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Autor Thema: Fall Adventure in Canada & New England  (Gelesen 10858 mal)

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Flying-N

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Fall Adventure in Canada & New England
« am: 30.01.2018, 00:08 Uhr »
Hallo liebe Forumianer,

habe jetzt tatsächlich meinen Reisebericht vom September/Oktober 2017 fertig geschrieben und bin bereit, ihn hier zu posten.

Wer kommt mit zum bunt gefärbten Herbstlaub in den Osten Kanadas und der USA?
Wir werden über 4 Wochen im Auto und im Wohnmobil unterwegs sein. Wir werden auf der Reise nicht viele, aber dafür umso größere Tiere sehen, einsame Strände, Nationalparks, interessante Städte und Museen, Seen, Wasserfälle, Berge Flüsse...
Lust & Frust liegen manchmal nah beisammen, und es wird von allem etwas dabei sein!
Es wird naürlich viele Fotos geben, aber die muss ich erst mal noch komprimieren. Im Anhang mal ein kurzer Routenüberblick.

Tretet näher, steigt ein! Es geht bald los!

Nic
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NähkreisSteffi

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Antw:Fall Adventure in Canada & New England
« Antwort #1 am: 30.01.2018, 06:53 Uhr »
Hallo Nic,

da bin ich gerne dabei. Wir waren vorletzten Herbst in diesem Gebiet unterwegs und es hat uns super gefallen.

Viele Grüße

Steffi

chrisi007

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Antw:Fall Adventure in Canada & New England
« Antwort #2 am: 30.01.2018, 08:31 Uhr »
Meine große New England Tour liegt auch schon wieder 6 Jahre zurück... Wird Zeit für eine Auffrischung :)
Bin gerne dabei!

mrh400

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Antw:Fall Adventure in Canada & New England
« Antwort #3 am: 30.01.2018, 08:46 Uhr »
Da bin ich gerne dabei - für mich eine schöne Mischung aus Neuem und Bekanntem. Vor allem bin ich auf das Wetter gespannt :wink:

Gruß
mrh400

Flying-N

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Antw:Fall Adventure in Canada & New England
« Antwort #4 am: 30.01.2018, 17:01 Uhr »
Na super, wie schön, dass ich Gesellschaft habe!
mrh400s Reiseberichte sind mir bei der Vorbereitung sehr nützlich gewesen :)
Nur noch ein klein wenig Geduld... Vielleicht schaffe ich heute oder morgen schon den ersten Tag.

Bis dann,

Nic
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Flying-N

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Antw:Fall Adventure in Canada & New England
« Antwort #5 am: 30.01.2018, 19:32 Uhr »
Tag 1: 20. September 2017
Stuttgart (STR) – Amsterdam (AMS) – Toronto (YYZ) – Halifax (YHZ)

Wetter beim Start: Bewölkt, 15°C In Toronto: 22°C  In Halifax: Neblig, 18°C

Nach langer Planung und Vorfreude-Zeit ist es heute endlich so weit: Canada wartet auf uns! Unser Sohn bringt uns netterweise nach Stuttgart zum Flughafen, sodass wir vormittags noch das eine oder andere erledigen können. Um 11:30 starten wir, bepackt mit je einer großen Reisetasche und einem Handgepäck-Rucksack. Oft wurden wir unterwegs wegen der Taschen angesprochen: Ob wir tauchen gehen! Nein, tun wir nicht, aber in der Tat sind diese Tauch-Taschen sehr geschickt, da sie sich leer ganz klein zusammenpacken lassen und so keinen Stauraum im Wohnmobil brauchen. Es passt aber eine Menge rein – wichtig für den Rückflug!!

Wir haben natürlich gestern bereits online eingecheckt, sodass wir nun nur noch das Gepäck abgeben müssen. Bei der Sicherheitskontrolle muss mein Mann zum Sprengstoff-Check, es geht aber insgesamt alles sehr schnell vonstatten. Flug KL1874 startet planmäßig um 14:20, tatsächlich dann erst um 14:50, da die Maschine bereits zu spät in Stuttgart angekommen war. Der Kapitän verspricht, etwas schneller zu fliegen und die Zeit wieder reinzuholen.



Fast hat er das geschafft, die Uhr zeigt 15:50 bei der Zwischenlandung in Amsterdam. Als Snack gibt es einen Wrap, Wasser und ein Getränk. Von der ursprünglichen Umsteigezeit von 2:20 bleiben uns in Schiphol noch 1:55, was aber sehr bequem reicht. Wir steigen gerne in Amsterdam um, alles ist großzügig und modern, es gibt Trolleys für das Handgepäck,



was ich sehr praktisch finde und sonst noch nirgends gesehen habe. Für Menschen mit knappen Anschlüssen gibt es Express-Lanes. Wir haben es nicht besonders eilig, essen ein Omelette bzw. ein Sandwich und marschieren dann zum Abflug-Gate Richtung Toronto.

Flug KL695 startet um 17:55 Uhr und landet in Toronto um 19:50. Umsteigezeit 1:40 h
Bemerkungen: Normaler, ereignisloser Flug, Chicken und Pasta as usual, die Monitore vom Inseat Entertainment sind nicht besonders gut, bei einem Film, den ich schauen möchte, kann ich nichts erkennen, weil es viel zu dunkel ist. Dafür teste ich zum ersten Mal „noise -cancelling Ohrstöpsel/Kopfhörer“, das ist sehr genial, weil alle lauten Außengeräusche komplett ausgeblendet werden.



Nun wird es spannend: Kann man in Toronto in 1:40 umsteigen? Und ist der Streik des Bodenpersonals zu bemerken? In Toronto begeben wir uns im Laufschritt zur Immigration und Zollkontrolle, Terminal 3 ist eine einzige große Baustelle… Trotzdem schaffen wir es in einer guten Stunde komplett durch, das Gepäck geben wir gleich wieder ab. Die Zollerklärung geben wir am Automaten ab, das geht zum Glück schnell. Wir flitzen zum Gate B18 zum Weiterflug nach Halifax, ich bin inzwischen schweißgebadet. In dem Moment, als wir beim Gate ankommen, beginnt auch schon das Boarding… Die obige Frage 1 ist also mit „ja (wenn auch knapp)“ zu beantworten, Frage 2 mit „nein (zum Glück nicht)“, was aber natürlich für den Einzelfall gilt und nicht verallgemeinerbar ist!

