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Autor Thema: Hasta la ... Wüste - Kurzreisebericht Las Bardenas Reales (Halbwüste in Spanien)  (Gelesen 7369 mal)

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Canyoncrawler

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Prolog:

Es ist September 2010 und wir sind auf Pyrenäenrundreise. Die Pyrenäen sind ein spektakuläres Gebirge mit wilden Landschaften. Da aber nur Berge auf Dauer zu eintönig werden, haben wir zu Hause nach interessanten Zielen im Pyrenäenvorland recherchiert. Auf der spanischen Seite sind wir dabei auf eine Halbwüste gestossen, mit schönen Badlands und Felsformationen: Las Bardenas Reales - die "wahre Wüste".
Im deutschsprachigen Web sind die Informationen zum Gebiet noch ziemlich dünn. Man liest z.B. was in Offroad-Foren oder auf den Tourismusseiten der spanischen Provinz Navarra.

Sucht man nach Bildern, findet man fast ausschliesslich Aufnahmen des markanten Felsen Cabezo Castil-de-Tierra. Aber wo so schöne Badlands stehen, sollten sich doch noch mehr lohnende Motive finden lassen. Nach Bergen, Schluchten, Klöstern und Kathedralen im Pyrenäenland sind die Bardenas eine willkommene Abwechslung.

Und wer sagt eigentlich, dass man für die Lehmpisten in den Las Bardenas unbedingt ein Offroad-Fahrzeug benötigt? Wir sind auf Tour mit unserem Skoda Fabia Combi. Statt Dachzelt haben wir eine Dachbox und statt High Clearance reichlich Gepäck, das die ohnehin spärliche Bodenfreiheit verringert.    :(



Dafür sind wir abenteuerlustig, wüstenerprobt und unser Auto soll demnächst sowieso verkauft werden.   :wink:
Also, nix wie los in die "wahre Wüste" Las Bardenas Reales.   :D

Hier sind wir unterwegs:
http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=las+bardenas+reales+de+navarra&sll=42.222416,-1.429253&sspn=0.219668,0.528374&ie=UTF8&hq=&hnear=Bardenas+Reales,+31513+Arguedas+Town,+Navarra,+Spanien&ll=42.222924,-1.408997&spn=0.439331,1.056747&z=11

(Die kleinen Bilder sind Thumbnails und lassen sich durch anklicken vergrössern).
Gruss Kate
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Canyoncrawler

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Sonntag, 18. September 2010

Gestern Arizona, heute Wyoming! Oder doch nicht?  :wink:

So in etwa könnte man aber die Landschaften und deren Wechsel charakterisieren die Nordspanien so anziehend machen. Bei schlechtem Wetter sind wir am gestrigen Samstag in Jaca (Aragon) gestartet, haben uns die Pyrenäentäler Anso und Hecho angeschaut, in Puente de la Reina, einem der zahlreichen Pilgerstädtchen auf dem Jacobsweg, Station gemacht und sind anschliessend die Aragon-Provinzstrasse A-132 in Richtung Huesca gefahren.
Ziel war nicht die Provinzhauptstadt von Aragon, sondern das kleine Dörfchen Riglos, zu Füssen der gewaltigen Konglomeratfelsen Los Mallos de Riglos gelegen. Der Ausblick auf das rötliche Felsmassiv das uns ganz stark an die Felstürme bei Sedona im Wüstenstaat Arizona erinnert, gehört zu den spektakulärsten Sehenswürdigkeiten die wir auf der Pyrenäenrundreise besucht haben. Leider war uns das Wetter nicht hold und die Aufnahmen von den roten Felstürmen durch wolkenverhangenes Grau und Nieselregen nicht wirklich vorzeigbar. Trotzdem mal ein Foto von den gewaltigen Felstürmen der Los Mallos de Riglos:
 

Umso mehr freuen wir uns nach einer unruhigen, windigen Nacht auf dem städtischen Campingplatz in Olite (Provinz Navarra) über die grösseren Lücken die der stürmig, böige Wind über Nacht in die Wolken gerissen hat. Es sieht sogar nach Sonne aus und wir beeilen uns damit das Zeltlager abzubrechen. Der Campingplatz gefällt uns nicht: eine zugige Zeltwiese, schmutzige Sanitäranlagen, viel zu viele Dauercamper deren Hunde die Zeltwiese zusch….  . Kein Ort an dem man länger wie eine Nacht bleiben möchte.

Trotzdem gibt es einen guten Grund in Olite zu übernachten: der wenig ansprechende Campingplatz in Olite ist die nächstgelegene Campmöglichkeit zum nahegelegenen Biosphärenresevat Las Bardenas Reales. Die 415 km² grosse Halbwüste in der spanischen Provinz Navarra liegt in der Nähe der Stadt Tudela. Den besonderen Reiz dieser Landschaft bildet der Kontrast aus ockerfarbenem Lehm und Grün.

