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Autor Thema: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)  (Gelesen 21880 mal)

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DocHoliday

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Antw:Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #75 am: 25.12.2016, 14:25 Uhr »
Wird mal wieder Zeit für die Fortsetzung:

7.916

Erstes Ziel waren an dem Morgen der Gold Rush Cemetery am Ortsrand von Skagway.  Hier liegen gesetzestreue Bürger, Goldsucher, Kriminelle und Huren friedlich vereint nebeneinander, unter anderem “Soapy“ Smith, der “King oft he Con Man“ und Frank H. Reid, der ihn bei einem Duell erschossen hat, allerdings selbst an den Schussverletzungen aus dieser Schießerei starb.



Nett sind die Grabinschriften. Bei Smith steht auf dem Grabstein:
“He gave his life for the honor of Skagway“.
Ein paar Meter weiter liegt Ella Wilson, eine der berühmtesten Huren der Stadt. Auf ihrem Grabstein steht
“She gave her honor for the life of Skagway“ ;)



Hinter dem Friedhof führt ein kurzer Trail den Berg hinauf zu den Lower Reid Falls.



Ganz hübsch anzuschauen. Nächstes Ziel waren die Jewel Gardens direkt am Highway 96. Dabei handelt es sich um eine Glasbläser-Werkstatt incl. Showroom und Gartenanlage. Für die Führung durch die Werkstätten war ich ein paar Minuten zu spät aber ich konnte den Glasbläsern ein bisschen durchs offene Fenster hindurch zusehen.







Im Garten hinter den Werkstätten standen ein paar größere Glasobjekte.



Noch besser gefallen hat mir aber die Modellbahn, die kreuz und quer durch den Garten fuhr.



Einsteigen bitte!



Als nächstes wollte ich nach Dyea, oder zumindest dahin, wo Dyea früher lag. Dyea ist sozusagen die Schwesterstadt von Skagway am hinteren Ende der Bucht. Zur Zeit des Goldrausches war hier mächtig was los. 1898 hatte Dyea (Laut Wiki) 8.000 Einwohner, 48Hotels, 47 Restaurants, 39 Saloons und 19 Frachtunternehmen und lebte von den Goldsuchern,  die von hier aus den Weg über den Chilkoot Pass antraten.  Dann wurde die White Pass an Yukon Railway in Betrieb genommen und 5 Jahre später lebten hier noch sage und schreibe ganze 6 Hansel.
Heute sind wohl ist wohl nur noch Reste des Friedhofs mit den Toten des Lawinenunglücks am Chilkoot Pass von 1898 erhalten.

Die Fahrt an der Bucht entlang auf gut ausgebautem Gravel war sehr angenehm mit diversen hübschen Ausblicken.





Bei dieser alten Brücke habe ich einen Fotostop eingelegt und mich ein wenig über das nicht so fotogene gelbe Schild geärgert.



Erst als ich wieder ins Auto stieg und los fahren wollte, habe ich dann auch mal mit Bewusstsein gelesen, was da drauf stand. 11’2“?, Oops, mein Camper war über 12“ hoch!

Puh, das war knapp. Ohne den Fotostop wäre ich wohl ohne nachzudenken weiter gefahren und hätte meinen Truck Camper in einen Cabrio Camper verwandelt. Mannomann!
Es blieb mir also nichts anderes übrig als umzudrehen und die Fahrt nach Whitehorde anzutreten.
Die Straße hoch zur Passhöhe war ganz fotogen und man hatte immer mal wieder einen Blick auf die Bahnlinie und den einen oder anderen Wasserfall.







Je höher ich kam, desto besser wurde das Wetter.




Auch wenn es eigentlich Auf Wiederehen Alaska hätte heißen müssen,  wollte das Welcome-Schild unbedingt aufs Bild. Keine Ahnung, wer der Typ ist, der sich da ins Bild gedrängelt hat.



In Kanada schien dann endlich wieder die Sonne, so dass ich die Fahrt an den diversen Seen und am Tutshi River entlang genießen konnte.





