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Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: BigDADDY am 22.09.2008, 17:29 Uhr

Titel: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 22.09.2008, 17:29 Uhr
Prelude


"Lieber kaputt in Hollywood, als hungrig in Essen" -  denke ich, zähle meine British Airways Flugmeilen zusammen und buche damit kurzerhand einen Trip nach San Francisco.
Change...

Ach ja, was man vielleicht noch erwähnen sollte: in einem Zustand zwischen Rock'n Roll und Blues hatte ich behauptet, die Strecke von San Francisco bis (mindestens) Los Angeles mit dem Fahrrad zurücklegen zu wollen. Live is a toy...

Die Sache hat gleich mehrere Haken: wo bekomme ich ein Stahlroß her, welches dann am Ziel der Reise in den USA zurückbleibt, da es keine one-way Fahrradvermietungen gibt? Unter welchen Bedingungen werden Bikes von British Airways befördert und wie kommt das Rad in die Bike Box, wird es beim Transport eventuell beschädigt oder wird das neue Terminal 5 in London zum Bermuda Dreieck? -
Welche Werkzeuge mitnehmen, welche Taschen, Kartenhalter und Ersatzteile? - Vor allem: wo gibt's fahrradtaugliche Karten, die auch anhand von Höhenangaben vorab eine Etappenplanung möglich machen? - Wie steht's mit der Kondition und kann man soetwas überhaupt Urlaub nennen? Wo findet man Erfahrungsberichte im Netz, um die Tourplanung abzusichern? -
Es ist Ende Februar 2008, als ich diese Zeilen diktiere: Da ich niemanden habe, der sie aufschreibt, muss ich auch das noch selbst machen!!
Am 25. April soll ich in Berlin-Tegel am Counter stehen, um den Anschluß an den Flug BA 0285 London - San Francisco zu erwischen, am 11. Mai geht's von Los Angeles zurück.

Mein CANYON-Mountainbike möchte ich nicht mit auf die Reise nehmen, die Idee ist die Mitnahme eines "Einmal-Instrumentes". - Also, wo bekomme ich ein zuverlässiges gebrauchtes Mountainbike her, das über eine vernünftige Performance verfügt, die anstehenden Steigungen, hohe Geschwindigkeiten bei längeren Abfahrten, Glassplitter-Angriffe auf die Reifen etc. solide bewältigen kann?

Zum Glück werde ich recht schnell fündig, investiere in ein silberfarbenes Bike (von Bergamont), fahre es ausgiebig Probe, montiere Weinflaschenhalter, Lichthalterung, kaufe Ersatzschlauch, Pannenspray (Schwalbe docblue), Kartenhalter, Nummernschloß und eine kleine Satteltasche für den Ersatzschlauch.
Ein weiterer Gepäcktransport findet am Rad nicht statt, dafür sind Mountainbikes auch nicht unbedingt gedacht, alles zwängt sich somit in meinen Deuter Cross Air-Rucksack (Wechselwäsche, Kamera, toilet bag, Notproviant, Werkzeuge, Luftpumpe, elektrisches Licht, Helm, Fahrradhandschuhe). - Di bi, di yeahh: der Silberpfeil will tanzen!!
Nun aber aufgesessen, wer radelt mit oder wird dies ein Solo? We gonna make it through....

Steel Horses, Pacific Beaches & free Gemutlichkeit! - Do you feel that beat?
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: carovette am 22.09.2008, 18:32 Uhr
Juhu - Erste! :lol:
Ich hab mein Stahlross schon gesattelt und bin natürlich dabei (http://www.smilies-smilies.de/smilies/fahrzeug_smilies/fahr13.gif) (http://www.snukk.de)

Auf den Bericht warte ich schon lange - ich bin wirklich sehr gespannt darauf.

lg caro
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Palo am 22.09.2008, 18:38 Uhr
Auf diesen Bericht habe ich schon lange gewartet und fahre mit, das wird sicher spannend.

Ich fahre aber mit dem Auto hinterher, also direkt hinter euch .....
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: usa-rookie am 22.09.2008, 18:44 Uhr
Das hört sich ja spannend an.. Bin dabei, ziehe aber auch das Begleitfahrzeug vor. Palo, noch Platz in Deinem Auto?  :kuss:
LG Romani
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Elmar am 22.09.2008, 18:52 Uhr
Bei der Kopfzeile hätte ich jetzt nicht an einen Reisebericht gedacht!
 :verwirrt:

Dafür hast Du mich jetzt am Hals :lachen07:

Und zwar im Fahrradanhänger! :frech:

D. h. Du strampelst und ich fahre mit :lachroll:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Kauschthaus am 22.09.2008, 18:55 Uhr
Mission low emission - was für ein toller Titel!  :lol:

Da bin ich mal gespannt, ob die Mission erfolgreich verläuft. Oder besser verradelt? Na egal, ich fahre jedenfalls hinterher. Mit welchem Fahrzeug überlege ich noch ... :think:

Viele Grüße, Petra
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Kauschthaus am 22.09.2008, 18:56 Uhr
Dafür hast Du mich jetzt am Hals :lachen07:

Und zwar im Fahrradanhänger! :frech:

Fährt BigDaddy mit einem Fahrradanhänger um den Hals?  :shock:

:lachroll:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Elmar am 22.09.2008, 18:58 Uhr

Fährt BigDaddy mit einem Fahrradanhänger um den Hals?  :shock:



Pssst! Er hat noch keine Ahnung :lol:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Palo am 22.09.2008, 19:24 Uhr
Das hört sich ja spannend an.. Bin dabei, ziehe aber auch das Begleitfahrzeug vor. Palo, noch Platz in Deinem Auto?  :kuss:
LG Romani

Klar Romani, steig ein.
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Utah am 22.09.2008, 19:39 Uhr
Auf diesen Reisebericht habe ich schon lange gewartet, ich freu mich gewaltig. :applaus:

BigDaddy, hau in die Tasten!
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BengalinaJolie am 22.09.2008, 21:21 Uhr
Da möchte ich auch mit!

Palo, darf ich auch noch einsteigen?  :)
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: candygirl08 am 22.09.2008, 21:22 Uhr
Super meine Lieblingsstrecke S.F. bis L.A. und dann noch mit dem Rad. Ich bin auch dabei, aber im Besenwagen! :D

PS. Sorry :oops: klappt trotz aller Tipps gerade nicht mit dem Anmelden!
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Angie am 23.09.2008, 00:18 Uhr

BigDADDY - ich finde es sehr nett, dass du mit der Abfahrt wartest, bis ich mit dabei bin. Von mir aus kann es losgehen, meine Kondition dürfte reichen, die habe ich heute nochmal ausgiebig getestet :wink:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Palo am 23.09.2008, 05:38 Uhr
Da möchte ich auch mit!

Palo, darf ich auch noch einsteigen?  :)

Steig ein! The more, the merrier   :musik:  Der Cooler ist schon aufgefuellt mit allem was ihr virtuell haben moechtet.  :drink:

Wir warten nur noch auf BD und los gehts .....  :pferd:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Fistball am 23.09.2008, 07:44 Uhr
Ich hab mal mein Fahrrad gesattelt um mitzufahren. Es kann natürlich sein dass an großen Steigungen das Fahrad lieber auf den Anhänger lade, Bergab bin ich aber bestimmt wieder dabei.

Gruß Claus
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Doc Snyder am 23.09.2008, 08:33 Uhr
Als Fahrradfan fahre ich natürlich auch mit. Hoffentlich sammelt mich der Besenwagen in den Bergen nicht ein  :?.
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Doreen & Andreas am 23.09.2008, 08:37 Uhr
Auf diesen Reisebericht habe ich schon lange gewartet, ich freu mich gewaltig. :applaus:

Geht mir genauso.
Und da das ganze für mich nur virtuell ist, nehme ich mein (schwarzes) Bergamont-Mountainbike auch mit und bin dabei.
Ich muß es ja zum Glück im Anschluß nicht vor Ort zurücklassen...  :wink:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: ilnyc am 23.09.2008, 12:50 Uhr
Na, das ist doch mal was Anderes. Respekt, wenn Du die Tour tatsächlich wie geplant durchgezogen hast. Ich bin dabei und schaue wie es so lief.
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Crimson Tide am 23.09.2008, 12:55 Uhr
 :D  Bei der Einleitung kann das ja was werden....ich komme mit....wenn ich darf!  :lol:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: GermanIrishFriendship am 23.09.2008, 14:47 Uhr
Oh ja, Fahrrad fahren in den USA - davon will ich mehr hören / lesen / wissen. :pferd:
Berlin als Ausgangspunkt ist ja schon mal toll, hab's von hier bisher "nur" nach Kopenhagen geschafft, aber wie fahrradfreundlich ist man "drüben"? Berge, Hitze... Hab mich noch nicht entschieden, ob ich mit radle. Aber bei dem Begleitcorso kann man's ja mal versuchen, wird einen schon jemand einsammeln, wenn's zu viel wird...

@Crimson Tide: die Tour an den Deich wartet ja auch noch. Aber zuerst Spreewald (ohne Fahrrad), gelle?! ;-)
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 23.09.2008, 15:56 Uhr
Danke, Ihr Lieben,

möchte Euch mit dem (eventuell irgendwann fertiggestellten Reisebericht) für eine gemeinsame Tour motivieren. - Yes, we can!

London:
Terminal 5 ist bombastisch groß, sicherlich eine technische Meisterleistung, ansonsten empfinde ich das Gebäude allerdings als kalt und nichtssagend...
Anscheind haben sich die Gepäckprobleme, um die ich mir so viel Gedanken gemacht hatte,  mittlerweile beruhigt, so zumindest der erste Anschein in Heathrow:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Terminal_5.jpg)

Der BA-Flug London-San Francisco ist ekelhaft lang wie immer, obwohl der Vorteil bei British Airways ja die Einzelbildschirme sind. So kann man sich wenigstens einige völlig belanglose Filme reinziehen, so grenzenlos belanglos, dass ich sogar die Titel schon wieder vergessen habe! - Nicht vergessen habe ich allerdings die Überraschung, die mich in San Francisco erwartet:

Noch bevor ich meinen Fahrradrucksack beim Baggage Claim ausfindig machen konnte, sah ich schon den Bike-Karton an der Bulk-Luggage-Ausgabe einsam und allein rumstehen... - Surprise!!!

Also nichts wie an die Arbeit und das Fahrrad zusammenschrauben. Ganz in diese Aufgabe vertieft und fast fertig, kommt ein Unter-Ober-Zollwichtel vorbeigelaufen und meint, Fahrräder dürften in diesem Bereicht NICHT, KEINESFALLS und UNTER KEINEN UMSTÄNDEN zusammengebaut werden! Schönen Dank - ich lege erstmal heftigen Protest ein und appelliere an die Vernunft, wer möchte schon ein halb zusammengeschraubtes Bike wieder auseinander nehmen, in die Box stecken, um es dann ein paar Meter weiter wieder zusammenschrauben zu müssen? Doch der Officer bleibt hart! -
In diesem Moment kommt glücklicherweise ein Ober-Untel-Zollwichtel vorbei und erlaubt mir freies Schalten und Walten mit den Worten: "Sorry, Sir, this officer is new. You can put your bicycle together here, people do this all the time".  :roll:
Gesagt getan und am Ende habe ich beim Zusammbenbau auch kein Teil übrig...

Einzig und allein der Bowdenzug der Vorderradbremse ist beim Transport gerissen und kann nur notdürftig repariert werden. Nicht die besten Voraussetzungen für die anstehenden Abfahrten. Grundsätzlich ist das Bike aber fahrbereit und da es erst 15.00 Uhr ist, beschließe ich, mit Muskelkraft nach Fisherman's Wharf reinzufahren. Die Strecke gestaltet sich schwieriger als gedacht, finde zwar den Bay Trail, der theoretisch direkt in den Embarcadero münden müßte, aber die Beschilderung ist nicht ausreichend und der Trail ist nicht durchgehend, sondern führt immer wieder auf Nebenstraßen zurück, so dass ich die Suche aufgebe und mich langsam über die Third Street nach San Francisco vorarbeite.
Die Schöne begrüßt mich mit einem freundlichen Lächeln! - Der Himmel ist blau, die Stimmung gut, als ich an der Oakland Brigde ankomme und Ausschau nach einem Fahrradhändler halte, um den Bowdenzug reparieren zu lassen. Zwar habe ich ungefähr den Stadtteil und einen speziellen Fahrradladen in Erinnerung, finde ihn auf Anhieb aber nicht...
Dann kommt mir die zündende Idee: ich hatte doch letztes Jahr bei BayCityBike ein Fahrrad gemietet und die Fahrradvermietungen haben ja immer Werkzeuge und das entsprechende Personal vor Ort! Den Weg in die 2661 Taylor Street finde ich blind, aber Pech, der Techniker ist vor 10 Minuten nach Hause gegangen, sorry!
SCHEI...............BENKLEISTER :|

Also rüber zu Blazing Saddles in Fisherman's Wharf, doch auch dort nur eine Absage, sorry, unsere Werkstatt befindet sich nicht hier. Irgendwie erinnert mich der Auftakt an den Albumtitel: "Songs in a Minor" von Alicia Keys, denn ich fühle mich im Moment ziemlich "moll". - Zum Glück hat der Typ von Blazing Saddles einen Tipp und kennt die Adresse eines Fahrradhändlers in der Mason Street, nur einige Blocks weiter.
Dort wird mir nach kurzem Smalltalk auch gern geholften und die 5 Dollar in einen neuen Bowdenzug sind gut investiert, der Pacific Coast Highway mit allen den Steigungen und Abfahrten kann mit nur einer Bremse nicht bewältigt werden.

Von der Mason Street sind es nur ein paar rolling Hills bis zu meiner Unterkunft für heute Nacht, das Fort Mason Hostel direkt an der San Francisco Bay.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Bike_am_Hostek.JPG)

Dort eingecheckt, erkunde ich mit einem langen Spaziergang wieder einmal Fisherman's Wharf, genieße diesen typischen Duft, das Menschengewühl, den Blick nach Alcatraz und die Straßenkünstler, um relativ zeitig ins Bett zu fallen (gegen 22.00h).
Der lange Flug und die Zeitumstellung muss halt verkraftet werden, außerdem möchte ich fit sein für morgen, der Ausfahrt von San Francisco nach Pigeon Point in Pescadero. Vor dieser Ausfahrt steht am Samstagmorgen noch ein letztes Set Up vor traumhafter Kulisse:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/normal_Bike_Set_Up_an_der_Golden_Gate.jpg)

Versprochen ab nächster Etappe wird gestrampelt, dann ist Schluß mit viel lesen und lustig!

Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Crimson Tide am 23.09.2008, 17:33 Uhr
@Crimson Tide: die Tour an den Deich wartet ja auch noch. Aber zuerst Spreewald (ohne Fahrrad), gelle?! ;-)

....klar, oder doch mit Fahrrad im Spreewald, wenn's Modelle mit Schwimmflossen oder Flossen-Pedalen gibt.

