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Autor Thema: Wenn keine Hilfe zu erwarten ist  (Gelesen 14648 mal)

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gecko1a

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Wenn keine Hilfe zu erwarten ist
« am: 09.08.2016, 10:17 Uhr »
Hi,

da gerade in einem Reisebericht mal dramatisch vor Augen geführte wurde, was ein Loch im Reifen für Auswirkungen hat, möchte ich doch hier mal die Frage an die richtig erfahrenen USA Reisenden die Frage stellen: Wie sichert ihr euch ab, wenn es richtig einsam wird?

Für einsame Hikes gibt es ja ggf. die Möglichkeit, sich bei einem Ranger abzumelden. Da weiß wenigstens einer, wo man ist.
Aber wie sieht es auf Pfaden, die man mit dem Auto unterwegs ist, die nicht so hoch frequentiert sind?
Ich war jetzt auch zweimal auf Strecken unterwegs, die zwar für einen Touri unheimlich schön sind, aber vom normalen Verkehr komplett gemieden werden:
Südliche Rocky Mountains quer durch den Wald vom Devils Head Lookout noch Colorado Springs. Wir haben nur am Anfang ein Auto gesehen und am Ende war ein Campingplatz. Dazwischen 1,5 Stunden nur wir und der Wald und kein Mobilfunk.
Phantom Canyon Road von Cripple Creek noch Canon City, 2,5 Stunden zwei Autos am Anfang von irgendwelchen Waldarbeiter, kein Mobilfunk.

Was macht man in sollchen Situationen oder noch besser, was macht ihr davor?
Ziel sollte es ja sein, wenn einem etwas passiert, vom Autodefekt bis hin zu einem Unfall, man sich rettet oder gerettet wird.

Grüße Frank

Drummond

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Re: Wenn keine Hilfe zu erwarten ist
« Antwort #1 am: 09.08.2016, 10:30 Uhr »
Hi,

da gerade in einem Reisebericht mal dramatisch vor Augen geführte wurde, was ein Loch im Reifen für Auswirkungen hat, möchte ich doch hier mal die Frage an die richtig erfahrenen USA Reisenden die Frage stellen: Wie sichert ihr euch ab, wenn es richtig einsam wird?

Für einsame Hikes gibt es ja ggf. die Möglichkeit, sich bei einem Ranger abzumelden. Da weiß wenigstens einer, wo man ist.
Aber wie sieht es auf Pfaden, die man mit dem Auto unterwegs ist, die nicht so hoch frequentiert sind?
Ich war jetzt auch zweimal auf Strecken unterwegs, die zwar für einen Touri unheimlich schön sind, aber vom normalen Verkehr komplett gemieden werden:
Südliche Rocky Mountains quer durch den Wald vom Devils Head Lookout noch Colorado Springs. Wir haben nur am Anfang ein Auto gesehen und am Ende war ein Campingplatz. Dazwischen 1,5 Stunden nur wir und der Wald und kein Mobilfunk.
Phantom Canyon Road von Cripple Creek noch Canon City, 2,5 Stunden zwei Autos am Anfang von irgendwelchen Waldarbeiter, kein Mobilfunk.

Was macht man in sollchen Situationen oder noch besser, was macht ihr davor?
Ziel sollte es ja sein, wenn einem etwas passiert, vom Autodefekt bis hin zu einem Unfall, man sich rettet oder gerettet wird.

Grüße Frank

Gute Frage-.
Wenn man bedenkt nach 1 Std. Fahrt in der Prärie mit 35 ml/h = 40 km, ist man außer einer Reichweite die man zu Fuß zurücklegen kann(Zumindest ich).
Deshalb habe ich immer ca. 5 Gallonen Wasser/Person mit.
Auch Alc. + Essen.
Da kann ich ich paar Tage warten.
VG

