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Autor Thema: Wohnmobil - Neuwagen Überführung von Middlebury nach Las Vegas  (Gelesen 17013 mal)

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emsar39

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Prolog

Angefangen hat es ja schon im März 2015. Wir waren zu Besuch bei meinem besten Freund, er wohnt seit einigen Jahren in Nevada, und er erwähnte so ganz nebenbei, dass sein Bruder schon mehrfach neue Wohnmobile für den Vermieter Roadbear aus der Chicago Area zu den Vermietstationen überführt hatte. Die nagelneuen RV´s, so heißen die Wohnmobile in den USA, kann man für einen sehr geringen Preis anmieten und bringt sie vom Hersteller zur ausgemachten Roadbear Station, den Sprit (umgerechnet ca. 25 Liter/100km) muss man selbst zahlen.

Auf der Rückreise verbrachte ich die Wartezeit am Mc Carran Airport mit Recherchen per Smartphone und den Rückflug mit Taschenrechner und Notizblock, bis zu unserer Ankunft in Frankfurt stand ein erstes Grundgerüst für den nächsten Urlaub und die Idee zu unserem großen Roadtrip war geboren.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mein letzter Reisebericht immer noch unvollendet hier im Forum steht und vermutlich auch niemals fertig gestellt wird, deshalb habe ich dieses Mal zuerst den gesamten Bericht verfasst und werde ihn nun in Form eines Mehrteilers hier veröffentlichen.

Für Interessierte geht die Reise von Chicago über Middlebury in Indiana teilweise entlang der Route 66 bis New Mexico und dann nördlich um den Grand Canyon nach Las Vegas. In den 19 Tagen fahren wir von -2°Celsius in Chicago zu 29°Celsius in Las Vegas und legen mit 3 verschiedenen Mietfahrzeugen etwa 3000 Meilen durch 11 Bundesstaaten und 4 Zeitzonen zurück.
2012: L.A.-Las Vegas
2013: Las Vegas-Grand Canyon
2014: Nashville-Memphis/Miami-Atlanta
2015: San Francisco-Las Vegas/Miami-Key West
2016: Chicago-Vegas im RV/Las Vegas-Phoenix
2017:New York/Miami-Ft.Myers
2018:LasVegas/Miami
2019: Chicago-Vegas im RV/Vegas R`nR Run
2021: Vegas
2022: Ft.Myers/Vegas+Arizona

OstseeKelm

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Da steige ich mal mit zu ... will aber "unten" pennen und nicht im stickigen Alcoven :)
Schöne Grüße aus dem Norden,
          Matthias


Betriebsausflug 2013
Betriebsausflug 2015

Wolfgang

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Eine Überführungsfahrt steht bei uns auch noch auf der Wunschliste. Bin auf eure Erfahrungen gespannt.
Gruß

Wolfgang

Simone_JJ

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Suuuuuper!!!
Genau DAS habe ich mir auch mal überlegt. Schnell in wärmere Gefilde, die Route 66 entlang bis Vegas. Bin aber total skeptisch was WoMo angeht und mein Mann hat auch sofort sehr laut NEIN geschrien...
Bin total gespannt auf Deinen Bericht. Gib Gas.  :lol:

usa-rookie

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Klasse,  sowas steht auch auf meinem Plan  :D zumal wir schonmal von Chicago nach Vegas unterwegs waren und es einer unserer tollsten Urlaube war  8)

LG romy

HS777

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Hoppla darf ich noch zusteigen ? beteidige mich auch an den Spritkosten  :wink:
Hatte so eine Idee auch schon einige male,abgehalten haben mich immer die enormen Spritkosten :oops: und das die Überfürungen immer nur  März/ April zu günstigen Preisen möglich sind.

mfg

emsar39

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@OstseeKelm:
Du willst unten schlafen? Gerne, machs dir bequem:



@Simone_JJ:
Schnell ins warme hatte ich auch erst gedacht. Dann haben wir wohl ähnliche Idee´n und die gleichen Denkfehler... Du wirst es noch lesen.

@usa-rookie: Schön das du dabei bist, bring Hase und Esel ruhig mit. War auch gerade erst imaginär mit euch im Süden Arizonas (Steht bei mir im Oktober an).

@Rest:
Welcome aboard!

