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Autor Thema: Winter Escape 2013 Okt./Nov. - Arizona, ein bißchen Utah & LV  (Gelesen 19428 mal)

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Detritus

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Hallo Forum,

bislang hatte ich keine Reiseberichte erstellt, da wir uns hauptsächlich im "klassischen" Südwesten rumgetrieben haben und es hierzu schon eine Vielzahl von guten Berichten gab/gibt.

Nun haben wir auf der letzten Tour eine etwas andere Route gewählt - auch hier ist jetzt nichts extravagantes dabei - aber vielleicht doch die ein oder andere Ecke die hier noch nicht so oft in Berichten erwähnt wurden weshalb ich unsere Reise mal versuche hier aufzuarbeiten.

Die Tour geht von Tuscon, AZ über Payson, Prescott, Sedona, Flagstaff, Kanab bis nach Las Vegas:

http://goo.gl/maps/8NLBH

Wer also Lust hat darf gerne zusteigen, aber Achtung: Es gibt nur einen Standard SUV - da wird es auf der Rückbank relativ schnell kuschelig eng.

Schneewie

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Re: Winter Escape 2013 Okt./Nov. - Arizona, ein bißchen Utah & LV
« Antwort #1 am: 06.11.2013, 12:26 Uhr »
Gerade auf Sedona bin ich mal gespannt, was Du dort gemacht/gesehen/erwandert oder ä. gemacht hast.
Steht bei unserem nächsten Besuch auch wieder auf dem Plan.

Leg los.  :D
Gruß Gabriele

NähkreisSteffi

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Re: Winter Escape 2013 Okt./Nov. - Arizona, ein bißchen Utah & LV
« Antwort #2 am: 06.11.2013, 12:37 Uhr »
Bin sofort dabei und freue mich auf die Reise.

Viele Grüße

Steffi

Detritus

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Re: Winter Escape 2013 Okt./Nov. - Arizona, ein bißchen Utah & LV
« Antwort #3 am: 06.11.2013, 13:24 Uhr »
Prolog

Normalerweise machen wir, sofern möglich immer eine „große“ Tour im Sommer (meistens geht es in die USA) und im Herbst dann noch eine „kleine“ Reise irgendwohin wo es deutlich wärmer ist als in heimischen Gefilden z.B. Kanaren, Madeira oder ähnliches um dem nahenden Winter zumindest für eine kurze Zeit zu entfliehen.

Nun hatten wir schon beim Abschied aus Las Vegas auf dem Balkon vom Cosmopolitan im Sommer ein wenig herumgesponnen, ob man denn alternativ nicht einfach eine Woche in Las Vegas verbringen könnte damit es nicht wieder so lange dauert bis man US Boden betritt, aufgrund der sonstigen Parameter (lohnt sich für eine Woche nicht, zu teuer, bis der Jet-Lag weg ist muss man schon wieder in den Flieger etc.) dann aber erst einmal verworfen.

Im August standen die Planungen für den Herbst an und – war es Schicksal oder einfach nur eine self fulfilling prophecy ? – waren die Preise für eine Woche auf den Kanaren o.ä. im Vergleich zu den Vorjahren für unseren Zeitraum extrem hoch. Keine Ahnung ob es daran lag, dass andere Sonnenziele wie Ägypten, Tunesien und Türkei aufgrund der derzeitigen politischen Lage als Alternativen wegfallen, auf jeden Fall hätte ein halbwegs anständiges Hotel (kein ***** Luxus) ordentlich Geld gekostet.

„Für die Kohle kann man auch wieder in die USA fliegen…“ so locker dahingesagt – sich gegenseitig angeschaut „Sollen wir wirklich…?“ und gleich erst einmal die Flugpreise für die Staaten gecheckt. Ok fairerweise muss man zugeben, ein bisschen „Schönrechnerei“ gehört mit dazu, aber die Kalkulation ergab, dass ein USA Urlaub nicht sehr viel teurer kommen würde, als die Woche im „Touri-Bunker“.

Blieb nur noch die Frage nach dem wohin, schließlich sollte es deutlich wärmer als in DE sein womit die Ostküste primär rausfiel, Florida ist jetzt nicht unbedingt so unser Ding weshalb wir im Endeffekt in Arizona hängen geblieben sind. Potentielle (Wander-)Ziele hatten wir genug auf der Karte und nachdem dann noch hier und dort etwas ver- und geschoben und gequetscht wurde konnte die Tour auch zeitlich etwas ausgedehnt werden, damit es nicht „nur“ eine Woche ist.

Da u.a. das Chiricahua National Monument auf dem Programm stand war Tuscon das Wunschziel für den Start damit man nicht noch 1 Tag je Richtung von Phoenix runter und wieder rauf fahren muss. Leider gab es hier nur halbwegs gute Verbindungen mit BA über LHR (dazu später noch mehr) – egal, Flüge gebucht und damit war die „USA Winter Escape“ Tour beschlossene Sache. Es war zunächst etwas surreal, dass wir dieses Jahr 2x in die Staaten fliegen würden (und dieses Gefühl blieb auch die ersten Tage vor Ort) – aber so viel sei vorab schon einmal verraten: Es hat sich definitiv gelohnt.

mrh400

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Re: Winter Escape 2013 Okt./Nov. - Arizona, ein bißchen Utah & LV
« Antwort #4 am: 06.11.2013, 13:56 Uhr »
Hallo,
bin dabei ...
Gruß
mrh400

captsamson

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Re: Winter Escape 2013 Okt./Nov. - Arizona, ein bißchen Utah & LV
« Antwort #5 am: 06.11.2013, 14:02 Uhr »
„Für die Kohle kann man auch wieder in die USA fliegen…“ so locker dahingesagt – sich gegenseitig angeschaut „Sollen wir wirklich…?“ und gleich erst einmal die Flugpreise für die Staaten gecheckt. Ok fairerweise muss man zugeben, ein bisschen „Schönrechnerei“ gehört mit dazu, aber die Kalkulation ergab, dass ein USA Urlaub nicht sehr viel teurer kommen würde, als die Woche im „Touri-Bunker“.

