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Autor Thema: Ersttäter mit WoMo durch Südwesten (CA, AZ, NM, CO, UT, NV) Sept./Okt. 2008  (Gelesen 29797 mal)

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wuender

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So, nun bin ich auch wieder mit von der Partie. Ich finde es faszinierend, wie viele spannende und unterschiedliche Busfahrten Ihr während Eurer Reise hattet :D

Schade, dass die Reise langsam dem Ende entgegen geht, aber mit dem Aquarium of the Pacific hattet Ihr immerhin noch einen tollen Höhepunkt. Das haben wir letztes Jahr leider nur von außen gesehen.

Schöne Grüße,
Dirk

knutshome

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Bin nun auch wieder auf dem laufenden. Habe es gerade noch rechtzeitig geschafft, bevor ihr euer Baby abgebt. Nicht das ich dort noch vergessen gehe. :-)

Bin gespannt, was noch alles folgt. Oder war das etwa schon fast alles?

Viele Grüsse
Carmen

carovette

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    • carovette
Oder war das etwa schon fast alles?

Viele Grüsse
Carmen

Ja, ich hoffe ja auch auf noch ne spannende Busfahrt ......

lg caro  :D

Rattus

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Oder war das etwa schon fast alles?

Viele Grüsse
Carmen

Ja, ich hoffe ja auch auf noch ne spannende Busfahrt ......

lg caro  :D

Ja, leider war das wirklich schon fast alles. Es gibt nur noch den Abgabetag und den Rückflugtag.  :|

Heute komme ich nicht zum Schreiben, aber morgen wird's wahrscheinlich weitergehen.  :)

Rattus

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21. Tag: Freitag, 10.10.2008
Los Angeles

Die Abgabe


Heute ist es also soweit, wir müssen unser WoMo wieder abgeben. Um 11 Uhr müssen wir spätestens im Firestone Blvd sein, sonst wird es teuer. Wir versuchen heute Morgen noch einmal, die Black und Grey Water Tanks durch unterschiedliche Positionen der Keile leer zu bekommen. Die Lämpchen blinken wieder teilweise auf und teilweise nicht. Als sie irgendwann mal nicht leuchten, beschließen wir, es dabei zu belassen. Wenn sie bei der Abgabe doch wieder angehen, dann haben wir halt Pech gehabt und müssen vermutlich „Strafe“ zahlen.

Langsam wir mir richtig bewusst, dass dieser Urlaub, auf den ich mich seit Monaten gefreut habe und von dem ich schon seit meiner Kindheit geträumt habe, nun so gut wie vorbei ist. Ich versuche, noch so viel wie möglich mit Fotos einzufangen, den kleinen aber feinen Pool, das Spa und alles andere.

 

Leider ist es heute etwas trüb und windig. Trotzdem wird auch das Auto einem letzten Foto-Shooting ausgesetzt.

 

Gegen 8 Uhr verlassen wir den Campground, nachdem wir zuvor den besten Weg auf der Karte ausbaldowert haben. Wir fahren zunächst parallel zum Los Angeles River und biegen dann rechts ab. Es geht durch eine ziemlich enge Straße, in der links und rechts Autos parken. Wie wir so fahren, streifen wir kurz vor einem 4-Way-Stop-Schild den Außenspiegel eines anderen Autos. Zum Glück knickt dieser gleich unbeschadet nach vorne weg. Auch an unserem Spiegel ist kein Kratzer zu erkennen und selbst wenn, wäre das halb so wild, denn der rechte Spiegel hatte sowieso schon Kratzer bei der Übernahme, die allerdings in ihrer Art nicht genauer beschrieben wurden. Insofern könnte keiner mehr nachvollziehen, ob noch mehr dazu gekommen sind.

