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Autor Thema: Inkas, Wasserfall und Meer – Südamerika vor 20 Jahren  (Gelesen 13133 mal)

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Fistball

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Re: Inkas, Wasserfall und Meer – Südamerika vor 20 Jahren
« Antwort #15 am: 26.02.2009, 14:48 Uhr »

Tag 7


Habt Ihr schon mal was von den Urus gehört, sie wollen wir heute besuchen. Nur mit dem Motorboot kann man Sie erreichten.

Sie leben auf schwimmenden Inseln aus Schilf auf dem Titikaka See. Ihre Hütten und Ihre Boote sind aus dem gleichen Schilfmaterial hergestellt. Das heute noch etwa 2000 Menschen zählende Volk der Urus lebte früher autark auf den Schilfinseln. Auch das Heiraten mit Festlandsbewohnern war verpönt. Es gibt eine eigene Schule und Verkaufsläden auf den Inseln. Und mancher ältere Einwohner hat noch nie Festland betreten.




Die Kinder laufen barfuss auf dem feuchten Schilf der Inseln herum, kein Wunder, dass ihnen Allen ständig die Nase läuft. Heute verlassen immer mehr junge Leute die Schilfinseln und ziehen ans Festland.

Wir verlassen Puno, um mit dem Bus am Ufer des Titikaka Sees entlang Richtung Süden zu fahren. Nach einer Stunde Fahrzeit erreichen wir einen Hafen, wo bereits ein Tragflügelboot auf uns wartet um uns über den See nach Bolivien zu bringen.
Erster Anlaufhafen unseres Bootes ist Copacabana. Kenn' ich doch meint jeder, ist ein Strand in Rio de Janeiro. Wir aber sind im Wallfahrtsort der Schwarzen Jungfrau (Virgin Morena). Allerdings leitet sich der Name des weltberühmten Strandes in Rio von diesem Ort ab. Während wir dort sind fahren die Einheimischen mit blumengeschmückten Neufahrzeugen vor der Basilika vor und lassen die Fahrzeuge vom Priester segnen.







Einen Zischenstop macht unser Boot auch bei der Isla del Sol wo wir aussteigen und die Natur genießen. Der Bootsanleger ist von Wasser überflutet und wir müssen auf einzelnen Trittsteinen zum Ufer balancieren.




Fasziniert blicken wir über den See und bestaunen die tief hängenden weißen Wolken.




Wir sind noch nicht lange auf dem See, als unser Bootsführer einen hektischen Funkverkehr beginnt. Gleichzeitig merken wir, dass unser Boot immer langsamer wird. Wie die Reiseleiterin erfährt, ist das Boot defekt und kommt nicht mehr auf Geschwindigkeit. Es werde uns ein Boot entgegengeschickt mit dem wir dann weiter fahren sollen. Nach einiger Zeit kommt das Ersatzboot mitten auf dem See steigen wir um in das andere Boot. Unsere Koffer bleiben auf dem ersten Boot, na hoffentlich säuft es nicht ab. Doch siehe da nach einer Viertelstunde kommt das erste Boot von hinten an und überholt uns.




Am späten Nachmittag erreicht unser Bus die Bolivianische Hauptstadt La Paz. Einquartiert sind wir wieder in einem Sheraton Hotel.




Von unserem Hotelbalkon erleben wir noch ein Schauspiel das seines Gleichen sucht. Aus dem Reiseführer wissen wir dass man von La Paz den Vulkan Illimani sehen kann. Mit 6439 m ist dieser Vulkan der zweithöchste Berg Boliviens.
Dort wo wir den Berg vermuten sind nur Wolken und diese werden immer schwärzer. Ein Gewitter zieht auf, Blitze zucken und Regenbögen sind zu sehen. Nach einiger Zeit ist das Gewitter vorbei, die Wolken lichten sich und ganz in der Ferne leuchtet der Gipfel des Illimani. Doch bald wird es Dunkel und am nächsten Morgen ist der Berg wieder verschwunden.