lurvig

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Re: Wenn keine Hilfe zu erwarten ist
« Antwort #2 am: 09.08.2016, 10:51 Uhr »
also wirklich 1100% sicher ist man nie, nirgendwo.
Ich habe - wenn ich mich auf ehr dubiose Pisten begebe - immer mindestens 20-30 Liter Trinkwasser im Auto, einen möglichst vollen Tank, genug Essen für mehrere Tage. Schlafsack und wenigstens rudimentäre Campingausrüstung ist auch meist dabei. Zudem geht es nicht ohne vorhandenes und überprüftes Ersatzrad + nötiges Werkzeug los. Reifen-Pannen-Spray ist auch dabei, wobei ich davon - nach einem selbst durchgeführten Test - nicht mehr viel halte.
Wenn man wirklich hoffnungslos liegen bleibt, ist es immer noch das beste, am Auto zu bleiben, als - eventuell orientierungslos - einfach loszulaufen. Vom Fahrzeug entfernen um Hilfe zu holen kann man machen, wenn mögliche Hilfe wirklich in ehr geringer Entfernung (ich würde mal sagen ca. 5km) zu erwarten ist und die Richtung absolut klar ist. Man sollte auch jederzeit zum Auto zurückfinden können.
Telefon dabeizuhaben kann helfen, aber man sollte nicht davon ausgehen, Empfang zu haben. Eine Pfeife oder eine Taschenlampe sind ggf. nützlich, um auf sich aufmerksam zu machen.

Allerdings, so richtig weit an den A.... der Welt kommt man mit den üblichen Mietwägen ja eh nicht. Die Wahrscheinlichkeit, nach ein paar Tagen gefunden zu werden ist eigentlich ziemlich hoch. Für die paar Tage sollte man allerdings ausgerüstet sein.

Begibt man sich auf eine wirklich riskante Tour, kann es  sinnvoll sein, sich einen Spot-Messenger anzuschaffen (oder ggf. für die Tour zu leihen).
Damit kriegt man im wirklichen Notfall ziemlich sicher Hilfe geholt, fast überall. Das ist dann aber was für wirkliche Notfälle, nicht für eine Reifenpanne ;)

Lurvig

Smokey-the-Bear

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Re: Wenn keine Hilfe zu erwarten ist
« Antwort #3 am: 09.08.2016, 11:41 Uhr »
Ganz ehrlich?

Wer sich wissentlich auf eine einsame und zudem riskante Strecke begibt, dessen ganz eigene Verantwortung ist es zunächst einmal, sich selbst mit ausreichend Wasser, Nahrungsmittel und Verbandszeug auszustatten. Ein Kommunikationsgerät sollte man auch verfügbar haben, auch wenn es im Zweifel dann sicher nicht funktioniert.

Auf gar keinen Fall darf ich eine eigene Erwartungshaltung entwickeln, dass da schon jemand kommen wird, der helfen wird. Vielleicht kommt einer. Vielleicht kommt keiner.

Es ist im Grunde relativ einfach:

Wenn ich (höchstwahrscheinlich "unnötig") ein Risiko eingehe, ist es zunächst alleine meine eigene Verantwortung (für mich).

Möchte ich das nicht, sollte ich es besser lassen und einen anderen, risikoärmeren Weg wählen.
Viele Grüße
  Frank

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mrh400

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Re: Wenn keine Hilfe zu erwarten ist
« Antwort #4 am: 09.08.2016, 16:59 Uhr »
Begibt man sich auf eine wirklich riskante Tour, kann es  sinnvoll sein, sich einen Spot-Messenger anzuschaffen (oder ggf. für die Tour zu leihen).
Damit kriegt man im wirklichen Notfall ziemlich sicher Hilfe geholt, fast überall. Das ist dann aber was für wirkliche Notfälle, nicht für eine Reifenpanne ;)
Beim "echten" Spot-Alarm kommen Kavallerie, Luftwaffe und Marines :wink: :lol:, so daß das ziemlich teuer werden kann (man kann sich afaik auch versichern - was aber sicher nicht bei Fehlalarmen greifen dürfte), daher ist das wirklich nur bei hoher Gefahr angezeigt. Es gibt aber auch eine niedrigere Alarmstufe, die nicht an die Alarmzentrale in Texas geht, sondern in der Form "ich habe ein Problem" mit Anzeige des Standortes an ein paar zuvor ausgewählte Adressen (Mail oder Mobil)geht. Dann kann die Verwandt- oder Bekanntschaft die lokale Polizei oder Ranger in Gang setzen.

