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Autor Thema: Lufthansa: Willkommen an Bord. Oder "Finger weg von D-AIHT"  (Gelesen 18455 mal)

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lurvig

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neulich, auf einem LH-Flug von PEK nach MUC.

Nachdem ich von TPE nach PEK zum ersten Mal mit EVA Air

geflogen bin und wirklich positiv überrascht war (nein, es war nicht einer der Hello-Kitty A330, aber trotzdem toll ;) ) ging es dann von Beijing zurück nach München. Mit der "guten" alten! Lufthansa. In einem ziemlich heruntergekommenen A340-600. Eigentlich mag ich den A340. In der 2-4-2 Bestuhlung sitzt man in einer der äusseren 2er-Reihen meist akzeptabel und in den modernisierten Maschinen ist auch das inseat-Entertainment wirklich gut. Zudem bin ich gerne im "Unterdeck" vor den Toiletten, da kann man stehen, sich bewegen und mal einen Moment alleine sein.

D-AIHT in Beijing:


Aber was ich in der D-AIHT auf diesem Flug von PEK nach MUC erleben durfte war schon ziemlich "speziell" ;)
Dabei fing alles - fast - ganz gut an. Ich habe den knappen Transfer in PEK gut geschafft und mit voranschreitender Zeit wurde das Grinsen in meinem Gesicht immer grösser. Der hintere Teil der Eco füllte sich nicht. Irgendwann kam dann das "boarding completed" und die Kabine war zu gut 25% besetzt. Freie Platzwahl also. 2er-Fenster oder 4er-Gang, alles möglich.
Die Ernüchterung kam dann, als ich mich an meinen -zunächst noch zugewiesenem - Platz umgeschaut habe. Das ist es also, was die feine Lufthansa ihren Passagieren anbietet:

Das onboard-entertainment hing in einer Endlos-Schleife eines Windows CE ( :grins:) Bootloaders fest:


Naja, kann ja mal passieren. Schaue ich mich mal am Sitzplatz um. Sieht lecker aus, gepflegt und sauber, so wie ich das von einer guten Airline erwarte  :zunge::

Die Kaffe-Cola-Sonstwas-Fecken auf dem inseat-Bildschirm habe ich mal selber schnell weggewischt. Selbtsverständlich.

Immerhin war der Sitz sauber... oder sowas...


Im Notfall hätte man die Sitzfläche aber immerhin blitzschnell als "floating device" entnehmen können. Eine feste Verbindung zum Sitzgestell gab es nämlich nicht. It´s a feature, not a bug!

Immerhin... freie Platzwahl... war ja nur zu 25% belegt. Das wird sich später noch als Vorteil herausstellen.

Nach ca. zwei Stunden Flug - wir waren gerade über der Mongolei - machte es "plopp" hinter mir. Eine Sauerstoffmaske. Nur eine. Also kein Notfall. Zum Glück habe ich keine Flugangst. Also wirklich nicht, ich vertraue den Dingern. Aber damit bin ich nicht alleine. Da es nur eine Maske war und die Kabine nur 25% voll war, war alles gut. Für fünf Minuten. Dann kamen die anderen. Schön koordiniert. Alle fünf Minuten eine, manchmal auch zwei der drei. Zögerlich kamen per PA auch Entschuldigungen der Crew (die ja da nun wirklich nichts für können!). Eine Stunde später- fast alle Masken sind nun gefallen - kommt auch eine Ansage vom Kapitän: Sorry. Kann passieren, habe ich in 25 Jahre noch nicht erlebt. Darf aber eigentlich nicht passieren. Ehrlich... aber etwas spät.
Ich habe immer noch kein Problem damit, finde es ehr lustig. Den Passagieren mit Flugangst geht sicher anders, denen, die weder Deutsch, Englisch oder Chinesisch verstehen bleibt es ein - unheimliches - Rätsel. Zum Glück wieder : die Kabine ist nur 25% voll.



