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Autor Thema: Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika  (Gelesen 23416 mal)

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BigDADDY

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #30 am: 26.08.2017, 14:30 Uhr »
Morgen werden wir den ultimativen Beweis dafür entdecken, dass die DDR an der Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit in den USA aktiv mitgewirkt hat. 

Mh,

da bin ich aber seeehr gespannt!

Hüstel, wenn ich mal mit gefährlichem Halbwissen prahlen darf: der Bison ist ja eigentlich keine Kuh,  obwohl er den Namen wohl von "beuf" hat, wie Siedler das Tier bezeichneten... -
Bilder und Eindrücke vom Tag ein Träumchen!


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saibot

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Antw: Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #31 am: 26.08.2017, 20:16 Uhr »
Es freut mich, wenn euch die Berichte gefallen.

@et
Es wird auch zukünftig immer wieder etwas dabei sein, was "neu" ist. Das ist nicht in dem Sinne gemeint, dass wir wirklich "Neuland" entdeckt haben, sondern dass diese Sachen hier im Forum bislang eher wenig bekannt waren.

Hüstel, wenn ich mal mit gefährlichem Halbwissen prahlen darf: der Bison ist ja eigentlich keine Kuh,  obwohl er den Namen wohl von "beuf" hat, wie Siedler das Tier bezeichneten... -

@BigDADDY
Die "glücklichen Kühe" sind natürlich nur bildlich zu verstehen.
(Im Nachgang habe ich einmal bei Wikipedia nachgesehen: Die Bisons und unsere Kühe gehören zur gleichen Gattung der "Eigentlichen Rinder". D.h. ein Bison ist natürlich keine Kuh, aber immerhin ein Rindvieh.  :lol:)

Gruß
Tobias

BigDADDY

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Antw: Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #32 am: 26.08.2017, 21:27 Uhr »
Rindvieh

Yep,

und da gibt es hüben wie drüben genug von...
Warte schon gespannt auf den nächsten Tag!
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saibot

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #33 am: 02.09.2017, 11:24 Uhr »
Wer hätte DAS gedacht?

Die Zimmer des Avanti Motels in Rapid City sind ganz ansprechend eingerichtet.



Allerdings gibt es kein Frühstück. Daher sitzen wir jetzt in einem Denny's und lassen es uns gut gehen.

Danach nehmen wir die nahe I90 und fahren in Richtung Nord-Westen. Über Sturgis geht es nach Spearfish. Dort verlassen wir die „Autobahn“ und folgen dem Spearfish Canyon. Dieser ist landschaftlich recht schön. Parallel zur Straße verläuft ein kleiner Fluss. Um das Gebiet allerdings richtig zu erfassen, müsste man hier wandern gehen. Das haben wir heute nicht vor.



Unsere Ziele sind die Bridal Veil Falls und die Roughlock Falls. Diese sind durchaus schön anzusehen, allerdings von ihrer Mächtigkeit her für amerikanische Verhältnisse eher bescheiden.
Wer es auf Hochglanzfotos abgesehen hat, sollte die Bridal Veil Falls besser am Nachmittag besuchen, weil sie vormittags im Schatten liegen.







Am späten Vormittag erreichen wir Lead, eine alte Bergarbeiterstadt. Hier gab es die größte und tiefste Goldmine Amerikas. Da meine Frau „bergbau-affin“ ist, habe ich das zuständige Museum als Ziel ausgesucht. Ja, Uta hat Geotechnik studiert und interessiert sich daher nicht nur für den finalen Glitzerkram, sondern auch dafür, wie man die verschiedenen Sachen aus der Erde heraus bekommt.

Im Internet war von einer „virtuellen Bergführung“ die Rede. Vielleicht stand es nicht so präzise in der Beschreibung, vielleicht habe ich es zu oberflächlich gelesen, für mich stand jedenfalls fest: Das gibt mindestens großes Kino, wenn nicht sogar 3D und Virtual Reality!

Bei unserer Frage, wann denn die nächste Show startet, schauen wir zunächst in große, leere Augen. Wir sollten uns noch ein wenig im Vorraum umschauen, unsere Führung ginge dann gleich los.

