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Autor Thema: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden  (Gelesen 19531 mal)

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DocHoliday

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Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« am: 11.12.2013, 21:27 Uhr »
Wie der eine oder andere bei Facebook, Fotocommunity & Co. gesehen hat, bin ich schon fleissig beim Bilder bearbeiten. Also kann ich auch gleich mit dem Reisebericht anfangen, solange die Erinnerungen noch frisch sind. Wie immer wird es nicht jeden Tag eine Fortsetzung geben aber in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen. ;)

Los geht es:

6./7.11.13

Heute geht es los! Dank der unermesslichen Weisheit der British Airways Preisgestaltung nicht ab DUS sondern diesmal ab AMS, da mehr als 20% billiger. Warum auch immer.
Da es zur benötigten Zeit keine vernünftige Bahnverbindung gibt (3x umsteigen mit Regionalbahnen und volles Resegepäck tue ich mir nicht an), fahre ich mit dem Auto. Park&fly ist schon gebucht, flexibler bin ich so auch.
Morgens muss ich noch einiges in Duisburg erledigen aber gegen 14:00h bin ich auf der Autobahn und komme auch glatt durch. In Amsterdam gibt es ein „Feierabend-Bierchen“ in der Lounge und weil der Flieger Verspätung hat auch noch ein zweites (oder waren es drei? ;)).
Trotz Verspätung erreiche ich den Flug nach Buenos Aires in Heathrow ohne allzu große Hetze.

Ab jetzt wird es zäh! 13 Stunden 50 Minuten geschätzte Flugzeit ab Amsterdam, mein längster Flug an einem Stück bisher. Das zieht sich!
Nach dem Essen gibt es noch das eine oder andere Gläschen Wein, dann ist die nötige Bettschwere erreicht und ich schaffe es, gut 6 Stunden Bubu zu machen. Trotzdem sind es immer noch mehr als 4 Stunden bis zur Landung. Also noch einen schrägen englischen Independent Film geguckt („Filth“ - ziemlich abgedreht!) und 2 Folgen Big Bang Theory beim Früchstück, dann ist es endlich Zeit für „Bitte anschnallen und die Sitze senkrecht stellen“.

Buenos Aires erwartet mich mit um die 20°C und bewölktem Himmel. Die Immigration ist schnell erledigt und mein Transfer zum Hotel wartet schon auf mich. Die Fahrt in die Stadt zeiht sich ganz schön. Der Großraum Buenos Aires hat über 4 Mio Einwohner.
Mein Hotel liegt im „Microcentro“ ganz in der Nähe der Plaza de Mayo mit dem Sitz von Frau Kirchner.
Erstmal gönne ich mir eine Dusche und ein paar frische Klamotten, dann geht es raus ins Gewühle. Erst mal Geld holen. Der erste Geldautomat mag meine Karte nicht aber am zweiten funktioniert's beim ATM suchen bekomme ich gleich einen Einblick in den chaotischen Straßenverkehr von B.A.



Anschließend flüchte ich in den nächsten Starbucks, weil ein Gewitterschauer runter kommt. Das wird an diesem Tag noch öfter passieren (Gewitter, nicht Starbucks). Nachdem es aufgehört hat, laufe ich zur Plaza de Mayo mit dem ehemaligen Gouverneurspalast, in dem heute der Präsident bzw. die Präsidentin residiert.



Ganz hübscher Platz mit Statue, Fahne, Tauben und allem was dazu gehört.





Anschließend will ich runter zum Wasser, zum Rio de la Plata, was sich aber dank breiter Schnellstraßen als gar nicht so einfach erweist. Nach einigen Umwegen vorbei am Verteidigungsministerium und diesem löchrigen Herrn …



… erreiche ich zumindest mal den Puerto Madero. Nicht der Rio de la Plata aber immerhin Wasser. Das hat es auf dem Weg auch schon wieder von oben gegeben. Zum Glück habe ich meine Regenjacke dabei. Der Perto Madero gefällt mir ganz gut. Wie in den meisten ehemaligen Häfen moderner Großstädte stehen hier die Kräne nur noch als Deko rum. Es gibt überall nur Shopping und Restaurants.