Das kommt mir zu 100% bekannt vor aus von unserer Herbst 2011 Reise.
Wir wollten auch erst einen Relax-Urlaub machen aber bei den Preisen habe ich das nicht eingesehen und mit ein wenig Schönrechnerei und guten Hotel-Promos dann die 13 Tage USA Ost Reise durchgedrückt :-)
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Detritus

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Re: Winter Escape 2013 Okt./Nov. - Arizona, ein bißchen Utah & LV
« Antwort #6 am: 06.11.2013, 16:43 Uhr »
Die Anreise

Tja gern hätte ich ja jetzt geschrieben:
10 Stunden Flug, Chicken or Pasta und ansonsten keine besonderen Vorkommnisse, aber leider war dem nicht so.

Mit LHR und der BA stehe ich eigentlich eh schon auf Kriegsfuß nachdem bei eigentlich jeder der letzten Reisen über Heathrow immer irgendwas schief gelaufen ist, sei es bei der Gepäckbeförderung oder extreme Verspätungen beim Abflug oder sonstiges. Davon mal ab finde ich LHR grds. schon als einen der schlechtesten Hubs über die man so fliegen kann, überteuertes (schlechtes) Essen, extrem unfreundliche Security, katastrophales System für die Anzeige der Gates (ist doch immer wieder schön mit allen anderen Reisenden im Zentralbereich „eingepfercht“ zu sein bis man dann irgendwann gnädiger Weise mitgeteilt bekommt zu welchem Gate man rennen darf…), aber das nur so am Rande.

Zubringer ex DE ging pünktlich raus, musste „überraschenderweise“ dann aber wg. erhöhtem Flugverkehr über London noch ca. 35 Min. extra Kreise drehen, so kann man die Flugzeit dann halt auch fast verdoppeln. Soweit aber alles noch im grünen Bereich, müssen wir anstatt 3 Stunden halt nur noch 2,5 Std. totschlagen - geschenkt.
Gebucht war über BA, der Flug von LHR (zunächst nach Dallas) war aber operated bei American Airlines. Dies hatte sogar noch den Vorteil, dass man ohne Mehrkosten seinen Sitzplatz über die AA Seite reservieren konnte, wogegen BA für dieselbe „Leistung“ ordentlich zugelangt hätte.

Gate wird dann irgendwann angezeigt und die Kolonne setzt sich in Bewegung. Das Abfluggate bzw. der Wartebereich war eigentlich viel zu klein für die Anzahl der Passagiere, plus es gab keine sanitären Einrichtungen, dafür hätte man den Wartebereich wieder verlassen müssen und sich erneut in der Schlage anstellen dürfen – also kneifen bis man im Flieger sitzt, ärgerlich aber auch zu vernachlässigen, aber eigentlich hasse ich LHR.

Normalerweise verstehe ich eigentlich ganz gut Englisch – hatte ich bis dahin zumindest gedacht – bis ich an den Inder geraten bin, der wissen wollte ob ich meinen Koffer denn auch brav selbst gepackt hätte. Die Fragen bei dem Pre-Boarding-Check sind ja eigentlich auch alle soweit bekannt „Wohin, wie lange, Gepäck selbst gepackt…“, aber sorry der Typ hat sich so etwas von eins in den nicht vorhandenen Bart genuschelt, dass ich mehr als nur einmal nachfragen musste was er denn nun genau von mir wissen wollte (und nein ich möchte keine Rose kaufen… ;) ).

Der Flug selbst war dann erwartungsgemäß unspektakulär, nicht die neueste Maschine, allerdings nachgerüstet mit In-Seat und Handset (habe ich aber nur mäßig genutzt). Etwas unschön war, dass sich die Armlehnen (zumindest in unserer Reihe) nicht zurückklappen ließen und keine Ahnung ob es daran lag, dass wir relativ weit hinten im Flieger saßen und die Bestuhlung leicht versetzt war, aber das war das erste Mal, dass ich in der Eco gedacht habe ich komme zwar in den Sitz rein, aber nicht wieder raus. Eco ist eng ja, aber dass ich mit meiner normalen Statur schon einen gewissen Quetscheffekt verspüre war dann auch ein Novum – hier taten mir alle anderen Fluggäste leid die etwas mehr auf den Hüften haben. Aber egal, wir sind ja nicht zum Spaß hier und das das ätzendste bei einem USA Trip die Flüge sind (außer man sitzt in der C) wusste ich ja auch schon vorher, von daher bitte keine Klagen.

Für den Weiterflug von Dallas nach Tucson hatten wir 2 Optionen, einmal 1,5 Stunden nach Ankunft oder 3,5 Std. – in weiser Voraussicht hatten wir uns für die 2te Variante entschieden – schließlich weiß man ja nie was die Immigration so für einen bereit hält. Tja was soll man sagen: Eine freundliche Dame bat uns direkt an den Schalter für die US Citizen obwohl auch an der normalen Schlage jetzt nicht übermäßig viel los war. Insofern nur ein Gast vor uns und keine 2 Minuten später standen wir vor dem Officer. Der war zwar etwas mürrisch aber nicht unfreundlich und zu meiner Überraschung wollte der nur die 4 Finger der rechten Hand, keine Daumen oder sonstiges. Muss man als „Wiederholungstäter“ nicht alles noch mal abgeben oder haben die das System geändert? Soll mir auch egal sein, Hauptsache man hat den Stempel im Pass und kann weiterziehen.

