erhobenem Zeigefinger in Richtung des Busfahrers. Er beschließt seinen verbalen Ausrutscher mit dem Kommentar, dass wenn Obama Präsident werden würde „things gonna change“. So ganz klar ist mir diese Aussage nicht, da er wohl nicht ernsthaft glauben wird, dass ein Obama die Fahrtkartenpflicht abschaffen wird. Um eine Rassendiskriminierung kann es sich jedenfalls nicht gehandelt haben, denn der Busfahrer ist selbst schwarz. Ich unterdrücke ein Grinsen, nicht dass der Kerl noch mehr gereizt wird. Die dicke Amerikanerin hinter mir kichert ungehalten herum. 

In Hollywood angekommen wechseln wir wieder das Verkehrsmittel und nehmen den Metrozug. Im Zug versucht ein obdachloser, aber nicht unglücklich wirkender Amerikaner, übertrieben protzige goldene Uhren und dicke Goldketten an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Er macht aber kein besonders gutes Geschäft.

Unvermittelt kommt kurz vor Long Beach mal wieder eine Durchsage, dass der Zug hier nicht mehr weiterfährt und jeder aussteigen und in fünf Minuten den nächsten nehmen sollen. Alle nehmen es gelassen hin und so warten wir halt auf einen anderen Zug, der tatsächlich nach wenigen Minuten kommt. Der andere musste vermutlich in die Werkstatt oder so. Am frühen Abend kommen wir in Long Beach an, laufen zum Campground und müssen nicht mal den Code benutzen, den wir extra geholt haben, weil es erst kurz nach 19 Uhr ist. „Zuhause“ angekommen, bin ich nicht mal mehr fähig, in den Pool zu gehen, sondern will am liebsten nur noch Abendessen und dann den Tag beenden... Der Tag ist ganz schön anstrengend gewesen. Aber schön war's und vor allem erlebnisreich.

Grüße
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 18.11.2008, 20:22 Uhr
20. Tag: Donnerstag, 09.10.2008
Los Angeles

Volle Tanks und Ameisen


Nach dem voll gestopften Tag gestern wollen wir es heute ein wenig ruhiger angehen. Morgens früh um kurz vor 9 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Aquarium of the Pacific. In wenigen Minuten sind wir hingelaufen – es ist ganz ungewohnt, dass man zu einer Sehenswürdigkeit mal laufen kann, dabei nehmen wir versehentlich sogar noch einen Umweg und trotzdem ist es gar nicht weit.

Wir betreten das Aquarium und sehen schon gleich jede Menge tolle Fische hinter den Glasscheiben. Rechts eine Muräne.

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Im Foyer hängt ein riesiger Wal an der Decke; ist bestimmt Originalgröße.

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Das Aquarium ist wirklich toll gestaltet. Wir schauen zu, wie bestimmt 5 Mitarbeiter versuchen, die Haifische von einem Becken ins andere zu locken, da das eine offenbar gereinigt werden muss. Auch Themen wie Umweltverschmutzung und so etwas werden kritisch behandelt.

In den größeren Aquarien sind teilweise Taucher unterwegs, die die Scheiben putzen und über ein Mikrophon sogar noch Sachen erklären. Überhaupt stehen überall Mitarbeiter, die nur darauf warten, einem etwas zu erzählen. Es gibt einige offene Becken, wo man Seesterne anfassen kann.

Das Aquarium hat aber nicht nur Fische, sondern auch Quallen, Seelöwen, Seeotter, Pinguine und andere Wasservögel zu bieten. Eben alles, was so im und um den Pazifik lebt.

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Die Aquarien sind mit den Korallen wirklich toll gestaltet.

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Auch Seepferdchen und so genannte Sea Dragon’s gibt es, die eigentlich eher aussehen wie Pflanzen als wie Tiere.

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Genial und so schön groß finde ich auch das Papageiengehege auf der Außenanlage. Wenn man ganz vorsichtig einem Papagei seinen Arm hinhält, klettern sie manchmal sogar drauf. Total niedlich!
Einer der Papageien spielt richtig schön mit dem Schlüssel einer Mitarbeiterin. Er wirft sich auf den Rücken und lässt sich am Bauch bekraulen. Auch Papageien scheinen „ihre“ Menschen zu erkennen, denn bei den Besuchern sind sie etwas skeptischer, aber durchaus auch zutraulich.

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Klasse sind auch die Rochen, die man ebenfalls anfassen darf. Ganz schön glitschig sind die. Sogar hier sind so eine Art Entertainer unterwegs, die die Kinder über Mikrophon fragen wie es sich anfühlt und so. Das ist mir persönlich schon fast wieder ein bisschen „too much“.

Gegen Mittag verlassen wir nach einem Rundgang durch den Souvenir-Shop das Aquarium wieder. Am Ausgang steht eine Mitarbeiterin und wünscht uns einen schönen Tag. So was gibt es in Deutschland auch nicht…

Ein Abschiedsblick über Long Beach, aber ohne Beach.

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Zurück im WoMo kochen wir uns erstmal Spagetti, da wir davon noch eine ganze Packung haben. Nachmittags beschlagnahmen wir den Pool für uns und relaxen ein wenig.