@B.D., wo hattest Du denn nun den Korkenzieher untergebracht und welches Modell ist es denn geworden?

http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=22719.0
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Eisi am 23.09.2008, 18:01 Uhr
Ein RB einer Radreise? und dann noch von BigDADDY 8) das wird sicher interessant/lustig.

Eisi
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Westernlady am 23.09.2008, 21:09 Uhr
Ich werde Dir zwar nie hinterher radeln aber ich lese mit Begeisterung mit  :D
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BengalinaJolie am 23.09.2008, 22:27 Uhr
Ich habs mir auch mal im Auto bequem gemacht und bewache die Kühlbox  8)
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 24.09.2008, 14:44 Uhr
Track 1: Sunshine Swing (ca. 55 Meilen).
Von San Francisco Fort Mason (Hostel) via Half Moon Bay nach Pescadero Lighthouse (Hostel).


In regelmäßigem Abstand ist ein tief grummendes Geräusch zu hören: Wo sind wir? -
Von der Insel der Pelikane schallt das Nebelhorn herüber und holt mich an diesem Morgen aus dem Schlaf! - SAN FRANCISCO, City by the Bay, ma Belle, Chérie, Du lang Vermißte, Juwel der Westküste, Sonne am Morgen, Zucker im Kaffee, i-Punkt auf dem Komma... -
Ich freue mich auf Dich, durch die Straßen laufen, Cable Cars, Little Italy und China Town!
Doch irgendwie hatte ich noch etwas Anderes vor? Langsam fällt es mir wieder ein: Mein Fahrrad steht im Bike-Raum und scharrt mit den Hufen!
Springe also aus den Federn Richtung "Café Franco", dem hosteleigenen Frühstückraum. Das Breakfast ist inklusive und bietet Gelegenheit, die wunderbare Aussicht auf die Bay zu genießen: entweder schaut man durch die Bäume auf Alcatraz, die Golden Gate oder entspannt beim Gleiten der Segelboote im Sonnenschein. Vor mit sitzt Amie aus Hawaii, wir kommen nett ins Gespräch, sie ist das erste mal in San Francisco und hat schon Einiges gesehen. Heute, am Samstag, geht's nach Half Moon Bay, wo sie zu einer Hochzeit einer alten Schulfreundin eingeladen ist, deshalb ist sie eigentlich vor Ort. Half Moon Bay sagt mir irgendwas? - Richtig, let's hit the road!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Fr%FChst%FCck.jpg)

Nach dem Frühstück raffe ich also meine Sachen zusammen und stecke alles in den Bike-Rucksack (zum Glück paßt alles, aber ich habe ja auch massiv Gewicht gespart, u.A. den Korkenzieher zu Hause gelassen :wink:).
Die Fahrt beginnt mit erhabenem Blick auf die Golden Gate, entlang der Marina auf dem San Francisco Bay Trail Richtung Ocean Beach. Unter das Gefühl der freudigen Erwartung mischt sich aber auch ein wenig Wehmut. Wann werde ich das nächste Mal die Gelegenheit haben, San Francisco zu besuchen, warum fahre ich am ersten Tag schon los, war diese Entscheidung richtig?
Über Lincoln Blvd. nähere ich mich recht schnell Baker Beach:
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Baker_Beach.jpg)

Von Baker Beach ist es über die 27th Ave. und Cabrillo Street nur ein Sprung an den Great Highway in Ocean Beach. Hier läuft gerade eine Anti-Kriegs-Demo und ne Menge Polizei (inklusive Hubschraubern) ist unterwegs, die Friedensbewegung zu beobachten. Ich nutze die Zeit, um das Bike für die bevorstehende Reise im Pazifik zu "taufen", indem ich das Hinterrad ins Wasser dippe (hatte mal irgendwo gelesen, soll Glück bringen).
Recht nettes Bild, gelle:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Dipping.JPG)

"Great Highway" hört sich irgendwie nicht gerade geeignet für Bikes an, aber weit gefehlt, der Fahrradstreifen ist hier recht breit und über Skyline Drive in Daly City und Palmetto Ave. bei Pacifica radele ich durch recht nette, verkehrsärmere Wohngebiete. Möchte nicht verhehlen, dass die Strecke auch die ersten Höhentests bereithält, mit dem Gepäck auf dem Rücken eine ziemliche Herausforderung, langer Anstieg in Daly City, dann Downfall auf die Ausgangshöhe, um dann von Pacifica bis Half Moon Bay hin und her zu pendeln. Das Bild vermittelt nur ungenügend einen Eindruck von dieser Pendelei, die man als Autofahrer wohl kaum wahrnimmt:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Parking.JPG)

Getting high:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Steep.JPG)

Der Verkehr entlang des Highways ist an diesem Samstag nicht zu unterschätzen, trotz ständig seigender Sprit-Preise ist man gern in seiner Blechschüssel unterwegs, um noch ein paar Gallonen durch die Einspritzpumpe zu jagen...
So gönne ich mir ein wenig Ruhe vom Seitenstreifen des Highways und radele an den Klippen von Half Moon Bay entlang:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Half_Moon_BayCliffs.JPG)

Da ich schon ziemlich geschafft bin, könnte ich jetzt eigentlich aufhören und den Rest des Tages die schöne Aussicht genießen, was allerdings den Zeitplan völlig durcheinander bringen würde. Das am Wochenende schwer zu bekommende Pescadero Lighthouse Hostel wartet, was allerdings nochmal schlaffe 25 Meilen Fahrt voraussetzt :|

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Highway_endlos.JPG)

Nach Half Moon Bay wird die ganz Szenerie wunderschön ländlich, aber nicht unbedingt flach. Der Ausblick auf den Pazifik entschädigt für Alles und auch die Autofahrer scheinen hier eine Menge Respekt vor Bikern zu haben, wie das folgende Bild beweist (Radfahrer achtet auf den schmalen Seitenstreifen, den der Pacific Coast Highway außerhalb der Ortschaften nur bietet):

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Seitenstreifen.jpg)

Voller Selbstzweifel, mit der vorhandenen Kondition jemals San Diego erreichen zu können, bringe ich die letzten Meilen hinter mich, bis endlich das erlösende Schild auftaucht:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Pigeon_Point_Sign.JPG)

Pigeon Point ist ein magischer Ort! - Die alten Häuser um den Leuchtturm, ehemals Werkstätten und Unterkünfte für die Mitarbeiter, sind heute ein kleines Hostel, das zum amerikanischen Jugendherbergsverband (AYH) gehört. Sehr sauber, kleine Küche mit Blick auf den Pazifik und Anziehungspunkt unzähliger Whale Watcher, denen ich mich gern anschließe, um mir den Wind um die Nase wehen zu lassen. Es gibt eine Aussichtsplatform und tatsächlich: das erste Mal in meinem Leben sehe ich Wale (natürlich ist die Kamera sicher im Zimmer aufbewahrt!), aber es zählt das Erlebnis, nicht das Beweisfoto...
Eine Wal-Mutter zieht mit ihrem Jungen an Pigeon Point vorbei, taucht ab und nach einer Zeit wieder auf, um letztlich am Horizont zu verschwinden. Ein erhebendes Gefühl und unwahrscheinliches Glück, da sind sich alle Anwesenden einig: you made my Day!
In Anlehnung an einen Songtext von Reinhard May möchte ich sagen: "ich wär gern mitgezogen"...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Pigeon_Point_at_dark.JPG)


Tagesfazit:
Kondition:    +++
Landschaft: ++++
Erlebnis:     +++++

Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Doreen & Andreas am 25.09.2008, 08:24 Uhr
Wow, heute geht´s aber schon richtig los...  :respekt:

In Anlehnung an einen Songtext von Reinhard May möchte ich sagen: "ich wär gern mitgezogen"...
Na, dafür braucht´s aber noch mehr Kondition...  :wink: :lol:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 25.09.2008, 09:11 Uhr
Wow, heute geht´s aber schon richtig los... 

Danke, es sind in Kilometer umgerechnet immerhin schlappe 90 Km bei ständigem Auf und Ab.

Haltet durch!!!
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Fistball am 25.09.2008, 09:54 Uhr

Danke, es sind in Kilometer umgerechnet immerhin schlappe 90 Km bei ständigem Auf und Ab.

Haltet durch!!!

Das war ja schon mal eine tolle erste Etappe und herrliches Wetter. Aber die 90 km Berg und Tal waren schon heftig.

Aber noch kann ich auf dem Fahrrad dabei sein. Mal sehen wie lange ich mithalte.

Gruß Claus
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 25.09.2008, 17:57 Uhr
Track 2: Artichoook Skiffle (ca. 33 Meilen).
Von Pescadero Pigeon Point nach Surfin’ Santa Cruz.



Könnte ich den sanften Duft des Pazifik an einem Sonntagmorgen am Pigeon Point beschreiben, dann würde ich es jetzt tun. Er ist aber unbeschreiblich und deshalb unternehme ich gar nicht erst den Versuch und lasse das Bild wirken!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Pigeon_PointMorning.jpg)

Erstmal Frühstück und die Küche des Hostels bietet sich für Snack und Schnack am Morgen an; ich treffe auf einen Damentruppe einer Kirchengemeinde aus San Francisco, unterwegs auf einem Wochenendausflug zum gegenseitigen Kennenlernen. Das ist mir irgendwie sympatisch und so reden wir fast den halben Vormittag über Gott und die Welt. Die heutige Tagesetappe nach Santa Cruz ist bewußt nicht allzulang gewählt (wollte nach der ersten Tagesetappe nicht eine zweite lange Strecke anhängen, so meine Überlegung bei der Tourplanung. Natürlich auch ein kleines Entgegenkommen an alle, die hier noch mitradeln :wink:).

Gegen 11.00h Uhr rolle ich bei strahlendem Sonnenschein mit meiner Maschine auf den Pacific Coast Highway. Ein letzter Blick auf den Leuchtturm, aber für Wehmut keine Zeit…
Überhaupt ist man als Radfahrer meist mehr im „Jetzt“ als im Gestern oder Morgen. Das liegt wohl daran, dass man auf alles um sich herum achtgeben muss: die Autos, der Seitenstreifen, der Fahrbahnbelag, Hunger, Durst, eventuelle Radschleichwege oder Muskelschmerzen und von der Umgebung möchte man ja auch noch etwas sehen.

Überhaupt kann man diesen ländlichen Abschnitt Kaliforniens, diesen wunderschönen Küstenstreifen zwischen Montara bis Monterey als Artischokenland bezeichnen. Nicht nur, weil die Artischoken überall aus dem Boden sprießen, bis an den Straßenrand wachsen, sondern weil man es auch versteht, recht interessante Gerichte daraus zu zaubern. Restaurants preisen auf ihren Schild von den hauseigenen "Artichok Specials".
Auch die vielen Fruit Stands entlang des Weges und sind allemal einen Besuch wert. Direkt vom Feld zu recht günstigen Preisen kann man hier einkaufen, alles immer recht hübsch dekoriert:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Organic.JPG)

Nicht alle Gefahren, mit denen man sich als Biker so herumschlagen muß, kommen von Autofahrern, die keinen Respekt vor Kollegen auf zwei Rädern haben. Ich erfahre zum ersten Mal, wie gefährlich das Leben auf der Straße ist! - Aber Biker sind halt harte Kerle und können sich verteidigen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Oh_Deer.jpg)

Überhaupt läuft es heute besser als am Vortag, ich fühle mich fit, die Sonne scheint, es wird sogar richtig heiß, die Pedale kreisen und ich sehe den Asphalt an mir vorbeirauschen. Zwar sind einige Steigungen zu bewältigen,  aber weit weniger bedeutend als die Etappe San Francisco-Pigeon Point.
So erreiche ich nach einigen Stunden unbeschwerlicher Fahrt das liebreizende Santa Cruz. Die Stadt ist das Kind von Surfern und Studenten, so sieht sie auch aus. Das Gebiet rund um den Pier ist geprägt von Sportgeschäften, Restaurants, dem Treiben am Strand und dem Boardwalk, dem größten Rummel an der Westküste, hier herrscht heute Volksfestatmosphäre.
Natürlich gönne ich mir auch einen Spaziergang über den Pier (auch Fisherman's Wharf genannt), da meine Unterkunft für heute Nacht, das Santa Cruz Hostel, erst um 5 PM aufmacht. Vom Pier hat man einen sehr schönen Blick auf den Strand von Stanta Cruz und auf das Treiben am Boardwalk. Während alle Parkplätze auf dem Pier belegt sind, trotz horrender Gebühren(!), ist für Fahrräder natürlich genügend Platz vorhanden und vielleicht nimmt sich ein SUV-Fahrer irgendwann ein Beispiel. Die Hoffnung stirbt zuletzt...
Könnt Ihr mein Bike am "Giant Dipper", der Holzachterbahn am Boardwalk erkennen?

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Santa_Cruz_Coaster.jpg)

Kaum im Hostel aufgeschlagen, laufe ich Peter über den Weg: er macht mich mit Helm auf dem Kopf und Stahlroß an der Seite sofort als Biker ausfindig!!! Im Gespräch werde ich von ihm zum Dinner auf eine Artischokensuppe mit selbst gebackenem Brot eingeladen: Er möchte gleich mit der Zubereitung anfangen.
Ich akzeptiere erstmal reserviert, um mir die Entscheidung offen zu halten, bekomme aber mit, dass Peter ein Netter ist, der doch einige Zeit in der Küche des Hostels verbringt, um in einem riesigen Topf mit professionellem Geschick ein Artischoken-Gericht zu zaubern. Das Gelände riecht inzwischen auch nach frischem Brot aus dem Backofen, dazu läuft jemand mit einer großen Schüssel Nudelsalat herum und kein Teller bleibt leer, mhh…
Es ist ein lauer Abend und früher oder später ist das halbe Hostel im Hof versammelt, um gemeinsam von der sehr schmackhaften Suppe zu löffeln:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Artichok.jpg)

Im Übrigen ist heute Filmabend angesagt und alle zu irgendeinem Westernschinken eingeladen, der auf einer Großbildleinwand dargeboten werden soll. Bei Einbruch der Dunkelheit entscheide ich mich aber für einen ausgedehnten Spaziergang am Strand, der nur zwei Blocks vom Hostel entfernt liegt. Sehr angenehm um diese Zeit, nur ein laues Lüftchen weht, es ist wohlig warm, die Wellen schlagen sanft an den Pier, Kalifornien singt ein Liebeslied...

By the way: Hatte ich bei usa.reise.de nicht mal einen Thread mit dem Titel "Brauchen die Amerikaner für alles ein Schild?" eröffnet? - Folgendes Foto liefert eine eindeutige Antwort:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Verboten.jpg)

"Someone to watch over me", lautet der Titel eines Gershwin Songs, aber das Schild geht wohl etwas über's Ziel hinaus, oder? -

Über das süße Santa Cruz Hostel auf der nächsten Etappe mehr...