Da die ersten beiden Teile leider bilderlos sind, gibt es heute die doppelte Dosis also Planung/Buchung und den ersten Tag.
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emsar39

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Buchung und Planung

Wer ein Überführungsangebot buchen möchte muss schnell sein, da die interessantesten Angebote  schnell vergriffen sind. Auf den ersten Blick scheint ja das Angebot den RV 7 Tage lang für einen Dollar zu bekommen gut zu sein, nach kurzer Überlegung sieht man aber, dass es sich auf Grund der recht weiten Fahrstrecke meist nicht lohnt. Von Roadbear werden im „New Vehicle Special“ Mieten zwischen einer und sechs Wochen  angeboten, jeweils mit einer festen Menge an Freimeilen. Wer mit den Meilen nicht auskommt zahlt die Extrameilen mit 45Cent/Meile, Meilenpakete wie sonst bei RV´s üblich, gibt es nicht. Die Fahrt startet meistens im März und
immer in Middleburry (Indiana) im Werk der Firma Coachman RV, möglich Ziele sind Orlando, New York, Denver, Seattle, San Francisco, Los Angeles und Las Vegas.



Wir haben uns für die 14Tage Variante inklusive 2500 Freimeilen zur Überführung nach Las Vegas entschieden. Aufgrund der besseren Versicherungen haben wir über einen deutschen Anbieter (Trans Amerika Reisen) gebucht und somit für das Wohnmobil 440€ bezahlt statt 399$ bei Roadbear direkt. Den zur Tour passenden Gabelflug , Köln – Chicago hinwärts und Las Vegas – Frankfurt zurück, haben wir für 520€ p.P. bei Britisch Airways erstanden und Alamo erhielt den Zuschlag für einen Mietwagen in Indiana am Anfang und ein Cabrio in Nevada zu Reiseende. Wegen der immens hohen Gebühren für eine Einwegmiete entschieden wir uns, die Strecke von Chicago nach Indiana in einem Greyhound Bus zu bewältigen (26€ p.P.), zuletzt wären noch 2 Hotelübernachtungen für zusammen 130€ zu erwähnen.

Mit Kosten von ca. 1850€ für Flüge, Fahrzeug und Unterkunft liegen wir für 19 Tage USA Rundreise durchaus in einem günstigen Bereich auch wenn die Nebenkosten wie Verpflegung, Sprit und Campingplätze noch dazu kommen.

Die Planung war für Camping-Ersttäter wie uns eine kleine Herausforderung. Neben der Strecke, die in etwa zu den Inklusivmeilen passen sollte, sind Campingplätze zu beachten, die zu erwartenden Temperaturen (die Wasseranlage im Wohnmobil ist gefüllt nicht frostsicher) und natürlich die persönlichen Points Of Interest. Nachdem verschiedene Varianten durch gerechnet waren entschieden wir in den ersten Tagen größere Etappen zu fahren und erst in Oklahoma, also recht sicher frostfreiem Gebiet, den eigentlichen Urlaub zu beginnen. Von dort aus wollen wir der I-40 bis Arizona folgen und dann nördlich des Grand Canyon nach Las Vegas.

Nach diesem ersten, recht theoretischen Teil hoffen wir auf den ein oder anderen imaginären Mitfahrer, Zwischenrufe und Fragen sind durchaus gewünscht!!

Viel Spass beim Lesen, Denise und Andy



05.03.2016  Tag 1: Der zu oft verkaufte Flug

Ich habe noch nie so lange für eine so schlechte Flugverbindung gesucht! Wir hatten eigentlich Flüge mit Delta im Visier die von den Zeiten und vom Preis sehr attraktiv waren, wollten aber mit dem Buchen abwarten bis die Steuerrückerstattung eingetroffen ist – und dann waren die Flüge fast doppelt so teuer. Preislich kamen wir dann bei den Briten noch gut weg, dafür aber Abflug ab Köln, Rückkehr in Frankfurt und auf dem Hinweg 2x umsteigen. 

Der Online Check In am Vortag wollte einfach nicht funktionieren, auch der Mann von der BA Hotline wusste keinen Rat, garantierte uns aber wenigstens das die Flüge gebucht und bestätigt sind.  So sitzen wir am frühen Samstagmorgen ohne Bording Pass in der Bahn nach Köln und hoffen das unser Problem am Flughafen gelöst wird. Die Dame von Airberlin, unserem Carrier für die erste Strecke nach München, konnte zwar unser Gepäck bis zum O´Hare in Chicago einchecken aber uns nur die Tickets bis München geben – immerhin ein Teilerfolg.