Als wir genug vom Wasser haben, machen wir uns daran, das WoMo zu säubern, denn morgen müssen wir uns leider schon davon trennen. Mir fällt auf, dass einige Ameisen im WoMo herum krabbeln. Wo kommen die denn auf einmal her? Draußen am Wasserschlauch sehen wir die Bescherung; die Ameisen haben eine Straße über den Schlauch und durch einen winzigen Spalt unter dem Fenster gebaut. Da ich nun weiß, wo sie einkommen, begutachte ich die Stelle von innen erneut und bemerke erst jetzt das ganze Ausmaß. Die Straße führt vom Fenster direkt an der Sitzbank vorbei und dann in die Fahrerkabine und um den Beifahrersitz herum, es sind nicht nur ein paar Ameisen sondern hunderte oder tausende. Na toll, ausgerechnet jetzt, wo wir nur noch einen Tag Zeit haben, die Viecher zu beseitigen.
Wir machen den Schlauch sofort ab und unterbrechen wenigstens die Zufuhr von neuen Ameisen. Leider haben wir keinen Staubsauger, sodass wir alle mit dem Putzlappen aufwischen müssen. Die Prozedur muss alle paar Minuten wiederholt werden, weil immer wieder welche aus den Ritzen nachkommen, es werden aber von Mal zu Mal weniger. Langeweile kommt hier jedenfalls keine auf.

Wir putzen ordentlich durch und finden dabei unter den Sitzen auch ein paar alte Kassenzettel von Klamotten. Besonders gründlich scheinen unsere Vorgänger offenbar nicht geputzt zu haben…

Die Grey und Black Water Tanks machen uns allerdings Probleme. Obwohl das WoMo gerade steht und die Ventile offen sind, leuchtet noch das Lämpchen auf, das anzeigt, dass die Tanks angeblich noch 1/3 voll sind. Wir probieren etliche Varianten aus; mal beide Keile vorne, mal beide hinten, links, rechts, aber so wirklich helfen tut das alles nicht. Wenn man herumschaukelt, dann erlischt das Lämpchen kurzzeitig, aber sobald das WoMo wieder still steht, leuchtet es erneut auf. Naja, wir müssen das morgen noch mal testen. Mehr als die Ventile öffnen können wir jedenfalls nicht tun.

Mich packt der "Abschieds-Fotografier-Wahn" und ich muss noch etliche Bilder von unserem "Baby" schießen, das wir morgen leider schweren Herzen abgeben müssen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7053.jpg)

Abends koche ich uns wieder Spagetti, diesmal aber die letzten, damit wir wenigstens nichts mit nach Hause nehmen müssen. Da es noch schön mild ist, essen wir gemütlich draußen auf unserer Bank und gehen früh schlafen. Da das WoMo morgen um 11 Uhr an der Station sein muss und jede überzogene Stunde 50 Dollar kostet, stellen wir den Wecker ordentlich früh.

Grüße
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: wuender am 18.11.2008, 21:32 Uhr
So, nun bin ich auch wieder mit von der Partie. Ich finde es faszinierend, wie viele spannende und unterschiedliche Busfahrten Ihr während Eurer Reise hattet :D

Schade, dass die Reise langsam dem Ende entgegen geht, aber mit dem Aquarium of the Pacific hattet Ihr immerhin noch einen tollen Höhepunkt. Das haben wir letztes Jahr leider nur von außen gesehen.

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: knutshome am 19.11.2008, 17:46 Uhr
Bin nun auch wieder auf dem laufenden. Habe es gerade noch rechtzeitig geschafft, bevor ihr euer Baby abgebt. Nicht das ich dort noch vergessen gehe. :-)

Bin gespannt, was noch alles folgt. Oder war das etwa schon fast alles?

Viele Grüsse
Carmen
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: carovette am 19.11.2008, 18:51 Uhr
Oder war das etwa schon fast alles?

Viele Grüsse
Carmen

Ja, ich hoffe ja auch auf noch ne spannende Busfahrt ......

lg caro  :D
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 20.11.2008, 18:18 Uhr
Oder war das etwa schon fast alles?

Viele Grüsse
Carmen

Ja, ich hoffe ja auch auf noch ne spannende Busfahrt ......

lg caro  :D

Ja, leider war das wirklich schon fast alles. Es gibt nur noch den Abgabetag und den Rückflugtag.  :|

Heute komme ich nicht zum Schreiben, aber morgen wird's wahrscheinlich weitergehen.  :)
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 21.11.2008, 20:49 Uhr
21. Tag: Freitag, 10.10.2008
Los Angeles

Die Abgabe


Heute ist es also soweit, wir müssen unser WoMo wieder abgeben. Um 11 Uhr müssen wir spätestens im Firestone Blvd sein, sonst wird es teuer. Wir versuchen heute Morgen noch einmal, die Black und Grey Water Tanks durch unterschiedliche Positionen der Keile leer zu bekommen. Die Lämpchen blinken wieder teilweise auf und teilweise nicht. Als sie irgendwann mal nicht leuchten, beschließen wir, es dabei zu belassen. Wenn sie bei der Abgabe doch wieder angehen, dann haben wir halt Pech gehabt und müssen vermutlich „Strafe“ zahlen.