Nun wollte ich mich gerade schon ärgern, nicht doch den früheren Anschlussflug gebucht zu haben, da nahm das Drama seinen Lauf. Wir gehen brav zum Gepäckband und warten auf die Koffer.

Und warten…

Und warten…

Und warten…



Zwischenzeitlich schon mal einen Blick links und rechts auf die anderen Bänder geworfen (damit haben die uns mal in LA so richtig aufs Kreuz gelegt) aber auch dort keine Spur von unserem Gepäck. Das Band stoppt – das unmissverständliche Zeichen, dass hier kein Koffer mehr zu erwarten ist – und wir ziehen mit langen Gesichtern weiter zum Service Schalter der schon gut belagert wird. Nur ist es in diesem Fall nicht wirklich tröstlich, dass es offenkundig auch andere erwischt hat.

Nachdem wir endlich an der Reihe sind teilt uns die Dame auch gleich mit, dass unserer Koffer gar nicht mit auf dem Flieger aus LHR dabei gewesen sind. Danke für die Info, das haben wir uns jetzt auch schon gedacht, angeblich wäre es aber auf dem nächsten Flieger der bald landen würde – dann hätten die ja noch mal 2 Stunden Zeit die Koffer in unseren Anschlussflieger zu hieven.

Zwischenfazit:

1.) Wenn die doch schon sehen, dass die Koffer nicht mitgekommen sind, können die einen dann nicht ausrufen? Warum muss man erst wie der letzte Depp am Band stehen?
2.) Wieso schaffen die es in LHR nicht bei über 2 Stunden Transferzeit die Koffer von Flugzeug A zu Flugzeug B zu schaffen?
3.) Puls 140
4.) Hatte ich erwähnt, dass ich LHR hasse?

Also ohne Koffer durch den Zoll, der Herr schaut zwar etwas komisch aber lässt uns aber problemlos passieren. Ein letzter wehmütiger Blick auf das Gepäckband auf das jetzt eigentlich die Koffer gehört hätten und weiter Richtung Abflughalle. Schon jetzt wäre es mit dem früheren Anschlussflieger doch eher eng geworden (mal ganz davon ab, dass dann die Koffer definitiv nicht mitgekommen wären), beim Anblick der Schlange an der Security war aber klar, dass die Entscheidung für den späteren Flug nicht die schlechteste war.

Geht trotzdem zügig voran, so haben wir dann also noch genug Zeit einen ersten Burger bei Wendy`s zu holen – besser als der übliche McD oder Burger King Einheitsbrei, aber jetzt auch nicht super toll. Was auffällt, in Dallas scheint es furchtbar viele behinderte oder zumindest dicke Menschen zu geben, so viele courtesy cars die übergewichtige Amerikaner von einem Gate zum anderen schippern habe ich in der Vergangenheit selten gesehen.

Weiterflug nach Tucson unspektakulär, ohne In-Seat-Bespassung aber für die kurze Strecke muss das auch nicht sein. Lediglich bemerkenswert: Auch hier wie bei vielen domestic Flügen wieder viele Leute die „auf Warteliste“ am Gate stehen und während des Boardings der Aufruf nach Freiwilligen die gegen einen 200,-$ Gutschein freiwillig einen Flieger später nehmen. Überbuchen bis zum geht nicht mehr scheint hier also tatsächlich die Regel zu sein.

Ankunft in Tucson, diesmal bin ich schlauer – hatte ich zumindest gedacht – also nicht erst gewartet bis das Band steht sondern gleich zum Service Center um zu fragen, ob die Koffer jetzt mitgekommen sind oder nicht. Aussage des netten Herren: „Ja die müssten eigentlich dabei sein…“.

Wir gehen also wieder brav zum Gepäckband und warten auf die Koffer.

Und warten…

Und warten…

Und warten…



Das Band hält an und „Überraschung“ keine Koffer da. Also wieder zum Service Schalter, diesmal schaut der Herr scheinbar genauer hin: „Ja die Koffer waren nicht dabei.“ ACH NE jetzt ehrlich? Mach Sachen… Wären aber angeblich noch gar nicht in Dallas gelandet sondern immer noch irgendwo im Nirwana auf dem Weg LHR nach DFW verschollen, Ankunft unbekannt. Aber wenigstens bekomme ich einen PIR mit einer Bearbeitungsnummer.

1.)   Puls 160
2.)   Hatte ich erwähnt, dass ich LHR hasse?

Also ohne Koffer zur Mietwagenstation, wenigstens geht bei Hertz alles ohne Probleme, dank Gold Mitgliedschaft steht der Wagen auch schon bereit, nur den Schlüssel abholen, keine Aufschwatzversuche und es kann losgehen. Bekommen haben wir einen Chevy Equinox mit gerade mal 1.300 Meilen auf dem Tacho, tadelloser Zustand, ohne AWD (den wir aber auch nur bedingt gebraucht hätten). Sirius leider nicht aktiviert, dafür mit Navi und Rückfahrkamera und anderen technischen Spielkram. (Im Sommer hatten wir einen Suburban, hätte ich gern wieder gehabt, war aber im Budget nicht drin.)

Dank Navi ist das Motel schnell gefunden, eingecheckt, das Dilemma mit den Koffern geklärt – immerhin hat AA schon im Motel angerufen, aber auch nur um mitzuteilen, dass ich mich dort noch mal melden soll und vereinbart, dass wir informiert werden wenn das Gepäck vor 22 pm noch eintreffen sollte.