Fistball

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Re: Inkas, Wasserfall und Meer – Südamerika vor 20 Jahren
« Antwort #16 am: 02.03.2009, 14:29 Uhr »

Tag 8


Boliviens Hauptstadt La Paz liegt auf etwa 3600 m Höhe in einem Talkessel, wobei es allerdings bei den einzelnen Stadtteilen erhebliche Höhenunterschiede gibt.

Heute ist der Tag der Stadtrundfahrt wir verlassen zunächst die Stadt. Ziel ist das Mondtal eine Landschaft die uns von der Reiseleiterin angekündigt als kleiner Bryce Canyon. Nachdem ich inzwischen den Bryce Canyon im Original gesehen habe, muß ich sagen, dass man das Mondtal auch nicht annähernd mit dem Bryce Canyon vergleichen kann.




Das Mondtal liegt höhenmäßig unterhalb des Stadtzentrums, also muss der Bus auf der Rückfahrt einige Steigungen erklettern. Als wir die ersten Vororte erreichen, fängt der Bus das stottern an, der Benzin droht auszugehen. Gott sei Dank kommt auf der linken Seite eine Tankstelle und wir fahren zum Tanken. Dummerweise steht die Zapfsäule rechts und der Einfüllstutzen ist links. Jetzt sehen wir weshalb der Bus in Fahrzeugmitte links und rechts eine Türe hat. Der Busfahrer macht beide Türen auf und zieht den Schlauch durch den Bus auf die andere Fahrzeugseite.

Das Tanken beginnt. Ich kann das Zählwerk der der Zapfsäule beobachten und bemerke, dass es nach etwa 2 Litern aufhört zu zählen. Nach etwa 10 Minuten merkt auch der Busfahrer, dass kein Benzin mehr kommt.
In La Paz werden die Tankstellen nur einmal in der Woche beliefert und zwar am Montag. Dummerweise ist heute Montag und die Tankstelle ist noch nicht beliefert worden, folglich ist der Vorratstank der Tankstelle leer..

Wir fahren also mit Zwei Litern Benzin weiter. Wie man sich denken kann dauert es nicht lange bis der Motor wieder stottert.

Der Bus fährt in eine Seitenstraße und hält an. Dann stoppt er einen vorbeifahrenden VW-Käfer-Fahrer, denn er offensichtlich kennt. Er öffnet den Kofferraum des  Busses und entnimmt einen Eimer und einen dünnen Schlauch. Dann kommt die Prozedur die man vom Benzinklau kennt. Schlauch in den Tank, am Schlauch mit dem Mund ansaugen bis Benzin kommt, dann den Schlauch schnell in den Eimer und den Benzin laufen lassen.

Unser Bus besitzt einen Benzinmotor und freut sich über weitere 5 Liter Treibstoff.

Jetzt können wir die Stadtrundfahrt fortsetzten. Besonders viel ist mir aber nicht mehr in Erinnerung. Wir fahren zum Fußballstadion, anschließend laufen wir durch verschiede Gassen mit Märkten und kleinen Läden. Unter anderem werden die getrockneten Föten von Tieren als Heilmittel verkauft.

Wir erreichen die Plaza Murillo, wo sich Kathedrale und die Regierungsgebäude befinden.

Hier endet die Stadtrundfahrt. Wer möchte kann mit zurück ins Hotel Sheraton fahren. Doch da wir die Zimmer schon geräumt haben und nur noch unsere Koffer dort sind, bleiben wir hier. Wir essen was und bummeln durch die Straßen im Zentrum.

Auf dem Weg zum Hotel wollen wir noch das Archeologische Museum besuchen, doch es ist Montag und das Museum hat zu. Wir schlendern also gemütlich durch das gehobene Wohnviertel und warten schließlich im Hotelfoyer auf den Bus zum Flughafen.