Tagesfazit:
Kondition:    ++
Landschaft: +++
Erlebnis:     ++++
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: mannimanta am 25.09.2008, 18:06 Uhr
Zitat
ma Belle, Chérie, Du lang Vermißte, Juwel der Westküste, Sonne am Morgen, Zucker im Kaffee, i-Punkt auf dem Komma... -
Ich freue mich auf Dich...

he, he, he...
Wann hast du das zum letzten mal zu einer Frau gesagt...? :lachen07:

Der liebe Gott hat mich zwar nicht zum biken geschaffen, aber bei dieser
Tour muss ich einfach mit!

Gruss,
Manni


Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: TheWurst am 25.09.2008, 19:40 Uhr
Na das klingt doch bis hier schon super, da bin ich natürlich dabei - ich hoffe es ist ok wenn ich Dir nen Gepäckträger ans Fahrrad löte und es mir darauf gemütlich mache während Du Dich abstrampelst...   :lachen07:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Palo am 25.09.2008, 20:03 Uhr
Wir fahren auch noch begeistert mit. Wenn du unterwegs ein gutes Glas Wein und Kaese haben moechtest, wir haben alles dabei. Lass uns wissen was dein Herz begehrt  :)
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: usa-rookie am 25.09.2008, 21:10 Uhr
Ja genau... Wein, Käse, lecker Trauben und irgendwo wird sich sicher auch noch ein knuspriges Baguette auftreiben lassen  :essen:
Die Bilder mit Deinem Bike sind ja echt witzig und mal ganz was anderes. Das tote Bambi hättest du mir allerdings als ausgesprochene Tierliebhaberin ersparen können (ich heul ja schon bei der Merci-Reklame.. und auch wahlweise bei jeder toten Katze, nem Fuchs, Eichhörnchen..). Da hab ich mich bei dem Foto gleich mal erschrocken.
Ich bewundere Deine Kondition... 90km?? Da hat Dir aber sicher der Ar.... wehgetan - oder?  :pfeifen:
LG Romani
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Kessy am 26.09.2008, 20:29 Uhr
Also wenn das Strampeln wieder mühsam ist...dann gestehe ich mal, daß ich auch schon eine Weile heimlich im Fahrradanhänger mitfahre :whistle:
das arme Rehlein :(
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Susan26 am 26.09.2008, 20:49 Uhr
Hallo Big(ke) Daddy,

toll, bei so einer Tour muss ich als Radlerin doch unbedingt dabei sein ... und ich kann voll und ganz verstehen, dass du es nach einer 90km-Tour erst einmal ein wenig ruhiger hast angehen lassen - da tut mir ja schon beim Lesen der Ar... weh ;-)

Susan
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: In-Tim am 27.09.2008, 06:28 Uhr
Hi BigDaddy!

Da springe ich doch glatt auf mein virtuelles Zweirad und folge dir. Ich sitze hier gemütlich im Point Montara Lighthouse Hostel bei Halfmoon Bay und kann die Strapazen sehr gut nachvollziehen. Freue mich auf den weiteren Bericht, denn die Küste nach Los Angeles folgt diesen Winter (aber mit Auto).
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 29.09.2008, 15:08 Uhr
Track 3: Cannery Row Jive (ca. 50 Meilen)
Von Santa Cruz nach Fishin’ Monterey



Das Santa Cruz Hostel besteht aus mehreren kleinen Cottages auf einem recht großen Grundstück in Steinwurfweite des Boardwalk. Das Preisleistungsverhältnis ist klasse, ich zahle 20 Dollar (als Mitglied im amerikanischen Jugenherbergsverband) für die Nacht!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Santa_Cruz_Cottage.jpg)

Die Cottages sind kleine Häuser mit eigener Küche und jeweils eigenem Bad. Die Holzgebäude sind liebevoll in einem Country Style eingerichtet, wie man ihn nur in den USA findet und der eine frohe Wohlfühlatmosphäre ausstrahlt:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Santa_Cruz_Hostel_inside.jpg)

Das Haupthaus auf dem Gelände behbergt das Office, Waschmaschinen und Trockner und die große Gemeinschaftsküche. Als ich dort reinschneie, hat schon jemand die Kaffeemaschine laufen und der Tag beginnt mit einer großen Tasse „Rocket Fuel“, wie der Kaffee in Bikerkreisen in den USA genannt wird. Auch Peter hüpft zur Türe rein, der Typ hat noch immer nicht genug vom Kochen und möchte Baubeer-Pancakes für die Anwesenden zubereiten. Natürlich lehnen wir geschlossen mit dem Hinweis ab, dass sei doch wohl zu viel der Mühe, aber das Fett in der Pfanne hat schon Betriebstemperatur erreicht: Peter erzählt aus seinem Leben, er ist leidenschaftlicher Biker und hat fast alle US-Bundesstaaten schon durchradelt.
Aha, das Touringfahrrad in der hauseigenen Garage war mir schon aufgefallen und es stellt sich heraus, dass Peter es dort für einige Zeit abgestellt hat, weil er in Santa Cruz einen Job sucht. Ratet mal, was er von Beruf ist? – Klar, er sucht eine Anstellung als Koch und hat auch schon erfolgreich in den Restaurants in der Umgebung nach einem Job herumgefragt.
Während er das alles erzählt, werkelt er am Herd, wirft Pancake Mix in die Pfanne, wäscht Blaubeeren und holt die Ahornsirupflasche aus dem Kühlschrank, wirft Teller auf den Tisch, sucht Besteck.
Er zaubert den besten 5-schichtigen Pancake, den ich in meinem Leben je gegessen habe…
So nehme ich nur ungern Abschied, aber die Straße ruft…, fädele mich aus der Stadt, auf recht gut bezeichneten Radwegen und finde schnell den Anschluß an den Pacific Coast Highway. Monterey ist das Ziel unserer heutigen Tagesetappe, allein der Wettergott scheint nicht mitspielen zu wollen. Es zieht zu, graue Regenwolken hängen über mir, aber es nieselt nur, kein Grund, die Fahrt zu unterbrechen, außerdem habe ich das Hostel in Monterey vorgebucht, murmele Durchhalteparolen. Der Wind ist stellenweise recht auskühlend, insbesondere, wenn der Schweiß antrocknet, ich brauche jede Bekleidungsschicht, die ich dabei habe.
Körperlich geht es mir eigentlich besser als erwartet, keine Knieschmerzen (oder ist es schon kaputt?), weder Po noch Rücken tun weh. Und da diesen Thread ja den Zusatz "even on a cloudy day" trägt, finde ich nicht so recht eine Ausrede, das Rad in den Graben zu werfen und ein Auto zu mieten...
Neben Artischokenhainen durchquere ich riesige Erdbeerfelder, auf denen fleißige mexikanische Erntehelfer die Früchte zupfen und in Kisten verpacken, die dann erntefrisch von Trucks abgeholt werden. Fährt ein solcher Truck an einem vorbei, so duftet es so herrlich, als hätte man gerade ein neues Glas Erdbeermarmelade geöffnet. Viele Bearbeitungsbetriebe befinden sich in diesem Gebiet, u.a. das von Dole, auf dessen Gelände permanent Erntetrucks ein- und ausfahren. Ansonsten bleibt man als Radfahrer auf diesem Abschnitt des Pacific Coast Highway vom Autoverkehr fast unberührt. Vorbildlich, wie man es erreicht hat, eine gesondert ausgewiesene Radstrecke zu zu bauen (teilweise auf ehemaligen Bahnstrecken), das folgende Bild liefert einen Eindruck:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Begin_Freeway.JPG)

Die heutige Tagesetappe ist wieder erlebnisreich; so helfe ich doch gern mal am Wegesrand der armen Landbevölkerung. Wir Biker sind halt pfiffig:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Tractor%2C_helping_out.jpg)

Als niemand hinschaut, pflücke ich eine Artischoke vom Feld, in der Hoffnung, damit etwas anfangen zu können. Sie verschwindet in meinem Rucksack, mal sehen, was ich in Monterey damit kochen kann.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Arti.jpg)

Es wird nicht richtig warm heute und so freue ich mich, am Nachmittag am Hostel in Monterey aufzuschlagen. Dort dasselbe Bild wie in Santa Cruz, Öffnungszeit erst wieder ab 5 PM. Kein Problem, ich setzte mich auf die Stühle im Hof, um an meinem Proviantvorrat zu nuckeln und auf die Plastikcontainer zu schauen, die auf dem Parkplatz herum stehen. Was verstauen die nur in diesen Plastikcontainern oder sind das besonders preiswerte Unterkünfte für Wanderarbeiter in Zeiten der Globalisierung? -
Als das Hostel aufmacht, erfahre ich, dass diese Container Fahrradgaragen sind, in die man für 2 Dollar pro Nacht sein Bike abstellen kann! Das lasse ich mir nicht zweimal sagen und parke Stahlroß nebst Rucksack in einer solchen Garage (könnt Ihr das Rad erkennen?):

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Fahrradgarage.jpg)

Im Übrigen sind mir diese Fahrradgaragen dann (wenn man erstmal weiß, was es ist), noch öfter aufgefallen, u.a. auf Zubringerparkplärtzen öffentlicher Verkehrsmittel. Ob man sich als Pendler irgendwo einen Schlüssel für diese Garagen besorgen kann? -
Das Monterey Hostel liegt sehr zentral, unweit der Cannery Row und ca. 15 Gehminuten von Monterey Fisherman’s Wharf, der ich am frühen Abend einen Besuch abstatte. Hier befinden sich eine Menge sehr guter Restaurants und auch ganz nette Souvenirläden.
Am Abend stehe ich in der hosteleigenen Küche und denke an Peter aus Santa Cruz, als ich meine Artischoke betrachte. Er hätte daraus ein schmackhaftes Mahl zubereiten können, aber irgendwie fehlt mir der Ansatz. Improvisieren ist nicht, kennt sich hier jemand mit der Zubereitung von Artischoken aus?? - Okay, okay, Rettung ist absehbar: just an diesem Tag findet im Hostel ein Vortragsabend der Freunde des Hostels (Monterey Hostel Society) statt, wohl soetwas wie ein Verein, der sich für die Erhaltung und Förderung des Hostellebens einsetzt. Alle Anwesenden sind zum Diaabend mit mitgebrachtem Essen eingeladen (das Wort "potluck" macht die Runde), ein stattliches Buffet kommt zusammen! Es werden verschiedene Vorträge gehalten, eine Dame berichtet z.B. über ihre Reise durch Südkalifornien, empfiehlt einige Hostels und erntet ungläubiges Staunen, als sie erzählt, dass sie die Reise mit dem Zug unternommen hat :shock:
Insgesamt ein sehr interessanter und vergnüglicher Abend im Hostel von Monterey, das von außen eher wie eine alte Lagerhalle daherkommt:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/MontereyHostel.jpg)


Von Innen ist das Hostel aber ein liebevoll belebter Ort mit großem Gemeinschaftsraum, in dem man sehr nette Mensch treffen und Kraft tanken kann. - Ich erinnere eine Zeile aus einem alten Song, vielleicht stimmt Ihr mit ein:

"You are my sunshine,
My only sunshine.
You make me happy
When skies are grey."


Tagesfazit:
Kondition: ++
Landschaft: +++
Erlebnis:++++
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 30.09.2008, 14:31 Uhr
Track 4: Mountain Top Rock: a Big Sur Ballad (ca. 40 Meilen)
Von Monterey über Carmel Highlands bis beautiful Big Sur (Riverside Campground & Cabins)



Der Morgen in Monterey beginnt mit einem kostenlosen Pancake Frühstück. Allerdings ist hier noch eine neue Variante von „free breakfast“ erfunden: auf dem Tisch steht eine Großpackung „Pancake Mix“ und Maisöl, auf dem Ofen eine Pfanne. Selbsthilfe ist angesagt und die Ersten an diesem Morgen schreiten schon zur Tat. Da ich das erste Mal mit einem solchen Pancake Mix arbeite, gelingen die Pfannkuchen nicht so, aber sie füllen den Biker-Magen, der im Übrigen Unmengen an Essen verarbeiten muss, um die jeweiligen Tagesetappen zu bewältigen. Heute geht’s nach Big Sur und ich freue mich, dass Ihr mit dabei seid!

Die Ausfahrt aus Monterey gestaltet sich als wenig kompliziert, das Wetter ist heute auch besser, die Sonne scheint, die Autofahrer sind nett, ein riesiger BMW-Geländewagen bremst extra für mich ab, als ich eine atemberaubende Kapriole hinlege, um in einem schicken Wendemanöver an das Carmel Gate zu gelangen. Der BMW-Fahrer grüßt mir zu und ich winke dankend zurück. Kann mich kaum erinnern, ein solches Entgegenkommen schon einmal in Deutschland erlebt zu haben in Berlin jedenfalls in all den Jahren im Großstadtjungel noch nicht!
Am Carmel Gate diskutiere ich mit einer sehr netten Rangerin über die möglichen Strecken für Biker, sie gibt mir auch eine kleine Landkarte und empfiehlt eine kürzere Route, da der 17-Mile-Drive doch sehr hügelig ist. Das möchte ich lieber nicht nachprüfen und entscheide mich für die kürzere Route. Eine Gebühr für die Einfahrt muss man als Radfahrer nicht entrichten. So radele ich durch diesen traumhafen Fleck Erde, sehr verkehrsam unter schattigen Bäumen entlang. Viele Biker grüßen mich, sie benutzen dieses Gebiet wohl als Trainingsstrecke und die Hügel scheinen ihnen nichts auszumachen. Als Tourbiker sieht man dies natürlich anders, hier zählt weniger die Geschwindigkeit als vielmehr das Durchhaltevermögen im Tagesverlauf und so lasse ich mich gar nicht erst aus der Ruhe bringen und gönne mir eine kleine Rast am Carmel Beach:
 
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Carmel_Beach.jpg)

Es eröffnen sich teilweise wunderschöne Ausblicke auf riesige Villen am Pazifik, momentan bin ich aber auch ohne sehr zufrieden: es ist warm, der Himmel azurblau, die Räder schnurren wieder, wenn’s vielleicht auch mal nur schiebend vorangeht, der Ausblick auf den Küstenstreifen entschädigt für Alles!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Steep_Slope.jpg)

Laut Fahrradkarte ist Bixby Bridge nicht mehr weit und tatsächlich, nur einige Muskelzuckungen später, taucht sie am Horizont auf. Ich setzte Euch ein Beweisfoto rein, es glaubt mir ja sonst keiner, dass ich es hierher mit dem Fahrrad geschafft habe:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Bixby_Creek.JPG)

Mich beschleicht ein Gefühl der Stärke: eigentlich kann mich nichts mehr aufhalten und die Straße spielt mit. Der Verkehr ist recht gering, (auch besser bei nicht vorhandenem Extra-Radweg) und ich trete kräftig in die Pedale, schaut Euch die Strecke selbst noch einmal an:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Bixby_View.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/way_to_Big_Sur.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/green.JPG)