Wasser, Kalk und Lehm haben ansprechende Erosionsformationen geschaffen, die   eine geradezu mondähnliche Landschaft mit Schluchten, Ebenen und vereinzelten Hügeln bilden.  Zart farbenfrohe Badlands und hügelige, gestreifte Felsformationen und tief eingefurchte, trockene Wasserläufe prägen die Landschaft. Dazwischen immer wieder landwirtschaftliche Nutzflächen deren Grün bzw. Braun der umgepflügten Felder für reizvolle Abwechslung sorgen. Ende September werden Schafe aus höher gelegenen Regionen in die steppenähnliche Wüste getrieben, ein grossartiges Schauspiel für das wir genau den richtigen Zeitpunkt abgepasst haben. Die Wüste zeigt eine größere Verwandtschaft mit den Steppen des afrikanischen Kontinents denn mit den nur 70 km (Luftlinie) entfernt liegenden Pyrenäengipfeln.

Das Biosphärenreservat gliedert sich von Nord nach Süd in 3 Zonen: die landwirtschaftlich genutzte Zone El Plano mit kleinen Hügeln, die La Bardena Blanca, die weiße Zone mit den kahlen Bergen, trockenen Schluchten und steppenartigem Charakter. Hier zeigt sich der Naturpark besonders reizvoll und hier findet man die viel fotographierte Felsformation Cabezo Castil de Tierro. In der La Bardena Negra lösen tiefgrüne Kiefernwälder und Gestrüpp die steppenartige Landschaft der Bardena Blanca ab, daher auch der Name Bardena Negra wegen des dunklen Landschaftsbildes.

3 Schutzgebiete wurden in der großartigen Landschaft ausgerufen:  El Vado de Eguaras im Norden, El Rincon del Bu (Bardena Blanca) und das Gebiet Caidas de la Negra (Bardena Negra). Die Fauna zeigt sich artenreich:  Adler, Geier, Uhus, Großtrappen, Füchse, Wildkatzen, Ginette-Katzen, Amphibien, Reptilien sind hier heimisch.

In den Bardenas existieren mehr als  700 km Pisten, Pfade und Weidewege. Einige sind nur für Fahrradfahrer geöffnet, andere wiederum sind für den motorisierten Verkehr freigegeben. Einige wenige markierte Wanderwege findet man im Park. Die Straßen sind allesamt unbefestigt, die Teerdecke endet beim Besucherzentrum. An trockenen Tagen sind die Hauptpisten allerdings auch mit einem PKW befahrbar. In der Zeit nach schweren Regenfällen, könnten die Lehmstraßen aber so zerfurcht sein, dass ein Fahrzeug mit hoher Bodenfreiheit erforderlich ist.

Bleibt uns noch, die ideale Zufahrt zu suchen. Darüber existieren im Netz unterschiedliche Angaben, die Einen favorisieren die Zufahrt über die unbefestigte Straße bei der Wallfahrtskirche Virgen del Yugo bei Arguedas. Andere wiederum empfehlen die offizielle Zufahrt beim Besucherzentrum, etwas südlich der Ortschaft Arguedas zweigt eine beschilderte Strasse ab. Welche ist die bessere? Nun, wir werden beide ausprobieren.
Gruss Kate
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stephan65

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Hört sich spannend an, und so "nahe"...Pyrenäen wollte ich sowieso mal in den nächsten Jahren wieder, bisher kenne ich nur den Kamm und die französische Seite. Ich bin dabei!

Dreamer

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Vor Jahren bin ich mal mit Freunden von Pamplona nach Barcelona gefahren und da fand ich die Landschaft, die ich aus dem Auto gesehen habe schon faszinierend - freue mich auf den Bericht.

Easy Going

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Nord-Spanien ist eine Region die ich als alter Spanien-Fan auch schon länger mal beackern wollte - bin gespannt was es zu sehen und zu lesen gibt !
Gruß Easy


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Canyoncrawler

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Hallo,

super das ich ein paar Mitfahrer habe. Ich freue mich.  :D

Wir starten gleich in die Wüste.
Gruss Kate
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Canyoncrawler

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Von Olite fahren wir zunächst die Nationalstraße N-121 nach Süden und erreichen über die Provinzstraße NA-134 die Ortschaft Valtierra. Valtierra ist bekannt für die vielen Cuevas, die Höhlenwohnungen. Mal sehen ob wir später noch Zeit haben, denn einige der Cuevas kann man besichtigen.

Wir verlassen die NA-134 in Arguedas und folgen den Wegweisern Richtung „Senda Viva“ (ein weiterer Naturpark in der Region) und „Iglesia Nuestra Senora del Yugo“. Auf zunächst geteerter Straße nähern wir uns der zerfurchten Landschaft der Bardenas Reales. Die kürzeste Zufahrt führt über eine unbefestigte Straße zur Wallfahrtskirche. Am heutigen Sonntag ist der Parkplatz der ehemaligen Einsiedelei gut besucht, spanische Familien mit Picknickkorb sitzen auf den Bänken und genießen bei Sonnenschein den freien Tag.