Wir fahren die South Street entlang und über die Bloomfield Avenue in Richtung Norwalk. Da der Tank bei der Abgabe bis oben hin voll sein muss, gondeln wir mit dem WoMo auf die Tankstelle unweit der Abgabestation. Dummerweise ist die Tankstelle zu klein um zu wenden und den Weg zu fahren, den wir uns ausgedacht haben. Wir müssen sie in eine andere Richtung verlassen, hoffen aber, mit Hilfe der Karte den Weg trotzdem zu finden. Tatsächlich kommt der Firestone Blvd bald in Sicht, nur leider nicht die Station von El Monte. Eigentlich müssten wir darauf stoßen, wenn einfach die Straße entlang fahren, aber schließlich geht die Straße geradeaus gar nicht mehr weiter, sondern nur noch links und rechts. Wie wir ja schon zu Anfang der Reise festgestellt haben, sind gar nicht alle Straßen auf der Karte verzeichnet, deswegen ist es schwierig, sich mit ihr zu orientieren. Wir nehmen uns vor, uns das nächste Mal bessere zu besorgen. Es ist wohl sicherer, wenn wir umdrehen und zur Tankstelle zurück fahren, bevor wir gar nicht mehr wissen, wo wir sind oder wo wir hin müssen. Schon verrückt, da fährt man über 5000 km durch ein wildfremdes Land und verfährt sich so gut wie gar nicht, und jetzt wissen wir nicht, wie wir zu der Station gelangen sollen, an der wir noch vor ein paar Minuten vorbei gefahren sind und wo wir obendrein schon mal waren.

Den Rückweg finden wir allerdings ohne Probleme und so können wir zum Glück doch endlich bei der Tankstelle links abbiegen, der Rest ist ein Kinderspiel.

An der Station herrscht reges Treiben und jede Menge WoMos werden bei der Rückgabe abgefertigt. Wir stellen uns hinten an und müssen zunächst den Tank überprüfen lassen. Es stellt sich heraus, dass wir eine ganze Gallone zu wenig getankt haben. Offenbar haben wir doch nicht ganz voll laufen lassen und unser netter Umweg hat natürlich auch dazu beigetragen, dass der Tank eben nicht mehr voll bis oben hin ist. Wir müssen 6 Dollar für die eine Gallone zahlen. Für Amerika viel, aber wir sind sowieso die deutschen Preise gewöhnt, also haut es uns nicht in dem Maße um, dass der Mitarbeiter offenbar erwartet hat.  :lol:

Wir stellen das WoMo auf einen Parkplatz, laden die Koffer aus und warten, bis ein Mitarbeiter kommt und es endgültig übernimmt. Er checkt die Black und Grey Water Tanks, die zum Glück als leer angezeigt werden. Auch ansonsten hat er keinerlei Beanstandungen. Mir hatte es ja schon etwas gegraust vor der Abgabe, da man so viel negatives hört und ich gar nicht einschätzen kann, wie pingelig die wirklich sind. Eine der oberen Regalklappen ist z.B. ein wenig kaputt, ob wir das waren weiß ich nicht mehr, aber es wurde bei der Übernahme auf jeden Fall nicht festgehalten. Die sind aber wirklich überhaupt nicht kleinlich, nicht mal das Geschirr zählt er auf Vollständigkeit durch, obwohl wir alles so schön auf dem Bett aufgebaut haben.



Wir gehen ins Büro und erledigen die restlichen Formalitäten. Insgesamt müssen wir 41 Dollar nachzahlen. 6 für die Gallone Benzin und 35 Dollar für unsere in Page verlorene oder geklaute Radkappe. Ich hätte ja gedacht, dass die Dinger teurer sind. Aber es scheint oft vorzukommen, denn unterwegs haben wir kaum WoMos gesehen, die noch alle Kappen hatten. Wir füllen noch einen Fragebogen aus, wie zufrieden wir mit El Monte sind. Es lief alles klasse und wir haben keinerlei Beanstandungen, die Mitarbeiter sind allesamt sehr freundlich und das WoMo lief super, lediglich die Sauberkeit im Auto kriegt nur eine „3“ von uns.

Um kurz nach 10 Uhr ist die Abgabe bereits erledigt -eigentlich viel zu früh. Aber die Sache mit dem Zuspätkommen in Page hat doch langfristig geprägt  :lol:. Wir müssen bis 12 Uhr auf das Shuttle warten – mit dem Taxi fahren wir bestimmt nicht noch mal und so vertreiben wir uns die Zeit hier. Im Büro hängt ein Zeitungsausschnitt von 1989 vom Mauerfall. Ist interessant, zu lesen, wie den Amis das berichtet wurde.

