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Autor Thema: Route 66 - zu mainstreamig?  (Gelesen 13512 mal)

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Jochen

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Route 66 - zu mainstreamig?
« am: 11.01.2015, 00:16 Uhr »
Hi, mein Name ist Jochen, bin 59 J., neu hier im Forum und lebe im Norden Deutschlands, meine zweite Heimat ist Kreta. Vier wundervolle USA-Reisen habe ich (einmal getrampt, drei mit Mietwagen) in den vergangenen mehr als 30 Jahren unternommen. Im Herbst steht die nächste an. Mit meiner Frau Ilona und einem Mietwagen möchte ich für zwei oder drei Wochen auf der Route 66 reisen, evtl. auch nur einen längeren Abschnitt, z.B. im Südwesten. Wir reisen selbstorganisiert und buchen Ferienwohnung, bed-and-breakfast, Hotel selbst, gerne als Entdeckung unterwegs oder mit Reiseführer.

Mich interessiert eure Einschätzung: Ist das sehr "mainstreamig", überlaufen, touristisch? Gibt es Alternativen, gerne im Süden, andere markante Roads?

Schönen Gruß
Jochen

Soulfinger

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Re: Route 66 - zu mainstreamig?
« Antwort #1 am: 11.01.2015, 02:01 Uhr »
finde ich bis auf wenige Abschnitte absolut nicht! Der "Klassiker" von Kingman nach Seligman ist das am touristischste Stück das ich kenne. Aber das Anfangsstück bis nach Oklahoma/Texas ist alles andere als überlaufen. Darüber hinaus ist meiner Meinung nach die 66 KEINE typische Reiseroute. Am meisten stehen da wohl die Deutschen drauf - Touristen aus andere Länder haben's wohl nicht so mit der 66
"Ich trinke jeden Tag ein Glas Wein für meine Gesundheit. Den Rest der Flasche trinke ich, weil ich sehr gerne betrunken bin." Gerard Depardieu

McC

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Re: Route 66 - zu mainstreamig?
« Antwort #2 am: 11.01.2015, 07:25 Uhr »
Route 66 ist m.E. völlig überbewertet. hat so viel Charme wie eine Bundesstraße hierzulande.

RainerS.

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Re: Route 66 - zu mainstreamig?
« Antwort #3 am: 11.01.2015, 07:46 Uhr »
Hallo Jochen,

wie Soulfinger schon schreibt - der eine oder andere Abschnitt und einige Orte sind wohl sehr touristisch angelegt,
aber so ist es eben überall wo viele Urlauber hin wollen.

Überbewertet ist wie Klaus ja selbst schreibt Ansichtssache.
Meine Ansicht ist eine andere, ich fahre lieber Bundes/Landstraßen wenn ich Zeit habe als Autobahnen.
Ist halt abwechslungsreicher als über den Highway zu *hetzen*, man sieht mehr von Land und Leute.

Für mich/uns ist die 66 auch noch ein Wunsch den wir uns erfüllen werden, dauert aber noch 'nen bissl bis es von der Zeit her passt.
gruß aussem Ruhrpott ~ Rainer

Tipprunde BuLi 16/17

Drummond

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Re: Route 66 - zu mainstreamig?
« Antwort #4 am: 11.01.2015, 10:15 Uhr »


Mich interessiert eure Einschätzung: Ist das sehr "mainstreamig", überlaufen, touristisch? Gibt es Alternativen, gerne im Süden, andere markante Roads?

Schönen Gruß
Jochen

Also,
überlaufen ist die 66 sicher nicht.
Wenn man den Verlauf sieht, hat man eben die ganze USA. Da ist sicher vieles langweilig. Für den "alten" USA Touri.
Man sollte sich die Frage stellen: Will ich das alles oder nur von AZ bis CA.