Wir haben einen Nachflug nach Asuncion der Hauptstadt von Paraguay vor uns. Der Flugplatz von la Paz liegt oberhalb auf der Hochebene. Der Flug wird erstaunlicherweise von der US-amerikanischen Eastern Airlines durchgeführt. Vor dem Start erklärt uns der Pilot ausführlich den Starvorgang und warum das Flugzeug auf dieser Höhe so einen langen Weg bis zum Abheben benötigt.

Gegen zwei Uhr Nachts sind wir dann endlich im Hotel Ita Eramada in der Nähe von Asuncion am Rio Paraguay.

Doreen & Andreas

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Re: Inkas, Wasserfall und Meer – Südamerika vor 20 Jahren
« Antwort #17 am: 02.03.2009, 15:33 Uhr »
Als wir die ersten Vororte erreichen, fängt der Bus das stottern an, der Benzin droht auszugehen. Gott sei Dank kommt auf der linken Seite eine Tankstelle und wir fahren zum Tanken. Dummerweise steht die Zapfsäule rechts und der Einfüllstutzen ist links. Jetzt sehen wir weshalb der Bus in Fahrzeugmitte links und rechts eine Türe hat. Der Busfahrer macht beide Türen auf und zieht den Schlauch durch den Bus auf die andere Fahrzeugseite.

Das Tanken beginnt. Ich kann das Zählwerk der der Zapfsäule beobachten und bemerke, dass es nach etwa 2 Litern aufhört zu zählen. Nach etwa 10 Minuten merkt auch der Busfahrer, dass kein Benzin mehr kommt.
In La Paz werden die Tankstellen nur einmal in der Woche beliefert und zwar am Montag. Dummerweise ist heute Montag und die Tankstelle ist noch nicht beliefert worden, folglich ist der Vorratstank der Tankstelle leer..

Wir fahren also mit Zwei Litern Benzin weiter. Wie man sich denken kann dauert es nicht lange bis der Motor wieder stottert.

Der Bus fährt in eine Seitenstraße und hält an. Dann stoppt er einen vorbeifahrenden VW-Käfer-Fahrer, denn er offensichtlich kennt. Er öffnet den Kofferraum des  Busses und entnimmt einen Eimer und einen dünnen Schlauch. Dann kommt die Prozedur die man vom Benzinklau kennt. Schlauch in den Tank, am Schlauch mit dem Mund ansaugen bis Benzin kommt, dann den Schlauch schnell in den Eimer und den Benzin laufen lassen.

Das kommt mir irgendwie seltsam bekannt vor, Claus.
Genau dieses Szenario habe ich irgendwo schon mal gelesen. Hast Du den Bericht irgendwo anders schon mal veröffentlicht?????
Viele Grüße,
Andreas
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Fistball

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Re: Inkas, Wasserfall und Meer – Südamerika vor 20 Jahren
« Antwort #18 am: 02.03.2009, 15:54 Uhr »


Das kommt mir irgendwie seltsam bekannt vor, Claus.
Genau dieses Szenario habe ich irgendwo schon mal gelesen. Hast Du den Bericht irgendwo anders schon mal veröffentlicht?????

Als Reisebericht nicht, aber in irgendeinem Zusammenhang habe ich das hier im Forum schon mal erzählt.

Claus

Doreen & Andreas

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Re: Inkas, Wasserfall und Meer – Südamerika vor 20 Jahren
« Antwort #19 am: 02.03.2009, 16:21 Uhr »


Das kommt mir irgendwie seltsam bekannt vor, Claus.
Genau dieses Szenario habe ich irgendwo schon mal gelesen. Hast Du den Bericht irgendwo anders schon mal veröffentlicht?????

Als Reisebericht nicht, aber in irgendeinem Zusammenhang habe ich das hier im Forum schon mal erzählt.

