usa-reise.de Forum

Autor Thema: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali  (Gelesen 15951 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Mexicali

  • Lounge-Member
  • ****
  • Beiträge: 161
Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #30 am: 18.09.2004, 17:29 Uhr »
@heinz: nix da mit 00:00 Uhr! Eigentlich sollte ich es noch spannender machen und Dich noch warten lassen bis heute 23:59 Uhr... :wink:
Laut meinem Spezl müsste es noch irgendwie zu einem "Imogene Pass" (13114 Feet) weitergehen, und dann sogar wieder bergab nach Ouray ... hier hab ich im Internet was gefunden: http://www.narrowgauge.org/4x4/html/imogene.html

Fortsetzung 12.Tag (To'hell you ride - Telluride!):
Inzwischen sind wir an der Baumgrenze angelangt. Eine verlassene, zerfallende Minensiedlung liegt vor uns. Überall morsches, verrottendes Holz und verrostetes Blech. Hier wurde einst Silber und Gold geschürft. Eine der ergiebigsten Goldminen der USA überhaupt war hier oben. Es fängt an, leicht zu regnen. Immer höher geht's hinauf. Ein paar Schneeflocken sind in der Luft  :evil: . Ein eisiger, starker Wind weht hier oben im "Savage Basin" und es riecht nach Schnee. Wir kommen zu einer weiteren verfallenen Ghosttown. Wir müssten uns inzwischen in einer Höhe von etwa 3700m  :twisted: befinden. Es gibt keine Vegetation mehr hier oben. Tief unten im Tal liegt Telluride. Hier übrigens ein paar coole Bilder von der Tomboy Road, die ich im Internet gefunden habe: http://members.tripod.com/HoboJeepers/AFF02ThurBI.htm :twisted:

Wir fahren weiter bergauf, schon längst nur noch über blanken Fels. Im "4LO"-Gang (Untersetzung 2:1) kommen wir nur ganz langsam voran. Dann taucht kurz vor einer Passhöhe eine riesige Felsstufe im Weg auf, die wir mit unserem Fahrzeug ohne ernstes Risiko nicht mehr überwinden können - und nicht mehr überwinden wollen  :evil: . Denn: inzwischen nieselt es richtig, und wer weiss, wie die nächsten Meilen dieser "Road" verlaufen wären. Da wir doch nicht sooo risikobereit sind, wie manche jetzt vielleicht denken, beschliessen wir umzukehren  :lol: . Wir sehen ein, dass wir für diese Road leider nicht das geeignete Fahrzeug haben :twisted: .

Zuerst gehts ein paar hundert Meter im Rückwärtsgang bergab zurück, dann gelingt es uns (mit Hilfe von mehrfachem zentimeterweisem Hin- und Herfahren) zu wenden. Also, irgendwie war das schon ein phantastischer Ausflug, aber jetzt wollen wir wirklich wieder runter nach Telluride und auf der ganz normalen Strasse nach Ouray. Gut, runter gings dann etwas schneller als hinauf. Unser Spritverbrauch war bei dieser Exkursion mehr als doppelt so hoch wie normal, wir haben ja eine Verbrauchsanzeige. Unten in Telluride angekommen, sind wir wieder einmal froh dass uns nichts passiert ist  :winke: .

- Fortsetzung folgt -

EasyAmerica

  • Coast to Coastler
  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 12.571
  • Der Weg ist mein Ziel
    • EasyAmerica Reiseshop
Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #31 am: 18.09.2004, 20:22 Uhr »
Zitat von: Mexicali
Von einem Bekannten (ein in den USA lebender Spezialist für Ghosttowns in den Rockies) haben wir den folgenden Geheimtip bekommen:
"Wenn ihr Richtung Ouray weiterfahrt, nehmt nicht die Strasse 62, sondern nehmt die Abkürzung über die Tomboy Road und den Immogene Pass. Die Strasse ist leicht befahrbar, und dort oben findet ihr verlassenene Minen und Siedlungen. Ihr kommt dann kurz vor Ouray auf der Strasse 550 wieder raus.  8) "

Geschafft!!! Aber spricht du mit dem Bekannten da oben noch?  :wink:
Viele Grüße
Heinz

Mexicali

  • Lounge-Member
  • ****
  • Beiträge: 161
Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #32 am: 19.09.2004, 15:16 Uhr »
@Heinz: Klar doch - denn jetzt sind wir nämlich so richtig auf den 4X4 Geschmack gekommen :idea: und hoffen, von ihm und von anderen noch viele weitere Geheimtips  :twisted:  zu bekommen! Lechz! Irgendwie hat's uns ja doch Spass gemacht, sonst hätten wir vielleicht doch schon früher eine Umkehrmöglichkeit gefunden  :wink: . Wichtig ist halt dass man dafür ein geeignetes Fahrgerät hat. Ein Strassen-SUV jedenfalls reicht oft nicht aus.


