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Autor Thema: Wie bei einer verrückten Reise meine Liebe zu USA entstand  (Gelesen 14427 mal)

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User1211

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Hi,

ich war inzwischen fünfmal in den USA und Canada (dort nur einmal). Dabei habe ich vier Rundreisen hinter mich gebracht. Die erste davon fand 1992 statt. Leider habe ich damals noch kein Reisetagebuch geführt, so dass ich den folgenden Reisebericht (leider ohne Fotos, die hat mein Papa damals gemacht und der lebt ein paar hundert Kilometer von mir weg) aus dem Gedächtnis schreibe.

Doch fangen wir der Reihe nach an:
Im Jahr 1954 wanderte die Familie meiner Tante in die USA aus. Da sie zu dem Zeitpunkt bereits mit meinem Onkel verlobt war, ging der kurzerhand mit. Die beiden heirateten dort und zogen verschiedentlich um. Größtenteils hielten sie sich aber in der Umgebung von Chicago auf. Später zogen sie dann nach Wisconsin, wo mein Onkel eine erfolgreiche Orthopädie-Werkstatt gründete. Nach dem Tod meiner Oma reiste mein Opa verschiedentlich in die USA um seine Sohn und seine 10 Enkel zu besuchen. Irgendwann in den 70er kam er von einem neunmonatigen Aufenthalt zurück nach Deutschland und verkündete seinen anderen drei Söhnen völlig unvermittelt: "Ich wandere in die USA aus!" Gesagt, getan!

1980 wurden wir dann vom Opa nach Amerika eingeladen! Als fünfjähriger Knirps war das natürlich eine tolle Sache! Ich war noch nie geflogen, geschweige denn hatte ich eine Ahnung von dem, was Amerika ist. Für vier Wochen ging es als komplette Familie auf Opas Kosten über den großen Teich. Mit dem Zug fuhren wir nach Luxembourg und flogen von dort über Island nach Chicago. Dort holte uns mein Onkel mit seinem großen Van (in Zeiten eines VW-Bulli, den wir nicht fuhren, ein wirklich beeindruckendes Fahrzeug) ab und wir fuhren ca. 5 Stunden gen Nord-Westen. Unser Ziel war Wausau (WI). Dort nannte mein Onkel zu der Zeit eine Farm sein Eigen und hatte für meinen Opa auf dem Gelände ein Haus gebaut. In den folgenden vier Wochen machte mein Onkel auch mal (nicht die kompletten vier Wochen) mit meinen zwei großen Brüdern und einigen seiner Söhne eine Reise gen Westen. Dabei kamen Sie u.a. zum Yellowstone und bis nach Wala-Wala (ist irgendwo in Washington). Ich durfe natürlich nicht mit! Angeblich war ich zu klein! :evil:

Auf jeden Fall sah ich bei meiner ersten Reise in die USA nicht viel mehr als den Flughafen in Chicago, hunderte Meilen Interstate, die Farm meines Onkels, einen kleinen See, auf dem wir mit dem Motorboot rumfuhren, Wausau bzw. Mosenee, eine Kleinstadt in der Nähe und die Wisconsin Dells.

Nach unserer Rückkehr nach D durfte ich dann den Super8-Film sehen, den mein Bruder während der Westtour gemacht hatte. Bei Old-Faithfull wurde uns immer schlecht (welcher Depp stellt sich auch schon beim Filmen auf eine Cola-Dose? :? ). Doch schon da war mein Wunsch geweckt: Das will ich auch mal sehen!

Und wie das dann zum ersten Mal Wirklichkeit wurde, lest ihr in diesem Thread.
Gruß
Thorsten


Schneewie

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Re: Wie bei einer verrückten Reise meine Liebe zu USA entsta
« Antwort #1 am: 12.09.2006, 12:33 Uhr »
Nah, dann bin ich mal gespannt.  :D
Gruß Gabriele

OWL

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Re: Wie bei einer verrückten Reise meine Liebe zu USA entsta
« Antwort #2 am: 12.09.2006, 12:35 Uhr »
Das war ja ein kurzer Reisebericht :wink:


Der schlimmste Satz für Kinder kommt auch drin vor:
Zitat
Angeblich war ich zu klein!

