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Autor Thema: Wie schlimm ist die Trockenheit in Kalifornien wirklich?  (Gelesen 53971 mal)

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thorsti

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Wieder mal ein Artikel über die Wasserprobleme in Kalifornien:

http://www.faz.net/aktuell/wassernotstand-in-kalifornien-die-grosse-duerre-13215186.html

Solche Artikel gab es diesen Sommer in deutschsprachigen Medien auffallend häufig und ich frage mich, wieviel Wahrheit in ihnen steckt. Hat sich das Wasserproblem tatsächlich nochmal verstärkt oder ist das einfach nur ein Medienhype? Schliesslich bringt dieses Thema viele Kommentare von USA Hassern - Komentare sind Klicks und Klicks sind Geld :-(

Ich war dieses Jahr in Nordkalifornien unterwegs. Im Shasta Lake war der Wasserstand niedrig, aber es war auch nicht dramatischer als in den Jahren zuvor. Dann sind mir noch Wahlplakate eines Republikaners aufgefallen, der mit der seichten Formel: "Water, Jobs, Freedom" aus Stimmenfang geht.

Das wars. Mehr ist mir dieses Jahr nicht aufgefallen.

Goon

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Re: Wie schlimm ist die Trockenheit in Kalifornien wirklich?
« Antwort #1 am: 19.10.2014, 10:34 Uhr »
Noch ein Artikel:

http://www.20min.ch/panorama/news/story/Kalifornier-sitzen-schon-bald-auf-dem-Trockenen-24081593

Besonders die Grafik (Bild 9) sollte man beachten
Es gibt Besserwisser, die niemals begreifen, daß man recht haben und doch ein Idiot sein kann. (Martin Kessel 1901-90)

Gruss Patrick

wolfi

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Re: Wie schlimm ist die Trockenheit in Kalifornien wirklich?
« Antwort #2 am: 19.10.2014, 10:47 Uhr »
Schau mal hier:

Zitat
If You Think the Water Crisis Can't Get Worse, Wait Until the Aquifers Are Drained
We're pumping irreplaceable groundwater to counter the drought. When it's gone, the real crisis begins.
http://news.nationalgeographic.com/news/2014/08/140819-groundwater-california-drought-aquifers-hidden-crisis/
Zitat
We are drawing down these hidden, mostly nonrenewable groundwater supplies at unsustainable rates in the western United States and in several dry regions globally, threatening our future.

National Geographic ist eigentlich nicht für Panikmache bekannt ...

fmerbitz

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Re: Wie schlimm ist die Trockenheit in Kalifornien wirklich?
« Antwort #3 am: 19.10.2014, 12:25 Uhr »
Wir sind vor knapp 2 Wochen in Nordkalifornien auf der Durchreise am Clear Lake (Nice und Lucerne) vorbeigekommen und haben zufällig mit einem Einheimischen geredet - er meinte er ist seit 8 Jahren da und der See war nie so niedrig - man kann keine Boote mehr zu Wasser lassen, nur noch 1 Trinkwasser Intake kann genutzt werden. Es roch auch ziemlich schlimm teilweise wegen der Algen ....

thorsti

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Re: Wie schlimm ist die Trockenheit in Kalifornien wirklich?
« Antwort #4 am: 19.10.2014, 14:08 Uhr »
Noch ein Artikel:

http://www.20min.ch/panorama/news/story/Kalifornier-sitzen-schon-bald-auf-dem-Trockenen-24081593

Besonders die Grafik (Bild 9) sollte man beachten

Gerade das Bild Nummer 9 könnte doch aber auch ein wunderschönes Beispiel zum Thema "Betrug mit Statistik" sein.

Da wird der Westen der USA gelb, rot und braun eingefärbt. Die einzige Erklärung dazu lautet dass hellgelb für "abnormal trocken" und dunkelbraun für "außergewöhnliche Dürre" steht.
Was heisst das genau? Hat das was mit Niederschlagsmengen zu tun? Oder mit Temperaturen? Oder mit der durchschnittlichen Wassermelonenernte?

