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Autor Thema: Carpenters on Tour - hiking und biking - 4 weeks on 4 wheels  (Gelesen 39321 mal)

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Anne05

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Re: Carpenters on Tour - hiking und biking - 4 weeks on 4 wheels
« Antwort #135 am: 26.11.2010, 22:29 Uhr »
Herrlich, tolle Bilder!
Sunrise am Mesa Arch ist schon ein Erlebnis. Wir waren im vorletzten April dort und haben das frühe Aufstehen nicht bereut.
Das waren auch für uns Stunden, die man nicht beschreiben kann - man muss es selbst erleben!

Freue mich auf die Weiterfahrt.
Anne
Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub :-)

zimmerfrau

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Re: Carpenters on Tour - hiking und biking - 4 weeks on 4 wheels
« Antwort #136 am: 29.11.2010, 07:27 Uhr »
08.10.2010_Freitag   Moab   Negro Bill Canyon   

Frisch gestärkt und frisch aufgeputzt rüsten wir uns für die Negro Bill Canyonwanderung, welche wir am Mittwoch zwecks Tornadoranderscheinungen abgebrochen haben. Der Himmel ist makellos blau und es ist auch reichlich frisch, die Elektronik von Nevada Blacky vermeldet 56° F, hmmmm wieviel Grad Celsius sind das jetzt wieder? Schätzungsweise 13,5 Grad Celsius. Kurz bevor wir durchstarten, stellt Herbert noch fest, dass er seine Jacke und seinen Hut vermisst. Nach einigem Überlegen meint er, er kann sie nur gestern Abend beim Chinesen oder in Eddy Mc Stiffs Microbrewery gelassen haben. Also schnell mal beim Chinesen nachfragen, negativ. Und Eddy Mc Stiff ist um diese Morgenstunde noch geschlossen, Bier um diese Morgenstunden gibt es vielleicht in Franken aber nicht in Utah Moab. Müssen wir halt heute Abend noch mal vorbei.

Die nächste Tätigkeitist dann Nachschub für unsere Geldbeutel organisieren, dafür läuft uns sozusagen die Zionsbank über den Weg. Während ich mich mit der Spenderbox auseinander setze palavert Herbert mit einem älteren Herrn, der mit einem aufgemotzten VW Käfer vorgefahren ist. Er, Herbert,  bekommt sofort den Käfermotor vorgeführt und entdeckt dort irgend einen Mangel. Der Öleinfüllstutzen war nur noch am Entlüftungsschlauch gehangen, oder so ähnlich. Der stolze Vw Käferbesitzer holt daraufhin sofort sein Werkzeug aus dem Käfer und fängt das Schrauben an. Irgend Etwas kriege ich noch mit von wegen Porschemotor usw, aber ich bin startklar und so rauschen wir ab, bevor mein Techniker da noch mitschraubt.

                   

Dann kriegt unser Blacky noch sein Futter an der Tanke vom City Market und da wir ja im Besitz einer City Market Kundenkarte sind, kostet die Gallone jetzt 10 Cent weniger. Ist das Leben nicht schön. Einkaufen wird erst mal auf den Abend verschoben und wir verlassen Moab Richtung 128. Das Wetter ist perfekt zum Wandern, nicht zu warm und nicht zu kalt. Am Trailhead ist heute früh schon eine Menge los, da stehen wesentlich mehr Autos rum als Mittwochabend. Da stehen welche wirklich noch früher auf als wir. Wir rüsten uns auf, im Netz habe ich gelesen man/frau sollten mit 4 Stunden für den Hin-und Rückweg rechnen, da wird schon ein kleiner Imbiss und einiges Wasser gebraucht. Herbert vergisst auch nicht seine handgefertigten Canyonstöcke, ich verzichte auf meine Walkingdinger. Die stören so beim Fotografieren, doch dies wird sich noch als nachlässig heraus stellen. Mein Etrex wird auch noch startklar gemacht, wofür habe ich es denn schließlich dabei und damit kann ich meinem Süßen dann genau nachweisen wie lange wir uns bewegt und wieviel wir nur rumgestanden sind. Ist doch schließlich wichtig.

                   

Den ersten Abschnitt des Trails kennen wir ja nun schon, nur das er uns diesmal im Morgenlicht entgegen leuchtet. Da wir auch schon fast alles in diesem Bereich geknipst haben kommen wir zügig voran und, frau kann es kaum glauben, Er ist des Öfteren voraus. Dann kommt der neue Abschnitt des Canyontrails und es wird gleich noch abwechslungsreicher, denn jetzt müssen wir ständig den Negro Bill überqueren. Dafür wären meine Stöcke jetzt echt gut gewesen, denn die Trittsteine sind oft mal unter Wasser und entsprechend glitschig. Ich leihe mir doch tatsächlich einen von Herberts handgefertigten Stöcken um heil und relativ trockenen Fußes über den Creek zu kommen. Es macht natürlich auch Spaß und einer der uns entgegen kommenden amerikanischen Einwohner meint dazu: „ oh this crazy rivercrossing“! Na denn, ich finde Rivercrossing schön. Es geht mal bergauf, mal bergab, mal weg vom Fluß und dann wieder durch, es könnte abwechslungsreicher kaum sein. :daumen:

                   


                   
                           Herbert geht ins Detail - Auge in Auge mit Clematis Samenstand

                   

                   

                   

Der Himmel ist blau, blauer geht kaum und ich bin total entspannt und Gewittersorgenfrei. Das Plätschern des Negro Bill trägt dazu noch zusätzlich bei. Wir brauchen fast exakt 2 Stunden  bis wir das Ende des Canyons erreichen und die Morning Glory Natural Bridge dort bestaunen können. Es heißt es wäre die 6. Größte ihrer Art im Land. Ihre wirkliche Dimension erkennt man allerdings erst, wenn man ganz dort ist.  Das Ende des Canyons ist wie eine gewaltige Halle und es hallt dort auch entsprechend, das Wasser welches den Creek speist kommt irgendwo direkt aus dem Felsen. In diesem Bereich wächst auch verdammt viel von dem giftigen Poison Ivy. Ein wissender amerikanischer und besorgter Zeitgenosse macht uns gleich darauf aufmerksam.  :nono:

                   

                   

                   

                   
                              alles voller Giftsumach - Poison Ivy

                   
                                   Canyon Kunst - Künstler Unbekannt

                   
                                 das Wasser scheint direkt aus der Felswand zu kommen

Wir bestaunen also die Morning Glory Nat. Bridge und ich unternehme ein paar sinnlose Versuche ihn auf ein einziges Bild zu bannen. Herbert klettert gleich wieder etwas in allen Ecken herum und dann machen wir noch kurze Trink und Snackpause, bevor wir uns auf den Rückweg machen.