Während wir anfangs erstaunt bis enttäuscht waren, fanden wir recht schnell Gefallen daran. Eine ältere Frau, deren Großvater hier Bergmann war, führt uns durch die ausgedehnten Kellerräume, wo wie in einem echten Stollen die unterschiedlichen Arbeitsweisen des Bergbaus samt Werkzeugen und Maschinen demonstriert werden.
Ihre Erläuterungen sind gespickt mit persönlichen Erinnerungen wie dieser …

Zum Herauslösen des Goldes aus dem Erz wurde früher Quecksilber benutzt. Es war ihnen als Kinder ein großer Spaß, damit zu spielen, was ihre Eltern irgendwie nicht so toll fanden. Eines schönen Tages war dann Schluss damit, weil das Verfahren zur Goldgewinnung auf das „umweltfreundlichere“ Zyanid umgestellt wurde.

„Unter Tage“ haben wir nicht fotografiert, so dass wir hier nur diese Pressluft-Lokomotive zeigen können, wie sie auch vor dem Museum steht. Ja, richtig gelesen, „Pressluft“, daher auch die vielen Nieten.



Danach haben wir natürlich noch das eigentliche Museum besucht. Beginnend von einer Replik des ersten Nuggets, das den Goldrausch hier auslöste, sind allerlei Gegenstände ausgestellt, die irgendwie mit dem Bergbau zu tun haben oder einfach nur alt sind.



Unser Herz schlägt schon einmal höher, als wir ein Werkzeug aus Old-Germany entdecken ( … was wäre Amerika ohne …)



Die folgende Vitrine macht uns dann allerdings sprachlos.  :shock:
Schaut sie euch nur genau an.



Na, entdeckt?

Hier noch einmal ein Foto aus der Nähe.



Ja richtig, zum Thema „Schutz der Goldbarren“, wird u.a. eine Uniformmütze aus der DDR ausgestellt! Spontan wollte ich bei einer der Damen nachfragen, wie sie sich das so denken, aber dann habe ich mir überlegt, dass sie möglicherweise gar nicht verstehen, wovon ich rede. In ihrem US-zentrierten Weltbild kommt sicher „Germany“ und vielleicht auch noch die Berliner Mauer vor. Aber ob sie wissen, dass hinter dieser Mauer noch ein anderes „Germany“ gelegen hat? Vermutlich nicht.
Stattdessen „beömmeln“ wir uns an dem Gedanken, dass hier deutsche Vopos mit Sheriff-Stern und Winchester Streife gelaufen sind. Ja, wer hätte das gedacht?

So genau kennen wir uns gar nicht mit den Details der DDR-Uniformmützen aus. Am Ende war gar die Stasi hier …?

Mögen sich noch Scharen deutscher Touristen an diesem Kleinod erfreuen.

Nach dem Museum gehen wir in das Sanford Lab Homestake Visitor Center, das schräg gegenüber liegt. Das Gebäude befindet sich unmittelbar an der Mine.



Der Trichter, den man für die Mine hält, ist sozusagen nur die Spitze des Eisbergs. Eigentlich wurde das Erz unter Tage gefördert, allerdings sind irgendwann einmal die obersten 100-200 m eingestürzt. Den Schutt hat man dann im Tagebau abgebaut. Die eigentliche Mine ist 8000 Fuß tief (2400 m) und damit mehr als 10 mal so groß wie das Loch, das man hier sieht.

In der Ausstellungshalle gibt es ein Modell der Stollen.



Das Visitor Center gehört zu einer Forschungseinrichtung, die sich mit Neutrinos befasst. Ihr wisst doch sicher alle, dass hier das „Solar Neutrino Problem“ entdeckt wurde, oder?

Neutrinos?