Fortsetzung 12.Tag (San Juan Rockies):
Wieder auf dem Highway Richtung Ouray haben wir das Gefühl zu schweben (nach dem Gerüttle und Geschüttle von Tomboy). Leider fängt es auch hier an zu regnen. Die Regenfront kommt aus dem Mittleren Westen, und der beginnt ja in den Rockies. Überhaupt ist der August 2004 sehr regenreich. Wir haben dies ja bereits zu spüren bekommen im Bryce N.P. und im Arches N.P.. Nur der äußerste Südwesten blieb trocken (stellt euch mal eine Linie vor von L.A. über Las Vegas und Phoenix nach Tucson). Gut, wir wollen ja heute noch nach Durango, und dort sollte es wieder trocken und warm sein (weil ausserhalb der Berge gelegen).

Ouray macht einen etwas morbiden, düsteren Eindruck auf uns. Es ist touristisch noch nicht so stark erschlossen wie Telluride. Im Vorbeifahren fällt uns die grosse Badeanstalt bei den heissen Quellen auf. Uns ist aber momentan nicht so nach Baden. Südlich von Ouray steigt die Strasse an, wir sind auf dem "Million Dollar Highway". Der Name stammt angeblich vom Strassenschotter, der hier verwendet wurde. Dieser Strassenschotter besteht aus dem Abraummaterial der berühmten Goldminen dieser Gegend und ist immer noch goldhaltig  :shock: . Nur weil man den Schotter mit der Technik des 19.Jh. nicht extrahieren konnte, war er zu diesem Zeitpunkt wertlos. Heute wäre es kein technisches Problem mehr, den Schotter mit Cyanidlauge aufzuarbeiten - nur liegt er eben heute unter der Asphaltdecke des Highways 550 :twisted: . Die Strasse überquert einige sehr hohe Pässe (bis zu 3500 m). Auf dem Weg nach Silverton sehen wir immer wieder verrottende Minen und Gerät. In Silverton machen wir eine Pause und kaufen ein paar T-Shirts. Es gibt übrigens hier in Silverton einen weiteren interessanten 4X4-Abzweig: nach Animas Forks, einer weiteren Ghosttown :twisted: . Weil wir schon genug Ghosttowns gesehen haben und weil es immer noch regnet, verzichten wir. Auch in Animas Forks gab es einst eine grosse Silbermine.

Von Silverton aus geht es weiter nach Süden. Wir lassen die verregneten Rockies hinter uns und erreichen am späten Nachmittag Durango, das "nur noch" auf 2000 m Meereshöhe liegt  :wink: . In Durango scheint die Sonne. Durango ist ein feines Städtchen. Alle möglichen Restaurants sind vorhanden. Nicht zu übersehen ist die Durango-Silverton-Railroad, ein historische Dampflok, die pfeifend und qualmend Durango ab und zu durchquert. Wir essen bei einem guten Mexikaner in der Downtown und übernachten in einem ordentlichen Ramada Limited.