                   
            Bei einem Blick zurück sehen wir doch tatsächlich Kletterer auf der Bridge - die können nur von oben dahin gekommen sein
                   

Der Rückweg dauert aus unerfindlichen Gründen nur ungefähr 1 Stunde und 10 Minuten, dass kann doch nicht nur am bergab gelegen haben. Wir treffen also um 13:30 Uhr bei Blacky ein und jetzt sind wir natürlich hungrig und machen uns auf die Suche nach einem BBQ Platz.

                   
                           herrlich viel Wasser gibt es hier

                   
                                   einsamer Pilz im Sand

Wir klappern ungefähr 3 Campingplätze ab, bis alles so passt wie wir das brauchen und dabei landen wir am Big Bend Campground. Irgendwie klappt das mit dem Anheizen heute nicht so recht, Herbert hat neue Grillbriketts gekauft und die lassen sich nur schwer zum glühen bringen. Es raucht und raucht und raucht. Wir könnten die Steaks heute räuchern. Irgendwann ist es dann doch soweit und wir können uns die Dinger einverleiben.  :essen:

Dann fahren wir zurück und fragen bei Eddy MCStiff nach Herberts Jacke, doch die ist nicht aufgetaucht, jetzt brauchen wir Ersatz. Um 19:00 Uhr treffen wir in der Moab Brewery ein um dort ein Abschieds Elephant Hill Hefeweizen zu trinken.  Wir lassen uns wie immer an der Theke nieder, dort finde ich es am interessantesten.Der Laden ist wieder mal gerammelt voll und wird die nächsten 3 Stunden immer voller.  :bier:

Wir wundern uns über seltsame Blinkdinger, welche Gäste neben uns bei sich haben und sobald die anfangen wie wild zu blinken, springen sie auf und verschwinden. Auf Nachfrage erfahren wir dann, dass diese Gäste auf einen freien Tisch im Restaurant warten und per Funk dann angeblinkt werden. Gute Idee, ein wenig wie in Englischen Pubs, dort wird man auch an der Theke zwischengelagert, wenn kein Tisch frei ist.  :kratz:

Leider sind unsere Moab Brewery Bilder alle unscharf, woran das wohl liegt.  :drink:

Teilweise sehen wir die gleichen Gesichter wie vor 2 Tagen, die Brewery hat ihre Stammgäste . Wir leeren 2 Pitcher und ziehen gegen 20:30 Uhr ab. Dann ist dieser Tag auch schon wieder gelaufen und wir schlummern unsere letzte Nacht im Rustic Inn in Moab.

                   
                                 für Caro extra aus Moab mitgebracht

                   

Higlight: Negro Bill Canyon bezwungen
Lowlight: Jacke weg
Aussicht: Moki Dugway-Mule Point Overlook-Valley of the Gods

carovette

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Re: Carpenters on Tour - hiking und biking - 4 weeks on 4 wheels
« Antwort #137 am: 29.11.2010, 10:20 Uhr »

                   
                                 für Caro extra aus Moab mitgebracht

Das ist aber nett von Dir - und Du bist auch noch die erste, die mir so ein nettes Mitbringsel spendiert  :kuss: und auch noch in meiner Lieblingsfarbe als Convertible. Ich hol Dich dann mal zu einer Ausfahrt ab

Die Wanderung zur Morning Glory Bridge wäre für dieses Jahr auch auf meiner Wunschliste gestanden, ich konnte meine bessere Hälfte aber leider nicht dazu überreden...

Jetzt ärgert es mich doch ein bisschen, dass ich mich nicht durchsetzen konnte. Du hast uns tolle Aufnahmen von da mitgebracht.  :dance: :clap:

tom2go

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Re: Carpenters on Tour - hiking und biking - 4 weeks on 4 wheels
« Antwort #138 am: 29.11.2010, 11:04 Uhr »

OK, Morning Glory Bridge im Negro Bill Canyon musste ich mir auch gleich notieren. Kommt auf die To-Do-Liste für den nächsten Besuch der Moab-Area. Danke für die schönen Fotos!

sil1969

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Re: Carpenters on Tour - hiking und biking - 4 weeks on 4 wheels
« Antwort #139 am: 29.11.2010, 13:03 Uhr »
Schöner Bericht und wirklich tolle Fotos. Ich finde auch immer wieder, dass der Himmel in den USA einfach blauer ist als bei uns.
LG Silvia
LG Silvia

zimmerfrau

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Re: Carpenters on Tour - hiking und biking - 4 weeks on 4 wheels
« Antwort #140 am: 29.11.2010, 19:06 Uhr »

Das ist aber nett von Dir - und Du bist auch noch die erste, die mir so ein nettes Mitbringsel spendiert  :kuss: und auch noch in meiner Lieblingsfarbe als Convertible. Ich hol Dich dann mal zu einer Ausfahrt ab
super, da freu ich mich schon drauf
Schöner Bericht und wirklich tolle Fotos. Ich finde auch immer wieder, dass der Himmel in den USA einfach blauer ist als bei uns.
LG Silvia
stimmt absolut  :daumen:


OK, Morning Glory Bridge im Negro Bill Canyon musste ich mir auch gleich notieren. Kommt auf die To-Do-Liste für den nächsten Besuch der Moab-Area. Danke für die schönen Fotos!

ja unbedingt, ist etwas für einen entspannten Tag oder wenn es sehr heiß ist, das viele Wasser kühlt.  :sun:

zimmerfrau

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Re: Carpenters on Tour - hiking und biking - 4 weeks on 4 wheels
« Antwort #141 am: 30.11.2010, 08:55 Uhr »
09.10.2010_Samstag   Moab-Wilson Arche-Mule Point Overlook-Valley of the Gods-Mexican Hat

Nach der - same procedure as every day - haben wir in Ruhe unseren derzeitigen Hausstand zusammen geräumt und Nevada Blacky damit belastet. Nach 3 Wochen hat man/frau da schon eine gewisse Routine und alles hat seinen Platz. Wir geben den Schlüssel ab, laden die Kühlbox voll Eis und dann ab durch die Mitte. Doch wir wollen noch ein paar Einkäufe tätigen und wir sind ja nicht umsonst stolze Besitzer der Kundenkarte vom City Market. Wer weiß wo wir demnächst die Möglichkeit haben eine neue Kundenkarte zu erstehen. Dann testen wir auch noch eine amerikanische Autowaschanlage, eine wohl einträgliche Institution in Moab, denn hier sehen die 4x4 Autos ständig so aus als wären sie zum Feldumpflügen benutzt worden. So einfach hatten wir uns das eigentlich gar nicht vorgestellt, einfach Kreditkarte einmal einschieben, nicht mal ne Pin oder sonstige Fragen mussten wir beantworten und schon gibt es Wasser aus dem Hochdruckschlauch. So wird Nevada Blacky nun auch seinem Namen wieder einmal gerecht.  :dusche:

Dann heißt es aber endgültig Abschied nehmen von Moab und vor allem von der Moab Brewery mit dem guten Elephant Hill Hefeweizen. Es geht Richtung Süden auf der 163 und die sind wir mittlerweile schon relativ oft gefahren. Herbert fährt und ich sitze mit meiner Karte daneben und passe auf, dass wir an nichts Wichtigem vorbeifahren. Zum Beispiel am Wilson Arche, welcher allerdings kaum zu übersehen ist. Hier halten wir in Memorium, denn das haben wir 1983 auch getan und deshalb wird zu dem Arche auch hochgeklettert und neue Erinnerungsfotos werden gemacht.