Das Zimmer ist groß und geräumig, aber Moment mal, warum liegen neben dem Eisbehälter 2 Packungen mit Einwegohrstöpseln? Diese Frage klärt sich fast umgehend, irgendwo in der Nähe des Motels muss eine Bahnstrecke liegen (hatte ich bei der Buchung nicht drauf geachtet) und der Zugführer muss scheinbar allen anderen erst einmal zeigen was für eine tolle Signalpfeife er denn so hat. (Wer schon mal die Signalhörner der US Züge genießen durfte weiß wovon ich spreche, Hauptsache lang und schrill…) Auch egal mittlerweile ist es 8 pm Ortszeit und wir sind eigentlich fertig fürs Bett.

Aber halt, da war doch noch was mit den Koffern. Die Dame an der Rezeption war so nett mir die Nummer noch mal aufzuschreiben. Also flugs gewählt und den Anweisungen „Press #,3“ oder so ähnlich gefolgt. Es klingelt. Es meldet sich eine Computerstimme. Die Computerstimme begrüßt mich bei Tucsons größter Singlehotline und möchte, dass ich ihr mitteile, ob ich Männlein oder Weiblein bin. Nett, aber eigentlich wollte ich doch nur wissen wo meine Koffer sind. Ich bin verwirrt.

Ein Blick auf den PIR Report bringt Klarheit: Die Dame an der Rezeption hat eine Zahl in der Rufnummer vertauscht – ich hoffe mal es war keine Absicht oder Mitleid, vielleicht ist es aber auch eine Masche des Motels und sie bekommen Provision für neue Mitglieder in der Tucson-Single-Gemeinde ich habe keine Ahnung. Mit der richtigen Nummer lande ich dann auch bei AA. Ja man glaube die Koffer würden heute noch in Tucson landen und dann innerhalb von 4 Stunden auch zugestellt. Na ja wenigstens ein Trost, dann sollten die Dinger ja wenigstens am nächsten Morgen in der Lobby auf uns warten.

Signalhorn hin oder her, wir hauen uns aufs Ohr – dank der Erschöpfung geht das auch ohne Gehörschutz. Keine gefühlten 5 Minuten später reißt mich das Zimmertelefon aus dem Schlaf, etwas desorientiert schaue ich auf die Uhr es ist 12 pm. Die Rezeption teilt mir mit, dass meine Koffer da wären. Super – Danke, aber warum hatten wir eigentlich abgemacht, dass ich nach 10 pm nicht mehr gestört werden möchte? Denke ich noch so bei mir während ich zur Lobby schlurfe. Ach so, weil zwischenzeitlich das Personal gewechselt hat und diese Info bei der Übergabe wohl verloren gegangen ist. Kann passieren, darauf kommt es heute auch nicht mehr an, Hauptsache das Gepäck ist da. Der Herr an der Lobby zeigt freudestrahlend auf die Koffer, aber Moment – auch wenn ich noch etwas verspult bin, zählen kann ich gerade noch. Da steht definitiv ein Koffer weniger als wir aufgegeben haben. Sorry, dass wäre alles war der Shuttle gebracht hätte lässt mich der Herr an der Lobby wissen und wünscht mir eine Gute Nacht. Ich schlurfe mit der mageren Ausbeute wieder Richtung Zimmer und lege mich ins Bett.

1.) Puls 180
2.) Hatte ich erwähnt, dass ich LHR hasse?

paula2

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Re: Winter Escape 2013 Okt./Nov. - Arizona, ein bißchen Utah & LV
« Antwort #7 am: 06.11.2013, 18:01 Uhr »
Ach du scheiße da krieg ich ja schon vom Lesen Puls 180  :x
Ich plane im März/April eine ähnliche Tour von Las Vegas bis Tuscon, aber BA fliege ich bestimmt nicht!!! Es wird wohl ein Condorflug nach Vegas werden, lieber fahr ich eine größere Runde bevor mir sowas passiert!

Detritus

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Re: Winter Escape 2013 Okt./Nov. - Arizona, ein bißchen Utah & LV
« Antwort #8 am: 07.11.2013, 10:59 Uhr »
Tag 1

Als der Herr den Jet-Lag verteilt hat war ich nicht rechtzeitig anwesend, bin wahrscheinlich einfach zu spät dafür aufgestanden. Insofern kann ich getreu dem Motto von Metallica „Where I lay my head is home“ (Wherever I may roam – Black Album) eigentlich fast immer und überall so lange schlafen wie ich möchte. Nützt einem nur nichts, wenn sich parallel jemand versucht „leise“ im Zimmer zu bewegen und durch die Gegend rumpelt. Ach ja und Lukas der Lokomotivführer wollte auch noch wieder mitmischen und der Welt mitteilen, dass er immer noch Spaß an seinem Signalhorn hat. Insofern war die Nacht dann gegen viertel vor fünf zu Ende. Frühstück gab es erst ab sechs, also erst einmal unter die Dusche (warm ist anders, die schalten den Boiler hier wohl auch erst später an) und ein wenig noch die Glotze angeworfen. Erstaunlich was die einem schon früh morgens so präsentieren. CSI und blutige Leichen zum Frühstück, das perfekte Kinderprogramm, da kann der KiKa hier bei uns aber gleich mal einpacken.

