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Autor Thema: Lake Powell trocken legen?  (Gelesen 11931 mal)

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AZcowboy

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Lake Powell trocken legen?
« am: 05.12.2003, 16:29 Uhr »
Alfi hat hier die Frage gestellt, ob man den Lake Powell trocken legen und wieder zur ursprünglichen Canyonlandschaft zurückkehren sollte.

Diesbezüglich gibt es vor Ort seit einiger Zeit (eigentlich seit Beginn des Staudammbaus) Initiativen und aktive Umweltschutzgruppen. Wie seht Ihr das - Pro und Contra?
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McMorton

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #1 am: 05.12.2003, 17:36 Uhr »
Ich denke nicht das es möglich ist den Lake Powell so einfach trocken zu legen. Von ihm lebt ein großer Teil des Westens.
Aber das Problem wird sich in einigen Jahren (~ 100-200) von alleine lösen.
Der Dam löst sich an allen Ecken. Er ist in ziemlich porösen Stein verankert. Die Ingenieure sehen dort große Probleme, Da durch den Stein immer mehr Wasser dringt, Was diesen löst. Irgentwann wird er brechen.

Was die Natur dort angeht: diese ist erstaunlich anpassungsfähig.
Vor einigen 1000 Jahren hat es schonmal so eine Katastrophe im Grand Canyon ereignet.
Ein Lavastrom blockierte den Canyon. Das Wasser staute sich dort auf. Eine Fläche 2-3x so groß wie der Lake Powell. Innerhalb kürzester Zeit hat der Fluß den Fels komplett abgetragen.
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arizona

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #2 am: 05.12.2003, 17:58 Uhr »
Pro und Contra Themen startet Michel gerne alleine.

Vorschläge an michel und dann startet er.

gruss
arizona

AZcowboy

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #3 am: 05.12.2003, 21:01 Uhr »
Na dann will ich mich bei Michel mal entschuldigen.
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McMorton

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #4 am: 06.12.2003, 01:43 Uhr »
Hi

Ich wusste bis heute auch nicht, das nur der Moderator hier Pro/Contra-Themen aufmachen soll (hab mir die Beschreibung nie durchgelesen . )
Könnte man den Bereich nicht so absichern, das nur der Moderator hier Themen eröffen kann?
Dann passieren diese Versehen karnicht erst.
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Michel

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #5 am: 06.12.2003, 06:33 Uhr »
Hallo AZCowboy und McMorton,

das passiert leider immer wieder. ??? Wir haben die Form, das nur der Mod ein Thema neu beginnen  kann, deshalb gewählt, damit es keine Ausuferungen gibt.  ;)Ursprünglich war immer nur ein Pro & Contra Thema offen, und wenn es "durch" war wurde es geschlossen.
Das war aber vor 2,3 Jahren und wir hatten vielleicht 100 Mitglieder. Irgendwann kam die Frage auf warum "neue Mitglieder " nicht auch zu den "alten" Themen Ihre Meinung sagen können, und deshalb sind jetzt mehr Themen geöffnet. Trotzdem wäre es nett wenn  man sich an die Vorgabe hält das nur der Mod   ;D Themen eröffnet und neue Vorschläge  von Euch gepostet werden oder per Mail an mich.. Soviel hierzu  :D
Da mir das Thema aber interessant erscheint lasse ich es offen.
Also :Lake Powell trocken legen und wieder zur ursprünglichen Canyonlandschaft zurückkehren  oder nicht

AZcowboy

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #6 am: 07.12.2003, 07:01 Uhr »
Ich würde gerne mal ein paar ökologische und ökonomische Punkte ansprechen.

Derzeit wird die Wassermenge des Colorado's im Bereich des Grand Canyons bewußt geregelt. Die Wassermengen hängen hier nicht direkt mit dem Niederschlag zusammen, sondern werden einer Studie folgend fast täglich verändert. Unterschiedliche Durchflußmengen verändern die Fließgeschwindigkeit und bilden Sandbänke oder tragen diese auch wieder ab.
Vor einigen Jahren wurde auch eine "Flood" (Überflutung) erzeugt, um das Flußbett im Grand Canyon Bereich auszuschwemmen. Das Resultat zeigte eine deutliche Veränderung von (Sand-)Ablagerungen - vor allem in Flußbiegungen und Buchten.
Es wird gesagt, daß dies bsp. zu besseren Laichplätzen für Fische führte.
Eine weitere Überflutung soll meines Wissens geplant sein, aber man kann dzt kein genaues Datum dafür angeben, weil durch die anhaltende langjährige Trockenheit das Wasser im Lake Powell-Stausee für ökonomische Bereiche genutzt werden "muß".

Wenn man sich überlegt, welche Bedeutung der Stausee als touristische Attraktion hat, dann kann man sich vorstellen, daß die umliegenden Orte von einer Trockenlegung des Stausees keineswegs profitieren würden - im Gegenteil. Viele Orte (z.B. Page) würden enorme Einbußen verzeichnen. Manche meinen, daß dies das Ende der Kommunen im Bereich des Stausees sein würde. Ich denke, daß dies nicht übertrieben ist.

