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Autor Thema: 8 Bundesstaaten und ein Todesfall - vom Yellowstone über Moab nach Las Vegas  (Gelesen 12042 mal)

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paula2

  • Paula
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Vor zwei Wochen war ich auch noch in Vernal und im DinosaurNM hat es mir wesentlich besser gefallen als jetzt im Büro, also beame ich mich gleich mal zurück  :D (auf den Flug kann ich genauso gerne verzichten wie du...)

Detritus

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Eigentlich wäre heute ja ein weiterer Tag dran gewesen, aber leider muss ich das etwas aufschieben.

Ich hoffe nächste Woche kann es dann hier weitergehen.

BigDADDY

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(...) aber leider muss ich das etwas aufschieben.

 :wut54:
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Savannah

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Schade, daß du noch keine Zeit gefunden hast weiterzuschreiben, denn dein Bericht ist wirklich witzig, ich habe ihn mit großem Genuß gelesen.  :)

Außerdem ist er sehr informativ.  Vielleicht findest du ja in den Weihnachtstagen Zeit für eine Fortsetzung?

Jedenfalls schon mal vielen Dank!

Detritus

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Ich habe es noch auf dem Zettel, aber das letzte Quartal war einfach...

Hoffe zum Start des neuen Jahres habe ich wieder mehr Luft.

Mig

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Deine Schreibe ist einfach großartig! Ich freue mich auch schon sehr auf die Fortsetzung!  :D

Detritus

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So - Zeit habe ich eigentlich immer noch nicht so wirklich (vor allem fehlt auch ein wenig die Muße) - aber einer der guten Vorsätze für 2018 war das es hier weiter gehen soll, daher also bitte:

Tag 5

Nachdem wir in dem doch noch etwas heruntergekommenen Frühstücksraum das obligatorische „Continental Breakfast“ zu uns genommen haben nehmen wir das heutige Tagesziel in Angriff. Wie schon erwähnt liegt es im Einzugsgebiet des Dinosaur National Monument, es ist aber nicht der klassische Abstecher zur Quarry Exhibit Hall (zum einen haben wir dieser schon mal einen Besuch abgestattet zum anderen ist das weder tagesfüllend noch bekommen wir da genug Bewegung).

Bitte nicht falsch verstehen – wer sich für Dinos interessiert und in der Gegend ist sollte auf jeden Fall mal vorbeischauen, es ist schon beeindruckend wie viele Knochen auf einer sehr kleinen Fläche da zusammenkommen. Aber viel mehr als 1,5 – 2 Stunden braucht man m.E. für die Ausstellung und den kurzen Trail nebenan nicht.


Wir wollen den „Jones Hole Trail“ laufen, dieser (zumindest in der Theorie 8,5 Meilen lange) Wanderweg startet bei der gleichnamigen Jones Hole Creek Fish Hatchery im nördlichen Teil des National Monuments ca. 40 Meilen von Vernal entfernt.

Im Weltall hört Dich niemand schreien? Soweit muss man unserer Erfahrung  nach gar nicht er fliegen, es geht auch deutlich einfacher. Man verlässt Vernal zunächst über die Bush Creek Road und landet in Außenbezirken bei denen man sich schon denkt „Hier würde ich jetzt nicht unbedingt aussteigen wollen…“ (die nachträgliche Recherche bei Google ergab, dass diese Bereiche nicht mal von StreetView erfasst sind – mehr muss man dazu wohl nicht sagen ;) ). Weiter geht es über Diamond Mountain Road.

Und wenn Du denkst es geht nicht mehr – kommt irgendwo ein „Winkemännchen“ her. Da fährt man mutterseelenallein durch die Pampa, kein Auto oder sonst ein Mensch weit und breit, aber in the middle of fuck**** nowhere ein Bautrupp der Schlaglöcher (und da gab es so einige schöne Exemplare) ausbessert inkl. dem dazugehörigen „Winkemännchen“ (also die Jungs und Mädels die da mit dem „Slow“ und „Stop“ Schildern anstelle einer mobilen Ampelanlage rumstehen).

Auch wenn außer uns und den Bauleuten da keiner anwesend war haben wir also brav vor dem Stop-Schild gewartet bis wir durchgewunken wurden. Nach einer guten Stunde und ein paar schön kurvigen kleinen Straßen (das Auto-Navi zeigte zwischenzeitlich an man wäre nicht mehr auf einer befestigten Straße unterwegs) erreichen wir dann die Hatchery. Auf dem fast verwaisten Parkplatz stehen neben dem Auto des Rangers nur 2 weitere Gefährte, es treffen sich hier offenbar 2 heimische Familien zum Picknick und Wandern.

Die Aufzuchtstation selbst war nicht zugänglich und da auch aktuell keine Fische gezogen wurden reichlich unspektakulär, aber man konnte wenigstens noch die stillen Örtlichkeiten aufsuchen (Gell aus Erfahrung wird man manchmal doch klug – siehe Tag 3). Die beiden anderen Familien hatten offenbar aber die gleiche Idee und auch wenn sonst so gar nichts los war hieß es erst einmal anstehen.

Danach aber die Rucksäcke geschultert und los geht’s, idealerweise wollen wir ein wenig Vorsprung vor der anderen Gruppe haben, da die Kids dort doch relativ nun ja sagen wir mal „geräuschintensiv“ sind. Der Trail selbst ist jetzt relativ leicht zu laufen, es gibt ein paar kleine Steigungen und sandige Passagen insgesamt aber nichts Wildes, wer mag kann dem Jones Creek so lange folgen bis er in den Green River mündet.