Flug KL9738, durchgeführt von West Jet, startet 21:30 pünktlich in Richtung Nova Scotia. Alles läuft nach Plan, wir setzen zur Landung an… und starten durch. Ansage des Kapitäns, dass er die „visual references“ bei Annäherung an den Boden nicht zufriedenstellend fand, und deshalb noch einen zweiten Anlauf nimmt. Naja, lieber so und noch eine Ehrenrunde drehen als die Landebahn verpassen! Ankunft also schließlich um 0:50, wir sind erledigt.



Der Flughafen ist übersichtlich, das Gepäck kommt schnell und komplett an, und wir können ins gebuchte Hotel zu Fuß über eine Fußgängerbrücke laufen. Im ALT Hotel werden wir sehr freundlich empfangen und eingecheckt. Eine Bar für Nachtschwärmer gibt es auch, die lassen wir allerdings heute links liegen. Im Zimmer wartet schließlich eine schicke Dusche und ein sehr großes, bequemes Bett nach 15 Stunden und 23 Minuten Reisezeit auf uns!

Gute Nacht, bis morgen!







Übernachtung: alt Airport Halifax, Zimmer 412, Note: 1. Alles top: Modern, bequemes Bett, Kaffeemaschine
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Flying-N

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Antw:Fall Adventure in Canada & New England
« Antwort #6 am: 31.01.2018, 11:55 Uhr »
Tag 2: 21. September 2017
Halifax - Lunenburg an der Küste entlang       km: 216

Wetter: morgens sonnig, warm  mittags: ebenso, 23°C

Natürlich wachen wir dank Jetlag schon um 6:30 Uhr auf, obwohl das normale Schlafpensum noch nicht erreicht ist. Trotzdem duschen wir, machen uns einen Kaffee und sortieren die Klamotten ein bisschen um, um im Zweifelsfall nur eine der beiden großen Taschen aus dem Kofferraum ausladen zu müssen – was wir jedoch im Endeffekt nie gemacht haben. Frühstück gibt es bei Tim Hortons bzw. A&W im Flughafen. Dort sitzen zu dieser frühen Stunde fast nur Flughafen-Mitarbeiter, die Atmosphäre empfinde ich als sehr entspannt und freundlich. Ich brauche Briefmarken, um einer Verwandten gleich eine Geburtstagskarte zu schicken. Ich bekomme sie in der Wechselstube, und ein Briefkasten ist auch gleich dort, wie praktisch. Punkt 1 meiner Liste für heute erledigt.
 
Wir machen uns kurz nach 9 auf zum Alamo-Schalter im Untergeschoss des Parkhauses. Wir haben ein IFAR gebucht und bekommen einen grauen Nissan Rogue (12947 km), mit reichlich Platz für Gepäck und Passagie-re. Als Navi haben wir wie 2009, 11 und 14 unsere Bonnie (TomTom Go 930) dabei, mit on- und offline Backup-Lösungen auf zwei Smartphones. Eines davon ist auch mit einer SIM-Karte bestückt, die für 30 Tage Gesprächsguthaben und Datenvolumen in Canada & USA geladen hat. Sie funktioniert auch einwandfrei – vorausgesetzt, es gibt ein Funknetz… um das schon einmal vorwegzunehmen, wir hatten sehr oft auf dieser Reise KEIN Netz, jedenfalls keins von T-Mobile, und waren somit mehr oder weniger oft auf öffentliche WLANs angewiesen.



Und los geht die Fahrt, als erstes machen wir einen kurzen Stopp bei der Fraserway RV Vermiet-Station, die auf dem Weg nach Halifax liegt. Wir klären kurz ab, dass uns am nächsten Dienstag um 10 Uhr der Shuttle-Bus am Flughafen abholen soll, in der Nähe der Autovermietung. Der Fahrzeugwechsel ist der Tatsache geschuldet, dass das Wohnmobil zum gewünschten Zeitpunkt noch nicht zur Verfügung stand.

Nun wollen wir ein paar Kleinigkeiten einkaufen, für Wasser, Müsliriegel, Kekse und Obst steuern wir einen Walmart an. Die gewünschte Styropor-Kühlbox gibt es leider nicht, haben sie seit fünf Jahren nicht mehr im Sortiment… Wir versuchen mal, ohne auszukommen. Geht schon, obwohl es sehr warm ist. Damit hatten wir nicht gerechnet, ach ja, eine kurze Hose habe ich beim Einkauf noch ergattert – ich hatte nämlich keine dabei! Wir fahren nach Bonnies Anweisungen im dichten Verkehr weiter auf der Autobahn, immer Richtung Zentrum, zur Zitadelle. Die Sonne strahlt vom Himmel, wir finden direkt am Hügel der Zitadelle einen kostenlosen Parkplatz und laufen nach oben. Von hier hat man einen schönen Blick in alle Richtungen, wir genießen Frischluft und Bewegung nach der langen Anreise.





Im Hafen liegt ein großes Kreuzfahrtschiff. Und das tolle Wetter – ich bin echt überwältigt! Von hier aus wurde ab 1749 der Hafen von Halifax verteidigt. Das Fort selber wurde mehrmals erweitert und umgebaut, allerdings nie angegriffen.
Vor dem Eingang zur Zitadelle sind Soldaten zugange, die drei große Kanonen aufbauen. Neugierig frage ich jemanden, was das zu bedeuten hat. Er erklärt, dass ab 13 Uhr 20 Salutschüsse abgefeuert werden, jede Minute einer, und zwar anlässlich der ersten Sitzung der Legislaturperiode des Parlaments. Aha, und dazu wer-den an alle umstehenden Touris Ohrstöpsel verteilt… das wird wohl etwas lauter! Vorher können wir uns aber noch im Innenhof der Zitadelle umschauen, wo diverse Ausstellungen zu sehen sind. Der Eintritt ist frei, da es sich um einen Nationalpark handelt: Zum 150. Jahrestag der Gründung Canadas ist 2017 der Eintritt in alle Nationalparks gratis. Pünktlich um eins beginnt das Kanonen-Spektakel, und die Schüsse sind tatsächlich weithin zu hören!



Wir sehen noch einen Wachwechsel der hübsch herausgeputzten Wachsoldaten in ihren Schottenröcken und mit Pelzmützen (es handelt sich dabei allerdings lediglich um Darsteller und nicht um echte Soldaten).