Die Kirche unserer heiligen Jungfrau von Yugo ist ein imposanter Bau, der im Jahr 1677 einer Lokalheiligen geweiht wurde. Es ist ziemlich windig und die Böen peitschen die Bäume und Sträucher bei der Kirche und der nebenan liegenden Herberge. Restaurierungsarbeiten sind im Gang und die Kirche ist zugesperrt. So begnügen wir uns mit einem Rundgang um die Kirche.

 

Gegenüber der Kirche lockt ein Aussichtsbalkon mit einem Blick über die bizarre Landschaft der Bardenas. Am Mirador Bardena Blanca erhaschen wir einen ersten Eindruck von der zerklüfteten Erosionslandschaft der Halbwüste. Der Blick ist ziemlich dunstig, trotzdem holen wir aus dem Auto das Steiner Fernglas und können durch das Glas blickend, über der weitläufigen, zerfurchten Ebene die Geier kreisen sehen.

     

Jetzt gibt es kein Halten mehr, die Geierkolonien im Norden Spaniens waren einer der Gründe für den Abstecher aus den Pyrenäen nach Navarra. Am gestrigen Tag haben wir im Anso-Tal schon ausgiebig die großen Vögel beobachten können die auf den Felsen hoch über dem Valle de Anso und Valle de Hecho thronten und zu Flugvorführungen aufbrachen. Im Trekkingladen in Tudela soll man eine Karte der Bardenas Reales kaufen können. Aber heute ist Sonntag und der Laden geschlossen. Im Besucherzentrum der Bardenas würden keine Karten verkauft, berichteten uns zwei Motorradfahrer die neben uns auf dem Campingplatz in Olite gezeltet haben.



Damit wir uns in dem Gewirr aus Pisten nicht verirren, schalte ich das GPS ein und wir machen noch ein Foto von der Schautafel die die Hauptwege zeigt und die am Anfang der unbefestigten Straße in die Bardenas steht. Die Lehmpiste ist in gutem Zustand und nach dem Regen der letzten beiden Tagen schon wieder sehr gut abgetrocknet. Unserem Wüstenabenteuer steht damit nichts mehr im Weg und voller Vorfreude folgen wir der Straße die geradewegs auf die farbenfrohe Hügellandschaft zuhält. Ockerfarbene Lehmhügel, sattgrünes Buschwerk, hellbraun umgepflügte Felder und verwitterte Schafsferche prägen das Bild. Von der Hauptroute die als Straße für motorisierte Fahrzeuge beschildert ist zweigen zahlreiche Nebenstraßen ab. Wir suchen den markanten Castil de Tierro und sind uns alsbald sicher, dass wir die eindrucksvolle  Felsnadel in diesem Teil der Bardenas nicht finden werden.



Rot gestreifte Badlands gibt es hier nämlich nicht. Trotzdem folgen wir der Straße noch weiter, testen weitere Nebenrouten an, stoßen auf die ersten Schafherden die von Hütehunden getrieben werden. Naserümpfend fahren wir durch den Schafkot, nicht das erste Mal auf dieser Tour. Am 18. September werden die Schafherden aus den höheren Lagen der Pyrenäen zum überwintern in die Bardenas getrieben, ein Spektakel bei dem Jung und Alt unterwegs ist. Trotz dieses Großereignisses, zeigen sich die Bardenas ziemlich menschenleer. Hier und da ein paar Bauern die noch die restlichen Tomaten, Paprika und Kartoffeln ernten die hier angebaut wurden. Ab und zu ein Schafhirte und ein paar wenige Autos mit Touristen. Fast schon Verhältnisse wie in den Weiten der nordamerikanischen Wüsten. Es gibt hier sprichwörtlich mehr Geier als Menschen. Die riesigen Aasfresser kreisen in der Luft und ihre Silhouette wirft Schatten auf den unwirtlichen Ebenen der Bardenas.

Irgendwann drehen wir um und fahren die Piste retour zur Wallfahrtkirche und nehmen jetzt die geteerte Straße nach Arguedas. Die Kirche ist nämlich auch auf einer gut ausgebauten, geteerten Zufahrt zu erreichen. Über die NA-134 fahren wir in Richtung Tudela und biegen ein paar km südlich von Arguedas auf die beschilderte Straße Richtung „Parce Natural Bardenas Reales, reserva de la Biosferra“ und „Centro de Informacion“ ab. Nach 4,5 km erreichen wir das große Besucherzentrum. Es ist heute wegen Festlichkeiten geschlossen.



Wir folgen der noch kurzzeitig geteerten Straße. Am Abzweig der unbefestigten Straße steht eine weitere Tafel mit einer Parkkarte, doch irgendwie sind die Darstellungen reichlich verwirrend. Aber die Karte brauchen wir nicht, mit Blick in die Ferne sehen wir bereits die gestreiften Badlands und eine Felsnadel die nur der Castil de Tierra sein kann. Begeistert nehmen wir die staubige Piste unter die Räder. Bisher verkraftet unser Skoda die Wüstenpisten hervorragend. Allerdings ist er bereits mit einer feinen Staubschicht überzogen und jedes Mal wenn wir abbremsen, werden wir von unserer eigenen Staubfahne eingeholt und eingehüllt. Eine alte Hütte macht sich in der Landschaft hervorragend und das Marode erhält hier einen ganz neuen Reiz.