Wie ein Schwamm sauge ich die Landschaft auf und irgendwann dämmert mir, dass ich im kleinen Ort Big Sur sein muss, denn an der Tankstelle kostet die Gallone  Regular 4,39 Dol$l$ar.
Mit einem Lächeln ziehe ich an den Zapfsäulen vorbei zu meinem heutigen Ziel: dem Big Sur Riverside Campground, den ich auch sofort finde, denn ein großes Schild steht direkt am Highway.
Ich hatte lange gesucht, um eine einigermaßen bezahlbare Unterkunft in Big Sur zu finden (ohne mit Zelt reisen zu müssen) und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, obwohl ich fast 90 Dollar für meine kleine Cabin bezahlt habe. Aber sie ist einfach so schnuckelig und gemütlich, dass sich jeder einzelne Dollar gelohnt hat, (auf der Kreditkartenabrechnung wird irgendwann 60 Euro stehen):

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Big_Sur_Cabin.jpg)

In der Cabin gibt es ein Doppelbett (Breite ca. 1,55), elektrisches Licht, eine kleine Heizung und Abstellraum für das Bike:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Cabin_inside1.jpg)

Die Toiletten und Duschen befinden sich gleich um die Ecke, sind einigermaßen sauber und für meine Art von Erlebnisurlaub völlig ausreichend. Vor der Cabin befindet sich eine Feuerstelle und Holz dafür kann man Check-In erwerben. Natürlich gibt es auch Waschmaschinen und einen Getränkeautomaten. -
Rundum zufrieden entspanne ich erstmal meine Beinmuskeln:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Cabin_inside2.JPG)

Auf dem Gelände und in der Umgebung spazieren zu gehen macht bei diesen tollen Wetter einfach Spaß und es ist das erste Mal seit vielen Jahren, dass ich wieder campe, obwohl so eine Cabin eigentlich ein Mittelding zwischen Motelzimmer und Zelt ist...
Am interessantesten finde ich es, die Wohnmobilbesitzer zu beobachten, die es sich auf ihren Campingstühlen vor ihren riesengroßen Fahrzeugen mit Flaschenbier bequem machen. Die Frauen stehen im Wagen in der Küche und brutzeln. Alles wie daheim? :wink:

Bei mir ist Schmalhans Küchenmeister, ich versuche so viel Ballast wie möglich abzuwerfen (habe zur Sicherheit einige Konserven dabei), wohl wissend, das morgen der wohl schwierigste Abschnitt meiner Reise ansteht:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/DinnerBeans.JPG)

Big Sur: Embraceable you! summe ich, bevor mir völlig übermüdet die Augen zufallen :schlafen:


Tagesfazit:
Kondition: +++++
Landschaft: +++++
Erlebnis:+++++
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Liberty am 30.09.2008, 15:55 Uhr
Hallo BigDaddy,

nachdem ich unter 1-800-BLABLA keinen erreicht habe, möchte ich Dir auf diesem Weg mitteilen, daß ich Deinen Schreibstil Klasse finde. Mir gefällt Dein Reisebericht sehr gut, und Chapeau vor Deiner Leistung. Außerdem mal eine ganz andere Art und Weise, in den USA Urlaub zu machen. Und Deine Fotos (allein die Idee, das Fahrrad immer mit ins Bild zu bringen  :clap:) sind sehr originell. Nur um das Essen auf dem letzten Bild beneide ich Dich nicht..........

LG

Gitte
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: TheWurst am 30.09.2008, 16:18 Uhr
Nur um das Essen auf dem letzten Bild beneide ich Dich nicht..........
Ich hab mich auch schon gefragt ob das Brechbohnen sind...so aussehen tun sie jedenfalls  :lol:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: mannimanta am 30.09.2008, 17:09 Uhr
Es ist ja erst ein paar Monate her, daß wir auf der gleichen Strecke
unterwegs waren. (allerdings auf vier Rädern) :wink:
Und ich kann mich noch gut errinnern, daß wir manchmal kopfschüttelnd
Biker überholt haben. "Oh, my god, was für Irre, bei der Hitze, so eine Strecke!"
"Das müssen Freaks sein, Bike-Junkies oder sowas...!" :lachen07:

Aber, grosser Respekt vor der Leistung!
Wahrscheinlich hast du viele Sachen gesehen, wo wir mit dem Auto einfach
dran vorbeigefahren sind.

Weiter so!

Gruss,
Manni



Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Palo am 30.09.2008, 18:48 Uhr
Toll, ich fahre immer noch mit, aber mit dem Fahrrad haette ich mir das doch nicht angetan *Respekt*

Wielange hast du eigentlicht vorher fuer diese Tour trainiert?
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BengalinaJolie am 30.09.2008, 19:04 Uhr
Puh, von mir hast Du auch den allergrößten  :respekt:

Ich bin doch froh, daß ich im Auto sitzend mitfahre  :wink:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Ganimede am 30.09.2008, 21:09 Uhr
Nach 3 Wochen frevelhaften SUV - Emmisions - Urlaub in Südwest komme ich auch noch schnell mit. Muss ja die French Fries wieder abtrainieren  :wink:

 (http://www.cosgan.de/images/midi/sportlich/h040.gif)


Toller Schreibstil und Fotos  (http://www.cosgan.de/images/midi/froehlich/a040.gif)

Gruß
Volker
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: EasyAmerica am 30.09.2008, 23:05 Uhr
Hallo BigDADDY,
das Radfahren stell ich mir ja noch ganz interessant vor, aber hast du wirklich dabei immer den schweren Rucksack auf dem Rücken? Das muss doch überall scheuern!?  :x
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Doreen & Andreas am 01.10.2008, 08:36 Uhr
Geniale Ausblicke auf die Küste.
Ich glaube, mit dem Bike kann man das viel intensiver erleben, als mit dem Auto  :daumen:

wohl wissend, das morgen der wohl schwierigste Abschnitt meiner Reise ansteht:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/DinnerBeans.JPG)
Aaaaah jetzt, ja! Deswegen arbeitest Du schon an einem kräftigen Rückstoß...  :lol: :furz: :zwinker:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 01.10.2008, 13:45 Uhr
Ich sitze hier gemütlich im Point Montara Lighthouse Hostel bei Halfmoon Bay und kann die Strapazen sehr gut nachvollziehen.

Das Monatara Hostel habe ich letztes Jahr getestet und war von der Lage am Pazifik so begeistert, dass dort die Idee für meine Radtour entlang des Pacific Coast Highway geboren wurde.

nachdem ich unter 1-800-BLABLA keinen erreicht habe

Da wird jetzt jemand seinen Arbeitsplatz verlieren :wink:

Ich hab mich auch schon gefragt ob das Brechbohnen sind...so aussehen tun sie jedenfalls  :lol:

Sushi in Dosen war ausverkauft :socool:

Und ich kann mich noch gut errinnern, daß wir manchmal kopfschüttelnd
Biker überholt haben. "Oh, my god, was für Irre, bei der Hitze, so eine Strecke!"
"Das müssen Freaks sein, Bike-Junkies oder sowas...!" :lachen07:

Irre, Freaks, Bike-Junkies, Gehirnamputierte, Tölpel,  Narren, Verrückte,  Kassenpatienten, USA-Reise.de-Leser...

Wielange hast du eigentlicht vorher fuer diese Tour trainiert?

Fahre eigentlich schon seit vielen Jahren Rad, auch Wochenendtouren, letztes Jahr auf dem Bay Trail um die Bucht von San Francisco. Eher also so der "all Day-Biker": vielleicht kann ich Euch so für die geplante Tour von Seattle nach SF motivieren?? Müßte mit ein wenig Lust drauf machbar sein!

Nach 3 Wochen frevelhaften SUV - Emmisions - Urlaub

 :kloppen:

das Radfahren stell ich mir ja noch ganz interessant vor, aber hast du wirklich dabei immer den schweren Rucksack auf dem Rücken? Das muss doch überall scheuern!?

Der Rucksack ist tatsäch immer am Körper, aber er ist nicht so schwer wie man denkt, da aufs Minimum abgespeckt. Gewicht könnte ich jetzt gar nicht sagen, will's nicht herunterspielen aber es ist halt ein spezieller Fahrradrucksack, d.h. breite gepolsterte nichtscheuernde Gurte. Darüberhinaus bleibt der Rücken durch ein besonderes Belüftungssystem weitestgehend druckstellenfrei, wodurch übermäßiges Schwitzen verhindert wird (DEUTER CROSS AIR, nur zu empfehlen).

Aaaaah jetzt, ja! Deswegen arbeitest Du schon an einem kräftigen Rückstoß... 

Jaaaaa: und Gegenwind für meine Mitfahrer :frech:




Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Angie am 02.10.2008, 03:20 Uhr

Jetzt hatte ich endlich die nötige Zeit und Ruhe, um deinen Reisebericht nachzulesen - ich war ja arg in Verzug.
Dein Weg, diese Reise per Fahrrad zu bewältigen, verdient meinen höchsten Respekt!

Auch wenn man als Radfahrer auf alles Mögliche achten muss, woran ein Autofahrer nur selten denkt, so glaube ich doch, dass du um einiges mehr von der Landschaft siehst als jene, die mit 4 Rädern unterwegs sind.

Beim Essen der "Brechbohnen" :lol: hätte ich nicht in deiner Nähe sein dürfen, da hast du nochmal Glück gehabt :wink: Denn du hättest - gewollt oder ungewollt :wink: - die Hälfte an mich abgeben müssen :essen:

Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: GreyWolf am 02.10.2008, 14:30 Uhr
Ein schöner Reisebericht.

Mal eine Frage zum Fahrrad: Wäre es nicht einfacher (und kostengünstiger?) gewesen, vor Ort ein billiges Rad zu kaufen und das nach der Tour einfach stehen zu lassen (oder zu verschenken)?
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 02.10.2008, 18:03 Uhr
Track 5: Hearst Castle Blues (ca. 88 Meilen)
Von Big Sur über San Simeon nach Cambria



Dave ist aus Australien, studiert aber in Oakland und ist momentan auf einer Autotour durch Kalifornien. Es steht am Grill und hat eines der größten Steaks aufgeworfen, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Er lädt mich ein, am Abend mit ihm zu essen und ich akzeptiere gern. Aber halt: laßt mich die Geschichte von Anfang an erzählen…

An diesem Morgen beeile ich mich mit dem Frühstück, wohl wissend, dass eine lange Tagesetappe anstehtt. Noch habe ich keine Ahnung, wo es mich heute Abend hinverschlägt, habe keine Vorausbuchung, denke aber an San Simeon, weil es hier einige Motels gibt, das läßt meine Karte erkennen und mehrere Anbieter nebeneinander meint ja meist genügend Konkurrenz für günstige Preise: schaun wer mal…

Den Big Sur Riverside Campground verlasse ich mit ein wenig Wehmut, es hat mir hier sehr gut gefallen, obwohl man ja eigentlich einsam mitten in der Natur unter alten Redwoods nächtigt und kein abendliches Entertainmentprogramm läuft..
Der Pacific Coast Highway grüßt an diesem Morgen gleich mit einem längeren Anstieg, es dauert nicht lange, da bockt das Stahlroß und will geschoben werden. Würde dem widerspenstigen Tier gern einen Gnadenschuß verpassen… - Das fängt ja gut an oder eben nicht und in mir keimt die schwache Ahnung, dass es heute so weitergehen wird. Nicht gerade ermutigend, wenn man kein Zelt dabei hat und nicht weiß, wo man am Abend landen könnte, wie weit die Füße tragen. Zumindest die Wetterbedingungen sind gut, nicht zu heiß und es bläst ein mäßiger Rückenwind : von vorn könnte ich den jetzt gar nicht gebrauchen, (das mit dem Rückstoß klappt doch nicht so).
Zum Glück bin ich mittlerweile so in Tourlaune oder so auf die Steigungen eingestellt, dass mir das ständige Auf und Ab zwar schwerfällt, aber wie ein notwendiges Schicksal erscheint. Es gehört irgendwie schon dazu, wie der Laubfall im Herbst, Opposition und Meckern, Ende des Monats und Ebbe auf dem Konto…
Einzig und allein die unbeschreiblich beeindruckende Landschaft entschädigt für jede Mühe. Ich meine, nun den landschaftlich schönsten Abschnitt des Coast Highways zu befahren und da mir später die Pazifik-Fotos ausgehen, setze ich jetzt einige rein:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Track5Mountain6.JPG)

Es ist auch eine längere Schiebestrecke dabei, vielleicht kann man auf dem Bild aber erkennen, dass sich auch Autos anstrengen müssen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Schiebestrecke.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Track5Mountain4.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Bild_666.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Track5Mountain3.JPG)

Durch diese Aussicht gestärkt, lasse ich die Pedale weiter kreisen, bin allerdings ein wenig entsetzt, als bei Gorda dieses Schild auftaucht:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Mileage_SignII.jpg)

Waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaas??? - Noch 25 Meilen bis Hearst Castle und es ist schon später Nachmittag? 25 Meilen, zum Glück kann ich das gerade nicht in Kilometer umrechnen und so denke ich mir die Welt schön und hoffe, dass es bald nur noch bergab gehen wird. Zumindest hat man keine Orientierungsprobleme, es gibt keine gesonderten Radwege oder Umgehungsstrecken, den ganzen Tag verbringen wir auf dem Highway No.1 und der Autoverkehr ist minimal.
Dann ist plötzlich auch der Rückenwind so stark, dass er mich in Windeseile nach Ragged Point bläst. Hier liegt eine ganze Kolonie Sea Lions in der Spätnachmittagssonne und grunzt um die Wette, (könnt Ihr die Ansammlung erkennen?):

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Sea_Lions.jpg)

San Simeon hatte ich mir vom Namen nach viel größer vorgestellt und bin erstaunt, dass hier weniger Menschen wohnen als in Berlin in einem durchschnittlichen Mietshaus. Es gibt einen Schuppen, etwas, das eine Kirche sein soll, ein paar Schiffe im Wasser und so etwas wie eine kleine Ferienanlage...
Ich schaue auf meine Karte. Bin ich falsch, wo sind die Motels und Hotels? In diesem verschlafenen Nest ist auf jeden Fall nichts los und auf der Fahrradkarte erkenne ich den Ort San Simeon Village, der allerdings noch etwa 4 Meilen entfernt liegt. Dort möchte ich mein Glück versuchen, eine Unterkunft für heute Nacht zu bekommen. Während der Fahrt taucht Hearst Castle linkerhand auf einer Anhöhe auf. Ich hätte große Lust, dem Anwesen einen Besuch abzustatten, weiß aber, dass es um diese Zeit schon fast geschlossen hat (Nachtführungen gibt's wohl habe ich mir gemerkt, aber einfach so?). - Darüberhinaus kommen Zweifel auf, ob ich den Anstieg noch bewältigen kann und in Ermangelung einer Unterkunft für die Nacht entscheide ich mich gegen das Häuschen von Mr. Hearst (was ich natürlich bis heute sehr bedauere).
In San Simeon Village angekommen freue ich mich über die Vielzahl an Übernachtungsmöglichkeiten, die sich am Highway befinden, vom eigentlichen Ort kann man nicht viel entdecken. Im Motel6 verlangt man für eine Nacht irgendwas um 70 Dollar für ein Single Room. Ich zögere, obwohl ich dringend eine Dusche brauche und das Motel einen sehr guten Eindruck macht. Die anderen Motels anfahren und nach Preisen fragen? - Nach meinen Erfahrungen wird Motel6 im Preis von anderen Anbietern am Ort selten unterboten. Der Blick fällt auf die Fahrradkarte, der Ort Cambria ist noch 9 Meilen entfernt. Nach kurzer Überlegung nehme ich das Risiko auf mich, denn in Cambria soll es ein kleines privat geführtes Hostel geben, der Weg dahin, (ich prüfe es extra), sieht auf der Höhenkarte einigermaßen flach aus. So beschließe ich, noch einige Triolen in die Pedale zu drücken...
Cambria ist ein kleiner aber feiner Ort. Da ich das Hostel nicht sofort finde, weist mir ein Biker den Weg, die Bridge Street geht direkt von der Hauptstraße ab und tatsächlich, das Bridge Street Inn hat noch ein Bettchen frei, Küche, Dusche und nette Menschen gibt's dazu. All das kann man nach über 140 Kilometern im Sattel ganz gut gebrauchen...