Claus

Das ist es:
 :arrow: Gefunden  :wink:
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Katja

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Re: Inkas, Wasserfall und Meer – Südamerika vor 20 Jahren
« Antwort #20 am: 02.03.2009, 18:24 Uhr »
Über diesen Abschnitt mit dem Tanken musste ich sehr schmunzeln... :rollen:

Katja
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Fistball

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Re: Inkas, Wasserfall und Meer – Südamerika vor 20 Jahren
« Antwort #21 am: 03.03.2009, 14:43 Uhr »

Tag 9

Nach einer kurzen Nacht genießen wir das Frühstück am Ufer des Rio Paraguay.

In Paraguay ist zu dieser Zeit noch der aus meiner Nachbarstadt Hof stammende Alfredo Strössner der allein herrschende Diktator. Bei der Stadtrundfahrt  sehen wir auch seinen Präsidentenpalast.

Assuncion ist eine sehr saubere Stadt. Bezüglich seiner Wertsachen kann man hier sorglos sein, denn Kleinkriminalität und Straßendiebstahl sind so gut wie unbekannt, dafür sorgt schon die strenge Polizei des totalitären Staates.




Das Panteón de los Héroes ist die bauliche Sehenswürdigkeit im Zentrum von Asuncion. Es handelt sich dabei um ein Ehrenmal für die Kriegshelden von Paraguay.

In Paraguay leben viele deutsche Auswanderer. So verwundert es uns auch nicht, dass wir unser Mittagessen in einem bayerischen Restaurant einnehmen. In einem Biergarten umgeben von Bananenstauden und anderen tropischen Pflanzen freuen wir uns auf bayerische Hausmannskost.

Am Eingang zum Biergarten steht dann auch ein Glaskasten mit einer Widmung von Franz-Josef  Strauss, der hier auch schon gegessen hat. Da kommen ja richtig Heimatgefühle auf.

Nach dem Mittagessen starten wir zum Flughafen und fliegen nach Foz do Iguacu. Im Anflug auf den Flughafen können wir die Riesen Bauwerke des Itaipu Staudammes erkennen.

Unser Ziel sind heute noch die Wasserfälle von Iguacu. Für mich sind dies die schönsten aller Großwasserfälle.




Wir übernachten im Hotel das Cataras, das in unmittelbarer Nähe zu den Fällen liegt. Wir können deshalb gleich noch zur Erkundung der brasilianischen Seite der Fälle aufbrechen.



Breiter als die Victoria-Fälle, höher als die Niagarafälle und schöner als beide zusammen, werden sie weder Fotos noch Worten gerecht, nur das eigene Auge kann ihre ganze Schönheit erfassen. Bevor die Wasserfälle vom weißen Mann entdeckt wurden, dienten sie Jahrhunderte lang den Guaraní-Indianern als Begräbnisstätte, Iguaçu bedeutet "großes Wasser" in ihrer Sprache.

Nach dem Abendessen lassen wir den Tag gemütlich am Swimmingpool ausklingen und beobachten die wild umher springende Herde von Nandus.

Katja

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Re: Inkas, Wasserfall und Meer – Südamerika vor 20 Jahren
« Antwort #22 am: 03.03.2009, 21:46 Uhr »
Ach, Iguazu, das hätte ich auch noch gerne in unsere Argentinienreise mit reingenommen.... :heulend:

Katja
Viele Grüße
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Fistball

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Re: Inkas, Wasserfall und Meer – Südamerika vor 20 Jahren
« Antwort #23 am: 04.03.2009, 15:47 Uhr »

Tag 10


Die Wasserfälle von Iguacu liegen an der Grenze von Brasilien und Argentinien. Es gibt also eine Brasilianische und eine Argentinische Seite. Um diese zu besuchen müssen wir die Grenze überschreiten. Wir bekommen natürlich eine einheimische Reiseleiterin beigestellt, die auf Grund Ihrer deutschen Abstammung akzentfrei Deutsch spricht.