Frühstück war in diesem Motel sogar ernst gemeint, statt des üblichen Continental gab es einen Voucher für das Restaurant direkt gegenüber von der Lobby und man konnte zwischen 10 verschiedenen Gerichten wählen incl. Wunschgetränk – das lässt sich sehen. Also erst einmal ein paar Buttermilchpfannkuchen mit Speck geordert und das Ganze mit Eistee runtergespült. Danach noch mal kurz bei der Lobby vorbeigeschaut, nein auch in der Nacht hat sich der vermisste Koffer noch nicht angefunden. Also wieder die AA Hotline angerufen, ja der Koffer wäre jetzt ganz bestimmt in Tucson, leider würde die dortige Stelle erst um 8:45 am aufmachen, dann käme das Gepäck aber ganz schnell. Ja ne ist klar und im Himmel ist Jahrmarkt…

Egal, glücklicherweise hatten wir entgegen der sonstigen Gewohnheiten 2 Nächte in dem Motel gebucht (da wir auf der Rückfahrt vom Chiricahua National Monument eh wieder an Tucson vorbeigekommen wären und noch den Saguaro NP mitnehmen wollten) hatte mir gedacht, dann spare ich mir einmal die Schlepperei mit den Koffern, konnte ja keiner ahnen dass es eh nicht viel zu schleppen gegeben hätte. Was solls, so mussten wir wenigstens keine neue Nachlieferadresse angeben, denn das wäre dann wohl richtig interessant geworden.

Bevor es nun aber so richtig losgehen konnte noch schnell einen Abstecher zum nächsten Walmart, die Ship-to-Store Order abholen (war eigentlich schon für gestern geplant, wg. der Kofferarie dann aber verschoben). Offiziell sind die Abholzeiten in dem Markt 10 am – 8 pm, wir standen nun aber schon um halb acht auf der Matte. Kurz an der Info gefragt und sofort wurde jemand vom Electronic department per Durchsage zur Ausgabe gebeten, keine 10 Minuten später hatte ich die Pakete in der Hand. In DE wäre sowas wohl undenkbar, einem Kunden außerhalb der offiziellen Zeiten freiwillig und schnell helfen? Wo kommen wir den dahin…

Blöderweise fehlte ja immer noch ein Koffer und damit auch ein paar Wanderschuhe, insofern wurde die Einkaufsliste schnell noch etwas verlängert und neben Schuhen auch noch ein paar Klamotten mitgenommen. Schließlich reicht es wenn man 24 Std. dasselbe Shirt getragen hat. Alles ins Auto geladen und dann auch der I-15 Richtung Chiricahua National Monument losgefahren.

Die Fahrt dauert ca. 1 ¾ Stunden, die Hälfte davon auf der I-15 und dann noch einmal so lang durchs „Hinterland“.
Das CNM ist – wahrscheinlich auch wg. seiner Lage – ein eher wenig besuchter Park, dass merkte man auch deutlich am Verkehr bzw. am nicht vorhandenen Verkehr der einem auf dem Weg dorthin begegnete. Am Eingang den NP Pass vom Sommer gezückt (ja das Ding hat sich dieses Jahr mehr als gelohnt) und einen kurzen Stop am Visitor Center eingelegt, war aber eher beschaulich und damit auch nicht übermäßig spannend.

Auf dem Rückweg zum Auto wurden wir von einem älteren Paar angesprochen, die durften mit ihrem RV nur bis zum Visitor Center fahren (war wohl 3 Fuß länger als erlaubt das Gefährt), aber eben nicht mehr die restlichen 5-6 Meilen zu den Trails. Da die beiden das einzige Shuttle am frühen Morgen nicht genommen hatten brauchten sie also jetzt eine Mitfahrgelegenheit. Kein Problem man hilft ja gern, also Kühlbox und andere Dinge von der Rückbank geholt und Platz für 2 Mitfahrer geschaffen. Auch wieder putzig bzw. typisch deutsch, die haben x-mal gesagt: „Aber nur wenn es keine Umstände macht…“ – wir haben doch schon ja gesagt oder?, jeder Ammi hätte nach dem ersten Ja nicht weiter nachgefragt. Während der Fahrt nach oben ein wenig Small-Talk, das Paar kam aus der Münchner Ecke und macht seitdem die Frau ihre Aversion gegen lange Flüge überwunden hat auch schon seit mehreren Jahren regelmäßig Urlaub in den USA. Am Massai Point haben wir uns dann verabschiedet und sind danach auch nicht wieder aufeinander getroffen.

So und jetzt nach viel Text auch mal die ersten Bilder (Fotofetischisten muss ich aber leider enttäuschen, wir hatten nur eine kleine Lumix Knipse dabei und meine fotographischen Fähigkeiten beschränken sich darauf, den iA Modus zu verwenden und auf den Knopf zu drücken wenn das Display bzw. der Sucher grün zeigt – davon ab hatten wir eigentlich fast immer Gegenlicht, mag an der Jahreszeit und der tiefstehenden Sonne gelegen haben):










Vom Massai Point aus kann man ja verschiedene Trails laufen, im Prinzip ist das dort aber ein bzw. 2 große Loops die man unterschiedlich miteinander kombinieren kann um zu den entsprechenden Punkten wie Inspiration Point etc. zu kommen. Der Weg war eigentlich weitestgehend gut zu laufen und bis auf ein paar hohe Stufen am Trailhead technisch auch nicht übermäßig anspruchsvoll. Wir sind rund 2,5 Stunden dort gewandert, es war auch eigentlich sehr schön nur so richtig „geflasht“ waren wir jetzt nicht. Mag vielleicht daran gelegen haben, dass die Anreise doch noch etwas in den Knochen steckte und man noch nicht so aufnahmefähig gewesen ist, aber aktuell würde ich sagen: Wenn man dran vorbeikommt auf jeden Fall anschauen, extra dafür jetzt aber große Umwege in Kauf nehmen eher nicht. Ist vielleicht aber wie bei anderen NPs auch: Manchmal braucht es mehr als einen Anlauf um mit dem Park warm zu werden. (Beim Zion haben wir bspw. 3 Anläufe gebraucht…)

Auf der Rückfahrt nach Tucson noch den Saguaro NP Ost mitgenommen und den Scenic Drive gefahren, zum Wandern hatten wir nicht mehr so große Lust insofern blieb es bei kurzen Stops. Und auch auf die Gefahr hin hier gleich von einigen virtuell verhauen zu werden: Ja die Kakteen sind eindrucksvoll, mir hat es nach einer halben Stunde hingereicht bzw. ich hatte mich sattgesehen und wir sollten später auch noch Saguaros in „freier Wildbahn“ sehen welche mich mehr beindruckt haben, als der NP selbst. Aber auf jeden Fall nett gemacht und wenn man vor Ort ist sollte man sich das durchaus mal anschauen.