- Fortsetzung folgt -

Mexicali

  • Lounge-Member
  • ****
  • Beiträge: 161
Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #33 am: 20.09.2004, 19:22 Uhr »
13.Tag: Mesa Verde - Farmington (175 mi)
Die nächsten Tage unserer Rundreise durch den Südwesten werden sich um die Natives drehen: sowohl um die, die dort heute noch leben, als auch um die, die uns nur ihre archäologisch nachweisbaren Spuren hinterlassen haben.
In Mesa Verde wollen wir eine geführte Tour machen. Um eines der begehrten Tickets zu bekommen, stehen wir besonders früh auf und fahren auf dem Highway 160 bis kurz vor Cortez. Kurz vor Cortez zweigt die Strasse in den Nationalpark ab und führt auf ein riesiges Hochplateau, einen Tafelberg, hinauf. Die Hochebene des Tafelbergs ist mit Buschwerk bewachsen und von Canyons durchzogen. Unübersehbar ist, daß das Hochplateau in weiten Bereichen vor Jahren einem großen Waldbrand zum Opfer gefallen ist  :shock: .
Wir sind so gegen 8:30 Uhr am Besucherzentrum und bekommen Tickets für die Cliff House Tour um 9:30. Die Tour dauert ca. 45 Minuten. Von unserem Ranger erfahren wir, dass die Einwohner von Mesa Verde überwiegend auf dem Hochplateau selbst gelebt hat, dagegen die Felswohnungen in den Canyonwänden mehr kultischen Zwecken gedient haben. Man hat viele Gemeinsamkeiten mit der Kultur der heutigen Hopis und Pueblo Indianer gefunden. Viele Fragen sind jedoch noch offen.
 Nachher klappern wir sämtliche Viewpoints und Sehenswürdigkeiten entlang der Parkstrasse ab. Es ist richtig heiß heute  :twisted: , dennoch wollen wir uns alles ansehen. Wie gut, dass wir eine große Kühlbox im Auto dabeihaben. Manche der Besichtigungen sind mit kurzen Wanderungen verbunden. Gegen 4 Uhr verlassen wir den Nationalpark wieder. Eine Baustelle hält uns vorher noch etwas auf. Wir nehmen Kurs in Richtung Westen nach Cortez.

- Fortsetzung folgt -

Mexicali

  • Lounge-Member
  • ****
  • Beiträge: 161
Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #34 am: 21.09.2004, 19:43 Uhr »
Fortsetzung 13.Tag (Mesa Verde - Farmington):
In Cortez fahren wir Richtung Süden, auf der Strasse 160 bzw. 666 (Nord-Süd-Strassen sollten doch eigentlich eine gerade Nummer haben?). Ein Schild macht darauf aufmerksam, dass wir uns ab jetzt in der "Ute Mountain Indian Reservation" befinden, und kurz darauf in der "Navajo Indian Reservation".

Und tatsächlich sieht es hier ganz anders aus  :shock: : die Natives von heute leben überwiegend in ganz einfachen Trailerhäusern, die oft weit in der kargen, überweideten Landschaft verstreut sind. An der Anzahl Pickups, die um die Häuser herum parken, läßt sich die Anzahl Familienmitglieder abschätzen, die da wohnen. Manchmal sieht es wegen der Autoansammlung aus wie auf einem Schrottplatz. Ich denke mir dabei was von "modernen Nomaden, die mit Mustangs aus Blech durch die Steppe reiten". Die ganze Idylle links und rechts der Durchgangsstrasse wird durch Stacheldrahtzaun beschützt :twisted: ; schließlich durchqueren wir das Privateigentum der 'Navajo Nation', eines Staates im Staat, mit eigenen Schulen, eigener Polizei, eigenen Krankenhäusern usw.. Sehr interessant  alles.

Im Ort Shiprock biegen wir ab auf den Highway 64 Richtung Farmington. Der Shiprock-Felsen selbst, eine imposante Felsformation, die den Navajos heilig ist, ist von der Strasse aus gut zu sehen. In Farmington checken wir im La Quinta Inn ein und verbringen viel Zeit Motel-Pool. Abends finden wir einem "Golden Corral", ein "All You can eat" Restaurant, das uns sehr gut gefällt. Es ist brechend voll, offenbar weil Freitag abend ist und Wochenende gefeiert wird. Es schmeckt uns ausgezeichnet. So wie's aussieht sind wir die einzigen Nicht-Navajos in dem Restaurant :D .

- Fortsetzung folgt -

Mexicali

  • Lounge-Member
  • ****
  • Beiträge: 161
Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #35 am: 22.09.2004, 19:43 Uhr »
14.Tag: Gran Chaco, Acoma, Gallup (327 mi):
Auf unserem Programm für heute stehen der Gran Chaco N.P. sowie "Sky City" Acoma, beides im Bundesstaat New Mexico. Übernachten wollen wir in Gallup. Es ist Samstag. Am Ortsrand von Farmington in Richtung Aztec (eigentlich wollten wir nach Bloomfield, haben uns aber etwas verfahren) stossen wir auf einen Flohmarkt  :D . Selbstverständlich halten wir sofort an. Viele Navajos verkaufen hier, jedoch nicht das übliche "Touristensortiment". Immer auf der Suche nach Antikem und nach Souvenirs, lassen wir uns viel Zeit. Nicht selten werden wir in ein kleines Schwätzchen verwickelt. Es wird viel Werkzeug und sogar Waffen angeboten. Leider müssen wir wieder weiter, wir haben ja noch anderes vor.