Um 14 Uhr fahren wir weiter, Kekse essend und durch etliche Baustellen aus der Stadt hinaus. Das nächste Ziel heißt Leuchtturm von Peggys Cove – ein echter Touristenmagnet, wie sich zeigt, das kleine Dörfchen quillt förmlich über von Touristen, es ist nur schwer ein freier Parkplatz zu finden. Es gelingt uns beim Visitor Center, wir halten uns aber hier nicht lange auf. Es ist uns einfach zu voll hier.




 
Wir fahren weiter an der Küste entlang, halten hier und da an für ein Foto. So auch bei der Gedenkstätte für den Flugzeugabsturz von 1998 (Flug Swissair 111), der hier kurz vor der Küste 229 Todesopfer forderte.
Wir fahren weiter an der Küste entlang, halten hier und da an für ein Foto.





Wir fahren immer weiter auf der 333 die Küste entlang. Teils felsig, teils grün, erinnert die Landschaft schon an Schottland (was ich allerdings bisher nur von Bildern her kenne).



Um nun etwas vorwärts zu kommen, geht es dann weiter auf dem Fisherman‘s Memorial Highway (103) Richtung Westen, denn wir möchten möglichst vermeiden, bei Dunkelheit zu fahren.
Die Übernachtung habe ich im Lily Front Motel & Cottages gebucht, welches etwas außerhalb von Lunenburg liegt. Ein einfaches Motel, schon in die Jahre gekommen, aber sehr schöne Lage direkt am Wasser und alles sehr sauber.



Wir checken ein und müssen dann aber noch in die Stadt fahren, da es keinerlei Essensmöglichkeit in der Nähe gibt. Wir haben zwar eine Küche dabei, sind aber nicht auf Kochen eingestellt. Also geht es auf der Mason Beach Road  nach Lunenburg, am Golfplatz vorbei, von wo man einen schönen Blick auf die Stadt hat.





Nun gilt es wieder, die Parkplatz-Situation zu checken. Der Motelinhaber hat uns das Restaurant Old Fish Factory empfohlen, das sehen wir auch im Vorbeifahren, aber kostenlos parken kann man nirgends, bzw. es ist alles voll. So parken wir nach einer Rundfahrt durch die Stadt (übrigens UNESCO Weltkulturerbe seit 1995) weiter oben in einer Wohnstraße und laufen dann die paar Meter zum Wasser. Zum Abendessen gibt’s fischiges, wir nehmen ein Medley of the Sea („Etwas-von-allem-mit-Käse-überbacken“), was zwar gut schmeckt, uns aber nicht 100%ig überzeugt, was die versprochenen Zutaten angeht (angeblich Lobster, Scallops, Shrimp und Haddock).





Naja, zumindest der Blick zum Hafen bei Sonnenuntergang ist sehr romantisch!



Ziemlich müde sind wir auch, also geht es schnell zurück ins Motel und ins Bett. Männe ärgert sich sehr, er hat heute irgendwo sein geliebtes Messer verloren, das er stets am Gürtel bei sich trägt. Alles wird mehrmals abgesucht – es ist und bleibt verschwunden.





Übernachtung: Lily Front Motel & Cottages, 693 Mason Beach Rd, Lunenburg,  125,35$  Tel. +1 902 634 8085
Bewertung Hotel: alt, aber ok, Sauberkeit ok, Freundlichkeit ok, Lage: sehr schön (aber abgelegen)
USA       1981 - 1990 - 1993 - 1994 - 2009 - 2010 - 2011 - 2014 - 2017
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NähkreisSteffi

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Antw:Fall Adventure in Canada & New England
« Antwort #7 am: 31.01.2018, 19:55 Uhr »
Sehr schöne stimmungsvolle Bilder und eine gute Beschreibung!

Das ist doch mal ein toller Urlaubsanfang. Danke und weiter so.

Flying-N

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Antw:Fall Adventure in Canada & New England
« Antwort #8 am: 02.02.2018, 18:52 Uhr »
Danke, Steffi!    :D   Und weiter geht die Fahrt!



Tag 3: 22. September 2017
Lunenburg – Kejimkujik NP – Digby         km: 283

Wetter morgens: bedeckt, 15°C, Niesel   mittags: Sprühregen, 18°C   abends/nachts: trocken





Leider macht die Sonne heute schon ein kleines Päuschen…  :( Es nieselt, aber kalt ist es nicht. Da es hier keine Frühstücksmöglichkeit gibt, fahren wir wie geplant an der Küste entlang weiter Richtung Westen, auf der NS332. Bald kommen wir zum Fähranleger der Pendel-Fähre über den LaHave River.







Nach kurzer Wartezeit können wir an Bord gehen und übersetzen, das dauert ungefähr 10 Minuten.








Zu unserer Freude und Überraschung erblicken wir die LaHave Bakery, wo wir natürlich sofort zum Frühstück einkehren. Die Dekoration des Ladens ist einfach genial, kurios, das reinste Museum! Und dafür, dass es hier so ziemlich am Arm der Welt liegt, ist auch ganz schön was los. Das Essen dauert eine Weile, ist reichhaltig und gut.








 







Frisch gestärkt geht es also weiter an der Küste entlang. Wegen des Nebel-Niesel-Wetters sind leider die Ausblicke, wo sie sich denn eröffnen, nicht so wahnsinnig spektakulär, schade. Die Autobahn ist zwischen Liverpool und Keji nagelneu ausgebaut, das Navi glaubt, wir stehen/fahren im Wald, Strecke unbekannt.











Erstes Ziel heute ist der Küstenableger des Kejimkujik National Parks, wo wir eine kurze Wanderung unternehmen, einmal ganz zum Südzipfel Port Joli Head. Das Wetter hat sich noch nicht wesentlich gebessert, trotzdem stehen am Parkplatz ein paar Autos.








Ein Bär wurde laut Infotafel also gestern hier zuletzt gesichtet, das hätte ich jetzt nicht vermutet… Aber wie immer hält sich die komplette Tierwelt auch heute vornehm zurück: Wo wir gehen, sieht man mit etwas Glück vielleicht einen Vogel aus der Ferne, maximal noch ein Schmetterling!