Langsam wir mir richtig bewusst, dass dieser Urlaub, auf den ich mich seit Monaten gefreut habe und von dem ich schon seit meiner Kindheit geträumt habe, nun so gut wie vorbei ist. Ich versuche, noch so viel wie möglich mit Fotos einzufangen, den kleinen aber feinen Pool, das Spa und alles andere.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7054%7E0.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7055.jpg)

Leider ist es heute etwas trüb und windig. Trotzdem wird auch das Auto einem letzten Foto-Shooting ausgesetzt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7057.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7058.jpg)

Gegen 8 Uhr verlassen wir den Campground, nachdem wir zuvor den besten Weg auf der Karte ausbaldowert haben. Wir fahren zunächst parallel zum Los Angeles River und biegen dann rechts ab. Es geht durch eine ziemlich enge Straße, in der links und rechts Autos parken. Wie wir so fahren, streifen wir kurz vor einem 4-Way-Stop-Schild den Außenspiegel eines anderen Autos. Zum Glück knickt dieser gleich unbeschadet nach vorne weg. Auch an unserem Spiegel ist kein Kratzer zu erkennen und selbst wenn, wäre das halb so wild, denn der rechte Spiegel hatte sowieso schon Kratzer bei der Übernahme, die allerdings in ihrer Art nicht genauer beschrieben wurden. Insofern könnte keiner mehr nachvollziehen, ob noch mehr dazu gekommen sind.

Wir fahren die South Street entlang und über die Bloomfield Avenue in Richtung Norwalk. Da der Tank bei der Abgabe bis oben hin voll sein muss, gondeln wir mit dem WoMo auf die Tankstelle unweit der Abgabestation. Dummerweise ist die Tankstelle zu klein um zu wenden und den Weg zu fahren, den wir uns ausgedacht haben. Wir müssen sie in eine andere Richtung verlassen, hoffen aber, mit Hilfe der Karte den Weg trotzdem zu finden. Tatsächlich kommt der Firestone Blvd bald in Sicht, nur leider nicht die Station von El Monte. Eigentlich müssten wir darauf stoßen, wenn einfach die Straße entlang fahren, aber schließlich geht die Straße geradeaus gar nicht mehr weiter, sondern nur noch links und rechts. Wie wir ja schon zu Anfang der Reise festgestellt haben, sind gar nicht alle Straßen auf der Karte verzeichnet, deswegen ist es schwierig, sich mit ihr zu orientieren. Wir nehmen uns vor, uns das nächste Mal bessere zu besorgen. Es ist wohl sicherer, wenn wir umdrehen und zur Tankstelle zurück fahren, bevor wir gar nicht mehr wissen, wo wir sind oder wo wir hin müssen. Schon verrückt, da fährt man über 5000 km durch ein wildfremdes Land und verfährt sich so gut wie gar nicht, und jetzt wissen wir nicht, wie wir zu der Station gelangen sollen, an der wir noch vor ein paar Minuten vorbei gefahren sind und wo wir obendrein schon mal waren.

Den Rückweg finden wir allerdings ohne Probleme und so können wir zum Glück doch endlich bei der Tankstelle links abbiegen, der Rest ist ein Kinderspiel.

An der Station herrscht reges Treiben und jede Menge WoMos werden bei der Rückgabe abgefertigt. Wir stellen uns hinten an und müssen zunächst den Tank überprüfen lassen. Es stellt sich heraus, dass wir eine ganze Gallone zu wenig getankt haben. Offenbar haben wir doch nicht ganz voll laufen lassen und unser netter Umweg hat natürlich auch dazu beigetragen, dass der Tank eben nicht mehr voll bis oben hin ist. Wir müssen 6 Dollar für die eine Gallone zahlen. Für Amerika viel, aber wir sind sowieso die deutschen Preise gewöhnt, also haut es uns nicht in dem Maße um, dass der Mitarbeiter offenbar erwartet hat.  :lol:

Wir stellen das WoMo auf einen Parkplatz, laden die Koffer aus und warten, bis ein Mitarbeiter kommt und es endgültig übernimmt. Er checkt die Black und Grey Water Tanks, die zum Glück als leer angezeigt werden. Auch ansonsten hat er keinerlei Beanstandungen. Mir hatte es ja schon etwas gegraust vor der Abgabe, da man so viel negatives hört und ich gar nicht einschätzen kann, wie pingelig die wirklich sind. Eine der oberen Regalklappen ist z.B. ein wenig kaputt, ob wir das waren weiß ich nicht mehr, aber es wurde bei der Übernahme auf jeden Fall nicht festgehalten. Die sind aber wirklich überhaupt nicht kleinlich, nicht mal das Geschirr zählt er auf Vollständigkeit durch, obwohl wir alles so schön auf dem Bett aufgebaut haben.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7063.jpg)

Wir gehen ins Büro und erledigen die restlichen Formalitäten. Insgesamt müssen wir 41 Dollar nachzahlen. 6 für die Gallone Benzin und 35 Dollar für unsere in Page verlorene oder geklaute Radkappe. Ich hätte ja gedacht, dass die Dinger teurer sind. Aber es scheint oft vorzukommen, denn unterwegs haben wir kaum WoMos gesehen, die noch alle Kappen hatten. Wir füllen noch einen Fragebogen aus, wie zufrieden wir mit El Monte sind. Es lief alles klasse und wir haben keinerlei Beanstandungen, die Mitarbeiter sind allesamt sehr freundlich und das WoMo lief super, lediglich die Sauberkeit im Auto kriegt nur eine „3“ von uns.