Außerdem gab es einmal eine Gerätevariante, mit der man mittels Smartphone-Kopplung SMS über Satelliten absetzen konnte. Ist aber offenbar nicht mehr erhältlich.

Ob Miete/Leihe sinnvoll funktioniert, weiß ich nicht, weil man ein Konto bei Spot benötigt, um die Dienste zu nutzen, die Adressen abzuspeichern und vorgefertigte Nachrichtentexte zu formulieren.
Gruß
mrh400

exit

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Re: Wenn keine Hilfe zu erwarten ist
« Antwort #5 am: 09.08.2016, 17:03 Uhr »
Begibt man sich auf eine wirklich riskante Tour, kann es  sinnvoll sein, sich einen Spot-Messenger anzuschaffen (oder ggf. für die Tour zu leihen).
Damit kriegt man im wirklichen Notfall ziemlich sicher Hilfe geholt, fast überall. Das ist dann aber was für wirkliche Notfälle, nicht für eine Reifenpanne ;)
Beim "echten" Spot-Alarm kommen Kavallerie, Luftwaffe und Marines :wink: :lol:, so daß das ziemlich teuer werden kann (man kann sich afaik auch versichern - was aber sicher nicht bei Fehlalarmen greifen dürfte), daher ist das wirklich nur bei hoher Gefahr angezeigt. Es gibt aber auch eine niedrigere Alarmstufe, die nicht an die Alarmzentrale in Texas geht, sondern in der Form "ich habe ein Problem" mit Anzeige des Standortes an ein paar zuvor ausgewählte Adressen (Mail oder Mobil)geht. Dann kann die Verwandt- oder Bekanntschaft die lokale Polizei oder Ranger in Gang setzen.

Außerdem gab es einmal eine Gerätevariante, mit der man mittels Smartphone-Kopplung SMS über Satelliten absetzen konnte. Ist aber offenbar nicht mehr erhältlich.

Ob Miete/Leihe sinnvoll funktioniert, weiß ich nicht, weil man ein Konto bei Spot benötigt, um die Dienste zu nutzen, die Adressen abzuspeichern und vorgefertigte Nachrichtentexte zu formulieren.

Der Spot kann keine bidirektionale Kommunikation, richtig.
Dafür kann man z.B. den DeLorme InReach nehmen.
Viele Grüße,
Christian

mrh400

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Re: Wenn keine Hilfe zu erwarten ist
« Antwort #6 am: 09.08.2016, 17:24 Uhr »
Dafür kann man z.B. den DeLorme InReach nehmen.
kannte ich noch nicht - danke. Ist allerdings auch eine andere Preisklasse (wohl auch was die zusätzlichen Abo-Gebühren anlangt).
Gruß
mrh400

McC

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Re: Wenn keine Hilfe zu erwarten ist
« Antwort #7 am: 09.08.2016, 17:44 Uhr »
Wie sichert ihr euch ab, wenn es richtig einsam wird?

Ich habe immer ein Bündel Signalraketen im Rucksack. :wink:

Im Ernst... ich war zuletzt in Colorado, New Mexico. Da bin ich stundenlang keinen Menschen begegnet. So lange die Temperaturen erträglich sind und genügend Wasservorrat vorhanden ist, hält man es auch paar Tage aus.... bis der Abschleppdienst kommt.

Schlimmer ist es doch, wenn man in einem Slot wandert und man plötzlich eingeklemmt ist... und niemand weiß, wo man sich befindet.

http://i.telegraph.co.uk/multimedia/archive/01791/real-ralston-rock_1791763b.jpg

lurvig

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Re: Wenn keine Hilfe zu erwarten ist
« Antwort #8 am: 09.08.2016, 18:17 Uhr »
Der Spot kann keine bidirektionale Kommunikation, richtig.

nein, der Spot kann nur eine Nachricht "nach oben" senden, der Rückweg geht nicht.
Braucht man das wwirklich, kann man auch über ein Sat-Telefon nachdenken. Sowas kann man auch mieten.
Wobei ich das schon für etwas übertrieben halte...