Als ich gerade mit meinem iPhone ein Pano versuche, fängt es schon wieder an zu schütten. Na prima!



Ich stelle mich schnell unter aber dieses mal will es gar nicht aufhören, so dass ich schließlich mit Kapuze im Regen weiter laufe. Das macht aber keinen echten Spaß, so dass ich mir ein Restaurant für ein verspätetes Mittagessen suche und mir ein Steak und Glas Rotwein gönne. Beides sehr lecker und trocken werde ich dabei auch wieder.
Als Verdauungsspaziergang bummele ich durch verschiedene Sträßchen langsam aber sicher zurück ins Hotel. Unterwegs kaufe ich mir noch ein Weinchen für den Abend.
Ein Glas davon gönne ich mir gegen 18:00h als Aperitif. Das stellt sich als Fehler heraus, weil ich danach prompt auf dem Bett einschlafe. Als ich gegen 20:30 wieder wach werde, beschließe ich, das Abendessen durch noch ein Glas Wein zu ersetzen und früh ins Bett zu gehen. Ist auch dringend nötig. Erstens war der Flugzeugschlaf doch nicht so erholsam und zweitens steht um 3:30h das Auto zum Flughafen vor der Tür. Der Flug nach Ushuaia startet um völlig unchristliche 5:15h!



Und gleich noch einen Tag hinterher, damit Ihr auch etwas Natur zu sehen bekommt (keine falsche Hoffnung, das geht nicht in dem Tempo weiter ;)). :shock:
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #1 am: 11.12.2013, 23:26 Uhr »
Hoppla! Laut Wiki hat der Großraum Buenos Aires über 13 Mio EInwohner. Die 4 Mio stammen von dem Fahrer, der mich vom Flughafen abgeholt hat. Der hatte wohl nicht so viel Ahnung.
Gruß
Dirk

lonewolf81

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #2 am: 11.12.2013, 23:46 Uhr »
Coole Gegend - aber Du hetzt ja los, da kommt man kaum hinterher. ;)

DocHoliday

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #3 am: 12.12.2013, 00:08 Uhr »
Und gleich noch einen Tag hinterher, damit Ihr auch etwas Natur zu sehen bekommt (keine falsche Hoffnung, das geht nicht in dem Tempo weiter ;)).

8.11.13

Joshua Holko, der Leiter unseres Foto-Workshops hatte am Vortag eine Mail rumgeschickt, dass er für den Nachmittag ein Boot chartern würde, um von Ushuaia aus eine Tour durch den Beagle Kanal zu machen. Ich hatte mich natürlich sofort angemeldet.

Dank des frühen Flugs war ich schon zwischen 8 und 9:00h in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt. So richtig viel her macht die Stadt nicht. Aber für einen Spaziergang und ein Frühstück in einem Café hat es gereicht.





Ist das unser Schiff für die nächsten 2 Wochen?


Es war übrigens frisch (unter 5°C) und windig in Ushuaia. Da ich aus Gewichtsgründen aber sowieso für den Flug einen dicken Pullover, die dicke Winterjacke und die schweren Wanderstiefel angezogen hatte, war ich adäquat gekleidet ;)
Zwischen 11:00 und 12:00h konnte ich in mein Hotel einchecken und noch ein bisschen Schlaf nachholen. Um 14:00h habe ich dann einen großen Teil der Menschen getroffen, mit denen ich die nächsten 2 Wochen verbringen sollte. Ein bunt gemischtes Völkchen, überwiegend Amis und Australier.
Sobald wir den Hafen verlassen hatten. Bin ich raus aufs Deck. In der Sonne war es hier auszuhalten.