Dave ist aus Australien, studiert aber in Oakland und ist momentan auf einer Autotour durch Kalifornien. Es steht am Grill und hat eines der größten Steaks aufgeworfen, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Er lädt mich ein, am Abend mit ihm zu essen und ich akzeptiere gern, kaufe Unmengen Nudeln und Sauce, um auch etwas zum Barbecue beizutragen.
Als sich dann noch zwei gesprächige Damen aus Schweden mit einer großen Weinflasche dazugesellen, wird es insgesamt ein sehr vergnüglicher Abend…

"They can't take that away from me" hat Frank Sinatra mal gesungen: und vielleicht helfen diese Memories, um über den Winter zu kommen?!


Tagesfazit:
Kondition: ++++++
Landschaft: +++++
Erlebnis:++++
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Liberty am 02.10.2008, 18:38 Uhr
 :shock: :shock: :shock:       140 km ????    :shock: :shock: :shock:

Meine Hochachtung steigt!!!   Oder hast Du Dich verschrieben?

LG

Gitte
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Palo am 02.10.2008, 18:52 Uhr
:shock: :shock: :shock:       140 km ????    :shock: :shock: :shock:

Meine Hochachtung steigt!!!   Oder hast Du Dich verschrieben?


Wenn alle Stricke reissen kannst du auch bei uns im Auto mitfahren, wir ruecken zusammen. Das kaputte Fahrrad stecken wir in den Kofferraum, wir haben ja kein virtuelles Gepaeck dabei.

Uebrigens tolle Fotos !!
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 02.10.2008, 18:54 Uhr
:shock: :shock: :shock:       140 km ????    :shock: :shock: :shock:

Meine Hochachtung steigt!!!   

Mh, vielleicht auch nur 125, aber mit einigen Irrungen und Wirrungen in Cambria, durchaus so um den Dreh...

@ Palo: Bike lebt!
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Palo am 02.10.2008, 19:14 Uhr

@ Palo: Bike lebt!

Gott sei Dank, hoffentlich hast du auch schoene Fotos von der 'Beerdigung' in San Diego -:)
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 06.10.2008, 15:23 Uhr
Track 6: Lonely Road Beat (ca. 90 Meilen)
Von Cambria über Pismo Beach nach Lompoc



Im Cambria Bridge Street Inn ist Familienanschluß im Preis inklusive: das Hostel besteht aus zwei Häusern und abends kann sich die Familie in ihr Domizil zurückziehen, während die Gäste im zweistöckigen Haupthaus verbleiben. Als ich an diesem Morgen recht zeitig in die Küche komme, hat die Tochter des Hauses schon die Kaffeemaschine angeschaltet und plauscht locker mit allen Gästen. Dave ist auch schon wach und bekämpft seinen Kater mit einem großen Schluck aus der Kaffeetasse: gute Idee und so kommen wir alle langsam ins Leben zurück. Zusammen mit den netten Schwedinnen und einem Paar aus England lösen wir während des Frühstücks die Energiekrise, die Umweltverschmutzung und das Problem des zunehmenden Verkehrs am Flughafen von LA. - Zumindest theoretisch…
Nun aber auf die Straße, schnell sind meine Sachen gepackt, die Bremsen nachgestellt und auch der Anschluß an den Pacific Coast Highway gefunden, der hier recht flach und mit breiten Seitenstreifen verläuft. Den Ozean kann ich nicht erkennen, vermisse ihn aber, irgendwie wäre es mir lieber, man hätte die Straße immer direkt am Wasser entlang gebaut.
Zum Glück dauert es nicht allzulange, da zweigt bei Gayucos die Ocean Avenue vom Highway ab und es geht direkt am Wasser entlang Richtung Morro Bay. Ja, genau, das Morro Bay: Strand mit Blick auf das Betonwerk:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/MorroStrand.JPG)

Auch hier sind die Radwege sehr gut ausgebaut und San Luis Obispo erreiche ich am frühen Nachmittag. Eigentlich wollte ich hier eine Nacht bleiben, entscheide aber die gute Tagesform und hervorragenden Radfahrbedingungen auszunutzen. So bleibt San Luis Obispo zurück... Während Highway 101 und 1 in San Luis Obispo ineinander verschmelzen, führt uns die Radfahrkarte über den Highway 227 Richtung Pismo Beach, das mich an diesem Nachmittag mit einem breiten Lächeln begrüßt:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Pismo_Beach.JPG)

So schnuckelig hätte ich mir das Örtchen gar nicht vorgestellt, traumhafter Strand, niedrige Bebauung, alles recht gepflegt, gut zu gebrauchen für ein aufbauendes Picknick am Strand. Gern würde ich mir hier ein Motel suchen und noch ein wenig bleiben, aber noch traue ich mir eine weitere Etappe zu und fahre munter weiter. Vor Oceano wendet sich der Highway dann landeinwärts. Leider werde ich den Pazifik heute nicht mehr zu Gesicht bekommen.

Als ich mich mal wieder einen kleinen Anstieg hochquäle, werde ich von einem Biker mit Packtaschen vor und hinten am Rad überholt. Der Knabe fiel mir bei Pismo Beach schon auf: Wie macht der das, frage ich mich, trete in die Pedale, keine Chance, er ist einfach besser drauf als ich. Noch wußte ich nicht, dass ich diesen lieben Menschen in Santa Barbara wiedertreffen würde...
Heute aber geht’s durch weites Farmland recht ländlich voran. Nach langem Meilenfressen taucht plötzlich die „Vandenberg Air Force Base“ auf: man kann zwar nur einen kleinen Blick durch das Haupttor hinneinwerfen, aber sofort erkennen, wie gut gesichert diese Anlage ist und wie riesig das Areal sein muss. - Wenn man die Air Force Base auflösen würde, überlege ich mir, könnte man sicherlich tolle Strände entdecken… (nach der Altölaufarbeitung des gesamten Gebietes)  :dafuer:

Zum Glück winkt kurz vor Lompoc ein Motel6-Hinweisschild und in mir keimt Hoffnung auf das Ende einer langen Etappe. Das Motel liegt glücklicherweise direkt an der Hauptstraße und für unter 50 Dollar gibt es ein Single Room, free morning coffee und einen Pool.
Am Ende des Tages darf dann auch das Stahlroß an die Tränke:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Bike_in_Motel.JPG)

Gegenüber vom Motel befindet sich die Mission Plaza, ein Einkaufszentrum mit riesigem Albertsons-Supermarkt, wo ich mir ein kleines Care-Paket zusammenstelle:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Bush.JPG)

Für heute erstmal: you don’t have to leave the light on for me…. oder "almost another Muleskinner Blues" :ohjeee:


Tagesfazit:
Kondition: +++++
Landschaft: +++
Erlebnis:+++
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: EasyAmerica am 06.10.2008, 20:52 Uhr
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Bike_in_Motel.JPG)[/center]
Hallo BigDADDY,
nimmst du dein Fahrrad etwa nicht mit ins Bett, sondern benutzt es als Nachtlicht???  :shock: :wink:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 08.10.2008, 14:45 Uhr
nimmst du dein Fahrrad etwa nicht mit ins Bett, sondern benutzt es als Nachtlicht??? 

Lieber keine Details, was unter der Bettdecke passiert würde den Rahmen sprengen...
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 08.10.2008, 14:47 Uhr
Track 7: Barbara Mission: a Cool Jazz Improvisation (ca. 62 Meilen)
Von Lompoc über Goleta nach Santa Barbara



An der Motel6-Rezeption wundert man sich schon ein wenig, dass ich gleich mehrfach dort aufkreuze, um den notwendigen Morgenkaffee abzuzapfen. Es geht wohl weniger um die Menge, denn ich fülle jeweils die hauseigenen Becher auf, aber warum läuft der Typ so oft? Andere kommen gleich mit ihren riesigen 28 OZ Car Gulp-Bechern und lassen es fließen wie das Bier beim Oktoberfest…

Einigermaßen gestärkt, überprüfe ich das Fahrrad. Immer noch keinen platten Reifen, Bremsen schon ein wenig abgenutzt aber sonst gut. Ob das Arbeitsgerät durchhalten wird? -
Es gibt eine Menge Glassplitter und vor allem Gravel auf den Seitenstreifen amerikanischer Highways, auch auf dem Pacific Coast Highway, auf den wir jetzt wieder auffahren, um am Ende der Etappe das reizende Küstenstädtchen Santa Barbara zu erreichen.
Zunächst allerdings ist von Strand oder überhaupt Wassernähe überhaupt nichts zu spüren. Eher alpin sieht es auf diesem Abschnitt aus, obwohl die Steigungen recht gemäßigt sind, wie die Bilder zeigen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Lompoc-Santa_Barbara.JPG)

Natürlich kann man nicht immer mit allen motorisierten Verkehrsteilnehmern mithalten, aus dem Rennen mit dem Traktor gehe ich als Verlierer hervor:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Race.JPG)

Was rauf geht, geht zum natürlich auch wieder runter und ich mache einen guten Tagesschnitt:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Grade.JPG)

Glücklicherweise nicht heute, dieser Tag im Mai ist angenehm sonnig und windstill:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Gusty_Winds.JPG)

Auf einer Raststätte fülle ich meine Wasserflaschen auf und ich treffe auf einige Dinosaurier, d.h. Autofahrer. Sie wollen wissen, wo ich herkomme: ein Bike an der Auto-Raststätte kommt ihnen sonderbar vor. Meine Antwort "San Francisco", schleudert sie dann komplett ins Koma, aus dem sie mittlerweile aber wieder erwacht sein dürften... -
Andererseits hat das Fahrrad, zumindest in dem Teil Kaliforniens für den ich sprechen kann, seinen Beigeschmack als "Transportmittel für Arme" verloren. Es ist "in", eine Radtour zu unternehmen, zu planen oder zumindest schon mal davon gehört zu haben :think:
Ob dieser Trend anhalten wird???

Verfahren kann man sich auf diesem Abschnitt der Pacific Coast Highway im Übrigen nicht, die Beschilderungen sind gut und überhaupt ist der Verkehr erträglich (zunehmend je näher Santa Barbara kommt), aber der Asphalt optimal zum Radfahren geeignet:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Sign.JPG)

Der Pazifik gesellt sich ab frühen Nachmittag dann auch wieder zu uns, so dass es mit Blick auf die Wellen eine sehr vergnügliche Fahrt wird, bis das "Santa Barbara City Limit"-Schild auftaucht...
Das Santa Barbara Tourist Hostel liegt sehr günstig unweit Strandpromenade, Pier und Shoppingmeile. In einer Minute ist man am unteren Ende der State Street, die ich gern entlangbummele, es befinden sich sehenswerte Geschäfte, Cafés und hübsche Restaurants in dieser Straße. Eine Menge unterschiedlicher Menschentypen gibt’s kostenlos dazu: vom Investment-Banker im Polo-Shirt bis zum unentdeckten Rock-Musiker in zerrissenen Jeans…
Santa Barbara kann man gern haben, es verspricht einen lässigen Lebensstil mit Sonnenschein, Strand und guter Laune. Wenn es einen kalifornischen Traum gibt, dann wird er hier Realität…
Vom kleinen Pier aus blickt auf den attraktiven Strand und das Fischrestaurant scheint bei Einheimischen und Touristen sehr beliebt zu sein, der Pier-Parkplatz ist am Abend voll besetzt...

Als ich von meinem mehrstündigen Bummel zurückkomme, winkt mir jemand im Halbdunkel mit ner Bierflasche in der Hand zu. Kann das sein, bin ich gemeint?? - Heh, den Typen kenne ich doch! Ist es nicht der Biker, der mich vor zwei Tagen so rasant überholt hat. Tatsächlich!
Marc kommt aus Portland und ist innerhalb der letzten Wochen von dort mit dem Rad unterwegs. Er bietet mir an, mich zu ihm zu setzen, Bier genug ist vorhanden. So kommen wir nett ins Gespräch: über das Biken, die Strecke, Erlebnisse entlang des Weges, die Schönheiten der Küste... Marc schwärmt von Oregon, er meint, dass man hier den beeindruckensten Teil des Pacific Coast Highway erleben könnte. In mir keimt die Idee, einen USA-Reise.de-Trupp zu versammeln, na, das müßte doch eine ganz Menge Leute interessieren? "Jaaa, wir wir wäärn mit'm Radl daa"...
Marc will morgen mit dem AMTRAK zurück nach Portland, Fahrkarte hat er schon gekauft, das Bike verpackt, so schreibt es die Einsenbahnlinie auf dieser Strecke vor. Er freut sich auf zu Haus, auch wenn er gern noch bis Los Angeles weitergefahren wäre, aber die Kräfte lassen nach, er fühlt sich "exhaused". Natürlich versuche ich ihn zu überreden, aber mit Ticket in der Tasche ein hoffnungsloses Unterfangen. Sonst sind wir auf einer Wellenlänge: Gemeinsam träumen wir den Traum eines autofeien Amerikas oder zumindest von einem zusammenhängenden Radwegenetz, das den ganzen Kontinent durchziehen sollte.
Ob es das eines Tages geben wird?
So sitzen wir einsamen Gestalten hier in Santa Barbara mit Bierflaschen in der Hand und um uns herum bis zum späten Abend auf einer Bank vor dem Bahnhof. So Mancher wird sich über uns Tramps gewundert haben... :drink:


Tagesfazit:
Kondition: ++
Landschaft: ++(+)
Erlebnis:+++
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: User1211 am 08.10.2008, 17:30 Uhr
Ein super Bericht. Ich habe mal schnell mein Canondale gesattelt und bin Dir virtuell hinterhergestrampelt. Bin schon gespannt wies weiter geht!
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: NickMUC am 08.10.2008, 18:43 Uhr
Na, dann spring ich doch rasch auf mein Pakka und radele hechelnd hinterher.
Launiger Bericht und eine tolle Idee: reizt mich schon auch....
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: lurvig am 08.10.2008, 19:02 Uhr
...
How am I writing? - Call 1-800-BLABLA
...

da geht niemand ran ;)
Dann muss ich es halt schreiben: great, really great!