Man erreicht sehr schnell den relativ breiten Canyon:





Und yeap – rote Steine haben die hier auch:





Genauso wie ein paar Petroglyphen:





Ansonsten viel Weg:





Creek – Green River Junction:




Das nenne ich mal einen „colourful lizard“ (nein kein Filter und keine Nachbearbeitung):



An der Creek Junction machen wir eine etwas längere Pause und halten auch die Füße in das doch relativ kalte Wasser. Auf dem gesamten Weg ist uns sonst niemand begegnet und auch hier treffen wir lediglich ein älteres Paar welches dafür aber eine Fotoausrüstung inkl. großen Stativs mit sich rumschleppt die es bestimmt auf 15-20 kg bringt. Sie befinden sich aber gerade schon auf dem Rückweg und so haben wir das gesamte Areal für uns.
 
Frisch gestärkt und abgekühlt machen wir uns dann auf den Rückweg. Ich hatte ja geschrieben, wirklich schwierig zu laufen ist der Weg jetzt nicht, aber irgendwie zieht es sich zurück dann doch ein wenig wie Kaugummi. Ausgewiesen ist der Trail mit 8,5 Meilen als round trip (ohne Seitenabstecher) also knapp 14 km. Als wir wieder am Parkplatz ankommen zeigt mein GPS dann eine Gesamtstrecke von fast 20 km – gut wenn es am Ende dann fast 12,5 Meilen geworden sind ist es auch kein Wunder, dass man auf die letzte halbe Stunde gut hätte verzichten können.


Eigentlich hatten wir ja erwartet irgendwann auf die beiden Familien vom Morgen zu treffen, nur sind die uns nicht wieder über den Weg gelaufen. Auch die Autos waren bereits verschwunden, ok dann war das primäre Ziel bei denen wohl doch eher Picknick und weniger wandern.

Schnell noch ein kaltes Getränk aus der Kühlbox gegriffen und wir nehmen die 170 Meilen bis zu unserem heutigen Übernachtungsziel in Grand Junction in Angriff. Auch hier ist wieder eine Nacht im örtlichen Quality Inn gebucht, eine längere Suche wie am Vorabend bleibt uns zum Glück diesmal erspart, die „Hauptstraße rauf (oder runter) fahren und nach dem Schild Ausschau halten…“-Variante funktioniert ohne Probleme.

Die abendliche Nahrungsaufnahme erfolgt dann im nahe gelegenen Texas Roadhouse (ich habe dazu in einem anderen RB schon mal was geschrieben) – kurz gesagt eine amerikanische Variante des „Maredo“ allerdings deutlich preisgünstiger, uriger und vor allem lecker. Hauptsächlich muss man darauf achten, sich vorab nicht schon an den bereitgestellten Erdnüssen (Schalen bitte ganz „texas-like“ auf den Boden werfen) und dem frischen und warmen Cinnemon-Brot den Magen vollzuschlagen bevor die eigentliche Bestellung eintrifft. Fakt ist jedoch: Wer hier hungrig wieder raus geht hat definitiv was falsch gemacht.



Notiz am Rande:
Das ist so eine Mischung aus „Cowboy-Saloon“ und „Sportsbar“. Alle ca. 30 Minuten wird ein Country-Song gespielt woraufhin die Angestellten mehr oder minder alles stehen lassen und einen kurzen Tanz aufführen. Zusätzlich bekommen Geburtstagskinder oder andere Jubilare noch besondere Aufmerksamkeit: Ein Tross von Mitarbeitern bringt einen Hocker auf dem ein Sattel befestigt ist und der (Un-)Glückliche darf auf diesem Platz nehmen und bekommt ein Ständchen. Für den reservierten Deutschen eher eine etwas befremdliche Szene (meins ist es jetzt auch nicht unbedingt so) – aber die Ammis stehen scheinbar drauf, die Stimmung war jedenfalls entsprechend.


Vollständig gesättigt machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Walmart gegenüber und fallen dann auch ziemlich schnell und etwas geschafft ins Bett.

Detritus

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Tag 6 (heute mal ohne Bilder)

Heute ist mal wieder einer dieser „eigentlich“ Tage. Vor ein paar Jahren hatten wir schon mal einen Anlauf auf den Rattlesnake Arch Trail im Colorado NM genommen, mussten diesen aber aufgrund von schlechten Straßenbedingungen sehr schnell aufgeben. Es hatte die Tage vorher ausgiebig geregnet und so glich die Gravel-Road eher einer Schlammpiste, so dass wir nach gefühlten 800 Metern und einem vollkommen verdreckten Auto bereits abgebrochen hatten.
Das wollten wir heute eigentlich nachholen. Eigentlich…

Die Wetterbedingungen sind heute wesentlich besser als beim letzten Versuch, es hat zwar in den Tagen zuvor teilweise recht heftige Gewitter gegeben, aber seit 2-3 Tagen ist es trocken und die Piste sollte daher wohl zu schaffen sein. Also Trailhead-Daten ins GPS und es kann losgehen.


Ähm Moment, warum zeigt der Akku nur noch einen Balken? Die Batterien waren doch gestern Abend noch voll. Na ja egal, man hat für solche Fälle ja immer noch einen Satz extra Strom im Seitenfach. Blöderweise sind die dort befindlichen Akkus aber auch kurz vor dem Ende. Die Ersatz-Ersatz-Akkus waren gleich noch mal wo? Ah ja richtig, irgendwo ganz tief im Koffer der jetzt hinten unter Rucksäcken und der Kühltruhe vergraben ist. Ok in diesem Fall macht sich „oldschool“-Technik doch mal ganz gut, man kann das Gerät mit handelsüblichen Batterien betreiben und muss nicht erst nach einer Genius-Bar für einen Akku-Tausch Ausschau halten. Also kurz noch an die nächste Tanke, einen Satz Batterien gekauft und es kann jetzt wirklich losgehen.