Wir sind diverse Inselchen und Felsen im Beagle Kanal angefahren und konnten vom Boot aus, Wasservögel und Seelöwen fotografieren.
Statt die einzelnen Fotos zu kommentieren lasse ich lieber die Bilder für sich selber sprechen:








(Blue-eyed Cormorant oder Imperial Shag oder Blauaugenscharbe)


Rock Cormorant oder Flesenscharbe



Seelöwen:


















Ein bisschen Landschaft gab es natürlich unterwegs vom Schiff aus auch zu knipsen. Mir hat besonders der Krontrast zwischen Schnee, grünem Wald und blauem Wasser gefallen.





Wendepunkt der Tour war das Inselchen mit dem Leuchtturm.




Dort habe ich auch diesen Karakara gesehen. Mein erster Raubvogel in Südamerika!


Zwischendurch hatte das Wetter immer mal wieder zwischen Sonne und Schneeschauern hin und her gewechselt. Zuletzt waren wir bei einer Insel mit einem kleinen Anleger, wo wir das Schiff verlassen und an Land durften, um zu Fuß die Insel zu entdecken.

Auch hier gab es natürlich ein paar Vögel wie dieses Paar Magellangänse (Upland Goose).


Tang-Gans (Kelp Goose)


Ansonsten hatte auch der Boden einiges an Farben und Strukturen zu bieten, so dass ich mich etwas in Makro-Fotografie versucht habe.






Und ich war nicht der einzige


So ging ein kurzweiliger Nachmittag ziemlich schnell zu Ende. Abends war ich in Ushuaia in einem kleinen englischen Pub und anschließend relativ bald im Heiabettchen. Noch einmal ruhig schlafen bevor die Schaukelei auf dem Schiff los ging ;)
Gruß
Dirk

Heike & Heimo

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #4 am: 13.12.2013, 07:49 Uhr »
Da fahre ich gleich mit - so tolle Fotos, freu mich schon, wenn es weiter geht.

lg, Heike
"Of all the books in the world, the best stories are found between the pages of a passport."

snowtigger

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #5 am: 13.12.2013, 11:09 Uhr »
Eine Fotoreise mit dem Doc – das lasse ich mir nicht entgehen.
Ich pack die Anti-Seekrank-Tabletten ein und los geht das!  8)
September 2012: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=58760.msg798830#msg798830
September 2014: Yellowstone & the Highlights of Utah
August 2015: SFO > LAX > LAS Honeymoon USA

Sedona

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #6 am: 13.12.2013, 13:44 Uhr »
Die Gegend reizt mich schon lange, da muss ich wenigstens hier mal "mitreisen". Bin gespannt auf die Fotos und die Geschichten dazu! :D

Scooby Doo

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #7 am: 13.12.2013, 15:23 Uhr »
Coole Sache.

Ich habe mir schon lange vorgenommen, die Gegend auch mal zu bereisen. Hoffentlich klappt es im Winter 2014/2015 auch mal endlich.

Da sind die Bilder natürlich wieder ein Ansporn.
Viele Grüße, Markus

http://www.historic-route66.de

captsamson

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #8 am: 13.12.2013, 17:02 Uhr »
Du machst immer tolle Reisen!

Da bin ich natürlich dabei   :hand:
2010 NY,NV,AZ,CA
2011 NY,WY,UT,AZ,NV
2011 NY,DC
2012 NV,AZ,CO,UT
2014 WY,MT,AB,BC,WA
2015 WA,OR,CA,NV

freddykr

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #9 am: 13.12.2013, 17:15 Uhr »
Da bin ich auf jeden Fall mit dabei.  :)
Viele Grüße,
Danilo


DocHoliday

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #10 am: 13.12.2013, 21:34 Uhr »
Schön, dass sich noch ein paar Mitreisende eingefunden haben. Dann soll es auch gleich weiter gehen:

9.11.13

Heute sollte also das Abenteuer beginnen. 2 Wochen mit 50 wildfremden Menschen auf einem kleinen Schiff in einer absolut lebensfeindlichen Umgebung. Klingt klasse, oder?

