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Autor Thema: Das ist das Geheimnis des Indian Summer  (Gelesen 2350 mal)

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Heiner

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Das ist das Geheimnis des Indian Summer
« am: 26.09.2015, 13:13 Uhr »
Hi!

Zitat
Jetzt ist die beste Zeit für die "leaf peeper" – die Laubgucker. Der Staat Vermont reklamiert für sich, den schönsten Indian Summer zu haben. Warum das Spektakel dort am farbenprächtigsten ist
welt.de

Gruß Heiner


Wat mutt, dat mutt

dschlei

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Re: Das ist das Geheimnis des Indian Summer
« Antwort #1 am: 26.09.2015, 15:50 Uhr »
Den Slogan mit dem Indian Summer sagt aber scheinbar nur die Welt.  Denn auch die Leute in Vermont sind nicht so dumm und verwechseln den Indian Summer mit der Fall Foliage.  Der Indian Summer ist eine Scoenwetter-Periode nach dem ersten richtigen Frost, und das ist auch in Vermont nicht anders als hier bei uns (meiner Meinung nach kann sich die Fall Foliage in den Great Lakes Staaten mit der in Neu England messen, es wird halt nicht so viel damit geworben) Aber auch weiter liegt die Welt falsch, denn es sind nicht die Temperaturen die die Verfaerbung verursachen, sondern es ist die Verkuerzung des Tageslichtes.
Alle meiner etwa 20 Ahornbaeume zeigen schon wunderbare Herbstfarben, obwohl die Temperaturen sich noch nahe von 30º C bewegen.

http://www.newenglandtravelplanner.com/whentogo/climate/indian_summer.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Laub_%28Botanik%29

Es waere einfach schoen, wenn sich die Autoren etwas besser informieren wuerden, um zu vermeiden, dass sie Maerchen erzaehlen anstatt ueber Fakten zu berichten!
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

McC

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Re: Das ist das Geheimnis des Indian Summer
« Antwort #2 am: 26.09.2015, 16:43 Uhr »
Werde ich im Herbst sehen... dann bin ich 18 Tage in Vermont plus Abstecher nach RI, MA, ME u. NH.

Heiner

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Re: Das ist das Geheimnis des Indian Summer
« Antwort #3 am: 26.09.2015, 18:28 Uhr »
Hi!

Den Slogan mit dem Indian Summer sagt aber scheinbar nur die Welt.  Denn auch die Leute in Vermont sind nicht so dumm und verwechseln den Indian Summer mit der Fall Foliage.

Und weshalb werben Sie dann damit?

Zitat
Neuengland IM Herbst

Im Herbst ist Neuengland besonders für seinen spektakulären Indian Summer bekannt, wo sich Milliarden Blätter in ein Kaleidoskop von Farben verwandeln. Die Luft ist kalt und frisch – perfekt zum Wandern, Fahrrad fahren oder einen klassischen Fly & Drive-Urlaub entlang der Nebenstraßen, wo viele lokale Farmen mit Verkaufsständen knackige Äpfel und orangefarbene Kürbisse anbieten.
http://www.neuenglandusa.de/jahreszeiten/herbst/

Gruß Heiner


Wat mutt, dat mutt

Palo

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Re: Das ist das Geheimnis des Indian Summer
« Antwort #4 am: 26.09.2015, 19:02 Uhr »
Ich kenne das auch nur so wie dschlei es beschreibt. Vielleicht werben die so weil das fuer Touristen gut klingt und denken, dass die Touris es eh nicht besser wissen.

Gruß

Palo

EDVM96

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Re: Das ist das Geheimnis des Indian Summer
« Antwort #5 am: 26.09.2015, 19:12 Uhr »
Und weshalb werben Sie dann damit?
Tun sie doch gar nicht.

https://www.vermontvacation.com/
"World's best Fall Foliage" steht auf der offiziellen Tourismus-Website von Vermont.  :wink:

dschlei

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Re: Das ist das Geheimnis des Indian Summer
« Antwort #6 am: 26.09.2015, 20:19 Uhr »

Und weshalb werben Sie dann damit?

Etwas weiter schreiben sie dann ja die entsprechende Erklaerung, dass Indian Summer eine Jahreszeit ist! Schjeinbar muessen sie das so machen (und nur in der deutschen Werbung, weil alle Deutschen scheinbar glauben Indian Summer und Herbstlaub waere der gleiche Begriff.

"Somit ist der Indian Summer die beste Zeit des Jahres, da Sie tagsüber noch sommerliche Temperaturen haben und dazu schon das wunderschöne Farbenspektaktel des Herbstes genießen können."

Selbst das deutsche Wikipedia schreibt ueber Indian Summer:

"„Indian summer“ bezeichnet im anglo-amerikanischen Sprachgebrauch die Wetterperiode bzw. den Zeitabschnitt im Herbst. Das Phänomen der Blattverfärbung nennt man „fall foliage“ oder kurz „foliage“, nach dem mittelenglischen „foliage“ (im Sinne von Blatt),"
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

Floriana

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Re: Das ist das Geheimnis des Indian Summer
« Antwort #7 am: 26.09.2015, 20:42 Uhr »
Indian Summer = Altweibersommer

