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Autor Thema: Lange her und immer noch wie gestern - Unsere 1. Reise  (Gelesen 11977 mal)

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born2fly

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Hallo zusammen,

das lesen der super Reiseberichte hier hat mich angespornt, aus unseren handschriftlichen Aufzeichnungen was zu machen.
Ich wollte jedoch nicht mit der letzten Reise (unserer elften insgesamt) beginnen, sondern am Anfang.
Die "klassische" Südwest und California - Tour hat unser Leben verändert
(das kann man wirklich so sagen!)
Also, wer teilhaben will an etwas Nostalgie, bitteschön:


American Dreams

Unsere erste USA-Reise
 1991


Vorher:

Irgendwann im Winter 1990/91 entsteht die Idee einer Reise nach USA im September / Oktober.
Wir wählen die „Einstiegsdroge“: Kalifornien und den Südwesten mit seinen Parks.
Ein langjähriger Traum von mir sollte also war werden, Rosi war noch etwas skeptisch.
Drei Wochen später war der Flug nach und von San Francisco und das Auto, sowie die erste und letzte Nacht gebucht. Alles andere wollten wir dann vor Ort machen.
Ein paar Bücher und Zeitschriften dienten der Vorbereitung und etwas Auffrischung unserer alten Englischkenntnisse haben wir auch gemacht.
Von „Insidern“ erhielten wir „brauchbare“ Tips: z.B. daß das Essen furchtbar und kein Tee zu erhalten ist (für Rosi als Nicht-Kaffee-Trinkerin doch ein Problem).
Na dann, die Unterkunft im Yosemite N.P. ganz am Anfang haben wir noch reserviert
und dann kam langsam doch ein wenig Anspannung auf..


So, 22.9.1991:

Endlich geht’s los. Mit dem Zug fahren wir nach Frankfurt und von dort mit Delta Airlines nach Cincinnati und dann weiter nach San Francisco.
Der Flug ist ruhig und interessant – unser erster langer Flug.
Wir landen nach 9 Stunden um 17:25 in CVG.
Die Immigration und der Zoll vertreiben uns die Zeit und bald geht‘s weiter.
Durch die Zeitverschiebung genießen wir fast 3 Stunden Sonnenuntergang
und der Flug ist trotz weiterer 5 Stunden kurzweilig.
Um 20:30 landen wir in San Francisco.
Mit dem Shuttle fahren wir ins Days Inn Burlingame. Zum Essen brauchen wir nichts mehr, wir sind nur noch müde
– in D ist’s jetzt morgen Früh 6:00 Uhr – wir sind 26 Stunden unterwegs, aber auch 10.300 km weit gekommen.


Mo, 23.9.1991:

Wir wachen sehr früh auf, was wird und heute erwarten?
Zuerst frühstücken im Coffee-Shop beim Hotel – es gibt ja doch Tee, wird wohl nur am Flughafen so sein.
Rosi’s Ham and Eggs sind gut gewählt, mein „French Toast“ bleibt ein einmaliger Ausrutscher.
Mit dem Shuttle und unserem ganzen Gepäck fahren wir zu Alamo.
Der Mexikanische Fahrer spricht „unser English“ und bringt uns direkt zu Alamo.
Am Schalter verstehen wir nicht besonders viel – wie gestern im Hotel. Langsam kommen wir dann doch zurecht und besichtigen gemeinsam mit dem Alamo Mitarbeiter die gebuchte Wagenkategorie.
Es steht genau das Auto wie im Katalog da, außen riesig, aber der Kofferraum für unser Gepäck viel zu klein.
Wir machen ein Upgrade auf Fullsize und erhalten einen:

Pontiac Bonneville SE – 5,10 Meter lang; 11 Tage alt mit 455 Meilenstand in (anfangs) toller weißer Farbe.
Um es gleich zu sagen: ein tolles Auto – 3,8 Liter V6 Maschine mit 172 PS.

Wir machen uns gleich auf den Weg.
San Francisco heben wir uns für den Schluß auf – es wird schon noch stehen 
Auf dem Hwy 101 – über die San Mateo Bridge – vorbei an Oakland, Concord und Pittsburg erreichen wir gegen Mittag Sacramento, die Hauptstadt von California.
Wir besichtigen das Railroad-Museum, das State Capitol, bummeln durch „Old Sacramento“ und fahren noch nach Fort Sutter. Wir essen ein paar Hot Dogs und sind trotz des langen gestrigen Tages noch topfit, also fahren wir noch weiter Richtung Yosemite.
Durch einige nette „Western-Towns“ wie z.B. Sutter Creek erreichen wir Jackson.
Hier übernachten wir im Best Western Amador Inn. Das Zimmer ist super und das Steak im Restaurant ist ein perfekter Abschluß für unseren ersten Amerikanischen Tag.
Ach ja: das Fahren mit Automatik ist super, bis auf eine ungewollte Vollbremsung beim Versuch die nicht vorhanden Kupplung zu treten, und 250 Meilen sind genug zum eingewöhnen.

 Di, 24.9.1991:

Wir bestellen im Restaurant nur das Continental Breakfast und die Bedienung fragt sofort:
„Which part of Germany“, dann spendiert sie uns noch einen Cup mit Fruits.
Vor der Weiterfahrt zum Nationalpark müssen wir „schnell“ noch ein paar Sachen einkaufen.
Bereits nach 2 Stunden verlassen wir den Supermarkt! Einfach gigantisch.
Nach Besichtigung des Columbia Historical S.P.
müssen wir schnell noch tanken – gar nicht so einfach – „first pay? – „First pump! – alle Hebel rauf und runter und hin und her und den „Nozzel“ rein – und nix geht.
Die Zapfsäule nebenan funktioniert und unsere ist seit Wochen „out of order“, aber offensichtlich geheim und das ist ein riesen Spaß für die Kassiererin – war hier die versteckte Kamera??

Am frühen Nachmittag erreichen wir unseren ersten Nationalpark. YOSEMITE.
Schnell den Golden Eagle Passport gekauft und dann sehen wir uns erstmal im Yosemite Valley um.