Andererseits wird natürlich behauptet, daß viele Naturschauplätze dzt. unter dem Wasserspiegel verborgen sind. Man weiß, daß historische Plätze (Felszeichnungen usw) durch den Stausee "ertränkt" wurden.
Eine Frage stellt sich mir. Wie würde die nun unter Wasser stehende Canyonlandschaft nach einem Ablassen des Wassers aussehen? Würde der Boden mit meterhohen Schlammmassen bedeckt sein? Könnte man, wenn man möchte, ihn überhaupt säubern um einen ursprünglichen "Zustand" wieder herstellen zu können? Wäre das finanzierbar?

Eine weitere ökonomische Frage, die McMorton schon angesprochen hat, betrifft die Stromversorgung. Wie könnte man einen Verlust ausgleichen? Sollte man ein weiteres kalorisches Kraftwerk bauen, wie das nahe den Antelope Canyons?

Das technische Problem, das McMorton angesprach, daß der Staudamm nicht "auf ewig" halten würde, bringt ein weiteres Mosaiksteinchen in die Diskussion. Ich könnte mir aber vorstellen, daß es technisch möglich wäre, dieses Problem zu lösen. Ob dies durch einen neuen Staudamm (denke mal laut: in Trockenbauweise, etwas unterhalb dem jetzigen) erfolgen würde oder auf andere Art, das möchte ich mal dahingestellt lassen...
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Nobby

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #7 am: 07.12.2003, 10:41 Uhr »
Hallo zusammen,

...also, ich bin CONTRA Trockenlegen.

Der Einschnitt von Menschenhand ist vor knapp 40 Jahren erfolgt und die Natur hat sich inzwischen daran gewöhnt. Immerhin dauerte es 17 Jahre, bis der See vollgelaufen war. Tiere nutzen den See als Lebensraum oder als Wasserstelle und er dient sieben amerikanischen Bundesstaaten und Mexico als Wasserspeicher.
Wenn die Staumauer marode ist, kann sie relativ kostengünstig - wie schon AZcowboy schreibt - in Trockenbauweise "hinter" der jetzigen ersetzt werden.
Ausserdem präsentiert sich der Lake Powell dem Betrachter natürlicher als mancher natürliche See und der menschliche Eingriff erscheint mir hier weniger verschandelnd als anderswo.  ;D ;D
 
Liebe Grüsse
Nobbys WoMo-Welt

Utah

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #8 am: 07.12.2003, 12:14 Uhr »
Hi!

Ich bin auch gegen das Trocken legen, wobei es sicher reizvoll wäre zu sehen was jetzt im vergorgenen liegt.
Hat jemand von euch Berichte, Aufzeichnungen, Fotos  o.ä. von der Zeit "davor"?
Viele Grüße
Utah



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GreyWolf

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #9 am: 07.12.2003, 12:44 Uhr »
Ich halte es wie McNorton: das wird sich in einigen Jahren von selbst erledigen. Ob jetzt in 100 Jahren, in 200 oder in 1000 Jahren, was solls. Das sind für die Natur geradezu winzigste Unterschiede.

Und wie McNorton sagte: einen solchen Stausee gab es im Grand Canyon schon einmal, aus natürlichen Ursachen.

Alles in der Natur gleicht sich aus, früher oder später. Dazu gehören auch wir Menschen. Auch die von uns geschaffenen Zerstörungen werden in 1000 Jahren nicht mehr sichtbar sein, wenn man sie einfach in Ruhe lässt. Und da die Menschheit es schon noch früher oder später schaffen wird, weitgehend auszusterben (Atomkrieg, Viren, Meteroriteneinschlag oder was auch immer), bin ich da ganz optimistisch für die Natur.

Zudem dürften tatsächlich beim Wasserablassen diese Canyons für die nächste Generation kaum verwertbar sein, Schlamm, Dreck, Müll etc.



Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

AZcowboy

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #10 am: 07.12.2003, 17:34 Uhr »
Zitat von: Utah link=board=meinung;num=1070638196;start=0#8 date=12/07/03 um 12:14:55
Hi!
...
Hat jemand von euch Berichte, Aufzeichnungen, Fotos  o.ä. von der Zeit "davor"?


Ich denke, daß Du auf der folgenden Webseite einiges finden kannst:
http://www.lib.utah.edu/spc/photo/glencnyn.html
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eubank

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #11 am: 07.12.2003, 17:49 Uhr »
Ein Artikel von der Sacramento Bee (Zeitung) ueber Lake Powell:

http://www.sacbee.com/content/news/projects/powell/story/6373636p-7326446c.html

???
Lynn


Scooby Doo

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #12 am: 08.12.2003, 09:20 Uhr »
Ich persönlich bin zwar HEUTE auch gegen das Trockenlegen, da es mir sehr viel Spass gemacht hat, mit dem Boot über diesen außergewöhnlichen See zu fahren und freue mich schon darauf, auch mal mit einem Hausboot dort unterwegs zu sein.

