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Autor Thema: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)  (Gelesen 21794 mal)

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DocHoliday

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #15 am: 13.10.2016, 18:56 Uhr »
21.8.16

Der nächste Tag ist schnell erzählt. Es hat geregnet. Den ganzen Tag. Und dann noch ein bisschen mehr.

Morgens bin ich etwa zum Sonnenaufgang noch mal zu der Brücke gefahren, wo ich die Bärin gesehen hatte. Aber da war tote Hose. Ich bin noch ein ganzes Stück weiter die Straße entlang gefahren, habe aber nichts gesehen. Keine Tiere und von der Landschaft war bei Regen und Dunst auch nicht viel auszumachen. Also umgedreht und zurück zum Hotel. Auf dem Rückweg dann doch noch ein Lichtblick. Zwar in einiger Entfernung aber immerhin gut sichtbar kreuzte eine Bärin mit zwei Jungen die Straße. Ob es die vom Vorabend war? Als ich an der Stelle ankam, an der sie im Gebüsch verschwunden waren, war nichts mehr von ihnen zu sehen und sie tauchten auch nicht wieder auf.
Das Frühstück im Hotel war o.k. Anschließend habe ich etwas umgepackt, denn ich wollte nur eine von meinen beiden Reisetaschen mit aufs Schiff nehmen. Die andere sollte in einer Storage Unit der Schiffseigner bleiben. Dann habe ich noch telefonisch mit ihnen abgemacht, dass ich nicht am Hotel abgeholt werde sondern am Flughafen. So bin ich nicht auf den Hotel-Shuttle angewiesen, wenn ich mein Auto abgegeben habe.

Trotz des anhaltenden Sch***wetters war ich abenteuerlustig und habe beschlossen, die einzige Straße zum Nordufer zu fahren, eine Gravel Road, die etwa in Höhe des Flughafens von der Hauptstraße abzweigt.
Das erste Stück ist noch gesperrt und überall sind Strominstallationen und Betreten-verboten-Schilder.
Kurz vor Beginn der Gravel-Road standen diverse Hinweisschilder.



Ich glaube, die wollen wirklich nicht, dass man da lang fährt. Ich habe es trotzdem versucht. Zumindest am Anfang war die Piste ganz o.k. Allerdings fährt man durch dichten Wald ohne große Aussicht und kommt auch nicht besonders schnell voran (bei dem anhaltenden Regen erst recht nicht). Da ich es zeitlich wohl sowieso nicht bis zur Nordküsten geschafft hätte, habe ich bald wieder umgedreht und bin stattdessen durch Kodiak durch gefahren und habe mir angesehen, was es an dem Stück Straße nordöstlich des Ortes zu sehen gibt. Zunächst mal liefen mir diese Hirsche vor die Nase.



Und später saß noch ein Adler in der Gegend rum und schien ebenfalls unter dem Regenwetter zu leiden.



Es dürfte ein junger Weißkopfseeadler gewesen sein. Als er aufflog und auf mich zu kam, war das 500er leider ein bisschen zu lang.



Ansonsten gab es da ein paar Aussichtspunkte, von denen an diesem Tag nicht viel zu sehen war. Außerdem gibt es noch ein altes Fort zu bewundern (wohl aus der ersten Hälfte des 20. Jhdts. aber bei anhaltendem Dauerregen hatte ich keine Lust, aus dem Auto auszusteigen. Also bin ich zurück in den Ort und habe mich etwas am Hafen umgesehen.





Anschließend war ich einen Kaffee trinken und habe mich dann ganz langsam auf den Weg Richtung Flughafen gemacht. Dort habe ich den Mietwagen abgegeben und kuze Zeit später kam auch schon Mike, um mich abzuholen. Mike ist der Besitzer des Schiffs und der Kapitän. Ein netter weißhaariger Seebär, geschätzt um die 70. Er war mich gleich sympathisch. Wir sind gleich zum Small Boat Harbour gefahren, haben unterwegs mein überzähliges Gepäck eingelagert und sind aufs Boot. Die Single Star ist eine 17m Motoryacht mit 3 Kabinen. Die hintere bewohnen der Kapitän und seine Frau Mary, die vorderen beiden sind für die Gäste. Sam, die Tochter, die ebenfalls mitfuhr und zusammen mit ihrer Mutter für das leibliche Wohl verantwortlich war und außerdem den Kapitän beim steuern des Bootes unterstützt hat, schlief in einer Koje auf der Brücke.
Leider war zu dem Regen inzwischen recht kräftiger Wind gekommen, der laut Wetterbericht noch zunehmen sollte. Aber dafür tröstete uns Mike damit, dass die Vorhersage für die folgenden tage relativ ruhige See voraussagte. Für diese Nacht waren die Wellen aber zu hoch für eine halbwegs komfortable Überfahrt, so dass wir die Nacht im Hafen verbringen und am nächsten Morgen um 6:00 losfahren würden. Es gab noch ein leckeres Abendessen und da die Nacht früh zu Ende sein sollte, waren alle bald in der Koje. Die andere Kabine bewohnten Sherri und Bob eine Ehepaar in den 50ern aus Georgia, er Flugzeugbauer im Ruhestand (war bei Lockheed), sie Immobilienmaklerin. Machten beide auf den ersten Blick einen netten Eindruck.
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #16 am: 14.10.2016, 20:52 Uhr »
22.8.16