Dann fahren wir zum Glacier Point.
Da ist ein Schild: Road closed – das muß man ja nicht lesen können, wir fahren einfach weiter, überholen einen Feuerwehrtankwagen, der offensichtlich voll ist und erreichen den Aussichtspunkt. Dort sind jede Menge Firefighter und beobachten das Feuer gegenüber, alles ist voller Rauch und es fliegen Löschflugzeuge.
Es wird uns erklärt, daß diese Feuer zur Pflege des Waldbestandes gelegt werden –
und kein Wort, was wir hier eigentlich wollen!

Zurück im Tal (heute schon wieder 200 Meilen) geht’s in unser Quartier im Camp Curry,
rustikales Essen in der Mensa, ein kleiner Verdauungsspaziergang und dann aufs Zimmer.
Es ist rustikal eingerichtet, aber o.K., nur alles so ungewohnt ruhig – kein TV – kein Radio – nur Natur.


Mi, 25.9.1991:

Zum Frühstück wieder mit dem Tablett anstehen. Was gibt’s denn alles? Bacon, Ham, Eggs, Toast – alles o.K., aber was ist das? Geröstete Zwiebel zum Frühstück? – nicht für uns!
Alles andere schmeckt auch uns „Minimal-Frühstückern“.

Dann fahren wir zur Tioga Road. Die Gegend wird immer schroffer, aber es ist herrlich: einsame Seen, Moorlandschaft und Berge; immer wieder tolle Aussicht und die Luft wird immer dünner.

Zurück im Tal geht’s zu allen wichtigen Aussichtspunkten – und dann zum absoluten Yosemite-Blick!
Rosi sagt’s als erste: „ Hier müssen wir nochmals her!“

Bis Sonnenuntergang sind wir unterwegs, der Tag wird viel zu kurz, und die Füße tun weh.
Wieder Essen im Camp – morgen müssen wir früh raus.


Do, 26.9.1991:

Schon vor Sonnenaufgang sind wir im Tal, am Fluß unterwegs, ein paar Rehe auch; und die Lichtstimmung ist herrlich.

Dann geht’s zu den Yosemite Falls. Irgendwer hat das Wasser abgestellt, war ein langer, trockener Sommer.
Fahrt zum Arch Rock Entrance und zurück ins Tal.
Nochmals zum Glacier Point – diesmal ohne Rauch und ganz erlaubt.
Wir sehen noch Wawona und Mariposa Grove.
Nachmittags heißt es Abschied nehmen von unserem ersten Park.
Yosemite – wir kommen wieder (und dann schon mal das Wasser anstellen).

Wir fahren durch die Kalifornische Landschaft und fahren und fahren.
Im nächsten Ort suchen wir uns jetzt ein Motel – keines da – gut dann im nächsten ..
Und es wird langsam finster und immer noch kein Motel – nur noch zwei Orte vor dem Kings Canyon.
Squaw Valley (California! nicht Olympia) alles dunkel – war da nicht Licht? – zurück und tatsächlich –
Squaw Valley Motel, eigentlich mehr eine größere Holzgarage. Zimmer frei; 30 $ Cash!
Seeehr einfach, aber überraschend sauber.
Das nächste Restaurant ist exakt 16 Miles, rechts – wir brauchen das heute nicht mehr. Ein paar Kekse und was zu trinken, nur nicht mehr fahren... und schöne Träume von Norman Bates und seiner Schwester ...


... to be continued ..
Viele Grüße
Klaus

Wolfgang

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Re: Lange her und immer noch wie gestern - Unsere 1. Reise
« Antwort #1 am: 11.02.2005, 18:41 Uhr »
Hi born2fly,

... to be continued ..  Na hoffentlich bald  :wink: , denn du wirst schnell merken, dass hier die Reiseberichte sehr gerne gelesen werden.

Und wir freuen uns jetzt schon auf die nachfolgenden 10 Reisen  :hand:
Gruß

Wolfgang

Easy Going

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Re: Lange her und immer noch wie gestern - Unsere 1. Reise
« Antwort #2 am: 11.02.2005, 20:57 Uhr »
Zitat von: born2fly
das lesen der super Reiseberichte hier hat mich angespornt, aus unseren handschriftlichen Aufzeichnungen was zu machen...

Hi born2fly,
genau das war mit dem eigenen Board für Reiseberichte auch beabsichtigt.

Wir freuen uns auf mehr -  "Material" scheint ja ausgiebig vorhanden. :wink:
Gruß Easy


You never gonna fly, if you're afraid to fall

born2fly

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Re: Lange her und immer noch wie gestern - Unsere 1. Reise
« Antwort #3 am: 11.02.2005, 23:31 Uhr »
Fr. 27.9.1991:

Nach dem Diättag gestern werden wir früh wach und haben furchtbaren Hunger.
Zuhause frühstücken wir doch gar nicht so groß.
Das Restaurant ist ja nur 16 Meilen entfernt. Stimmt genau!
Der Parkplatz voll mit Pickups und drinnen alles karierte Hemden und Cowboyhüte. Das Holzfäller-Restaurant – rustikal eingerichtet – seat yourself – sieht nach großen Portionen aus.
Wir ordern Ham and Eggs / Bacon and Eggs / Toast / Hot Tea (gibt’s auch hier!) / Coffee and Juice.
Was kommt denn da? – jetzt sind diese Zwiebel drauf! – egal: „Klaus probier Du mal!!
Sind keine Zwiebel, sind Kartoffel, schmeckt super.
Wie heißt das denn? Hashbrowns!!! (wo sind die denn her??)
Hier ist eine Leidenschaft geboren!

Weiter geht’s zum Kings Canyon N.P. – gezahlt wird nicht, haben doch den Golden Eagle Passport.
Irgendwie schon eindrucksvoll.

Dann durch den Sequoia N.P. mit seinen gigantischen Bäumen, wie klein ist doch der Mensch.