Das Bild ist so wie es in dem Link dargestellt wird doch völlig wertlos!

Und da setzt auch meine Kritik an. Die Berichte in den deutschsprachigen Medien hören sich alle mehr oder weniger gleich an, selbst die Bilder sind identisch - vielleicht schreibt da ja nur einer von anderen ab?

EDVM96

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Re: Wie schlimm ist die Trockenheit in Kalifornien wirklich?
« Antwort #5 am: 19.10.2014, 14:20 Uhr »
Gerade das Bild Nummer 9 könnte doch aber auch ein wunderschönes Beispiel zum Thema "Betrug mit Statistik" sein.

Da wird der Westen der USA gelb, rot und braun eingefärbt. Die einzige Erklärung dazu lautet dass hellgelb für "abnormal trocken" und dunkelbraun für "außergewöhnliche Dürre" steht.
Was heisst das genau? Hat das was mit Niederschlagsmengen zu tun? Oder mit Temperaturen? Oder mit der durchschnittlichen Wassermelonenernte?
Guckst du hier: http://droughtmonitor.unl.edu/
Dort findest du sämtliche Hintergrundinformationen.

Goon

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Re: Wie schlimm ist die Trockenheit in Kalifornien wirklich?
« Antwort #6 am: 19.10.2014, 14:57 Uhr »
Wenn es ums Thema Trockenheit geht, sollte eigentlich klar sein, dass sich die Begriffe wie "abnormal trocken" und/oder "außergewöhnliche Dürre" auf die Niederschlagsmenge beziehen  :roll:
Es gibt Besserwisser, die niemals begreifen, daß man recht haben und doch ein Idiot sein kann. (Martin Kessel 1901-90)

Gruss Patrick

Floridiana

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Re: Wie schlimm ist die Trockenheit in Kalifornien wirklich?
« Antwort #7 am: 19.10.2014, 15:03 Uhr »
Man darf allerdings nicht vergessen, dass grosse Teile Kaliforniens, ueberhaupt des Suedwestens, noch nie so nass wie Deutschland waren. Was zugenommen hat ist die Bevoelkerung und die intensive Landwirtschaft. Beides verbraucht Wasser.

Palo

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Re: Wie schlimm ist die Trockenheit in Kalifornien wirklich?
« Antwort #8 am: 19.10.2014, 15:56 Uhr »
Schau mal hier:

Zitat
If You Think the Water Crisis Can't Get Worse, Wait Until the Aquifers Are Drained
We're pumping irreplaceable groundwater to counter the drought. When it's gone, the real crisis begins.
http://news.nationalgeographic.com/news/2014/08/140819-groundwater-california-drought-aquifers-hidden-crisis/
Zitat
We are drawing down these hidden, mostly nonrenewable groundwater supplies at unsustainable rates in the western United States and in several dry regions globally, threatening our future.

National Geographic ist eigentlich nicht für Panikmache bekannt ...

Teilweise ist es schon so weit. Letzte Woche habe ich verschiedene Berichte gehoert, wo gesagt wurde, dass einige hundert Familien im Central Valley schon kein Wasser mehr haben, nichts kommt aus dem Wasserhahn.

Angeblich sollen einige, schon existierende, Ensalzungsanlagen wieder in Betieb gesetzt werden und neue gebaut werden. Mal sehen. Das wird sauteueres Wasser werden.

 
Gruß

Palo

thorsti

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Re: Wie schlimm ist die Trockenheit in Kalifornien wirklich?
« Antwort #9 am: 19.10.2014, 16:09 Uhr »
Wenn es ums Thema Trockenheit geht, sollte eigentlich klar sein, dass sich die Begriffe wie "abnormal trocken" und/oder "außergewöhnliche Dürre" auf die Niederschlagsmenge beziehen  :roll:

Ich stimme Dir zu. Nur steht das da eben nicht. Genauso wenig steht da, was "abnormal trocken" und "außergewöhnliche Dürre" bedeuten.