                   
                                    Wilson Arche mal anders

                   
                                diesmal gibts auch einen kurzen Stop am Hole in the Rock

                   
  sorry für das zerschnippselte Bild, da muss ich noch an meiner Technik feilen - aber so wäre man doch in Moab genau richtig ausgerüstet

Obwohl es so aussieht als sei er gleich neben der Straße, lässt es sich doch hochklettern und es bläst ein frischer Wind dabei. An diesem Platz haben sich viele vorbei ziehende im Sandstein verewigt und ihre Namen eingeritzt, ich finde das die egozentrischste Umweltverschandelung überhaupt.  :dagegen: :nono:

In Monticello gibt es ein Wiedersehen mit dem Rodeway Inn und dem ? Motel, wo wir erst vor ? Tagen genächtigt haben. Wir halten uns aber nicht auf, sondern brausen im amerikanischen Straßentempo weiter. Nach 13:00 Uhr fahren wir an der Recovery Recreation Area vorbei, das ist ein durch einen Staudamm entstandener See und Naherholungsgebiet. Wir beschließen  spontan hier Rast zu machen und verzehren auf einem genau dafür passenden großen, flachen Stein am Seeufer unser Lunch. Auf dem See fährt jemand eine Art von Wasserski, eine Art deswegen, weil wir nicht feststellen können ob er oder sie auf dem Wassergefährt sitzt oder kniet. Auf jeden Fall steht die Person nicht aufrecht. Ansonsten ist es sehr ruhig hier. Wir verweilen nicht zu lange und fahren wieder weiter.

Nun fahre ich weiter und Herbert kann an seinem neu erworbenen Sudoku arbeiten, hat er die Gegend hier nun immerhin schon 2 Mal gesehen. Wir wählen einen Umweg nach Oljeto um noch einmal den schönen Moki Dugway hinunter fahren zu können. Es wären noch so viele interessante Sehenswürdigkeiten hier am Wegesrand, aber dafür bräuchte es einfach mehr Zeit. Es gibt einiges an indianischen Ruinen in Seitencanyons, doch die müssen wir liegen lassen. Mitten im Nirgendwo an der Straße gibt es wieder mal ein Visitor Center des BLM. Da biege ich schnell mal ein, davor steht schon ein Reisebus und die Gruppe nimmt im Schatten gerade einen Imbiss zu sich. Der Bus ist knallebunt bemalt und sehr auffällig, wahrscheinlich schaue ich mir deshalb das Kennzeichen an und traue meinen Augen kaum. Dachauer Kennzeichen, ein deutsches Nummernschild hat der. Wir erfahren, dass der Bus aus Deutschland ist und mit dem Schiff über Halifax angeschippert wurde. Er bleibt nun aber in Amerika und wird dann auch ein amerikanisches Kennzeichen bekommen. Er gehört einem Reiseunternehmen in Florida. Die Gruppe sind alles Deutsche auf Südwesttour, sie sind aber per Flugzeug angereist und in Los Angelos zugestiegen.

                   
                                          Reisebus aus Dachau
 
Es gibt natürlich gleich eine Unterhaltung mit einem ganzen Teil der Gruppe, sie wollen wissen wo wir herkommen aus Deutschland, wie lange wir schon hier sind und noch bleiben und so weiter und so fort. Es ist ganz lustig. Dann verabschiedet man sich, wünscht sich weiter gute Reise und wir entschwinden.  :nixwieweg:  :rotor:

Bevor es den Moki Dugway hinunter geht, hat man einen grandiosen Blick bis hinüber ins Monument Valley und noch weiter und diesmal wollen wir einen Viewpoint anfahren, welcher 4 Meilenabseits der Straße liegt, der Mule Point Overlook. Dafür geht es über eine gute Dirtroad in die Pampa. Am ersten Aussichtsplatz steht nur ein Auto und es sind wiederLandsleute aus Good Old Germany. Ein Mountainbiker kommt kurz bei uns vorbei um uns darauf aufmerksam zu machen, das die Aussicht etwas weiter hinten noch viel besser sei. Ich frage ihn wo er denn heute noch hinmüsse und er sagt nach Mexican Hat, nun das ist jetzt nicht so weit, aber immerhin. Er sagt er sei aus Colorado und ist ganz begeistert von dieser Ecke hier und das, wo er doch in Colorado die Rockys hat.  :zuck: 

                     

                     

                     

Wir inspizieren zuerst diesen Aussichtspunkt und er ist schon recht schön, man kann wunderbar über die Slickrock Felsen turnen und ganz nah an die Abbruchkante herangehen. Für jemanden weiter hinten sieht es dann aus als stehe man an einem riesigen Abgrund. Doch dem ist nicht so, denn es gibt darunter eine Absatzkante welche nicht ganz so tief ist. Auf den Slickrock Felsen gibt es Wasserlöcher und in vielen steht auch noch Wasser vom letzten Regen, das macht sich besonders schön auf Fotos und da experimentieren wir natürlich gleich etwas rum. Dann ziehen wir mit Nevada Blacky zu empfohlenen besseren Aussichtspunkt und absolvieren die nächste Fotosession.

                     

                     

                     

Man hat dort wirklich noch einen besseren Blick hinüber ins Monument Valley, was man allerdings nirgends sehen kann, sind die Serpentinen des Moki Dugway und das ist schade. Ich sehe allerdings von oben die ins Valley of the Gods abzweigende Dirtroad und die sieht so von hoch oben eigentlich nicht schlecht aus. Diesen Umweg könnten wir noch machen, laut meinen Informationen dauert der Loop nur eine Stunde.
Wir stürzen uns also den Moki Dugway hinunter, er ist wirklich harmlos im Vergleich zum Shafer Trail oder dem Burr Trail und selbst vor denen hätte ich jetzt keine Angst mehr. An einem Haltepunkt wo schon ein Auto steht halten wir auch um mal in die Tiefe zu knipsen, leider kann man auch da nichts von dem Verlauf der Straße sehen. Aus dem bereits dort stehenden Auto steigt ein etwa 10 jähriges Indianermädchen aus und bietet selbst gefertigte Halsketten zum Verkauf an. Daran müssen wir uns in dieser Region erst wieder gewöhnen, wir sind im Indianerland und da stehen sie überall. Die kleine verkauft die Ketten angeblich für ihre Schule, na denn, ich erwerbe eine für 20 Dollar. Ich brauche eh noch ein Mitbringsel.