Am Abend verlassen wir den Park und haben noch eine kurze Strecke bis Three Rivers.
Das Best Western Motel haben wir doch noch von zuhause vorgebucht, weil Freitag ist und hier wenig Auswahl ist. Das Motel ist super und beim Italiener im Ort gibt’s zum guten Essen Live-Music; ist halt Wochenende.
Jetzt kennen wir Cher’s Oma, das Singen machte ihr offensichtlich Spaß.


Sa. 28.9.1991

Jetzt geht schon nichts mehr ohne American Breakfast.
Dann fahren wir durch einsame Landschaft vorbei an Weinbergen und Obstplantagen. So haben wir uns California vorgestellt. Die Stimmung ist so gut und die Straße gehört nur uns. Rosi beschließt spontan, ihre Lebensfahrleistung zu verdoppeln. Für die erste Fahrt nach Jahren gar nicht mal so schlecht.

In Bakersfield besichtigen wir das Kern Country Museum, ein schönes Freilichtmuseum.
 Dann überqueren wir die Sierra Nevada. Wir haben nicht gewußt, daß die Berge hier so hoch sind, die ersten Siedler auch nicht, das war schlimmer. Wir schaffens natürlich leicht, unser Pontiac macht das schon.

Jetzt sind wir in der Wüste, beeindruckend
Der höchste Berg der USA -lower 48- Mt. Whitney ist vor uns. 14.495 ft = 4.494 Meter.
Immer wieder schöne Ausblicke auf den Gipfel und ins Tal.

Wir fahren bis es finster wird und suchen uns ein Motel in Bishop (Thunderbird Motel).
War eine lange Strecke heute, 350 Meilen.


So, 29.9.1991:

Östlich der Sierra Nevada fahren wir wieder nordwärts. Wir sehen die Mommoth Lakes,
das Devils Postpile Monument und fahren den June Lake Loop.

Nach kurzer Wanderung am interessanten Mono Lake fahren wir auf der Gravelraod durch die Wüste zur
Ghosttown Bodie. Welch eine Vielzahl von Fotomotiven!

Wieder unterwegs in Bridgeport versuchen wir an einer Tankstelle unseren erster Hamburger
– jetzt sind wir endgültig angekommen!

Weiter noch bis Carson City, wir besichtigen die Hauptstadt von Nevada mit dem State Capitol.
Beim Spaziergang in Downtown umkreist uns ein Police-Car. Als Fußgänger ist man hier halt verdächtig;
gut, dann fahren wir etwas durch die Stadt.

Wir mieten uns für 2 Nächte im Motel 6 ein und essen bei Grandma Hatties.
Die Bedienung will mir unbedingt zur Suppe auch noch gratis einen Salat bringen, wer kann da schon nein sagen.
Auch heute sind‘s doch wieder 250 Meilen geworden.

 Mo, 30.9.1991:

Über Genoa zum Lake Tahoe; mit der Tohoe Queen (Raddampfer) über den See; und dann mit dem Auto einmal rund – Blick auf die Emerald Bay.

Mittags dann ein Ausflug in unsere Jugendzeit.
Wir besuchen die Ponderosa Ranch an erinnern uns an früher. Die Cartwrights waren doch unsere erste Fernsehfamilie.
Als „kleiner Imbiss“ gibt’s einen „Hoss-Burger“, darum wurde der so stark

Nachher reiten wir auf unseren vielen Pferden nach Virginia City, noch ganz Wild West Town.
Heute nur 150 Meilen und wieder Essen bei Grandma.


Di, 1.10.1991:

Heute haben wir was vor uns:

Hwy 50 – the loneliest Road in America
350 Meilen nur wir, CCR, Hank Williams und unser Pontiac – im Radio wie immer: Oldies, das ist unsere Musik.
Am Nachmittag erreichen wir Baker, NV; die Boomtown überhaupt.
Unser Motel (Silver Jack) 3 Zimmer mit Giftshop, gegenüber eine Tankstelle und das Outlow, Saloon und Steakhouse (hat geöffnet bis 9:00, oder solange Gäste da sind).

Kurz vor und bei Sonnenuntergang befahren wir den Wheeler Peak Scenic Drive im Great Basin N.P.

Tolle Landschaft und alleine unterwegs – halt; ein paar Rehe und Coyoten laufen vor uns über die Straße.
Nach insgesamt 420 Meilen haben wir uns das gute Steak im Outlaw verdient.
Die Stimmung ist gut und die Gäste bleiben heute lange.
Viele Grüße
Klaus

Schneewie

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Re: Lange her und immer noch wie gestern - Unsere 1. Reise
« Antwort #4 am: 12.02.2005, 13:01 Uhr »
Weiter, weiter....... :D
Gruß Gabriele

Utah

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Re: Lange her und immer noch wie gestern - Unsere 1. Reise
« Antwort #5 am: 12.02.2005, 14:39 Uhr »
Zugabe! :lesend:
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

Anette

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Re: Lange her und immer noch wie gestern - Unsere 1. Reise
« Antwort #6 am: 12.02.2005, 14:57 Uhr »
Auch ich warte schon auf die Fortsetzung

Anette

born2fly

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Re: Lange her und immer noch wie gestern - Unsere 1. Reise
« Antwort #7 am: 12.02.2005, 16:59 Uhr »
Mi, 2.10.1991:

In Baker gibt es kein Frühstück, der N.P. ist noch nicht so besucht und die Infrastruktur entsprechend dünn.
Wir werden im Gift Shop des N.P. satt und gleich anschließend Besichtigung der
 Lehman Caves – mit einer Gruppe von 9 Leuten, ein besonderes Erlebnis.
 
Dann weiter nach Utah, die Uhren 1 Stunde vorstellen.

Mittags in Milford einen kleinen Burger und dann unsere ersten roten Felsen:
Cedar Breaks N.M., ein guter Vorgeschmack.

Am späten Nachmittag dann in den Kolob Canyon des Zion N.P.
Hier werden die roten Felsen schon eindrucksvoll.

Am Parkplatz ganz am Ende haben sich 2 junge Amerikaner aus New Orleans aus ihrem Auto ausgesperrt und fragen, ob wir sie mitnehmen können. Naja, man hat ja so einiges gehört und gelesen und es ist sonst niemand unterwegs. Wir sind mutig und die beiden sind sehr nett und dankbar.