:heulend: :heulend: :heulend: :heulend: :heulend:


Aber Du  kündigst ja eine weitere Reise an - das wird sicher länger und schöner! :D

Quid licet Iovi, non licet bovi

Schneewie

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Re: Wie bei einer verrückten Reise meine Liebe zu USA entsta
« Antwort #3 am: 12.09.2006, 12:37 Uhr »
Ich dachte, da kommt noch was?  :?:  :oops:
Gruß Gabriele

User1211

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Re: Wie bei einer verrückten Reise meine Liebe zu USA entsta
« Antwort #4 am: 12.09.2006, 12:55 Uhr »
Um der Verwirrung vorzubeugen:

Es soll hier um meine erste Westtour 1992 gehen! Das erste Posting war ein Großteil der Vorgeschichte, um auch zu erläutern, wie es überhaupt dazu kam, dass ich die USA als Reiseland entdeckte. Da ich grad erst mit dem Schreiben angefangen habe, kann ich leider nicht einen Post nach dem anderen veröffentlichen. Ihr müsst Euch also etwas gedulden.
Gruß
Thorsten


Kauschthaus

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Re: Wie bei einer verrückten Reise meine Liebe zu USA entsta
« Antwort #5 am: 12.09.2006, 13:10 Uhr »
Also gut, notgedrungen gedulde ich mich ...  :wink:

Bin mal gespannt, viele Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

freddykr

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Re: Wie bei einer verrückten Reise meine Liebe zu USA entsta
« Antwort #6 am: 12.09.2006, 14:19 Uhr »
Bin dabei. Klingt jedenfalls schon vielversprechend. :D
Viele Grüße,
Danilo


User1211

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Re: Wie bei einer verrückten Reise meine Liebe zu USA entsta
« Antwort #7 am: 12.09.2006, 14:24 Uhr »
Dann starten wir mal in den Reisebericht meiner 1992er Reise:

Bis zum Jahr 1989 folg mein Opa einmal jährlich für drei Monate über den großen Teich nach Deutschland. Das machte er zum Einen um seine drei Söhne samt Familien zu besuchen und zum Anderen um den Schneemassen und Kältegraden des Mittelwesten zu entfliehen. So hatte ich also immer einige Wochen mit meinem Opa, der dann den Großteil der Zeit bei uns wohnte. Nach 1989 war ihm aus Altersgründen eine solche Reise nicht mehr möglich. Er war bereits Mitte 80 und verkraftet die Aufregung um Flug und Gepäck nicht mehr.

Ende 1991 kam dann eine erneute Einladung bei uns an. Da ich als einziger meiner Geschwister zu dem Zeitpunkt noch nicht verheiratet war wurde ich zusammen mit meinen Eltern vom Opa wieder mal nach Amerika eingeladen. Die Reise wurde für den Sommer 1992 geplant. Mit damals (als die Einladung kam) noch 16 Jahren habe ich mich eigentlich um nichts gekümmert, was sich noch als Fehler herausstellen sollte, der fast die Reise verhindert hätte.

Mein Vater kümmerte sich um einen günstigen Flug, den er auch über ein Reisebüro in Düsseldorf (ich kann nicht mehr sagen welches das war) bekam. Die Flüge wurden gebucht und es wurde geplant, dass wir einen Tag, nachdem ich aus einem Jugendsommerlager in der Schweiz zurückkam in die USA aufbrechen sollten (meine Mutter musste ja auch noch meine Wäsche waschen). Flugtechnisch war ein Flug von DUS nach LHR und von dort nach Chicago geplant. Um auch technisch für die Reise gut gerüstet zu sein begann ich mit dem Austragen einer kostenlosen Zeitung. Mit dem Verdienst erwarb ich meine erste Videokamera.

Während des Jugendlagers konnte ich an fast nichts anderes denken, als die bevorstehende Reise in die USA. Mein Onkel hatte versprochen, dass er mit meinen Eltern und mir eine zweiwöchige Reise von Wausau bis LA und zurück mit dem Auto machen würde. Prima, ich würde also endlich den Westen der USA kennen lernen (so dachte ich zumindest, kennen tu ich ihn jetzt noch nicht, wie mir verschiedene Berichte in diesem Forum immer wieder eindrucksvoll vor Augen führen).