Obwohl die Kojen in meiner Kabine recht eng waren, habe ich hervorragend geschlafen und war daher fit und munter als ich morgens um 6:00h davon geweckt wurde, dass Mike die Maschine anließ. Nach einer heißen Dusche und einem Kaffee bin ich raus aufs Deck, um die Fahrt zu genießen. Das Wetter war leider weiterhin gar nicht zum genießen. Eher kühl und regnerisch und grau. Aber zumindest hatte der Wetterbericht recht behalten und der Seegang hielt sich zwischen den Inseln in Grenzen.



Bald drangen von drinnen leckere Kaffeedämpfe in meine Nase, so dass ich das graue Wetter alleine gelassen habe und stattdessen lieber das üppige Frühstück genossen habe. Kaum war ich nach dem Frühstück wieder draußen auf Deck, gabe es auch schon was zu sehen.

Buckelwale! Meine ersten!



Und ich bekam sogar mehrere Chancen, beim abtauchen ihre Schwanzflosse zu knipsen.





Blub blub, weg war er ;)



Wir haben insgesamt 3 oder 4 Wale gesehen bevor wir beim ersten geplanten Ziel der Bootstour ankamen. Einer Steilküste, wo Puffins nisten sollten. Zuerst waren nur Möwen zu sehen.



Aber schon hinter der nächsten Felsnase warteten die ersten Puffins oder Lundis oder Lunde oder wie auch immer man sie nennen will. Während es in Island und rund um Svalbard "nur" die Atlantic Puffins oder Papageientaucher gibt, leben an den Küsten Alaskas 2 verschiedene Arten.



Das hier sind Tufted Puffins oder Glebschopflunde, die mir mit ihren gelben "Zöpfen" sehr gut gefallen haben.



Aber sie saßen natürlich nicht nur rum, sie flogen auch und fingen Fisch.







Besonders gefreut habe ich mich, dass ich sie ein paar mal mit Fisch im Schnabel erwischt habe.







Gemischte Formation (hinten dran ist ein Horned Puffin oder Hornlund):



Ich hätte noch Stunden bei diesen faszinierenden Vögelchen verbringen können aber wir hatten ja noch einige Seemeilen vor uns an diesem Tag. Also hieß es viel zu schnell Abschied nehmen. Das nächste Highlight ließ aber nicht lange auf sich warten. Ganz in der Nähe gab es eine Mini-Insel, um die sich jede Menge Seeotter versammelt hatten. Teilweise war es richtig schwierig zu unterscheiden, was Kelp war und was Otter.







Und erfreulicherweise tauchten immer wieder auch Puffins auf.



Starten ist gar nicht so einfach ;)



Gemischte Formation II, diesmal ist der Hornlund vorne.



Auch im weiteren Verlauf der Fahrt tauchten immer wieder Wale auf (und unter ;)).





Und auch der eine oder andere neugierige Otter ließ sich neben dem Boot sehen.



Schließlich verließen wir den Schutz dr diversen kleineren Inseln um Kodiak Island und begannen die Überquerung der Shelikof Strait zwischen Kodiak Island und dem Festland. Unser Ziel war ja die Katmai Coast auf der anderen Seite dieser Meeresstraße. Es gab zwar hier draußen auf dem relativ offenen Meer etwas mehr Seegang aber mehr als 1m hoch wurden die Wellen nicht. Außer ein paar wenigen Seevögeln gab es nicht wirklich viel zu sehen, so dass ich nach dem wieder sehr leckeren Mittagessen (das wird keine Tour zum abnehmen!) unter Deck bin und noch ein wenig daran gearbeitet habe, das Jetlag-bedingte Schlafdefizit der letzten Tage abzubauen.
Als wir die andere Seite der Meerenge erreicht hatten war ich aber wieder fit und munter. Immerhin hatte es inzwischen aufgehört zu regnen und die Sicht war etwas besser geworden.