Danach ging es wieder ins Motel, schließlich wartet da ja noch ein Koffer darauf abgeholt zu werden. Dachte ich zumindest. Auch um 5 pm immer noch kein Koffer in Sicht. Also wieder die AA Hotline bemüht, diesmal erzählte man mir der Koffer wäre vom Zoll in Dallas aufgehalten worden und deshalb noch nicht eingetroffen (Ähm heute Morgen hieß noch es er wäre schon in Tucson aber egal…) er würde aber mit der 8 pm Maschine eintreffen und dann innerhalb von 4 Stunden zugestellt.

Auf die Frage ob man denn jetzt nach über 24 Stunden mal mit einer Entschädigung rechnen könnte, sagte die Dame doch allen Ernstes: „Wieso Sie haben doch schon einen Koffer bekommen oder?“ Grds. hat sie damit zwar nicht unrecht, aber es war ja auch vermessen von mir zu glauben, dass wenn ich ein Ticket buche der zeitnahe Transfer des Gepäcks mit inkludiert wäre. Soll mich jetzt aber auch nicht ärgern, Hauptsache die bekommen den ollen Koffer an Land.

1.) Puls – was solls
2.) Hatte ich erwähnt…?

Also erst einmal auf Nahrungssuche begeben, gelandet sind wir im Applebees (waren dort bislang eigentlich immer ganz zufrieden) – diesmal hat sich der Laden aber nicht mit Ruhm bekleckert (war aber auch ordentlich was los). Erst bekam ich die falsche Combo – ich wollte Steak und Rippchen und nicht Steak und Shrimps, dafür gab es dann als Ausgleich auch keine Beilage. Beides sollte nachgeliefert werden, die Rippchen kamen dann noch sehr spät nach die Beilage nicht, ich habe dann aber auch nicht mehr nachgefragt und somit unfreiwillig einen Tag „Nur-Fleisch“-Diät gemacht. Entsprechend fiel dann auch das Trinkgeld für den Kellner aus.

Zurück im Motel – wie sollte es anders sein kein Koffer. Wusa…
Noch ein wenig TV geschaut um 10 pm klingelt das Telefon – HEUREKA der letzte Koffer ist dann doch noch mit über 30 Stunden Verspätung aufgetaucht. Also noch einmal zurück zur Lobby, den verlorenen Sohn in Empfang nehmen und herzlich drücken und dann ins Bett. Gute Nacht.

mrh400

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Re: Winter Escape 2013 Okt./Nov. - Arizona, ein bißchen Utah & LV
« Antwort #9 am: 07.11.2013, 11:45 Uhr »
Hallo,
Fotofetischisten muss ich aber leider enttäuschen, wir hatten nur eine kleine Lumix Knipse dabei und meine fotographischen Fähigkeiten beschränken sich darauf, den iA Modus zu verwenden und auf den Knopf zu drücken wenn das Display bzw. der Sucher grün zeigt – davon ab hatten wir eigentlich fast immer Gegenlicht, mag an der Jahreszeit und der tiefstehenden Sonne gelegen haben
die Bilder wären schon sehenswert, wenn man sie sehen könnte - das geht aber im Moment nur mit einem Trick: Zitierfunktion anwerfen und aus den Adressen das "1.1.1.x/bmi/" (Body Mass Index? Bundesminister des Innern?) rauswerfen - Beispiel:



Vielleicht kann Angie als Mod das in Deinem Text erledigen
Gruß
mrh400

Detritus

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Re: Winter Escape 2013 Okt./Nov. - Arizona, ein bißchen Utah & LV
« Antwort #10 am: 07.11.2013, 11:54 Uhr »
Ich habe jetzt mal die Veröffentlichungseinstellungen in meinem Album geändert, hilft das der Sichtbarkeit irgendwie weiter?

Ansonsten:
Mods bitte helfen, habe mich eigentlich strikt an die Anweisung der Anleitung gehalten...

EDIT:
Und wie geschrieben die Links angepasst, ich sehe die Bilder jetzt auch auf einem anderen Rechner ohne eingeloggt zu seinen, hoffe es geht jetzt auch für die anderen.

mrh400

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Re: Winter Escape 2013 Okt./Nov. - Arizona, ein bißchen Utah & LV
« Antwort #11 am: 07.11.2013, 12:02 Uhr »
hoffe es geht jetzt auch für die anderen.
paßt bis aufs vorletzte der esten Reihe; da steht noch "bmi" drin.
Gruß
mrh400

Thomas_W

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Re: Winter Escape 2013 Okt./Nov. - Arizona, ein bißchen Utah & LV
« Antwort #12 am: 07.11.2013, 16:41 Uhr »
Bin auch mit dabei, ärgerlich mit der Anreise, kann ja nur noch besser werden :grins:
Wir sind bis jetzt zweimal 2010 und 2012 mit BA via LHR nach LAX und wieder über PHX nach Hause, es gab keine Verspätung, keinen Kofferverlust, würde jederzeit wieder mit BA fliegen!!!