Wir stoppen aber nur kurz, schließlich steht in etwa 1 km Entfernung das begehrteste Fotomotiv der Bardenas. Die gestreiften Badlands mit dem freistehenden Castil de Tierra sind nicht umsonst meistfotografiert. Blöderweise parkt ein gelber Reisebus auf dem staubigen Parkplatz bei der Felsnadel, sodass eine Aufnahme in der Totale sich nicht so gut macht: einsame Wüste mit gelben Reisebussen passt irgendwie nicht zusammen. Ausser dem Bus parken hier noch weitere Autos: PKW, Campingbusse, Geländewagen, Motorräder und auch ein paar Mountainbikes lehnen an einem maroden Unterstand beim Parkplatz. In der Weite der Landschaft verteilen sich die Menschen aber gut, sodass wir ungehindert fotographieren können und dies auch ausgiebig nutzen.

      

Die Felsnadel lichten wir von allen Seiten ab, posieren auf dem Lehmhügel zu Füßen des Cabezo und sehr viel später steigen wir wieder in unseren aufgeheizten Wagen und fahren weiter auf der unbefestigten Straße.

 

Wir haben keinen genauen Plan wie wir fahren, kommen aber an einem Wegweiser vorbei der Carcastillo 22 km anzeigt. Ein Blick auf die grobe Straßenkarte und wir finden Carcastillo. Es liegt nördlich der Bardenas und von dort könnten wir nach Lumbier fahren. In Lumbier gibt es einen Campingplatz und der Besuch dort war ohnehin angedacht, da Lumbier gleich mit zwei eindrucksvollen Schluchten lockt. Doch bevor wir die Bardenas Richtung Carcastillo verlassen, testen wir noch eine andere Strecke an, die uns näher an die braunen Erosionshügel führt.



Aussteigen und herumlaufen können wir dort leider nicht, es ist militärisches Sperrgebiet und das Betreten streng verboten. Warum das spanische Militär ausgerechnet in einem Naturschutzgebiet angesiedelt ist, werden wir wohl nicht verstehen, aber nachdem wir in Jaca bereits auf so viele Militäranlagen und Kasernen gestoßen sind, muss die starke Militärpräsenz in diesem Landesteil wohl einen besonderen strategischen Grund haben.

   

Zurück am Wegweiser Richtung Carcastillo packen wir erst mal unseren Kocher und verspeisen traditionell eine Dose Bohnen. Dies rührt noch von unserer 1. USA-Tour von vor 10 Jahren her, als mein Mann im Vorfeld, gestresst vom Studium nur meinte, er wolle im Urlaub einfach am Grand Canyon sitzen und eine Dose Bohnen essen. Seitdem gehören gebackene Bohnen zum Lebensmittelinventar auf unseren Campingreisen und immer wenn uns eine Landschaft besonders gut gefällt, krönen wir den Aufenthalt mit einer Dose Bohnen, zubereitet auf dem Gaskocher. Gestärkt folgen wir der Straße, deren Zustand sich im weiteren Verlauf leider zunehmend verschlechtert. Frank lenkt unseren Skoda extrem vorsichtig um Schlaglöcher und durch tiefe Wellen im Boden. An Umkehren denken wir aber nicht und das wäre auch extrem blöd, da wir sicher schon 10 km der Wegstrecke nach Carcastillo geschafft haben. Wir kommen an weiteren eindrucksvollen Erosionsstrukturen vorbei.

             

Bleiche und bräunliche Hügelketten und Badlands lösen sich ab. Glücklicherweise beschränkt sich die gesperrte Militärzone auf die andere Seite der Piste und wir laufen ein wenig in den trockenen Flussbetten herum und kraxeln auf den Hügeln umher. Die Aussicht von hier oben ist grandios. Weit schweift der Blick über die zerfurchte Szenerie.

   

Mit staubigen Schuhen und staubiger Kleidung steigen wir wieder in den Wagen und weiter geht die Fahrt. Wir sehen sogar ein paar Hoodoos am Wegesrand, kommen an weiten Ebenen vorbei wo Schafe grasen. Auf einem Hügel trotzt ein Baum den Elementen.



Ein Fels wie ein Krokodil lauert am Wegesrand, mit zwei klitzekleinen Aufsetzern schaffen wir es weiter Richtung Carcastillo.

   

Die Landschaft bleibt weiter ansprechend und interessant trotzdem sind wir froh als wir die geteerte Straße erreichen. Über Provinzstraßen fahren wir nach Norden in Richtung Sanguesa, passieren kleine Dörfer die sich trutzig von der Landschaft abheben. Jeder noch so kleine Ort kann auf eine langjährige Geschichte zurückblicken und mindestens eine romanische Kirche, mal gut, mal weniger gut erhalten, erhebt sich über den geduckten Häusern des Dorfzentrums. Bis nach Lumbier fahren wir 1,5 Stunden, passieren Ebenen mit Photovoltaik-Anlagen und Windkraftparks. Alternative Energiegewinnung ist in diesem Teil Spaniens weit verbreitet.