Auf dem Highway 550 geht's bis zum Abzweig Richtung Gran Chaco, kurz hinter Nageezi. Die Strasse ist eine "gutmütige Gravelroad" und bestimmt sogar für Wohnmobile befahrbar. Hier können Wir wieder mit 50 über das Wellblech "fliechen"  :twisted: . Recht schnell sind wir am Besucherzentrum des Gran Chacos, übrigens ein 'no fee' Park. Im Chaco Canyon gibt es gut erhaltene Mauerreste der alten Pueblosiedlungen vor dem Hintergrund der Felsenlandschaft New Mexicos zu sehen. Der Besucherandrang ist erfreulich gering. Wir besichtigen das Chetro Ketl und das Pueblo Bonita mit 37 Kivas, sowie den Petroglyphen-Trail  Es ist sehr heiss heute.
Gegen Mittag verlassen wir den Park in Richtung Süden. Vor uns quert eine Schlange die Fahrbahn. Die Strasse nach Süden ist deutlich rauher als die Nordzufahrt und zieht sich ziehmlich  :evil: . Irgendwann haben wir den Eindruck, halb New Mexico auf einer einsamen Dirtroad durchquert zu haben. Alles absolut menschenleer. In Richtung Gallup brauen sich Gewitterwolken zusammen, und es zucken Blitze. Endlich erreichen wir wieder eine Asphaltstrasse, und nach langer Fahrt die I40. Über Grants geht's weiter bis zur Abzweigung nach Acoma.

Übrigens haben wir in Grants die günstigsten Benzinpreise auf unserer Reise vorgefunden (1.76$ per gallon  :D ), in New Mexico ist Benzin generell relativ günstig. Von Gran Chaco bis Acoma haben wir ca. 3 Stunden gebraucht  :shock: . Das Pueblo von Acoma kann nur im Rahmen einer geführten Tour besichtigt werden. Wir bezahlen dafür incl. einer Fotoerlaubnis 32$. Hier ein Link zu Acoma. Wir übernachten in einem (Navajo owned) Best Western Inn&Suites in Gallup. Das Hotel ist voll besetzt, weil heute eine Navajo Hochzeit gefeiert wird  :D .

- Fortsetzung folgt -

rafi

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 6
Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #36 am: 23.09.2004, 08:22 Uhr »
Hi Mexicali

Weiterhin viel Spass auf deiner Reise.
Toller Bericht und vor allem ein tolles "Amuse bouche".
Denn am Samstag gehts bei uns mit gleicher Maschine nach San Fran!
Yipieh!

Mexicali

  • Lounge-Member
  • ****
  • Beiträge: 161
Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #37 am: 23.09.2004, 19:57 Uhr »
Hallo ravi, ich wünsch dir einen ganz, ganz tollen Urlaub! Freut mich, wenn ich dir damit Vorfreude gemacht habe.
Französ. Küchenweisheit: "je länger man den Gast warten lässt, umso grösser sein Appetit"  :D

15.Tag: Gallup, Canyon de Chelly, Bluff (353 mi):
Wir verlassen Gallup in Richtung Norden. Heute ist Sonntag. In Window Rock (Navajo Verwaltungszentrum) finden wir wieder einen Flohmarkt. Ausschliesslich Navajos verkaufen und kaufen hier. Grosse Reichtümer haben sich da nicht angesammelt, dafür aber allerlei interessante Handarbeiten. Wir wollen uns keinesfalls als Touristen outen, um das Navajo-interne Preisniveau nicht unnötig anzuheben  :wink: . Ein Stück weiter, in Ganado, erleben wir in der Hubbel Tradingpost das "touristische Sortiment" der Navajos. In Chinle, kurz vor der Brücke über den Chinle Wash, rechts auf einem Parkplatz wieder ein kleiner Flohmarkt! Ein Stand ist besonders dicht umringt von anderen Navajos. Es gibt hier geschmackvolle, jedoch spottbillige Handarbeiten. Die Indianerfamilie scheint dringend Geld zu brauchen. Auch wir decken uns hier mit Souvenirs ein!  :D