An der Grenze angekommen treffen wir auf eine Schlange von etwa 10 Omnibussen, was unsere Führerin schon etwas verwundert. Nach einer Stunde Wartezeit stehen wir in vorderster Reihe und unsere Führerin geht mit dem Busfahrer ins Gebäude um für die Abfertigung zu sorgen.

Nach langer Zeit kommt der Busfahrer heraus, fahrt den Bus auf die Seite auf einen Parkplatz und verschwindet zusammen mit unserer Reiseleiterin wieder im Zollgebäude. Nach einiger Zeit kommen beide wieder und wir erfahren was passiert ist.

Unsere einheimische Führerin hat, wie allgemein üblich eine Geldnote zwischen die Seiten ihres Reisepasses eingelegt, um beim Grenzbeamten einen schnellen und problemlosen Grenzübertritt zu ermöglichen. Dummerweise wird an diesem Tag gerade eine Kontrolle der Beamten durch ihre Vorgesetzten durchgeführt. Unsere Führerin wird verhaftet und uns der Grenzübertritt verweigert. Wir haben dann später erfahren, dass die Führerin nach einem Tag und Stellung einer Kaution durch Ihre Agentur wieder auf freien Fuß gesetzt wird.

Nachdem wir jetzt frei Zeit haben, entschließe ich mich zu einem Hubschrauberflug über die Wasserfälle. Das ist toll, ich kann es jedem nur empfehlen einen Flug mit dem Hubschrauber zu unternehmen, schöner kann man die Fälle nicht erleben.





Inzwischen ist es Nachmittag und wir starten erneut den Versuch nach Argentinien einzureisen. Wir bekommen von der Agentur eine jüngere, gut aussehende Führerin, die eine sehr reichlich gefüllte, eng sitzende Bluse an hat. Vor dem Betreten des Grenzgebäudes öffnet sie zwei weitere Knöpfe ihrer um Ihre Auslagen gut zur Geltung zu bringen.

Was soll ich sagen, 5 Minuten sind wir in Argentinien.




Auf dieser Seite halten wir immer wieder an kleinen schmalen Wasserfällen die sich ihren Weg durch die dichte tropische Bepflanzung gesucht haben. Lustig springt das Wasser über die Felsen, während man im Hintergrund bereits den mächtigsten Teil der Fälle die „Kehle des Teufels erkennt.




Am Ende der Busfahrt sind wir am Oberlauf des Flusses. Hier beginnt ein etwa zwei Kilometer langer Holzsteg zu einer Aussichtsplattform direkt an der Absturzkante der Fälle führt. Hier erlebt man hautnah wie sich die orange- bis braunfarbene Brühe in den Abgrund stürzt.

Am Abend sitzt die Gruppe wie üblich nach dem Dinner noch etwas zusammen. Unsere sonst immer fröhliche Reiseleiterin macht einen etwas niedergeschlagenen Eindruck. Sie erzählt uns, dass sie am Flughafen war um unsere morgigen Flüge nach Sao Paolo zu bestätigen. Dabei hat man ihr mitgeteilt, dass unsere Gruppe auf der Warteliste steht, obwohl der Staus auf den Tickets eigentlich „OK“ ist. Darauf hin hat sie halt dem zuständigen Herrn einige Dollars zugeschoben und wir sind wieder fest im Flugzeug. Wegen der Vorfälle an der argentinischen Grenze hat sie jetzt ein mulmiges Gefühl.

Fistball

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Re: Inkas, Wasserfall und Meer – Südamerika vor 20 Jahren
« Antwort #24 am: 05.03.2009, 13:47 Uhr »

Tag 11


Heute fliegen wir über Curitiba zunächst nach Sao Paulo. Alles klappt vorzüglich und unsere Reiseleiterin wird nicht verhaftet. Bei einer Stadtrundfahrt durch die Riesenmillionenstadt Sao Paulo sehen wir das Fußballstadion von Sao Paulo. Wir besuchen das Butanta Schlangeninstitut hier werden Giftschlangen gezüchtet um so Antiserum herzustellen gegen Schlangenbisse.