Aber Pilze gibt es dafür in Massen, leider sind wir da nicht kundig und lassen lieber die Finger davon. Im überwiegend niedrigen, aber undurchdringlichen Gestrüpp blüht es auch hie und da. Am Meer angekommen gibt es ein windiges Picknick am Strand, mit Tomate, Gurke und Brot. Zum Verweilen lädt das Wetter echt nicht ein, aber wenigstens  hat der Regen mal kurz aufgehört.





 







Also zurück zum Parkplatz, und Weiterfahrt zum eigentlichen Kejimkujik Park, wo wir gegen 15:30 ankommen. Wir schauen uns die Exponate im Visitor Center an und laufen eine Runde am Mersey River entlang zu den Mill Falls. Auch hier am Wegesrand überall Pilze. Von Laubfärbung ist hier übrigens in den letzten zwei Tagen so gut wie noch gar nichts zu sehen.
















Wir fahren weiter in Richtung Norden, und: Der Himmel klart allmählich auf, die Sonne ist wieder da! Herrlich, da machen wir doch gleich eine kleine Planänderung: Statt direkt nach Digby zu fahren, bauen wir einen Abstecher nach Annapolis Royal ein.





Wir schlendern über das Gelände des Fort Anne National Historic Sites (Befestigung im Vauban Style) und ein wenig durch die Straßen des Ortes. Auf der Suche nach einem Ersatz-Messer (für das verlorene) sind wir hier nicht erfolgreich, dafür erstehe ich schon mal ein wichtiges Souvenir: Eine Kanada-Flagge, das musste jetzt einfach sein.







So, und nun weiter nach Digby, wo wir zunächst bei Walmart tanken und ein neues Messer erwerben (was den Ansprüchen des Mannes allerdings nicht so ganz genügt). Wir haben direkt an der Uferpromenade ein schönes B&B gebucht. Diesmal so richtig wie man es sich vorstellt, uriges Zimmer unter dem Dach, knarrende Holzböden, und ein nettes Ehepaar als Hosts, das noch gute Tipps zum Essengehen gibt.










Allerdings suchen wir auf eigene Faust etwas anderes aus (Captain’s Cabin), weil es uns dort zu voll aussieht, dann kann man nur mit Bargeld bezahlen… Wir bereuen es allerdings später: Wir bestellen Surf&Turf bzw. Scallops überbacken, in einem relativ ungemütlichen Lokal, wo auch wenig los ist. Getränk aus der Dose dazu, naja.





Wir laufen gesättigt zurück ins Quartier und gehen auch gleich ins Bett.

Übernachtung: Harmony B&B and Suites, 111 Montague Row, Digby  +1 902 245 2817, 102,35$ Bewertung:  ++
USA       1981 - 1990 - 1993 - 1994 - 2009 - 2010 - 2011 - 2014 - 2017
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Flying-N

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Antw:Fall Adventure in Canada & New England
« Antwort #9 am: 04.02.2018, 15:03 Uhr »
Tag 4: 23. September 2017
Digby – Westport – Grand Pré    km: 303

Wetter morgens:  Nebel, Niesel, 18°C     mittags: Nebel, später sonnig 23°C

Zum Frühstück brutzeln uns die Gastgeber Heather und Wayne in der Küche, wo wir Platz nehmen, lecker French Toast, Bacon & Eggs, dazu gibt es Jogurt, Tee und Kaffee. Und natürlich die obligatorische Smalltalk Konversation, wo wart ihr, wo geht ihr hin, wie findet ihr Trump, usw. Ich erwähne, dass wir heute unseren 25. Hochzeitstag haben und für später eine Whale Watching Tour gebucht haben.



Da wir noch früh dran sind, machen wir zuerst noch einen Abstecher zum Prim Lighthouse. Leider ist es auch heute ziemlich neblig, so dass die schöne Aussicht aufs Meer wieder ausfällt. Der Leuchtturm selber ist jetzt nicht so besonders hübsch, dass sich ein längerer Umweg deswegen lohnen würde.









Aber dafür gibt es hier ein Telefonnetz, und so versuche ich, telefonisch unser Whale Watching zu bestätigen – so war es beim Buchen abgesprochen. Doch, oh Schreck, was ist das? Behauptet die Frau am Telefon, sie hätte versucht, uns zu erreichen, und habe eine Nachricht sowohl auf der Mailbox als auch beim B&B hinterlassen (ähm, dabei haben wir die Mailbox noch gar nicht eingerichtet…). Sie habe eine Bustour reinbekommen und wir können nicht mehr mit aufs Boot. Äh, ja, was soll ich dazu sagen? Wir haben wirklich keine Nachricht erhalten, aber was soll‘s. Pech eben. Groooße Enttäuschung, das sollte doch das erste RICHTIGE Highlight der Reise werden. Etwas ratlos fahren wir wieder zurück nach Digby.

Ich frage nochmal Heather und Wayne, ob eine Nachricht für uns gekommen sei, was sie verneinen. Sie können es auch nicht fassen, aber Heather fackelt nicht lange, greift zum Telefon und ruft eine Bekannte bei einem anderen Whale Watching Anbieter an (Mariner Cruises). Die haben zum Glück noch einige wenige Plätze auf der heutigen Tour um 12:30 frei, zwei davon reserviert sie sogleich für uns! Wir sind sehr froh und dankbar für die große Hilfsbereitschaft und müssen uns jetzt schleunigst auf den Weg machen, denn diese Wal-Tour startet in Westport auf Brier Island, dem westlichsten Punkt von Nova Scotia, das ist noch ein ganzes Stück zu fahren (70 statt der geplanten 50km, ein Weg), inklusive zweier Fähr-Passagen.



Wir fahren in Kolonne hinter einem Wohnmobil her, überholen macht eh keinen Sinn, denn an der Fähre tref-fen wir alle wieder in der Schlange… Wir schaffen es gut und rechtzeitig zum Einchecken bei Mariner Cruises und bekommen aufgrund der Empfehlung durch das Harmony Inn zusätzlich 10% Rabatt. Nun haben wir sogar noch eine knappe Stunde Zeit, bevor wir an Bord gehen. So besuchen wir den Souvenirladen, die Toiletten, essen eine Kleinigkeit und begeben und dann zum Pier, wo unser Boot ablegt.