Wir fahren noch weiter bis Springdale und suchen uns ein Motel (Zion Park Motel – heute 220 Meilen).
Es ist kaum was los im Ort und wir bekommen gerade noch was zu essen um kurz vor 9 Uhr.


Do, 3.10.1991:

Vormittags machen wir das wichtigste im Zion N.P.
Alles abfahren und einige Hikes, dann nach dem Tunnel eine kurze Wanderung und Blick aufs ganze Tal.

Dann weiter durch den Red Rock Canyon zum Bryce N.P.

Wir machen alle Aussichtspunkte im Park und einige kleine Hikes und genießen die tollen Farben beim Sonnenuntergang.

Zurück in unser Motel; Park Cliff Motel – bei Rubys wärs uns zu voll – und ein gutes Steak und einige Biere im Restaurant.



Fr, 4.10.1991:

Hier im Bryce N.P. wollen wir unbedingt die Sonne aufgehen sehen.
Na dann stehen wir halt um 5 Uhr auf und fahren den kurzen Weg in den Park.
Es ist bitter kalt, aber wir frieren nicht alleine.
Dann kommt die Sonne hinter Navajo Mountain, alles fängt an zu leuchten und uns ist nicht mehr kalt.
Das Frühstück nachher schmeckt besonders gut.

Nach kurzer Besichtigung der Anasazi Indian Village in Boulder geht’s weiter zum Capitol Reef N.P.
Alles abfahren und ein bischen rumlaufen und dann zum Goblin Valley S.P.
Das eindrucksvolle Tal mit den Steinmännchen kennen wir nur Dank Gogol Lobmeyers Vortrag.

Bald kommen wir nach Green River, dem für heute geplanten Ziel, es ist doch erst 6 Uhr und wir sind noch topfit, da fahren wir doch weiter bis Moab, ist ja nur eine Stunde und morgen sind wir dann schon da.
Anfängerfehler:  es ist Freitag und Moab ist komplett ausgebucht. Wir waren in jeden Motel – na dann zurück nach Green River, auch hier die ersten beiden Motels: „No vacancy“. Mit Vollgas in den Parkplatz des offensichtlich freien Motels (Bookcliff Lodge) und Zimmer für zwei Nächte gebucht.
Wieder auf dem Parkplatz grüßt uns der Sheriff aus seinem Auto.
Er hat uns beobachtet – aber wir wollten ja nur ein Zimmer.
Es ist 9 Uhr, das war ein langer Tag und wieder 330 Meilen.
Wir hätten ein besseres Essen als das im Bookcliff Restaurant verdient .


Sa, 5.10.1991:

Ziemlich früh starten wir zum Arches N.P.
Wir verbringen fast den ganzen Tag mit wandern, fahren und schauen. Arches ist einer unserer Lieblinge.

Am ganz späten Nachmittag dann noch zum Dead Horse S.P., tolle Lichtstimmung und super Ausblicke –
wir warten nur noch auf Winnetou.

Spät dann zurück nach Green River, aber heute haben wir ja schon ein Motel. Zum Essen gehen wir ins Restaurant des Best Western Motels, Wir lernen ein amerikanisches Hobby kennen – die Warteschlange.
In der Smoking Section sitzt niemand und das Essen ist dort genauso gut. Die Party of 2 vor uns steht immer noch an, als wir das Lokal verlassen und die Smoker-Kammer ist immer noch leer.


So, 6.10.1991:

Es geht wieder in die gleiche Richtung, diesmal zum  Canyonlands N.P.

Wir verbringen den halben Tag in Island in the Sky – hier muß man auch nochmals her.

und fahren dann noch weiter zum Needles Overlook.

In Monticello nächtigen wir im Triangel H-Motel und essen auf Empfehlung im Juniper Tree Restaurant.
Über 200 Meilen Tagesstrecke, zusätzlich zu den Wanderungen, denkt man schon gar nicht mehr nach.
Viele Grüße
Klaus

born2fly

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Re: Lange her und immer noch wie gestern - Unsere 1. Reise
« Antwort #8 am: 12.02.2005, 21:29 Uhr »
Mo, 7.10.1991:

Beim Auschecken empfiehlt uns der deutschstämmige Motelbesitzer als nächstes in Bluff zu übernachten, keinesfalls in Mexican Hat und auch nicht bei Gouldings, zu teuer und ein „Saustall“ –Zitat-.

Wir besichtigen in Blanding die Schmuckfabrik und müssen natürlich die Indianer mit einem Einkauf unterstützen!!

Dann reservieren wir ein Zimmer im Kokopelli Inn in Bluff

Und fahren weiter zum Natural Bridges N.M. und zum Goosenecks S.P  .,
jetzt bin ich aber froh über mein 17 mm Weitwinkelobjektiv.

Wir sehen den Hinweis zum Valley of the Gods und das Tal von oben, haben aber keine Zeit mehr –
noch ein Grund zum Wiederkommen (wie viele Gründe haben wir schon gesammelt?).

Durch Mexican Hat – netter Felsen – aber wirklich ein trostloses Kaff
erreichen wir die Zufahrt zum Monument Valley.  Es ist wie Breitwandkino.
Wir fahren selbst durch, ist problemlos zu machen und lassen uns so richtig Zeit.

Goulding gefällt uns wirklich nicht besonders, aber diese Lage wird uns irgendwann doch mal überreden.

Nach Sonnenuntergang müssen wir halt noch bis Bluff zurückfahren – wieder 250 Meilen.

Die Restaurantempfehlung unserer Motelbesitzerin war super.
Nur ein Raum, wie ein Wohnzimmer, alles in Familienhand und nur zwei verschiedene Hauptgerichte.
Die Lasagna mit Spinat war eines der besten Essen der gesamten Reise.


Di, 8.10.1991:

Es geht auf schnellstem Weg durch die Einsamkeit bis Page.

Wir besichtigen den Glenn Canyon Dam und kaufen die Tickets für morgen – Fahrt zur Rainbow Bridge.