                     

                     

                     

Es braucht dann nur noch einen Stop auf dem Weg nach unten um Festzustellen, das der Moki Dugway sich einfach nicht fotografieren lässt. Unten angekommen biegen wir dann auf die Schotterpiste ins Valley oft he Gods ein. Dieses Tal der Götter ähnelt in Miniatur dem Monument Valley, halt nicht ganz so spektakulär. Leider lässt uns hier die Sonne wieder mal im Stich und so kommen die schönen roten Farben nicht so zur Geltung. Das abwechslungsreichste ist für mich die Straße, sie ist recht gut und ich kann durchaus oft 40 mph schnell fahren,  doch es gibt etliche Washdurchquerungen und da heißt es aufpassen und langsam drüber schaukeln. Auch ausgewaschene Passagen sind immer wieder zu beachten. Wir brauchen mit Fotostops wohl wirklich kaum länger als eine Stunde und landen dann wieder auf der Teerstraße kurz vor Mexican Hat.

                   

                   

                   

                   

Und diesmal will Herbert aber endlich mal ein schönes Foto vom namengebenden Felsen haben und deshalb müssen wir die Teerstraße noch einmal verlassen um uns dem Mexican Hat Felsen zu nähern. Das ist aber nicht sehr weit und ist schnell erledigt, einziger Makel ist wieder mal das fehlende Licht der hinter Schleierwolken versteckten Sonne. Die Felsformationen im Hintergrund sind auch recht attraktiv, fast ins karmesinrot gehende Rotabstufungen in einem Zickzackmuster.

                   

                   

                   
                   
                   
                             jetzt ist er auch noch unscharf - verdammt wir müssen noch mal hinfahren  :mrgreen:

Dann sind wir auch schon in Mexican Hat und gehen auf Motelsuche. Wir klappern die 3 Motels, welche es hier gibt ab und bleiben dann in der Mexican Hat Lodge, dort gibt es nämlich auch eine Kneipe für die Nahrungszufuhr. Ich hätte mich ja gerne mal im Camping ausprobiert, wir schleppen ja schließlich die Ausrüstung mit rum, aber Herbert ist nicht danach. So beziehen wir also unser Zimmer und gehen dann gleich ins Lokal, welches mit der Spezialität Schwenkgrill Steak wirbt. Das müssen dem Preis nach Riesendinger sein, diese Oz Angaben auf der Karte sagen mir nämlich gar nix. Ich bin gerade erst mal so weit, dass ich weiß ein ibs ist ungefähr ein Pfund. Wir entscheiden uns deshalb Sicherheitshalber für das Hamburgerangebot, vielmehr gibt es nämlich nicht, und das erscheint uns mit 13,-- Dollar schon recht teuer. Hier im fast Nirgendwo können sie es wohl machen. Es ist dann schon ein recht großer Hamburger und es gibt rote Bohnen, Eisbergsalat und eine dicke, gegrillte Scheibe Toast dazu und es schmeckt ganz gut, besonders der Salat ist fast so gut wie mein eigener. Als Getränk bestelle ich mir ein Polygamy Porter, weil ich das lustig finde. Die Flasche ist dann auch so schön, da steht vorne drauf:“warum nur eine nehmen“?  :frech:

                     
                             Mormonen mit Humor

Auch an diesem Tag sind wir um 20:00 Uhr schon wieder fix und alle und deshalb nur allzu gerne bereit gleich ins Queensize zu steigen. Obwohl ich mich richtig müde fühle, kann ich doch nur schlecht einschlafen und auch Herbert hat Probleme, doch ich glaube den plagen die Bohnen vom Abendessen. :furz:


Highlight: Mule Point Overlook
Lowlight: Bohnen zum Abendessen
Aussicht: Unter Navajos in Oljeto

tom2go

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Re: Carpenters on Tour - hiking und biking - 4 weeks on 4 wheels
« Antwort #142 am: 30.11.2010, 09:27 Uhr »

Die Runde Mule Point - Moki Dugway - Valley of the Gods müssen wir auch mal drehen. Sieht nett aus. Weißt Du noch ungefähr, wie lange ihr vom Abbiegen von der #163 gebraucht habt bis ihr über Moki Dugway und Valley of the Gods wieder zurück auf der #163 wart?

zimmerfrau

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Re: Carpenters on Tour - hiking und biking - 4 weeks on 4 wheels
« Antwort #143 am: 30.11.2010, 13:37 Uhr »

Die Runde Mule Point - Moki Dugway - Valley of the Gods müssen wir auch mal drehen. Sieht nett aus. Weißt Du noch ungefähr, wie lange ihr vom Abbiegen von der #163 gebraucht habt bis ihr über Moki Dugway und Valley of the Gods wieder zurück auf der #163 wart?


Also ich habe mir als Abfahrt Moab 10:45 Uhr notiert, um 11:50 Uhr waren wir am Wilson Arche und in Mexican Hat sind wir ca um 17:30 Uhr eingetroffen. Vielleicht hilft das weiter.

Gudrun

tom2go

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Re: Carpenters on Tour - hiking und biking - 4 weeks on 4 wheels
« Antwort #144 am: 01.12.2010, 00:06 Uhr »

Ja das hilft ungemein! Danke!

Palo

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Re: Carpenters on Tour - hiking und biking - 4 weeks on 4 wheels
« Antwort #145 am: 01.12.2010, 02:22 Uhr »
Schöner Bericht! Tolle Fotos!
Gruß

Palo

zimmerfrau

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Re: Carpenters on Tour - hiking und biking - 4 weeks on 4 wheels
« Antwort #146 am: 01.12.2010, 08:18 Uhr »
@ TY888 - nur um Missverständnisse zu vermeiden, wir sind nach Blanding auf die 95 und dann über die 281 zum Moki Dugway und über das Valley of the Gods zurück auf die 163. Die Runde direkt ab der 163 durch das Valley of the Gods und über den Moki Dugway - Mule Point Overlook und wieder zurück zur 163 dürfte schneller gehen.