Der Chiricahua hat mich schon zweimal geflasht, einfach nur ein Highlight,einmal Big Loop ohne Inspiration Point, einmal Massai Point zum VC mit Inspiration Point gehiked  :grins: :groove:










sil1969

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Re: Winter Escape 2013 Okt./Nov. - Arizona, ein bißchen Utah & LV
« Antwort #13 am: 07.11.2013, 17:28 Uhr »
Na das geht ja mal aufregend los. Ich komme auch mit.
LG Silvia

Detritus

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Re: Winter Escape 2013 Okt./Nov. - Arizona, ein bißchen Utah & LV
« Antwort #14 am: 08.11.2013, 12:20 Uhr »
Tag 2

Auch heute Morgen wird meine Jet-Lag Resistenz wieder durch Zimmergeister gestört, aber wenigstens ist es schon halb 6. Daneben geben die Züge wieder ihr bestes, getreu dem Motto: „Zu zweit, zu viert, zu sechst zu acht, rangieren die Loks befördern Fracht…“ und das natürlich unter vollem Signalhorneinsatz.  Also noch kurz wieder gewartet bis das Restaurant seine Pforten öffnet (die Dusche war heute sogar mal warm) um dann noch mal ordentlich zu speisen. Da kann man echt nicht meckern.

Gewohnter Ruck-Zuck Check Out (warum brauchen die bei uns dafür in den Hotels immer so ewig?) und wir sind auf dem Weg zum ersten Tagesziel, dem Picacho State Park genauer gesagt dem Hunter Trail. Extra für diese Tour hatten wir uns „Kletterhandschuhe“ besorgt, war auch eine gute Entscheidung – Stichwort Stahlkabel.

Die Autofahrt wird untermalt mit standesgemäßer Country Musik, ist normalerweise so überhaupt nicht mein Ding, hier in DE würde ich nach 10 Minuten wahrscheinlich Amok laufen und den Cowboys ihr Bier und ihre großen Pick-Up-Trucks sonst wo hinschieben, aber „da drüben“ gehört das irgendwie einfach dazu. Leider war ja Sirius nicht aktiv, so dass man immer etwas mit den FM Sendern rumfummeln musste um was Passendes zu haben. Wir stellen fest: Seit Juni/Juli hat sich die Playlist nicht gravierend verändert, insgesamt scheint es so 15-20 Songs zu geben welche (genau wie bei unseren tollen Sendern mit dem besten aus den 80er, 90er und den aktuellen Charts) rauf und runter gespielt werden. Eine kleine Auswahl:

Alan Jackson: Gone Country -


Lee Brice: Parking Lot Party -


Tyler Farr: Redneck Crazy -

Jamey Johnson: Cold Beer-Colt Ford -


Es ist Wochenende und noch relativ früh, entsprechend ist auf dem Parkplatz zum Trail noch herzlich wenig los. Während wir auf einrollen begibt sich gerade eine Gruppe von ca. 6 Personen Richtung Trailhead die aus einem Auto gestiegen waren auf dem irgendwas mit „Boot Camp“ gestanden hat. Strafarbeit am Wochenende wg. ungebührlichem Verhalten oder was? Na ja die Truppe ist zwar nicht Ami-typisch mit Flip Flops unterwegs, aber so richtig gut ausgerüstet scheinen sie nicht zu sein – Turnschuhe sind manchmal wohl doch nicht die beste Wahl – wie sich leider später noch zeigen sollte.

Zum Trail selbst, hm also auf den Fotos hatte das jetzt nicht ganz so hoch und steil ausgesehen, egal wenn wir schon mal da sind wollen wir auch nicht kneifen. Erst geht es ein Stück Weg mit abgesetzten Stufen den Berg hoch bevor der Trail in Stein und Geröllweg übergeht. An manchen, wenn auch nicht an allen etwas heikleren Stellen sind die besagten Kabel gespannt, da war ich durchaus froh in die Handschuhe investiert zu haben, rostiger Stahl auf blanker Haut ist nicht unbedingt die beste Kombination.




Wir sind vielleicht gerade so 20 Minuten den Berg raufgestiegen, als unten auf dem Parkplatz ordentlicher Trubel losbricht, 2 Rettungsfahrzeuge und ein Polizeiwagen biegen mit voller Beflaggung und Sirene von der Interstate erst Richtung State Park ab und halten dann genau noch auf unseren Parkplatz zu. Das sieht nicht gut aus. Soweit man das aus der Ferne erkennen kann springt die Besatzung aus dem Wagen und eine Traube von Menschen bewegt sich mit einer Trage Richtung Trail. Das sieht wirklich nicht gut aus. Kurz darauf ist das Knattern von Rotoren zu hören und ein Hubschrauber schwebt ein und kreist über dem Berghang. Scheiße, dass sieht jetzt endgültig mal richtig beschissen aus…


Etwas vor uns steht ein Ranger auf dem Trail und spricht hektisch in sein Funkgerät, er fragt mich noch wo „sie seien“ – glaubt scheinbar wir wüssten was los ist oder wo jemand zu finden sein. Wir können aber leider nicht weiterhelfen. Ein weiteres Stück bergan ist dann der Grund für den ganzen Aufruhr zu finden: Eine Dame aus der besagten Boot Camp Gruppe ist offenbar abgerutscht oder vielleicht auch ein Stück den Berg runter gefallen und liegt gestützt von einem Begleiter auf dem Boden. Das Knie sieht ganz und gar nicht gut aus, und auch sonst scheint die Verfassung nicht wirklich die Beste zu sein. Wir haben zwar ein Medipack im Rucksack, wollen hier aber nicht zum Gaffen rumstehen und da professionelle Hilfe bereits auf dem Weg und fast da ist überlassen wir die Wundversorgung lieber den Spezialisten. Hauptsache möglichst schnell und diskret weg von dort.