     

Der Campingplatz in Lumbier entpuppt sich als absolut ruhig und idyllisch gelegen, unweit der Schlucht Foz de Lumbier gelegen. Der Betreiber des Platzes spricht kein Englisch und wir kein Spanisch. Trotzdem erläutert er uns ausführlich die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung und die Annehmlichkeiten die das Dorf bietet. Anhand einer Karte mit Symbolen und verschiedenen Kalenderbildern die im Büro verteilt hängen, verstehen wir sogar das meiste von dem was er uns in einem mind. 10-minütigen Vortrag erzählt. Wir bekommen ein Areal zugewiesen und dürfen uns den Stellplatz selbst aussuchen und entscheiden uns für einen Platz unter schattenspendenden Platanen. Auf dem Campingplatz stehen viele der weißstämmigen Laubbäume. Die Sonne lacht vom Himmel und das Weiss und Grün der Bäume bildet einen reizvollen Kontrast zum blauen Himmel und unserem orange-gelbem Trekkingzelt das alsbald auf der grünen Wiese thront.



Die Sanitäranlagen sind modern und sauber. Zu Fuß ist man in weniger als 20 Minuten im Dorfzentrum von Lumbier und in 30 Minuten zum Eingang der Lumbier Schlucht gelaufen. Diesen Campingplatz können wir sehr empfehlen.

Nachdem unser Zeltlager komplett eingerichtet ist, starten wir erneut mit dem Auto und fahren zum Aussichtspunkt der Foz de Arbayun, der tiefsten Schlucht von Navarra. Jetzt am frühen Abend liegt die gewaltige Schlucht in tiefen Schatten. Trotzdem ist der Ausblick gigantisch und wir beschließen Morgen bei besseren Lichtverhältnissen wieder zu kommen.

      
Foz de Arbayun

Den Abend beschließen wir mit einer Flasche Wein und Essen aus den Vorräten und mit ein paar Gesprächen mit Jacobswegpilgern, die hier ebenfalls auf dem Campingplatz Station machen.
Gruss Kate
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Angie

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Hallo Kate,


am Festland Spanien waren wir noch nicht und da wir nur € 30 inkl. sämtlicher Gebühren für den Hin- und Rückflug nach z. B. Madrid zahlen, ist das ein ernst zu nehmendes Ziel :D

Vor Weihnachten wird dir wahrscheinlich die Zeit zu knapp zum weiter Schreiben, stimmt's?
Geht's danach dann bitte weiter? Ich bin neugierig :wink:


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

Angie's Dreams  Reiseberichte, Trails auf Hawai'i, Infos über Hawai'i, Video, Auswandern nach Gran Canaria u.v.m.

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Beinahe hätte ich es verpasst ..... macht viel Spaß mit durch Navarra zu fahren. Mir gefällt Nordspanien sehr gut.

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Hallo,

ich freue mich über weitere Mitfahrer. Willkommen.

Zitat
am Festland Spanien waren wir noch nicht und da wir nur € 30 inkl. sämtlicher Gebühren für den Hin- und Rückflug nach z. B. Madrid zahlen, ist das ein ernst zu nehmendes Ziel
Angie, jetzt überrascht mich das aber schon. Noch nie auf dem spanischen Festland unterwegs gewesen?
Die Nationalparks Ordesa, Aigües Tortes, das Val de Benasque - alles in den Zentralpyrenäen haben uns ziemlich begeistert. Ordesa wird zurecht als einer der schönsten Nationalparks der Welt gehandelt. Superschön war die Landschaft die wir dort erwandert haben. Dagegen war Navarra nur eine nette Zugabe. Da müsst ihr als Wanderfans unbedingt mal hin. Beim Gedanken an den Ordesa Canyon und den Anisclo Canyon gerate ich regelrecht in Verzückung.

Zitat
Mir gefällt Nordspanien sehr gut.
Mir auch, wobei ich vorher auch nur ein paar Urlaubsinseln kannte. Aber das span. Festland sieht uns wieder.  :D

Ich habe jetzt gleich die Fortsetzung. Leider war ich in Lumbier ziemlich fotofaul. Das ärgert mich im nachhinein.  :( 
Es gibt daher mehr Text als Bilder.
Gruss Kate
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Montag, 19. September 2010