Wir laufen ein bisschen rum und ich will noch mal „unser“ WoMo besuchen, gerade wird es ausgeräumt und bald ist es dann verschwunden. Wir treffen eine Familie wieder, die wir bereits in Las Vegas auf dem Campground gesehen haben. So klein kann Amerika sein!

Zusammen mit den anderen, ausschließlich deutschen Touristen steigen wir um 12 Uhr in das Shuttle. Die meisten wollen zum Flughafen, eine Familie zu einem Autoverleih und wir als einzige in ein Hotel. Aber auch keine schlechte Idee, erst mit dem WoMo durch die Gegend zu fahren und sich in der Stadt dann ein Auto zu nehmen. Das hätte uns einige Erlebnisse in der Metro erspart…  :lol:

Als erstes geht es zum Los Angeles International Airport. Es gibt zuerst Verwirrung, da der Busfahrer zunächst nur Air Berlin und Lufthansa Gäste zum Aussteigen an diesem Gate aufruft und sich plötzlich heraus stellt, dass alle hier raus müssen, die heute noch fliegen. Wenn ich mir das so recht überlege, hätten wir uns den Zwischentag im Hotel eigentlich sparen und gleich am Tag der Abgabe noch fliegen können, aber wer weiß das vorher.

Die nächste Station ist das Airport Marriott Hotel. Beim Einchecken weißt uns die Dame wie schon vor 3 Wochen darauf hin, dass das Zimmer noch nicht fertig ist und wir bis 15 Uhr warten sollen. Also die schnellsten sind die hier nicht, was das Zimmer sauber machen angeht.

Bis wir unser Zimmer betreten, ist es schließlich schon zu spät, um noch mal groß loszuziehen, da wir vom Hotel aus zur Metrostation allein schon 45 Minuten laufen und die Fahrt selbst bekannterweise auch ewig dauert. Wenn wir wieder auf halbem Weg umdrehen müssen, hilft uns das auch nichts. Ein bisschen schade ist es schon, aber ich denke, in den letzten drei Wochen haben wir so viel gesehen, dass wir auch mal ein bisschen „herumgammeln“ dürfen. Ich mache ein kleines Schläfchen und dann ziehen wir los zum Pool. Das Wasser ist verdammt kalt und überhaupt ist es frisch geworden. Es weht richtig kalter Wind, sodass ich umdisponiere und mich nur in den heißen Whirlpool pflanze. 

Anschließend gehen wir noch zu dem Fastfoodladen, wo wir auch schon an unserem ersten Tag oberleckere Burger gegessen haben und machen ansonsten Feierabend für heute.

Grüße

Susan26

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Oh nein, Urlaubsenden mag ich gar nicht :-(
Schade, dass es trotz aller Vorfreude dann doch immer so schnell geht. Den letzten Tag per Foto festzuhalten, kommt mir doch sehr bekannt vor. Ich hab 2006 an den letzten Tagen auch alles mögliche fotografiert: Autos, Schilder, normalste Häuser, McDonalds ... dachte ich doch, dass ich so schnell nicht wiederkomme und "das ganz normale Amerika" mit nach Hause nehmen möchte  :lol:
So, den morgigen Tag lese ich einfach nicht mit und mache mir noch ein paar nette Tage in LA - aber Metro und Bus fahre ich trotzdem nicht  :wink:
Susan
happiness is only real when shared.

Palo

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Das war ein toller Reisebericht. Kommt noch ein Fazit? wuerdet ihr nochmal ein WoMo nehmen?
Gruß

Palo

Rattus

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So, den morgigen Tag lese ich einfach nicht mit und mache mir noch ein paar nette Tage in LA - aber Metro und Bus fahre ich trotzdem nicht  :wink:

Warum denn nicht?

@Palo
Ja, es kommt noch der Heimflug und das Fazit meiner ersten Amerikareise. Aber heute komme ich wohl nicht dazu.

Rattus

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22. Tag: Samstag, 11.10.2008, und Sonntag, 12.10.2008
Los Angeles - Frankfurt

Einchecken schwer gemacht

Heute ist der Tag des Abschieds von Amerika gekommen. Unser Flug geht zwar erst gegen 17 Uhr, aber wir wollen bereits um die Mittagszeit zum Flughafen fahren, da wir sowieso um 12 Uhr das Zimmer verlassen müssen. Bevor wir uns wieder mit den Entfernungen verschätzen oder wir uns am Ende noch im Metrodschungel verirren und dann den Flug verpassen, lassen wir sämtliche Unternehmungen für heute lieber sein.