Heute ist Halbzeit und es ist Waschtag.
Wir und 20 Squaws teilen uns den Waschsaloon.

17 Tage unterwegs und noch keinen Regentropfen und immer nahe 30 Grad, kaum zu glauben.

Der Tag klingt auf der Terrasse einer Pizzeria aus.
Es ist sehr warm, und die Bedienung glaubt nicht, daß ich einen Pitcher of Beer alleine trinken kann.
Jetzt ist sie streng gläubig, und meine Nieren sind für die nächsten Jahre durchgespült.
Das Bier war so dünn, die beiden Indians die wir am Rückweg sahen, hatten wohl was anderes getrunken!
Heute und morgen sind wir im Weston Page Boy Motel.


Mi, 9.10.1991:

Mit MS „Lady Grace“ den ganzen Tag auf dem Lake Powell zur Rainbow Bridge.

Bei Lake Powell haben wir ein komisches Gefühl; einerseits beeindruckend was hier geschaffen wurde, besonders bei der Fahrt in den Anasazi Canyon, einem sehr engen Canyon, das Boot kann gerade noch gewendet werden.
Die Küstenlinie ist abwechslungsreich. Aber, was wurde hier alles zerstört und wofür – für Millionen Tonnen Eiswürfel die nach jedem Drink im Abwasser landen – stop; es ist Urlaub und Probleme haben wir zuhause eigene.
Den fallenden Wasserspiegel sieht man jedenfalls schon deutlich.

Erst viel später erfahren wir, was noch alles in der Gegend sehenswert wäre  --- wieder ein Grund .....


 

Do, 10.10.1991:

Heute erreichen wir den Grand Canyon.
Die östlichen Viewpoints lassen wir zuerst aus. Als erstes wollen wir uns ein Zimmer sichern.
Unser Vorgehen war richtig. Wir bekommen eines der letzten Zimmer im Quality Inn, Tusayan.
Der „Specialprice“ von 109 Dollar zeigt uns deutlich die Regeln der Marktwirtschaft. Alle anderen Unterkünfte am Canyon hatten Mittags bereits nichts mehr frei. Da wir morgen sehr früh mit dem Helikopter fliegen wollen müssen wir am Canyon übernachten. Den Flug machen wir gleich fest.

Dann haben wir jetzt den halben Tag für den Canyon. Es fasziniert uns schon. Wir sind an jedem Aussichtspunkt. Die vielen Leute sind wir gar nicht mehr gewohnt. Vor und bei Sonnenuntergang werden die Farben immer besser.

Bei einem guten Essen im Steakhouse lassen wir den Tag ausklingen.


Fr. 11.10.1991:

Gleich nach dem Frühstück zu Kenai Helicopters.
Ein paar Sicherheitshinweise und die Plätze verteilt, außer uns ist nur noch ein Holländer dabei, und natürlich der Pilot:-);
Die Partnerin unseres Mitflieger wartet unten, sie hat zuviel Angst – Rosi erklärt ihr, sie hätte mehr Angst alleine mit dem riesigen Wohnmobil das beide fahren.

Endlich geht’s los; wir sitzen hinten, ideal wir können auf beide Seiten fotografieren -  Rosi ist schon längst von meinem Fotowahn angesteckt – alle Kameras sind geladen.
Kopfhörer auf, die Titelmusik von „Star Wars“ – Schauer über den Rücken – und nach oben.
Kurzer Flug über den Wald – dann: nichts mehr unter uns, nur noch das „Große Loch“ –
gigantisch, man kann‘s nicht beschreiben. Jeder Dollar hat sich rentiert (75 p.P.).

Wieder auf der Erde: durchatmen – wie viele Filme haben wir eigentlich noch?

Wir setzen uns ins Auto und fahren Richtung Flagstaff.
Unterwegs wieder ein Halt in der Jugendzeit.
Bedrock City, ein Flintstones „Themepark“ (eigentlich ziemlich hochgegriffen);
ist doch eher enttäuschend was hier geboten wird. Vielleicht hat man als Fan zu hohe Erwartungen.

In Flagstaff mieten wir uns für 3 Nächte im Western Hills Motel ein.

Dann weiter zum Montezuma Castle (eindrucksvolle Felsenwohnung) nach Fort Verde S.H.P.
und dann nach Sedona, und zum Oak Creek Canyon – haben wir eigentlich alle Western Filme gesehen?
bei Sonnenuntergang wird’s endgültig dramatisch.

Im Cattleman’s Club gleich beim Hotel gibt’s leckeres Essen
und Livemusik (One Man Band – hat Mike Krüger noch einen Bruder?).
Viele Grüße
Klaus

Westernlady

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Re: Lange her und immer noch wie gestern - Unsere 1. Reise
« Antwort #9 am: 12.02.2005, 22:10 Uhr »
Wow!!!!  :respekt:
Bitte weiter  :lol:  :lol:  :lol:  :dafuer:

born2fly

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Re: Lange her und immer noch wie gestern - Unsere 1. Reise
« Antwort #10 am: 13.02.2005, 00:39 Uhr »
Sa. 12.10.1991:

Heute machen wir eine Abstecher nach Phoenix, AZ.
Als Kakteenfans müssen wir den Dessert Botanical Garden sehen.

Rosi übernimmt kurz nach Flagstaff das Steuer und gibt’s nicht mehr her – mehr ungewollt
– die Fahrt durch Phoenix wird sie nie vergessen!

Der Botanische Garten ist jede der insgesamt 350 Meilen heute wert.
Der anschließend besuchte Zoo kann uns nicht so begeistern.

Zurück darf (muß) natürlich ich fahren und wir machen nochmals den Umweg über Sedona.

 So, 13.10.1991:

Der heutige Tag gehört wieder den Steinen.
Hab ich schon gesagt, daß wir beide süchtig nach farbigen Steinen sind?

Im Petrified Forrest N.P. kommen wir wieder auf unsere Kosten.
Die Painted Dessert begeistert uns.

Zum Abschluß nochmals in den Cattleman’s Club.