Als wir dem Ufer näher kamen, entdeckte ich einen Weißkopseeadler im Baum.



Wir haben uns eine Weile an der Stelle treiben lassen, um ihn zu beobachten und in der Hoffnung ein paar Aufnahmen im Flug zu bekommen. Er hob dann auch tatsächlich ab aber leider in die falsche Richtung. Trotzdem schön anzusehen



Unser Ziel war Geographic Harbour, ein am Ende eines Fjords gelegener natürlicher Hafen. Bis wir dort angekommen waren, hatte sich die bessere Sicht wieder sehr stark relativiert.





Irgendwo in diesem Nebel soll es einen Strand geben, wo wir morgen Bären sehen wollen. Ich bin gespannt.

Dass auch das Abendessen wieder lecker und reichlich war, brauche ich kaum noch zu erwähnen, oder?
Zum Glück hatte ich eine Flasche Bourbon dabei, so dass wir uns noch einen Absacker schmecken lassen konnten, bevor es in die Koje ging, um von den Bären zu träumen, die wir am nächsten Tag sehen wollten
Gruß
Dirk

Yaphi

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #17 am: 14.10.2016, 23:55 Uhr »
Puffins !!  :liebe:

Schöne Tiere, wobei mir nicht bewusst war, wie unterschiedlich die pazifischen Vögel aussehen... trotzdem ganz hübsch. Die Bilder sind natürlich wie immer klasse, da kann man sich ja nur auf die Bären freuen ;)

Gitania

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #18 am: 15.10.2016, 08:50 Uhr »
Ich mag die Puffins - was für tolle Bilder wieder von Dir :D
Mit deiner tollen Kamera konntest du sie auch gut im Flug ablichten. Echt Spitze. Noch dazu mit den Fischen im Schnabel!!
Seit ich die in Island relativ gut aus der Nähe beobachten konnte, sind dies meine erklärten Lieblinge.
Jetzt in Alaska haben wir auch welche gesehen und zwar auf der Tour mit der Lu-Lu Belle von Valdez aus. Das waren aber auch wieder nur die Hornlunde wie in Island. Danke für die Zopfträger :lol:
LG
Gitania

DocHoliday

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #19 am: 16.10.2016, 18:44 Uhr »
23.08.16

Morgens war es immer noch ziemlich dunstig und neblig und vom Schiff aus, konnte man kaum den Strand sehen. Als wir mit dem Schlauchboot übergesetzt hatten, war zunächst weiterhin nichts zu sehen außer Strand, ein bisschen Gras und einigen Bachläufen, die hier ins Meer mündeten.
Wir brauchten aber nicht lange zu warten, bevor der erste Bär (bzw. die erste Bärin) aus dem Dunst auftauchte.



Und sie war nicht alleine  - 2 Kinderlein folgten ihr.





Da sie relativ jung zu sein schien und eher klein und zierlich war (vergleichsweise), habe ich sie für mich “Little Mom“ getauft. So langsam näherte sie die kleine Familie unserem Standort.



Noch bevor sie den ersten Flusslauf erreicht hatten, drehten sie aber wieder ab, weil von der anderen Seite ein großes Männchen auftauchte.



Er überquerte den Fluss und tat sich erst mal an einem Lachs gütlich, der sozusagen mundgerecht auf einer Sandbank lag.







Dabei kam er Little Mom und ihrem Nachwuchs langsam näher, so dass diese sich und ihre Kinderlein in Sicherheit brachte, indem sie sich ins Dickicht der steilen Böschung über dem Strand verzogen.
Das Männchen schien jetzt Witterung aufgenommen zu haben und kam langsam näher.







Dabei wurde er von Little Mom genau beobachtet.



Sie ließ ihn nicht aus den Augen. So richtig groß war sein Interesse aber nicht, ein Verdauungsschläfchen schien wichtiger.



Damit hatte er seinen Namen natürlich weg: “Lazy Boy“.

Nach einer Weile traute sich Little Mom mit ihrem Nachwuchs in einigem Abstand wieder runter an den Strand.


Lazy Boy registrierte das aber er war nicht bereit deshalb seine Ruhepause zu unterbrechen.





Erst eine ganze Weile später raffte er sich auf, trottete gemächlich in die andere Richtung und verschwand in eine Nachbarbucht.



Dafür tauchte im Fluss plötzlich ein anderes Männchen aus dem Nebel auf und begann nach Lachsen zu suchen. Ihn habe ich Scarface getauft – ich denke, man kann sehen, warum.