Unterwegs kommt man an der Yukon Suspension Bridge vorbei, die wohl deshalb so hei0t, weil sie den Tutshi River überquert und in British Columbia liegt ;) Ich habe mir die 20 Dollar Eintritt gespart und lieber weiter die kostenlose Landschaft rechts und links den Klondike Highway genossen.
 




Die Herbstfarben und der steige Wechsel von Sonne und Wolken ergaben immer wieder neue Motive.





Die Schilder, die das anhalten wegen Lawinengefahr verboten, musste ich daher leider ignorieren ;)
Nächster Stop war Carcross, wo ich eine Pause für ein Sandwich, einen Kaffee und ein Eis eingelegt habe. Hier gibt es gleich 2 Brücken und die sind sogar kostenlos (allerdings auch ein ganz kleines bisschen weniger hoch ;)).



Sehr gut gefallen hat mir der Supermarkt, in dem es so ziemlich alles gab, was man sich vorstellen kann.



Kurz hinter Cracross liegt dann die Carcross Desert, eine Dünenlandschaft mitten in den kanadischen Bergen.





Ohne die diversen Spuren von allerlei Offroad-Fahrzeugen hätte das sicher noch besser ausgesehen.



Das Gebiet ist ziemlich klein und in einer halben Stunde hat man alles gesehen aber es ist schon faszinierend, hier plötzlich Sanddünen zu sehen.  Kann mir vorstellen, dass die Dünen auch eine lohnende Fotolocation zum Sonnenuntergang abgeben würden.
So lange wollte ich aber nicht warten.  Ab Carcross bin ich in einem Rutsch nach Whitehorse durch gefahren. Eigentlich hatte ich noch einen Wasserfall in der Planung gehabt, an den ich aber gar nicht mehr gedacht habe und einen Wegweiser dorthin habe ich auch nicht gesehen.
Ich hatte zunächst überlegt, in Whitehorse mal eine Nacht im Hotel eizulegen. Um mitten im Geschehen zu sein. Aber nach einer Runde durch den Ort, hatte ich wenig interessante Restaurants oder Saloons gesehen. Also bin ich stattdessen nur in einem Supermerkt und einem Liquor Store gewesen und habe den Abend mit selber kochen und recht leckerem kanadischen Bier auf einem Campground außerhalb von Whitehorse verbracht.
Dort habe ich erst einen großen Mischlingshund kennen gelernt, der sich sehr für meine Tacos interessierte, und dann auch seine kanadischen Besitzer, mit denen ich mich noch eine Weile nett unterhalten habe.
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Antw:Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #76 am: 25.12.2016, 15:31 Uhr »
Und weil Weihnachten ist, gibt es gleich noch einen Tag.

8.9.16

Morgens bin ich noch mal nach Whitehorse rein gefahren, um mir wenigstens ein bisschen was anzuschauen.

SS Klondike



Closed for the Season



Na immerhin ein Blick von außen und am Fluss lang war möglich.



Old Log Church



Closed for the Season

Scheinbar war hier schon alles zu und ich hatte Glück, das wenigstens die Bürgersteige noch nicht hoch geklappt waren ;)
So konnte ich noch einen Blick auf die hölzernen “Wolkenkratzer“ werfen.



Und im vorbei gehen ein paar Murals mitnehmen, die ich aber eher in die Kategorie Kitsch einordnen würde.





Dann noch das “Grabmal des unbekannten Goldgräbers“  (keine Ahnung, was das wirklich sein sollte).



Um die Ecke davon gab es immerhin einen Starbucks und einen Subway, so dass ich was für mein leibliches Wohl tun konnte. Dann war es auch Zeit, aufzubrechen. Ich hatte immerhin 530km bis Dawson vor mir.

Anfangs waren Wetter und Landschaft eher eintönig, so dass ich gut voran kam.



Beides besserte sich, je weiter ich nach Norden kam.





Es wurde wieder ein Tag der Herbstfarben.