Das sind Elementarteilchen, soweit ist das klar, aber dann muss Wiki helfen:

Neutrinos sind demnach ungeladene Teilchen, die kaum eine Masse haben und so unvorstellbar klein sind, dass sie durch die ganze Erde hindurchfliegen können, ohne irgendwo „anzustoßen“. Schlaue Physiker haben es trotzdem geschafft, Detektoren zu bauen, mit denen sie diese Teilchen aufspüren können. Um nun alle anderen Strahlungen von den Detektoren fernzuhalten, muss man diese  tief unter die Erde bringen. Dafür kann man sich entweder extra ein Loch graben oder eben ausgediente Stollen einer Mine benutzen …

Das Bild zeigt einen Teil eines solchen Detektors.



Und wo ist jetzt das Problem mit den Sonnen-Neutrios?

Ich versuche es in aller Kürze:
Die theoretischen Physiker haben ein Modell von den Vorgängen in der Sonne und können genau berechnen, wie viele Neutrinos pro Sekunde so entstehen. Die Experimental-Physiker wollten das nachmessen und haben Mitte der 60-er Jahre hier die ersten Detektoren in die Mine gebracht. Was sie auch taten, sie kamen immer nur auf ca. 30 bis 50 % der vorhergesagten Anzahl. Daraufhin haben sich die Theoretiker und Praktiker jahrelang gestritten, wer mehr Recht hat.
Irgendwann hat dann jemand entdeckt, dass es mehrere Sorten von Neutrinos gibt, sagen wir die roten, die grünen  und die blauen. Die damaligen Detektoren konnten aber nur die roten erkennen. Problem gelöst. Nobelpreis.

Inzwischen ist es Mittag geworden. In einem nahegelegenen kleinen Restaurant essen wir einen Salat.

Weiter geht es nach Deadwood, das ähnlich wie Keystone „vollständig touristisch erschlossen“ ist.
Im berühmten Saloon Nr.10 schauen wir uns das Schauspiel um die Pokerpartie, die mit einer Schießerei endete, eine Weile an. Dann redet der Hauptdarsteller aber so unendlich lange, dass wir uns entschließen zu gehen, noch bevor ein Schuss fällt. Vielleicht hat der Pokerspieler ja diesmal überlebt.





An anderer Stelle wird auch in historischen Kostümen gespielt. Ein Apotheker verkauft eine Wundermedizin. Sie heilt zwar nichts, aber man fühlt sich besser – Alkohol.



Wenn man in der Nähe ist, sollte man sich Deadwood durchaus einmal ansehen, aber nicht mehr als ein gespieltes Wildwest-Städtchen erwarten.

Unser letztes Ziel für heute ist „Tatanka – Story of the Bison“, eine Ausstellung, die sich auf einem Hügel  unmittelbar neben Deadwood befindet. Kurz vor dem Eingang erwartet uns ein Streifenhörnchen. Obwohl wir vorbeigehen, schießt der Autopilot in Utas Kamera doch ein Foto.



Was wir innen erleben, haben wir so nicht erwartet. Die Geschichte der Bisons bis zur Fast-Ausrottung wird in der Ausstellung recht kurz abgehandelt. Daneben hält aber ein Indianer einen Vortrag über die frühere  Lebensweise der Indianer, untermauert mit Exponaten, die er herumreicht. Sehr interessant!



Hinter dem Gebäude befindet sich eine monumentale Plastik, die ich gar nicht auf dem Schirm hatte. Mit vielen lebensgroßen Bronzefiguren wird eine Jagdszene der Indianer nachgestellt. Mächtig gewaltig!





Enttäuschend ist, dass es kaum Besucher gibt. Ich glaube, den allermeisten Wildwest-Touristen in Deadwood ist gar nicht bewusst, was sie hier verpassen.

Über die I90 fahren wir wieder zurück nach Rapid City.

Hier wollen wir zum Dinner in die Firehouse Brewery. Eine gute Idee. Dumm nur, dass viele andere die gleiche Idee haben. Ja, zum Samstagabend sollte man schon einmal über die Reservierung eines Tisches nachdenken. Das Essen, Bison-Burger und Spare Rips, schmeckt, und das Ambiente ist ansprechend. Wir können die Brewery empfehlen.

Satt und voller Erlebnisse kehren wir zum Avanti Motel zurück …
… und wieder geht ein schöner Tag zu Ende.