Die Stelle an der wir beim letzten Mal kläglich gescheitert sind schaffen wir diesmal mit trockenen Bedingungen relativ problemlos und rütteln uns daher den Weg weiter Richtung der Arches. Nun fährt man aus Grand Junction ja erstmal ins Colorado NM hoch, dort dann auf dem Plateau weiter bevor man ca. 2,5 Meilen vor den Steinbrücken dann wieder ein „wenig“  bergab fahren müsste. Und genau das ist jetzt das Problem.

Die Steinstufen dort sind mit einem Miet-SUV schon so kein wahres Vergnügen (so richtig HC sind die Dinger ja nun mal nicht und die Straßenbereifung ist da jetzt auch keine wirkliche Hilfe wenn man bei jedem spitzen Stein Sorge um die Luft haben muss).

Nur Wasser hat halt auch die Tendenzen eher nach unten als nach oben zu fließen und so haben die vorab erwähnten Gewitter und der Regen nicht unbedingt dazu beigetragen die Strecke touri-freundlicher zu gestalten. Es gibt diverse große Auswaschungen und z.T. liegen da recht imposante Steinbrocken rum die aus dem Weg gerollt werden wollen.

Die ersten Kehren nehme ich noch in Angriff („Das wird bestimmt gleich besser“ ist da ein wohl sehr verbreitetes Mantra…) – wird es aber leider nicht wirklich. Runter ist dann auch noch eine Sache, rauf noch eine ganz andere. Och Menno, jetzt wirklich so kurz vor dem Ziel aufgeben? Ich jogge zur nächsten Kuppe um zu sehen ob es nicht doch noch besser wird – nope eher noch schlimmer.

In jungen Jahren hätte ich jetzt wohl das Auto einfach am Wegesrand abgestellt und wäre den Rest dann zu Fuß gelaufen, aber mit der Zeit wird man ja etwas besonnener zumal es hier auch nicht wirklich eine Möglichkeit gegeben hätte die Kiste zu parken ohne den Weg zu blockieren. Und ein tonnenschweres Gefährt ganz an den Rand einer eh nicht breiten Straße gepaart mit einem noch sehr weichen Randstreifen am Abgrund zu platzieren erscheint mir doch jetzt nicht unbedingt als die beste Idee.

Gut also kurz ärgern, die Karre irgendwie auf dem Grad wenden und Retoure. (Im Nachhinein bin ich über die Entscheidung ganz froh - ja wir sind heile wieder hoch gekommen, aber das hat schon genug Nerven gekostet.) Also Plan B, man kann schließlich auch von „unten“ an den Trail ran fahren, nur ist der Anlauf zu Fuß dann halt länger. Eigentlich…


Irgendwie hat es wohl einfach nicht sein sollen, wir fahren also auf der Horsethief-Road Richtung Pollock Bench Trailhead als uns mitten auf der Straße ein freundliches „Road Closed“ Schild anlächelt – Arrrggghhh. Ok das reicht jetzt…


Leicht genervt stoppen wir am letzten zugänglichen Parkplatz beim Devils Canyon Trail und lassen die Klapperschlangen für heute Klapperschlangen sein. Der Devils Canyon ist – nun ja sagen wir mal diplomatisch – ganz nett, aber halt nicht das was wir uns eigentlich ansehen wollten. Und der Begriff Canyon ist hier auch eher im wahrsten Sinne des Wortes breiter zu fassen. Insofern will sich da auch kein wirkliches Schluchtenfeeling einstellen. Es passt dann auch noch ins Bild, dass ich vor lauter Gnatz die Kamera habe im Kofferraum liegen lassen, aber so richtig viel zum Fotografieren hätte es da eh nicht gegeben.


Nach einer doch eher unbefriedigenden Wanderrunde haben wir endgültig die Nase voll und besteigen das Auto um in Richtung Moab aufzubrechen. Da wir jetzt aber einiges an Zeit gespart haben entscheiden wir statt über die 70 und 191 die längere aber landschaftlich deutlich schönere Strecke über die 128 zu nehmen. Als der Fluss und die alte Brücke in Sicht kommen steigt das Stimmungsbarometer im Auto auch wieder deutlich an.

Irgendwo auf dem Weg (oder war es im Motel in Grand Junction?) war uns eine Werbung für die „Moab Giants“ in die Hände gefallen – irgendwas mit Dinos und Zeit haben wir auch noch, also warum nicht. Dieser Park liegt ein paar Meilen nördlich von Moab und ist mit rund 20,- $ pro Kopf jetzt kein Schnäppchen, aber sie haben das durchaus liebevoll gemacht. Ein kleines Museum, der obligatorische Film (hier zur Entwicklung der Erde), einen Rundkurs auf dem lebensgroße Dino-Figuren rumstehen und ein 5D-Walk-Through Kino im Aquarium Stil. Für den Moab-Erstbesucher jetzt nichts was ich unbedingt als „must see“ empfehlen würde, aber – gerade wenn man noch irgendwo einen Gutschein auftreiben kann – für jemanden wie uns der 1,5 Stunden sinnvoll rumbekommen möchte durchaus interessant.