Hätte man mich VOR der Erbauung des Damms zu meiner Meinung gefragt, hätte ich mich wahrscheinlich GEGEN den Dammbau entschieden.
Viele Grüße, Markus

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Juergen

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #13 am: 30.12.2003, 11:22 Uhr »
Hallo,

ich sehe es heute wie Scooby Doo (wenn ich auch nicht selbst mit dem Boot unterwegs bin) und vor allem wie Grey Wolf / McNorton - derartige Eingriffe in die Natur überholen sich in menschlich langen, aber für die Natur kurzen Zeiträumen auch ohne das wir uns Gedanken darüber machen.

Allerdings kratzt die Diskussion um den Lake Powell nur an der Oberfläche des Wasserproblems im Amerikanischen Westen bzw. ist nur ein augenfälliger Aspekt dieses Problems. Die Nutzung der westlichen Regionen der USA für Bewäässerungswirtschaft und wasserverbrauchende Besiedlung greift zugunsten billiger Massenproduktion (Obst in kalifornien) und grässlicher Swimmingpools in der Wüste weit tiefer in die Ökosysteme ein (siehe bspw. Mono Lake, Versalzung von Bewässerungsflächen, Trockenfallen ganzer Flüsse) als wir uns alle denken können.

Schöne Bücher dazu sind bspw.
Crossing the Next Meridian: Land, Water, and the Future of the West  von Charles F. Wilkinson
oder
Cadillac Desert: The American West and Its Disappearing Water  von Marc P. Reisner.

Jürgen
Nur wo man zu Fuß war, war man wirklich ... [/color] [/b]

Hatchcanyon

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #14 am: 09.01.2004, 18:57 Uhr »
Hallo!

Lake Powell?

Als ich den das erste Mal gesehen habe, war ich vom Kontrast des blauen Wassers zur rotgelben Landschaft hingerissen. Das war vor fast 20 Jahren.

Später waren wir auch 2 mal mit dem Powerboat darauf unterwegs, allerdings war das beim zweiten Mal schon nicht mehr so interessant, weil man ja eben meist in "Kanälen" fährt und von der Weite der Landschaft nicht mehr viel erlebt. Also haben wir das später gelassen.

Komisch kam einen das Ganze aber schon vor, irgendwie widernatürlich.

Dann habe ich mich mit dem Thema ein bischen befasst. Mir fiel das Buch "Glen Canyon" von Tad Nichols in die Hände. Eigentlich "nur" ein Bildband, aber mit genug Text um etwas besser zu verstehen, was da ganz bewusst zerstört wurde. Auf einmal war der See nicht mehr wunderbar. Ich darf garnicht daran denken, was alles für unsere heutige Generation nicht mehr erreichbar ist.

Dann die Ökonomie?
Durch die Aufstaung des Damms im Bereich porösen Sandsteins und in relativ hohen Temperaturen geht mehr Wasser durch Verdunstung verloren, als für irgendwelche Bewässerung oder als Trinkwasser abgezweigt werden kann. Die Wasserbilanz ist also negativ. Ohne Damm hätte man mehr zu verteilen.

Wie die Verdunstung durch die Porosität des Gesteins wirkt, kann jeder sehen, der am Lake Powell ist. Die weisse Zone des Gesteins bis etliche Meter über den Wasserspiegel ist ein deutliches Indiz. Das durch die natürliche Porosität des Sandsteins aufsteigende Wasser (Kapillarwirkung) verdunstet an der nicht mit Wasser benetzten Oberfläche. Die gelösten Mineralien werden dabei abgeschieden und bilden den bekannten weissen Belag.

Zusätzlich schwächt das Wasser den Fels durch Auslaugen der Bindemittel zwischen den Sandkörnern. Das ist der gleiche Vorgang, der zur Bildung der für den Südwesten typischen Halbhöhlen (Alcoves) führt. Nur mit dem Unterschied, dass dort eine kleine Wassermenge (seep) eines Quellhorizonts ausreicht, aber eben auch nur eine räumlich begrenzte Wirksamkeit hat. Wie gross diese trotzem ist weiss jeder, der z.B. Betatakin oder "The Great Alcove" am Dirty Devil River kennt.

Die dauernde Durchfeuchtung der Canyonwände am Lake Powell zerstört also deren Festigkeit schnell und nachhaltig. Mit grösseren Abbrüchen ist in den nächsten Zeit zu rechnen. gegenebenfalls ist es dann nur eine Frage der Zeit, bis die Benutzung des Sees für Wassersport untragbar riskant wird.

Das Problem der Sedimenteintragung ist ein sehr viel grösseres, als es oft angenommen wird. Wie gross es ist, sieht man am besten aus der Luft. Im May 2001 flogen wir mit der Cessna über Hite. Die Sedimentfahne des Colorado Rivers ist meilenlang. Ein Jahr später -der Pegel des Sees war durch die trockenen Jahre und die geringen Schneemengen in den Rockies um über 50 Fuss unter Normalniveau gefallen - konnte man die Probleme schon vom Aussichtspunkt an der UT 95 sehen, die Sedimentfahne ging deutlich weiter, das ganze Wasser im Bereich Hite war eingetrübt. Und das, obwohl der Colorado River zu der Zeit weniger als ein Drittel seiner normalen Wassermenge führte und damit auch der Sedimenteintrag entsprechend niedriger lag.