Gudrun

tom2go

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Re: Carpenters on Tour - hiking und biking - 4 weeks on 4 wheels
« Antwort #147 am: 01.12.2010, 10:32 Uhr »
@ TY888 - nur um Missverständnisse zu vermeiden, wir sind nach Blanding auf die 95 und dann über die 281 zum Moki Dugway und über das Valley of the Gods zurück auf die 163. Die Runde direkt ab der 163 durch das Valley of the Gods und über den Moki Dugway - Mule Point Overlook und wieder zurück zur 163 dürfte schneller gehen.

Gudrun

Hallo Gudrun,

ja, so habe ich mi das schon gedacht. Danke!

VG
Tom

zimmerfrau

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Re: Carpenters on Tour - hiking und biking - 4 weeks on 4 wheels
« Antwort #148 am: 01.12.2010, 20:27 Uhr »
Achtung Textalarm - Heute ist es sehr viel Text und dabei habe ich schon gekürzt, aber es war einfach ein interessanter Tag und wem es zu viel ist, der liest einfach drüber weg und guckt nur.  :dance:

10.10.2010_Sonntag   Mexican Hat    Oljeto   Navajo Zeremonie   Squawdance

Ich bin sehr bald wach und beschließe den Sonnenaufgang am Mexican Hat Felsen zu erleben und fahre in diese Richtung, Herbert habe ich selig schnorchelnd zurück gelassen. Doch dann überlege ich es mir anders, denn die schöne Anfahrt auf das Monument Valley ist von Mexican Hat aus auch nicht mehr weit und die macht sich im Sonnenaufgang doch bestimmt sehr gut.  :sun:

Also geht es durch Mexican Hat in Richtung Südwesten und dabei überquere ich den San Juan River, welcher dieses Jahr einiges mehr an Wasser hat. Die Anfahrt zieht sich dann doch etwas, wie meist neige ich dazu die Entfernungen hier zu unterschätzen. Es sind wohl so 5-6 Meilen bis die wohlbekannte Ansicht vor mir auftaucht und das morgendliche Leuchten hat auch schon begonnen. Ich versuche mich an verschiedenen Punkten und mache meine Fotos, wie immer ist diese Morgenstimmung wunderschön. Es ist recht frisch und es sind nur wenig Autos unterwegs. Als die Sonne dann alles voll erleuchtet hat wirken die Entfernungen wiederum ganz anders, alles erscheint viel näher als noch in der Dämmerung. Dann mache ich mich auf den Rückweg.  :nixwieweg:

                   

                   

                   

Herbert schnarcht noch immer und ich versuche ihn langsam unter die Lebenden zu bekommen. Wir sind für heute mit unseren Freunden in Oljeto verabredet. (ehemaliger Austausch Schüler, dessen Großeltern Navajos sind).  :indianer:

Die schöne Anfahrt wird nun nur noch im vorbeifahren genossen, Fotos davon haben wir jetzt schließlich genug. Die Ansiedlungen von Monument Valley erscheinen uns gewachsen zu sein, wir sind nun ja schon das 3. Jahr in Folge hier. Bei der Anfahrt nach Oljeto begegnen wir diesmal Pferden an der Straße. 2008 waren es Schafe, letztes Jahr Kühe und nun sind die Pferde dran. Sie laufen frei herum, aber es sind keine Wildpferde, sie gehören jemandem, das wissen wir von Justin.  :pferd:

                 

Das Haus von Justins Großeltern finden wir auch schon ganz sicher und treffen dort gegen 10:30 Uhr ein. Es stehen verdammt viele Autos im Hof und wir wundern uns was da denn los ist, hoffentlich geht es dem Opa nicht so schlecht, dass die ganze Familie angerückt ist. Das ist jedoch nicht der Fall, es geht ihm zwar auch nicht besonders gut, aber nicht so schlecht.

Die Familienansammlung ist für eine traditionelle Heilzeremonie zusammen gekommen, welche für den Opa veranstaltet wird.Wir wecken die Jugend mit unserer Ankunft auf, denn sie haben noch geschlafen, sie sind ja erst heute früh angekommen, aus Orem bei Salt Lake City. Justins Mutter, welche den ganzen gestrigen Tag gearbeitet hat, und dann fast die ganze Nacht durchgefahren ist, ist natürlich schon auf.

Nachdem wir uns bei allen vorgestellt und einige Fragen beantwortet haben, weiht uns Justin in die aktuellen Ereignisse ein. Es findet also gerade diese Ceremony statt, sie hat schon gestern begonnen und geht 3 Tage lang. Heute Abend gibt es Squawdance, erst verstehe ich Squaredance. Wir dürfen  dabei sein und das wird bestimmt ein ganz besonderes Ereignis. Es gibt einen Platz wo sich die Familie, besser gesagt der ganze Clan, versammelt und dort wird gemeinsam gekocht, gegessen und auch die Zeremonie durchgeführt.

                     
                                     Shadow Platz mit Oktagon Hogan

Dieser Platz liegt etliche Meilen draußen in der wüstenartigen Landschaft und dorthin brechen wir dann alle auf. Justin, sein Bruder und dessen Freundin fahren mit uns. Dafür müssen wir unser gesamtes Gepäck erst mal in den Kofferraum räumen und Nevada Blacky sieht jetzt aus wie ein Türkenauto auf dem Weg nach Istanbul. Vorher wollen wir noch einen Abstecher zum Hogan machen und ihn nun endlich im fertigen Zustand bewundern. Justin war auch noch nicht dort, seit der Hogan fertig ist.
Der Weg dorthin wird dann schon mal zum kleinen Abenteuer, da wir einen Jeep mit High Clearence und Allradantrieb haben und Justin das natürlich sofort abgecheckt hat, ist ihm wohl nach Action. Er lotst mich also gleich mal in einen Wash in Richtung zum Hogen. Am Anfang geht das ja noch, da der Wash schon ziemlich trocken ist, doch es sind immer wieder feuchte Stellen zu durchqueren. Die Sache ist so gar nicht nach meinem Geschmack, doch die Jugend amüsiert sich prächtig und ist begeistert, zumindest die Jungs. Ich fürchte nun bald mal stecken zu bleiben, denn unsere Reifen sind schon gefährlich mit rotem, schmieriger Erde verklebt und fangen an durch zu drehen. Es sind auch immer mal wieder hohe Sandstufen zu queren und schließlich trete ich in Fahrstreik und beantrage eine ordentliche Route. Herbert übernimmt dann das Steuer. Als dann nur noch vorwiegend feuchter Wash vor uns liegt steigen wir alle aus und es wird per Fuß eine fahrbare Route gesucht. Der Hogan ist zwar schon in Sichtweite, nicht aber die Straße dorthin und wir stehen mitten im Wash.  :bang:  :flennen2:

                     
                             Nevada Blacky im Wash

                     
                             Reifen schon gefährlich verklebt

Ich trete in Totalstreik und mache mich mit Justins Bruder zusammen zu Fuß auf den Weg zum Hogan, sollen Herbert und Justin doch zusehen wie sie Nevada Blacky heil da wieder raus bekommen. Jeff und ich stapfen durch die niedrigen Büsche und den Sand und wir sind bald am Hogan. Herbert und Justin sind noch eine Weile zu Fuß auf Spursuche für Nevada Blacky, doch dann bewegt er sich langsam wieder und findet auch einen Weg auf die Anfahrtsstraße. Sie kommen kurz nach uns am Hogan an und ich bin wieder beruhigt das unser Blacky wieder aus dem Wash herausen ist.