Tja, was macht man so in einem Hotelzimmer, wenn man nichts zu tun hat und die Koffer gepackt sind? Genau, man schaut Fernsehen, nach drei Wochen ganz ohne Fernseher auch mal wieder schön, obwohl ich es nicht vermisst habe. Und was könnte passenderes laufen, wenn man in L.A. ist, als Pretty Woman? Mit den Originalstimmen mal was anderes und noch dazu wo man selbst am Ort des Geschehens ist.  8)

Als es Mittag ist, verabschiede ich mich vom Airport Marriott mit ein paar letzten Fotos vom Pool und dem Gebäude. Diesmal hatten wir sogar einen Balkon mit Palmen direkt vor der Tür und Blick auf den Pool.

 

Diese Betten werde ich definitiv vermissen. Die Einzelbetten sind fast so riesig wie bei uns Doppelbetten und dann noch diese 5 Kissen :D! Genial, so bequem und soooo viel Platz!



Wir checken aus und warten wenige Minuten auf das Shuttle zum Flughafen, das hier etwa alle halbe Stunde fährt. Einige andere Touristen fahren mit sowie ein paar Flugbegleiterinnen. Am Terminal 7 für United Airlines steigen wir aus, denn zurück geht es nicht mit Lufthansa wie auf dem Hinflug, sondern mit United.

Im Terminal ist eine riesige Schlange und unzählige Schalter für das Self-Check-In. Wir stellen uns an und warten. Na, hoffentlich klappt das. Es geht erstaunlich schnell voran. Am Schalter angekommen stellen wir die Sprache erstmal auf Deutsch ein – sicher ist sicher. Wir folgen der Anleitung, tippen unsere Flugnummer ein und scannen unsere Pässe. Es läuft alles gut, bis wir an die Sitzplatzauswahl kommen. Wir haben Sitzplätze reserviert, am Fenster und wieder ganz hinten. Dummerweise sind unsere Plätze schon besetzt. Wie kann das sein? Wir haben doch reserviert und noch dazu sind wir viel zu früh am Flughafen. Es sind nur noch ein paar vereinzelte Sitze quer durch’s Flugzeug verteilt frei, aber es hilft ja nichts, also lassen wir uns die Tickets halt mit irgendwelchen Sitzplätzen ausdrucken, obwohl ich darüber ziemlich stinkig bin. Im Reisebüro hatte ich extra gefragt, ob man noch irgendwas vorher online bestätigen muss oder so, aber es hieß nein. Da brauche ich auch nicht zu reservieren, wenn die Plätze am Ende doch einfach so für andere vergeben werden. Ich verstehe das nicht, wir sind fast 5 Stunden vorher am Flughafen, mehr kann man doch fast nicht mehr machen…

Na ja, als wir die Koffer dann einchecken wollen, kommt das nächste Problem. Es geht nämlich nicht. Wir warten, bis eine von den 3 oder 4 Angestellten für die etwa 25 Schalter mal Zeit hat, bei uns vorbei zu schauen. Wieso unsere Sitzplätze weg sind, weiß sie auch nicht und sie scheint sich auch nicht sonderlich für die Lösung dieses Problems zu interessieren. Es stellt sich zudem heraus, dass wir unsere Koffer erst 3 Stunden vor Abflug aufgeben können. Also ziehen wir wieder ab mit unserem Gepäck.