Nach Ankunft am MUC wurden wir am Abfluggate bereits per Lautsprecherdurchsage von British Airways gesucht. Spätestens als der Mitarbeiter von BA nach einer gefühlten Ewigkeit tippen auf dem PC seine Kollegin dazu holte und die Beiden schon darüber redeten ob man unser Gepäck wieder ausladen sollte, wurde ich langsam nervös. Irgendwann einigte man sich dann darauf, uns nach London fliegen zu lassen und dort sollen wir direkt bei American Airlines nach dem Ticket fragen. Die Flüge wurden wohl mehrfach zwischen Airberlin, American Airlines und British Airways hin und her geschoben/verkauft bis keiner mehr für die Tickets zuständig war.

Das letzte Ticket in London gab es dann problemlos und nach der Landung in Chicago erhielten wir sogar unser Gepäck unbeschädigt zurück, bei unserem letzten Flug nach Miami im vergangenen Oktober erhielten wir nur einen schwarzen Plastiksack mit Koffer- und Gepäckresten wieder. Das hoteleigene Shuttle stand 5 Minuten nach Anruf im Hotel für uns bereit und der Fahrer versorgte uns auf der zehnminütigen Fahrt mit ersten Informationen über die Millionenstadt in Illinois.

Unser Plan den ersten Tag bei einer Dose Bier im Zimmer ausklingen zu lassen wurde zunichte gemacht, als wir das Outback Steakhouse im Erdgeschoss des Hotels entdeckten...
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Tinkerbell88

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Ich komm mal mit, schöner Schreibstil!  :wink:
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TGW712

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Bin dabei oder werde nachlesen - je nachdem, wie schnell Du bist. Geht für uns am Dienstag wieder rüber.  :lol:

OstseeKelm

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Re: Wohnmobil - Neuwagen Überführung von Middlebury nach Las Vegas
« Antwort #10 am: 02.06.2016, 16:07 Uhr »
Ich will doch nicht unten schlafen ... was ist denn das für eine Ablage?

Ja, schöner Schreibstil. Ich steig nicht wieder aus
Schöne Grüße aus dem Norden,
          Matthias


Betriebsausflug 2013
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Coach

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Re: Wohnmobil - Neuwagen Überführung von Middlebury nach Las Vegas
« Antwort #11 am: 02.06.2016, 19:40 Uhr »
Moin,

auch hier klemme ich mich gern noch irgendwo mit rein...
Hört sich nach Spaß an :)

emsar39

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Re: Wohnmobil - Neuwagen Überführung von Middlebury nach Las Vegas
« Antwort #12 am: 03.06.2016, 07:30 Uhr »
Danke für die Komplimente, ich selbst bin nicht so zufrieden mit meinem Schreibstil...

06.03.2016 Tag 2: Nie wieder Bus und Bahn in Chicago



Die Fenster des Spring Hill Suites Chicago O'Hare sind offenbar sehr gut isoliert. Trotz der Lage in der Einflugschneise des O´Hare  und direkt am Interstate hört man drinnen keinen Ton. Das kontinentale Frühstück fällt üppiger aus als wir es von US Hotels kennen und an den anderen Gästen sieht man sehr schnell in welchem Land man ist. Viele scheinen der Meinung zu sein: „Wenn ich ein Zimmer hier habe, ist das jetzt mein Zuhause!“ und so sitzt dann am Nebentisch ein Typ im Schlafanzug und gegenüber ein barfüßiges Mädel mit überlangem T-Shirt und Hotpants darunter, eben wie zu Hause…

Wir sind da richtig spießig deutsch und haben unsere Kleidung den Außentemperaturen von -2° C angepasst, denn für uns steht heute laufen und öffentlicher Nahverkehr auf dem Programm. Die Haltestelle für die Bahn in Chicago ist etwa 10 Minuten zu Fuß entfernt. Ich glaube die junge Frau von der Rezeption kann bis heute nicht verstehen, wie wir freiwillig 10 Minuten laufen können, obwohl sie angeboten hat das uns der Shuttle fahren kann. Die Mitarbeiter der Bahn helfen uns an den Fahrscheinautomaten der Hochbahnhaltestelle und die alten, silbrig glänzenden Wagen kommen live genauso kultig rüber wie in den Filmen, allerdings ist der Wohlfühlfaktor darin nicht sehr hoch. Zwei düstere Gestalten mit Kapuze tief ins Gesicht gezogen am Ende des Waggons, ein schlafender Obdachloser, schnarchend, dreckig und mit extremem Körpergeruch links vorne und dann bleibt die Bahn in einem düsteren, menschenleeren U-Bahnhof stehen mit der Ansage des Zugführers, dass wir hier 4 Minuten warten müssen wegen Bauarbeiten – das ist der Stoff aus dem Horrorfilme sind.