Wenn ich euch sage, dass der Titel des morgigen Berichts „Fix und fertig“ heißen wird und es in Richtung Osten geht, wissen die meisten Vorgereisten wahrscheinlich schon, was auf dem Plan steht.


Exkurs für Planer

Die Strecke



Die einzelnen Ziele des Tages sind unseres Erachtens durchaus interessant und lohnenswert, haben aber keinen "Must Have" Charakter.

Wenn man in Rapid City übernachtet, sollte man ein Dinner in der Firehouse Brewery einplanen (am besten Tisch reservieren).
Gruß
Tobias

BigDADDY

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #34 am: 02.09.2017, 12:00 Uhr »
Mh,

welch eine Überraschung: die gute alte DDR hat den Tunnelbau in den USA mit unterstützt!
Ich hatte vorher nur von Fluchttunneln nach West-Berlin gehört...
Die wollte man aber verhindern!
Witzig, dass die Uniformmütze nun in den USA auf der Vitrine thront...
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Microbi

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #35 am: 07.09.2017, 14:35 Uhr »
In der Miene können sich auch ausländische Wissenschaftler "einmieten", wenn auch nur recht eingeschränkt.
Ein Freund von mir - er ist eigentlich Astrophysiker - fliegt gelegentlich mit seinen Studenten hin um dort Experimente durchzuführen. Alle freuen sich doppelt: 1, auf die Experimente, 2, auf die tolle Umgebung.

Mic

saibot

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #36 am: 07.09.2017, 22:17 Uhr »
Interessant, dass die wissenschaftliche Seite der Mine auch hier bekannt ist!

Gruß
Tobias

saibot

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #37 am: 09.09.2017, 13:39 Uhr »
Fix und fertig!

Vor einer Dreiviertelstunde haben wir Rapid City verlassen. Seitdem sind wir mit bis zu 80 mph auf der I90 in Richtung Osten unterwegs.

Richtig, unser heutiges Ziel ist der Badlands National Park (NP). Er liegt kurz vor uns. Zuvor biegen wir aber noch nach Wall ab. Im legendären Souvenir-Shop gehen wir frühstücken.

Das Frühstück ist ganz ok. Der Souvenir-Shop selbst, es sind viele einzelne Läden, hat unvorstellbare Ausmaße. Je nach Betrachtungswinkel wäre ein Shoppen hier für die einen das Paradies und für die anderen schlicht vertane Lebenszeit.
 
Jetzt fahren wir auf den Pinnacles Entrance des Badlands NP zu. Leider habe ich vergessen, dass es auch hier Präriehunde gibt und so ist der Fotoapparat nicht schussbereit. Rechts von uns  tummeln sich einige dieser Tiere, aber mitten auf der Straße sitzt „der Alte“ und lässt sich die Morgensonne auf den Bauch scheinen. Es stört ihn auch nicht sonderlich, dass wir um ihn herum fahren. Er ist das wohl gewöhnt und überhaupt ist er hier der Chef. So scheint es zumindest.
Es wäre ein schönes Bild gewesen …

Im Park selbst empfängt uns als erstes das Warnschild vor den Klapperschlagen. Obwohl ich ziemliche Angst vor Schlangen habe, hätte ich schon ganz gern eine gesehen, aus sicherer Entfernung versteht sich. Aber dazu sollte es nicht kommen.



Nach und nach fahren wir die einzelnen Overlooks ab. Durch die Färbung der Felsen und dem zuweilen spärlichen Grün erhält die Landschaft einen ganz eigenen Reiz.











Schließlich erreichen wir den Parkplatz für den Notch Trail. Es ist inzwischen schon deutlich nach 10.00 Uhr. Eigentlich hätten wir früher hier sein wollen. Es ist schon lecker warm, aber dieser Trail muss es unbedingt sein.

Warum?

Wegen der Leiter! In fast allen Reiseberichten über die Badlands sieht man ein Bild davon. So eine Wanderung muss einfach toll sein, … denkt man.

Aber da gibt es Einschränkungen. Bis zur Leiter ist hier und da noch Grün zu sehen. Es macht auch durchaus Spaß, die Leiter zu erklimmen.