Schluchten in Navarra

Die Kleinstadt Lumbier mit ihren ca. 1500 Einwohner ist Ausgangspunkt für den Besuch der beiden bekanntesten Schluchten Navarras: Foz de Arbayun und Foz de Lumbier. Gestern am frühen Abend lagen so tiefe Schatten in der Arbayun dass wir keine vernünftigen Fotos machen konnten (die Fotos im letzten Tagesbericht habe ich da schon mal rein geschummelt, die stammen aber vom heutigen Besuch) und dies wollen wir heute Morgen nachholen. Unsere Tanknadel steht inzwischen im letzten Viertel, aber da die Tankstelle in Lumbier an der Hauptstraße schon länger geschlossen ist (grünes Gestrüpp hat sich durch die Asphaltdecke gebohrt und überwuchert langsam aber sicher den Hof mit den Zapfsäulen) und unser Navi keinen anderen Tank-POI in der Nähe kennt, verschieben wir das Suchen einer Zapfsäule auf den Nachmittag  und starten auf der NA 178 in Richtung Navascues. Nach 12 km erreichen wir erneut die Aussichtskanzel direkt neben der Strasse. Der Ausblick auf die 5,6 km langen und 300 m hohen Felswände der Klamm, die der Rio Salazar in die bewaldeten Hänge ausgespült hat, ist sensationell.

 

Die Lichtverhältnisse sind zwar nicht optimal aber viel besser als gestern Abend und so sind wir in den nächsten Minuten mit Filmen und Fotographieren beschäftigt. Durchs Fernglas suchen wir den Himmel nach Greifvögeln ab. Über der Schlucht kreisen ein paar Gänsegeier die sich aber nicht heranzoomen lassen. Wieder vermissen wir ein brennweitenstarkes Telezoomobjektiv schmerzlich. Nordspaniens Tierwelt präsentiert sich leider nicht auf den nahen Blick. Anschließend packen wir die Faltstühle aus dem Auto und unsere Frühstückskiste dazu und bereiten mit Blick auf die spektakulärste Schlucht Navarras unser Frühstück zu. Der kleine Gaskocher faucht und erhitzt das Wasser im weitgereisten Trangia-Kesselchen. Kaffeepulver kommt aus dem Glas dazu und vermischt mit Milchpulver genießen wir unseren Milchkaffee und Vollkornbrot mit Honig.

 

Ein spanisches Paar auf Reisen gesellt sich zu uns und schaut zunächst etwas verwundert auf unseren improvisierten Frühstückstisch (ein dicker Felsbrocken beim Aussichtsbalkon), aber wenig später sind wir in eine Unterhaltung vertieft die wir in schlechtem Englisch (die Spanier sprechen nur wenig Englisch) und mit Händen und Füssen führen. Vor ein paar Jahren waren sie in der Schlucht zum Wandern. Der Weg verläuft später über eine alte Wasserleitung und war sehr ausgesetzt und abenteuerlich. Das deckt sich mit den Infos die wir im Netz recherchiert haben. Der Weg geht noch immer über eine alte Leitungskonstruktion, gesichert mit einem durchhängenden Drahtseil und soll nichts für schwache Nerven sein. Wir haben uns noch nicht entschieden ob wir den Weg wirklich riskieren wollen, aber hinfahren zum Startpunkt wollen wir auf alle Fälle. Die Spanier verabschieden sich, wir packen unsere Frühstücksutensilien zusammen und fahren retour auf der NA 178.

Im Dörfchen Domeno biegen wir auf die schmale Strasse Richtung Usun ab. Der Ortskern des verwittert daliegenden Dorfes ist schmal und nur für den Anliegerverkehr freigegeben. Wir stellen unser Auto auf dem kleinen Parkplatz vor dem Ortsschild ab. Parkplatz ist eigentlich übertrieben, es ist mehr eine geschotterte Ausbuchtung neben der Straße auf die max. 10 Autos passen. Einige Autos parken bereits dort. Zielstrebig greift Frank die Klettersteigsets aus der Equipmentkiste und packt dies in den Rucksack. Als er auch noch die Klettergurte im Rucksack verstaut sehe ich mich schon am lockeren Drahtseil über der Schlucht turnen und da bin ich mir nicht sicher ob ich eine neuerliche Strapaze auf einer risikoreichen Wanderung will.

Vor einigen Tagen war ich froh mit heiler Haut durch das Felsentor der Breche der Roland gekommen und ohne unfreiwillige Rodelpartie über den rutschigen Taillon-Gletscher und anschl. durch den angeschwollenen Gletscherbach nach Frankreich gekommen zu sein. Zusammen mit meinem unfreiwilligen Salto vom MTB mit anschl. Armbruch und den Touren im unwegsamen Gelände im Paklenica NP beim Urlaub in Kroatien hatte ich für meinen Geschmack schon genügend Abenteuer für dieses Jahr und möchte unser Glück nicht erneut herausfordern beim Drahtseilakt über der Arbayun-Schlucht.