Im Bereich Hite konnte man auf den trockengefallenen Uferstreifen deutlich die zurückgelassenen Schlamm-Sedimentationen sehen. Diese Problem ist an anderen Stellen - z.B. im Mündungsbereich des Red Canyons südlich von Hite - noch wesentlich schwerwiegender. Massenhafte Schlamm-Ablagerungen machen über der Wasserfläche liegende Bereiche praktisch unpassierbar, weil diese Neusedimentation völlig instabil ist. Hinzu kommt die Fäulnisbildung. Auf gut deutsch - es stinkt erbärmlich! Einzige Nutzniesser der Situation scheinen die Tamarisken zu sein.

Die Energiegewinnung ist im Übrigen im Gesamtrahmen der USA vernachlässigbar, auch ohne den Damm würden die bekannten anderen Probleme des US-Stromnetzes (technisch veraltet, schlecht gewartet u.a.) sehr viel wesentlicher sein. Die nicht erzeugte Energiemenge wäre dagegen leicht zu ersetzen. Hinzu kommt, dass die Hauptabnehmer alle in grösserer Entfernung sitzen (Phoenix ausgenommen) ,was die Energieverteilung auch nicht gerade wirtschaftlich macht.

Bleibt die Nutzung als Freizeitobjekt. Eine National Recreation Area! Auch hier nach Ansicht vieler Leute eine negative Bilanz, denn Glen Canyon im Ursprungszustand hätte wahrscheinlich den imposantesten und einen der vielfältigsten US-Nationalparks abgegeben. Dass man diesen vor dem Dammbau nicht geschaffen hatte lag ja lediglich an der damaligen Unzugänglichkeit der Gegend. (Nicht weit weg davon ist übrigens die Gegend, die als letzte in den lower 49 einen weissen Fleck auf den Karten darstellte -- und dies bis 1946!) Ein weiteres Indiz kann man in der erst kurze Zeit zurückliegenden Schaffung des Grand Staircase Escalante NM sehen. Diese ist ebenfalls touristisch so gut wie nicht erschlossen.

Komme ich mal zum Schluss!
Heute halte ich den See für ein Verbrechen. Das er nicht einmal sinnvoll ist, sondern alle "Nutzen" sich bei genauerer Betrachtung ins Negative kehren macht die Sache noch schlechter. War man wirklich so unwissend oder war es sehr kurzfristiges  Profitdenken - ich weiss es nicht!

Gruss

Rolf

alfi(gast)

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #15 am: 10.01.2004, 17:24 Uhr »
Hi Rolf,

Der Lake Powell ist als Wasserspeicher nach meiner Einschätzung für die ganze Gegend leider unverzichtbar geworden. Auch wenn die ökologische Bilanz fatal ist, die ökonomische ist es nicht - diese Art des Wasserspeichers ist heutzutage immer noch am kostengünstigsten (Synergieeffekte).

Sollte sich der Wasserspiegel mittelfristig auf akzeptablem Niveau einpendeln, wird der Lake Powell auch seinen Weg zum Tourismusgiganten weiter fortsetzen.

Trotz dieser Anmerkungen (schon wieder mal meine scheinbare Widersprüchlichkeit) stimme ich deinem Statement uneingeschränkt zu:

Zitat von: Hatchcanyon


Heute halte ich den See für ein Verbrechen.

Rolf


Außerdem war man bei der Durchführung des Projekts zu keinem Zeitpunkt wirklich unwissend! Hat es überhaupt je eine Zeit gegeben, da Ökonomie nicht ein Synonym für kurzfristiges Profitdenken war?

Den Lake Powell ungeschehen machen, wäre mittelfristig kein Problem der natürlichen Erneuerug, man müsste allerdings allen Betroffenen richtige Profite aufgrund der Umstellung in Aussicht stellen:
Rückkauf der Natur im Bereich des Glen Canyons nur aus Idealismus unter finanzieller Abfindung aller Betroffenen.
Hat vielleicht jemand eine Idee, wie wir Bill Gates zu einem Idealisten machen könnten?

Alfons

Hatchcanyon

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #16 am: 10.01.2004, 20:18 Uhr »
Zitat von: alfi(gast)
Der Lake Powell ist als Wasserspeicher nach meiner Einschätzung für die ganze Gegend leider unverzichtbar geworden. Auch wenn die ökologische Bilanz fatal ist, die ökonomische ist es nicht - diese Art des Wasserspeichers ist heutzutage immer noch am kostengünstigsten (Synergieeffekte).


Hi Alfons,

ich widerspreche mit Nachdruck! Durch den See hat sich die Wasserbilanz des Grossraums wesentlich verschlechtert, weil eben die Verluste durch Verdunstung so gross sind, dass sie die mögliche Entnahme weit übertreffen.

Zitat von: alfi(gast)
Sollte sich der Wasserspiegel mittelfristig auf akzeptablem Niveau einpendeln, wird der Lake Powell auch seinen Weg zum Tourismusgiganten weiter fortsetzen.


Auch das schein wohl eher Wunschdenken. Welcher Tourist möchte in einem verschlammten See baden, wer möchte von möglicherweise einstürzenden Felswänden begraben werden? Geologische Untersuchungen zeigen ja die Fortschritte der Schäden überdeutlich.