Über die Motelpreise in Moab (und den Zutritt zu den NP) wurde hier im Forum ja schon an anderer Stelle heftig diskutiert. Sonst waren wir im Best Western neben Pasta Jays, nur hatten die diesmal einen so hohen Kurs aufgerufen, dass wir uns nach Alternativen umgesehen haben. Aber auch die waren durchaus hochpreisig (und Days Inn kommt für uns in Moab wg. ungebetenem Besuch einer schwarzen Witwe nicht mehr in Betracht) und da wir primär das Zimmer wirklich nur zur Nachtruhe sowie einem Besuch beim Pool oder der guest laundry nutzen bin ich auch nur bedingt gewillt hier Unsummen nur für ein Bett zu investieren.


Im Endeffekt sind wir so im Quality Inn am südlichen Ende etwas außerhalb des Zentrums gelandet. Könnte zwar auch mal wieder eine Renovierung vertragen, aber für den Preis eine akzeptable Unterkunft.


So langsam nagt der Hunger (dabei haben wir uns heute doch kaum bewegt) und wir begeben uns auf Nahrungssuche. Thai? Hatten wir ja so laaange nicht mehr ;) also auf zum „Arches Thai“. Dieser liegt etwas „versteckt“ an einer Querstraße zur Main Street und war zumindest in der Vergangenheit daher auch nicht so überlaufen. Parkplatz direkt vor der Tür, hey das lässt sich ja gut an. Aber Moment, ruhig ist ja eine Sache, aber das ist entschieden zu ruhig. Um dem Tag dann also den letzten Schliff zu geben: Heute Ruhetag. Na Bingo.

Egal, es muss jetzt Nahrung her also doch zu Pasta Jays. Kulinarisch kein Highlight, aber man wird hier satt.

Aus der Rubrik „Dinge die Det aufregen“:

(Wer sich mein Gemaule nicht antun möchte überspringt diesen Abschnitt bitte einfach)

Am Nebentisch sitzt eine 4köpfige Familie, Mum & Dad nebst 2 Töchtern ich würde mal so auf 5 + 8 Jahre tippen. Man bestellt, schiebt der Jüngsten noch ein paar Malsachen hin und die anderen 3 widmen sich dann intensiv ihren jeweiligen mobilen Endgeräten. (Der Vater hatte sogar ein Ladegerät angeschlossen – demnächst muss ich bei der Frage wo ich sitzen möchte wohl auch mal antworten: „Bitte in der Nähe einer Steckdose…“).

Das Essen kommt und wird weitestgehend schweigend eingenommen um sich danach dann – Überraschung – wieder den jeweiligen Bildschirmen zuzuwenden. Die gesamte interfamiliäre Kommunikation beschränkte sich auf ein absolutes Minimum. Gut wenn man gerade beim Fraztenbuch oder anderen wichtigen Seiten unterwegs ist kann man von den Verziehungsberechtigten jetzt auch nicht erwarten, dass sie realisieren oder geschweige denn reagieren wenn der Nachwuchs anfängt sich zu langweilen und Blödsinn zu machen.

Und ja vielleicht bin ich da auch etwas „spießig“ aber im Restaurant (und ja auch in den USA) kann man doch eigentlich ein Mindestmaß an gutem Verhalten erwarten. Das dort viele nur mit Flip-Flops an den Füßen aufschlagen – geschenkt. Es ist warm draußen und stört mich jetzt nicht. Nur wenn wie hier die Tische doch recht nah beieinander stehen finde ich es jetzt nicht so furchtbar prickelnd wenn die Kids sich dann so auf den Stühlen lümmeln, dass die nackten Füße auf dem Tisch geparkt werden.

Auch wird es mir wohl für immer unbegreiflich bleiben, warum man mit seiner Familie / Freundin / Bekannten zum „Essen“ geht um sich dann hinter seinem Handy zu verschanzen und bloß kein Wort miteinander zu wechseln. Selbst wenn man sich jetzt vielleicht nicht wirklich viel zu erzählen hat oder schlichtweg einfach auch gerade mal keinen Bock hat zu reden empfinde ich es doch als überaus unhöflich den anderen Personen gegenüber die ganze Zeit auf das Handy zu glotzen. Hugh – ich habe gesprochen.


Der Abend klingt mit einer Runde im Pool aus und ich bestücke das Ladegerät mit jedem Akku der mir in die Hände fällt. Danach wird noch ein wenig TV geschaut und an der immer noch recht teuren Matratze gehorcht. Die erzählt aber auch nicht viel anderes als ihre günstigeren Vertreter.
So und Morgen gibt es dann auch wieder Bilder.


P.S.
Hat eigentlich jemand mitgezählt wie viele der avisierten Bundesstaaten wir jetzt bereits bereist haben?

paula2

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Vielen Dank für die Bilder vom Jones Hole Trail. Den wäre ich bei unserem diesjährigen Urlaub auch noch gern gegangen, aber die Zeit hat leider nicht mehr gereicht.

SeDu

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Sehr spaßiger und auch interessanter Bericht, so abseits der europäischen Touristenströme. Also bitte gerne mehr! Denn noch sind wir ja wohl nicht angelangt am Ziel der Reise. Und der Todesfall fehlt auch noch, oder habe ich was überlesen?

Detritus

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Nein der Todesfall steht noch aus, es dauert aber nicht mehr allzu lange bis dahin…


Tag 7
Der Tag beginnt mit dem üblichen Continental-Breakfast im Hotel, nicht spektakulär aber für uns reicht es. Es ist Anfang Juli und für heute ist Sonnenschein pur mit Temperaturen bis knapp an die 40 Grad angesagt. Das merkt man auch schon am frühen Morgen, wer jetzt noch friert dem ist wohl kaum noch zu helfen.