Frank schaut zwar ziemlich enttäuscht, versucht mich aber nicht zur Wanderung zu überreden und schlägt stattdessen die einfache Wanderung in der Lumbier-Schlucht vor, die eigentlich für Morgen geplant war. Ich bin einverstanden und wir fahren zurück auf den Campingplatz  um das Auto dort zu parken und damit die Parkgebühr bei der Lumbier-Schlucht zu sparen. Aber schon auf dem ersten Anstieg vom Campingplatz hoch auf die Strasse fangen wir bei den heißen Temperaturen an zu schwitzen und flugs sitzen wir im klimatisierten Auto und steuern unseren Skoda bis zum Parkplatz bei der Schlucht. 3 Euro Parkgebühr werden fällig, denen wir angesichts der Außentemperaturen nicht nachtrauern. Kletterausrüstung wieder ausgepackt, stattdessen noch mehr Getränke und ein paar Trekkingriegel rein in den Rucksack und wir sind startklar.



Der Wanderweg durch die Foz de Lumbier mit ihren bis zu 150 m hohen Felswänden startet direkt am Parkplatz. Die enge Schlucht misst 1300 m Länge und wird von einem gut ausgebauten Weg erschlossen der auch für Fahrräder und (anfangs) Rollstühle geeignet ist. Der 2,6 km lange Wanderweg war ursprünglich eine Bahntrasse für den Irati Zug, den ersten Elektrozug Spaniens der 1911 bis 1955 zwischen Pamplona und Sanguesa verkehrte. Wir wandern am Fluss entlang und passieren 2 Tunnel die nicht beleuchtet aber zu kurz sind, als das dies ohne Lampe Schwierigkeiten bereiten würde. Am Ende der Wanderung erreichen wir die Ruinen der Puente del Dabol. Die „Teufelsbrücke“ wurde im 16. Jahrhundert errichtet und im Krieg von 1812 von den Franzosen zerstört und seitdem nicht wieder aufgebaut. Einst war sie ein Meisterwerk der Baukunst, führte sie doch in einem einzigen Bogen 15 m breit über den Fluss Irati. Der Name soll daher rühren, dass der Architekt beim Bau der Brücke den Teufel um Hilfe ersucht haben soll (kann man auf einer Infotafel in der Schlucht nachlesen). Wir bleiben weiter auf dem Rundweg, der durch die Hänge zurück zum Parkplatz führt und nach ca. 6 km sind wir zurück am Auto.



Bevor wir zurück auf den Campingplatz fahren um ein spätes Mittagessen zu kochen, beobachten wir wieder Geier die hier ebenso zahlreich über die Hänge bei der Schlucht gleiten. Wegen der restriktiven Öffnungszeiten der spanischen Geschäfte (Siesta bis mind. 16.00 Uhr) bleibt uns nichts anderes übrig als unser Essen wieder aus dem vorhandenen Vorräten zu bestreiten, sprich es gibt wieder Nudeln mit Tomatensauce. Nach dem Essen machen wir uns auf den Weg eine Tankstelle zu suchen. Im Dorf finden wir einen Genossenschaftshof mit zwei Zapfsäulen an denen man mit Maestro oder Kreditkarte tanken könnte.

Könnte - wenn man denn ein Fahrzeug mit Diesel-Motor hätte. Nach einem mühsamen Gespräch mit Händen und Füssen mit einem spanischen Paar das gerade dort tankt (wieso sprechen eigentlich die jungen Spanier so wenig Englisch?) finden wir heraus dass die eine Zapfsäule Diesel hat, die andere steuerbegünstigten Traktorsprit. Kein Super mit dem wir unseren Skoda betanken müssen. Wo die nächste Tankstelle ist wissen die beiden leider nicht und wir machen uns auf die Suche. Wir fahren Richtung Schnellstraße N240 die gerade zur Autobahn ausgebaut wird und dann in Richtung Yesa. Hier wissen wir, dass spätestens in Puento la Reina eine Tankstelle kommt, an der haben wir vor ein paar Tagen getankt. Bis dahin müssen wir glücklicherweise nicht fahren, in Liedena werden wir fündig und tanken randvoll und kaufen dazu ein paar kühle Getränkedosen und Süßigkeiten im angeschlossenen Shop, der glücklicherweise keine Siesta hat.

Zurück in Lumbier parken wir unseren Skoda auf einem Parkplatz nahe dem Ortszentrum und erkunden den alten Ortskern von Lumbier. Geduckt gruppieren sich die Häuer um die Kirche, enge, gepflasterte Gassen. Die Häuser ziemlich abweisend mit kleinen Fenstern und massiven Toren und Türbeschlägen. Die Strassen sind wie ausgestorben, die Geschäfte alle geschlossen, ein paar Bars sind geöffnet und als wir hineinschauen sehen wir ein paar gelangweilte Spanier auf den Stühlen sitzen die uns neugierig anblicken. Wir wissen nicht ob wir uns setzen und was bestellen sollen, irgendwie ist das Ambiente auch eine Spur zu rustikal - sprich die Gläser werden mit einem dreckigen Handtuch poliert und Hemd und Hose des Wirtes muss auch dringend in die Wäsche. Nichts wie raus. Frank philosophiert über „Dirty Domingo“ in Anlehnung an einen berüchtigten heimischen Imbissbetreiber, dem die Zustände in seiner Bude den Beinamen „Schmuddeljupp“ einbrachten der aber in unserer Jugend seine Bude fast auf jeder Kirmes im Oberwesterwald stehen hatte. Damals haben wir uns wie durch ein Wunder keine Hepatitis geholt, aber nach einem Blick in eine weitere Bar steht fest: Dann doch lieber später die Cola von der Tankstelle.