Die 15m lange „Chad & Sisters Two“ fährt hinaus in die Bay of Fundy, leider ist der Nebel immer noch dicht, obwohl man merkt, dass die Sonne sich langsam durchkämpft. Penny, die Inhaberin, und Guide Amy erklären, dass Tiersichtungen natürlich nicht garantiert werden können, und erläutern allgemeine Fragen zu den Walen und anderen Tieren hier. Es sind noch mehrere Tourboote unterwegs, unter anderem sehen wir auch ein Zodiac. Die Kapitäne benachrichtigen sich gegenseitig, wenn sie etwas Interessantes entdecken (Konkurrenz hin oder her) und so haben wir bald Glück: Buckelwale! Immer wieder sichten wir ein, zwei oder gar drei Tiere, mal etwas weiter entfernt, mal ganz nah beim Boot. Mensch, ist das beeindruckend! Ich bin total geflasht, das ist ja echt der Hammer. Diese riesigen Tiere scheinen keine Angst zu haben, sie kommen ganz freiwillig näher, wenn sie Lust haben.















Da sehen wir in der Ferne, bei einem anderen Boot, einen Wal mit den Flossen planschen. Wir fahren näher ran, und da ist ein Muttertier mit einem Kalb, welches sich köstlich mit Rückenschwimmen, Rolle links- und rechts herum zu amüsieren scheint. Vielleicht versucht es auch, uns nass zu spritzen? Fast gelingt es! Mutter schwimmt ruhig nebenher und taucht nur alle paar Minuten zum Atmen auf. Die „Show“ dauert etwa eine halbe Stunde, wie gebannt stehen alle mit ihren Kameras da und beobachten das Treiben.


















Ach, da könnte man doch mal ein Selfie mit Wal machen! Ich drücke einer Mitfahrerin meine Kamera in die Hand. Und, was soll ich sagen? Der Wal will nicht auf mein Selfie! Er taucht ab und ist verschwunden. Nun ja, dafür ist die Sonne jetzt da, und man kann die Jacke ausziehen, auch nicht schlecht. Der Kapitän nimmt Kurs auf den Heimathafen, es gibt Tee und Kekse zu Stärkung und alle sind hochzufrieden. Als weiteres Highlight sehen wir noch einen Nebelbogen (https://de.wikipedia.org/wiki/Nebelbogen), der entsteht im Prinzip wie ein Regenbogen – nur eben bei Nebel - und ist nicht bunt aufgrund der kleineren Wassertröpfchen, an denen sich das Sonnenlicht bricht.






Kurz nach 16 Uhr sind wir wieder in Westport und beeilen uns, die zweite Fähre um 17 Uhr zu erwischen, und fahren bei Sonnenschein den ganzen Digby Neck entlang zurück. Das Nachtquartier ist in Grand Pré gebucht, da wir ja eigentlich bereits am frühen Nachmittag von der Wal-Tour zurückgekommen wären. Nun heißt es: Eilig ein paar Kilometer fressen, auf der gut ausgebauten und leeren Autobahn (101) trotz einbrechender Dunkelheit kein Problem. Als wir die Autobahn verlassen, wird es dann schon etwas schwieriger, da Beleuchtung und Beschilderung zu wünschen übrig lassen. Doch das Navi lotst uns sicher zum Evangeline Motel, was zumindest von außen einen ordentlichen Eindruck macht. Ein Restaurant o.ä. gibt es hier nicht in der Nähe, daher waren wir bereits in Digby bei McDo eingekehrt. Das Zimmer ist riesig mit zwei Betten, auch das Bad sehr geräumig, nicht schlecht.





Aber dann… höre und entdecke ich überall Stechmücken, trotz Insektengittern vor den Fenstern. Oh je, ich gehe auf die Jagd (Fliegenklatsche ist zum Glück vorhanden) und erlege mindestens 20 Stück. Dann ist tatsächlich Ruhe und der nächtliche Schlaf bleibt ungestört.

EMPFEHLUNG:
Mariner Cruises  325 Water Street, Westport, Brier Island, Nova Scotia, B0V 1H0
toll-free: 1-800-239-2189   local: 1-902-839-2346  email: whales@novascotiawhalewatching.ca

Übernachtung: Evangeline Motel, 11668 Highway 1, B0P 1M0 Grand Pré, +1 902 542 2703, 132,25$ 
Bewertung Hotel: 3/5 (groß, nicht so sauber, Mücken)
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« Antwort #10 am: 06.02.2018, 19:30 Uhr »
Tag 5: 24. September 2017
Grand Pré NS – Truro – Montague PE     km: 275

Wetter morgens:  neblig, 20°C         mittags: bis 28°C   abends/nachts: trocken



Frühstück im am Hotel angeschlossenen Café gibt es erst ab 9 Uhr, das ist uns viel zu spät. Stattdessen fahren wir zum Grand Pré National Historic Site (UNESCO Weltkulturerbe seit 2012). Das Museum/Visitor Centre öffnet zwar auch erst um neun, aber auf dem Gelände kann man einfach so herumlaufen. Durch den Morgennebel herrscht eine ganz besondere Atmosphäre, das hat auch was!









Die Geschichte und das Schicksal der Akadier waren mir bis zur Planung dieser Reise, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, völlig unbekannt. Die ursprünglich aus Frankreich stammende Volksgruppe siedelte sich ab ca. 1600 hier im Nordosten an (Nova Scotia, Prince Edward Island, New Brunswick, Teile von Quebec und Maine).






Um 1750 wurden sie von den Briten in die englischen Kolonien an der Ostküste Nordamerikas deportiert, da sie sich der britischen Krone nicht unterwerfen wollten. Einige flohen weiter in den Westen, bis Louisiana und Arkansas. Es gibt ein berühmtes Gedicht von Henry W. Longfellow (1845), der dieses tragische Kapitel der Akadier beschreibt – seine Titelheldin heißt Evangeline, und nach dieser ist hier in Nova Scotia so einiges benannt!





Im Visitor Centre bekommt man ausführliche Informationen zum Thema, u.a. auch einen sehr schön gemachten 22minütigen Film, bei dem wir beiden die einzigen Zuschauer sind!

Gegen 10 Uhr treibt uns aber der Hunger in die Kaffee-Rösterei „Just Us“ zum Frühstück, alles fair und organic hier (auch sehr gemütlich – bis der erste Reisebus voll Touristen eintrifft…). Wir ziehen weiter, die Sonne ist da, T-Shirt und Sonnenbrille ist unser typischer Urlaubs-Look ab jetzt.