Aktuell wird ja darüber diskutiert, ob man die Besucherströme im Arches NP und Co. nicht besser steuern müsse. Ich sage jetzt einfach mal: „Ja und?“. Moab hat nun wahrlich (neben gesalzenen Hotelpreisen) in der direkten Umgebung noch viel mehr zu bieten als nur Arches und Canyonlands.


Für heute steht der Professor Creek Trail auf dem Programm. Der ca. 8,6 Meilen lange Trail liegt auf dem halben Weg zu den Fisher Towers an der 128. Als wir nach der kurzen Fahrt aus der Stadtmitte am Ende der Gravel-Road ankommen steht am Trailhead-Parkplatz genau noch ein anderes Auto.

Die Dame die zu diesem Vehikel gehört will dort aber offenbar nicht wandern, sondern führt scheinbar nur ihre Hunde für eine morgendliche Runde aus.
Keine Ahnung ob es jetzt an meinem morgendlichen Erscheinungsbild gelegen hat, oder ob die Dame befürchtete wir könnten Ärger machen, da die Hunde nicht angeleint rumliefen (lt. „Moab City and County ordinance“ müssen Haustiere wohl außerhalb des eigenen Grundstücks immer an der Leine sein) – kaum sind wir ausgestiegen fängt sie hektisch an ihre „Meute“ zu sich zu pfeifen, nickt uns noch einmal wortlos zu und ist dann auch im Null Komma Nix verschwunden.

Ich persönlich habe jetzt nichts gegen Hunde und im Vergleich zu dem was so manche Menschen mit ihrer Umwelt so alles anstellen sind die Schäden die durch die felligen Vierbeiner verursacht werden wohl eher zu vernachlässigen – aber das kann die Dame ja nicht wissen.


Nun stehen wir also da mutterseelenallein (ja und das in Moab!!!) in der Gegend rum. Noch eine Lage Sonnenschutz nachgetankt und wir machen uns auf den Weg. Im Prinzip muss man nur darauf achten den richtigen Einstieg bzw. Trail zu erwischen (wenn man auf dem Parkplatz steht quasi links ins Flussbett runter und nicht(!) rechts dem beschilderten Weg folgen).


Flussbett ist ein gutes Stichwort – wie der Name „Creek“ schon vermuten lässt handelt es sich bei dem Trail um einen Weg der quasi dem Wasserlauf folgt. Der Creek führt ganzjährig Wasser (knöchel- bis wadentief) was uns in unserer Planung und dem bereits erwarteten heißen Wetter sehr entgegen kommt. So hat man die Klimaanlage quasi gleich mit eingebaut.

Grds. könnte man den Trail wohl auch mit normalen Turnschuhen laufen, wir haben uns unsere Wassersschuhe unter geschnallt was bei der Kombination aus Wasser uns Sand durchaus eine gute Wahl ist.



Gegend:










Viehzeug haben die hier auch:







Und mehr Gegend:








Und zum krönenden Abschluss das eigentliche Highlight:










Der Slot als solcher ist jetzt nicht übermäßig lang, insofern nicht vergleichbar mit dem Spookey Canyon o.ä., aber insgesamt ist es eine sehr schöne Tour.
Nach einer längeren Pause am Wasserfall machen wir uns dann auch wieder auf den Rückweg.

Eine knappe halbe Meile vor dem Parkplatz kommt uns dann noch eine mehrköpfige Großfamilie entgegen (wobei die Kinder jetzt schon am maulen sind wie weit es noch sei…), ansonsten haben wir  den gesamten Tag auf dem Trail keine Menschenseele zu Gesicht bekommen. I got lost in Moab oder so ähnlich.


Am Auto angekommen zeigt das GPS dann knappe 16 Kilometer Wegstrecke an. Wir überlegen noch kurz ob wir noch einen Abstecher zu den Towers machen wollen, aber obwohl der Creek uns kühlungstechnisch gute Dienste geleistet hat entscheiden wir uns letztendlich aufgrund der Hitze dann doch lieber dafür noch eine Runde über die Mainstreet von Moab zu schlendern und die Vorräte im örtlichen Supermarkt wieder aufzufüllen.

FunFact am Rande:
Ich habe dort vor ? Jahren mal so ein Teil bekommen was man sich an den Schlüsselbund machen kann um im Markt dann Rabatt zu erhalten. Versuch macht klug denke ich mir und krame das Ding beim Bezahlen raus und tatsächlich, die Kassiererin kann den Barcode ohne Probleme scannen und wir haben damit ein paar Dollar gespart.


Nachdem wir gestern ja nun bei unserem Thai vor verschlossenen Türen gestanden haben starten wir heute einen neuen Versuch. Diesmal lässt man uns rein und wir bekommen sogar was zu essen. Der Service ist (für US Verhältnisse) jetzt nicht unbedingt der Schnellste, aber dafür ist das gebotene Essen doch wieder sehr reichlich und schmackhaft.

Zum Abschluss geht es dann noch für eine kurze Runde in den Hotelpool  bevor wir uns müde aber glücklich aufs Zimmer zurückziehen.

BigDADDY

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FunFact am Rande:
Ich habe dort vor ? Jahren mal so ein Teil bekommen was man sich an den Schlüsselbund machen kann um im Markt dann Rabatt zu erhalten. Versuch macht klug denke ich mir und krame das Ding beim Bezahlen raus und tatsächlich, die Kassiererin kann den Barcode ohne Probleme scannen und wir haben damit ein paar Dollar gespart.