Bei der Kirche ist etwas Leben im Dorf. Kinder spielen Fußball, die Mütter schauen zu und quatschen. Ein paar alte Männer sitzen mit würdevollen Gesichtern auf den Bänken am Kirchplatz. Noch ein paar Schlenker durch die Gassen und wir haben genug gesehen. Das Dorf Lumbier zeigt sich irgendwie dunkel und abweisend, nicht so heimelig und gemütlich wie die Dörfer in Aragon und Katalonien in denen wir kürzlich waren. Navarra bietet spektakuläre Natur, aber die Dörfer gefallen uns nicht. Weder Lumbier, noch die Dörfer weiter im Süden durch die wir vor 2 Tagen gefahren sind. Zeit für neue Abenteuer, Zeit zum Weiterfahren, aber heute nicht mehr. Den Abend verbringen wir lesend vor dem Zelt und da wir es nicht geschafft haben was vernünftiges zum Abendessen einzukaufen (blöde Siesta) gibt es erneut ein Essen aus den Vorräten. Da Frank Nudeln inzwischen als Drohung empfindet, gibt es die 2. Variante: Pfanni Kartoffelgericht (Bauernfrühstück) und dazu als Schmankerl Hausmacherbratwurst aus der Dose. Der Westerwälder Metzger rettet den Abend und das Abendessen im Königreich Navarra wird dank Wurst und Wein doch noch irgendwie königlich.

Gruss Kate
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Anne05

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Whow - die Fotos sind ja wirklich überzeugend!

Wir haben das Gebiet vor Jahren gestreift, als wir Spanien von Süd nach Nord durchquert haben ...
Hätten wir damals gewusst, wie toll es dort ist, hätten wir sicher einen Stopp eingelegt!
Aber damals war "Internet" noch ein Fremdwort ...

Ich reise also gerne weiter mit!

LG
Anne
Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub :-)

Angie

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Hallo Kate,

Zitat
am Festland Spanien waren wir noch nicht und da wir nur € 30 inkl. sämtlicher Gebühren für den Hin- und Rückflug nach z. B. Madrid zahlen, ist das ein ernst zu nehmendes Ziel
Angie, jetzt überrascht mich das aber schon. Noch nie auf dem spanischen Festland unterwegs gewesen?

diese Antwort hätte ich fast übersehen :oops:
Nein, wir waren noch nie am spanischen Festland unterwegs. Für 2008 war es geplant, dann kamen ungeplante Bauarbeiten dazwischen. In diesem Rahmen handelte ich mir ein Carpaltunnelsyndrom ein und musste operiert werden. Irgendwie geriet dabei das Festland Spanien in Vergessenheit.

Die Nationalparks Ordesa, Aigües Tortes, das Val de Benasque - alles in den Zentralpyrenäen haben uns ziemlich begeistert. Ordesa wird zurecht als einer der schönsten Nationalparks der Welt gehandelt. Superschön war die Landschaft die wir dort erwandert haben. Dagegen war Navarra nur eine nette Zugabe. Da müsst ihr als Wanderfans unbedingt mal hin. Beim Gedanken an den Ordesa Canyon und den Anisclo Canyon gerate ich regelrecht in Verzückung.

:kratz: Du hast Recht, wir als Wanderfreaks wären dort wirklich gut aufgehoben. Ich weiß nicht, ob wir das Festland in diesem Jahr unterbringen :kratzen: Schön wäre es allerdings schon und es reizt enorm.


LG, Angie
 
Viele Grüße,
Angie

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Angie

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Hallo Kate,


darf ich mal vorsichtig nachfragen, wann du wieder Zeit zum Weiterschreiben hast? Und ja, ich gebe es freiwillig zu: Ich bin neugierig auf das, was (hoffentlich :wink:) noch kommt.


LG, Angie
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Angie

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Hallo Kate,


darf ich mal vorsichtig nachfragen, wann du wieder Zeit zum Weiterschreiben hast? Und ja, ich gebe es freiwillig zu: Ich bin neugierig auf das, was (hoffentlich :wink:) noch kommt.


LG, Angie


Hallo Angie,

eigentlich wollte ich mit den Schluchten enden.
Weil am nächsten Tag sind wir über Lourdes in die franz. Pyrenäen (Gavarnie) gefahren. Das passt dann nicht mehr zur Wüste in Spanien.
Aber ich kann noch einen Tag dran hängen mit ein paar Impressionen von der Fahrt und dem Pilgerzirkus in Lourdes.

In Gavarnie holte uns dann eine Schlechtwetterfront ein und wir sind weniger gewandert als ursprünglich geplant, aber ich könnte auch davon noch ein paar Bilder mit bißl Text einstellen vom Cirque de Gavarnie und vom Cirque de Troumouse.
Gruss Kate
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