Ich habe ja lange keinen Bericht mehr gelesen, da mich die ewig gleichen Geschichten von SUVs und roten Steinen zugegeben mittlerweile etwas langweilen, aber das hier ist endlich mal was erfrischend anderes. Und wunderbar geschrieben ausserdem. Ich werde ein wenig neidisch an die Pazifikküste denken, wenn ich morgen früh mein Bike durch den Stadtverkehr zum Büro lenke ;)

Lurvig
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: GermanIrishFriendship am 08.10.2008, 21:54 Uhr
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Grade.JPG)


Also, hier radel ich garantiert auch mit  :wink:

Allerdings... Deine Streckenlängen beeindrucken mich schon  :shock:  :respekt:

Finde ansonsten ausgesprochen sympathisch, dass Du auch ein Berghoch-Schieber bist  :lol:

Freue mich auf die Weiterfahrt!

Viele Grüße
GIF
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 13.10.2008, 12:21 Uhr
Track 8: City Street Bang & County Road Slang: gotta keep on rockin’, (ca. 95 Meilen)
Von Santa Barbara über Malibu nach Santa Monica Beach



Das Santa Barbara Tourist Hostel ist privat geführt und gehört nicht zum amerikanischen Jugendherbergsverband. Das merkt man auch, zwar gelten mittlerweile überall Alkoholverbote, die Preise sind okay (zahle 22 Dollar die Nacht), aber der Qualitätsstandard (Sauberkeit, Betten, Küche, Motivation der Mitarbeiter, Freizeitangebot, Frühstück) liegt doch niedriger als bei den Jugendherbergen (zumindet den Herbergen, die ich auf dieser Reise aufsuche).

Maria aus Mailand macht an der Rezeption einen Studentenjob, arbeitet aber nicht so gut wie sie aussieht. Die letzte Nacht hat sie wohl mit ihrem Beach Boyfriend durchgemacht, (er hängt noch im Sessel). So verzögert sich die Frühstücksvorbereitung leider, aber Maria verspricht, jetzt loszulegen. So landen Toast und Erdnussbutter auf dem Tisch, jeder möge sich bitte Brote zubereiten. Gern nehmen wir dieses Angebot wahr. Marc aus Portland schneit auch herein und wir stecken unsere Köpfe wieder zusammen… Er berichtet, dass er in Big Sur für nur 5 Dollar auf einer Hiker-Biker-Site auf einem Campground mit seinem Zelt übernachtet hat (mich hat die Übernachtung in der Cabin 90 Dollar gekostet): Vielleicht probiere ich eine solche Hiker-Biker-Site beim nächsten Fahrradurlaub aus, scheint zumindest attraktiv...

Leider habe ich vergessen, nach der Adresse von Marc zu fragen, hätte ihn gern nach Berlin eingeladen, zu spät, wir hätten sicherlich noch ne Menge zu plaudern gehabt!
Die heutige Etappe beginnt praktisch am Pier von Santa Barbara, von dem ich einen letzten Blick auf das kleine Städchen werfe. - Es ist schon recht warm und der breite Fahrradstreifen führt zackig gen Süden, wobei ich mich schon ein wenig wundere, warum Santa hier seine Werkstätten hat, obwohl andererseits allemahl angenehmer als am dauerverschneiten Nordpol:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/ClausLane.JPG)


Der Highway No. 1 ist mit der US 101 verschmolzen und für Fahrräder gesperrt. Zum Glück gibt es auch sehr gute Bike Trails und breite Fahrbahnmarkierungen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/ExtraTrack.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/ExtraTrackII.JPG)

Zwischen Ventura und Oxnard geht es über den Harbor Boulevard immer nah am Wasser entlang bevor wir wieder den Pacific Coast Highway erreichen, der 20 Meilen vor Malibu zu einem Freeway mit weiter Shoulder wird, teilweise auch mit sehr gut abgetrennten Radstreifen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/PacificII.JPG)

Eine Menge Leute parken an der Straße, um an diesem Wochenende an die Strände zu gelanden und auffliegende Autotüren sind hier wohl das größte Ärgernis für Biker. Der Blick auf diesen hübschen Fleck Erde entschädigt aber für die Mühen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Pacific.JPG)

Eine junge ältere Frau steht mit ihrem Bike am Seitenstreifen und hält mich mit einer Handbewegung an: sie hat zu wenig Luft in den Reifen und fragt nach einer Pumpe. Natürlich helfe ich ihr gern und während ich in meinem Gepäck nach der Pumpe suche, kommen wir ins Gespräch. Sie heißt Monica und trainiert mit ihrer Tochter, die schon vorausgejoggt ist.
Monica fährt mit dem Rad hinterher, gemeinsam genießen sie diesen Sonnenmorgen in beautiful California. - Endlich finde ich die Pumpe und nehme mir die Reifen vor. Dabei erzähle ich von meiner Tour nach San Diego und Monica, das sagt ihr Gesicht, wäre gern mitgefahren.
Sie ist der Typ Frau, den Kalifornien magisch anzieht: selbstbewußt, unternehmungslustig, strandorientiert, offen für Neues, ihre blonden Haare wehen im lauen Maiwind, als sie mich mit ihren blauen Augen anlächelt…
Als Dank für meine Mühe, ihr ein wenig Luft zu spendieren, lädt sie mich zu sich nach Haus ein und bietet eine Übernachtungsmöglichkeit an. Monica erzählt von ihrem Grundstück mit Gästehaus im Garten. Dankend lehne ich ab, behaupte, es unbedingt bis LA schaffen zu wollen... Sie scheint ein wenig enttäuscht, schreibt mir aber ihre Handynummer auf, ich solle mich auf jeden Fall melden, wenn mir unterwegs die Puste ausgeht. - So radele ich gedankenschwanger weiter, den Blick auf den Ozean gerichtet…

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/HousesOnBeach.JPG)

Dann geht es zur Abwechslung durch Zitronenhaine und Orangenplantagen, als nach Port Hueneme wiederum eine Militärbasis auftaucht, die Blicke auf den Ozean und den Zugang an dessen Strände verhindert. Umso interessanter ist die Ausstellung, in die man als Biker völlig unvermittelt gerät, es sind Militärflugzeuge und Forschungsraketen zu bestaunen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Loon.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Regulus.JPG)

Nun aber hurtig weiter, zumindest Malibu möchte ich heute noch erreichen, vielleicht finde ich dort ein schönes Motel?!
In Malibu kann ich so etwas wie einen Ortskern allerdings nicht ausmachen. Gibt es den, (immerhin sollen hier mehr als 12.000 Menschen wohnen), oder ist die Stadt nur eine Ansammlung von Strandhäusern am Pacific Coast Highway? - Noch nicht mal interessante Motels finde ich und deshalb radele ich weiter. - Immerhin Traumlage:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Malibu.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Traumlage.JPG)

Über Will Rogers Beach State Park erreichen wir so nach weiteren 10 Meilen die Stadtgrenze von Santa Monica: hier grüßen Beach, Bikini, Baywatch:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Baywatch.JPG)

In Santa Monica beginnt auch der lange Radweg am Strand. Jeder LA-Besucher kennt ihn, in vielen Filmen hat man ihn gesehen, den „beachside bicycle path“ und er ist für Biker, Skateboarder und Roller Blader angelegt. Daneben verläuft ein ebenso breiter „pedestrian path“. - Fußgänger leben auf dem „beachside bicycle path“ gefährlich, die Radfahrer haben ihren Path gern für sich, bremsen nur widerwillig...
Am Horizont taucht schon der Stanta Monica Pier auf und wir haben das heutige Ziel erreicht: die Jugendherberge in Santa Monica in der Second Street. Sehr praktisch gelegen für einen abendlichen Ausflug in die Third Street, wo an diesem Samstagabend die Hölle los ist: vom Tänzer, Sänger bis zur Nachwuchsband haben sich viele Künstler versammelt und buhlen um den Dollar, den die Besucher in die aufgestellen Boxen spenden…
Am Pier ist nicht weniger los, halb LA scheint sich hier zu amusieren und das trotz voller Parkplätze und Staus auf den Zufahrtsstraßen. Zwischen Pizza und Burrito paßt bei den meisten Besuchern immer noch ein Funnel Cake, muss die nächste Hose halt ne Nummer größer sein…
Mein fahrbarer Untersatz ruht bereits im Hostel, (man kann Räder mit hineinnehmen und in einem gesonderten Raum anschließen).
Ich geselle mich bald dazu, allerdings habe ich ein kleines Privatzimmer (immerhin doch 5 Betten), aber mit Bad und WC, keine Gemeinschaftsduschen. Das alles für 36 Dollar und ein full breakfast Buffet ist auch im Preis eingeschlossen.
Mit den Gedanken an ein gutes Frühstück schlummere ich beseelt ein…



Tagesfazit:
Kondition: ++++
Landschaft: ++++
Erlebnis:+++
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Palo am 13.10.2008, 12:56 Uhr
.... und wieder ein toller Tag!!!  :groove:  die Einladung von der jungen alten Dame haette ich wahrscheinlich auch nicht angenommen, vielleicht steht die jeden Tag auf der Strasse und sucht mit dem Vorwand Luft zu brauchen ihre 'Opfer' ... wo war denn die Tochter?  :roll:

Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 13.10.2008, 13:04 Uhr
... wo war denn die Tochter?  :roll:

Nicht gesehen, vielleicht wäre ich sonst geblieben :pfeifen:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Ganimede am 13.10.2008, 18:36 Uhr
So radele ich gedankenschwanger









(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Loon.JPG)


gedankenschwanger find ich gut :lol:

Ich dachte schon bei dem Bild, Du hast auf Raketenantrieb umgerüstet  :lachen07:

Gruß
Volker
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: mannimanta am 13.10.2008, 20:34 Uhr
Tolle Idee, daß man das Bike auf vielen Bildern sieht.
Das erinnert einen immer wieder daran, daß dies eine Bike Tour ist.
(ach was...)

Zitat
Sie ist der Typ Frau, den Kalifornien magisch anzieht: selbstbewußt, unternehmungslustig, strandorientiert, offen für Neues, ihre blonden Haare wehen im lauen Maiwind, als sie mich mit ihren blauen Augen anlächelt…
Als Dank für meine Mühe, ihr ein wenig Luft zu spendieren, lädt sie mich zu sich nach Haus ein und bietet eine Übernachtungsmöglichkeit an.

Träumen nicht alle Männer davon, sowas mal zu erleben...? 

Und was machst du? :bang:

Mann, Mann, Mann...:lachen07:

Wie geht's eigentlich deinem Allerwertesten nach so viel Meilen?

Gruss,
Manni
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: tiswas01 am 13.10.2008, 21:30 Uhr
Hallo DADDY

Dein Bericht ist so was von cool.............

Am liebsten würde ich sofort mein Bike packen und mich auf die Reise begeben.

Danke für Deinen super Reisebericht.

Tissi
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: EasyAmerica am 13.10.2008, 23:12 Uhr
Sie ist der Typ Frau, den Kalifornien magisch anzieht: selbstbewußt, unternehmungslustig, strandorientiert, offen für Neues, ihre blonden Haare wehen im lauen Maiwind, als sie mich mit ihren blauen Augen anlächelt…
.....
Als Dank für meine Mühe, ihr ein wenig Luft zu spendieren, lädt sie mich zu sich nach Haus ein und bietet eine Übernachtungsmöglichkeit an. Monica erzählt von ihrem Grundstück mit Gästehaus im Garten. Dankend lehne ich ab,
Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dir ab jetzt noch ein Wort glaube!  :roll:
 :lol: :wink:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Palo am 13.10.2008, 23:30 Uhr
Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dir ab jetzt noch ein Wort glaube!  :roll:
 :lol: :wink:
[/quote]

Na, du bist doch nicht etwa neidisch :eckig: :lolsign:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: knutshome am 14.10.2008, 19:02 Uhr
Respekt.
Bin dir noch hinterhergehechtet, aber im Auto. Die Strecke hätt ich nicht geschafft. Habe mich dieses Jahr auch gefragt, was in einem vorgeht, der diese Höhen und Tiefen mit dem Rad fährt.
Jetzt kann ich das so langsam verstehen. ;-)

Bin schon gespannt, wie es weitergeht.

Viele Grüsse
Carmen
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Noodles am 14.10.2008, 21:55 Uhr
Was für ein traumhafter Reisebericht! Das sind so viele neue Blickwinkel für jemanden, der die Strecke mit dem Auto gefahren ist. Ganz toll gemacht, super nett geschrieben, schöne Bilder, mein Kompliment und "Hut ab" für die sportliche Leistung. :applaus: :applaus: :applaus:

Danke für`s Mitnehmen!  :verneig:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 17.10.2008, 13:55 Uhr
Ich dachte schon bei dem Bild, Du hast auf Raketenantrieb umgerüstet  :lachen07:

Mission LOW Emission :wink:

Wie geht's eigentlich deinem Allerwertesten nach so viel Meilen?

Welchen meinst Du? - Das Bike macht technisch immer noch keine Probleme :)

Am liebsten würde ich sofort mein Bike packen und mich auf die Reise begeben.
Tissi

Plane ja noch weitere Radreisen (siehe Bikes & Biking): are you ready??

Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dir ab jetzt noch ein Wort glaube!  :roll:
 :lol: :wink:

Wie heißt der Spruch nochmal: Pech mit dem Aktiendepot aber Glück in der Liebe?!

Habe mich dieses Jahr auch gefragt, was in einem vorgeht, der diese Höhen und Tiefen mit dem Rad fährt.

Irgendwann nichts mehr :?

Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 17.10.2008, 14:00 Uhr
Track 9: LA River Shuffle oder: NO Troubadour Sound! (ca. 77 Meilen).
Von Santa Monica über Long Beach nach San Clemente.



Das Santa Monica Hostel des amerikanischen Jugendherbergwerkes kann man nur empfehlen, wenn man allein reist, die Motels und Hotels in dieser Gegend sind am Wochenende recht teuer. Im Hostel gibt es eine riesige gut ausgestattete Küche. Man braucht sie nicht unbedingt, wenn man sich am reichhaltigen Frühstückbuffet bedient. Natürlich nicht zu vergleichen mit einem Buffet in Las Vegas, aber Toast, Eier, Müsli, Kaffee und Orangensaft ohne Ende sind im Übernachtungspreis drin. So habe ich das noch in keinem Hostel erlebt, meist, wenn es überhaupt ein Frühstück gibt, sind die Mengen pro Gast limitiert.