Hinzu kommt, - wie schon einmal angeführt - dass die ursprüngliche Landschaft vermutlich viel mehr Menschen angezogen hätte.

Gruss

Rolf

EasyAmerica

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #17 am: 19.01.2004, 02:51 Uhr »
"Wat kütt, datt kütt", sagt der Kölner und
"Wat willsse machen?", sagt der Kohlenpöttler.
Will sagen:"Was soll das lamentieren, ob das gut oder schlecht war, den Lake Powell zu machen?" Ich meine, es war schlecht. Aber ich fordere auch nicht, Manhatten wieder zu begrünen, weil Bäume schöner sind als Wolkenkratzer.
Sprechen wir uns in Tausend Jahren wieder. Da ist nix mehr davon da.
Viele Grüße
Heinz

Hannes

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #18 am: 19.01.2004, 15:25 Uhr »
Ich glaube trockenlegen macht keinen Sinn, außerdem regelt das die Natur irgendwann von selbst. Und was ist mit dem Lake Mead ? auch trockenlegen ? Las Vegas würde sterben.

Daß Mexico vom Wasser des Colorado profitiert halt ich für ein Gerücht, denn in den Golf von Mexico da unten fließt normalerweise nur noch ein Abwassertümpel. Die Ami`s haben vorher alles abgeschöpft.
one day I`ll be there forever

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #19 am: 19.01.2004, 16:21 Uhr »
Zitat von: Hannes
Ich glaube trockenlegen macht keinen Sinn, außerdem regelt das die Natur irgendwann von selbst. Und was ist mit dem Lake Mead ? auch trockenlegen ? Las Vegas würde sterben.
quote]

Lake Mead befindet sich in einer völlig anderen geologischen Situation. Sedimentation wird allerdings auch sein Tod sein, allerdings wesentlich später, solange Lake Powell existiert.

Aber was wäre so dramatisch, wenn es L.V. nicht mehr gäbe? Dann entstände anderswo ein neues Zockerparadies.

Zitat von: Hannes

Daß Mexico vom Wasser des Colorado profitiert halt ich für ein Gerücht, denn in den Golf von Mexico da unten fließt normalerweise nur noch ein Abwassertümpel. Die Ami`s haben vorher alles abgeschöpft.


Anders herum kommt man der Wahrheit nahe.
Weil in den USA durch die Aufstauung derart viel Wasser "vernichtet" wird, ohne dass es irgendjemanden nutzt, erhält Mexico nicht mehr genug.

Dass das Wasserproblem in den USA nicht erst seit dem Lake Powell fahrlässig vereinfacht wird, davon zeugt ja eindrucksvoll die Umweltkatastrophe am Salton Sea.

Gruss

Rolf

Hatchcanyon

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #20 am: 19.01.2004, 16:39 Uhr »
Zitat von: Hannes
Ich glaube trockenlegen macht keinen Sinn, außerdem regelt das die Natur irgendwann von selbst. Und was ist mit dem Lake Mead ? auch trockenlegen ? Las Vegas würde sterben.
Zitat


Lake Mead befindet sich in einer völlig anderen geologischen Situation. Sedimentation wird auch sein Tod sein, allerdings wesentlich später, solange Lake Powell existiert.

Aber was wäre so dramatisch, wenn es L.V. nicht mehr gäbe? Dann entstände anderswo ein neues Zockerparadies.

Zitat von: Hannes

Daß Mexico vom Wasser des Colorado profitiert halt ich für ein Gerücht, denn in den Golf von Mexico da unten fließt normalerweise nur noch ein Abwassertümpel. Die Ami`s haben vorher alles abgeschöpft.


Anders herum kommt man der Wahrheit nahe.
Weil in den USA durch die Aufstauung derart viel Wasser "vernichtet" wird, ohne dass es irgendjemanden nutzt, erhält Mexico nicht mehr genug.

Dass das Wasserproblem in den USA nicht erst seit dem Lake Powell fahrlässig vereinfacht wird, davon zeugt ja eindrucksvoll die Umweltkatastrophe am Salton Sea.

Es tut mir leid, schon wieder ein missglücktes Posting!

Gruss

Rolf

Eisi

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #21 am: 19.01.2004, 16:43 Uhr »
Angeregt durch das Thema hab ich mir eben mal die Pegelstände des Lake Powel und des Lake Mead angeschaut. Beide Seen sind auf dem tiefesten Stand seit Messbeginn/höchster Pegelstand. Wenn man sich die Zahlen so anschaut, dann müsste es über einen längeren Zeitraum sehr viel Regnen, damit der Pegel wieder steigt.
An das einpendeln der Pegel auf akzeptierbaren Niveaus glaube ich nicht, da der Bevölkerungsdruck und damit der Wasserverbrauch (380 Gallonen täglich pro Einwohner von Vegas!!!) in der Gegend weiterhin steil ansteigend ist.

Gruss Eisi
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Hatchcanyon

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #22 am: 21.01.2004, 16:03 Uhr »
Zitat von: Eisi
Angeregt durch das Thema hab ich mir eben mal die Pegelstände des Lake Powel und des Lake Mead angeschaut. Beide Seen sind auf dem tiefesten Stand seit Messbeginn/höchster Pegelstand. Wenn man sich die Zahlen so anschaut, dann müsste es über einen längeren Zeitraum sehr viel Regnen, damit der Pegel wieder steigt.