Am Canyon de Chelly fahren wir den South Rim Drive (Tsegi-, Junction-, White House-Overlook) bis zum Spider Rock Overlook. Am Spider Rock Overlook bieten sich uns schöne Fotomotive. An allen Parkplätzen gibt es Navajos, die (meist unaufdringlich) Touristenschmuck verkaufen. Wir haben daran nur wenig Interesse, denn wir haben uns ja bereits preiswert versorgt.  :wink:

- Fortsetzung folgt -

Mexicali

  • Lounge-Member
  • ****
  • Beiträge: 161
Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #38 am: 24.09.2004, 19:32 Uhr »
Fortsetzung 15.Tag (Gallup - Bluff):
Immer durch das riesige Navajo Reservat, geht es über "Many Farms", Roundrock, Rockpoint auf der Strasse 191 nordwärts nach Mexican Water und dann nach Bluff. Unterwegs sehen wir hochinteressante Felsformationen, die auf ihre touristische Erschliessung warten. In Bluff checken wir in dem (navajo-owned) Desert Rose Inn ein, einer rustikalen Lodge. Bluff selbst ist ein sehr kleiner Ort  :twisted: , und wir befinden uns inzwischen wieder in Utah.

Da es erst so gegen 4 Uhr ist, und unser Motel keinen Pool hat, wollen wir noch zum nahegelegenen Goosenecks State Park fahren. Die Strecke zwischen Bluff und dem State Park ist sehr abwechslungsreich, führt quer durch einen kleinen Canyon und am Valley of the Gods vorbei. Der Blick in die Schlucht auf die Schleifen des San Juan River ist sagenhaft  :shock: . Wir machen tolle Bilder, gerade als sich die Sonne im Wasser des Flusses spiegelt. Ausser uns stehen noch 3 Wohnmobile auf dem Parkplatz.

Dann fahren wir den (vollkommen harmlos befahrbaren) Mokey Dugway hinauf. Über dem Bergmassiv ziehen mehr und mehr Gewitterwolken auf. Oben angekommen, geht es auf einer sandigen Dirtroad weiter. Es fängt an zu regnen. Die Strecke zieht sich, und ist nur wenig ausgeschildert. Irgendwann erreichen wir einen größeren Aussichtsplatz, dem Muley Point. Von hier oben können wir bis zum Monument Valley sehen. Im Westen scheint noch die Sonne. Auf dem Rückweg geraten wir in einen Platzregen, und die Dirtroad verwandelt sich schnell in eine Schlammpiste  :evil: . Gut dass wir 4WD haben. Unten angelangt, hört es wieder auf zu regnen.

Zum Sonnenuntergang geht's noch über Mexican Hat (Fotostop) bis kurz vor das Monument Valley, wo wir tolle Bilder von der Nordzufahrt im Abendlicht machen. Zurück in Bluff, gibt's Dinner auf der Terasse des Twin Rock Cafes (auch navajo-owned).

- Fortsetzung folgt -

Manetou

  • Lounge-Member
  • ****
  • Beiträge: 119
Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #39 am: 25.09.2004, 18:38 Uhr »
Lieber Mexicali,

auch von mir vielen Dank für Deinen kurzweiligen Reisebericht.
Ich fahre in Gedanken mit.
Ich war schon 3x in dieser Gegend, mit dem WOMO, dem SUV,
und der Harley. :D
Habe Deinen Bericht gespeichert und will ihn für nächstes Jahr
als "Tippgeber" benutzen, allerdings nicht für die atemraubenden
Trashways.  :o
Da habe ich zuviel Schiß vor einen Panne oder gar Unfall.