Immer wieder musste ich anhalten und die Aussicht genießen und natürlich auch knipsen. Nach der Erfahrung vom Vortag habe ich jetzt auch die gelben Schlieder an den Brücken genau studiert. ;)
Passte aber alles.



Kurvenbilder – erst von der Straße



dann vom Fluss



Dann hatte ich den Aussichtspunkt oberhalb der Five Finger Rapids erreicht.



Ich habe darüber nachgedacht, ob es sich lohnt, da runter (und nachher wieder hoch) zu laufen.



Während ich noch überlegte, fing es leicht an zu regnen. Ich habe das als Zeichen gewertet und bin weiter gefahren, ohne da runter zu steigen ;)

Die Laubfärbung wurde jetzt immer intensiver bzw. das Licht wurde besser.



Blick zurück von oben auf den Yukon River



Blick von unten auf den Stewart River



Und wieder Espenlaub in allen Schattierungen.





Ein Blick nach Norden. Irgendwo dort werde ich mich morgen rumtreiben.



Insgesamt war die Fahrt von Whitehorse nach Dawson eigentlich ganz entspannt. Obwohl ich mich morgens noch in Whitehorse umgesehen hatte, und trotz vieler Fotostops und einer Picknickpause war ich ohne Hetzerei am frühen Abend in Dawson. Ich habe den Campground im Ort genommen und mich nach dem duschen auf den Weg zu Diamond Tooth Gertie gemacht. Eine Cancaon Show, ein ordentliches Steak, ein paar Bierchen und etwas zocken – klingt doch nach einem gelungenen Abend.
Dummerweise braucht man zum zocken Bargeld und keiner der Geldautomaten in Dawson wollte meine EC oder meine Kreditkarten annehmen.

Dann nicht!

Also bin ich nach fruchtlosen Versuchen an 3 Geldautomaten im Saloon des Downtown Hotels gelandet. Dort konnte ich mit Kreditkarte bezahlen und das Bier und der Burger waren durchaus lecker. Als Bonus gab es ein Klavier und sogar jemanden, der es bedienen konnte.
Gruß
Dirk

Wilder Löwe

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Antw:Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #77 am: 25.12.2016, 21:42 Uhr »
Tolle Landschaft. Und hier die Geschichte zum Denkmal in Whitehorse:

http://www.yukonquest.info/musher.shtml
Viele Grüße
Katrin

Gitania

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Antw:Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #78 am: 27.12.2016, 09:21 Uhr »
Wunderbare Bilder wieder von dir. Ich habe jetzt mal in meinen Aufzeichnungen nachgeschaut und wir haben auch vom 5. auf den 6.9. auf dem Campground am Chilkoot Lake übernachtet. Allerdings sind wir erst Nachmittags mit der Fähre aus Skagway angekommen und haben die Bären in der Nähe der Bucht gesehen, ziemlich weit weg, aber haben uns trotzdem über die ersten Bärensichtung hier gefreut. Das "große Kino" hatten wir dafür am nächsten Morgen am und um das Wehr. Schön, dass ich das bei dir nochmal alles nacherleben kann!
LG
Gitania







DocHoliday

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Antw:Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #79 am: 02.02.2017, 22:43 Uhr »
Keiner hat mehr damit gerechnet aber es geht dch noch mal weiter. Bin einfach in den letzten Wochen nicht dazu gekommen eine Fortsetzung zu schreiben.

Aber nu!

9.9.16

Richtung Norden und dann immer geradeaus! Der Dempster-Highway stand auf dem Programm. Mindestens bis zum Tombstone Mountain Provincia Park und noch etas weiter wollte ich. Für mehr reicht der Sprit leider nicht, da es erst viel weiter nördlich wieder eine Tankstelle gibt.

Aber bevor es nach Norden ging, musste ich zunächst ein Stückchen Richtung Osten auf dem Klondike Highway. Und kaum hatte ich Dawson verlassen, stand ich auch schon wieder.



Ein Fuchs stand mitten auf der Straße und ließ sich auch überhaupt nicht stören. Also habe ich mich auch langsam ran getastet, um ein paar Nahaufnahmen zu bekommen.