Um kurz nach 10 Uhr ist die Abgabe bereits erledigt -eigentlich viel zu früh. Aber die Sache mit dem Zuspätkommen in Page hat doch langfristig geprägt  :lol:. Wir müssen bis 12 Uhr auf das Shuttle warten – mit dem Taxi fahren wir bestimmt nicht noch mal und so vertreiben wir uns die Zeit hier. Im Büro hängt ein Zeitungsausschnitt von 1989 vom Mauerfall. Ist interessant, zu lesen, wie den Amis das berichtet wurde.

Wir laufen ein bisschen rum und ich will noch mal „unser“ WoMo besuchen, gerade wird es ausgeräumt und bald ist es dann verschwunden. Wir treffen eine Familie wieder, die wir bereits in Las Vegas auf dem Campground gesehen haben. So klein kann Amerika sein!

Zusammen mit den anderen, ausschließlich deutschen Touristen steigen wir um 12 Uhr in das Shuttle. Die meisten wollen zum Flughafen, eine Familie zu einem Autoverleih und wir als einzige in ein Hotel. Aber auch keine schlechte Idee, erst mit dem WoMo durch die Gegend zu fahren und sich in der Stadt dann ein Auto zu nehmen. Das hätte uns einige Erlebnisse in der Metro erspart…  :lol:

Als erstes geht es zum Los Angeles International Airport. Es gibt zuerst Verwirrung, da der Busfahrer zunächst nur Air Berlin und Lufthansa Gäste zum Aussteigen an diesem Gate aufruft und sich plötzlich heraus stellt, dass alle hier raus müssen, die heute noch fliegen. Wenn ich mir das so recht überlege, hätten wir uns den Zwischentag im Hotel eigentlich sparen und gleich am Tag der Abgabe noch fliegen können, aber wer weiß das vorher.

Die nächste Station ist das Airport Marriott Hotel. Beim Einchecken weißt uns die Dame wie schon vor 3 Wochen darauf hin, dass das Zimmer noch nicht fertig ist und wir bis 15 Uhr warten sollen. Also die schnellsten sind die hier nicht, was das Zimmer sauber machen angeht.

Bis wir unser Zimmer betreten, ist es schließlich schon zu spät, um noch mal groß loszuziehen, da wir vom Hotel aus zur Metrostation allein schon 45 Minuten laufen und die Fahrt selbst bekannterweise auch ewig dauert. Wenn wir wieder auf halbem Weg umdrehen müssen, hilft uns das auch nichts. Ein bisschen schade ist es schon, aber ich denke, in den letzten drei Wochen haben wir so viel gesehen, dass wir auch mal ein bisschen „herumgammeln“ dürfen. Ich mache ein kleines Schläfchen und dann ziehen wir los zum Pool. Das Wasser ist verdammt kalt und überhaupt ist es frisch geworden. Es weht richtig kalter Wind, sodass ich umdisponiere und mich nur in den heißen Whirlpool pflanze. 

Anschließend gehen wir noch zu dem Fastfoodladen, wo wir auch schon an unserem ersten Tag oberleckere Burger gegessen haben und machen ansonsten Feierabend für heute.

Grüße
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Susan26 am 21.11.2008, 20:59 Uhr
Oh nein, Urlaubsenden mag ich gar nicht :-(
Schade, dass es trotz aller Vorfreude dann doch immer so schnell geht. Den letzten Tag per Foto festzuhalten, kommt mir doch sehr bekannt vor. Ich hab 2006 an den letzten Tagen auch alles mögliche fotografiert: Autos, Schilder, normalste Häuser, McDonalds ... dachte ich doch, dass ich so schnell nicht wiederkomme und "das ganz normale Amerika" mit nach Hause nehmen möchte  :lol:
So, den morgigen Tag lese ich einfach nicht mit und mache mir noch ein paar nette Tage in LA - aber Metro und Bus fahre ich trotzdem nicht  :wink:
Susan
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Palo am 21.11.2008, 23:42 Uhr
Das war ein toller Reisebericht. Kommt noch ein Fazit? wuerdet ihr nochmal ein WoMo nehmen?
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 22.11.2008, 15:54 Uhr
So, den morgigen Tag lese ich einfach nicht mit und mache mir noch ein paar nette Tage in LA - aber Metro und Bus fahre ich trotzdem nicht  :wink:

Warum denn nicht?

@Palo
Ja, es kommt noch der Heimflug und das Fazit meiner ersten Amerikareise. Aber heute komme ich wohl nicht dazu.
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 23.11.2008, 19:13 Uhr
22. Tag: Samstag, 11.10.2008, und Sonntag, 12.10.2008
Los Angeles - Frankfurt

Einchecken schwer gemacht

Heute ist der Tag des Abschieds von Amerika gekommen. Unser Flug geht zwar erst gegen 17 Uhr, aber wir wollen bereits um die Mittagszeit zum Flughafen fahren, da wir sowieso um 12 Uhr das Zimmer verlassen müssen. Bevor wir uns wieder mit den Entfernungen verschätzen oder wir uns am Ende noch im Metrodschungel verirren und dann den Flug verpassen, lassen wir sämtliche Unternehmungen für heute lieber sein.