An der Bay of Fundy entlang fahren wir (auf der 215) zunächst zu einem weiteren Leuchtturm, dem Walton Lighthouse. Dieser ist außerdem begehbar als kleines Museum gestaltet und liegt hier ganz nett, eigentlich direkt am Meer… Aber da gerade Ebbe ist und hier bekanntlich die größten Tidenhübe der Welt zu beobachten sind, ist vom Wasser gerade nicht viel zu sehen!





Dieses Phänomen lässt sich auch sehr gut im Burntcoat Head Park beobachten, den wir als nächstes ansteuern. Bei Ebbe kann man quasi auf dem Meeresboden herumlaufen, wohingegen man diesen bei Flut gar nicht sieht. Da wir immer noch Ebbe haben, wagen wir einen kleinen Spaziergang im Schlick.









Schilder warnen natürlich, dass es rutschig sei. Nützt aber alles nix, es ist erst genug, als ich ausrutsche und mich unsanft auf den Hosenboden setze… Notdürftig versuche ich, meine Hose mit Papierhandtüchern auf der Toilette zu säubern, was mehr schlecht als recht gelingt. Der rötliche Matsch ruiniert leider den hellen Pullover, den ich um die Hüfte gebunden hatte, das geht auch nach mehrmaligem Waschen zuhause nicht mehr raus. Ach ja, und der linke Ellenbogen ist auch noch ganz schön aufgeschürft, da habe ich noch eine Weile was davon. Selber schuld!  :shit:






Weiter geht die Fahrt zu einem weiteren interessanten Gezeiten-Spektakel, zum Fundy Tidal Interpretation Centre:
 
"The Fundy Tidal Interpretation Centre is a great place to visit during your exploration of East Hants. There’s plenty of on-site opportunities to learn about the history of the region and science of the world’s highest recorded tides. Be inspired by the surrounding natural wonders of the Fundy Tides. (An insider tip: try to visit during low and high tides; tides fluctuate during the day and seasonally so ensure you check the tide schedule.), tidal observation deck, Plan a nature walk on the trail, complete with opportunities for bird & eagle watching, Learn more about the ecosystems of our region with the entire family through the Ducks Unlimited marsh program."

Immer, wenn die Flut dann in die Bay of Fundy herein kommt und das Wasser, da es ja keinen Ausweg gibt, sehr stark ansteigt, fangen die Flüsse, die in die Bucht münden an, „aufwärts“ zu fließen (Shubenacadie, Salmon River, Avon River). Das kann man hier sehr schön beobachten, wie innerhalb von 20 Minuten aus einem Rinnsal von Fluss ein in die falsche Richtung fließender, schokoladebrauner, reißender Fluss mit Stromschnellen wird, und dieses Spektakel wiederholt sich etwa alle 12 Stunden.












Als ultimativer Kick kann man bei diversen Anbietern auf dieser Flutwelle in Schlauchbooten mitreiten, wir haben solche Boote auch vom Ufer aus gesehen – scheint viel Spaß zu machen. Uns wird auf der Aussichtsplattform über dem Fluss ganz schön warm in der prallen Sonne, es hat immerhin 28°C. Wenn das mal keinen Sonnenbrand gibt…



Heute abend wollen wir schon auf Prince Edward Island übernachten, da müssen wir mit der Fähre übersetzen. Die geht um 18 Uhr ab Caribou, da können wir vorher noch bei Subway in Pictou unser Dinner zu uns nehmen. Da wir die Fähre nicht reservieren konnten, möchten wir schon pünktlich da sein (also um 17:30), und wir stehen schließlich ganz vorne in der Warteschlange.









Um 18:05 legt die Fähre ab, die Überfahrt dauert 75 Minuten bis Wood Islands, PE. Bezahlen muss man übrigens nichts dafür! Eine lustige Regelung, wie ich finde: Man bezahlt immer beim Verlassen der Insel. Das kostet mit der Fähre $72, über die Confederation Bridge, die wir morgen nehmen werden, nur $46,50! Selbstverständlich haben die Schwaben das genau deswegen so geplant…



Inzwischen ist es dunkel, zum Glück geht die Straße nach Montague ziemlich kerzengeradeaus, und auch das Awakenings Inn ist gleich gefunden. Wir machen uns an der Haustüre bemerkbar, und da steht eine überraschte Dame, die nach unserem Anliegen fragt. Auf die Antwort, dass wir eine Übernachtung gebucht haben, erzählt sie uns, dass wir eigentlich hätten umgebucht werden sollen, weil sie geschlossen hat. Wir haben aber keine Nachricht von booking.com erhalten, sagen wir. Nun ja, Betty lässt uns rein, wir können gerne bleiben, aber eigentlich hatte sie alle Buchungen storniert, da sie das Inn verkaufen möchte. Oops, da haben wir ja Glück, dass sie überhaupt da ist!
 
Das Zimmer ist sehr hübsch, das ganze Haus sehr liebevoll dekoriert, und wir sind natürlich die einzigen Gäste. Wir unterhalten uns noch eine ganze Weile im Wohnzimmer mit ihr. Sie hat das Haus vor 10 Jahren gekauft und plante eigentlich eine Art Wellness Farm. Aber der Plan ging nicht auf, und so wurde es mehr zum B&B. Allerdings ohne Frühstück! Nun möchte sie nochmal etwas Neues anfangen, daher der Verkauf. Wir ziehen uns zurück in unser Himmelbett.









Übernachtung: Awakenings Inn, 13 Wood Islands Rd, C0A 1R0 Montague PE, 109$,
Bewertung Hotel (booking.com): + alles ok, etwas laut (Straße)
USA       1981 - 1990 - 1993 - 1994 - 2009 - 2010 - 2011 - 2014 - 2017
Canada  1982 - 1988 - 1993 - 2017

Flying-N

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Antw:Fall Adventure in Canada & New England
« Antwort #11 am: 07.02.2018, 12:43 Uhr »
Tag 6: 25. September 2017
Montague PE – Rundfahrt Prince Edward Island – Elmsdale NS     km: 419

Wetter morgens:    Sonne 14°C          mittags: Sonne 20°C        abends/nachts: 26°C



Wir haben ganz gut geschlafen, allerdings war der Straßenlärm am Morgen durch die schlecht isolierten Fenster bestens zu hören, und da die Straße hier eine Steigung hat, beschleunigen vor allem Lastwagen hier sehr geräuschintensiv. Gegen sieben Uhr sind wir auf, kurz nach acht sind wir startklar. Heute mal kein Nebel, dafür ist es bewölkt. Zunächst kämpfen wir uns in der Morgen-Rushhour durch die „Stadt“ (knapp 2000 Einwohner), immerhin gibt es zwei Verkehrsampeln! An einer entdecken wir eine Bäckerei, dort wollen wir unser Frühstück holen. Das fällt dann auch ganz lecker aus, zu Cookies und Cinnamon Rolls gibt es auch einen heißen Kaffee.