Mittlerweile hängen auf jedem zweiten Platz die Masken heraus, ebenso im Unterdeck vor den Toiletten. Zum Glück ist genug Platz, sich einen "maskenfreien" Platz zu suchen. Manch einer hat auch für den Rest des Fluges Glück. Immer noch ploppt hier und da eine Maske aus der Konsole.
Ich mache natürlich Bilder. Gleich nachdem die ersten 10 Masken heraushängen. Sieht man ja nicht alle Tage. Kurz darauf kommt die junge asiatische Stewardess zu mir und fordert mich auf, die Bilder zu löschen. Ich frage warum und sie sagt, dass das nicht gut für das Image der Lufthansa wäre. Da kann ich nur zustimmen.... was sie wenig lustig findet. Ich finds auch nicht lustig... aber es ist nun mal leider die Realität. Ich versichere also, die Bilder zu löschen (warum eigentlich?) und sie verschwindet wieder. Fünf Minuten später ist sie wieder da: sie müsse sich überzeugen, dass ich die Bilder wirklich gelöscht habe. Habe ich natürlich nicht. Ich klicke etwas auf der Kamera herum und - oops- da ist doch tatsächlich noch ein Bild. Das "muss" ich dann in ihrem Beisein löschen. Was sie nicht weiss: wenn ich ein Bild lösche bleibt eine Kopie auf der zweiten Speicherkarte in meiner Nikon erhalten. Immerhin ist sie nun glücklich... und ich auch ;)
Später unterhalte ich mich lange mit einer anderen Stewardess und frage, ob ich auf Anweisung wirklich Bilder löschen muss bzw. nicht mal fotografieren darf. Die verneint das, entschuldigt sich für den Vorfall und wir haben ein nettes Gespräch. Meine Bilder erwähne ich nicht weiter. Soweit ich weiss, steht es nicht in den AGB der Lufthansa, dass man an Bord - egal was - nicht fotografieren darf.

Nach der Landung in München hängen natürlich immer noch fast alle O2-Masken herum. Alle fotografieren, mit Profi-DSLRs und mit dem Handy. Hauptsache ein Bild. Miss China guckt hilflos zu ;) Und die nette Stewardess erzählt mir beim Aussteigen noch, das wir wohl zwei Stunden nach Start in PEK hätten umkehren müssen, wären nicht so viele Sitze frei gewesen, um die Leute umzusetzen, die sich von den Masken "bedroht" gefühlt hatten.

Als ich aussteige ruft sie mir hinterher "Komm gut nach hause". Ohne "Sie". Das hat die Situation dann doch ein bisschen gerettet :)
Ich habe nach wie vor fast grenzenloses Vertrauen in die Fliegerei. Ich fliege nach wie vor meist LH - ab DRS hat man kaum Optionen - aber ich finde es trotzdem "etwas merkwürdig", was da passiert. Ausruhen auf dem alten, guten Ruf? Während andere wirklich was tun, um besser zu werden. Etwas zu "typisch deutsch" für meinen Geschmack. Einzelfall womöglich.... aber dennoch peinlich. Vor allem in der Kombination mit Dreck, Klappersitz, "onboard-entertainment" und Foto-"Zensur"


Lurvig

147VNN

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Re: Lufthansa: Willkommen an Bord. Oder "Finger weg von D-AIHT"
« Antwort #1 am: 05.05.2015, 22:34 Uhr »
Goldig!  :D Wird eigentlich die Funktionstüchtigkeit der Sauerstoffmasken irgendwie beeinträchtigt, wenn die da stundenlang dumm rumhängen? Oder könnte man da jederzeit einen Schluck Sauerstoff nehmen? Gab es denn am Anfang keine feuchten Tüchlein? Damit mache ich immer erstmal Großputz rund um alles, was mit Händen und Essen in Berührung kommt - und ich hab wirklich keine Hygienemacke.

In 4 Wochen traue ich mich auch mal wieder in einen LH-Vogel - die Vorfreude wurde jetzt nicht gesteigert :?.

lurvig

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Re: Lufthansa: Willkommen an Bord. Oder "Finger weg von D-AIHT"
« Antwort #2 am: 05.05.2015, 22:40 Uhr »
Gab es denn am Anfang keine feuchten Tüchlein?

doch, die gabs natürlich. Wohl aus gutem Grund ;)
Und die sind den deftigen Aufpreis im Vergleich zu anderen Airlines wohl auch wert ;)  Zum Glück musste ich das alles nicht bezahlen...
Trotzdem ein Armutszeugnis!