Hallo!

Ich hab mal ein paar Artikel zum Thema herausgesucht:

Artikel:
http://deseretnews.com/dn/view/0,1249,515037425,00.html
http://utahoutdoors.com/pages/powelllevel.htm

Database:
http://www.summittech.com/LakePowell/LP_WaterDB.php

das sagt das Government:
http://www.nps.gov/glca/low.htm

Artikel u. a. zu den beginnenden touristischen Einschränkungen:
http://www.sdearthtimes.com/et0203/et0203s6.html

Wenn die momentane Trockenperiode anhält - und nichts spricht dagegen - dann ist der See in 4 Jahren Vergangenheit.

Gruss

Rolf

BigDADDY

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #23 am: 21.01.2004, 17:46 Uhr »
Na,
dann braucht man ihn ja auch nicht trockenzulegen oder?
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Hatchcanyon

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #24 am: 29.02.2004, 14:42 Uhr »
Ein paar neue Zahlen zur Situation:

Gegenwärtiger Pegel: 3.587 feet above sea level, d. h. 113 Fuss (knapp 35 Meter) unter voll.

Tendenz: fallend mit ca. 5 cm/Tag

Inhalt: derzeit nur noch 43,45% des Volumens

Projektion für 2004: die Schneelage im Einzugsgebiet ist ca 90% von Normal, aufgrund der ausgetrockneten Böden rechnet man aber nur mit einem Zufluss-Volumen von ca. 60% des "Normalwertes" (es ist inzwischen umstritten, welches Volumen als Normalwert anzusetzen ist). Bei einem normalen Niederschlagsverlauf wird der Seelevel somit dramatisch weiter fallen.

Täglich aktualisierte Online-Info zur Wasserlage:
http://www.summittech.com/LakePowell/LP_WaterDB.php (aber das hatten wir schon)
Hier kann man "Drain of Lake Powell" täglich verfolgen.

Weitere Details:
Hite Marina aufgegeben, in der Gegend von Hite existiert kein See mehr, sondern der Colorado River als normaler Flusslauf. Problem: die enormen Schlamm-Ablagerungen in diesem Bereich (und genauso im Lauf des San Juan Rivers,  teilweise bis zu 60 Meter dick) verstopfen den ursprünglichen Fluss-Verlauf, sind aber lagerungsmässig instabil.

Die Befürchtungen gehen dahin, dass bei einer Flutwelle gigantisch Schlamm-Massen in Bewegung geraten und in Richtung Damm in Bewegung gesetzt werden können. 10% der See-Kapazität wurden in den wenigen Jahren seiner Existenz schon durch Schlamm aufgefüllt. Die Schlämme akkumulieren toxisches Material. Bei Hite wurde bei Anlage des Sees eine Deponie mit (schwach) radioaktivem Material aus dem vergangenen Uran-Bergbau (ähnlich der Riesendeponie bei Moab) überflutet, diese dürfte gefährdet sein.


Artikel dazu:
http://www.glencanyon.org/sedimentbrochure.htm

Das gezeigte Querschnittsprofil des Stauvolumens erklärt auch, warum der Wasserspiegel bei gleichbleibendem Volumenverlust wesentlich stärker fallen wird als in den vergangenen Jahren.

Auswirkungen auf den Tourismus:
- viele Boat Ramps sind unbrauchbar geworden
- Rainbow Bridge liegt inzwischen 1,5 Meilen vom Bootsanlegesteg entfernt. Der Zugang war eine Zeitlang nicht mehr möglich, wurde inzwischen provisorisch wiederhergestellt.
- Einige lang untergetauchte grossartige Szenerien sind wieder zugänglich geworden.

Wie eisi sagte:
Man braucht den See nicht trockenzulegen, die Natur übernimmt das zur Zeit selbst.

Gruss

Rolf

Eisi

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #25 am: 18.03.2004, 14:09 Uhr »
Schaut euch mal diese Page an. Eindrückliche Bilder
http://www.wayneswords.com/primative.htm

Gruss Eisi
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Hatchcanyon

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #26 am: 18.03.2004, 14:46 Uhr »
Zitat von: Eisi
Schaut euch mal diese Page an. Eindrückliche Bilder
http://www.wayneswords.com/primative.htm

Gruss Eisi


Hallo Eisi,

die Bilder von Hite sind sehr interessant, hier gibts noch mehr Aufnahmen:

http://www.livingrivers.org/campaigns/drought/summary.cfm

Diese Photos sind  aber auch nicht mehr Stand der Dinge:
http://ali.opi.arizona.edu/silk/request/Upstream_to_95Bridge.jpg
http://ali.opi.arizona.edu/silk/request/Upstream_to_95Bridge.jpg
http://ali.opi.arizona.edu/silk/request/Downstream_from_95Bridge.jpg
http://ali.opi.arizona.edu/silk/request/Downstream_from_95Bridge.jpg

Der ganze Artikel:
http://uanews.org/cgi-bin/WebObjects/UANews.woa/3/wa/SRStoryDetails?ArticleID=7290

Auch das ist nicht ganz aktuell:
http://www.nps.gov/cany/river/lakepowell.htm

Vom Zeitpunkt der Aufnahmen bis heute ist der Wasserspiegel um weitere 6,5 Meter abgesunken.