Auch die folgenden „Klettereinlagen“ sind ganz nett.



Aber danach laufen wir nur noch durch eine Mondlandschaft. Selbst die mag einen gewissen Reiz haben, allerdings setzen Temperaturen von 35° C und mehr unserer Begeisterungsfähigkeit Grenzen, zumal es kaum Schatten gibt.



Der Weg endet dann am Rand der Erhebung und gibt den Blick auf die Badlands frei. Es sieht schon gut aus, aber ein „spectacular View“ ist es für uns nicht.





Zurück geht es auf demselben Weg. Nun gut, das ist halt so, macht es aber nicht interessanter. Es geht auf Mittag zu, daher steigen die Temperaturen weiter. Als wir schließlich am Auto ankommen, sind wir beide ziemlich geschafft. Die Röte in Utas Gesicht hat nichts mit Sonnenbrand zu tun, sondern mit „Kreislauf“.



Letztlich können wir diese Wanderung nur bis zur legendären Leiter empfehlen (und natürlich einmal hoch und runter). Diejenigen, die den ganzen Weg laufen wollen, sollten so früh wie möglich herkommen und den Notch-Trail als allererstes machen, um fern der Mittagssonne zu sein.



Wir fahren ein Stück zurück zum Visitor Center und zur Cedar Pass Lodge. Es gibt einen „Überschallknall“ und die 100° Fahrenheit sind überschritten. Im Restaurant der Lodge trinken wir gut gekühlte Lemonade und essen Eis dazu. Das tut gut!

Und woran denkt ein Amerikaner bei solchen Temperaturen ganz automatisch? Richtig, an Weihnachten! Vielleicht kann man hier noch ein paar schöne Ornaments ergattern? Ja, so sind sie halt, die Freunde …



Wir verlassen den Park über den Nord-Ost-Eingang und gelangen auch gleich an die bekannte Prairie Homestead, ein Freiluftmuseum mit Exponaten aus der Zeit von vor 100 Jahren. Es ist durchaus interessant und empfehlenswert.















Wahrscheinlich verdienen die Nachfahren jetzt am Tourismus mehr als die Gründerväter mit ihrer Landwirtschaft.

Danach wollten wir eigentlich noch in das Präriehund-„Paradies“, das kurz dahinter kommt, aber wir haben einfach keine Lust mehr, uns der prallen Sonne auszusetzen.

Über die I90 treten wir den Rückweg an. Dabei nehmen wir noch das Visitor Center und eine Startrampe der ehemaligen Atomraketen-Abteilung mit, die hier stationiert war. Es ist schon erschreckend, welch eine Zerstörungskraft in einer solchen Rakete steckt.



Man kann nur hoffen, dass die Menschen, die auf allen Seiten heute die Befehlsgewalt über solche Waffen haben, keine Choleriker sind und einen klaren Verstand haben …

Eigentlich war noch ein Besuch in der Rushmore Mall geplant, aber Uta „hat fertig“. So fahren wir zurück ins Hotel und legen uns erst einmal 2 Stunden hin. Ich gebe gern zu, dass das auch mir recht gut getan hat.

Am Abend fahren wir noch einmal ins Zentrum von Rapid City und essen im „Que Pasa?“, einem Mexikaner. Bei Sizzeling Fajitas und Quesadilla lassen wir den Tag ausklingen. Einer von uns bekommt dann noch eine Margarita, der andere darf fahren.


Morgen werden wir den monumentalen „Teufelsturm“ besuchen und am Abend erfahren, was Frauen in Sachen Schönheit so tun können, damit sie nicht „ab 30 verwelken“.


Exkurs für Planer:

Die heutige Strecke:



Wall: Es gibt hier einen „Souvenir-Laden“ in der gefühlten Größe eines Outlets. Wer entsprechend gepolt ist, kann hier Stunden verbringen und wird wohl selig werden. Alle anderen machen keinen Fehler, wenn sie Wall auslassen.