Lurvig

DocHoliday

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Re: Lufthansa: Willkommen an Bord. Oder "Finger weg von D-AIHT"
« Antwort #3 am: 06.05.2015, 00:14 Uhr »
Herausploppende Sauerstoffmasken begleitet von Kondenswaaserströmen kannte ich bisher nur von  Air Malev in den frühen 80igern ;)
Gruß
Dirk

Danielboy1984

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Re: Lufthansa: Willkommen an Bord. Oder "Finger weg von D-AIHT"
« Antwort #4 am: 06.05.2015, 05:45 Uhr »
Sowas sieht man echt nicht jeden Tag, zumindest ist mir das auch noch nicht passiert. Die Lufthansa wäre echt gut beraten sowas nicht zur Regel werden zu lassen, es dauert echt nicht lange bis ein guter Ruf kaputt ist.  :wink:

JürgenH

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Re: Lufthansa: Willkommen an Bord. Oder "Finger weg von D-AIHT"
« Antwort #5 am: 06.05.2015, 07:45 Uhr »
Lustig. Der TE spricht davon, dass er häufig (gezwunenermaßen) LH fliegt, sowas noch nie erlebt hat.
Und Du dpricht davon, dass das nicht die Regel werden soll?
Fährst Du auch kein Auto mehr, weil es ja täglich Unfälle gibt? Könnte ja die Regel werden?
Ich fliege auch, mehr als wohl die meisten hier seit deutlich über einer Dekade und habe sowas noch nicht gesehen, geschweige denn erlebt.
Baumelden Masken sind genau so gut wie verstaute. Es passiert nix, solange man nicht daran zieht.

Überhaupt nicht ok ist natürlich er Zustand des Flugzeugs. Da haben die Cleaner wohl Geld kassiert und nichts dafür getan. Das geht nicht.
Mich wundert das aber auch nicht, denn eigentlich müsste man nach jedem Flug einen Teil der Sitzpolster ausstauschen. Ich werde mal bei Gelegenheit die "Highlights" der Zivilisation nach einem Flug fotografieren. Da wundert einen nichts mehr.

lurvig

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Re: Lufthansa: Willkommen an Bord. Oder "Finger weg von D-AIHT"
« Antwort #6 am: 06.05.2015, 08:49 Uhr »
Ich werde mal bei Gelegenheit die "Highlights" der Zivilisation nach einem Flug fotografieren. Da wundert einen nichts mehr.

das stimmt wohl. Vor allem in der Business Class sieht es nach einem längeren Flug immer aus wie im Schweinestall ;)

Lurvig

McC

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Re: Lufthansa: Willkommen an Bord. Oder "Finger weg von D-AIHT"
« Antwort #7 am: 06.05.2015, 09:05 Uhr »
Kein Wunder das die LH-Maschine so dreckig war. Zur Reinigung waren bestimmt chin. Wanderarbeiter angeheuert worden. Irgendwo muss LH doch sparen und wenn es beim Reinigungspersonal ist.  :wink:

JürgenH

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Re: Lufthansa: Willkommen an Bord. Oder "Finger weg von D-AIHT"
« Antwort #8 am: 06.05.2015, 09:13 Uhr »
Ich werde mal bei Gelegenheit die "Highlights" der Zivilisation nach einem Flug fotografieren. Da wundert einen nichts mehr.

das stimmt wohl. Vor allem in der Business Class sieht es nach einem längeren Flug immer aus wie im Schweinestall ;)

Lurvig

Da bleibt aber in der Regel wenigstens das Essen auf dem Tablet, auch wenn der Rest übel aussieht mit Decken, Kissen Zeitungen usw..
Was ich schon oft in der Eco gesehen habe ist, dass Snacks auf den Boden geforfen werden, selbst mitgebrachte Chips auf dem Boden zertreten werden, Eltern ihren Kindern erlauben mit Essen umherzuwerfen usw...
Frage mich dann immer, ob das zu Hause auch so geht. Aber da beschmutzt/ verwüstet man ja sein eigenes Zeugs, daher wird das wohl eher nicht passieren.