Danke nochmal und
Grüße  vom Manetou

Mexicali

  • Lounge-Member
  • ****
  • Beiträge: 161
Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #40 am: 25.09.2004, 19:51 Uhr »
Hab' mir auch die besten Reiseberichte mitgenommen (vor allem den von Greywolf!). Gleich gehts weiter im Navajoland. Viel Spass, Manetou!
Robert

16.Tag: Monument Valley - Page (213 mi):
Unser Tagesziel heute ist Page. Wie Ihr ja wisst, haben wir wegen der Reisezeit August unsere gesamte Route vorgeplant und sämtliche Übernachtungen reserviert.
Als großes Highlight für heute steht das Monument Valley auf dem Programm. Von Bluff, wo wir im Desert Rose Inn übernachtet haben, ist es nicht weit. Entlang der Nordzufahrt haben mehrere "Fotografen" angehalten. Wieviele Bilder mag es davon schon geben...  :wink:
Nach einigen Meilen zweigt nach links eine Stichstrasse zum Besucherzentrum des Navajo Tribal Parks ab. Eine Navajo-Dame in Ranger-Uniform kassiert von uns 3 x 5$. Trotz allem wirkt das Ganze nicht so professionell wie die Parks des U.S. Department of the Interior. Jetzt erst ist der Blick frei auf East- West- und Mitten-Butt.
Etwas unterhalb lassen sich einige Touristengruppen in Pickups mit aufmontierten Sitzbänken einstauben. Wir wägen die Vor- und Nachteile einer solchen Tour ab und wollen den Monument Valley Loop doch lieber selbst fahren.
Die Staubstrasse windet sich 17 Meilen lang durch den Park und ist für unseren 4Runner eine leichte Übung. Sogar einige Wohnmobile versuchen es, zumindest die ersten Meilen sind auch für sie befahrbar. Wir sehen die Mittens und den Merrick Butte, Elephant Butte, Three Sisters, John Ford's Point, Totem Pole und den Artist's Point. Am schluss ist unser Auto etwas eingestaubt von dem feinen roten Sand. Er zieht in alle Ritzen. Sogar unter der Motorhaube sieht alles schon ganz rot aus...  :twisted:
Inzwischen ist es Mittag. Wir fahren weiter nach Kayenta. Wir versorgen uns in einem Navajo Supermarkt  :shock: und mit einigen Burgern. Bald werden wir das Land der Dine, das Navajoland, wieder verlassen. Für einen wirklich tiefen Einblick in eine geschlossenen Gesellschaft reicht die Zeit nicht annähernd.
Die Fahrt nach Page zieht sich etwas. In Page checken wir im Best Western at Lake Powell ein und waschen uns den roten Staub im Pool ab.
Abends besichtigen wir noch den Glen Canyon Dam, und fahren zum Lake Powell. Zurück in Page, lassen wir uns noch im Walmart von unseren Speicherchips eine CD brennen (4.95$ pro 100 Bilder).

- Fortsetzung folgt -

Mexicali

  • Lounge-Member
  • ****
  • Beiträge: 161
Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #41 am: 26.09.2004, 19:04 Uhr »
17.Tag: Page - Grand Canyon (199 mi):
Unser Plan ist, daß wir heute über die Osteinfahrt in den Grand Canyon N.P. fahren wollen, um ihn zunächst mal "von oben" zu besichtigen. Meine Frau und mein Sohn sehen den Grand Canyon zum ersten Mal. Unterwegs, weinige Meilen westlich von Page, auf der Strasse 89, machen wir erst mal eine kleine Wanderung zur Horseshoe Bend. Von einem kleinen Parkplatz geht es einen kleinen Hügel hinauf, und dann einen sandigen Weg (weniger als 1 Meile) zum Steilufer des Colorados. Dort unten können wir Rafting Boote sehen, die von Lee's Ferry ablegen und in teilweise mehrtägigen Fahrten den Grand Canyon durchfahren. Wir klettern auf den Felsen herum und machen traumhafte Bilder  :shock: .

Bei Bitter Springs fahren wir einige Meilen die Strasse 89A zurück, bis zur Navajo Bridge, und legen eine kurze Pause ein am Marble Canyon. Ganz nett, aber den Umweg nicht unbedingt wert. Über Bitter Springs und The Gap erreichen wir mittags Cameron. Dort biegen wir auf die 64, wo wir am Viewpoint des "Little Colorados" einen weiteren Halt einlegen. Das Witzige hier ist, daß man, wenn man zum eigentlichen Viewpoint gelangen will, durch eine Reihe von Navajo Verkaufständen hindurchlaufen muß. Daran geht kein Weg vorbei, auch wenn das "Kaufinteresse" nicht so hoch ist  :twisted: . Genauer gesagt, jeder andere Weg wird durch einen Zaun versperrt. Der Viewpoint selbst ist ganz nett, steht aber anderen Blicken nach, die da schon waren bzw. noch kommen werden (genau wie der Marble Canyon).