Der Badlands NP ist durchaus empfehlenswert. An- und Abfahrt von Rapid City dauern je nach Eingang zwischen einer und anderthalb Stunden. An beiden Eingängen (von der I90 her) gibt es Präriehunde, daher solltet ihr die Kamera für einen Schnappschuss bereithalten.

Das Freilichtmuseum am Nord-Ost Eingang („Prairie Homestead“) ist empfehlenswert.

Beim Notch-Trail gilt: Der Weg ist das Ziel. Überlegt euch ernsthaft, ob ihr nach „der Leiter“ wirklich noch weitergehen wollt. Wer diese oder eine andere Wanderung machen möchte, sollte dies früh als allererstes tun, also vor allen Viewpoints! Wenn ihr im Sommer nicht gegen 10.00 Uhr zurück am Trail Head seid, wird eure Freude durch die Temperaturen getrübt werden.

Auf dem Rückweg von den Badlands kann man die (ehemaligen) Atomraketen mitnehmen. Viel sieht man allerdings nicht.

Das Restaurant „Que Pasa?“ in Rapid City ist empfehlenswert.
 
Gruß
Tobias

BigDADDY

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #38 am: 09.09.2017, 14:16 Uhr »
Mh,

Weihnachtsbaum mit Sonnenblumen?
Passt!
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paula2

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #39 am: 13.09.2017, 10:21 Uhr »
Hallo Tobias,

Vor vier Tagen mit Icelandair aus Denver zurückgekehrt und noch mit dem Jetlag kämpfend steige ich sofort bei dir ein und beame mich wieder zurück  :D

Was Icelandair angeht kann ich deine Einschätzung bestätigen aber ich finde es gibt noch einen Pluspunkt: da man in Reykjavik umsteigt sitzt man nicht 11 Stunden am Stück im Flieger sondern nur siebeneinhalb was viel besser zu verkraften ist. Für mich ist das sogar besser als ein Direktflug .

Dein erster Tag gefällt mir besonders gut, das Homestead bei Crawford hätte ich mir auch überlegt aber es hat dann doch nicht in den Plan gespaßt. Wenn ich gewusst hätte wie interessant die Hudson-Meng Bisonstätte ist wäre ich aber trotzdem hingefahren. Beim nächsten Besuch in der Ecke ist das dabei.
Die Tatanka Bisonstätte haben wir aus Zeitgründen leider auch ausgelassen, also auch nächstes Mal...

Wie ich sehe war es bei euch auch ungewöhnlich  heiß, amerikanische Touristen haben uns erzählt dass es (jedenfalls in der Ecke der Rocky Mountains) der heißeste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnung war. Als wir vor 4 Jahren im Badlands NP war es warm aber nicht heiß, bestes Wanderwetter. Aber uns ging es auch so dass wir bei über 100 Grad Fahrenheit nicht mehr wandern wollten, der Rekord lag bei 110 im Colorado NM, da hatten wir das Gefühl wir werden gegrillt.

Ich bin gespannt wie es weitergeht, bis jetzt gefällt es mir super bei euch, vor allem die Szene wie die Rentner aus den Rennwagen steigen hätte ich gern mit eigenen Augen gesehen  :D



saibot

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #40 am: 14.09.2017, 19:39 Uhr »
Hallo Paula,

willkommen an Bord und willkommen zurück in Deutschland. Schön, dass dir unser RB bisher gefallen hat. Wenn ich mich recht erinnere, wolltest du zur Sonnenfinsternis rüber? Liege ich da richtig und gibt es Bilder?

Gleich geht es weiter mit unserer nächsten Etappe.
Gruß
Tobias

saibot

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #41 am: 14.09.2017, 20:15 Uhr »
Teufelsturm und Schönheitstipp

Als wir gestern Abend vom Mexikaner zurück in unser Hotel kamen, stand da ein ganzer Schwarm Harleys samt ihrer Besitzer auf dem Parkplatz. Eine Gang gleich nebenan? Ich überlege noch, was wohl passierte, wenn ich sagen würde: „Hello guys, nice Gold Wings!“ ...
Da sprechen sie uns an. Ob sie noch eine Weile vor den Zimmern sitzen dürften, sich unterhalten und ein bisschen Musik hören. Klar doch, wer so höflich fragt.