Floriana

allia

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Re: Das ist das Geheimnis des Indian Summer
« Antwort #8 am: 26.09.2015, 21:57 Uhr »
Es ist so, wie Floriana es sagt. Bei uns gibt es auch den Altweibersommer, also die noch schönen, tagsüber noch warmen Tage im Spätsommer/Herbst, wo die Spinnweben Tau ansammlen und wie die Haare alter Frauen glitzern. Dieser Altweibersommer wird in den USA als Indian Summer bezeichnet (so auch in Vermont mit Einheimischen abgeklärt).
In Deutschland steht der Begriff "Indian Summer" aber primär für die als besonders stark geltende Laubfärbung in den USA und Kanada und primär an der Ostküste - diese wird per se mit der Jahreszeit gleichgesetzt. Die dt. Touris sagen "Wir sehen uns dieses Jahr den Indian Summer an" und meinen damit primär wir schauen uns die Laubfärbung an (und nicht bzw. nur sekundär wir fahren im Altweibersommer in die USA" - vgl. zB auch http://www.neuenglandusa.de/jahreszeiten/herbst/indian-summer-landkarten/ ).
Für die deutsche (in der Regel nicht so intensive) Laubfärbung steht dieser Begriff auch nicht.
Warum dieser Begriff in Deutschland (unklar ob auch in Ch und Ö) per se mit der Laubfärbung gleichgesetzt wird, wiess ich nicht. Ich denke aber, dass "Indian Summer" als Werbestilmittel - durch den Durchschnittsdeutschen vermutlich mit "Indianischer Sommer" übersetzt wird (und nicht als Altweibersommer) und dadurch eben für den Karl May liebenden Deutschen romantischer klingt und leichter auszusprechen ist als das profan klingende "Fall Foliage" und eben mehr ausdrückt als die einfache, auch bei uns bekannte "Laubfärbung" (die ja in USA/Kanada eben idR sehr viel intensiver ist als bei uns)  :wink: :wink:

Ursachen sind nach meinen Infos  die abnehmende Tageslänge im Herbst in Kombination/Unterstützung durch sinkende Temperaturen (und je kälter, desto intensiver).

LG Allia

mrh400

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Re: Das ist das Geheimnis des Indian Summer
« Antwort #9 am: 26.09.2015, 22:41 Uhr »
es sind nicht die Temperaturen die die Verfaerbung verursachen, sondern es ist die Verkuerzung des Tageslichtes.
offensichtlich nicht alleine:

"How & Why Leaves Change Color Each Autumn
...
It takes nighttime temperatures consistently falling to around 45 degrees Fahrenheit, followed by clear sunny days with temperatures no warmer than 65 degrees Fahrenheit, to produce good color."

Quelle (nur eine von vielen, die das so beschreibt - und sicher ohne dumme deutsche Journalisten):
http://www.ozarkmtns.com/foliage/funfacts.asp

und noch eine - hochoffizielle:
"Recipe for fabulous foliage? Cool nights and sunny days"
http://www.noaa.gov/features/02_monitoring/foliage.html
Gruß
mrh400

dschlei

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Re: Das ist das Geheimnis des Indian Summer
« Antwort #10 am: 26.09.2015, 23:54 Uhr »

It takes nighttime temperatures consistently falling to around 45 degrees Fahrenheit, followed by clear sunny days with temperatures no warmer than 65 degrees Fahrenheit, to produce good color."

Scheinbar wissen das meine Ahornbaeume nicht.  Die stehen in voller Farbenpracht, so brilliant wie jedes Jahr, und die kaeltesten naechte, die wir bisher hatten waren so um die 60º, und die Tagestemperaturen liegen deutlich ueber 25º (nahe 30º).

Scheinbar haben meine Baume in der Baumschule nicht aufgepasst!
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Wurzelsepp

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Re: Das ist das Geheimnis des Indian Summer
« Antwort #11 am: 27.09.2015, 08:39 Uhr »

"in Nordamerika mit großer Regelmäßigkeit Ende September und Anfang Oktober auftretende Periode schönen Wetters, die vor allem durch eine prachtvolle, bunt herbstliche Laubfärbung geprägt ist "
http://www.duden.de/rechtschreibung/Indian_Summer


Wenn man sich bei der alltäglichen Unterhaltung immer wissenschaftlich korrekt ausdrücken würde, hätte man ganz schnell keine mehr...

Goon

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Re: Das ist das Geheimnis des Indian Summer
« Antwort #12 am: 27.09.2015, 08:54 Uhr »
Scheinbar wissen das meine Ahornbaeume nicht.  Die stehen in voller Farbenpracht, so brilliant wie jedes Jahr, und die kaeltesten naechte, die wir bisher hatten waren so um die 60º, und die Tagestemperaturen liegen deutlich ueber 25º (nahe 30º).

Scheinbar haben meine Baume in der Baumschule nicht aufgepasst!

Am Tag kälter als in der Nacht?  :wink:
Es gibt Besserwisser, die niemals begreifen, daß man recht haben und doch ein Idiot sein kann. (Martin Kessel 1901-90)

Gruss Patrick

dschlei

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Re: Das ist das Geheimnis des Indian Summer
« Antwort #13 am: 27.09.2015, 15:18 Uhr »
Scheinbar wissen das meine Ahornbaeume nicht.  Die stehen in voller Farbenpracht, so brilliant wie jedes Jahr, und die kaeltesten naechte, die wir bisher hatten waren so um die 60º, und die Tagestemperaturen liegen deutlich ueber 25º (nahe 30º).

Scheinbar haben meine Baume in der Baumschule nicht aufgepasst!

Am Tag kälter als in der Nacht?  :wink:
Entschuldigung, habe ºF und ºC im gleichen Satz verwendet.  Also um bei ºF zu bleiben, also die naechte waren bisher nicht kaelter als etwa 60ºF  und die Tage sind zwischen 78 und 84ºF.

Vor 3 Jahren hatten wir absolut keinen Indian Summer, aber das hat die Baeume nicht gestoert, die haben sich trotzdem verfaerbt und spaeter ihr Laub verloren.
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