Wir versuchen, uns mal an einer anderen Schlange anzustellen in der Hoffnung, dass dort kein Self-Check-In stattfindet. Als wir fast vorne sind, plärrt ein Angestellter herum, dass das nur der Schalter ist, für die Leute, die noch kein Ticket haben und scheucht die ganze Reihe zu einem anderen Schalter. Warum wir nicht unsere reservierten Sitze bekommen haben, weiß er auch nicht.
Nachdem wir nun das dritte Mal anstehen, tut sich wieder nichts. Vor uns ist zwar nur ein Pärchen, aber eine Frau um die 50, die gerade an der Reihe ist, tiert plötzlich lautstark herum, dass der Angestellte hinter dem Schalter ihren Pass nicht zurückgegeben habe. Sie durchsucht ihre Handtasche und der Angestellte den ganzen Schalter, aber der Pass bleibt verschwunden. Die Dame –sie scheint Vietnamesin zu sein- regt sich mächtig lautstark auf. Klar, das kann ich verstehen, wenn sie wirklich ihren Pass abgegeben und nicht zurückbekommen hat, ist das ärgerlich und ohne Pass wird sie kaum ein Flugzeug mitnehmen. Vielleicht ist sie aber nur eine gute Schauspielerin und hatte den Pass gar nicht abgegeben. Man weiß es nicht. Wir stehen gute 10 Minuten sinnlos herum, aber die Frau ist partout nicht bereit, den Schalter zu verlassen. Also gehen wir wieder an den ersten Schalter und stellen uns zum vierten Mal an, obwohl ich mir langsam leicht verarscht vorkomme.

Ich sehne mich nach den schönen Schaltern in Frankfurt, wo man mit einem menschlichen Wesen seine Probleme kommunizieren konnte anstatt mit einem Computer. Nach dem ganzen Theater sind auch schließlich die zwei Stunden rum, sodass wir nun tatsächlich unsere Koffer auch einchecken können. Hoffentlich klappt das und die Koffer landen auch im richtigen Flugzeug. Zu allem Überfluss ist ein Koffer noch zwei Kilo zu schwer. Also heißt es Koffer öffnen und ein Teil davon ins Handgepäck verfrachten. Ich finde es immer erstaunlich, dass die Koffer auf dem Rückweg schwerer und voller sind, wo sie doch eigentlich leerer sein müssten, da wir gar nichts groß eingekauft haben.  :shock:

Wir sind die Koffer jedenfalls los und machen uns auf den Weg zur Sicherheitskontrolle. Zum ersten Mal bei einer solchen Kontrolle erlebe ich, dass jeder die Schuhe ausziehen muss. Aber gut, ich kann verstehen, wenn die Amis da etwas pingelig sind. Ich trotte in meinen Socken durch die Schleuse und keiner scheint einen Grund zu Beanstandung zu haben. Auch mein Rucksack und meine Schuhe kommen unversehrt wieder aus dem Röntgengerät. Mein Vater hat da schon mehr Last, da er mit seinem Herzschrittmacher nicht durch die Schleuse gehen darf, wird er von oben bis unten abgefingert, so gründlich wie er es nach eigenen Aussagen noch nie vorher erlebt hat.

Am Gate angekommen, haben wir noch deutlich über zwei Stunden Zeit. Wir gönnen uns zum Abschied noch ein letztes Mittagessen. Natürlich ganz standesgemäß Fastfood: Pommes und Chicken McNuggets bei McDonalds.  :D

Kurz vor dem Abflug gehen wir zum Schalter um diese grünen Zettel aus dem Reisepass entfernen zu lassen. Auch hier starten wir wieder den Versuch zu klären, weshalb wir nicht unsere Sitzplätze bekommen haben, aber auch dieser Angestellte kann uns nicht weiterhelfen. Ich steigere mich rein und meine Laune sinkt immer mehr, um nicht zu sagen, ich werde pissig. 

Im Flugzeug angekommen sind unsere Plätze auch tatsächlich schon besetzt. Wir verziehen uns beide frustriert auf unsere Sitze irgendwo in der mittleren Reihe. Das kann ja heiter werden, Flüge ohne Fensterplatz kommen mir immer gleich doppelt so lang vor… Wir sind in einer Boeing 777, wenigstens hat hier jeder einen eigenen Bildschirm am Vordersitz und nicht wie in der 747 auf dem Hinflug ein einziger für einen ganzen Trakt. Wenigstens kann man sich hier aussuchen, was man für Filme schauen will und sich auch jederzeit die Weltkarte einblenden lassen, um zu schauen wo man sich eigentlich gerade befindet. Zu meiner rechten sitzt ein junger Amerikaner, der Sitz zu meiner linken bleibt frei. Genial, so können der Japaner einen Sitz weiter und ich uns richtig breit machen, indem jeder die Hälfe des leeren Sitzes noch dazu nimmt. Als ich realisiere, dass es bald dunkel wird und wir in die Nacht hinein fliegen werden, stabilisiert sich meine Laune wieder, da man vermutlich sowieso kaum etwas beim Blick aus dem Fenster gesehen hätte.