Tja, was macht man so in einem Hotelzimmer, wenn man nichts zu tun hat und die Koffer gepackt sind? Genau, man schaut Fernsehen, nach drei Wochen ganz ohne Fernseher auch mal wieder schön, obwohl ich es nicht vermisst habe. Und was könnte passenderes laufen, wenn man in L.A. ist, als Pretty Woman? Mit den Originalstimmen mal was anderes und noch dazu wo man selbst am Ort des Geschehens ist.  8)

Als es Mittag ist, verabschiede ich mich vom Airport Marriott mit ein paar letzten Fotos vom Pool und dem Gebäude. Diesmal hatten wir sogar einen Balkon mit Palmen direkt vor der Tür und Blick auf den Pool.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7066.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_7068.jpg)

Diese Betten werde ich definitiv vermissen. Die Einzelbetten sind fast so riesig wie bei uns Doppelbetten und dann noch diese 5 Kissen :D! Genial, so bequem und soooo viel Platz!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2816.jpg)

Wir checken aus und warten wenige Minuten auf das Shuttle zum Flughafen, das hier etwa alle halbe Stunde fährt. Einige andere Touristen fahren mit sowie ein paar Flugbegleiterinnen. Am Terminal 7 für United Airlines steigen wir aus, denn zurück geht es nicht mit Lufthansa wie auf dem Hinflug, sondern mit United.

Im Terminal ist eine riesige Schlange und unzählige Schalter für das Self-Check-In. Wir stellen uns an und warten. Na, hoffentlich klappt das. Es geht erstaunlich schnell voran. Am Schalter angekommen stellen wir die Sprache erstmal auf Deutsch ein – sicher ist sicher. Wir folgen der Anleitung, tippen unsere Flugnummer ein und scannen unsere Pässe. Es läuft alles gut, bis wir an die Sitzplatzauswahl kommen. Wir haben Sitzplätze reserviert, am Fenster und wieder ganz hinten. Dummerweise sind unsere Plätze schon besetzt. Wie kann das sein? Wir haben doch reserviert und noch dazu sind wir viel zu früh am Flughafen. Es sind nur noch ein paar vereinzelte Sitze quer durch’s Flugzeug verteilt frei, aber es hilft ja nichts, also lassen wir uns die Tickets halt mit irgendwelchen Sitzplätzen ausdrucken, obwohl ich darüber ziemlich stinkig bin. Im Reisebüro hatte ich extra gefragt, ob man noch irgendwas vorher online bestätigen muss oder so, aber es hieß nein. Da brauche ich auch nicht zu reservieren, wenn die Plätze am Ende doch einfach so für andere vergeben werden. Ich verstehe das nicht, wir sind fast 5 Stunden vorher am Flughafen, mehr kann man doch fast nicht mehr machen…

Na ja, als wir die Koffer dann einchecken wollen, kommt das nächste Problem. Es geht nämlich nicht. Wir warten, bis eine von den 3 oder 4 Angestellten für die etwa 25 Schalter mal Zeit hat, bei uns vorbei zu schauen. Wieso unsere Sitzplätze weg sind, weiß sie auch nicht und sie scheint sich auch nicht sonderlich für die Lösung dieses Problems zu interessieren. Es stellt sich zudem heraus, dass wir unsere Koffer erst 3 Stunden vor Abflug aufgeben können. Also ziehen wir wieder ab mit unserem Gepäck.

Wir versuchen, uns mal an einer anderen Schlange anzustellen in der Hoffnung, dass dort kein Self-Check-In stattfindet. Als wir fast vorne sind, plärrt ein Angestellter herum, dass das nur der Schalter ist, für die Leute, die noch kein Ticket haben und scheucht die ganze Reihe zu einem anderen Schalter. Warum wir nicht unsere reservierten Sitze bekommen haben, weiß er auch nicht.
Nachdem wir nun das dritte Mal anstehen, tut sich wieder nichts. Vor uns ist zwar nur ein Pärchen, aber eine Frau um die 50, die gerade an der Reihe ist, tiert plötzlich lautstark herum, dass der Angestellte hinter dem Schalter ihren Pass nicht zurückgegeben habe. Sie durchsucht ihre Handtasche und der Angestellte den ganzen Schalter, aber der Pass bleibt verschwunden. Die Dame –sie scheint Vietnamesin zu sein- regt sich mächtig lautstark auf. Klar, das kann ich verstehen, wenn sie wirklich ihren Pass abgegeben und nicht zurückbekommen hat, ist das ärgerlich und ohne Pass wird sie kaum ein Flugzeug mitnehmen. Vielleicht ist sie aber nur eine gute Schauspielerin und hatte den Pass gar nicht abgegeben. Man weiß es nicht. Wir stehen gute 10 Minuten sinnlos herum, aber die Frau ist partout nicht bereit, den Schalter zu verlassen. Also gehen wir wieder an den ersten Schalter und stellen uns zum vierten Mal an, obwohl ich mir langsam leicht verarscht vorkomme.