                     
                                       Justin macht ein Loch für das Ofenrohr
                     
                                           Herbert montiert den Ofen

Dann wird die Navajo Behausung inspiziert und bewundert. Die Erde mit welcher das Holzgerüst des Hogans nun verkleidet ist, wurde direkt neben dem Hogan ausgegraben und deshalb sind nun rund um den Wohnhügel lauter Löcher. Eine Sperrholztür bildet den Eingang  und drinnen stehen etliche Klappstühle. Licht kommt außer durch die Tür noch von einer quadratischen Öffnung in der Mitte des Hogans, welche mit Folie verkleidet ist. Diese Öffnung ist für den Rauchabzug. Während wir uns alles genau ansehen geht Justin mal wieder für Schießübungen mit seiner Knarre in die Umgebung und sucht geeignete Ziele.  :zuberge:

Dann trifft die Mum ein. Sie bringt uns eine Ofenkonstruktion, welche aus einer alten Blechtonne und ein paar Ofenrohren besteht. Schließlich wollen wir ja heute Nacht im Hogan schlafen, auch eine Petroleumlampe hat sie dabei und Wasservorrat. Die Ofenkonstruktion muss nun noch installiert und angepasst werden, das übernehmen Herbert und Justin. Es wird ein Loch in die Plastikfolie in der Decke geschnitten für das Rohr und die Tonne braucht noch eine Öffnung für das Holznachlegen. Somit sind die Konstrukteure eine Weile beschäftigt und voll bei der Sache. Ich lade schon mal unser noch jungfräuliches Campingzeug aus und deponiere es im Hogan.

Nachdem dann alle Vorbereitungen getroffen sind machen wir uns auf den Weg zum Zeremonienplatz auch Shadow House genannt. Für den Rückweg bevorzuge ich es der Mum zu folgen und nicht Justins Anweisungen und so kommen wir ohne Wash Abenteuer zu unserem Ziel. Im Vergleich zur Cottonwood Canyon Road sind die Dirtroads hier die reinsten Autobahnen und in gutem Zustand. 

                   

Auf dem Zeremonienplatz ist mächtig was los, es stehen jede Menge Autos rum um eine Ansammlung von notdürftig errichteten Hütten, welche wohl mehr dem Schatten, als dem Schutz vor Wind und Wetter dienen sollen. Es erwartet uns ein geschäftiges Treiben, es werden Schafe geschlachtet und zerteilt und eine Gruppe von Frauen backt und brutzelt Frybread, eine Navajo Spezialität. Wir werden bestaunt und begrüßt und vorgestellt, Omas Schwestern und deren Töchter und deren Kinder und so weiter und so fort. Da schwirren Namen wie Esther, Vera, Malcolm, Teresa und noch viele mehr in der Gegend herum und ich verstehe die meisten erst nach nochmaligem Nachfragen. Hände schütteln beim Neuankommen ist wichtig lernen wir, aber bitte nicht zu fest sondern nur ganz leicht. Für die Freundin von Justins Bruder ist das alles genau so neu wie für uns und so fühlen wir uns nicht so ganz allein in dieser fremden, andersartigen Welt.

                   

Es ist wirkt allerdings alles sehr unkompliziert und vollkommen unstrukturiert auf mich. Frauen und Männer arbeiten bunt durcheinander, es gebt keine erkennbare Aufteilung, außer beim Frybread backen, damit sind nur Frauen beschäftigt. Wir werden erst mal im Schattenhaus deponiert und mit Essen versorgt. Es gibt Cornsuppe und natürlich Frybread ganz frisch aus dem Fett, die Suppe ist relativ geschmacklos und wird erst noch mit Salz gewürzt. Das Maiskorn in der Suppe ist ungewohnt, wie aufgepoppt und Schalenlos, schmeckt aber ganz gut. Das Frybread ist sehr lecker. Um uns rum werden Kartoffeln geschält und geschnippelt und Fleisch zerteilt und gekocht und auch gegessen, alles findet irgendwie gleichzeitig statt.

                   

Große Schaffleischstücke hängen über gespannten Seilen und warten auf die Weiterverarbeitung. Es herrscht ein kunterbuntes Treiben rings herum, auch die Kleidung ist kunterbunt. Es gibt einfach alles, Moderne und Reste von Tradition ist ganz unkompliziert gemixt. Die älteren Frauen tragen bunte Röcke und traditionellen Schmuck, die Jungen und die Kinder sind modern und lässig gekleidet. Die älteren Männer tragen Cowboy Hüte und manche haben bunt gewebte Decken überhängen. Leider weiß Justin viel zu wenig über die Tradition und das Geschehen und seine Mum ist sehr beschäftigt, so müssen wir uns mit Schauen zufrieden geben. Ich habe nur so viel erfahren, dass die Zeremonie wohl ein wenig einer Hochzeit ähnelt. Justins Opa und seine Oma sind für die 3 Tage der Zeremonie getrennt. Der Opa ist isoliert vom Geschehen in einem Oktagon Hogan mit anderen alten Männern. Dieser Hogan steht auf der gegenüber liegenden Seite des Platzes und ist aus Holz gebaut, in Form eines Achteckes. Die Oma hält sich mit uns im Schattenhaus auf und sie ist auch herausgeputzt und trägt viel Schmuck.

Wir fotografieren nur wenig, da wir von Justin wissen, dass die Navajos das nicht mögen und Justins Opa schon gar nicht. Obwohl wir ihn bei unseren letzten Besuchen schon fotografiert haben. Doch nachdem es sich hier ja nun um eine echte Zeremonie handelt wollen wir respektvoll sein. Außerdem bekommen wir den Opa nur von Ferne zu sehen.