Z.B. ist NYC da auch überlaufen, hat jeder gesehen. Es gibt aber Leute die lieben es und welche die fahren trotz Überlaufen hin.
VG

Bandito1011

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Re: Route 66 - zu mainstreamig?
« Antwort #5 am: 11.01.2015, 10:36 Uhr »
Zu gewissen Jahreszeiten sind alle Touri Hotspots irgendwo überlaufen. Bei der 66 ist das zumindest mit dem Mietwagen nicht so das Problem. Kann halt immer passieren das ein Reisebus aus dem Nichts auftaucht und 50 Japaner auf einmal die schöne Idylle zerstören. Ansonsten wirst du genug Zeit alone on the Road verbringen. Denke aber auch das dieser Mythos nicht für jeden etwas ist. Freiheitsgefühle und Highwayromantik bekommt man aber reichlich, wenn man sich denn auch darauf einlassen will.

german_harm_mac

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Re: Route 66 - zu mainstreamig?
« Antwort #6 am: 11.01.2015, 13:22 Uhr »
@Jochen Geh mal auf die R66 Homepage von Scooby Doo/Markus. Einen langjährigen Moderator und User des Forums . Da solltest Du einige interessant eInformationen finden.

http://www.historic-route66.de/

Anne

wolfi

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Re: Route 66 - zu mainstreamig?
« Antwort #7 am: 11.01.2015, 14:49 Uhr »
Westlich von Kingman geht die 66 durch die Berge - da findet man einige aufgelassene  kleine "Bergwerke", verlassene Häuser und andere Ruinen links und rechts der Straße. Wenn man sich dann vorstellt, wie die Leute vor bald 100 Jahren da durch gezogen sind - das hat schon was ...

Wir sind dann abgebogen und haben in der "Retortenstadt" Laughlin übernachtet - es war Ostern und überall sehr teuer, Laughlin hatte noch annehmbare Zimmerpreise.  :D

Und als Schmankerl dazu war das Beer&Blues Festival oder so ähnlich - umsonst und draußen bei strahlendem Sonnenschein direkt vor dem benachbarten Hotel Colorado Belle ...  :lol:

Floridiana

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Re: Route 66 - zu mainstreamig?
« Antwort #8 am: 11.01.2015, 20:37 Uhr »
Von 'mainstreamig' (neues Denglisch?) kann keine Rede sein.

Scooby Doo

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Re: Route 66 - zu mainstreamig?
« Antwort #9 am: 12.01.2015, 11:58 Uhr »
Route 66 ist m.E. völlig überbewertet. hat so viel Charme wie eine Bundesstraße hierzulande.

Es geht ja auch nicht nur um das Stück Teer/Beton, sondern auch um die Orte und was die aus ihrem Erbe gemacht haben. Es gibt zahlreiche alte Tankstellen, wunderschön herausgeputzt und oftmals zu einem Museum umfunktioniert, alte Motels, urige Diner und eine ganze Menge "Roadside Atrractions", d.h. "Kuriositäten" entlang der Straße, wo man mit recht einfachen Mitteln versuchte, einst Touristen in den Ort zu locken.

Ich fahre quer durch Deutschland auch sehr häufig über Bundesstraßen statt Autobahnen, aber etwas Vergleichbares ist mir hierzulande noch nicht untergekommen.

Und Mainstream? Keineswegs. Bisher war keins der alten Motels ausgebucht, wenn ich da spontan ankam, an den Tankstellen konnte man seinen eigenen Wagen für ein Foto postieren, ohne jemanden anderen ins Bild zu fahren, in den Diners mussten wir nie auf einen freien Tisch warten und auch bei den bekannteren Roadside Attractions wie z.B. dem blauen Wal von Catoosa waren wir ganz alleine.
Oder Cadillac Ranch - 3 bis maximal 5 andere Autos gleichzeitig da.
Midpoint Schild in Adrian - niemand sonst da.

Mainstream? Weit gefehlt.