Ich sehne mich nach den schönen Schaltern in Frankfurt, wo man mit einem menschlichen Wesen seine Probleme kommunizieren konnte anstatt mit einem Computer. Nach dem ganzen Theater sind auch schließlich die zwei Stunden rum, sodass wir nun tatsächlich unsere Koffer auch einchecken können. Hoffentlich klappt das und die Koffer landen auch im richtigen Flugzeug. Zu allem Überfluss ist ein Koffer noch zwei Kilo zu schwer. Also heißt es Koffer öffnen und ein Teil davon ins Handgepäck verfrachten. Ich finde es immer erstaunlich, dass die Koffer auf dem Rückweg schwerer und voller sind, wo sie doch eigentlich leerer sein müssten, da wir gar nichts groß eingekauft haben.  :shock:

Wir sind die Koffer jedenfalls los und machen uns auf den Weg zur Sicherheitskontrolle. Zum ersten Mal bei einer solchen Kontrolle erlebe ich, dass jeder die Schuhe ausziehen muss. Aber gut, ich kann verstehen, wenn die Amis da etwas pingelig sind. Ich trotte in meinen Socken durch die Schleuse und keiner scheint einen Grund zu Beanstandung zu haben. Auch mein Rucksack und meine Schuhe kommen unversehrt wieder aus dem Röntgengerät. Mein Vater hat da schon mehr Last, da er mit seinem Herzschrittmacher nicht durch die Schleuse gehen darf, wird er von oben bis unten abgefingert, so gründlich wie er es nach eigenen Aussagen noch nie vorher erlebt hat.

Am Gate angekommen, haben wir noch deutlich über zwei Stunden Zeit. Wir gönnen uns zum Abschied noch ein letztes Mittagessen. Natürlich ganz standesgemäß Fastfood: Pommes und Chicken McNuggets bei McDonalds.  :D

Kurz vor dem Abflug gehen wir zum Schalter um diese grünen Zettel aus dem Reisepass entfernen zu lassen. Auch hier starten wir wieder den Versuch zu klären, weshalb wir nicht unsere Sitzplätze bekommen haben, aber auch dieser Angestellte kann uns nicht weiterhelfen. Ich steigere mich rein und meine Laune sinkt immer mehr, um nicht zu sagen, ich werde pissig. 

Im Flugzeug angekommen sind unsere Plätze auch tatsächlich schon besetzt. Wir verziehen uns beide frustriert auf unsere Sitze irgendwo in der mittleren Reihe. Das kann ja heiter werden, Flüge ohne Fensterplatz kommen mir immer gleich doppelt so lang vor… Wir sind in einer Boeing 777, wenigstens hat hier jeder einen eigenen Bildschirm am Vordersitz und nicht wie in der 747 auf dem Hinflug ein einziger für einen ganzen Trakt. Wenigstens kann man sich hier aussuchen, was man für Filme schauen will und sich auch jederzeit die Weltkarte einblenden lassen, um zu schauen wo man sich eigentlich gerade befindet. Zu meiner rechten sitzt ein junger Amerikaner, der Sitz zu meiner linken bleibt frei. Genial, so können der Japaner einen Sitz weiter und ich uns richtig breit machen, indem jeder die Hälfe des leeren Sitzes noch dazu nimmt. Als ich realisiere, dass es bald dunkel wird und wir in die Nacht hinein fliegen werden, stabilisiert sich meine Laune wieder, da man vermutlich sowieso kaum etwas beim Blick aus dem Fenster gesehen hätte.

Der Start verzögert sich, da das Flugzeug laut Durchsage Probleme mit der „engine“ hat. Besonders vertrauenserweckend klingt das ja nicht.  :shock:

Schließlich geht es doch los, aber der Flug ist sehr unruhig. Es gibt einige Turbulenzen und sogar die Essensausgabe muss abgebrochen werden. Blöd ist es für mich, da ich langsam mal für kleine Mädchen müsste. Bereits etwa drei Stunden leuchtet ununterbrochen das Anschnallzeichen auf, als es endlich kurz erlischt. Ich ergreife die Gelegenheit, doch bevor ich mich in der Toilette niederlasse kommt eine Durchsage, dass man sich doch wieder hinsetzen soll und ich muss unverrichteter Dinge abziehen.

Irgendwann wird es dann ruhiger und wir kriegen auch unser Essen. Bei United kriegt man nicht nur diese kleinen Plastikbecherchen mit Getränken sondern gleich eine ganze Dose. Da ist wenigstens ordentlich was drin und man muss nicht alle paar Minuten vorgehen und sich was neues holen.

Ich schaue mir eine Folge von „Everybody loves Raymond“ an und höre ansonsten Musik, als mein Sitznachbar mich plötzlich fragt, ob ich nicht lieber seine Ohrstöpsel haben möchte, da die „more compfortable“ seien. Hach, ein letztes Mal bin ich hin und weg von der amerikanische Freundlichkeit… Ich würde nie einem Wildfremden meine Kopfhörer anbieten und schon gar nicht, wenn derjenige auch selbst welche hat, die nur ein bisschen unbequemer und nicht gepolstert sind. Aber so sind sie halt, die Amerikaner, einfach nett und hilfsbereit...  :)

Ich versuche, ein bisschen zu schlafen. Das Flugzeug wird abgedunkelt und die Fensterläden runtergelassen. Etwa drei Stunden döse ich ein wenig, dann bin ich hell wach, obwohl es ja eigentlich mitten in der Nacht ist. Ich zappe weiter durch das Programm, aber so wirklich interessant scheint mir keiner der laufenden Filme zu sein. Ich schaue mir die Bilder vom Hinflug an und damit dieser Tag heute nicht so gänzlich bilderlos ist, stelle ich mal ein paar vom Hinflug rein, als es hell war und wir am Fenster saßen.  :|