"Abnormal trocken" könnte 5000 mm Niederschlag/Jahr bedeuten und "außergewöhnliche Dürre" 4500 mm/Jahr. Das bunte Bild könnte man dann ganz genauso malen.

Aber letztlich ist das alles nicht wichtig. Denn mir ging es eben genau nicht um Meldungen  in Boulevardmedien, wie SPON, blick, krone, etc, sondern um Meldungen von Behörden oder Erzählungen von Bekannten die da leben oder persönlichen Erfahrungen.

Eckensteher

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Re: Wie schlimm ist die Trockenheit in Kalifornien wirklich?
« Antwort #10 am: 19.10.2014, 18:29 Uhr »
Noch ein Artikel:

http://www.20min.ch/panorama/news/story/Kalifornier-sitzen-schon-bald-auf-dem-Trockenen-24081593

Besonders die Grafik (Bild 9) sollte man beachten

Gerade das Bild Nummer 9 könnte doch aber auch ein wunderschönes Beispiel zum Thema "Betrug mit Statistik" sein.

Da wird der Westen der USA gelb, rot und braun eingefärbt. Die einzige Erklärung dazu lautet dass hellgelb für "abnormal trocken" und dunkelbraun für "außergewöhnliche Dürre" steht.
Was heisst das genau? Hat das was mit Niederschlagsmengen zu tun? Oder mit Temperaturen? Oder mit der durchschnittlichen Wassermelonenernte?

Das Bild ist so wie es in dem Link dargestellt wird doch völlig wertlos!

Und da setzt auch meine Kritik an. Die Berichte in den deutschsprachigen Medien hören sich alle mehr oder weniger gleich an, selbst die Bilder sind identisch - vielleicht schreibt da ja nur einer von anderen ab?

Leider habe ich die Quelle nicht mehr, aber da war die Rede davon, dass in den letzten 100 Jahren überdurchschnittlich viel Regen gefallen ist ((Südwesten). Beruht auf Untersuchungen von Jahresringen von Bäumen, d.H. jetzt wird es wieder "normal". So lange ist das Wetter den Einwanderern ja nicht direkt bekannt.

nordlicht

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Re: Wie schlimm ist die Trockenheit in Kalifornien wirklich?
« Antwort #11 am: 19.10.2014, 22:04 Uhr »
Aber letztlich ist das alles nicht wichtig. Denn mir ging es eben genau nicht um Meldungen  in Boulevardmedien, wie SPON, blick, krone, etc, sondern um Meldungen von Behörden oder Erzählungen von Bekannten die da leben oder persönlichen Erfahrungen.
Ich muss gestehen, dass ich nicht ganz nachvollziehen kann wieso Du Erlebnisberichten aus dem Forum mehr traust als z.B. der National Geographic. Das ist ja nicht gerade ein anti-amerikanisches Revolverblatt. Bei dem Unsinn der hier manchmal im Forum als absolute Wahrheit aus den USA verkündet wird, würde ich den genannten "Boulevardmedien" sogar mehr trauen als irgendwelchen Geschichten hier.
Was Deine Frage nach persönlichen Erfahrungen angeht. Lies Dir einfach Reiseberichte durch. Dort siehst Du Fotos von Stauseen im Südwesten mit einem dicken weissen "Badewannenring" weil der Wasserstand stark gesunken ist, da liest Du besonders in den letzten beiden Jahren von sehr vielen ungewöhnlich starken Waldbränden oder guck mal wie früh die Leute in verschiedenen Jahren über den Tioga Pass gefahren sind, weil er schon schneefrei war. Alles Indikatoren für die Trockenheit im Südwesten, die man als Tourist mitbekommen kann.
Und ich will dann auch noch eins (von vielen) Erlebnissen beitragen: Am Crater Lake (zwar nicht Kalifornien aber ganz in der Nähe) hab ich dieses Jahr schöne Fotos von einer fast lilafarbenen Sonne an einem dunkelorangenen Himmel gemacht weill die Rauchschwaden am See so dicht waren. Eine Rangerin sagte, dass zu der Zeit meines Besuches allein 7 Feuer innerhalb des Parks gebrannt haben und das sie das so extrem bisher noch nicht erlebt hätte.