 Mo, 14.10.1991:

Auf schnellstem Weg erreichen wir nach 260 Meilen Las Vegas,
mit kurzem Besichtigungsstop am Hoover Dam.
In einem Informationscenter am Stadtrand holen wir uns einen Stadtplan.
Das Zimmer im Imperial Palace Hotel reservieren wir auch gleich hier,
es ist Dentisten Kongress und die Zimmer sind knapp.
Das Einchecken ist gleich erledigt aber die Wege sind unergründlich – alles läuft durchs Kasino –
das System mal verstanden, findet man auch sein Zimmer Nr. 17.763 (für 39 $ ein guter Deal),
das Parkhaus und den Ausgang leicht wieder.

Jetzt aber gleich über die Straße zum Mirage und Tickets für heute abend besorgen.
An der Kasse leichte Verwunderung über uns beide –
Tickets für Siegfried und Roy, heute abend – unmöglich.
Morgen früh ab 7 Uhr gibt’s vielleicht ein Chance.

Den Rest des Nachmittags laufen wir dann so weit uns die Füße tragen durch alle möglichen Kasinos.
Tagsüber nicht besonders eindrucksvoll für uns, wird’s dann abends immer besser. Die Lichter sind schon toll.

Plötzlich, wir sind gerade wieder in der Nähe des Mirage, die Durchsage: es sind Tickets für die Spätvorstellung erhältlich. Sofort zum Ticketschalter, vor uns eine lange Schlange,
und kurz bevor wir am Ziel sind geht der Rollo runter – Sold Out!  Sch..ade, noch kurz nachfragen ob wirklich nichts möglich ist, die Dame ist sehr nett, kann aber leider nichts machen.
Wir sollen morgen früh am besten schon um 6 Uhr hier sein, dann klappts sicher.

Wir sind noch lange unterwegs, trinken manchmal was und essen auch eine Kleinigkeit.
Mit dem Besuch des Automuseums in unserem Hotel lassen wir die Nacht ausklingen.


Di, 15.10.1991:

Brr .. ist das wirklich der Wecker??  Um 6 Uhr sind wir im Mirage. Wir sind aber beileibe nicht die ersten und erhalten das Recht mit Gruppe Nr. 7 ab ca. 9:30 um Karten anzustehen! Rosi ich hoffe, das rentiert sich wirklich!!
Die Zeit vertreiben wir uns am super Breakfast Buffet des Mirage und mit der Besichtigung des Hotels, nach Gambeln ist uns um diese Zeit nicht.
Wir erhalten dann (For a few Dollars more!) sehr gute Plätze und verlängern erstmal in unserem Hotel um eine Nacht.

Dann fahren wir raus in den Red Rock Canyon. Hier ist‘s uns lieber als in der Stadt bei Tag.

Abends um 7 dann die große Show. Wir haben die Plätze nahe an der Bühne.
Unsere Tischnachbarn (2 Paare aus Oregon) sind nett und wir unterhalten uns gut.

Endlich geht’s los, Rosi ist sofort fasziniert, ich werde den beiden schon hinter ihre Tricks kommen!
Nach 10 Minuten lehne ich mich zurück und genieße das Programm.
Es ist absolut phantastisch und die 67 $ p. Nase haben sich voll rentiert.

Nachher noch durch mehrere Kasinos, Essen, ein paar Drinks und immer wieder auf den Strip, es ist super warm um Mitternacht. Und irgendwann müssen wir uns hinlegen, morgen geht’s ja weiter.

 Mi, 16.10.1991:

Das Buffet im Imperial Palace kann mit dem Mirage nicht mithalten.
Doch wieder ziemlich früh sind wir unterwegs – wir sind eisern, aber nur im Urlaub.

Während der Fahrt noch ein paar Gedanken über Las Vegas:
Tagsüber absolut nicht unser Ding – aber es ist ja genug Landschaft außenrum.
Sobald es dunkel wird, mit all den Lichtern und dem ganzen Trubel – toll, das wollen wir mal wieder machen
Und Siegfried und Roy müssen wir nochmals sehen, die bieten wirklich was vom Feinsten!

Bald erreichen wir die Zufahrt ins Death Valley,
es geht endlos nach unten, die Straße vor uns glitzert vor Hitze, sowas kennt man nur aus Filmen.
Dann im Radio, es könnte besser nicht passen:  CCR  „Have you ever seen the rain“ – Gänsehautfeeling!

Golden Canyon,  Dantes View, Zabriskie Point, Furnance Creek (kleiner Imbiss) Artists Drive, Badwater,
Es ist herrlich.  Das erwartet man nicht. Unerträglich heiß (mehr als 50° ?), egal den ganzen Tag sind wir unterwegs.

Spätabends fahren wir raus aus dem Tal das Todes. Die Straße ist wie eine Achterbahn, es macht mir Spaß etwas zu schnell zu fahren, Rosi sagt nichts mehr. Die Mutter auf dem Beifahrersitz eines entgegenkommenden alten Ami-Schlitten ist ganz grün im Gesicht, Daddy fährt auch flott und die Kinder hinten drin jubeln.

Im Baker, CA gehen wir ins „Royal Hawaian Hotel“, es hat abends noch 36°,
und zum Essen wir uns Dennys empfohlen, was anderes gibt’s auch nicht.
Wir gehen über die Straße, bisher ist uns Dennys nicht bekannt – wird schon passen – der Beginn einer immerwährenden Leidenschaft. Warum ist uns diese Kette bisher nicht aufgefallen. Das Abendessen ist gut, wir lernen „Free Refill“ kennen und wissen spätestens jetzt, das unsere „Insider“, mit ihren Tips, ganz wo anders waren.


Do, 17.10.1991:

Frühstück bei Dennys.
Ein langer Weg liegt heute vor uns.
Zuerst besuchen wir unseren letzten Park, das Joshua Tree N.M.
Wir erkundigen uns im Visitor Center nach den besten Plätzen mit Kakteen
und fahren dann durch und machen auch eine längere Wanderung.

Dann machen wir uns auf nach LA.
Es ist unglaublich, heute ist der 26. Tag, wir hatten noch keinen Regen und immer Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad oder auch mehr.