Bin ich vor lauter Vorfreude und Nervosität schon frühmorgens wach geworden? Kein Stück. Ich hatte die letzten Nächte durch Vorabreisestress in der Praxis, unruhigen Schlaf im Flugzeug, Abflug nach Ushuaia mitten in der Nacht so viel Schafdefizit aufgehäuft, dass mich morgens vor 8:00 nichts und niemand wach bekommen hätte. Um 8:15h klingelte mein Wecker, und das auch nur deshalb, weil um 9:00h der Koffer abholbereit in der Lobby stehen musste. Der wurde nämlich netterweise abgeholt und ich musste ihn nicht selber zum Hafen schleppen. Ohne Wecker hätte ich wahrscheinlich bis 10:00h durch gepennt.
Frühstück gab es im Hotel, sogar ein ganz brauchbares. Anschließend bin ich etwas durch den Ort geschlendert, habe die unvermeidlichen Souvenir-T-Shirts gekauft, einen Kaffe getrunken und habe schon mal am Hafen vorbei geschaut, ob unser Schiffchen denn schon da war. War es:



Nein, nicht das große blaue, auch nicht das rote dahinter. Das kleine Blauweiße am Ende des Kais ist es.

Danach habe ich es mir noch einmal für 2 Stündchen in der Hotellobby gemütlich gemacht und das letzte mal für 14 Tage die Segnungen der modernen Kommunikation genutzt.

Um kurz nach drei habe ich mich langsam auf den Weg zum Hafen gemacht. Dort trudelten nach und nach alle Teilnehmer ein. Einige hatte ich ja schon gestern auf unserer kleinen Bootstour kennen gelernt. Jetzt kamen noch einmal so viele dazu. Ein sehr gemischtes Grüppchen. Diverse Amerikaner, Australier und Engländer, dazu ein in Indiana lebender Türke (mein Kabinennachbar Fatih, netter Kerl), ein in der Schweiz lebender Iraker, ein in der Schweiz lebender Holländer, ein in Florida lebender Holländer, ein Russe, ein Brasilianer und ein Deutscher soll auch dabei gewesen sein ;). Zur Crew gehörten noch ein Neuseeländer, ein in Deutschland lebender Engländer, ein Norweger und ein Isländer. Die Schiffsärztin kam aus England, hatte lange auf den Falklands gelebt und war jetzt in Tasmanien zuhause. Auch die wichtigste Frau an Bord kam aus Tasmanien, die Barkeeperin und Hotelmanagerin mit dem interessanten Namen Sappho. Dabei waren etliche Profitfotografen aber auch eine Reihe Ärzte, Naturwissenschaftler, Finanzberater, etc., etc.. Altersmäßig lagen wir zwischen Mitte 20 und Mitte 70 (geschätzt).  Ein buntes Häufchen mit diversen interessanten Charakteren.

Nach der Passkontrolle am Hafeneingang liefen wir den Kai entlang zu „unserem“ Schiff. Aus der Nähe sah es doch gar nicht so klein aus ;)



Nach einem Blick in die Kabine (mein Koffer war da!) und der ersten Begrüßung meines Kabinennachbars, versammelten wir uns auf dem Deck, um beim Ablegemanöver zuzuschauen.





So langsam wurde Ushuaia immer kleiner.



Bald überholte uns die National Geographic Explorer, die kurz nach uns abgelegt hatte.



Dann hatten wir den Beagle Kanal für uns alleine.



Ich habe noch ein wenig mit dem iPhone und der Panofunktion gespielt.


Hm, muss wohl noch etwas üben.


Schon besser!

Bevor wir was zu essen bekamen, musste erst noch die obligatorische Notfallübung inkl. Bemannung der Rettungsboote überstanden werden. Wir haben es alle überlebt.