Ich frage die Frybread backenden Frauen ob ich ihnen zu sehen darf und auch fotografieren und erhalte die Genehmigung. Ich werde gefragt wo wir herkommen, wo wir schon waren und vieles mehr. Eine der Frauen war schon mit ihrem Mann in Deutschland, er war bei der Army in der Nähe von Frankfurt und ihre Kinder sind dort auch in die Schule gegangen. Ich verstehe viel, aber nicht alles und hoffe die Richtigen Schlüsse zu ziehen.  :help:

                   

                   

Auf einem Autoanhänger, der neben dem Schattenhaus steht liegen 2 abgezogenen Schaffelle zum Trocknen ausgebreitet und ich wundere mich, dass es so gar nicht stinkt. Bei einem Rundgang um den Platz sehe ich einen kleinen Pferch in welchem noch einige Tiere, Schafe und Ziegen, auf ihre Schlachtung warten.  Es ist nur ein notdürftig erstellter Pferch und die Tiere sind an den Vorderhufen zusammengebunden, so dass sie keine großen Schritte machen können. Neben Autos stehen auch ein paar Reitpferde an die Selben angebunden. Kinder spielen gleich neben dem Schlachtplatz oder schauen dort auch zu, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt. Ich habe das Gefühl es wird ununterbrochen geschlachtet und abgehäutet und zerteilt. Wer soll das nur alles essen, frage ich mich. In der Mitte des Fußballfeldgroßen Platzes liegen Holzstämme und einige Männer sind ständig damit beschäftigt sie zu zerkleinern und in die 2 Schattenhäuser zu schaffen. Das Holz wird am Boden gehackt, nicht auf einem Holzstock wie bei uns und Herbert stellt natürlich fest, dass das nicht gut für die Äxte ist.  :nono:

                   

Überhaupt ist ihre Arbeitstechnik, aus deutscher Sicht, recht ausbaufähig, aber es scheint alles zu ihrer Zufriedenheit zu funktionieren. Es ist keinerlei Hektik wahr zu nehmen, alles läuft ganz entspannt ab. Viele sitzen oder stehen auch überhaupt nur rum und schauen zu.

                   
                         den armen Tieren geht es bald an den Kragen
                   
                 ein ganz spezielles Shadow House für einen Teil der Zeremonie, leider haben wir sie nicht erlebt

Nachdem wir einige Stunden dort verbracht haben fahren wir zum Einkaufsmarkt in der Nähe der Gouldings Lodge und besorgen Eis. Der Squawdance beginnt erst wenn es dunkel ist und findet auf einem anderen Platz, direkt vor dem Train Rock statt. Deshalb verbringen wir nach der Rückkehr  noch einige Zeit in der Nähe des Schattenplatzes in einem kleinen Canyon, wohin uns ein Cousin von Justin führt.

Er  ist 22 Jahre alt und macht bei seinem Großvater die Ausbildung zum Medizinmann. Er erzählt mir, dass er hier als Kind mit seiner Großmutter Schafe gehütet hat und er zeigt mir einige Pflanzen und spricht ihre Namen in Navajo aus. Das klingt für unsere Ohren sehr fremd und für unsere Zungen ist es unaussprechlich. Eine der Pflanzen wurde zum Flechten von Körben benutzt. Nachdem ich eine Pflanze, aus der Familie der Artemisia auch schon kenne, habe ich auch mit etwas auf zu warten und ich habe den Eindruck er freut sich das es mich interessiert. Es wachsen nur wenige Arten hier in dem Trockenen Gebiet und ich schätze mal, dass es nur circa 15 verschiedene Arten sind und er gibt mir recht. Wir sind auch einer Meinung was die ganzheitliche Betrachtung des Menschen in Bezug auf Krankheit und Heilung betrifft. Es ist gerade Sonnenuntergang und die Stimmung ist still und voller Frieden.

                   

Am Shadow Platz werden wir nochmal mit Essen versorgt, Frybread mit Mudden (so verstehe ich das jedenfalls) es handelt sich um gegrilltes Schaffleisch, welches in das Frybread eingewickelt wird und Justin meint es wäre besser wenn wir es nicht sehen würden. Da es nun schon dunkel ist, können wir das auch nicht. Justin ist wohl kein Fan davon, ich probiere es natürlich und finde es nicht mal so schlecht nur teilweise etwas zäh und flexig.  :essen:

                 
                            auf dem Weg zum Squawdance Platz

Dann brechen wir auf zum Squawdance Platz vor dem Trainrock. Der Clan hat dorthin schon Holz und Essen verfrachtet. Als wir dort eintreffen ist das Ganze auch schon voll im Gange. Es brennt ein Feuer und die Männer singen in diesem rhytmischen, archaischen Gesang und Paare gehen in einem leicht stampfenden Gang, sich an der Hand haltend im Kreis. Es ist für mich richtig Gänsehautstimmung angesagt. Um den Platz herum stehen immer wieder Tische auf denen Essen steht und Justin holt ein Hot Cucumber für uns, das ist eine in Milcheiweißgärung eingesäuerte scharfe Gurke. Sie ist ordentlich spicy, Herbert beißt unvorgewarnt gleich ein zu großes Stück ab und fängt an zu spucken. Mir schmeckt sie in kleinen Portionen ganz gut. Leider sind wir schon so satt, so dass wir keine Lust haben groß etwas zu probieren.

Ich bin viel zu sehr damit beschäftigt das alles in mich aufzusaugen, denn fotografieren ist ja nicht angesagt und wir respektieren das auch. Der Brauch entfaltet sich uns dann in der Weise, dass junge Frauen, eben Squaws, sich Männer oder auch Frauen zum Tanzen holen. Sozusagen Damenwahl. Nach einer Tanzrunde wollen, die Squaws dann bezahlt werden. Der übliche Preis ist ein Dollar aber Fremde werden schon mal gerne übers Ohr gehauen. Herbert wird auch schon alsbald angesteuert, er weigert sich aber beharrlich und sorgt so für Enttäuschung. Es gibt herausgeputzte Squaws und welche die ganz normal angezogen sind. Sie tragen auch Hosen, also die Kleidungsordnung ist völlig unkompliziert. Zwei Gruppen von Männern singen abwechselnd die Gesänge und es gesellt sich immer mal wieder ein neuer dazu oder geht wieder ab. Auch diese Gruppenordnung ist nicht starr und manche Männer singen sowohl hier als auch da mit. Es sind vorwiegend ältere Männer
Ich bin dann auch mal an der Reihe und traue mich, tanze aber ziemlich gehemmt da mit. Falsch kann frau da nicht viel machen, wie gesagt an der Hand halten und nebeneinander im  leicht stampfenden Rhythmus des Gesanges laufen. Der Spaß kostet mich dann 2 Dollar und die junge Squaw war mit mir zufrieden.
Ich schaffe es dann tatsächlich bei meinem neuen Nokia die Aufnahmefunktion zu finden und nehme mal eine Zeitlang den Gesang auf. Leider werden wir dann von einem Hopi angequatscht und er stört die Aufnahme ziemlich auch wenn die Unterhaltung ganz lustig ist. Es gestaltet sich meistens so wie auch weiße Amerikaner einen anquatschen würden: „hey, where you guys are from?“ und dann die entsprechenden Reaktionen. Justin und Jeff stellen sich als von Oljeto vor und als er mich fragt und ich sage: Germany, da fängt er an zu lachen. Auf mein „realy“ präsentiert er dann sein Germany Wissen und das begrenzt sich auf Hitler. Wir können nicht so recht abschätzen ob er betrunken ist oder nicht. Offiziell gibt es ja keinen Alkohol im Reservat, aber von Justin wissen wir, das manchmal selbst gebrautes im Umlauf ist.  :drink:  :nono:

Unser Hopi stellt sich als mit einer Navajo befreundeter Hopi vor und heißt Joseph. Er berichtet von seiner Identitätsproblematik, denn bei seinem Stamm gilt er nun nicht mehr als Hopi, weil er bei den Navajos lebt und bei den Navajos gilt er als Hopi. Ein altbekanntes Problem. Er erzählt auch noch, dass das Land auf dem die Navajos jetzt leben, eigentlich früher alles Hopi Land war und will von uns wissen ob wir uns schon Indian Ruins angesehen hätten. Das kann ich ihm bestätigen, denn wir waren ja schon mal in Mesa Verde. Er kenne welche ganz hier in der Nähe, die ganz unbekannt wären. 16 Räume in einer Höhle, natürlich von Hopis gebaut. Darauf müsste man natürlich jetzt voll anspringen, nun sind derartige Ruinen aber nun mal nicht gerade meine Leidenschaft und ich bohre deshalb nicht nach.

Leider gibt es vom Sqawdance keine Fotos, ich wollte keinen Ärger bekommen.  :nono:
 
Wir sind alle ziemlich geschafft von diesem langen Tag und deshalb zieht es uns trotz dieses großartigen Geschehens ins Bett. Und da wir ja im Hogan schlafen, müssen wir auch noch einiges dafür richten. Den Weg zum Hogan in der Nacht zu finden ist gar nicht so leicht, ich habe zwar sicherheitshalber mit meinem Etrex die GPS Daten aufgezeichnet, doch keine Wegpunkte für die Kreuzungen gesetzt. Wir verfransen uns aber nur einmal ganz kurz und landen dann sicher am richtigen Platz. Ich weiß nicht wie spät es ist, als wir endlich am Hogan eintreffen, ich bin auf jeden Fall voll geschafft.

Der Sternenhimmel hier draußen ist allerdings ein Traum, Billionen von Sternen und die Milchstraße breiten sich über uns aus und sorgen für einen Monument Valley Sommrnachtstraum. So etwas lässt sich nur im Herzen bewahren, da hilft kein Fotoapparat.  In der Ferne konnten wir das Feuer vom Squawdanceplatz sehen.

Als erste Aktion versuchen Herbert und Justin die Petroliumlampe in Gang zu setzen, was nach einigen Versuchen auch gelingt. Da es mittlerweile recht frisch ist nehmen meine Männer dann den neu installierten Spezialofen in Angriff und heizen ein. Ich finde dieTemperatur im Hogan zwar angenehm, es ist wärmer als draußen, aber es wird auch da drinnen sicher noch abkühlen und wir schlafen schließlich auf dem Boden.  :fire:

                 

Ruckzuck war es mehr als kuschelig warm. Justin machte sich erst mal auf die Suche nach Spinnen, denn mit denen hatte er es gar nicht, er konnte aber keine entdecken. Ich dachte mal für eine kurzen Augenblick an die Tarantula von den Cottonwood Narrows, versuchte aber schnell diese Gedanken wieder fallen zu lassen. Wir rollten unsere Schlafsäcke auf den schon ausgebreiteten Matratzen aus und richteten uns für die Nacht ein. Da wir keine Kissen hatten, mussten einige Kleidungsstücke dafür herhalten. Taschenlampen und Schuhe wurden so platziert, dass wir sie schnell finden konnten, denn nächtliche Toilettengänge waren nicht auszuschließen.  :klo:

Dann machen wir das Licht aus und wünschen uns eine gute Nacht. Bequem ist freilich was anderes, aber aufregend ist es auf jeden Fall. Wer kann schon von sich behaupten mal in einem Hogan geschlafen zu haben. Nach einigem Drehen und Wenden fängt mein Schnarcher doch auch gleich das Schnorcheln an und ich muss ihn immer mal wieder stubsen.  :schlafend:

Meine Nacht ist recht durchwachsen, ich habe das Gefühl viel wach zu liegen, aber nachdem immer viel Zeit vergangen ist, muss ich doch wohl immer längere Schlafphasen gehabt haben. Kalt ist mir nicht, aber das Schlafen im Schlafsack habe ich halt selten trainiert und die Vorstellung irgendwelche Tierchen könnten um mich herum krabbeln trägt nicht zur Nachtruhe bei. Durch die Palstikfolienluke in der Decke kann ich den Sternenhimmel sehen und das ist nun schön auch wenn es nicht beim Einschlafen hilft. Einmal in der Nacht, als ich gerade wach liege, höre ich seltsames Heulen in der Ferne. Das könnten durchaus Coyoten gewesen sein, Angst macht es mir nicht, bin ja schließlich im Hogan und Justin hat die volle Ausrüstung dabei: Pistole und Messer.

Irgendwann muss ich dann doch wirklich raus, weil meine Blase Erleichterung fordert. Ich schäle mich also aus dem Schlafsack und schlüpfe der Einfachheit halber in Herberts Sandalen, für meine Wanderschuhe hätte ich länger gebraucht. Draußen ist es ziemlich kalt und finster aber noch immer dieser fantastische Sternenhimmel mit dem großen Wagen an ganz ungewohnter Position. Ich entferne mich nicht all zu weit vom Hogan und es sind schon seltsame Empfindungen, so nachts da draußen in der Wüste pinkeln zu gehen. Immerhin sind uns jetzt schon Schlangen und eine Tarantula über den Weg gelaufen. Ich leuchte mit meiner Taschenlampe also schon etwas genauer die Umgebung ab, bevor ich zur Tat schreite und dann bin ich auch ganz furchtbar schnell. Dann kann ich entspannt weiterschlafen.  :schlafen:

Highlight: Squawdance und Shadowhouse
Lowlight: eigentlich nix
Aussicht: Sunrise am Train Rock und Monument Valley Tribal Park Spezialtour

Weizen

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Re: Carpenters on Tour - hiking und biking - 4 weeks on 4 wheels
« Antwort #149 am: 02.12.2010, 10:33 Uhr »
Was für ein Erlebnis!
Aber welch ein Frevel sich nicht nach Ruin näher erkundigt zu haben.  :roll:
Gruß
Ulrich