Über Los Angeles liegt eine dichte Dunstglocke
und wir erleben bei unserer Ankunft am späten Nachmittag den ersten Stau.

Das Motel 6 in Anaheim, Orange nehmen wir für 2 Nächte, auch weil Dennys auf dem selben Gelände ist.
Nach dem langen Tag mit 400 Meilen und zum Abschluß der Nationalparkroute gönnen wir uns bei Dennys mehrere Gänge. Die Bedienung dekoriert den Bananensplitt mit großer Hingabe und stellt Rosi den Bluberry Pie hin. Als sie mitkriegt, das der Kuchen für mich und das Eis für Madam ist sagt sie nur „Oh boy!“.
Abends sehen wir im TV unser erstes NHL-Spiel; LA spielt übermorgen zu hause – mal sehen.
Viele Grüße
Klaus

born2fly

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Re: Lange her und immer noch wie gestern - Unsere 1. Reise
« Antwort #11 am: 13.02.2005, 13:09 Uhr »
Fr, 18.10.1991:

Nach dem Frühstück (bei Dennys) machen wir uns auf nach Disneyland.
Das wollten wir halt mal machen, aber einmal reicht auch.
Wir sind doch schon zu „große Kinder“.

Ein Anruf (mit der Sprache geht’s jetzt doch schon recht gut) im Ticket Office der Kings bringt uns die erfreuliche Nachricht, daß für das Spiel morgen nach einzelne Plätze frei sind.

Wir besichtigen noch die Crystal Church und schlendern durchs City Shopping Center.

Abends wieder zu Dennys, wir haben einiges aufzuholen.
Die Bedienung von gestern erkennt uns wieder und tauscht mit ihrer Kollegin um uns zu servieren. Der Tip war wohl ausreichend. Die Nachspeisen haben uns gestern zugesagt und wir ordern das selbe wieder. Heute wird vorher gefragt, wer denn was erhält, und mein Blueberry Pie ist ein tolles großes Stück mit extra Sahne.


Sa, 19.10.1991:

Quer durch den Moloch LA – die Umgebung bietet vom reichen Vorort mit Villen bis zur Slumgegend alles.
Rund ums Stadion sieht’s auch nicht besonders aus.
Wir besorgen uns 2 Plätze: Section 27 Reihe 6 Platz 9 und Reihe 7 Platz 9 – nebeneinander ist nichts mehr frei.
Ein Ticket kosten 50 Dollar, nichts günstigeres mehr da; aber es sind „Senate Seats“.

Wir schauen uns in Venice Beach um, für all die tollen Leute ist das Wetter offensichtlich zu schlecht. Uns gefällt der Nebel auch nicht, haben aber keine Berechtigung uns zu beschweren.

Noch schnell ne Pizza essen und dann zum Spiel.
Ich bin total aufgeregt, wir sind eine Stunde zu früh und das Stadion ist noch geschlossen. Da fragt uns doch wirklich einer, ob wir unsere Tickets verkaufen wollen – hat der ne Ahnung; seit über 20 Jahren stehe ich bei jedem Wetter in unserem Freiluftstadion und träume von sowas......
Das Great Western Forum macht schon was her, die Plätze sind wirklich bestens und als „Senator“ erhält man von der Bedienung die Speisekarte und braucht sein Bier nicht selbst zu holen.
Das Spiel ist recht gut, aber die LA Kings sind den Minnesota North Stars doch ziemlich überlegen und gewinnen 5 : 2. Und das obwohl „THE GREAT ONE“ Wayne Gretzky leider nicht mitspielt,
er ist beim kranken Vater in Canada -  schade.
Mindestens die Hälfte der Zuschauer kommt nicht direkt wegen Eishockey und so ist die Stimmung trotz ausverkauftem Stadion nicht so besonders. Für uns war’s aber ein Highlight der Reise!


So, 20.10.1991:

Wir verlassen die Travelodge in South Inglewood (war ganz ok, aber die Gegend ist nicht so besonders)
und fahren ans Meer.
In Santa Barbara gehen wir erstmal frühstücken und dann besichtigen wir die Stadt und die Mission.
Hier am Pazifik ist eine andere Welt, alles grün, Palmen, keine roten Steine.

Mittags löst sich der Nebel auf und wir genießen den nächsten Sonnentag.
Wir stoppen immer wieder am Meer, laufen am Strand spazieren und erreichen dann Solvang, die dänische Stadt.
Über Los Olivos geht’s weiter bis San Louis Obispo.
Wir übernachten im Los Padres Motel und gönnen uns ein Mexikanisches Essen.


Mo, 21.10.1991:

Auch heute wieder Morgennebel, aber bald kommt die Sonne durch.
Immer den Highway No. 1 nach Norden.

Big Sur – Point Lobos State Reserve – 17 Mile Drive – Carmel by the Sea – Monterey

Unzählige Male stoppen; fotografieren; ans Meer, wenn‘s geht; es ist einfach super.

Wir bleiben im Scottish Fairway Inn in Monterey.


Di, 22.10.1991:

Nach Besichtigung von Monterey
und einem kurzen Stop in Santa Cruz (Boardwalk, geschlossen aber schön am Meer gelegen),
ein Ticket wegen Falschparken über 14 $ als Souvenir,
erreichen wir nachmittags San Francisco.

Wir quartieren uns für 5 Nächte im Best Western Flamingo Motor Inn in der 7. St. Ecke Market St. ein.
Das Motel ist ok, die Gegend stellt sich nachts als nicht besonders dar – nicht dramatisch, aber wir sehen in den nächsten Tagen viel bessere Viertel zum Übernachten.
Beim nächsten Mal wird das anders, man lernt ja dazu. Und ein nächstes Mal ist schon lange beschlossen.