Als mein Vater mich vom Bus, der mich aus dem Jugendlager wieder nach Deutschland brachte, abholte fuhren wir kurz beim Reisebüro vorbei und holten die Tickets ab. Daheim angekommen musste ich natürlich erstmal über das Jugendlager berichten. Als meine Mutter sich dann über meine Wäsche her machte setzte ich mich voller Vorfreude an den Tisch und las mir alles durch, was so bei den Tickets dabei war. Dabei stieß ich dann auf so eine Anmerkung im Kleingedruckten, die mich erschaudern ließ: Einreise in die USA ist nur mit einem noch mindestens drei Monate gültigen Reisepass möglich! Reisepass? Hab ich nicht! :shock: Und meine Eltern? Auch nicht! :shock:  :shock:

Eine Nachfrage bei meinem Vater brachte keine beruhigende Antwort: "Ich hab die Frau im Reisebüro gefragt ob wir mit einem normalen Pass in die USA kommen und sie hat ja gesagt!" Dumm nur, dass da in den Infos was anderes stand. Kurzerhand rief meine Mutter im Reisebüro an und erkundigte sich bezüglich. Die Aussage der Frau war klar und vor allem logisch: Sie hatte unter Pass Reisepass verstanden, während mein Vater damit einen Perso meinte. Und dann die Aussagen, die ca. 16 Stunden vor Abflug meine USA-Träume samt Videoplänen in sich zusammen stürzen lies: „Ohne Reisepass brauchen sie gar nicht zum Flughafen. Die lassen sie nicht mal in den Flieger!“

Ende – Aus! Keine Reise in die USA! Woher soll man auch an einem Mittwoch um fast 18.00 Uhr Reisepässe kriegen? Der Flieger nach London geht ja um 10.00 Uhr am nächsten Morgen!

Meine Mutter ist nicht so die Frau, die lange rumüberlegt. Sie schreitet immer zur Tat und probiert einen Weg nach dem anderen aus, bis sie am Ziel ist. Zunächst also ein Anruf bei der Botschaft der USA. Das Resultat war die Bestätigung der Aussage der netten Dame vom Reisebüro: Wir hatten keine Chance ohne Reisepass in die USA einzureisen. Also folgte ein Anruf beim Einwohnermeldeamt (die stellen in meiner ehemaligen Heimatstadt die Pässe aus, bzw. nahmen die Anträge entgegen). Nix. Keiner mehr da. Klar, die machen ja auch um 16.00 Uhr zu. Wat nu?

(kleiner Einschub: Das, was ich jetzt schreibe hat sich wirklich so zugetragen! Nicht das jemand meint ich würde hier rumlügen um mich interessant zu machen!)

Durch ihre geschäftliche Tätigkeit kannte meine Mutter die Frau vom Oberbürgermeister meiner damaligen Heimatstadt. Also wurde dort angerufen. Den genauen Wortlaut des Telefonats kann ich leider nicht mehr wiedergeben. Aber das Ergebnis dieses Anrufs war die Nummer des Leiters (heißt der so) des Einwohnermeldeamtes. Der dortige Anruf brachte eine neue Nummer hervor. Und dort hatte meine Mutter dann eine wirklich hilfsbereite Dame am Telefon. Sie sagte zu, dass sie sich mit uns in einer Stunde am Rathaus treffen würde. Irgendwoher hatte sie sich den Schlüssel besorgt und stellte uns innerhalb von kürzester Zeit vorläufige, für drei Monate gültige Reisepässe aus. Glücklich standen wir mit diesen gegen 21.00 Uhr vor dem Rathaus und konnten uns wieder auf unsere Reise in die USA freuen.

Am nächsten Morgen brachte uns meine Schwester (wirklich rechtzeitig) nach Düsseldorf an den Flughafen. Beim Check-in erfuhren wir dann, dass unsere Plätze für den Flug nach London bereist anderweitig vergeben waren. Freundlicherweise wurden wir jedoch auf einen etwas späteren Flug umgebucht. Trotz dieser Änderung im Flugplan konnten wir locker unseren Flug von London nach Chicago erreichen (da muss wirklich viel Zeit für den Umstieg eingeplant gewesen sein). Irgendwann am frühen Nachmittag (Ortszeit) landeten wir in Chicago und wurden dort von meinem Onkel und meiner abgeholt und machten uns sogleich noch auf den Weg nach Wisconsin, wo wir am späten Abend müde, aber glücklich, dass doch noch alles Gut gegangen war in die Betten vielen.