Beim Abendessen erzählte uns Don, der Neuseeländische Expeditionsleiter, was die nächsten Tage auf uns zu kommen sollte. Der Wetterbericht sagte einiges an Wind und Wellen voraus. Oder wie Don es formulierte: The night is gonna be „lively“. Bis ca. Mitternacht sollten wir noch Ruhe haben. So lange würde es dauern bis wir den Beagle Kanal verlassen und in die Drake Passage einfahren würden.
Die Zeit bis dahin habe ich genutzt, meinen Kram halbwegs sicher in der Kabine zu verstauen und dann in der Bar noch ein oder zwei Bierchen und einen Malt-Whisky zu trinken. Der einzig brauchbare im Angebot war ein Cragganmore. Leider war ich nicht der einzige, der zu dieser Erkenntnis gekommen war, so dass die Vorräte leider nicht die ganze Kreuzfahrt halten sollten ;)

Um ca. 23:00 war ich in der Koje und kurz nach Mitternacht wieder wach. Es wurde tatsächlich lively! Seekrank bin ich nicht geworden aber alle halbe Stunde bis Stunde war ich wach, weil ich gegen die Wand gedengelt oder fast aus der Koje gefallen wäre. Fatih, mein Kabinen-Genosse fand den Seegang nur mittelmäßig. Er wurde immer stiller und immer blasser.

So sah die Kabine aus. Definitiv keine Luxuskabine. Eher sagen wir „funktionell“.

Gruß
Dirk

Wilder Löwe

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #11 am: 13.12.2013, 23:34 Uhr »
Vor zwei Wochen habe ich das erste Mal im Leben von Ushuaia gehört, Freunde von uns haben uns Fotos von ihrer Reise mit der AIDA rund ums Kap Horn und zu den Falkland Inseln gezeigt. Ich fand die Gegend total faszinierend, denke aber das Du den Bericht noch toppen wirst. Fahre daher gerne mit, auch wenn ich wohl einen Spuckbeutel brauchen werde...
Viele Grüße
Katrin

Katja

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #12 am: 19.12.2013, 22:31 Uhr »
Fotoreise in die Antarktis und in die Anden? Da fahre ich doch gerne noch mit... :D
Viele Grüße
Katja

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DocHoliday

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #13 am: 24.12.2013, 12:41 Uhr »
Rechtzeitig für die Feiertage noch ein bisschen Lesestoff:

10. und 11.11.13

2 Tage auf See, 2 Tage volle Kraft voraus durch die Drake Passage.

Der erste Tag war weiterhin ziemlich "lively". So richtig gut geschlafen habe ich nicht. An das Geschaukel muss man sich erst gewöhnen. Ging aber ziemlich schnell. Ab der zweiten Nacht fand ich es eigentlich ganz angenehm, wie ein Baby in der Wiege  :D
Immerhin hatte ich so am ersten Morgen an Bord die Möglichkeit, den Sonnenaufgang zu genießen.



Die Tage auf See vergingen mit diversen Einweisungen und Erklärungen (Organisation der Zodiac-Ausflüge, wie komme ich in den Zodiac, wie wieder runter, etc., etc.und ganz besonders wichtig das Zettelsystem in der Bar), Verteilung der Schwimmwesten für die Zodiac-Fahrten, Verteilung der Gummistiefel zbd natürlich drei Mahlzeiten pro Tag eigentlich recht flott.
Am ersten Tag auf See feierte Josh (unser Photo-Leader) seinen 40. und bekam einen Geburtstagskuchen.


(ich war zu faul aufzustehen - es waren aber Kerzen drauf ;))

Am zweiten Abend gabe es einen Captains-Drink. Don hat dafür extra seine Pinguin-Krawatte angelegt (ich glaube das ist das, was Neuseelämder und formal Dresscode verstehen). Captain Dimitri sprich zwar wenig englisch aber dafür kennt er sich mit Schiffen und Eisbergen und in der Antarktis aus. Seit über 15 Jahren schippert er in diesen Gewässern umher.