Yep,

darüber wundere ich mich bei meiner "safeway"-Karte auch immer.... Aber macht doch Laune!
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Detritus

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Wie doch die Zeit verfliegt – da haben wir schon den nächsten Urlaub hinter uns und der alte RB ist immer noch unvollständig… Das muss geändert werden.

Tag 8

Nach dem obligatorischen Frühstück machen wir uns zeitig auf in Richtung Canyonlands Needles District auf. Das Quality Inn hat uns insgesamt jetzt nicht so richtig überzeugt, ja preislich ist es für Moab ok gewesen, aber man merkt doch schon, dass es ein wenig in die Jahre gekommen ist und mal eine Grundsanierung bedarf. (Mittlerweile sind die Bettenkapazitäten in Moab ja deutlich erweitert worden bzw. werden immer noch weiter ausgebaut, insofern hat man hier jetzt eine deutlich größere Auswahl an relativ neuen Motels bei denen man auch durchaus zu vertretbaren Preisen sogar in der Hochsaison nächtigen kann).

Heute haben wir uns den „Angel Arch“ bzw. den Salt Creek Canyon vorgenommen. Mit knapp 16 Meilen ist das schon eine ordentliche Strecke und man benötigt zusätzlich ein Permit. Ob wir daher den kompletten Trail in einem Tag „abreißen“ können oder ob es nur bei einem Teilstück bleibt wollen wir daher erst vor Ort nach Tagesform entscheiden.

Obwohl wir früh unterwegs sind zeigt das Thermometer schon Temperaturen deutlich über der 30 Grad Marke. Im Visitor Center der NP angekommen verhandeln wir dann mit der Rangerin über das notwendige Permit.

Grds. wäre noch was verfügbar und Sie würde und das ja durchaus auch geben wenn wir denn unbedingt wollten, aber sie rät uns dringend davon ab. Wie bereits erwähnt ist es jetzt schon ziemlich warm (um nicht zu sagen heiß) und die Wettervorhersage prophezeit für den Tag Höchstwerte deutlich über 40 Grad. Insgesamt also nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für einen Gewaltmarsch in der prallen Sonne. ;)

In diesem Fall siegt also die Vernunft über den ursprünglichen Wunsch (ist ja schließlich Urlaub und kein Boot-Camp) und wir ändern unsere Pläne kurzfristig und satteln um. Im Endeffekt sind wir dann den „Slickrock“-Trail (ein ca. 2,5 Meilen langer Rundkurs) sowie ein gutes Stück des „Confluence Overlook“ (ca. 10 Meilen) gelaufen. Und um das schon mal vorweg zu nehmen: Das war jetzt nicht die schlechteste Entscheidung. Wir sind das trockene und warme Wetter durchaus gewohnt und mögen das eigentlich sehr, aber ohne jeglichen Schatten merkt man doch ziemlich schnell, was es heißt sich in solchen Bedingungen körperlich zu betätigen. Insofern ist es gar nicht verkehrt, dass man diese Erkenntnis nicht
erst bekommt wenn man noch 8 Meilen vom Auto und der Kühltruhe entfernt ist. :D



Auch so war es eine schöne Wanderung und wir haben den Vorteil, dass wir uns etwas früher als ursprünglich geplant auf den Weg Richtung Cortez machen, da morgen Mesa Verde auf dem Plan steht. Im Endeffekt erweist sich die geänderte Planung als Glücksfall, da wir so noch das Welcome Center in Cortez ansteuern können um uns Tickets für eine Balcony House Tour zu besorgen. (Hätten wir das erst im Visitor Center am Folgetag gemacht hätten wir erst eine Tour am späten Nachmittag bekommen können, so hatten wir noch die freie Zeitauswahl). Ich hatte extra noch gefragt welche Tour denn die „herausfordernde“ wäre – und das Balcony House wird als „adventurous“ verkauft
- Na da bin ich ja mal gespannt.


Die Dame beim Check In im Motel ist irgendwie zum Schwatzen aufgelegt und so zieht sich die sonst doch eher kurze Prozedur etwas hin – macht aber nichts, der US-Small-Talk ist ab und an ja doch recht erfrischend.  Trotzdem nagt jetzt erst einmal der Hunger und will gestillt werden. Also auf zum besten Mexikaner der Stadt. Doch was ist denn bitte hier los? Der Laden ist relativ klein, der Parkplatz dafür umso voller.

Gut hat wohl seinen Grund warum es das beste Lokal ist, aber es wird uns doch tatsächlich mitgeteilt, dass wir mit einer Wartezeit von min. 45 Minuten zu rechnen hätten bis ein Tisch frei wird. Für US Verhältnisse ja schon eine halbe Ewigkeit. Und wenn man dann noch die Zeit drauf rechnet bis wirklich was essbares (Nein die obligatorischen Chips zähle ich da jetzt mal nicht mit!) auf dem Tisch steht wären das ja fast noch 1,5 Stunden. Da protestiert der Magen doch aber entschieden. Na gut, dann leider eben nicht und wir
ziehen weiter.

Im nächsten Lokal bekommen wir sofort einen Tisch – das Essen ist soweit ok aber nicht wirklich berauschend. Da liegen wohl zwischen Platz 1 und 2 ein paar Welten. Auch wenn der Magen sich jetzt beruhigt gibt – beim nächsten Mal wird er sich wohl etwas weiter hinter in der Prioritätenskala einreihen müssen. Zum Abschluss noch ein wenig um Pool abkühlen – die Handtücher dafür soll man sich bitte an der Rezeption holen.