Gegessen wird allerdings im Auto auf der Weiterfahrt. Es geht Richtung Norden.
Wie uns Betty gestern erzählt hat, ist PEI eine sehr von Landwirtschaft, Tourismus und Fischfang geprägte Insel. Kartoffeln (immerhin ein Drittel der kanadischen Kartoffelernte kommt von hier!) sowie Hum-mer/Austern/Muscheln in erster Linie, die Touristen kämen nur im Sommer, ab September sei hier tote Hose. Und so ist es dann auch: Leere Straßen leere Parkplätze, leere Strände, jede Menge Cottages, geschlossene Geschäfte und Restaurants… Dabei ist schönstes Wetter, wir verstehen die Welt nicht mehr so ganz. Wir fahren immer an Feldern entlang in Richtung Norden, biegen dann nach links ab an die Nordküste (Gulf Shore Parkway East).



























Wunderbare Strände mit Dünen gibt es hier. Wir halten hier und da kurz an, machen ein paar Fotos und genießen das spätsommerliche Wetter und die schöne Landschaft. Mangels Bäumen übrigens auch hier keine herbstliche Laubfärbung!
Gegen Mittag kommen wir nach North Rustico, wo wir nach einem kleinen Spaziergang und Abstecher zum Leuchtturm ein Lokal aufsuchen, um fischig mittagzuessen. Wir sitzen natürlich draußen und es gibt Muscheln mit Gemüse und Fish & Chips. Sehr lecker und frisch.









Nun darf es noch eine größere Attraktion sein, bevor es zurück aufs Festland geht. Wir steuern Green Gables an. Ach, herrjeh, vorbei ist es mit Ruhe und Beschaulichkeit, hier steppt der Bär! Ein riesiger Parkplatz mit viel Platz auch für Reisebusse begrüßt uns, da muss man die eigentliche „Attraktion“ fast suchen! Info-Kiosk, riesiger Souvenir Shop, ach ja, und da steht das kleine Wohnhaus, das die Schriftstellerin Lucy Maud Montgomery zu ihrem Roman „Anne auf Green Gables“ inspirierte…












Ein kleines Museum ist auch dabei, das ist ganz informativ, und auch in den Wald kann man ein Stück hineinspazieren. Aber was für ein Hype, das hätte ich niemals so erwartet. Haben die ganzen Japaner, die hier in Reisebussen aufschlagen, auch alle Anne of Green Gables gelesen?? Keine Ahnung, aber irgendwie habe ich das Bedürfnis, hier schnell wieder weg zu kommen. Ist ja ok, wenn Besucher kommen, aber ich finde einfach die Gegensätze so krass zwischen "gar nichts los, Leere" und "offizielle Attraktion" = Menschenmassen. Uns erwartet auch noch ein ganzes Stück Fahrstrecke bis in die Nähe des Flughafens Halifax, da wir morgen früh das Auto abgeben!

Also los, nun in Richtung Süden, wir fahren ein bisschen Zickzack, bis dann irgendwann die Confederation Bridge ausgeschildert ist. Von Boden-Carleton bis Bayfield ist sie etwa 13km lang und wurde 1997 nach vier Jahren Bauzeit eröffnet (Brückenmaut: 46,50$). Die Fahrt verläuft unspektakulär, aber auf der Brücke ist eine der unzähligen Straßenbaustellen, die wir auf dieser Reise passieren dürfen. So, nun schnell auf die Autobahn und ab nach Elmsdale.







Dort wartet ein weiterer Höhepunkt auf uns: Unser Bed & Breakfast ist einfach traumhaft: Ein wunderschönes altes Haus, liebevoll und geschmackvoll möbliert und dekoriert, auf einem parkartigen Anwesen gelegen, der absolute Knaller! Im Flur ein kleines Regal, mit Pantoffeln, wo man seine (Straßen-)Schuhe parken kann, ein riesiger Wintergarten, alles sehr schön eingerichtet und dekoriert – schon ein bisschen wie Museum, also abstauben möchte ich das nicht alles müssen! – aber sehr stimmig. Unser Zimmer ist oben, hat auch eine Klimaanlage, die ich mal eben einschalte, weil es sehr warm und stickig ist. Unser (privates) Bad ist über den Flur, das stört mich nun wirklich nicht sehr. Wir sitzen abends noch auf der Terrasse und beobachten Rehe, die zum Fressen an eine Futterstelle kommen und plaudern noch ein wenig mit dem Host Con. Er kam mit 6 Jahren mit seinen Eltern aus Wien nach Kanada, kann auch tatsächlich ein wenig deutsch – Schäferhunde sind sein Hobby…. Das 12ha große Anwesen haben er und seine Frau Rose seit 40 Jahren, es ist nicht eingezäunt, die Tiere, die dort leben, sind alle wild.












Wir haben nach dem langen Tag keine Lust, noch groß essen zu gehen, so muss wieder mal eine Fast Food Bude herhalten, anschließend sitzen wir noch kurz auf der Terrasse. Wir sehen tatsächlich ein Reh an der Futterstelle! Bald geht es dann in unser kuscheliges Bett – ich fühle mich wie Anne aus Green Gables…

Übernachtung: Briarwood B&B, 11 Miller Road, Elmsdale +1 902 883 1868, 112,25$,
Bewertung Hotel (booking.com): ++ unbedingte Weiterempfehlung!
USA       1981 - 1990 - 1993 - 1994 - 2009 - 2010 - 2011 - 2014 - 2017
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sil1969

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Antw:Fall Adventure in Canada & New England
« Antwort #12 am: 07.02.2018, 13:07 Uhr »
Eure Reise gefällt mir gut bisher.