Der Start verzögert sich, da das Flugzeug laut Durchsage Probleme mit der „engine“ hat. Besonders vertrauenserweckend klingt das ja nicht.  :shock:

Schließlich geht es doch los, aber der Flug ist sehr unruhig. Es gibt einige Turbulenzen und sogar die Essensausgabe muss abgebrochen werden. Blöd ist es für mich, da ich langsam mal für kleine Mädchen müsste. Bereits etwa drei Stunden leuchtet ununterbrochen das Anschnallzeichen auf, als es endlich kurz erlischt. Ich ergreife die Gelegenheit, doch bevor ich mich in der Toilette niederlasse kommt eine Durchsage, dass man sich doch wieder hinsetzen soll und ich muss unverrichteter Dinge abziehen.

Irgendwann wird es dann ruhiger und wir kriegen auch unser Essen. Bei United kriegt man nicht nur diese kleinen Plastikbecherchen mit Getränken sondern gleich eine ganze Dose. Da ist wenigstens ordentlich was drin und man muss nicht alle paar Minuten vorgehen und sich was neues holen.

Ich schaue mir eine Folge von „Everybody loves Raymond“ an und höre ansonsten Musik, als mein Sitznachbar mich plötzlich fragt, ob ich nicht lieber seine Ohrstöpsel haben möchte, da die „more compfortable“ seien. Hach, ein letztes Mal bin ich hin und weg von der amerikanische Freundlichkeit… Ich würde nie einem Wildfremden meine Kopfhörer anbieten und schon gar nicht, wenn derjenige auch selbst welche hat, die nur ein bisschen unbequemer und nicht gepolstert sind. Aber so sind sie halt, die Amerikaner, einfach nett und hilfsbereit...  :)

Ich versuche, ein bisschen zu schlafen. Das Flugzeug wird abgedunkelt und die Fensterläden runtergelassen. Etwa drei Stunden döse ich ein wenig, dann bin ich hell wach, obwohl es ja eigentlich mitten in der Nacht ist. Ich zappe weiter durch das Programm, aber so wirklich interessant scheint mir keiner der laufenden Filme zu sein. Ich schaue mir die Bilder vom Hinflug an und damit dieser Tag heute nicht so gänzlich bilderlos ist, stelle ich mal ein paar vom Hinflug rein, als es hell war und wir am Fenster saßen.  :|

Links Downtown L.A. mit Smog und rechts Las Vegas
 

Und hier links Kanada und rechts nochmal Grönland
 

Schließlich wird es hell draußen und laut Karte sind wir auch schon wieder in Europa. Es ging schneller als ich dachte, denn wir hatten mächtig Rückenwind und waren teilweise über 1100 km/h schnell, also viel schneller als beim Hinflug, wo wir eher "nur" um die 950 Sachen drauf hatten. Die Landung in Frankfurt verläuft problemlos, allerdings ist das Wetter wirklich frustrierend; trüb, wolkig und es nieselt. Deutschland halt. Hier ist schon Sonntag und früher Nachmittag.

Als wir an unserer Parkposition angekommen sind, tut sich erstmal nichts. Wie immer steht die Hälfte der Leute schon ungeduldig im Gang. Schließlich kommt eine Durchsage, dass sie die Tür nicht aufkriegen; nicht die Tür am Flugzeug, sondern die Tür außen an der Schleuse. Wir warten weitere 10 Minuten und dann können wir endlich nach etwa 10 Stunden raus aus dieser Kiste.

Am Gepäckband angekommen herrscht mal wieder leichte Anspannung, ob unsere Koffer auch wirklich im richtigen Flugzeug waren, obwohl man natürlich weiß, dass die Chance, dass der Koffer nicht dort ankommt, wo er ankommen soll, sehr sehr gering ist. Wir warten aber gar nicht lange, da kommen unsere beiden Gepäckstücke schon auf dem Fließband angefahren.