Ich weiß nicht genau wie die Dame zu Fall gekommen ist, auf jeden Fall waren leichte Turnhalbschuhe vielleicht nicht die beste Wahl für den zu laufenden Untergrund (oder sie hat vielleicht auch zu viel auf ihr Handy gestarrt – es verwundert mich immer wieder wieso junge Amerikaner auf Trails laufen wenn sie dann doch nur aufs Handy glotzen – und vor allem woher zum Geier haben die in der Pampa dann noch Empfang her? Meine T-Mobile US Sim funktioniert gerade mal in größeren Dörfern oder Städten aber nie in der Wildnis…). Es folgt dann noch ein zweiter Hubschrauber, der auf dem Parkplatz landet.


Ich habe keine Ahnung ob die Helis wg. der Örtlichkeiten (sie lag unter einem Überhang) nicht an die Verletzte ran gekommen sind oder ob es doch eher Kamerateams für die örtlichen Nachrichten waren und keine Rettungshelis waren – auch der erste Hubschrauber landet auf dem Parkplatz und wir sehen aus einiger Entfernung wie die Verletzte von den Rettungskräften auf der Trage den Berg runter getragen wird. (An dieser Stelle für die Dame noch mal die besten Genesungswünsche, so etwas wünscht man niemandem, unpassendes Schuhwerk hin oder her…)

Mit entsprechender Vorsicht gehen wir weiter, es kommen auch noch ein paar Passagen die jetzt schon etwas kniffeliger sind und es folgen auch noch ein paar Kabelpassagen bei denen man schon ein wenig Schwindelfreiheit mitbringen sollte, links das Kabel, rechts der Abgrund. Viel Luft ist da nicht, der Weg ist an sich aber breit genug.



Oben angekommen bietet sich dieser Ausblick (Und ja das sind x-tausend Saguaros die das in der Gegend rumstehen…):











Während wie wieder absteigen hat die Rettungscrew fast den Parkplatz erreicht, man sieht doch es kann in solchen Gegenden sich ziemlich hinziehen bis Hilfe kommt. Als wir wieder unten angekommen sind sowohl die Rettungsfahrzeuge wie auch der Rest der Gruppe verschwunden, nur 2 Ranger unterhalten sich noch etwas aufgeregt über den Einsatz. Kurz darauf heben auch die Hubschrauber wieder ab und knattern davon.

Nach einem kurzen Halt am Visitor Center geht es weiter Richtung Payson. Kurzer Stop am Boyce Thompson Arboretum State Park – ok nett aber wir sind jetzt nicht unbedingt so die Botaniker vor dem Herren. Wer allerdings gern mal wissen möchte wie die einzelnen Pflanzen und Sträucher so heißen die einem immer wieder über den Weg laufen der kann hier eine Menge lernen. Und weiter geht es über die 188 und einen Teil des Apache Trails am Theodor Roosevelt Lake vorbei. Ganz nette Gegend, da der Equinox aber kein AWD hat und generell jetzt für mich nicht wirklich für Touren auf unbefestigten Straßen taugt (High Clearance sieht anders aus) beschränken wir uns primär auf die Straße und machen nur kleine Abstecher rechts und links des Weges. Insofern war ich vom Apache Trail ein wenig enttäuscht bzw. hätte mir mehr erwartet.

Davon ab: Auf dem Hinflug habe ich einen Teil des Films „Lone Ranger“ gesehen – was ein grottiger Streifen. Wer sich den Mist angetan hat wird wissen, dass der Indianer verkörpert von Johnny Depp auf den Namen Tonto hört (http://de.wikipedia.org/wiki/Tonto). Und hier ist alles Tonto – Tonto National Forrest, Tonto Lower Cliff Dwelling, Tonto Upper Cliff Dwelling usw. usf.. Bei jedem Schild auf dem irgendetwas von Tonto steht zieht Herr Depp und der schlechte Film wieder vor meinem geistigen Auge vorbei und Walt Disney wird mich wohl noch im Schlaf verfolgen. Wäre Johnny doch nur bei den Piraten der Karibik geblieben (auch wenn man m.E. hier auch spätestens nach dem dritten Teil hätte Schluss machen sollen).

Etwas später erreichen wir Payson, irgendwie wie Mammoth Lake oder Aspen in kleiner und abgeranzter, aber an sich ganz nett, scheinen primär auf Ski Resort zu machen. Das Motelzimmer gab es auf Voucher für lau – allerdings nur den Standard Room, aber dem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich… Ich hatte allerdings auf der HP gesehen, dass die auch andere Zimmer mit Gaskamin und solchen Scherzen im Angebot hatten. War zwar noch nicht wirklich winterlich, aber aufgrund der Höhe wurde es hier abends doch schon recht frisch – warum dann also nicht neben einem gemütlichen Fake-Kamin sitzen. Wenn man dem Online-Status glauben durfte war auch durchaus noch was frei. Insofern wollte ich mal freundlich nachfragen ob es gegen eine entsprechende Gebühr möglich wäre ein anderes Zimmer zu bekommen (war sonst eigentlich nie ein Problem – Differenzpreis gezahlt und anderes Zimmer bekommen). Nun erzählte mir die eh schon etwas mürrische Dame in der Lobby auf meine Nachfrage, dass sie keine solchen Zimmer hätten??? Glatt gelogen! Ich habe kein Problem damit wenn mir gesagt wird, dass man bei einem Free Night Voucher keine Bezahlupgrades machen kann oder wenigstens so tut als wären die entsprechenden Zimmer leider schon vergeben, aber sowas? Na ja egal ich kann auch super mit dem gebuchten Raum leben und so schnell komme ich eh nicht mehr dorthin zurück.

Essen gab es bei einem der zahlreichen Mexicaner im Ort – gut, günstig und reichlich und diesmal auch mit der vollständigen Bestellung inkl. Beilagen (warum bekommt man in DE eigentlich nirgendwo anständige Burritos?).