Nach einigen Scheiben Toast und Small-Talk packe ich meine sieben Sachen zusammen, checke aus und folge dem Ruf der Straße. Obwohl der „beachside bicycle path“ gut ausgebaut ist, muss man sehr aufpassen, da eine Menge Ausflügler, Kinder auf Fahrrädern oder Skater unterwegs sind.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Venice_PathII.JPG)

In Venice hat das Auge dann noch mal mehr zu tun, einige Schönlinge üben schon wieder am Muscle Beach, an einem Sonntagmorgen wird’s sogar richtig voll hier. Muss ich mir das antun? Nein, es gibt doch Alternativen und ich statte meinem Lieblingsladen am Venice Beach einen Besuch ab, Ihr wißt schon warum:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Big_DADDY.jpg)

Die Barbecue Pizza bei „BigDADDY & Sons“ möchte ich Euch wärmstens empfehlen!
Während man diese genießt, läßt man den Blick cool über den Strand von Venice auf’s Wasser gleiten als würden Surfboard und Wellen schon warten! Gehört hier unbedingt dazu im herrlich verrückten „Venedig Kaliforniens“...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/BigDADDYII.JPG)

Nach Venice Beach radeln wir durch Marina Del Ray Richtung Manhattan Beach (am Airport vorbei) 15 Meilen an Strand und Wasser entlang,

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Bike_Path_sout_of_Venice.jpg)

bevor sich der Radweg bei Redondo Beach durch die Stadt schlängelt. Hier zeigt sich bald das industrielle LA, die Fahrt verlangsamt sich zunehmend, ich muss öfter auf die Karte schauen, um durch die Großstadt zu manövrieren. Richtig romantisch wird es in Long Beach, wo der Los Angeles River mit Beton verziert ist. Die Mühe hat sich gelohnt: nicht nur der ganze Flußlauf ist meilenweise in Beton gegossen, sondern auch alles drumherum. So haben Radahrer einen gesonderten Seitenstreifen, natürlich passend in betongrau, sehr spendabel!!  :wink:
Wenn man hier nicht aufmerksam ist, dann purzelt man die aalglatten Betonwände hinunter direkt in die graue Suppe…

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/LA_river.jpg)

Eben noch die Jachten in Marina del Rey, hier das kalte Gesicht des industriellen LA...
Der Blick geht links auf Häuser mit Gärten: Die Bewohner haben wahlweise Hühnerställe, Autowracks oder Pferde im Hof stehen (mexikanische Einwanderer scheinen sich hier besonders wohl zu fühlen) und ich finde es einen ganz interessanten Kontrast zu den Beach-Chalets im feinen LA. - So erreichen wir einige Hochspannungsleitungsmeilen und Fabrikschornsteine weiter die Anlegestelle des Catalina Express:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Catalina_Express.JPG)

Wo wieder der Ozean und dann die Queen lächelt….

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Queen_Mary.JPG)

Der Radweg nennt sich hier „Shoreline Village Beach Trail“ und führt durch den Bluff Park an der San Pedro Bay entlang. Wieder ein schönes Stückchen LA, das ich bei meinen vorherigen Besuchen noch nicht gesehen hatte. Ein beliebtes Familienausflugsziel und das herrliche Wetter hat heute besonders viele Menschen an den Strand und in die Shoreline Village geführt: Restaurants, ein Kettenkaroussell und allerlei KlimBim locken dem erlebnishungrigen Großstädter die Dollars aus der Tasche.
Nachdem Bluff Park passiert ist, führt der Radweg wieder auf den Pacific Coast Highway, aber der Verkehr ist erträglich. Die meisten Autofahrer nutzen sicherlich den nahegelegenen Freeway I-5, so kann ich auch besser den Blick auf den Strand von Newport Beach genießen, wirklich nett und nicht überfüllt! Aber auch Aliso Beach lädt zum Verweilen ein, meilenweit grüßen hier feiner Sandstrand und riesige Parkplätze Surfer, Camper und andere Lebenskünstler.
Dana Point bietet einige Motels am Highway, aber der eigentlich Stadtkern, das läßt die in der Ferne zu erkennende Skyline vermuten, liegt woanders. So radele ich weiter, nach 10 Meilen, es ist bereits dunkel geworden, erreiche ich San Clemente und klappere einige Motels ab, um ein Preisniveau zu erhalten.
In der „Brisa de San Clemente“ bietet mir der Eigentümer, Verwalter und Hobbyphilosoph an der Rezeption neben allerlei Lebensweisheiten das „letzte Zimmer“ an :pfeifen: (wohl der älteste Verkaufstricks aller Zeiten). Die Nacht kostet 50 Dollar (inklusive Tax). Für San Clemente scheint mir das ein Schnäppchen zu sein, obwohl das Motel seine besten Zeiten schon gesehen hat, aber in der Dunkelheit weiter herumzuirren ist auch keine Alternative.
Zum Glück liegt der Alberston's-Markt in Laufweite: so steht einem gemütlichen Fernsehabend mit einem Gläschen Wein nichts mehr im Wege…

"Precious time is slipping away, you're only king for a day" hat Van Morrison mal gesungen und so ist es auch bei mir: morgen müßte San Diego, das große Ziel, in greifbare Nähe rücken.

Bis dahin!


Tagesfazit:
Kondition: +++
Landschaft: +++
Erlebnis:++
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Elena am 20.10.2008, 18:46 Uhr
Lieber BD,

mir geht es seit einigen Wochen ziemlich mies. Heute war ein besonders schlechter Tag. Und dann fand ich Deinen Reisebericht. :sun: :sun: :sun:

T H X

Du schreibst nicht nur phantastisch, auch die Fotos (bis aufs Rehlein natürlich :() sind wunderbar.

Auch ich ziehe meinen Hut vor dieser Leistung und wollte ich hätte die "cojones", um so ein Abenteuer mal zu wagen.

Freu mich auf den Rest, ziehe die Wanderstiefel an und stapfe tapfer hinterdrein. :hippie:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: User1211 am 23.10.2008, 10:15 Uhr
Wann strampeln wir denn weiter? So langsam wird es auf dem Sattel ziemlich unbequem, wenn man Tagelang nur kleine Kreise fährt und auf Dich wartet.  :roll: :roll: :wink:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 24.10.2008, 13:16 Uhr
T H X

THX YOU :wink:

Wann strampeln wir denn weiter? So langsam wird es auf dem Sattel ziemlich unbequem, wenn man Tagelang nur kleine Kreise fährt und auf Dich wartet.

Du Lieber: immer im Training bleiben :daumen:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 24.10.2008, 13:22 Uhr
Track 10: Point Loma Koma: A tempo, (ca. 55 Meilen).
Von San Clemente über Camp Pendleton nach Point Loma, San Diego.



San Clemente ist ein charmantes Nestchen am Pacific Coast Highway, es besteht aus (gefühlt) drei kleineren Motels, zwei Supermärkten, einigen Cafes und einem reizenden Aussichtspier am Ozean. Sonnenanbeter, Strandläufer und Surfer fühlen sich hier wohl. - Mich hält es hier aber nicht, der Ehrgeiz hat mich gepackt, obwohl der Zeitrahmen stimmt. San Diego ist fast erreicht, ich scharre mit den Hufen und möchte weiter. Also checke ich aus, nicht ohne an der Rezeption noch ein paar Lebensweisheiten und Tipps mit auf den Weg zu bekommen!
Irgendwie war mir aufgefallen, dass das „Vacancy“-Neonlicht die ganze Nacht nicht ausgegangen war, obwohl ich doch das letzte Zimmer erwischt haben sollte, aber wie gesagt, der Typ an der Rezeption konnte die Welt erklären. So werde ich die "Brisa de San Clemente" immer in guter Erinnerung behalten:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Brisa.JPG)

Den Ortskern von San Clemente lassen wir schnell hinter uns und finden Anschluß an die sehr gut ausgebaute Fahrradstrecke. Linkerhand verläuft die Interstate5 und der alte Pacific Coast Highway ist praktisch unbefahren, als Biker hat man die Straße für sich. Könnt Ihr die nebenan verlaufende Interstate5 erkennen(?):

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Highway.JPG)

Rechterhand liegen Wasser und unberührte Natur, auch einige Campingplätze und Stellflächen für den Besucherandrang am Wochenende sind vorhanden. Heute sind allerdings nur einige Ausflügler unterwegs und Radler, die hier ideale Trainingsbedingungen vorfinden.
So gleitet man meilenweit dahin, bis wiedereinmal Militärgelände erreicht wird, (wie viele hatten wir schon auf dieser Reise?). - Hier vor Camp Pendleton ist man aber nett zu Bikern, man läßt die Basis offen und ohne Kontrolle ist man drin...  Das wundert mich zunächst ein bißchen, allerdings ist von Militäraktionen momentan auch nichts zu sehen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Warning.JPG)

Also heiter weiter bis sich der Weg landeinwärts wendet und dann doch noch das Haupttor der Militärbasis erscheint: Camp Pendleton Marine Corps Base steht am Eingang geschrieben und: „Base access can be denied during any military action“. - Riesige Tafeln weisen darauf hin, dass hier nur die besten, liebsten Soldaten in Friedensmission üben, aber dennoch ist im Camp alles verboten: die vorgezeichneten Wege zu verlassen, zu fotographieren, die Friedensübungen zu behindern etc.pp. Als Normalmensch kommt man auch gar nicht rein, als Biker schon! - Schön! (Der Autoverkehr verläuft auf der Interstate5).

Da ich lange bei der US-Army in Berlin gearbeitet habe, kenne ich mich mit solchen Kontrollen aus und komme im lockeren Gespräch mit dem Guard gut klar. Ich zeige meinen Reisepass, keine Ahnung, ob der Typ schon mal so etwas gesehen hat, aber mit dem Bike an der Seite und dem Gepäck auf dem Rücken; ein Terrorist sieht wahrscheinlich anders aus und somit erteilt der Guard ohne Weiteres eine Durchfahrtgenehmigung, keine Gepäckdurchsuchung, eine zusätzlichen Fragen...
Das Camp ist mächtig gewaltig groß, mit Wohngebäuden für die Army Familien, Ehrenmalen, Hubschrauberlandeplätzen und Supermärkten. Ne Menge Army Trucks sind unterwegs, allzeit bereit, falls Bin Laden husten sollte oder irgendwo wieder Massenvernichtungswaffen zu beseitigen sind…
Über mir kreist mit lautem Getöse ein kolossaler Hubschrauber: die Escorte. Da ich das mit dem Fotographierverbot schon wieder vergessen habe, anbei das Beweisbild (leider muckt ab hier meine Kamera, so dass ich nur noch sporadisch Fotos machen kann, ich denke die Erschütterungen durch’s Radfahren haben Spuren hinterlassen):

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Camp.JPG)

Recht eindrucksvoll, hier mal durchzuradeln, die Straßen heißen „Stuart Mesa Road“, „Vandegrift Boulevard“ und „Breakwater Way“, an einigen Häusern hängen Schilder: „Welcome home Dad“ steht darauf und ich möchte mir gar nicht vorstellen wie schlimm es wäre, wenn einer dieser Väter mal nicht nach Hause zurückkehren sollte…
Ich überlege, ob ich mir die Supermärkte mal anschaue, aber verzichte dann doch (würde ich heute natürlich machen, wohl wissend, dass man als „Zivi“ dort wahrscheinlich nicht einkaufen darf).
Ich möchte keine Zeit verlieren, weiterhin zieht es mich magisch nach San Diego, obwohl ich die Stadt schon kenne. Das Gefühl, das Ziel der Reise bald zu erreichen ist übermächtig...

Wenn man Camp Pendleton verläßt, erreicht man die wunderschön am Pazifik gelegenen Orte Oceanside, Carlsbad, Encinitas und Del Mar. Alle sicherlich einen Besuch wert, sie erscheinen sehr gepflegt und die Strände sind zauberhaft, aber wie so oft bei amerikanischen Städtchen bleibe ich nirgendwo hängen. Kein spezieller Ortskern, Platz oder irgendwie gearteter Mittelpunkt, sondern die Vorstadt der Vorstadt bis wir dann nach einem einstündigen, gemäßigten Anstieg, den ich aus Kraftgründen nur noch schiebend heraufkomme, endlich die Stadtgrenze von San Diego erreichen! - Kein besonders Bild, aber es markiet den Anfang vom Ende. Der Blick geht zurück, ohne Zorn, aber berauscht von einer der Traumstraßen dieser Welt:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/San_Diego_Highway.JPG)

Der Radstreifen ist breit, wie man im Bild oben erkennen kann und durchgehend bis La Jolla.
La Jolla ist soetwas wie das „Hollywood von San Diego“, hier befindet sich die "University of California", exklusive Strandvillen und mir scheint, die Hälfte auf der Welt zugelassenen Lexus Limousinen werden hier verkauft...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Sattel%7E0.JPG)

Ich komme nach Mission Beach, das mich mit seinem Trubel und verrückten Typen doch sehr an Venice erinnert, es gibt auch eine große Strandpromenade mit Radweg, so geht's zügig voran.
Nur einen Schlenker weiter erreichen wir den Jachthafen von San Diego und landen über Nimitz Boulevard in Point Loma. Hier soll sich eine Jugendherberge befinden, aber niemand, den ich frage, weiß genau wo die Straße ist. Plötzlich rollt ein lässiger Mountainbiker heran und ich nutze die Gelegenheit, ihn anzuhalten. Leider hat auch er keine Ahnung, wo die Straße und Jugendherberge sein sollen, bietet mir aber an, mit ihm nach Hause zu radeln und mal bei MapQuest nachzusehen.
So kommen wir in eine kleine Reihenhaussiedlung und ermitteln das Ziel: Es liegt nur 10 Minuten entfernt. Der unbekannte, aber grenzenlos hilfsbereite Radler möchte den Findling aus Germany unbedingt zum Ziel begleiten, meine dankende Ablehnung ignoriert er! - So fahren wir gemeinsam los und kurze Zeit später stehen wir am schnuckeligen Point Loma Hostel vor der Tür: That’s America! Thank you once again, man!

Okay, San Diego haben wir erreicht, aber es gibt noch eine Etappe, nämlich die bis Imperial Beach an die Mexikanische Grenze.

Man liest sich!



Tagesfazit:
Kondition: ++(+)
Landschaft: ++(+)
Erlebnis: ++(+)


Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: User1211 am 24.10.2008, 14:45 Uhr
Man liest sich!

Ich bitte darum!!!
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: knutshome am 24.10.2008, 21:22 Uhr
Super schöner Bericht.
Ich bleib dann mal ein Weilchen hier in San Diego und besuche eine Bekannte aus unserem Orchester, die nun dort lebt. :-)

Aber ich werde wieder aufschließen. Versprochen.

Viele Grüsse
Carmen
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 07.11.2008, 10:25 Uhr
Track 11: Imperial Beach Preach: NO Lehmann Brother Certificate (ca. 55 Meilen), Radio Edit.
Von Ocean Beach nach Imperial Beach und von dort nach University City, San Diego.
Rückkehr nach Los Angeles mit dem Surfliner und Rückflug.