Nach dem Besuch der Cathedral de Se, sind wir zum Mittagessen in einem Currasco-Restaurant angemeldet. Dabei wird Fleisch auf riesige Spiese gesteckt und am offenen Feuer gegrillt. Die Kellner kommen mit den, mit verschiedenen Fleischarten bestückten Spiesen zum Gast und schneiden mit einem Messer die gewünschte Fleischmenge ab. Erstaunt sind wir darüber, dass das Fleisch, das manchmal eher wie deutsches Suppenfleisch aussieht, so schmackhaft ist.

Unsere Tagesetappe ist aber noch nicht zu Ende. Vor uns liegt noch der Flug nach Rio de Janeiro.

Von Sao Paulo gibt es einen Shuttleflug der alle halbe Stunde mit einer viermotorigen Turboprobmaschine nach Rio startet. So erreichen wir am späten Nachmittag die Stadt am Zuckerhut. Die Maschine landet jedoch nicht am internationalen Flughafen sondern auf einem Flugplatz der mit einer Landebahn auf einer künstlichen Insel unmittelbar am Stadtzentrum in der Guanabara-Bucht  liegt. Anscheinend ist dieser nicht so leicht anzufliegen, denn unser Pilot muss durchstarten und wir können während der Platzrunde den berühmten Zuckerhut und den Corcovado aus der Luft bewundern.

Unser Hotel befindet sich im Stadtteil Leblon, nur durch die Uferstraße vom Sandstrand getrennt.

Katja

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Re: Inkas, Wasserfall und Meer – Südamerika vor 20 Jahren
« Antwort #25 am: 05.03.2009, 21:53 Uhr »
Rio aus der Luft, dass muss toll sein. Ich bin auf eure Erlebnisse in der Stadt gespannt.
Leider soll's dort ja nicht so ungefährlich sein, sonst würde ich das auch gerne mal erleben...

Gruß
Katja
Viele Grüße
Katja

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Fistball

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Re: Inkas, Wasserfall und Meer – Südamerika vor 20 Jahren
« Antwort #26 am: 11.03.2009, 15:01 Uhr »
Fast hätte ich vergessen, dass ich ja noch nicht fertig bin.

Tag 12


Auf geht’s zur großen Stadtrundfahrt. Wir werden gleich von der einheimischen Führerin wieder auf die Gefahren aufmerksam gemacht. Also:

- Wenn man alleine unterwegs ist nur mit den Touristenbussen fahren.

- Nicht in die Favelas gehen.

- An den Strand nur mit der Badehose gehen.

- Etwas Bargeld einstecken, damit man für den Fall eines Überfalles etwas dabei hat und der Bandit nicht in Wut gerät und einen tötet.

- Ein besonders schöner Aussichtspunkt würde selbst von den Touristenbussen nicht mehr angefahren, da dort ganze Busse von Banditen überfallen und ausgeraubt worden sind.

Wir fühlen uns sicher und genießen die Busfahrt entlang der Copacabana. Die Jogger sind hier in Badeanzug und Bikini unterwegs.




Unser erster Stopp ist an der Talstation der Seilbahn auf den Pão de Açúcar, den Zuckerhut, das Weltbekannte Wahrzeichen von Rio de Janeiro. In zwei Abschnitten fährt uns die Seilbahn auf den Zuckerhut. Der Blick auf die Copacabana, den Corcovado, so wie das Zentrum von Rio und die Guanabara-Bucht muss man einfach gesehen haben, wenn man schon in Rio ist.