Gruss

Rolf

OWL

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #27 am: 15.10.2005, 06:22 Uhr »
Eine Seite, die sich für die Trockenlegung einsetzt:

http://www.drainit.org/

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TodHackett

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #28 am: 15.03.2006, 10:44 Uhr »
Einige Hintergründe zu der Kontroverse gibt es hier:

http://www.glencanyon.org/aboutgci/faq.php#Restore

Interessant und ausgewogen in der Darstellung ist auch das Buch "A Story that Stands like a Dam" von Russell Martin. Nach dessen Lektüre wird einem klar, dass so ziemlich alle Prognosen des Sierra Clubs und anderer Kritiker des Glen-Canyon-Damm-Projekts inzwischen eingetreten sind: Lake Powell legt sich durch anhaltende Wasserknappheit und Verschlammung quasi von alleine trocken, während gleichzeitig die Wasserverluste durch Verdunstung enorm sind (und das bei einem immer stärker steigendenden Wasserbedarf der Colorado-River-Anrainerstaaten) ... Eines der vielen Naturwunder, die im Lake Powell versunken sind, kann man z. B. hier besichtigen:

http://www.cathedralinthedesert.org/pages/1/index.htm

PS Im letzten Juni haben wir eine Woche lang die vielen kaum bekannten Canyons am Ende der Hole-in-the-Rock Road (im Bereich der Glen Canyon Recreation Area) erkundet, u. a. den Davis Gulch und den Fiftymile Creek. Die unteren Teile dieser beiden Canyons waren bis vor kurzem noch komplett unter Wasser - aber es war unglaublich faszinierend zu sehen, wie schnell sich die Natur von rund 30 Jahren Überflutung zu erholen beginnt!

TodHackett

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #29 am: 16.03.2006, 15:41 Uhr »
Gerade habe ich noch diese wunderbare Glosse von Jim Stiles (dem Herausgeber des Canyon Country Zephyr in Moab) zum Thema gefunden:

http://www.canyoncountryzephyr.com/stiles-stories/letsdrainlakepowell.htm

OWL

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #30 am: 27.09.2006, 10:14 Uhr »
Erste Experten meinen, daß der See wohl austrocknen wird:

Zitat
"I'd bet all the money I have that Lake Powell will be a muddy pool in five years," said Ingebretsen, a University of Utah physics professor


http://www.freenewmexican.com/news/46587.html

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EDVM96

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #31 am: 17.10.2006, 14:01 Uhr »
Zitat von: OWL
Erste Experten meinen, daß der See wohl austrocknen wird.
Und andere Experten haben ihn damals angelegt...

Das Wetter ist halt unvorhersehbar.
Wer weiß ob die letzten 5 extrem trockenen Jahre im Südwesten auf die globale Erwärmung zurückzuführen sind,
oder nur eine ganz normale langfristige Fluktuation des Niederschlags gewesen sind.

Vom 6. bis 13. Oktober ist der Lake Powell jedenfalls innerhalb einer Woche um 4.5 feet (1.37m) gestiegen, völlig ungewöhnlich für die Jahreszeit.
Tendenz: weiter steigend. Und das niederschlagsreiche Wetter im Südwesten scheint ja anzuhalten...

Statt auszutrocknen könnte sich der See ebenso in den nächsten Jahren
wieder bis zum Rand füllen. Alles reine Spekulation.

OWL

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #32 am: 17.10.2006, 14:23 Uhr »
Zitat von: EDVM96
Zitat von: OWL
Erste Experten meinen, daß der See wohl austrocknen wird.
Und andere Experten haben ihn damals angelegt...


Touche! :hand:

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User1211

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #33 am: 17.10.2006, 15:43 Uhr »
Zitat von: EDVM96
Vom 6. bis 13. Oktober ist der Lake Powell jedenfalls innerhalb einer Woche um 4.5 feet (1.37m) gestiegen, völlig ungewöhnlich für die Jahreszeit.
Tendenz: weiter steigend.

Wo hast Du denn die Info her? HIER kann man nur bis zum 12.10.2006 sehen.

Um zur Ursprungsfrage zurück zu kehren: Ich wäre für Trockenlegen, mit gleichzeitiger Entfernung der Sedimentablagerungen, damit man wirklich sehen kann, was da alles "abgesoffen" ist. Das ist aber rein egoistisch und wahrscheinlich jetzt nicht als rationale Entscheidung anzumerken.
Gruß
Thorsten


archhunter

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #34 am: 17.10.2006, 16:11 Uhr »
Zitat von: User1211
Zitat von: EDVM96
Vom 6. bis 13. Oktober ist der Lake Powell jedenfalls innerhalb einer Woche um 4.5 feet (1.37m) gestiegen, völlig ungewöhnlich für die Jahreszeit.
Tendenz: weiter steigend.

Wo hast Du denn die Info her? HIER kann man nur bis zum 12.10.2006 sehen.