Wir erkunden die Länge der Market Street runter bis zum Ferry Terminal, sehen in einige Shops, dann zurück zum Motel.
Das einzige gute Lokal in unserer Gegend ist das R-Cafe gegenüber im anderen Best Western Motel.
Das Essen ist gut, die Karte vielfältig und Mohamed bedient uns mit „warmen Charme“.
Viele Grüße
Klaus

born2fly

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Re: Lange her und immer noch wie gestern - Unsere 1. Reise
« Antwort #12 am: 13.02.2005, 16:20 Uhr »
Mi, 23.10.1991  bis  So, 27.10.1991:

San Francisco

Mi:
Mit dem Auto zum Pier 39, parken nicht billig!
Hafenrundfahrt mit Blue and Gold Fleet, Super Wetter, klasse Panorama,
unter der Golden Gate Bridge vorbei an Alcatraz bis zur Bay Bridge.
Bummeln am Pier 39 und durch Fisherman‘s Wharf

Mit dem Auto über alle Hügel fahren, Nob Hill, Russian Hill, Lombard Street – die müssen wir fahren
die Victorianischen Viertel ansehen,
es geht dauern auf und ab – „The Streets of San Francisco“
Telegraph Hill zum Coit Tower,
im Radio Scott McKenzie „San Francisco“, wie bestellt, wir bleiben im Auto sitzen bis der Song zuende ist.
Super Aussicht.    Jetzt schon: unsere Lieblingsstadt


Do:
„Downtown – Walking“
Chinatown
Fahrten mit Cable Car
Embacadero Center

-laufen bis wir nicht mehr können.

Mit dem Auto noch nach Twin Peaks wegen der Aussicht – ist super


Fr:
Heute Ausflug ins Napa Valley

Über die Bay Bridge durch Berkeley, Richmond und Vallejo erreichen wir die Weinbaugegend.
Wir besichtigen Yountville und St. Helena.

Falcon Crest ist ein Muß für Rosi – Hi, Angela!

Und in Calistoga ist der Old Faithful Geyser. So eine gibt’s doch noch wo!

Nachmittags beginnt der große Regen und wir flüchten in Santa Rosa in ein Shopping Center.
Zurück über die Golden Gate Bridge, immer noch Regen.


Sa:
Immer noch schlechtes Wetter, deshalb ins Aquarium im Golden Gate Park (auch bei Sonnenschein ein Muß)

Das Wetter wird besser, nach einigen Besichtigungen im Golden Gate Park wieder mit dem Auto durch die Stadt
Nochmals über die Hügel, zur Steiner Street
Dann über die Golden Gate Bridge fahren und, zurückgehen und dann oberhalb der Brücke immer super Aussicht
– die Filme reichen noch!!

Nachmittags Sausalito und dort Abendessen, Mohamed hat uns vermisst.

Zum Sonnenuntergang an die Pazifikküste, heute morgen unvorstellbar
Und dann noch Twin Peaks bei Nacht.

 So, 27.10.1991:

Langsam heißt es Abschied nehmen.
Wir genießen das Panorama von Teasure Island aus, schlendern noch einmal über Fisherman’s Wharf und Pier 39 und fahren nochmal kreuz und quer durch die Stadt zur Mission Dolores.

Den Nachmittag verbringen wir im Zoo von S.F. – wirklich gut.

Dann fahren wir zum Days Inn, SF Airport; der Kreis ist geschlossen.

Wir geben das Auto bereits heute zurück,
Alamo nimmt es tatsächlich wieder, wir hätten uns so daran gewöhnt.
Der Meilenstand ist: 7.253, wir sind also 6.798 Meilen gefahren, das sind in echt 10.945 Kilometer.
Am Flughafen entlang gehen wir zum Hotel zurück – doch immer noch Deutsche.


Mo, 28.10.1991:

Früh raus, um 8:20 ist Abflugzeit – ein letzter Blick auf San Francisco, auch von oben schön.

Dann quer über den Kontinent, die Sierra Nevada ist mit Schnee bedeckt, welch Unterschied.

Zwischenlandung in Atlanta und weiter nach Frankfurt.

Es zieht sich, und die Gedanken sind bereits beim nächsten Hinflug.

Am Di, 29.10.1991 um 8 Uhr in Frankfurt, müde im Zug und nachmittags zu hause.
 

Nachher:

Eines ist klar:
Uns hat der „Amerika-Virus“ voll erwischt.
Da MÜSSEN wir wieder hin!

Am meisten hat uns beeindruckt:
Die netten und unkomplizierten Menschen;
die Weite der Landschaft;
alle Nationalparks, besonders jedoch: Yosemite, Arches und Bryce;
San Francisco;
Las Vegas bei Nacht, sowie Siegfried und Roy;
die vielen guten Restaurants besonders „Dennys“;
unser Pontiac;
das Eishockeymatch
und .....
und natürlich die fast 3000 Dias.

Für 1993 planen wir die Fortsetzung – vielleicht südlich unserer ersten Route, und etwas Rocky Mountains.


Aus heutiger Sicht:

Der „Virus“ läßt uns nicht mehr los.
Seitdem waren wir insgesamt 11 mal in USA und Canada.

Die Herbstreise 2005 ist bereits gebucht
und an der Reise 2006 (mein runder Geburtstag) – wieder in den Südwesten, wird fleißig rumgeplant.

Nur eines bleibt uns ein Rätsel:  „wie konnte die gesamte Reise ohne WALMART usw. stattfinden???“
Viele Grüße
Klaus

AndyOne

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Re: Lange her und immer noch wie gestern - Unsere 1. Reise
« Antwort #13 am: 14.02.2005, 10:42 Uhr »
Klasse! Schön geschrieben.

Da waren wir wohl zur gleichen Zeit das Erste mal in den USA und sind uns damals nicht über den Weg gelaufen  :wink:

Mein Reisebericht von damals steht noch aus, kommt aber noch.
bye
Andy

Meine USA Reiseberichte und Bilder auf Trailhead Adventures

christianp

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Re: Lange her und immer noch wie gestern - Unsere 1. Reise
« Antwort #14 am: 14.02.2005, 10:50 Uhr »
Hallo,

klasse Bericht, auch wir waren 1991 das erste Mal
in USA, allerdings begannen wir mit Florida, es
war wunderschön.

1992 folgte der Südwesten mit New York, unbeschreiblich
und seither unheilbar süchtig.

Und das Beste, in 88 Tagen ist es wieder soweit.

Gruss
Christian