Nachdem wir diese Fahrt wider Erwarten körperlich unversehrt überstanden haben erwartet uns die Innenstadt von Chicago mit schönem aber kaltem Wetter. Unser Zeitfenster sind nur etwa 3 Stunden bis unser Greyhound Bus nach South Bend startet aber wir haben uns auch nicht viel vorgenommen. Chicago werden wir irgendwann mal in einem Sommer bereisen, heute wollen wir nur zum Beginn der Route 66 und auf dem Fußweg zur Busstation ein paar Impressionen von der Stadt einfangen. Bei Starbucks gibt’s Tee für Denise, Kaffee für mich, einen kleinen Snack für uns Beide (und Wi-Fi).





Die Greyhound Busstation ist ein Platz in Chicago, den man nicht gesehen haben muss. Der überwiegende Teil der Passagiere dort sind deutlich dem Prekariat zuzuordnen und die permanente Anwesenheit von 2 Polizisten im Gebäude lässt auf regelmäßige Probleme schließen. Das Gebäude und Ausstattung erinnern an die 80er Jahre, seit der Glanzzeit der Fernbusse in den USA wurde wohl nicht mehr viel gemacht. Ein Amerikaner hat mir gesagt, wer hier Greyhound fährt steht entweder auf der No-Fly-List oder kann sich einfach keinen Flug leisten.



Auf der Fahrt nach South Bend durch die südlichen Stadtteile Chicagos kann man den Zerfall der Vorstädte sehen. Viele stillgelegte Fabriken und Lagerhallen begleitet von verlassenen oder heruntergekommenen Wohngebieten, ansonsten sieht man, sobald es ländlicher wird, immer wieder Amish People mit großen, schlichten Anwesen und ihren typischen, schwarzen Kutschen.



Unsere Endhaltestelle befindet sich am Flughafen South Bend, ab hier haben wir schon von zuhause aus einen SUV bei Alamo gechartert. Es gibt hier zwar keine Choiceline aber der zugeteilte Jeep Patriot trifft unseren Geschmack und für nur einen Tag ist es ohnehin zweitrangig welches Fahrzeug es ist. Nach dem Einchecken im Red Roof Inn Elkhard machen wir eine kleine Erkundungstour im Nahbereich. Ein Walmart ist schnell gefunden und von dort aus geht es in einem kleinen Bogen durch Michigan nach Middlebury, wir wollen schon mal sehen wo wir morgen genau hin müssen. Das Abendessen gibt es bei Applebee´s, 2 for 20 ist für uns immer eine gute Alternative. Für 20$ gibt es eine Vorspeise zum Teilen und 2 Hauptgerichte, uns hat es bisher immer geschmeckt, probiert es doch mal aus.




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emsar39

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Re: Wohnmobil - Neuwagen Überführung von Middlebury nach Las Vegas
« Antwort #13 am: 04.06.2016, 09:11 Uhr »
07.03.2016 Tag 3: Die Übernahme

Auch heute geht es wieder früh los, der Wecker klingelt schon um 6 Uhr denn die Übernahme unserer Wohndose ist für 08.30 Uhr geplant. Gegenüber unseres Hotels ist das Callahan´s, ein Familienbetrieb der an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden geöffnet hat. Wenn man schon während dem „Hey, how are you“ vor der Bestellung einen Kaffee eingeschenkt bekommt, fühlt man sich direkt wohl. Auf der mehrseitigen Frühstückskarte wird man von herzhaft deftig bis vegan fündig und alles wird frisch in der vom Gastraum großteils einsehbaren Küche zubereitet.