Es folgt etwas Smalltalk. Sie kämen aus Chicago, wären ein Freundeskreis und cruisen so durch die Gegend, just for fun. Der Abend verläuft ausgesprochen ruhig und gegen 22.00 Uhr ist Schluss.

Am nächsten Morgen machen sie sich fertig für ihre nächste Etappe.



So wie die Biker ziehen auch wir weiter, unserem großen Ziel dem Yellowstone entgegen.

Auf dem Weg in Richtung Westen kommen wir an einer Sehenswürdigkeit vorbei, die niemand auslassen sollte, der hier in der Gegend ist, der Devils Tower, eine Gesteinsformation, die wohl einzigartig ist.



Dieses National Monument sollte hier im Forum weithin bekannt sein. Für die wenigen, die ihn nicht kennen, ein paar Informationen. Es handelt sich um Lava, die in meist sechseckigen Säulen erstarrt ist. Um den genauen Entstehungsprozess streiten sich noch die Wissenschaftler. Eine Theorie lautet:
Es gab da einmal einen Vulkan, dessen Schlot randvoll Lava(Magma) stand. Irgendwann ließ der „Druck auf dem Kessel“ nach und die Lava erstarrte. Im Laufe von Millionen von Jahren wurde das umgebende weichere Material durch Erosion abgetragen und zurück blieb der Turm aus Basalt.

Für die Indianer ist der Turm heilig. Es gibt verschiedene Mythen darum, die hier auch schon beschrieben wurden.

Um sich die Dimensionen richtig vorstellen zu können: Der Turm ist gegenüber dem Umland 265 m hoch. Zum Vergleich: Der Kölner Dom hat eine Höhe von 157 m und wirkt auch schon gigantisch, wenn man unmittelbar davor steht.
Es ist schwer, die wahre Größe des Turms mit einem Foto zu vermitteln. Am besten klappt es vielleicht mit Bergsteigern als Bezugsgröße. Seht selbst:











Was muss man zum Devils Tower noch wissen?

1. Es gibt einen Rundwanderweg, den man unbedingt einplanen sollte. Da er über weite Strecken im Wald verläuft, ist er hinreichend schattig, so dass man ihn auch an einem Hochsommertag laufen kann.

2. Keine Schusswaffen mit auf’s Klo nehmen! Man sieht sie öfter, diese Schilder, die Schusswaffen verbieten. In Visitor Centern und in Nationalparks insgesamt kann ich ein Verbot durchaus nachvollziehen. Aber was mag hier vorgefallen sein, dass ich meinen Revolver nicht mehr mit auf‘s Klo nehmen darf? 



3. Die Präriehunde. Bekanntermaßen gibt es am Fuße des Berges eine Kolonie davon. Auch wir können uns dem Reiz nicht entziehen und schießen einige Fotos.







Es hat auch heute wieder über 30 °C. So tat schon die Fruit Bowl aus der Kühltasche nach der Wanderung recht gut. Zum Lunch essen wir im nahe gelegenen Souvenir-Shop einfach wieder Eis. Bei dem, was die Amerikaner unter „2 Kugeln“ verstehen und so süß, wie das alles ist, kommt das von den Kalorien her sicher an ein Mittagessen heran. Egal, auch wenn es ernährungstechnisch nicht ganz optimal ist, bei der Hitze schmeckt es nochmal so gut.

Weiter geht es eine lange Strecke vorbei an Gillette nach Buffalo. Die Landschaft ringsum hat (zumindest für uns) nicht viel Interessantes zu bieten.

Am späten Nachmittag erreichen wir Buffalo und schauen uns dort das Oriental Hotel/Museum an. Bis zur nächsten Führung wollen wir nicht warten und so sehen wir uns nur im Erdgeschoss um. Man fühlt sich zurückversetzt in das Amerika zu Beginn des letzten Jahrhunderts.

Im Foyer liegt eine Zeitung von 1922 aus. Dort entdecken wir die folgende Werbeanzeige:



"Warum (als Frau) mit 30 verwelken?"