Dieser große Bär hatte offensichtlich schon so manchen Kampf überstanden. Wahrscheinlich war er auch der Grund, warum Lazy Boy das Feld geräumt hatte. Irgendwie sah er nicht so aus, als sollte man sich mit ihm anlegen.







So richtig erfolgreich war er beim Lachsfang nicht und so verzog er sich bald ans andere Ende der Bucht, um im Sand nach Muscheln zu suchen.

Das war endlich die Chance für Little Mom, endlich an den Fluss zu kommen.
Sie wanderte erst vorsichtig mit ihren Jungen am Ufer auf und ab.



Auch die kleinen waren dabei sehr aufmerksam. Schien so, als wüssten sie, dass von einem ausgewachsenen Männchen nichts gutes zu erwarten ist.



Auch Little Mom hatte kein Glück bei der Lachssuche und verschwand schließlich am Flussufer entlang wandernd Richtung Landesinnere.



Das war für uns das Signal zum Aufbruch, denn auch ohne welchen zu fangen, wartete auf dem Boot ein Lunch mit leckerem Lachs auf uns.

Fortsetzung folgt ...
Gruß
Dirk

MisterB

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #20 am: 17.10.2016, 09:45 Uhr »
Die obligatorische Frage die ja an dieser Stelle kommen muss :
Wie groß war denn die Entfernung zwischen eurem Böötchen und den Bären ? Also, wie nah wart ihr dranne ?

Gruß
Bernd
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DocHoliday

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #21 am: 17.10.2016, 09:56 Uhr »
Mit dem Bötchen sind wir nur bis an den Strand gefahren. Danach waren wir zu Fuß unterwegs. An diesem Morgen waren die Bären minimal vielleicht 20m entfernt.
Gruß
Dirk

chrisi007

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #22 am: 17.10.2016, 13:23 Uhr »
Was nutzt du denn für Objektive für die Tier-Fotos?

Klasse Fotos! Hatte mit meinen Bären leider kein Glück in den Rockys und Yellowstone :(

DocHoliday

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #23 am: 17.10.2016, 16:07 Uhr »
Entweder das 500er oder das 100-400.
Gruß
Dirk

Yaphi

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #24 am: 17.10.2016, 16:15 Uhr »
Tolle Bilder und schöner Schreibstil, liest sich wie ein Kinderbuch über Bären :)

usa2008

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #25 am: 17.10.2016, 22:17 Uhr »
Zitat
minimal vielleicht 20m

Äh, das ist aber verdammt nah, wittern die den Menschen nicht oder schmeckt Lachs
besser als Mensch  :shock:

MisterB

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #26 am: 18.10.2016, 09:43 Uhr »
Mit dem Bötchen sind wir nur bis an den Strand gefahren. Danach waren wir zu Fuß unterwegs. An diesem Morgen waren die Bären minimal vielleicht 20m entfernt.

Oh interessant.
Der Beschreibung hatte ich irgendwie nicht entnommen das ihr das Boot verlassen habt und zu Fuß los seid. Dachte ihr wäret mit dem Boot am Ufer entlang gepaddelt.

Gruß
Bernd
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DocHoliday

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #27 am: 19.10.2016, 22:14 Uhr »
23.8.16 – Fortsetzung

Nach leckerem Lunch und je nach Lust und Laune Zeit zum Bilder bearbeiten, Duschen Mittagsschläfchen, etc. brachte uns der Zodiac wieder an den Strand. Und siehe da: Nichts!

Kein einziger Bär zu sehen. Wir liefen also ganz gemütlich zu der kleinen Insel, auf der sich schon eine andere Besuchergruppe versammelt hatte, die per Wasserflugzeug eingeflogen war (die Sicht war inzwischen besser geworden).
Da immer noch kein Bär zu sehen war, hatten wir auch noch Zeit für ein ausführliches Schwätzchen mit 2National-park-Rangers, die als Wilderness Ranger den ganzen Sommer in  Zelten in der Nachbarbucht verbrachten – ohne Strom, ohne Telefon, ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt aber immerhin mit Gaskochern und einem Chemieklo. “At least we don’t have to poo in a bag“ ;) Waren nett die beiden. Beide Mitte/Ende 20, einer aus Florida, der andere aus Michigan.

Als die beiden zu der anderen Gruppe weiter gewandert hatten, tauchte dann auf einmal ein junger Bär am Fluss auf. Diesmal war es Nachwuchs vom vorletzten Jahr, deutlich größer und deutlich selbständiger als die Kleinen vom Morgen.





Und wo der Nachwuchs ist, ist auch Mama nicht weit.