Kein Problem, wenn da nicht die besagte Dame von vorhin noch stehen würde. ;) Auch jetzt hat sie noch Zeit und Lust zu quatschen und so bekomme ich nicht nur die gewünschten Tücher, sondern auch noch ihre halbe Lebensgeschichte mit auf den Weg. Ich weiß noch, dass sie mir irgendwas über ihre Enkeltochter (oder waren es Enkeltöchter) erzählt hat – aber die Details bekomme ich beim besten Willen nicht mehr hin. Hatte mir noch gedacht, so alt sieht sie jetzt ja noch gar nicht aus, aber in den Staaten ist es ja nun auch nicht so
ungewöhnlich wenn man mit Anfang 20 schon verheiratet ist und bereits 1-3 Kinder zur Welt gebracht hat.


Aus der Rubrik „Dinge die Det aufregen“ Teil II:

(Auch hier gilt wie immer: Wer keinen Bock auf Gemaule hat möge sich bitte ein Beispiel an den Fraggels nehmen und versuchen sich das berühmte Loch ins Knie zu bohren.)

Ja ich gebe es gern zu – Schlaf ist mir heilig. Wenn ich unausgeschlafen bin ist es alles andere als ein Spaß sich in meiner näheren Umgebung aufzuhalten. Ist einfach so.

Nun verfügt das Motel im ersten Stock über eine Art von Veranda auf der auch Tische und Stühle stehen. Diese werden von einer Gruppe aus 2-3 Zimmer in Beschlag genommen die dort Karten spielen uns Alkohol trinken. So weit so gut, ist im Prinzip ja auch nichts gegen zu sagen (wobei der relativ offene Alkoholkonsum für US Verhältnisse ja auch schon eher ungewöhnlich ist). Nur geht bekanntermaßen ja auch mit steigendem Promillewert scheinbar der Verlust der Hörfähigkeit einher, weshalb man immer LAUTER sprechen muss, damit einen die Mitspieler auch noch verstehen können. Darüber hinaus müssen dann bestimmte Spielkonstellationen entsprechend auch lautstark kommentiert werden.

Da Moteltüren (so wie hier leider auch) ja häufig eher eine optischen aber keinen akustischen Schutz bieten bekommen wir das daher hautnah mit. Gegen halb 12 bitte ich die Truppe daher erstmals freundlich doch ein wenig Rücksicht im Hinblick auf die Lautstärke zu nehmen. Das hält gefühlt dann auch so 5 Minuten an. Um viertel nach 12 erneuere ich meine Bitte mit etwas Nachdruck – man merkt hier allerdings schon, dass der Alkohol seine Wirkung entfaltet hat und aus den schon recht glasigen Augen mir eher Unverständnis entgegenblickt. Als ich dann gegen 1 Uhr immer noch mich im Bett hin und her wälze und keine Ruhe finde reißt mir der Geduldsfaden und ich bin schon drauf und dran nur in Nachtbekleidung (keine Angst, diese besteht aus Shorts) rauszustürmen um meinem Unmut lautstark Luft zu machen. 

Als ich schon fast den Türknauf in der Hand habe werde ich jedoch davon überzeugt, dass doch lieber dem Hotelpersonal zu überlassen (wer weiß wie locker die hier ihre Waffen sitzen haben). Gut, also dann in der Lobby angerufen, Situation geschildert und tatsächlich gut 10 Minuten später ist der Spuk vorbei und es herrscht Ruhe. Bitte nicht falsch verstehen – ich bin kein zweiter Hausmeister Krause und mir ist es auch ziemlich herzlich egal ob jemand nun seinen Rasen nicht korrekt trimmt oder nicht, ebenso habe ich durchaus Verständnis dafür wenn sich jemand im Urlaub ein wenig Spaß gönnt. Nur erwarte ich von volljährigen Personen schon, dass sie selbst erkennen wann es denn an der Zeit ist seine Gesellschaft nach drinnen zu verlagern damit man eben nicht allen anderen mit seinem Lärm auf den Senkel geht.



EDIT:
Bilderupload tut gerade irgendwie nicht - insofern reiche ich die passenden Fotos dann noch nach

partybombe

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Detritus

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Mit erschrecken habe ich festgestellt, dass ich hier im RB irgendwann vor sehr langer Zeit abgestorben bin. Das kann ich so nicht stehen lassen…

Tag 9 – Mesa Verde

Heute steht also Mesa Verde und die „Balcony House“ Tour auf dem Plan. Vorher noch das obligatorische Frühstück eingefahren und den Check-Out erledigt. Es steht wieder die Dame vom Vortag hinter dem Tresen weshalb sich der Vorgang wieder etwas in die Länge zieht da sie sich treu bleibt und auch heute erst noch etwas schwatzen möchte.

Im NP Visitor Center angekommen erweist es sich als kluge Wahl die Tickets schon am Vortag erstanden zu haben – wer sich erst jetzt hier in die Schlage für die Touren einreiht bekommt, wenn überhaupt erst einen Slot am Nachmittag.

Wir können dagegen entspannt die zu überbrückenden Höhenmeter in Angriff nehmen und sind schon etwas früher am Sammelpunkt um auf unseren Guide zu warten.

Es geht pünktlich los – denke ich zunächst – und der Führer sammelt seine Schäfchen ein. Gefühlte 5 Meter später sollen wir erst noch einmal auf einer Bank Platz nehmen – „Sicherheitsunterweisung“. Ok das man da jetzt nicht unvorsichtig rumklettern soll, bitte keinen Müll abladen und auch nicht mit den mitgebrachten Spraydosen sich auf den Steinen verewigen möge sollte eigentlich selbstverständlich sein und dass man jetzt nicht unbedingt ein Klo dort eingebaut hat überrascht mich jetzt eher weniger, aber hey „better safe than sorry“ – ob sich denn auch alle körperlich fit fühlen?