Nun fahren wir ins Zentrum von Rio, vorbei am Maracana Fussballstation und dem Sambodrom erreichen wir die Cathedral Metropoliana. Der berühmte brasilianische Architekt und Planer der Hauptstadt Brasilia Osacar Niemeyer hat diese Kathedrale entworfen. Über die äußere Wirkung dieser Betonkonstruktion kann man sicher streiten, von innen aber wirkt diese Kirche fantastisch.

Durch das Viertel Santa Teresa mit seiner historischen Straßenbahn fahren wir zur Talstation der Zahnradbahn auf den Corcovado.

Beim Anblick der Zahnradbahn fühlen wir uns in die Schweiz versetzt, kein Wunder, wurden dich die Züge von der Maschinenfabrik Winterthur gefertigt. Oben angekommen freuen wir uns auf den Blick über Rio und den Zuckerhut. Haben wir am Morgen noch vom Zuckerhut die Christusstatue auf dem Corcovado sehen können, so liegt nun alles im Nebel und außer der Christusstatue, wenigstens die kann man im dichten Nebel noch erkennen, ist nichts zu sehen.




Zwischenzeitlich ist auch unser Bus am Parkplatz eingetroffen und wir fahren durch den Regenwald des Tijuca Nationalparks in Richtung Süden.

Zurück entlang der Strände im Süden von Rio erreichen wir wieder unser Hotel in Leblon.

Das Wetter ist zwar nicht gerade einladend, immer wieder gibt es Regenschauer, aber es ist warm, deshalb möchte ich den Nachmittag zum Baden im Meer nutzen. Meine Frau zieht es vor sich im Hotel auszuruhen.

Da man am Strand in Rio damit rechen muss, dass einem die Jeans unter dem Hintern weggeklaut wird, geht man an den Strand nur in Badehose oder mit knappem Bikini. Unser Hotel ist darauf eingerichtet. Man fährt mit dem Aufzug in das Untergeschoss, dort hat man die Möglichkeit zum Umkleiden. Beim Personal gibt man den Zimmerschlüssel ab und erhält ein Handtuch. Die Treppe hochgehen die Straße überqueren und schon ist man am Strand.

Der Strand von Leblon ist sicherlich nicht so bekannt wie die Copacabana oder der Strand von Ipanema aber er ist bestimmt nicht weniger schön. Im Meer gibt es eine ganz ordentliche Brandung, die von vielen braungebrannten Jugendlichen zum Serven auf Brettern oder direkt auf dem Bauch genutzt wird.

Ich gehe in das wohltemperierte Wasser und immer wenn eine Welle heran gerauscht kommt, versuche ich mich drauf zulegen und ans Ufer treiben zu lassen. Das funktioniert super und macht ungeheuren Spass. Heute mit etwas mehr Lebenserfahrung, vermute ich, dass es nicht ganz ungefährlich ist was ich damals gemacht habe.




Katja

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Re: Inkas, Wasserfall und Meer – Südamerika vor 20 Jahren
« Antwort #27 am: 11.03.2009, 20:46 Uhr »
Genau, ich dachte doch, da fehlt ja noch was...

Die Vorsichtsmaßnahmen für Rio klingen ja nicht gerade vertrauenserweckend! :shock: :shock:

Schade, dass das Wetter nicht so toll war. Ansonsten sieht der Blick von der Seilbahn aber genial aus!

Gruß
Katja
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Angie

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Re: Inkas, Wasserfall und Meer – Südamerika vor 20 Jahren
« Antwort #28 am: 15.03.2009, 01:14 Uhr »

Und jetzt fehlt immer noch was - die Fortsetzung :wink:

Auch wenn ich heimlich mit lese - ich lese und genieße!

Viele Grüße,
Angie

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Re: Inkas, Wasserfall und Meer – Südamerika vor 20 Jahren
« Antwort #29 am: 17.03.2009, 13:49 Uhr »

Und jetzt fehlt immer noch was - die Fortsetzung :wink:

Auch wenn ich heimlich mit lese - ich lese und genieße!


Du hast recht es fehlt noch was, nämlich:


Tag 13


Der Tag heute ist zur freien Verfügung.