In den nächsten Tagen verbrachten wir Zeit mit der Familie meines Onkels (soweit seine Kinder in der Nähe wohnten) und vor allem meinem Opa, bevor wir uns am Sonntagvormittag auf den Weg in den Westen machten. Doch von diesen Tagen will ich hier jetzt nicht berichten, da sie zum Einen wenig ereignisreich und vor allem nicht von allgemeinem Interesse sein dürften.
Gruß
Thorsten


OWL

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Re: Wie bei einer verrückten Reise meine Liebe zu USA entsta
« Antwort #8 am: 12.09.2006, 14:30 Uhr »
:shock: Na heute ginge das wohl nicht mehr! :shock:

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User1211

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Re: Wie bei einer verrückten Reise meine Liebe zu USA entsta
« Antwort #9 am: 12.09.2006, 15:44 Uhr »
Wie gesagt brachen wir am späten Sonntag Vormittag in Richtung Westen auf. Noch immer verschloss sich mir bis zu diesem Zeitpunkt die Größe des Landes und vor allem die Distanzen, die dort zurück zu legen sind, wenn man von Wausau zum Yellowstone NP fahren möchte.

Darüber hinaus hatte ich mir auch über diesen Teil der Reise gar keine großartigen Gedanken gemacht. Das Lesen eines Reisführers oder gar das Suchen nach anderweitigen Informationen zu Land und Leuten war mit gar nicht in den Sinn gekommen. Da wir ja den Spezialisten (so dachte ich zumindest, was nichts gegen meinen Onkel sein soll) vor Ort wohnen hatten, der schon mehrfach im Westen mit dem Auto unterwegs war, lag die Planung der kommenden zwei Wochen völlig in den Händen von ihm und meiner Tante.

Wir fuhren die nördliche Variante von Wausau aus in Richtung Yellowstone. Das heißt, dass wir in der Nähe von Minneapolis vorbei kamen und dann strack nach Westen weiter fuhren. Zwischenstopps waren an diesem ersten Reisetag nicht eingeplant und so hielten wir gegen Abend an einem Motel, in dem wir zwei Zimmer buchten. Da ich ein „kleiner Junge“ (mein Onkel nannte mich immer „Jüngelche“) war, schlief ich bei meinen Eltern im Zimmer, hatte jedoch ein eigenes Bett.

Am nächsten Morgen begann dann die Tour der Leiden für meine Mutter: Frühstück bei McDonald’s! In den folgenden zwei Wochen sollte sie dass ihr an diesem Morgen noch genießbar erscheinende „Swiss Breakfast“ noch hassen lernen. Doch heute konnte sie Rösti und Rührei mit Kaffee noch genießen. Mir schmeckte es gleich am ersten Morgen nicht.

Nach dem Frühstück ging es dann weiter in Richtung Westen und schließlich etwas nach Süden. Über den bear-toth-pass erreichten wir den Nord-Ost-Entrance des Yellowstone. Gleich hinter der Parkeinfahrt konnten wir (kurz) einige Antilopen bewundern und filmen. Es ging jedoch zügig weiter (wie ich Jahre später merkte) an einigen Sehenswürdigkeiten dieses tollen NP vorbei direkt wieder zum Nordausgang raus. Dort bezogen wir vor den Toren des NP ein Motel, aßen in einem der dort zu findenden „Restaurants“ zu Abend und verschwanden baldmöglichst in den Betten.
Gruß
Thorsten


Zati

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Re: Wie bei einer verrückten Reise meine Liebe zu USA entsta
« Antwort #10 am: 12.09.2006, 17:01 Uhr »
Hallo,

das war ja ein aufregender Auftakt, wie Thomas schon schrieb, wäre das heute nicht mehr so möglich  :shock:  :shock:

Na ja, als "Jüngelchen" durch den Westen war bestimmt manchmal etwas ätzend oder?

Deine Mutter kann ich gut verstehen, mir hing vor 11 Jahren der fast-food Essen schon nach drei Tagen aus dem Hals.

Gruß

Efty  :wink:
Gruß aus Alamogordo

Efty ;)


IkeaRegal

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Re: Wie bei einer verrückten Reise meine Liebe zu USA entsta
« Antwort #11 am: 12.09.2006, 17:58 Uhr »
Immer wieder schön zu lesen, dass man Verwandte in den Vereinigten Staaten hat. Das wäre mein Traum schlecht hin :(

OWL

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Re: Wie bei einer verrückten Reise meine Liebe zu USA entsta
« Antwort #12 am: 12.09.2006, 18:20 Uhr »
Ist nach so vielen Jahren sicher schwierig, sich zu erinnern, aber weißt Du noch, was Du beim Anblick der Antilopen empfunden hast? Kann in dem Alter ja von Begeisterung bis Desinteresse reichen?