Der Durchgang für den Zoll ist unbesetzt, so ein Mist, da hätten wir ja doch ordentlich shoppen gehen können!  :lol:

Wir rufen Zuhause an und lassen uns abholen. Ich werde noch die nächsten beiden Nächte mit dem Jetlag zu kämpfen haben und ein paar Mal nachts aufwachen und hell wach sein, aber ansonsten haben wir die Umstellung ganz gut verkraftet. Etwas ungewohnt sind nur plötzlich diese unfreundlichen und distanzierten Menschen um uns herum.  :lol:

Das war dann wohl meine erste USA-Reise. Ein Fazit wird wie gesagt noch folgen.  :)

Grüße

Rattus

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Fazit

Tja, wie lautet das Fazit meiner ersten Reise über den großen Teich? Wie vielleicht manch einer im anderen Unterforum gesehen hat, plane ich bereits die Route für die nächste Reise in die USA für Juni 2009; das sagt eigentlich schon alles aus, oder?  :lol:

Aber mal im Detail...

Route

Ich hatte lange im Vorfeld an der Strecke getüftelt, da mich viele Dinge interessiert haben, die alle sehr weit auseinander lagen. Mit der Hilfe hier im Forum habe ich mich dann dazu entschieden, dass ganze auf mehrere Reisen aufzuteilen und erstmal den Südwesten "abzuarbeiten". Vom Grundgerüst her stand die Route recht schnell, sie musste nur noch ein bisschen ausgefeilt werden, da ich dazu neige, die Entfernungen zu unterschätzen  :oops:.

Im Nachhinein war die Route wirklich ziemlich perfekt für uns. Wir hatten zwar einen Tag mit mehr als 500km drin, was auch zugegeben etwas nervig war, da es extrem heiß war an dem Tag, aber insgesamt war das Fahren -auch von der Menge her- gar kein Problem. Ich wäre an den meisten Orten gerne noch länger geblieben, aber ich denke, aus der Vorgabe mit den 3 Wochen haben wir das beste herausgeholt.


WoMo

Obwohl ich mit Campen nie wirklich etwas anfangen konnte, glaube ich, dass das WoMo für mich das perfekte Reisemittel für die USA ist. 3 Wochen lang fast jeden Tag in ein neues Hotel umziehen ohne je wirklich richtig auspacken zu können, ist nicht so mein Fall und zelten sowieso nicht. An dem WoMo war absolut nichts auszusetzen und wir sind sehr zufrieden mit dem Vermieter gewesen. Die Reise hat mich zum überzeugten und leidenschaftlichen Camper mutieren lassen. :lol:


Preis

Wie meistens bei Reisen, ist es am Ende doch deutlich teuerer als erwartet. Allerdings finde ich, dass der Preis im Vergleich zu dem, was wir erlebt und gesehen haben, durchaus in einem guten Verhältnis steht. Dass es nicht billig wird, war ja klar. An Bezin haben wir übrigens etwa 850 Euro verfahren. Für so viele Meilen mit so einem Benzinfresser ist das ziemlich günstig wie ich finde.


Meine persönliche Highlightliste

1. Mesa Verde (vor allem wegen den Gewittern und der Aussicht)
2. Antelope Canyons
3. White Sands und Grand Canyon

Es ist wirklich schwer, sich für eine "Rangfolge" zu entscheiden, da alles auf seine Art wunderschön war. Schade war natürlich, dass es mit der Wave nicht geklappt hat, dann hätte die Liste möglicherweise anders ausgesehen.


Insgesamt

Das war die tollste Reise, die ich bisher gemacht habe. Ich fand diesen ganzen Hype um Amerika immer ziemlich nervig, insbesondere, dass wir Deutschen alles von "drüben" früher oder später nachmachen müssen. Aber man sollte nicht urteilen, bevor man es nicht selbst gesehen hat. Es ist von der Natur und ganz allgemein von den Sehenswürdigkeiten her einfach ein geniales Land. Was noch dazu kam und ich so ganz und gar nicht erwartet hätte, war, wie schon mehrfach im Bericht erwähnt, wirklich die unheimliche Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen, die mich wirklich oft hat stauen lassen. Dass mir mit meinen 21 Lenzen mal jemand in der S-Bahn den Sitz freimachen würde, hätte ich nie gedacht und schon gar nicht in einer anonymen Großstadt wie L.A. erwartet. Wenn man das hier jemandem erzählt, heißt es nur, dass gibt's doch gar nicht.