thorsti

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Re: Wie schlimm ist die Trockenheit in Kalifornien wirklich?
« Antwort #12 am: 20.10.2014, 07:06 Uhr »
Ich muss gestehen, dass ich nicht ganz nachvollziehen kann wieso Du Erlebnisberichten aus dem Forum mehr traust als z.B. der National Geographic. Das ist ja nicht gerade ein anti-amerikanisches Revolverblatt.

Ich habe über den National Geographic gar keine Aussage gemacht.

Am Crater Lake (zwar nicht Kalifornien aber ganz in der Nähe) hab ich dieses Jahr schöne Fotos von einer fast lilafarbenen Sonne an einem dunkelorangenen Himmel gemacht weill die Rauchschwaden am See so dicht waren. Eine Rangerin sagte, dass zu der Zeit meines Besuches allein 7 Feuer innerhalb des Parks gebrannt haben und das sie das so extrem bisher noch nicht erlebt hätte.


Ich war auch erst vor ein paar Wochen am Crater Lake. Auf der Hinfahrt hat es stark geregnet. Am Krater selbst war das Wetter sehr durchwachsen, auf der Rückfahrt hat es wieder geregnet. Was schließen wir daraus? Genau! Nichts!!!

nordlicht

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Re: Wie schlimm ist die Trockenheit in Kalifornien wirklich?
« Antwort #13 am: 20.10.2014, 07:21 Uhr »
Was schließen wir daraus? Genau! Nichts!!!
Dann verstehe ich jetzt wirklich nicht mehr was Du mit Deiner Frage eigentlich bezwecken willst.
Mehr als Momentaufnahmen wirst Du von Reisenden, die hier nun mal im Forum in der Hauptsache versammelt sind, nicht bekommen. Die Aussage der Rangerin, die schon länger dort arbeitet und sagt dass sie sowas noch nicht erlebt hat, übergehst Du, obwohl das doch eigentlich genau die "Meldungen von Behörden oder Erzählungen von Bekannten die da leben oder persönlichen Erfahrungen." die Du gesucht hast. Oder nicht? :zuck:

thorsti

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Re: Wie schlimm ist die Trockenheit in Kalifornien wirklich?
« Antwort #14 am: 20.10.2014, 08:30 Uhr »
In der Tat fand ich den Artikel im National Geographic recht gut und insbesondere der Link von EDVM96 ist super. Dort kann man nämlich auch mal die jetzige Situation mit den Jahren zuvor vergleichen. Die Daten reichen bis ins Jahr 2001 zurück. Unter der Voraussetzung, dass sich die grundlegenden Definitionen seitdem nicht geändert haben (ich finde dazu keine Infos auf der Seite) kann man nämlich einige interessante Schlüsse ziehen.

1. Ja, die Dürre in Kalifornien ist schlimm. Seit 2001 ist es die schlimmste Dürre.
2. Nein, die Dürre in den USA ist nicht außergewöhnlich. Seit 2001 gab es immer wieder Dürrephasen in unterschiedlichen Gegenden, die sogar noch schlimmer waren als die jetzige Dürre in Kalifornien.
3. Ein besonderes Merkmal der Dürre in Californien ist allerdings, dass sie besonders viele Menschen trifft.
4. Wichtig: über das Vorhandensein/Zunahme/Abnahme von Grundwasser gibt es auf der Seite keine Daten.

Ob die alarmierende Berichterstattung in den deutschsprachigen Medien deshalb gerechtfertigt ist, mag jeder selbst entscheiden.