Links Downtown L.A. mit Smog und rechts Las Vegas
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2815.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2809.jpg)

Und hier links Kanada und rechts nochmal Grönland
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2792.jpg)  (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/15798/IMG_2787.jpg)

Schließlich wird es hell draußen und laut Karte sind wir auch schon wieder in Europa. Es ging schneller als ich dachte, denn wir hatten mächtig Rückenwind und waren teilweise über 1100 km/h schnell, also viel schneller als beim Hinflug, wo wir eher "nur" um die 950 Sachen drauf hatten. Die Landung in Frankfurt verläuft problemlos, allerdings ist das Wetter wirklich frustrierend; trüb, wolkig und es nieselt. Deutschland halt. Hier ist schon Sonntag und früher Nachmittag.

Als wir an unserer Parkposition angekommen sind, tut sich erstmal nichts. Wie immer steht die Hälfte der Leute schon ungeduldig im Gang. Schließlich kommt eine Durchsage, dass sie die Tür nicht aufkriegen; nicht die Tür am Flugzeug, sondern die Tür außen an der Schleuse. Wir warten weitere 10 Minuten und dann können wir endlich nach etwa 10 Stunden raus aus dieser Kiste.

Am Gepäckband angekommen herrscht mal wieder leichte Anspannung, ob unsere Koffer auch wirklich im richtigen Flugzeug waren, obwohl man natürlich weiß, dass die Chance, dass der Koffer nicht dort ankommt, wo er ankommen soll, sehr sehr gering ist. Wir warten aber gar nicht lange, da kommen unsere beiden Gepäckstücke schon auf dem Fließband angefahren.

Der Durchgang für den Zoll ist unbesetzt, so ein Mist, da hätten wir ja doch ordentlich shoppen gehen können!  :lol:

Wir rufen Zuhause an und lassen uns abholen. Ich werde noch die nächsten beiden Nächte mit dem Jetlag zu kämpfen haben und ein paar Mal nachts aufwachen und hell wach sein, aber ansonsten haben wir die Umstellung ganz gut verkraftet. Etwas ungewohnt sind nur plötzlich diese unfreundlichen und distanzierten Menschen um uns herum.  :lol:

Das war dann wohl meine erste USA-Reise. Ein Fazit wird wie gesagt noch folgen.  :)

Grüße
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Rattus am 25.11.2008, 18:06 Uhr
Fazit

Tja, wie lautet das Fazit meiner ersten Reise über den großen Teich? Wie vielleicht manch einer im anderen Unterforum gesehen hat, plane ich bereits die Route für die nächste Reise in die USA für Juni 2009; das sagt eigentlich schon alles aus, oder?  :lol:

Aber mal im Detail...

Route

Ich hatte lange im Vorfeld an der Strecke getüftelt, da mich viele Dinge interessiert haben, die alle sehr weit auseinander lagen. Mit der Hilfe hier im Forum habe ich mich dann dazu entschieden, dass ganze auf mehrere Reisen aufzuteilen und erstmal den Südwesten "abzuarbeiten". Vom Grundgerüst her stand die Route recht schnell, sie musste nur noch ein bisschen ausgefeilt werden, da ich dazu neige, die Entfernungen zu unterschätzen  :oops:.

Im Nachhinein war die Route wirklich ziemlich perfekt für uns. Wir hatten zwar einen Tag mit mehr als 500km drin, was auch zugegeben etwas nervig war, da es extrem heiß war an dem Tag, aber insgesamt war das Fahren -auch von der Menge her- gar kein Problem. Ich wäre an den meisten Orten gerne noch länger geblieben, aber ich denke, aus der Vorgabe mit den 3 Wochen haben wir das beste herausgeholt.


WoMo

Obwohl ich mit Campen nie wirklich etwas anfangen konnte, glaube ich, dass das WoMo für mich das perfekte Reisemittel für die USA ist. 3 Wochen lang fast jeden Tag in ein neues Hotel umziehen ohne je wirklich richtig auspacken zu können, ist nicht so mein Fall und zelten sowieso nicht. An dem WoMo war absolut nichts auszusetzen und wir sind sehr zufrieden mit dem Vermieter gewesen. Die Reise hat mich zum überzeugten und leidenschaftlichen Camper mutieren lassen. :lol:


Preis

Wie meistens bei Reisen, ist es am Ende doch deutlich teuerer als erwartet. Allerdings finde ich, dass der Preis im Vergleich zu dem, was wir erlebt und gesehen haben, durchaus in einem guten Verhältnis steht. Dass es nicht billig wird, war ja klar. An Bezin haben wir übrigens etwa 850 Euro verfahren. Für so viele Meilen mit so einem Benzinfresser ist das ziemlich günstig wie ich finde.


Meine persönliche Highlightliste

1. Mesa Verde (vor allem wegen den Gewittern und der Aussicht)
2. Antelope Canyons
3. White Sands und Grand Canyon

Es ist wirklich schwer, sich für eine "Rangfolge" zu entscheiden, da alles auf seine Art wunderschön war. Schade war natürlich, dass es mit der Wave nicht geklappt hat, dann hätte die Liste möglicherweise anders ausgesehen.