Mitten bei der Foto-Session wurde ich von einem Polizisten gestört, der meinte, ich hätte nicht 100% regelkonform geparkt , nur weil ich mitten auf der Straße angehalten hatte ;)
Aber da keinerlei Verkehr war, hat er es locker gesehen. In dem anderen Auto saß ein sehr nettes israelisches Pärchen, mit denen ich mich kurz unterhalten habe. Die beiden fuhren dann das nächste Stück vor mir her. Sie suchten offenbar nach weiteren Tieren und fuhren dementsprechend langsam. Ich fand die Färbung am Himmel ganz vielversprechend und habe sie deshalb nach einer Weile überholt, um rechtzeitig eine Stelle für den Sonnenaufgang zu finden. So richtig begeistert war ich nicht aber immerhin:



Kurz danach war der Abzweig des Dempster Highway erreicht und ab dann ging es auf Gravel weiter.



Nach einer Weile sah ich in weiterer Entfernung eine Silhouette auf der Straße, die ich erst nicht einsortieren konnte.  Als ich näher kam, sah ich dieses putzige Kerlchen:



Ein Baumstachler oder American Porcupine



Prima! Hatte ich bis dahin auch noch nicht gesehen ;)

Weitere Viecher gab es zunächst nicht zu sehen aber jede Menge Gegend.



Und natürlich war auch hier der Herbst schon eingezogen.



Je weiter nach Norden und je weiter in die Höhe ich kam, um so kühler und winterlicher wurde es. Auf den Bergen lag Schnee und die Pfützen und kleinen Seen an der Straße waren vereist.





Die Bäume wurde immer weniger und schließlich hatte ich die arktische Tundra erreicht. Eine sehr kahle, karge aber für mich auch wunderschöne Landschaft.







Weit und breit war kein anderes Auto zu sehen und ich hatte die ganze Pracht für mich alleine.







Die nächsten Tiere, die ich sah, überraschten mich sehr. Ich hätte niemals erwartet, so weit nördlich auf  verwilderte Pferde zu stoßen.



Kurz danach musste ich mich entscheiden, ob ich wie geplant nach Dawson zurück fahren wollte oder einen zusätzlichen Tag am Dempster verbringen.  Die Tanknadel näherte sich nämlich der ½-Marke. Das hieß entweder zurück fahren oder weiter bis nach Eagle Plains und dort tanken und übernachten. Unterwegs traf ich ein amerikanisches Paar in einem 4WD-Camper, die mir die Entscheidung nicht leichter machten. Auf der einen Seite hatten sie ca. 70 Meilen weiter nördlich eine Grizzlybärin mit Nachwuchs direkt an der Straße gesehen, auf der anderen Seite war ihr Camper völlig eingesaut und sie berichteten, dass sie wegen extrem schlammiger Straßenverhältnisse teilweise nur mit $WD im Schritt-Tempo voran gekommen wären.
Ich habe mich schließlich fürs umdrehen entscheiden.
An einem hübschen See, habe ich eine Picknickpause eingelegt.



Dort habe ich die beiden Israelis wieder getroffen, die mir als erstes erzählt haben, dass se am Morgen gleich nachdem ich sie überholt hatte, einen großen Elchbullen gesehen haben, der direkt vor ihnen (also kurz hinter mir) die Straße überquert hätte. Na toll!

Ich habe sie trotzdem zu einem Kaffee eingeladen (sie waren in einem Minivan unterwegs und hatten nur einen kleinen Kocher) und wir haben uns eine ganze Weile nett unterhalten. Kurze Zeit stießen auch noch die Amis mit dem schlammigen Camper dazu und wir haben sicher eine Stunde lang Reise-Erlebnisse und Tips ausgetauscht.
Die beiden Israelis sind dann weiter nach Norden gefahren. Se wollten versuchen, den Grizzly zu finden (mit dem Minivan war es kein Problem, trotzdem wieder nach Dawson zurück zu kommen). Die Amis hatten es jetzt eilig, weil se in Dawson mit Freunden verabredet waren und ich bin ganz gemütlich nach Süden getuckert. Aus der anderen Richtung sah die Landschaft wieder ganz anders aus und bot neue Motive.