Es wird anstrengend! (so zumindest der Guide). Wer sich das nicht zutraut können jetzt noch umkehren. Nichts da – wir wollen los.

Also den schmalen Pfad gen Ruinen – bis nach ein paar Metern man vor einem Tor steht. Und wieder der Guide: Letzte Chance noch umzukehren, danach gibt es kein Zurück mehr. Worauf haben wir uns da bitte eingelassen? Egal das wird jetzt durchgezogen.


Die Tour selbst ist kurzweilig und der Guide gibt ein paar durchaus interessante Infos zu den Ruinen und deren Bewohnern an die (nicht immer) interessierte Gruppe weiter. Ok die Ansage zu Beginn war scheinbar doch notwendig, denn mit traumwandlerischer Sicherheit machen einige das was man gebeten wurde tunlichst zu unterlassen. Hätte nur noch gefehlt, dass sich einer da einen Stein als Andenken mit in den Rucksack packt.







Interessant finde ich vor allem wie wenig man dann doch tatsächlich über das Leben und vor allem den Verbleib der dortigen Bewohner (diese haben sich aus unerklärlichen Gründen irgendwann aus dem Staub gemacht) eigentlich wirklich weiß und wie viel lediglich auf Vermutungen basiert.







Gerade als wir uns fragen wann denn jetzt der vermeintlich schlimme Teil der Tour kommt stehen wir wieder am Parkplatz, der Führer verabschiedet sich und wir schauen uns etwas doof aus der Wäsche glotzend an so nach dem Motto: „Wie das war es jetzt – und deshalb der ganze Aufriss?“

Zitat von der HP:

The one-hour Balcony House tour is one of the most intimate yet adventurous tours at Mesa Verde. A visit to Balcony House will challenge your fear of ladders, heights, and small spaces, and will give you the opportunity to explore the common areas of a mid-sized, 40-room dwelling.
The Balcony House tour is strenuous due to the elevation and physical exertion required to visit the dwelling.

The tour is not recommended for anyone with heart or respiratory problems. Balcony House, like all of the cliff dwellings, is located at approximately 7,000 feet elevation and involves strenuous physical activity.



Ok wer mit Leitern ein Problem hat dem kann wohl schon etwas mulmig werden und es gibt eine etwas engere Passage bei dem der ein oder andere etwas breiter gebaute US Bürger schon seine liebe Mühe hatte seinen Körper dort durchzuzwängen, aber von der 60 Minuten Tour sind gefühlt 30 Minuten für Ermahnungen draufgegangen und gerade als man dachte jetzt wird es spannend war die Nummer schon wieder vorbei.


Insgesamt sind wir dann doch etwas enttäuscht – ja es ist schon ganz nett sich das mal anzuschauen und nötigt einem einen gewissen Respekt vor der Leistung der Leute ab, aber im Vergleich zu dem ganzen Heck meck der da veranstaltet wird hatte ich irgendwie mehr erwartet.  Es ist verständlich, dass die NP Verwaltung keine Lust hat da permanent irgendwelche Leute rausholen zu müssen die die Leitern nicht mehr rauf kommen – aber ich würde mal behaupten wer jetzt nicht gerade ganz schlecht zu Fuß ist oder von Höhenangst geplagt wird sollte die Tour unbeschadet überstehen können.


Rein historisch betrachtet ist das allerdings schon auch interessant – die Dwellings werden ja grob auch 1200 n.C. verortet – wenn man sich mal vor Augen führt, dass bei uns in Europa zu der Zeit gotische Kathedralen und Burgen zu Hauf gebaut wurden kann man erahnen wie anders das Leben dort abgelaufen sein muss.


Wir streuen noch ein wenig durch die öffentlich ohne Tour zugänglichen Teile des Parks, aber so richtig will der Funke da nicht überspringen und da wir noch ein wenig Strecke zu machen haben setzen wir uns ins Auto und fahren Richtung Green River.

(Moab – Cortez – Green River wohl eher nicht die „klassische“ Route – aber wir wollten Mesa Verde schon gern mitnehmen und danach nicht weiter Richtung Monument Valley von daher also ein wenig hin und zurück…)


Green River hat sich in den letzten Jahren ja ein wenig gemacht – mittlerweile sind dort auch ein paar der klassischen Ketten-Motels (wieder) angesiedelt – wir übernachten im Holiday Inn welches relativ neu ist und preislich unter dem Niveau von Moab liegt.

Allein im kulinarischen Bereich hat der Ort wohl noch etwas Nachholbedarf. Unsere Wahl fällt bei dem übersichtlichen Angebot auf das Tamarisk Restaurant mit Blick auf den namensgebenden Fluss. Die durchaus kreative Namensgebung („Little Wild Horse Canyon“ für Hühnerbrust in Teriyaki Soße) kann aber nicht über das eher durchschnittliche Niveau der Speisen hinwegtrösten. Die Burger sind OK mehr aber auch nicht und die Bedienung hat wohl auch nicht gerade ihren besten Tag erwischt. Egal – satt wird man trotzdem.


Tagesfazit:
Wir wollten Mesa Verde sehen bzw. eine Tour machen – das ist hiermit erledigt. Wenn es sich nicht aber bei anderer Gelegenheit irgendwie aufdrängt wäre das jetzt nichts wo wir in absehbarer Zeit unbedingt noch mal hinmüssten oder dafür einen Umweg einbauen würden.
 

Dafür steht dann für den morgigen Tag der im Titel schon laaaaannnnngggeee angekündigte Todesfall auf dem Programm.