Zum Grand Canyon Nationalpark geht's erst mal Hundert Höhenmeter hinauf, die Luft wir deutlich kühler. Der erste Viewpoint im Park ist "Desert View". Wir stehend schweigend vor diesem unfassbar weitem und tiefem Riss in der Erde. Es weht ein scharfer, kühler Wind. Bevor wir weiterfahren, besteigen wir noch den Aussichtsturm. Die nächsten Viewpoints, an denen wir halten, sind "Lipan Point" und "Grandview Point". Jeder Viewpoint präsentiert die Schlucht aus einem anderen Blickwinkel. Von einigen Punkten ist die "Innere Granitschlucht" des Colorados zu erkennen, von anderen nicht.
An der Zufahrtsstrasse zum Grandview Point sehen wir unmittelbar am Strassenrand einen Wolf  :shock:  oder hier auch "Coyote" genannt (ist da ein Unterschied?). Wir halten ganz vorsichtig, lassen das Fenster herunter und machen  S U P E R  Bilder. Am Mother Point und am Yavapai Point machen wir Aufnahmen im Licht der bereits niedrigstehenden Nachmittagssonne. Tief unter uns sehen wir die Tonto Plattform, Teile des Bright Angel Trails sowie den geradlinigen Trail zum Plateau Point. Wie gerne wären wir jetzt dort unten!

Die Viewpoints im Westteil lassen sich leider nur per Shuttlebus erreichen, deshalb versuchen wir, im "Village" einen Parkplatz möglichst nahe dem Rim zu finden. Wir finden einen an der Maswik Lodge und nehmen dort den Bus. Dies war allerdings keine gute Idee und stellt sich als zeitraubendes  :evil:  Unterfangen heraus! Zum Sonnenuntergang erreichen wir gerade den Yavapai Point (hier waren wir ja bereits). Ok, eigentlich wollten wir ja zum Hopi Point, aber das schaffen wir nicht mehr rechtzeitig. Also raus am Yavapai Point. Hunderte von Leuten sind bereits da. Wir finden dennoch ein gutes Plätzchen. Übernachtet haben wir im Holiday Inn Express Tusayan.

- Fortsetzung folgt -

Mexicali

  • Lounge-Member
  • ****
  • Beiträge: 161
Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #42 am: 27.09.2004, 19:52 Uhr »
18.Tag: Grand Canyon
Heute geht's runter in den Grand Canyon, deshalb ist frühes Aufstehen angesagt. Vom unserem Motelfenster können wir zwei ausgewachsene "Elks" :shock:  (wir würden Damhirsche dazu sagen) beobachten, die sich bis in das Dorf von Tusayan gewagt haben. Es ist August, das Wetter sollte passen, und es ist kein Gewitter vorhergesagt. Nach dem Frühstücken (wir versuchen so reichlich wie möglich zu frühstücken) checken wir aus und fahren ins Grand Canyon Village. Da es erst halb 7 Uhr ist, finden wir einen Parkplatz in der Nähe der Bright Angel Lodge, wo auch der Bright Angel Trail runter in den Canyon beginnt.