Zwischendurch war immer wieder Zeit, vom Deck aus die Wasservögel zu knipsen, die das Schiff begleiteten, im wesentlichen Albatrosse, Sturmvögel und Möwen. Ich bin ja auch auf festem Grund nicht gerade der Vogel-Experte aber fliegende Vögel von einem Schiff zu fotografieren, das durch die Wellen pflügt zu knipsen, ist schon eine Aufgabe. Unglaublich, wie schnell man hunderte von Bildern mit leerem Himmel, unscharfen Vögeln vor leerem Himmel oder unscharfen Vögeln vor knackscharfen Wellen produzieren kann. Immerhin ein paar brauchbare waren auch dabei.


Sturmvögel






Albatrosse, ich glaube es waren Königsalbatrosse (Southern Royal Albatros).

Ab dem zweiten Tag wurde die See deutlich ruhiger, so dass die Besatzung nicht mehr von der Drake Passage sondern vom Drake Lake sprach. Das führte dazu, dass Fatih, mein Kabinengenosse, jetzt auch mal ab und an unter den lebenden weilte. Den ersten Tag hatte er nahezu durchgehend im Bettchen verbracht.
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Re: Eisberge und Pinguine - Antarktis und Anden
« Antwort #14 am: 24.12.2013, 13:08 Uhr »
Und dann wurde es endlich wirklich interessant.

Bereits am Abend des 11.11. wurde angekündigt, dass wir am nächsten Morgen die South Shetland Inseln erreichen würden, genauer King George Island, noch genauer die polnische Forschungsstation Arctowski. Dort würden zuerst diverse Fässer Treibstoff entladen, die wir für die Station an Bord hatten, dann zwei amerikanische Biologen, die in der Nähe ein Pingiun-Projekt betreuten und dann wir.
Don, unser Expeditionsleiter kündigte mit hörbarem Spaß an, dass die Zodiacs gegen 5:30 starten würden und er uns deshalb gegen 5:00h wecken würde. Jeden Morgen kam er über die Sprechanlage zu uns. "Good Morning, good people! It's ..." Je früher, desto mehr Spaß hatte er dabei ;) Fehlt mir richtig ein bisschen.

Jetzt gibt es endlich mal richtige Antarktis-Bilder!

Unser Schiffchen


Landung im Zodiac



Ein Teil der Station


Man konnte auf Schritt und Tritt sehen, dass es hier früher eine Walfangstation gab. Überall lagen Walknochen. Diese Wirbelkörper hatten einen Durchmesser von vielleicht 2 m, ganz eindrucksvoll.



Und dann endlich die ersten Pinguine!





Ich habe mich sofort in diese kleinen Kerle verliebt! Ihr Aussehen, ihr Verhalten, ihre Bewegungen, teilweise habe ich laut lachen müssen. Einfach klasse!











Bei diesen Pinguinen handelt es sich übrigens um Adelie-Pinguine, die erste von drei Pinguinarten, denen ich auf dieser Reise begegnet bin.

Spuren im Schnee


Ich war natürlich nicht der einzige, dem sie gefallen haben


Am anderen Ende der Bucht stand ein Wegweiser, auf dem wahrscheinlich jede zweite polnische Stadt vertreten war.


Außerdem gab es dort auch einiges Futter für Gerümpel-Freunde




Hier sahen wir den einen oder anderen Eselspinguin (Gentoo-Pinguin), die alle sehr geduldig posierten.




Mein Fotothema für diese Reise: Pinguin mit Aussicht




An dieser Bucht lagen diverse kleine Eis"hügel" sehr malerisch auf dem schwarzen Lavasand. Da lief die Kamera heiß.








In einem kleinen Gebäude aus Holz, das fast wie eine ehemalige Kirche aussah, verkauften die polnischen Forscher ein paar Andenken (T-Shirts, etc.)



Außerdem kümmerten sie sich dort rührend um einen gestrandeten Eisbären.


Und damit machen wir erstmal Pause. Ist sicher auch das erste mal, dass ich ein Reiseberichtskapitel schon vor dem Frühstück beende ;)
Gruß
Dirk