BigDADDY

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Re: Lufthansa: Willkommen an Bord. Oder "Finger weg von D-AIHT"
« Antwort #9 am: 06.05.2015, 09:30 Uhr »
Mh,

ehrlich gesagt finde ich es ein starkes Stück, dass man Dich zum Löschen der Fotos auffordert! Darf das überhaupt? Das schadet dem Ruf wirklich...
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McC

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Re: Lufthansa: Willkommen an Bord. Oder "Finger weg von D-AIHT"
« Antwort #10 am: 06.05.2015, 09:43 Uhr »
Laut SZ sind die USA-Flüge von LH durch den schwachen Euro um 9% gestiegen. Ohne diesen Euro-Absturz wären die Preise sogar gefallen.

nomad

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Re: Lufthansa: Willkommen an Bord. Oder "Finger weg von D-AIHT"
« Antwort #11 am: 06.05.2015, 11:28 Uhr »

Das mit den Sauerstoffmasken ist ja ein Ding. Was kann das überhaupt für ein Fehler gewesen sein? Bei einem mechanischen Problem an einer der Klappen wären ja nur wenige Masken betroffen. Bei einem zentralen Problem mit den Druckmessern in der Kabine oder der Steuerelektronik hätte ich eher vermutet, dass alle Masken auslösen. Aber alle 5 Minuten ein paar?? Sehr strange. Erstaunlich, dass man so weitergeflogen ist...

Die D-AIHT ist ja eine der verbleibenden 5 aus der A346-Flotte, die noch nicht mit neuer C und Y+ umgerüstet ist und sieht ja ziemlich abgerockt aus. Aber nach der Umrüstung sind die 346er wie neu. In Y haben sie dann auch das RAVE IFE System, da kann man bei Fehlfunktionen einzelne Geräte mit einem Handgriff austauschen...

Pech gehabt, würde ich sagen. Aber bei 25% load in der Y Kabine war es doch vermutlich immer noch ein sehr angenehmer Flug. Ich saß letzte Woche in einer 748, bei der sogar die überzähligen Jumpseats vergeben wurden. Das war voll....

nomad.

lurvig

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Re: Lufthansa: Willkommen an Bord. Oder "Finger weg von D-AIHT"
« Antwort #12 am: 06.05.2015, 11:31 Uhr »
Laut SZ sind die USA-Flüge von LH durch den schwachen Euro um 9% gestiegen. Ohne diesen Euro-Absturz wären die Preise sogar gefallen.

und was hat das jetzt mit dem Thema zu tun? Oder musste nur mal wieder "SZ-Wissen" plaziert werden ? ;)

Aber bei 25% load in der Y Kabine war es doch vermutlich immer noch ein sehr angenehmer Flug.

ja, im Grunde wars ganz angenehm, freie Platzwahl und schön ruhig. Ich bin dann ja auch auf einen weniger dreckigen Platz umgezogen. Masken hingen am Ende aber fast überall herum, sogar im Unterdeck vor den Toiletten.

Lurvig

Tinerfeño

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Re: Lufthansa: Willkommen an Bord. Oder "Finger weg von D-AIHT"
« Antwort #13 am: 06.05.2015, 11:33 Uhr »
"Finger weg von D-AIHT"...

Tja, der normale Passagier merkt je erst frühestens am Gate, welches Metall eingesetzt wird... ;)

Aber ansonsten: Interessanter Bericht. Da wäre ich auch enttäuscht - letztes Jahr nach Vancouver und zurück mit LH waren sehr neue und saubere Maschinen. Auch bemerkenswert, was für eine alte Software die beim Inflight-Entertainment laufen haben...
USA: '06, '08, '09, '10, '13, '14, '15, '17, '18 , '19, '20, '21, '22
Kanada: '08, '10, '14, '16/'17, '19, '22
Australien: '16, '17

Saguaro

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Re: Lufthansa: Willkommen an Bord. Oder "Finger weg von D-AIHT"
« Antwort #14 am: 06.05.2015, 14:29 Uhr »
Zur Reinigung waren bestimmt chin. Wanderarbeiter angeheuert worden.
Und die streikten wohl gerade  :lolsign:.

Das mit den Sauerstoffmasken finde ich  :lachen07: :lachroll: :lachen07:. Jedenfalls war das kein langweiliger Flug.

Aber auch die neuen 747-8er haben Probleme mit dem Inseat-Entertainment. Bei uns mussten die Flugbegleiter den halben Flug in die USA einzelne Monitore rebooten.

LG

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)