Voller wird es erst ab Flagstaff, weil hier viele Touristen das bekannte Teilstück über das kitschige Seligman in ihre Südwest-Route einbauen. Die plötzliche Touristenflut ist dann schon fast wie ein Schock, wenn man von Chicago kommend die Ruhe gewohnt war.
Viele Grüße, Markus

http://www.historic-route66.de

Jochen

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Re: Route 66 - zu mainstreamig?
« Antwort #10 am: 12.01.2015, 12:53 Uhr »
Liebe Poster, herzlichen Dank für die aussagekräftigen Infos, super Entscheidungshilfe! Ich denke, Ilona und ich werden den Spirit und die Begegnungen, die wir mit der Reise suchen, dort auch finden. Bei unserem nächsten USA-Trip wird deshalb die Route 66 im Mittelpunkt stehen!

An dich, Scooby Doo, meinen Glückwunsch zur sicherlich mit viel Zeitaufwand und noch mehr Hingabe gestaltetet Route66-Homepage. Wenn's an die konkrete Planung unseres USA-Urlaubs geht, werden wir noch intensiver stöbern. Bis dahin ist aber noch viel Alltag. Und, ach so ja. Ich habe mal nachgesehen: "mainstreamig" hat es weit gebracht und wird mittlerweile schon im Online-Duden aufgeführt.

So Long
Jochen


Microbi

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Re: Route 66 - zu mainstreamig?
« Antwort #11 am: 12.01.2015, 20:29 Uhr »
Ich habe zwar nicht die ganze Strecke abgefahren, aber doch größere Teile.
Abraten davon würde ich nicht. Dafür ist die Strecke zu lang und doch sehr unterschiedlich. Ob sie romantisch ist?
Wenn es "Attraktionen" gibt, dann sind sie gnadenlos touristisch bis kitschig. Und wo es sowas nicht gibt, ist die Strecke zuweilen auch mal ausgesprochen öde bis desillusionierend, selbst wenn man leere Landstriche mag.

Mic

lurvig

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Re: Route 66 - zu mainstreamig?
« Antwort #12 am: 12.01.2015, 21:14 Uhr »
Wenn es "Attraktionen" gibt, dann sind sie gnadenlos touristisch bis kitschig.

ja, richtig. Die will man beim x-ten USA-Besuch nicht mehr sehen. Ist man aber zum ersten mal dort, ist das völlig ok!
Seligman kann man machen, wenn man noch nie vorher dort war. Einen Zweitbesuch dort kann man sich sicher schenken.

Zitat
Und wo es sowas nicht gibt, ist die Strecke zuweilen auch mal ausgesprochen öde bis desillusionierend, selbst wenn man leere Landstriche mag.

auch richtig.
Ich mag diese endlosen Highways mitten druchs nichts sehr gerne. Trotzdem fand ich die 66 zwischen Seligman und Kingman sehr sehr öde. Zu öde, um noch irgendwie toll zu sein.

Lurvig

Floridiana

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Re: Route 66 - zu mainstreamig?
« Antwort #13 am: 14.01.2015, 00:52 Uhr »

Zitat
Und wo es sowas nicht gibt, ist die Strecke zuweilen auch mal ausgesprochen öde bis desillusionierend, selbst wenn man leere Landstriche mag.

auch richtig.
Ich mag diese endlosen Highways mitten druchs nichts sehr gerne. Trotzdem fand ich die 66 zwischen Seligman und Kingman sehr sehr öde. Zu öde, um noch irgendwie toll zu sein.

Lurvig

Ich bin diese Strecke in den 70er Jahren gefahren, als die Interstate noch nicht fertig war. Kann mich an nichts auf diesem Stueck erinnern ausser an ein
Postamt. 

Wers einsam haben moechte, koennte die 50 von Utah nach Kalifornien fahren, die historische Strecke des Pony Express. Fuer die hat noch keiner ein Lied geschrieben, fifty klingt eben nicht so gut wie sixty-six.

wuender

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Re: Route 66 - zu mainstreamig?
« Antwort #14 am: 14.01.2015, 07:40 Uhr »
Wenn es "Attraktionen" gibt, dann sind sie gnadenlos touristisch bis kitschig.

ja, richtig. Die will man beim x-ten USA-Besuch nicht mehr sehen. Ist man aber zum ersten mal dort, ist das völlig ok!
Seligman kann man machen, wenn man noch nie vorher dort war. Einen Zweitbesuch dort kann man sich sicher schenken.