Da wir ja vor der Diebstahl- und Raubkriminalität ausführlich gewarnt sind, fahren wir mit dem Touristenbus nach Norden bis ans Ende der Copacabana um dort ein wenig Bummeln zu gehen.

Viel gibt es dort zu sehen, den Strand, das Meer, joggende Frauen und Männer, hübsche Frauen in knappen Bikinis, hübsche Männer (da steh ich aber nicht so drauf) und so weiter. Irgendwann sind unsere Beine müde und wir lassen uns auf dem breiten Gehweg an der Copacabana in einer Pizzeria nieder um eine Kleinigkeit zu essen.

Hier beobachte ich immer wieder einzelne Männer mit europäischen Gesichtszügen, die an kleinen Tischen sitzen und von kupferfarbenen bis schokoladenbraunen Schönheiten umschwirrt werden. Da ich aus der fränkischen Provinz stamme, muss mich erst meine Frau darauf aufmerksam machen, was denn hier so vor sich geht.

Bekannt ist Rio auch für seine Juweliere. Der Juwelier Stern, der Niederlassungen auch in Deutschland besitzt, hat hier seinen Hauptsitz und bietet einen kostenlosen Shuttleservice von unserem Hotel zu seiner Verkaufsniederlassung an. Da meine Frau schon ein Schmuckstück von Stern besitzt, nutzen wir den Nachmittag für den Besuch bei Stern. Vorsichtig wie ich in diesem Urlaub bin, nehme ich nur ein paar Dollars und meine Kreditkarte mit für den Fall, dass wir etwas kaufen möchten.

Das personal bei Stern ist sehr freundlich und spricht überwiegend deutsch, denn deutsche Touristen machen einen Großteil der Kundschaft aus. Tatsächlich findet meine Frau ein Geschenk für ihren Vater. Als es ans Bezahlen geht werden wir gefragt womit wir bezahlen möchten, ob mit Dollar, D-Mark oder Reiseschecks. Ich aber möchte mit Kreditkarte zahlen, scheinbar widerwillig wird die Zahlung durchgeführt.

Als ich später dann zu Hause meine Kreditkartenabrechnung prüfe, reibe ich mir die Augen, denn abgerechnet wird etwa der dreifache D-Mark-Betrag von dem was mir in Rio im Ladengeschäft gesagt wurde. Ich schreibe natürlich gleich an die Kreditkartenorganisation, ich glaube es ist American Express gewesen. Die Antwort ist nicht sehr positiv, denn American Express weist eine Schuld von sich, schreibt jedoch, dass mein Anliegen an die Firma Stern weitergeleitet wird.

Es scheint so zu sein, dass bei Kreditkartenzahlung natürlich der offizielle Interbankenkurs zu Grunde liegt, bei einer Barzahlung vor Ort aber ein extrem davon abweichender Kurs berechnet wird. Die Moral zumindest vor 22 Jahren heißt, bei Stern in Rio nur bar bezahlen.

Die Geschichte ist aber noch nicht zu Ende, denn nach mehreren Wochen erhalte ich ein Schreiben von der Niederlassung des Juwelier Stern in Frankfurt, mit der Erklärung des Vorgangs wie ich es oben schon vermutet habe und man werde mir die Differenz zumindest teilweise erstatten, was auch dann tatsächlich geschehen ist. Ende gut, Alles gut.

Doch unser letzter Tag in Rio ist noch nicht zu Ende. Auch außerhalb des Karnevals kann man die Schönheiten von Rio beim Samba bewundern. Wir besuchen nach einem erneuten Curasco-Essen eine Sambashow. Ich muss sagen, es hat schon was, bei heißer Musik schöne Frauen tanzen zu sehen. Leider darf man natürlich keine Fotos machen, sonst hätte ich eins eingestellt.

So endet dann unser letzter Abend in Rio.

Claus