Früher war ich der Meinung, dass man einen Urlaub nutzen sollte, um wirklich nur herumzugammeln und am Strand zu liegen oder sowas. Ich konnte nie verstehen, wie Leute freiwillig im Urlaub früh aufstehen und sich noch dazu den ganzen Tag mit Unternehmung verplanen können. Ich muss sagen, dass sich diese Meinung spätestens nach dieser Reise um 180 Grad gewendet hat. In ein Land zu fliegen und davon nur den Strand anzusehen, kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, um nicht zu sagen, ich halte es fast für Verschwendung.

Ich hatte ja zunächst Bedenken, dass ich von der Reise wieder komme, die ganzen Urlaubstage weg sind und ich gestresster bin als vorher. Aber der Erholungswert einer Reise ohne Unternehmungen ist gar nicht mal so viel größer finde ich, denn selbst nach dieser doch ziemlich anstrengenden Reise, hatte ich durchweg nicht das Gefühl mich nicht erholt zu haben, eher im Gegenteil. Man hat einfach so viele tolle Eindrücke mitgebracht, die einem irgendwo mindestens genauso viel neue "Energie" geben wie zwei Wochen herumliegen am Strand.

Für mich steht fest, dass reisen und insbesondere Urlaub machen nicht mehr herumliegen und Sonne auf den Pelz scheinen lassen bedeutet, sondern etwas von der Welt zu entdecken.

Kurz gesagt, ich habe mein Reisetraumland gefunden; einmalige Natur, interessante Städte, nette Menschen -was will man mehr? Die nächsten paar Reisen werden bestimmt wieder dorthin führen, denn es gibt da drüben noch so unendlich viel mehr zu sehen.  :)


Ich hoffe, es hat Euch auch gefallen.  :D

The End


LG, Verena

TheWurst

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Ich hoffe, es hat Euch auch gefallen.  :D
Das hat es - sehr sogar  :D Danke für`s mitnehmen, und hoffentlich bis zum nächsten mal :wink:

FSU-Seminoles

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Hi Verena,

vielen Dank für´s mitnehmen :verneig:

Mir hat Deine Art zu schreiben unwahrscheinlich gut gefallen  :schleimer:
und bin schon auf Deinen nächsten Trip gespannt.

Ich hätte es mir auch nie vorstellen können, als Camper Urlaub zu verbringen.
Aber wie Du schon sagtest, für den Westen ist das WoMo "imho" das ideale Reisegefährt um mitten im Ort des Geschehens zu sein.


Gruß

Marcus
87 1st USA
88-03 FL
00 WoMo SW
01 NY
06 WoMo DFW/SFO
07 WoMo CHI/SFO
08 NY+WoMo CHI/LAX
08 FL
09 FL
10 FL
11 WoMo CHI/NYC


Palo

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Toll, freut mich, dass es euch so gut gefallen hat.
Dann bis zum naechsten Mal!!
Gruß

Palo

carovette

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    • carovette
Hallo Verena,

schade, dass die Reise schon vorbei ist - es hat mir unheimlich gut gefallen, mit euch zu reisen.
Aber da ihr ja schon die nächste Tour plant, und du hoffentlich wieder einen RB schreibst, will ich mal ganz geduldig warten........ :wink:

Schön war es bei Euch - bis irgendwann mal wieder....

Grüssle Caro :D

wuender

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Hallo Verena,

ich habe soeben den Schluss Eurer Reise nachgelesen und muss sagen, dass sie mir sehr gut gefallen hat. Prima, wie Du die Begeisterung eines "Ersttäters" rüber bringen konntest und mit viel Augenzwinkern die kleineren Katastrophen, die sich auf so einer Reise ereignen, geschildert hast.

Ich bin sehr gerne mitgefahren und freue mich schon auf den Bericht der nächsten Reise. Diese führt ja in eine Gegend, die mir sehr gut gefällt.

Schöne Grüße,
Dirk