Von Illinois bis grob irgendwo in New Mexico ist die 66 über weite Strecken definitiv nicht touristisch. Zum Beispiel der schon von Markus erwähnte blaue Wal von Catoosa wurde nicht für Touristen aufgestellt und würde auch ohne Touristen dort stehen. Das gilt auch für die alten Tankstellen, Brücken, Werbetafeln, Rundscheunen usw.

Seligman ist etwas ganz anderes (der Ort wäre natürlich auch ohne Touristen dort, wäre aber ohne diese bzw. ohne den Einsatz von Angel Delgadillo heute mehr oder weniger tot) und liegt an dem Teil der Route 66 die von jedem zweiten Südwest-Touristen irgendwie in die Route eingebaut wird. Für mich hatten aber die erwähnten Teile der Route 66 weiter östlich mindestens genauso viel Charme wie dieser "touristische" Teil.

@Jochen: Ich würde an Deiner Stelle die Strecke komplett fahren, d.h. von Chicago aus. Drei Wochen reichen dafür aus.

Schöne Grüße,
Dirk

Smokey-the-Bear

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Re: Route 66 - zu mainstreamig?
« Antwort #15 am: 14.01.2015, 14:37 Uhr »
Was sollen oder könnten uns denn solche Attribute wie "öde", "touristisch", "mainstreaming" wohl sagen?

Alles und auch nichts.

Jeder Jeck ist anders.

Es kommt auch darauf an, ob man so etwas wie "Spirit" in sich trägt oder ob man rein sachlich und nüchtern an die Sache rangeht.

Das ist bei der Route 66 übrigens nicht anders, als bei anderen Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten.

So kann sich der eine an den Red Rocks rund um Moab nicht satt sehen, für den anderen sind es nur Steine. Ähnliche Beispiele gibt es sicher viele.

Wer sich etwas mit der Route 66 befasst hat und einen gewissen "Spirit" in sich fühlt, der wird die Lust verspüren, die Route 66 (oder besser: Teilabschnitte davon) mal selbst unter die Ränder zu nehmen. Nicht jedem wird alles gefallen, aber so ist das Leben.

Wer die Route 66 primär als (irgendeine) Straße sieht, kann sie sicher auch gerne mal unter die eigenen Räder nehmen, sollte sich vielleicht aber fragen, ob er seine Reise nicht doch lieber (wo)anders gestalten möchte.
Viele Grüße
  Frank

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Kauschthaus

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Re: Route 66 - zu mainstreamig?
« Antwort #16 am: 14.01.2015, 18:24 Uhr »
Ich bin 2010 auf der Route 66 von Chicago nach LA gefahren und fand das einfach nur klasse.

Es war ein reiner Road Trip innerhalb von 12 Tagen, wobei ich Ende März gestartet bin, und schon allein deshalb nur wenig andere Touristen unterwegs getroffen habe.

Der Abschnitt zwischen Kingman und Seligman ist dabei mit Abstand das am wenigsten interessante Teilstück.
Da ich das aber schon von vorigen Südwestreisen kannte, habe ich ab Flagstaff einen Abstecher nach Tombstone gemacht und bin dann in Needles wieder auf die Rt. 66 gefahren.

Am schönsten war es im ersten Teil bis TX. Es gibt so viel zu entdecken entlang des Weges, teils völlig oder halb zerfallen, teils liebevoll wieder hergerichtet.
Und natürlich auch Dinge, die erst mal nichts mit der Rt. 66 zu tun haben (Städte, Museen, Landschaften).
Irgendwann in den nächsten Jahren werde ich garantiert zur Wiederholungstäterin.  :D

Man muss aber einen Sinn für das roadside America und vor allem für "decay" haben.  :wink:

Ich kann also auch nur dazu raten, das ist ein toller Trip.

Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

chrilla

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Re: Route 66 - zu mainstreamig?
« Antwort #17 am: 14.01.2015, 21:11 Uhr »
Für mich nicht, nein ;)

Canyoncrawler

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Re: Route 66 - zu mainstreamig?
« Antwort #18 am: 14.01.2015, 22:12 Uhr »
Wir sind auch schon abschnittsweise die 66 gefahren.

Den Klassiker zwischen Kingman & Seligman, die 66 durch die Mojave Desert nach Californien, u.a. mit Amboy und dem Klassiker Roys Motel.
Und ein Stück der 66 in Oklahoma & Texas, u.a. Erick und der Klassiker den wohl jeder fährt oder auch zu Fuss erkundet wenn er in der Gegend ist: 66 in Amarillo.

Teilweise fand ich die 66 schon irgendwie deprimierend. Es gibt so viel Morbides und Verfallenes entlang der Strecke, Gebäude, Tankstellen, Werkstätten, verlassene Städtchen. So viel Melancholie an einer Route wo man versucht die Vergangenheit zu konservieren. Sehr viel das aus der Zeit gefallen ist und wo der Glanz vergangener Zeiten heute verfallen bis schäbig daherkommt.

Ich denke man braucht schon ein wenig Begeisterung für das Thema 66 und auch für die Epoche um die ganze Strecke mit Genuss und Gefallen zu fahren. Meine Begeisterung hielt sich insgesamt eher in Grenzen und ich fand es persönlich viel spannender auf Routen zu reisen die dem Verlauf der frühen Siedlerpfade folgten.

Mein Mann fand das 1. Mal auf der 66 noch spannend und redete danach davon mal mit einem Motorrad auf der 66 zu fahren.
Nach 66 in California und Oklahoma/Texas wollte er davon allerdings nicht mehr wissen und philosophierte darüber, was die aktuellen Reisenden wohl auf der Strecke suchen. Einen Mythos den es nicht mehr gibt? Spiritualität in der Glorifizierung der Vergangenheit? Oder hat man sich einfach keine Gedanken über die Route gemacht und fährt das was man in Deutschland von den USA kennt: 66 und NO. 1?  :wink:

So oder so ähnlich waren seine Gedanken während meine Gedanken nach stundenlanger Fahrt sich eher darum drehten wo in all den verfallenen Ortschaften man einen ordentlichen Burgerladen oder ein uriges Diner findet wo die Leuchtreklame Open und nicht Closed lautet und wann man endlich da ankommt wo man eigentlich hin will. Und warum man nicht einfach die schnellere Route genommen hat weil man wieder das einzige offene Gebäude für Publikum das Historic Museum in dem Beinahe-Geister-Städtchen ist.

Wie auch immer: wer den Traum von der 66 hat, sollte die Strecke ruhig mal antesten, Begeisterung für die Sache sollte man allerdings schon mitbringen und sich am besten auch schon Morgens oder am Abend vorher um das Picnic für unterwegs kümmern, weil es unterwegs nichts vernünftiges Essbares einzukaufen gibt und da wo die Route 66 überhaupt kein nennenswertes Touristenaufkommen hat, es auch keine offenen Diners oder Restaurants gibt.
Gruss Kate
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On Tour:
2000-09: 7xUSA West & Kanada
2000-13: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,GB,MNR,BiH,HR
2018:  Wandern & Paddeln Schluchten-ABC: Ardeche, Baume, Chassezac sowie Cote Vermeille

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Drummond

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Re: Route 66 - zu mainstreamig?
« Antwort #19 am: 15.01.2015, 10:24 Uhr »
Wenn man z.B. zwischen Denver und Green River die Interstate 70 verlässt und in ein Kaff daneben fährt, hat man einen guten Einblick in die Geschichte.

In jeden dieser ( wenigen) Kaffs stehen alte, meist heruntergekommene oder verlassene Hotels und Kneipen.
Da lief vor dem Interstate der Verkehr lang und die Gegend war belebt. Heutezutage sind das entweder Geisterstädte oder Museumsstädte.
Das ist nicht aufzuhalten.
Für den Nostalgiker aber schön.
VG