Die Info stand in der PM der "Glen Canyon Recreation Area" vom 13.10. zur Wiedereröffnung des Weges zur Rainbow Bridge nach den heftigen Regenfällen.

Hier der Originallink (PDF):  http://www.nps.gov/glca/parknews/upload/06-32%20rainbow%20bridge%20opens.pdf
Birgit und Michael

Besuche uns im Internet: unser USA-Portal: http://home.arcor.de/usaurlaub/ bzw. unsere allgemeine Homepage: http://www.m-fehr.de

OWL

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #35 am: 17.10.2006, 16:11 Uhr »
@ user1211:

Deine Position ist IMHO genausowenig egoistisch wie die Gegenposition!

Es gibt viele Leute, die den Glen Canyon gerne in seinem Ursprungszustand hätten und es gibt neben der schönen Landschaft auch viele andere ökologische Argumente dafür. Ich hatte www.drainit.org ja als Beispiel einer Pro-Trockenlegen-Initiative schon erwähnt.

Nur wird uns der See wohl doch nicht den Gefallen tun, von alleine auszutrocknen :cry:

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EDVM96

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #36 am: 17.10.2006, 16:16 Uhr »
Zitat von: User1211
Wo hast Du denn die Info her?
Glen Canyon News Release, October 13, 2006

EDVM96

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #37 am: 17.10.2006, 23:22 Uhr »
Zitat von: OWL
Nur wird uns der See wohl doch nicht den Gefallen tun, von alleine auszutrocknen :cry:
Nur weil es jetzt mal 2 Wochen am Stück geregnet hat im Südwesten?
Wer weiß was passieren wird...

Ein fehlender Lake Powell würde ja vor allem der Stadt Page schwer zu schaffen machen.
Die lebt ja quasi 100%ig vom Lake-Tourismus.
In Arizona sind z.B. mehr Boote zugelassen als in Kalifornien mit seinen 1200km Küste...

Wäre das wirklich wünschenswert, statt dem Lake Powell / Glen Canyon National Recreation Area
einen "Glen Canyon National Park" im (verschlammten) Urzustand zu haben?

Ich war Ende September in Hite auf der Durchreise und habe den ganzen Schlamm gesehen.
Mein erster Gedanke: Hoffentlich füllt sich der See bald wieder!

OWL

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #38 am: 17.10.2006, 23:30 Uhr »
Zitat
Nur wird uns der See wohl doch nicht den Gefallen tun, von alleine auszutrocknen

Ich korrigiere mich: Er wird uns nicht so schnell den Gefallen tun, von alleine auszutrocknen.

Was den Schlamm angeht: Am San Juan River war man erstaunt, wie schnell sich das Tal wieder erholt hat, nachdem sich der See zurückgezogen hat. Das wäre wohl am unteren Escalante oder am Colorado auch nicht anders. Nur direkt bei der Staumauer sammelt sich natürlich alles - das muß irgendwann teuer abgetragen werden, ob nun in 10, 100 oder 500 Jahren.

Aber selbst wenn es in absehbarer Zeit keinen Lake Powell mehr gäbe, würde Page nicht verarmen - man müßte sich halt umstellen. Moab hat ja auch keinen See und lebt gut vom Tourismus.

Quid licet Iovi, non licet bovi

playmaker11

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #39 am: 18.10.2006, 07:08 Uhr »
Ich sehe das Problem eher darin, daß die wachsende Bevölkerung (die USA haben die 300Mio geknackt) und Industrialisierung eine Regeneration nicht möglich macht.
Der See versorgt Tausende mit Strom und Wasser, wie willst Du das ändern bzw. ersetzen ??
Mal schnell ein Atomkraftwerk bauen oder den Leuten sagen: "Sorry - zu trinken gibts nichts mehr, duschen ist auch nicht mehr....".

Da mußt Du erstmal die Bevölkerung verringern.......
No retreat, no surrender !

EDVM96

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #40 am: 18.10.2006, 08:49 Uhr »
Zitat von: playmaker11
Ich sehe das Problem eher darin, daß die wachsende Bevölkerung (die USA haben die 300Mio geknackt) und Industrialisierung eine Regeneration nicht möglich macht.
Der See versorgt Tausende mit Strom und Wasser, wie willst Du das ändern bzw. ersetzen ??
Mal schnell ein Atomkraftwerk bauen oder den Leuten sagen: "Sorry - zu trinken gibts nichts mehr, duschen ist auch nicht mehr....".
Nicht der See sichert die Wasserversorgung, sondern der Colorado River selbst mitsamt seinem Einzugsgebiet.
Der Stausee gewährleistet lediglich eine konstante Entnahme und gleicht Fluktuationen des Flusses aus.
Von zuwenig Strom und Wasser kann überhaupt nicht die Rede sein, falls der See verschwinden sollte.
Und dass am Glen Canyon Damm Strom erzeugt wird ist allenfalls ein positiver Nebeneffekt, der jedoch von der Leistung nicht wirklich ins Gewicht fällt.

Die USA haben eine Bevölkerungsdichte von 31 Einwohner je Quadratkilometer.
Zum Vergleich: In Deutschland sind es 231 Einwohner je Quadratkilometer, also ca. 7.5x soviel.
Ist bei uns etwa keine Regeneration mehr möglich?