Insgesamt

Das war die tollste Reise, die ich bisher gemacht habe. Ich fand diesen ganzen Hype um Amerika immer ziemlich nervig, insbesondere, dass wir Deutschen alles von "drüben" früher oder später nachmachen müssen. Aber man sollte nicht urteilen, bevor man es nicht selbst gesehen hat. Es ist von der Natur und ganz allgemein von den Sehenswürdigkeiten her einfach ein geniales Land. Was noch dazu kam und ich so ganz und gar nicht erwartet hätte, war, wie schon mehrfach im Bericht erwähnt, wirklich die unheimliche Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen, die mich wirklich oft hat stauen lassen. Dass mir mit meinen 21 Lenzen mal jemand in der S-Bahn den Sitz freimachen würde, hätte ich nie gedacht und schon gar nicht in einer anonymen Großstadt wie L.A. erwartet. Wenn man das hier jemandem erzählt, heißt es nur, dass gibt's doch gar nicht.

Früher war ich der Meinung, dass man einen Urlaub nutzen sollte, um wirklich nur herumzugammeln und am Strand zu liegen oder sowas. Ich konnte nie verstehen, wie Leute freiwillig im Urlaub früh aufstehen und sich noch dazu den ganzen Tag mit Unternehmung verplanen können. Ich muss sagen, dass sich diese Meinung spätestens nach dieser Reise um 180 Grad gewendet hat. In ein Land zu fliegen und davon nur den Strand anzusehen, kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, um nicht zu sagen, ich halte es fast für Verschwendung.

Ich hatte ja zunächst Bedenken, dass ich von der Reise wieder komme, die ganzen Urlaubstage weg sind und ich gestresster bin als vorher. Aber der Erholungswert einer Reise ohne Unternehmungen ist gar nicht mal so viel größer finde ich, denn selbst nach dieser doch ziemlich anstrengenden Reise, hatte ich durchweg nicht das Gefühl mich nicht erholt zu haben, eher im Gegenteil. Man hat einfach so viele tolle Eindrücke mitgebracht, die einem irgendwo mindestens genauso viel neue "Energie" geben wie zwei Wochen herumliegen am Strand.

Für mich steht fest, dass reisen und insbesondere Urlaub machen nicht mehr herumliegen und Sonne auf den Pelz scheinen lassen bedeutet, sondern etwas von der Welt zu entdecken.

Kurz gesagt, ich habe mein Reisetraumland gefunden; einmalige Natur, interessante Städte, nette Menschen -was will man mehr? Die nächsten paar Reisen werden bestimmt wieder dorthin führen, denn es gibt da drüben noch so unendlich viel mehr zu sehen.  :)


Ich hoffe, es hat Euch auch gefallen.  :D

The End


LG, Verena
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: TheWurst am 25.11.2008, 18:27 Uhr
Ich hoffe, es hat Euch auch gefallen.  :D
Das hat es - sehr sogar  :D Danke für`s mitnehmen, und hoffentlich bis zum nächsten mal :wink:
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: FSU-Seminoles am 25.11.2008, 18:54 Uhr
Hi Verena,

vielen Dank für´s mitnehmen :verneig:

Mir hat Deine Art zu schreiben unwahrscheinlich gut gefallen  :schleimer:
und bin schon auf Deinen nächsten Trip gespannt.

Ich hätte es mir auch nie vorstellen können, als Camper Urlaub zu verbringen.
Aber wie Du schon sagtest, für den Westen ist das WoMo "imho" das ideale Reisegefährt um mitten im Ort des Geschehens zu sein.


Gruß

Marcus
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: Palo am 25.11.2008, 20:08 Uhr
Toll, freut mich, dass es euch so gut gefallen hat.
Dann bis zum naechsten Mal!!
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: carovette am 25.11.2008, 20:35 Uhr
Hallo Verena,

schade, dass die Reise schon vorbei ist - es hat mir unheimlich gut gefallen, mit euch zu reisen.
Aber da ihr ja schon die nächste Tour plant, und du hoffentlich wieder einen RB schreibst, will ich mal ganz geduldig warten........ :wink:

Schön war es bei Euch - bis irgendwann mal wieder....

Grüssle Caro :D
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: wuender am 25.11.2008, 21:29 Uhr
Hallo Verena,

ich habe soeben den Schluss Eurer Reise nachgelesen und muss sagen, dass sie mir sehr gut gefallen hat. Prima, wie Du die Begeisterung eines "Ersttäters" rüber bringen konntest und mit viel Augenzwinkern die kleineren Katastrophen, die sich auf so einer Reise ereignen, geschildert hast.

Ich bin sehr gerne mitgefahren und freue mich schon auf den Bericht der nächsten Reise. Diese führt ja in eine Gegend, die mir sehr gut gefällt.

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Re: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008
Beitrag von: knutshome am 26.11.2008, 20:07 Uhr
Vielen Dank für diesen wirklich schönen Bericht.
Hat sehr viel Spass gemacht mitzufahren. Freue mich schon auf den nächsten Bericht. Dauert ja nicht mehr all zu lange. ;-)

Viele Grüsse
Carmen