Lurvig

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Re: Wenn keine Hilfe zu erwarten ist
« Antwort #9 am: 09.08.2016, 18:20 Uhr »
Schlimmer ist es doch, wenn man in einem Slot wandert und man plötzlich eingeklemmt ist... und niemand weiß, wo man sich befindet.

stimmt. Deshalb sollte man immer ein Multitool dabei haben. Ein scharfes. Und keins aus China.
Der Rest ist dann nur noch etwas "Handarbeit" ;)

Lurvig

McC

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Re: Wenn keine Hilfe zu erwarten ist
« Antwort #10 am: 09.08.2016, 18:37 Uhr »
Ralston hatte leider nur ne Klinge made in USA dabei... mit Chroma Haiku Hardware hätte er nicht so eine Sauerei hinterlassen.

DocHoliday

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Re: Wenn keine Hilfe zu erwarten ist
« Antwort #11 am: 09.08.2016, 20:44 Uhr »
Essen und vor allem trinken für einige Tage im Auto und wenn es echt haarig wird ist der Spot-Alarm Gold wert. Dann ist es auch völlig egal, was das kostet!
Gruß
Dirk

In-Tim

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Re: Wenn keine Hilfe zu erwarten ist
« Antwort #12 am: 10.08.2016, 01:53 Uhr »
Auf allen Strecken die man mit dem PKW fahren kann kommt immer mal jemand vorbei, sonst würde man nicht so viel Geld investieren die Strecke befahrbar zu halten.
Im Zweifel sind das Forstarbeiter, Farmer, Ranger oder Cops, dann muss man evtl. bis zum nächsten Werktag warten. Also Wasser und Nahrung für ein paar Tage dabei haben und die grundlegendste "Camping"-Ausrüstung um im Auto zu übernachten ohne zu erfrieren oder einen Hitzschlag zu kriegen.
Um diese Situation aber von vornherein zu vermeiden immer auf Ersatzrad und Werkzeug dabei haben. Das hilft einem aber bei anderen Defekten auch nicht weiter.

Man kann aber davon ausgehen, dass jede öffentliche "Strasse" von mehreren Fahrzeugen am Tag benutzt wird.
07-10 | 30 US-States; EU,NO,SE,MK
11-13 | SE,NO,DK,FR,SP | AU,TH,SGP,SA,IN,IDN,VAE | USA:CA,AZ
2014 | UK,SP,MK,AT,CH | VAE,MA,IDN,RU | USA:WA,OR,CA,NV,AZ;
2015 | EU,BY | USA:NY,DC,CA,NV,UT,ME,NH,VT,RI,CT,NJ | CAN:QC,NB

exit

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Re: Wenn keine Hilfe zu erwarten ist
« Antwort #13 am: 10.08.2016, 09:07 Uhr »
Der Spot kann keine bidirektionale Kommunikation, richtig.
nein, der Spot kann nur eine Nachricht "nach oben" senden, der Rückweg geht nicht.
Braucht man das wwirklich, kann man auch über ein Sat-Telefon nachdenken. Sowas kann man auch mieten.
Wobei ich das schon für etwas übertrieben halte...

IMHO macht so ein Teil sinn, wenn man mehrere Tage (alleine, evtl. auch zu fuß) im Backcountry unterwegs ist und die Lieben zuhause ab und zu mal ein Lebenszeichen erwünschen.
Da dürfte das Gewichts-Preis-Leistungsverhältnis vermutlich eher gegen ein Sat-Telefon sprechen, ohne dass ich jetzt weiß wieviel so ein Sat-Telefon wiegt.
Für alle anderen mit dem Wunsch nach einem Notfallplan im absoluten Ernstfall tut's ein SPOT.
Viele Grüße,
Christian

gecko1a

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Re: Wenn keine Hilfe zu erwarten ist
« Antwort #14 am: 10.08.2016, 09:30 Uhr »
Für SMS zu email im Iridium SAT Netz.

Plan pro Monat 15$ + 45$ An-/Abmelden des Vertrags inbegriffen 10 Textnachrichten inbegriffen weiter 0.5$

Link: https://www.expeditionstechnik.de/index.php/catalog/product/view/id/2513/s/delorme-inreach-se/

D.h. für oben genannte Not-Fallsicherheit sind das ca. 400$ und könnte für jemand interessant sein, der das öfter macht.