Wo es doch so einfach ist: Palmolive-Seife kaufen und jugendlich schön bleiben. Das soll die Werbung vermitteln. Im Begleittext wird dann mehrspaltig mit blumigen Worten erklärt, dass es ganz nützlich wäre, sich regelmäßig zu waschen, am besten mit Palmoliv-Seife.

Ja Mädels, so einfach ist das. Nichts mit Kollagen, Hyaluron und Co., … nur jeden Tag waschen.

Die liebe Werbung, made in Amerika. Viel hat sich da bis heute wohl nicht verändert …

Da wir morgen noch ein Ziel im Norden haben, fahren wir weiter bis Sheridan, wo wir gegen Abend ankommen.

Der Focus schrieb:
Sheridan ist mit seinen rund 16 000 Einwohnern ein typisches Präriestädtchen. Das Besondere der Stadt zwischen Yellowstone und Black Hills: Sie hat sich den Charakter einer Westernstadt wie aus dem Bilderbuch bewahrt. Das Fachmagazin „True West“ kürte Sheridan gar zur „Top-Western Town of America“ …

Die alte Dampflok am Bahnhof sieht ganz gut aus, aber von der Stadt haben wir uns mehr versprochen und sind etwas enttäuscht.
Das Wenige, was wir von Buffalo gesehen haben, erschien uns da ansprechender.



Dafür lassen wir es uns im Restaurant unseres Hotels (Best Western) gut gehen. Mit zwei dicken Steaks und einer Flasche Rotwein dazu klingt der Abend aus ...


Morgen werde ich zum „Held des Tages“ und Uta avanciert zur „Rodeo-Queen“, aber davon ahnen wir im Moment noch nichts.
 

Exkurs für Planer

Die Strecke:



Devils Tower: unbedingt mitnehmen, auch ein Umweg lohnt.

Oriental Museum/Hotel in Buffalo: ansehen, wenn man vor Ort ist. Ob sich eine Übernachtung lohnt, können wir nicht beurteilen.

Sheridan: Die Stadt ist noch „ursprünglich“, was aber nicht zwingend auch „sehenswert“ bedeutet. Eine Übernachtung lohnt unseres Erachtens nur, wenn hier ein WYO-Rodeo stattfindet. Das soll hochklassig sein.

Gruß
Tobias

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #42 am: 14.09.2017, 21:45 Uhr »
Hallo Paula,

willkommen an Bord und willkommen zurück in Deutschland. Schön, dass dir unser RB bisher gefallen hat. Wenn ich mich recht erinnere, wolltest du zur Sonnenfinsternis rüber? Liege ich da richtig und gibt es Bilder?

Hallo Tobias,

Ja ich war zur Sonnenfinsternis drüben in Nebraska. Es wird Fotos und Reisebericht geben, aber in den nächsten drei Wochenenden bin ich auf drei fünfzigste Geburtstagsfeiern (ja die Babybommer...) eingeladen und daher im September kein Wochenende mehr zuhause. Der Reisebericht muss bis Oktober warten.
Den Devils Tower fand ich auch unglaublich beeindruckend. Wir sind den kleineren Rundweg gegangen immer nah an dem Felsen und die Bergsteiger habe ich echt bewundert. Habt ihr auch die Adler über dem Berg kreisen sehen?

Wenn Sheridan noch uninteressanter als Buffalo ist habe ich ja gar nix verpaßt.

Aufs Rodeo bin ich jetzt echt gespannt  :D

BigDADDY

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #43 am: 15.09.2017, 09:33 Uhr »
Mh,

das mit der Palmolive-Seife muss ich mal ausprobieren. Man soll nicht's unversucht lassen :wink:
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saibot

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Antw:Lach- und Sachgeschichten mitten aus Amerika
« Antwort #44 am: 16.09.2017, 11:32 Uhr »
@Paula
Die Adler haben wir am Devils Tower leider nicht gesehen.

@BigDADDY
Ich glaube, die Seife wirkt nur bei Frauen und dann auch nur, wenn man ganz fest daran glaubt.
Gruß
Tobias