Im Hostel in Point Loma mache ich mir zum Frühstück erstmal einige riesige Pancakes, (ein wenig Übung hatte ich ja schon aus Monterey). Das Hostel hier hat wirklich sehr nette Mitarbeiter, die jederzeit für einen kleinen Plausch in der Küche oder hilfsbereite Tipps zu haben sind. Meinem Kumpel Dan hatte ich vor einigen Tagen eine Mail geschrieben, ob in seiner Hütte noch ein Nachtlager für einen versprengter Globetrotter aus Old Europe zu bekommen sei und als ich meine E-Mails checke, habe ich glücklicherweise auch eine positive Nachricht von ihm im Postfach: Dan (eigentlich Daniel) hat einige Zeit mit meiner Familie in Berlin gewohnt, als er an der Freien Universität Berlin studierte. Ich hatte fest damit gerechnet, nun bei ihn einkehren zu können und freue mich, auf ein wenig Alltagsleben in einem amerikanischen Haushalt!
Dan teilt mir seine Adresse mit und ab wann er abends zu Hause ist. Zusammen mit den netten Mitarbeitern im Hostel ermittele ich die Straße in University City. Also lautet die letzte Etappenplanung von La Jolla nach Imperial Beach zu radeln und von dort nach University City. - Mein Stahlesel steht im Hof des Hostels und voller Zuversicht breche ich von hier Richtung Mexiko auf, kann ja nicht mehr so weit hin sein…

San Diego ist eine recht fahrradfreundliche Stadt, vorbildlich für den südlichen Teil Kaliforniens, zumindest was den Citybereich betrifft. Allerdings muss man sich auch auf einige Wechsel gefaßt machen, von Bike Trail durch den Yachthafen wechselt die Szenerie schnell, am Flughafen führt der Weg dann sogar über die Mietwagenparkplätze von Alamo und Hertz, bis die glitzernde Skyline von San Diego auftaucht:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/San_Diego_Skyline.JPG)

Die Hochhäuser sind ja für viele amerikanische Großstädte kennzeichnend, in sunny San Diego ist die Lage am Wasser und der alte Innenstadtbereich an der Market Street kennzeichnend, die ich einfach mal entlang radele, weil die nächste Fähre nach Coronado noch ein wenig auf sich warten läßt. Der Fähranleger befindet sich, ähnlich wie in San Francisco, am unteren Ende der Market Street (und Broadway). Den Anleger könnte man fast übersehen, denn einen Ferry Tower gibt es nicht. Das Schiff nach Coronado trägt bezeichnenderweise den Namen "Cabrillo" und  liegt neben dem Flugzeugträger „Midway“. Für 3,50 Dollar (one way) kann man zusammen mit dem Bike die Überfahrt antreten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Midway.JPG)

Es ergeben sich schöne und imposante Ausblicke auf Downtown, imposante auf die weniger schöne Coronado Bridge, schöne und weniger imposante auf Coronado…

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/San_Diego_Flag.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/San_Diego_View_from_Coronado.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Coronado_Brigde.JPG)

Direkt am Fähranleger beginnt der Radweg nach Imperial Beach, wo Südkalifornien endet. Der Radweg ist durchgehend, breit, strandnah, auf der einen Seite die San Diego Bay, auf der anderen der Pacific Ocean, eigentlich ein Musterbeispiel für den Radwegebau, nur interessiert es hier keinen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Imperial_Beach.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Bike_unter_Coronado_Brigde.JPG)

Die Menschen aus den Traumvillen auf Coronado fahren lieber mit ihren SUVs zum Golfplatz und die Soldaten der U.S. Naval Reservation sind in ihren Army Trucks unterwegs.
Plötzlich ist es dann so weit: der Fahrradweg wendet sich in eine Wohnsiedlung, um letztlich abzubrechen,... die Grenze ist erreicht! Hinter dem Zaun befindet sich Mexiko, nicht viel zu erkennen dort, nur einige Straßen, sonst Grenzgebiet. Kaum zu beschreiben, was für ein Gefühl den in San Francisco gestarteten Radfahrer hier beschleicht, ich vermag es nicht in Worte zu kleiden, nur allen raten, selbst den Pacific Coast Highway auf die Agenda zu setzen!

Für mich heißt es umdrehen, um nach University City zu radeln, ein schönes Stück Arbeit, durch die Vorstadt der Vorstadt, mit jetzt mangelhafter Karte. Einige Stunden später ist auch dies erledigt und ich stehe bei meinem Freund Dan vor der Tür: platt (nicht die Reifen), glücklich, zufrieden, stolz, endlich das Ziel erreicht zu haben…
Vom Fahrrad montiere ich Lenkradtaschenhalter, Lichthalterung und Schloss ab, um es hier bei Daniel stehen zu lassen, er möchte es für seinen täglichen Weg zur Universtität nutzen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/10123/Bike_in_San_Diego.JPG)

Good bye alter Kumpel!


Tagesfazit:
Kondition: ++
Landschaft: ++
Erlebnis:++(+)



Die letzten Tage in San Diego nutze ich, die Beine ein wenig zu entpannen: natürlich fahre ich auch mit dem Trolley an den amerikanisch-mexikanischen Grenzübergang. Vor einigen Jahren war ich schon in Tijuana. Man kann dazu stehen wie man möchte, aber wenn man schon mal in der Gegend ist, kann ein Abstecher nach „Mexiko“ ein interessanter Tag sein.
Zudem bin ich gespannt, ob sich die Stadt im Verlauf der letzten zehn Jahre vielleicht gewandelt hat, wie die Grenzkontrollen mittlerweile sind und darüberhinaus möchte ich mal über die Grenze laufen, bisher habe ich jeweils den Bus benutzt.
Mit dem Trolley fahre ich also bis San Ysidro, überquere die Grenze und stehe nach kurzem Spaziergang über den Rio Grande, der hier eher aussieht wie ein Rinnsal, mitten im ersten Getümmel von Tijuana. TIPP(!) für Tijuana ist auf jeden Fall der Kunstmarkt, der sich direkt am Fuß der Grenzbrücke auf mexikanischer Seite befindet. Das Angebot schlägt jeden Laden in der Stadt, teilweise wird hier direkt aus den Werkstätten heraus verkauft, die Anbieter sind nicht so aufdringlich und sehr viel freundlicher als downtown. Natürlich gehe ich auch dort auf und ab und eigentlich hat sich seit meinem letzten Besuch nichts verändert, ein wenig sauberer ist es geworden, die Bordschwalben stehen in den entsprechenden Seitenstraßen immer noch Schlange und pfeifen den Männern hinterher, wohl ein Grund, warum es viele Besucher hier her bringt…
Mich treibt’s aber in ein Restaurant, in dem Einheimische, Straßenverkäufer und Mariachi essen. Für wenig Peseten bibt's ein original mexikanisches Essen auch für Gringos, wenn die Verständigung auch etwas schwieriger ist, die Mexikaner grenzen sich von den Touristen ab, die meisten sprechen nur ein wenig englisch. Diese Abgrenzung löst sich aber schnell in Gastfreundschaft auf, man ist ein wenig ertaunt über diesen Americano, der sich zu den Einheimischen gesellt, um Eier, Gemüse und Maisfladen zu bestellen, macht ihm dann aber einen Stuhl frei, ein Musiker reicht mir Salz und Gewürz, das Eis ist gebrochen…
Auf dem Weg zurück kaufe ich noch einige Souvenirs auf dem Kunstmarkt, um wieder über die Grenze zu laufen. Die Einreiseprozedur ist mittlerweile relativ streng, dauert auch ziemlich lange, vor allem, weil der Andrang an Rückreisenden am späten Nachmittag hoch ist. Ansonsten muss ich nur ein, zwei Fragen beantworten und bin wieder im gelobten Land, fahre mit dem Trolley nach Downtown, dann nach University City zurück.
Am nächsten Tag in San Diego radele ich von University City nach Old Town und verbringe dort fast meine gesamt Freizeit, insbesondere eine Museumsführung ist empfehlenswert, ein Bummel durch die zahlreichen Läden sowieso.
Downtown nehme ich auch noch mit, um am Folgetag dann University City zu durchstreifen. Hier gibt’s für den Normaltouristen aber nichts Besonderes zu sehen, Universitätsgebäude ohne Ende, zwei Malls, Highways und Eigenheime: der normale US-Vorstadt-Wahnsinn, den ich am nächsten Morgen hinter mir lasse. Wir frühstücken zusammen, mit Bus und Trolley erreiche ich zügig Santa Fe-Station in Downtown San Diego, wo der Surfliner bereits munter Pfeifsignale abgibt. Also schnell an den Schalter, um ein Ticket zu kaufen, es kostet ca. 30 Dollar, schon springe ich auf den Zug Richtung Los Angeles, der soeben losfährt.
Die Fahrt ist recht kurzweilig, zumal sich eine nette, junge Dame neben mich setzt, die sich bald als eingewanderte Deutsche zu erkennen gibt. Sie kommt von einem Besuch von einer Freundin, muss jetzt aber zurück nach Hollywood, wo sie bei einer Filmfirma arbeitet. So quatschen wir die ganze Fahrt über Film und Kino: der Pazifik, Strände und Beach-Gemeinden ziehen im Eiltempo klimatisiert am Zugfenster vorüber…
Von Los Angeles Union Station bis Santa Monica arbeite ich mich mit dem Bus voran, im Grunde keine lange Strecke, aber im Wochenendverkehr eine Ochsentour…
Am Abend sitze ich also wieder in Santa Monica auf einer Bank unterm Sternenzelt und betrachte im Lichterschein die Wogen des Pazifik, Strand und den Pier, an dem ich vor einer Woche selbst spazieren gegangen bin: wieder dasselbe Bild, Autos und Menschen ohne Ende, auf der Suche nach einem Zipfel Unterhaltung und Glück im Moloch LA… This will never change!
Meine Gedanken gehen zurück an all die Menschen, die ich auf dieser Reise getroffen habe: Peter, der Koch aus dem Hostel in Santa Cruz, die Teilnehmer vom „Potluck“ in Monterey und all ihre großzügigen Spender, Autofahrer, die Lichtzeichen gaben, grüßten und so Mut machen wollten, Dave aus Oakland, Marc aus Portland, Monica, (will I ever see you again?), den Hobbyphilosophen aus San Clemente, unbekannter Helfer aus La Jolla, meinen Freund Daniel aus San Diego, die Reisebegleitung aus dem Surfliner: Angels along the way, thank you!!!

Gern lausche ich dem Klang der Wellen an diesem Abend im Mai, am Himmel die Positionslichter der Flugzeuge, die pausenlos den nahegelegenen Airport anfliegen oder diesen in alle Richtungen hin verlassen. Aus den Straßencafés und Restaurants dringen Gesprächsfetzen, Gelächter und gute Stimmung zu mir, es vermischt sich mit der Heiterkeit, die der laue Wind vom Pier durch die Strandhäuser hindurch herüberweht. „If I should lose you“, spielt ein Straßenmusikant auf der Trompete, ich kenne diesen Song, den Chet Baker so einfühlsam zu interpretieren wußte, ein sanfter Klassiker! –
Ich schließe meine Augen und sehe zurück: endlose Meilen Asphalt, azurblauen Himmel, Stahlrösser, Wellenklang, weiter Horizont, Leuchttürme, Menschen am Pier, Morgenvögel, Sonnenschein, Big Sur, Whale Watching im Abendlicht und Blumen an Steilhängen...

„You can’t go home again“, mahnen all diese Erinnerungen die ins Hostel zurückirrende, schlaflose Nachteule.


Am nächsten Morgen steige ich in den Bus Richtung Los Angeles International Airport, um den BA-Flug über London nach Berlin anzutreten…
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: BigDADDY am 07.11.2008, 10:26 Uhr


Mission Accomplished!
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Susan26 am 07.11.2008, 10:34 Uhr


Mission Accomplished!

Schade eigentlich  :( Du hättest dieTour ruhig auch noch einmal zurückfahren können ;-)
Vielen Dank, dass ich bei dieser etwas anderen USA-Tour dabei sein konnte ... so, mein Radl werde ich dann nun auch in den Keller verfrachten - Tour zu Ende, wieder in D, Herbst, eklig, nass .... bis Frühjahr   :lol:

Susan
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Fistball am 07.11.2008, 10:42 Uhr
Eine sehr schöne Reise die Du da gemacht hast und ein Klasse Bericht darüber.

Fast hatte ich die Befürchtung, dass Du irgendwo auf dem Weg nach San Diego in den Pazifik gefallen und ertrunken bist, weil der Bericht so lange nicht weiterging.

Aber nun ist es geschafft. Vielen Dank, dass Du uns mitgenommen hast.

Gruß Claus
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: mannimanta am 07.11.2008, 15:40 Uhr
Wow, great!
Es ist genau diese Art von Reiseberichten, die ich so gerne lese.
Reiseberichte wie dieser hier, die den Leser emotional teilhaben lassen
an dem Erlebten. Thanks a lot!
Ja und dann natürlich die Reiseart an sich:
Mit dem Bike von SF nach SD, unglaublich! :applaus:
Ich bin ja eher so der: "zumZigarettenholenmitdemAutofahren" Typ... :lachen07:
Deshalb von mir ein grosses: :respekt:
Gruss,
Manni
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Elmar am 07.11.2008, 16:15 Uhr
Danke, dass Du mich im Anhänger mitgenommen hast.  :P Ich hoffe, ich war nicht zu schwer :roll:
Selbst wäre ich mit Sicherheit nicht so weit gestrampelt.

Ein wirklich erfrischender, mal ganz anderer Reisebericht. Ich hoffe doch, dass es irgendwann einmal eine Fortsetzung gibt!?

 :respekt: :respekt: :respekt: :respekt: :respekt: :respekt: :respekt: :respekt: :respekt: :respekt: :respekt: :respekt: :respekt:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: Palo am 07.11.2008, 16:44 Uhr
BD, das war toll!!
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: GermanIrishFriendship am 07.11.2008, 16:56 Uhr
Ich schließe meine Augen und sehe zurück: endlose Meilen Asphalt, azurblauen Himmel, Stahlrösser, Wellenklang, weiter Horizont, Leuchttürme, Menschen am Pier, Morgenvögel, Sonnenschein, Big Sur, Whale Watching im Abendlicht und Blumen an Steilhängen...

„You can’t go home again“, mahnen all diese Erinnerungen die ins Hostel zurückirrende, schlaflose Nachteule.


Am nächsten Morgen steige ich in den Bus Richtung Los Angeles International Airport, um den BA-Flug über London nach Berlin anzutreten…

 :heulend: Ist das schöööööööööööööön! :heulend:

Wann geht's weiter? Further South, am Pazifik entlang, neuen Abenteuern entgegen?  :fire:

This mission is far from being accomplished!  :pferd:
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: pxl am 07.11.2008, 18:40 Uhr
 8) Absolut spitzenmäßig geschriebener Reisebericht!!!
 
Sowas liest man gerne....  :)
Titel: Re: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!
Beitrag von: knutshome am 07.11.2008, 18:48 Uhr
Echt super.
Einfach genial. Nicht nur der Bericht sondern, das tolle Durchhaltevermögen. 

Hätte ich kein Auto dabei gehabt, wäre ich immer noch in Monterey :-)

Viele Grüsse
Carmen