Quid licet Iovi, non licet bovi

User1211

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Re: Wie bei einer verrückten Reise meine Liebe zu USA entsta
« Antwort #13 am: 13.09.2006, 11:12 Uhr »
Ich fan die Antilopen einfach klasse. Bin ein ziemlich Natur interessierter Mensch und fand es zum einen interessant, dass es Antilopen in USA gibt (ich hatte die bis dahin immer nach Afrika als einziges Vorkommnis gesetzt :oops: ) und dann fand ich es toll, dass man so nah an wilde Tiere ran kann und sie auch noch in Ruhe auf Video fest halten kann.

Da ich mich zur Zeit zwecks detaillierterer Berichterstattung etwas auf diversen Karten orientiere, dauert es vielleicht diesmal wirklich ein paar Tage, bevor wir weiter fahren.
Gruß
Thorsten


User1211

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Re: Wie bei einer verrückten Reise meine Liebe zu USA entsta
« Antwort #14 am: 21.09.2006, 17:09 Uhr »
Fahren wir mal ein Stückchen weiter, bevor mich Wochenende und die letzten Vorbereitung für die Hochzeit eines Freundes wieder aufhalten.

Am nächsten Morgen gab es im Hotel eine "Continental Breakfast". Ich hatte mir wunders was drunter vorgestellt und wurde bitter enttäuscht. So was soll man frühstücken? Ein paar ecklig süße Teilchen und Kaffee gabs. Aber was soll es? Anders essen war nicht in Sicht und so gab ich mich damit zufrieden. Mein Mutter war generll froh, dass sie nicht zu McD musste :wink: .

Nach dem Frühstück ging es zurück in den Yellowstone. Wir begannen eine Runde gegen den Uhrzeigersinn und machten als erstes an den Mamoth Hot Springs halt. Damals leuchteten sie noch in den schönsten Farben und an vielen Stellen quoll Wasser durch die Sinterterassen. Meine Videokamera hatte schwer was zu tun und auch mein Vater machte nicht gerade wenige Fotos.

Von dort fuhren wir gen Süden. Der nächste Halt wurde eingelegt, als Nebelschwaden über die Straße zogen. Kochendes Wasser direkt neben der Straße, dass musste ich sehen. Mein Vater war natürich nicht davon überzeugt, dass es sich wirklich um heißes Wasser handelte und packte kurzerhand hinein. Irgendwie wurden ihm die Finger wohl doch etwas heiß, so dass er nach einem kurzen Aufschrei zum Auto sprintete und die Hand in das Eis der Kühltasche hielt. :lol:

Nach dieser allgemein belustigenden Situation ging es weiter gen Süden. Erst Jahre später bemerkte ich, woran ich gerade vorbeifuhr. :cry:

Langsam kamen die nördlichen Ausläufer des großen Feuers in Sicht. Die ersten jungen Bäume steckten Ihre Köpfe aus dem Boden und die Landschaft sah zeimlich trostlos aus. Von Onkel und Tante wurden wir darüber aufgeklärt, dass hier absichtlich nicht aufgeforstet wurde und wir konnten das in gewisser Weise nachvollziehen.

Als nächster Haltepunkt war Old Faithful dran. Wir setzten uns in die Nähe auf eine der Bänke und warteten auf seinen Ausbruch. Gigantisch, wie das Wasser aus dem Boden in die Höhe schoss. Trotz fehlender Cola-Dose wurde mein Film auch nicht besser als der meines Bruders, da ich irgendwie mit Tele- und Weitwinkelfunktion des Camcorders noch nicht richtig klar kam. :oops:

Die anderen Geysire in der Nähe des Alten Treuen wurden ausgelassen und so suchten wir nach einem kurzen Snack das Auto wieder auf. Es ging weiter gen Süden und dann, als der Yellowstone Lake erreicht war, auf der anderen Seite des "Loops" wieder nach Norden. Wir hielten an den Mud Pods und bewunderten und filmten kochenden Schlamm.

Auch dem Upper Fall wurde ein kurzer Besuch abgestattet. Artist Point und Lower Fall wurden ausgelassen. Dann kriegten wir auch noch eine riesige Büffelherde vor die Linse, von der ich mich kaum trennen mochte. Ich filmte hier und dort und merkte gar nicht, dass mein Onkel immer ungeduldiger wurde. Er wollte weiter. (Im Verlauf der Reise habe ich dann gelernt dieses Ansinnen an Aussichtspunkten geflissentlich zu überhören.)

Gegen frühen Abend kamen wir wieder in unserem Motel an, nachdem wir noch irgendwo was essbares aufgetrieben hatten. Wir vielen müde und volller Eindrücke ins Bett und waren der Meinung den Yellowstone an einem Tag komplett gesehen zu haben. :shock:
Gruß
Thorsten