Das letzte B&B ist ja wirklich traumhaft. Auf einem der gelben Stühle würde ich jetzt gerne sitzen - allerdings bei angenehmen Temperaturen - und eine Cinnamon Roll essen  :grins:
LG Silvia

Flying-N

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Antw:Fall Adventure in Canada & New England
« Antwort #13 am: 08.02.2018, 14:50 Uhr »
Zitat
Das letzte B&B ist ja wirklich traumhaft. Auf einem der gelben Stühle würde ich jetzt gerne sitzen - allerdings bei angenehmen Temperaturen - und eine Cinnamon Roll essen  :grins:

Jou, jetzt im Moment wäre es sicher ungemütlich, aber im Sommer... unbedingt nachahmenswert!  8)
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Flying-N

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Antw:Fall Adventure in Canada & New England
« Antwort #14 am: 08.02.2018, 15:06 Uhr »
Tag 7: 26. September 2017
Elmsdale – Truro – Five Islands  km: 16 (SUV) + 155 (RV)

Wetter morgens: 18° sonnig         mittags: 28°      abends/nachts: warm, windig

Nach der morgendlichen Dusche nehmen wir unser Frühstück im museumsartigen Esszimmer ein, gemeinsam mit anderen Gästen. Im Gespräch erfahren wir, dass es Mütter und Töchter auf Tour sind, die heute heim nach Hamilton/Ontario fliegen – da kommen wir ja in vier Wochen auch vorbei! Wir plaudern aber nicht mehr lang, sondern machen uns um 8:45 Uhr auf den Weg zum Flughafen, wo wir planmäßig das Auto bei Alamo zurückgeben – unbetankt und ohne sonstige Beanstandungen, es geht ruck-zuck. Dafür müssen wir nun bis 10 auf das Shuttle von Fraserway warten. Die Gelegenheit nutze ich noch, um im Flughafen ein Souvenir-T-Shirt zu kaufen. Wir warten draußen in der Sonne, bis Fahrer Garry ziemlich pünktlich ankommt. Wir laden das Gepäck ein und fahren zur Fraserway Vermietstation, die wir ja schon von letzter Woche kennen.



Marie erledigt mit uns den Papierkram und die Fahrzeugeinweisung und -übergabe. Das Ganze dauert etwa eine Stunde, unser „Adventurer“ (dem der Reisebericht einen Teil seines Titels schuldet,) ist modern und gut ausgestattet, allerdings noch ein Vorjahresmodell. Er hat knapp 50.000 km auf dem Tacho, max. Gesamtgewicht 6,5t auf 7,21m Länge. Bei Interesse kann ich noch zusätzliche Innen- und Außenansichten posten. Da es ja schon unser drittes Miet-WoMo ist, gibt es bei der Einweisung nichts überraschend Neues zu hören. Zusätzlich zu früheren Fahrzeugen hat dieses eine Rückfahrkamera, einen Gaswarner, eine Außendusche, eine Markise – das war’s glaub ich. Die Betten sind auch schon bezogen, also kann es los gehen! Als erstes natürlich zu Walmart, Lebensmittel einkaufen. Der ist fast gleich nebenan, und so bekommt der Kühlschrank seine erste Füllung.



Bei der Routenplanung war es etwas schwierig, sinnvolle und etwa gleich lange Tagesetappen zu bekommen. Die erste wird nun also nicht so lang, als Ziel steht Economy auf dem Plan. Dort habe ich eine Käse-Farm auf Google Maps entdeckt, und die steuern wir heute noch an. Gleich in der Nähe ist auch ein Campingplatz, das sollte also passen. An die Wohnmobilfahrerei müssen wir uns nur kurz gewöhnen, es ist mittlerweile eben nichts Neues mehr. Da die Kiste natürlich mit dem altertümlichen Motor ca. 25 Liter Benzin auf 100 km verbraucht, fahren wir auch auf der Autobahn eher gemütlich und werden hin und wieder von großen Trucks überholt.



Kurz nach Truro verlassen wir sowieso schon die Autobahn und fahren auf dem Glooscap Trail (Hwy 2) weiter bis zu „The Dutch Cheese Farm“. Wir werden nicht enttäuscht! Eine große Auswahl an Käse und anderen typisch holländischen Leckereien wird angeboten (mit vielen Probier-Häppchen), und in der oberen Etage findet ein riesiger Flohmarkt statt, wo man die unmöglichsten Dinge erstehen kann, von Möbeln über Ladeninventar, Schreibmaschinen, bis zum Stahlhelm aus dem Ersten Weltkrieg… Schade, dass man auf Reisen immer so ein Platz- und Gewichtsproblem hat! Nun, etwas Käse und Fudge kaufen wir schon, der ist ja schließlich gegessen, bis wir wieder heim fliegen.















Das letzte Stück bis zum Five Islands Ocean Resort & Campground ist nicht weit, er liegt wunderbar direkt an einer Bucht. Wir machen uns beim Office per Klingel bemerkbar, aus der Gegensprechanlage hören wir „I’m coming!“ Der Host kommt von unten mit einem Golfcart angefahren, checkt uns ein, dreht uns Feuerholz an (was wir wegen des Windes gar nicht benutzen können).



Es ist nicht viel los, aber es stehen viele Dauercamper auf dem Platz (die jetzt nicht anwesend sind). Nachdem wir auf unserem Platz eingeparkt haben, beschließen wir spontan, Wäsche zu waschen. Nebenher wird Abendessen gekocht (lecker frischer Lachs + Salat) und vorher gibt es noch einen Apéritif direkt am Wasser, da stehen praktischerweise Sitzbänke.








Zurzeit ist Flut und die Bucht mit Wasser gefüllt. Kurz vor Mitternacht wird das Waser verschwunden sein, aber bis wir morgen wieder aufstehen, ist es natürlich wieder da. Es ist immer noch angenehm warm, die Sonne geht unter, *romantisch* so kann man es echt aushalten! Mal sehen, wie wir die erste Nacht schlafen. Gute Nacht.




Übernachtung: Five Islands Ocean Resort & RV Campground. 482 Hwy 2, Lower Five Islands, NS B0M 1N0
                           fiveislands.ca  +1 902-254-2824   
Bewertung: Lage: ++, Sanitär:  -, Gesamt: +
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