Da diese Bärin deutlich erfahrener und kräftiger schien taufte ich sie “Big Mama“. Lange hatten wir allerdings nichts von der kleinen Familie, denn sie wanderten am Fluss entlang ins Landesinnere.
Aber es gab auch Gegenverkehr. Etwa 20 Minuten später tauchte in der Ferne eine weitere Bärin auf, diesmal ohne Anhang aber dafür erheblich größer und kräftiger.





Der Kopf war genau so kugelrund wie ihr Baucht. Ich habe sie daher etwas uncharmant “Fat Lady“ genannt.



Auf der Suche nach Lachs kam sie im Flussbett immer weiter auf uns zu, so dass wir zu immer besseren Fotos kamen.





Ich war ganz fasziniert und habe die Kamera gar nicht mehr abgesetzt. Als ich es doch mal tat, war sie schon verdammt nah gekommen.



Und sie kam immer weiter schnurstracks auf uns zu.



Das ist aber jetzt wirklich nah genug!

Nicht für sie!


Das ist das letzte Foto, wo das 500er noch scharf gestellt hat. Die Naheinstellgrenze liegt übrigens bei 3,7 m.
Ohne sich im geringsten für uns zu interessieren lief sie genau zwischen uns durch. Ich glaube als sie an mir vorbei lief, hätte ich sie mit dem ausgestreckten Arm berühren können. Wahrscheinich nur einmal aber von der Entfernung her hätte es wahrscheinlich  gepasst. ;)

Puh, da kommt das Adrenalin ganz schön in Wallung!

Es bleib uns gerade genug Zeit, einmal tief durch zu atmen. Dann ging die Show schon weiter. Big Mama war wieder da und zeigte ihrem Nachwuchs, wie man Lachse fängt.









Sie war dabei relativ erfolgreich und man hatte das Gefühl, dass der Nachwuchs jede Bewegung genau verfolgte. Ich war mir nur nicht sicher ob die Motivation war, zu lernen, wie man fischt oder die Gier nur ja genug abzubekommen. ;)










Kugelblitz ;)





Ich hoffe, Ihr mögt Bärenbilder, es kommen nämlich noch “ein paar“. Die Show, die sie uns im Fluss vorgeführt hat, war einfach zu schön, um nicht ausführlich fotografisch festgehalten zu werden.



Besonders gut hat mir gefallen, dass sie sich immer wieder auf die Hinterbeine gestellt hat, um nach Lachs Ausschau zu halten.








Lecker!

Sohnemann schaute überwiegend vom Ufer aus zu und kam nur ins Wasser, wenn es etwas zu futtern gab.



















Irgendwann war eine Pause fällig und ich hatte auch mal Zeit zum durchatmen.  Die vielen kleinen Punkte, die man auf den Bildern rund um die Köpfe der Bären sieht, sind übrigens Fliegen, die natürlich auch um unsere Köpfe herum flogen. Auch wenn sie nicht gebissen haben, waren sie doch sehr lästig.





So langsam verabschiedeten sich Mutter und Sohn dann Richtung Landesinnere.

Aber dafür tauchte Fat Lady noch mal auf.




Puh, zum Glück hat sie uns nicht so angeschaut!

Sie kam nämlich auch diesmal wieder genau auf unsere Gruppe zu. Diesmal war es Bob, an dem sie ganz nah vorbei lief.



Und auch wenn Fat Lady nicht gesungen hat, war mit ihrem Abgang der Nachmittag bzw. Abend für uns beendet und wir sind zurück aufs Schiff.

Wow! Was für ein Erlebnis!

Mitten drin ist man so sehr damit beschäftigt, die Bären zu beobachten und zu knipsen, dass man gar nicht realisiert, was für ein außergewöhnliches Erlebnis das ist. Erst im Nachhinein wird mir so richtig klar, was für ein Glück ich habe, so etwas erleben zu dürfen.
Alle waren wir beim Dinner immer noch aufgeputscht von dem erlebten. Nach dem Essen haben wir noch mit einem Whisky angestoßen auf die Bären und darauf, dass sie uns an ihrem Leben teilhaben ließen. Natürlich habe ich auch die ganze Nacht  mit einem seligen Lächeln im Gesicht von Bären geträumt. Ein perfekter Tag!


Gruß
Dirk

freddykr

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #28 am: 20.10.2016, 08:05 Uhr »
Da fällt mir eigentlich nix zu ein, außer: WOW  :shock:
Viele Grüße,
Danilo


Gitania

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #29 am: 20.10.2016, 09:16 Uhr »
or geil - gebrauche auch nur diese zwei Worte :oops:
LG
Gitania