Es ist noch recht kühl. Dort wo der Weg beginnt, stehen bereits mehrere Mulikarawanen :twisted: . In Abständen von ca. 10 Minuten werden diese losgeschickt. Für uns macht es keinen Sinn zu warten, wir starten halt zwischen zwei Karawanen. Wir sind keineswegs alleine. Allerdings scheinen mehr Leute per Muli nach unten zu gelangen als zu Fuß :evil: . Der Weg ist rel. problemlos, es geht zügig dahin und macht richtig Spass. Ab und zu gibt es mit Holz befestigte Querstufen, mal mehr und mal weniger. Es geht durch ein kleines Felstor, und schon bald sind wir an einer kleinen Wasserstelle angelangt.
Vor uns wandert eine (schwäbische) Familie mit zwei Kindern (vielleicht 6 und 8 Jahre alt). Unser 12jähriger ist gut motiviert. Ich versuche ihm anhand der unterschiedlichen Gesteinsfarben zu erklären, wie weit wir gerade in das Erdzeitalter "hineinwandern" 8) . Auch der Staub auf dem Weg ändert ständig seine Farbe: zuerst hell, dann verschieden Schattierungen von rot, dann grün, dann wieder rot usw.. Inzwischen haben wir das 3-Meilen Resthouse passiert. Nach einer weiteren Meile müssen die Schwaben vor uns leider umkehren, die Kinder haben keine Lust mehr und schliesslich müssen sie ja den ganzen Weg wieder rauf! Für einen 6- und 8-jährigen eine ganz tolle Leistung wie ich finde. Respekt. Gut dass es noch kühl und schattig ist. :D
Die Vegetation ändert sich ganz langsam. Die Ausblicke werden immer besser. Man kann bis Indian Gardens sehen, aber die winzigen grünen Bäume da unten scheint einfach nicht näherzukommen. Die ersten Kakteen tauchen auf. Immer mehr keuchende und verschwitzte Wanderer kommen uns entgegen (sind bestimmt heute morgen an der Phantom Ranch gestartet).

Unser Kleiner läuft immer noch ganz tapfer. Wir sind stolz auf ihn. Auch meine Frau hat keinerlei Probleme. Indian Gardens auf dem Tonto Plateau kommt langsam näher. Nach drei Stunden sind wir endlich dort. Es hat inzwischen 110 Fahrenheit  :twisted: . Wir haben uns eine Pause verdient. Unter dem großen Baum, an der Wasserstelle, lassen wir uns nieder und packen unsere Brotzeit aus.

- Fortsetzung folgt -

Mexicali

  • Lounge-Member
  • ****
  • Beiträge: 161
Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #43 am: 28.09.2004, 19:02 Uhr »
Fortsetzung 15.Tag (Grand Canyon)
Nach einer Weile sind wir wieder einigermaßen fit, soweit eben bei 110 F möglich  :twisted: . Wir könnten jetzt wieder den Weg nach oben antreten, doch was wäre eine Grand Canyon Wanderung, ohne wirklich die innere Schlucht zu sehen? Ausserdem wäre es jetzt zu heiß für einen Aufstieg.
Oben am Rim sahen wir die Tafeln, die dringend von einem Ab- und Aufstieg in einem Tag abraten. Wir nehmen die Warnungen der Ranger ernst, und wollen das restliche Stück runter zum Colorado lieber nicht mehr machen, auch wenn wir größere Höhendifferenz jetzt hinter uns haben. Die Jahreszeit spricht einfach nicht dafür, und dort unten wird es ja vielleicht noch heißer. Und keinesfalls soll die Wanderung für uns zu einer Tortur werden.
Wir wollen deshalb nur zum 2 Meilen entfernten Plateau Point, von dem aus man direkt runter in die Granitschlucht sehen kann. Dieser Hike ist nicht sehr anstrengend, da kein nennenswerter Höhenunterschied zu überwinden ist. Nach einigen Kurven geht es eine längere Strecke geradeaus über das Tonto Plateau, einem Zwischenplateau, das näher am Colorado liegt als am Rim. Es ist schon ein tolles Gefühl hier mitten im Grand Canyon zu stehen  8) . Wir genießen den Rundumblick inmitten der wüstenhaften Vegetation. Sicherheitshalber trage sogar ich heute ein Käppi (wegen der Hitzschlagsgefahr), und selbstverständlich haben wir sehr viel Wasser dabei.
Am Plateau Point bietet sich ein wirklich toller Blick auf Milliarden Jahre alte, graubraune Granitschichten und den (heute schlammbraunen) Colorado River. Von hier oben können wir das Rauschen der Stromschnellen hören. Einige Raftingboote passieren gerade die Schlucht.
Hier würden wir gerne länger bleiben, aber die Sonne brennt unerbittlich auf uns herab und die eigentliche Anstrengung liegt ja noch vor uns!  :twisted:

- Fortsetzung folgt -

wernerw

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 1.346
Re: Reisebericht Südwest 2004 Mexicali
« Antwort #44 am: 29.09.2004, 08:22 Uhr »
Mensch, Mexicali, machst du es spannend. Schreib doch endlich weiter!!!!
 :wink:
Bald geht's wieder los. Leider nur kurz: 26.8. bis 27.9.