Da sich der Verkehr hier in der ländlichen Gegend in Grenzen hält, verzichten wir auf den mautpflichtigen Interstate und erreichen via Landstraße Middlebury innerhalb von 20 Minuten, so dass wir pünktlich um 8.30Uhr durch die Tür unter dem „Roadbear“ Banner auf dem Gelände der Wohnmobilschmiede gehen. Das ganze Team hier ist deutschsprachig, die Führungskräfte fest angestellt, die meisten anderen mit Jahresvisum. Da der sich der Laptop des Vermieters noch weigert eine Internetverbindung her zu stellen und man deshalb den Mietvertrag nicht herunter laden kann, bekommen wir eben erst einmal von einem jungen KFZ Mechatroniker aus Hannover das Wohnmobil erklärt.  

Die Qualität der in den USA gefertigten Wohnmobile lässt sich nicht mit europäischem Standard vergleichen, wäre es mein eigenes Wohnmobil das ich hier abhole, hätte ich wohl die Annahme in diesem Zustand verweigert. Dichtungen an den Scheiben sind schlampig eingebaut, Schranktüren rasten nicht ein, eine Leuchte funktioniert nicht und ein paar Zubehörteile wie die Bedienstange für die Markise und der Adapter für den Strom fehlen gleich komplett. Die Frontscheibe und Seitenscheiben sind mit Irgendetwas verschmiert und in schlecht zugänglichen Ecken liegen noch Holz- und Kunststoffspäne.

Da wir im Vorfeld schon ein bisschen über die Überführungsangebote gelesen hatten und solche Mängel wohl normal sind, reinigten wir die Scheiben selbst während alle Mängel in Rekordzeit behoben wurden. In einem Bericht habe ich gelesen:
„Freuen Sie sich einfach nicht darauf einen Neuwagen zu übernehmen, sehen Sie sich mehr als Testfahrer!“
Die Ausstattung die Roadbear mit auf den Weg gibt lässt dafür kaum Wünsche offen. Bettzeug, Handtücher, Geschirr, Küchenutensilien (inkl. Kaffeemaschine und Toaster), Reinigungsmittel und ein paar Helferlein wie Taschenlampe und Feuerzeug – es fehlt eigentlich an nichts.

Wir hatten uns zwar für ein 23ft. Modell beworben, haben dann aber ein kleineres 19ft. erhalten, dass ein Modell nicht garantiert werden kann sondern zugeteilt wird ist vorher bekannt.  Für 2 Personen war der Platz ausreichend und wir trösteten uns damit, dass der kleine Straßenbär auch nicht ganz so durstig ist. Damit ich nicht das ganze Fahrzeug erklären muss gibt es einfach ein paar Bilder.







Um 10.30Uhr waren wir, wesentlich früher als gedacht, mit Jeep und RV unterwegs nach South Bend und nach der gewohnt unkomplizierten Abgabe des Mietwagens bei Alamo geht es über die Interstates 94 & 55 in Richtung St. Louis. Durch die unerwartet frühe Abfahrt und die Extrastunde, die uns an der Staatsgrenze nach Illinois geschenkt wurde schaffen wir am ersten Tag über 300 Meilen bis Litchfield, IL.

In der ersten Nacht bleiben wir mit unserem mobilen Zimmer auf dem Parkplatz des Walmart Supercenters stehen, in dem wir auch den Grundeinkauf für die nächsten 2 Wochen tätigen. Das Geschäft verlassen wir mit einer Rechnung von mehr als 200 Dollar, dafür haben wir aber neben einer Füllung der Kühl-, Gefrier- und Vorratsschränken auch einen Grill nebst Zubehör, Campingstühle und eine Telefonkarte mit Internetflat erworben.

Zum Abendessen gibt es nach dem langen Tag was Fertiges aus der weltbekannten Burgerbraterei die sich im Eingangsbereich des Walmart angesiedelt hat und einen von zu Hause mitgebrachten Film auf dem Laptop. Da der erste Tag sehr gut gelaufen ist, können wir morgen auf ein bisschen Sightseeing in St Louis freuen…
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Re: Wohnmobil - Neuwagen Überführung von Middlebury nach Las Vegas
« Antwort #14 am: 04.06.2016, 13:34 Uhr »
Sei bitte so nett deine eigenen Bilder zu posten. Oder du postest hier einfach den Link zu der Website, von der du die Bilder hast.

Den Beitrag habe ich editiert, damit es keinen rechtlichen Ärger gibt...