Rund um das Visitor Center des Tombstone Provincial Parks bin ich einen Rundweg gelaufen, der mich nicht besonders begeistern konnte. Aber immerhin reichte es, um sich etwas die Beine zu vertreten.



Im Visitor Center hatte ich mir noch einen anderen Trail zu einem hübschen See raus gesucht. Das heißt, ob der See hübsch war, habe ich nie erfahren, denn nach ca. 1,5 oder 2 km habe ich den nicht gerade üppig gegenzeichneten Trail verloren.  Und ohne GPS-Koordinaten, wollte ich nicht einfach querfeldein durch die Pampa laufen. Also ging es ohne See wieder zurück zum Auto.



Dazu musste ich immer nur an diesem Bach entlang laufen. Das habe ich auch ohne GPS gefunden ;)



Dann hatte mich die einsame Schotterpiste wieder.



Kurz vor Dawson bin ich noch mal vom Klonkike Highway nach Süden abgebogen, um mir etwas Goldrauch-Geschichte anzuschauen. Mein Ziel war die Klondike Dredge, ein Schwimmbagger, mit dem hier viele Jahre erfolgreich Gold gefördert worden war.



Eigentlich kommt man nur mit einer Führung rein aber da am Kassenhäuschen niemand war und die Tür offen stand, habe ich mich auf eigene Faust etwas umgesehen.



Ein interessantes Stück Bergbaugeschichte.





Die Spuren der Dredge in der umgebenden Landschaft waren allerdings auch nicht zu übersehen.



Auf dem Rückweg habe ich an einem Goldgräber-Claim mit Andenkenladen und einer Menge alten Gerümpel auf dem Hof angehalten.



Im Giftshop gab es annehmbaren Kaffee und eine Verkäuferin, die mir einiges über die bis heute andauernde Goldgräbergeschichte erzählt hat. Ihre Familie besitzt bis heute einen aktiven Claim und verdient tatsächlich etwas Geld mit Gold schürfen.
Da kann man sich auch schon mal ein schickes Cabrio leisten ;)





Noch ein paar Herbstfarben und Spiegelungen auf dem Rückweg


Zurück in Klondike habe ich auf dem Campingplatz ein wenig die Sonne genossen und anschließend noch eine Runde durch den Ort gedreht. Da ich keine Lust zum kochen hatte, war ich essen – ausgerechnet bei einem Griechen.
War aber überraschend gut.

Das war es dann mit dem Yukon Terrotorry. Am nächsten Tag ging es endgültig zurück nach Alaska
Gruß
Dirk

freddykr

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Antw:Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #80 am: 03.02.2017, 07:51 Uhr »
Schön, dass es weiter geht. :)
Viele Grüße,
Danilo


Ypsi als Gast

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Antw:Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #81 am: 03.02.2017, 08:41 Uhr »
Hallo DocHoliday,

dein Bericht + Fotos sind mal wieder spitzen Klasse!
Vielen lieben Dank dafür!

Ich hätte da mal die ein oder andere Frage :-)

Würdest du die Reise wieder mit nem Camper machen wollen oder lieber Hotels + Auto.
Abgesehen von der Flexibilität bei der Route - war der Camper hilfreich um irgendwo hin fahren zu können, wo es in der Nähe kein Hotel + Lokal gegeben hätte? Oder ist die Infrastruktur doch ganz gut ausgebaut, so daß es auch an den entlegeneren Orten Unterkünfte und Restaurants gibt?
War die Katmai Reise ihr Geld wert? Bzw. würdest du es empfehlen, obwohl du auch ohne Katmai so viele Bären gesehen hast?

Danke Dir :-)

DocHoliday

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Antw:Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #82 am: 03.02.2017, 21:05 Uhr »
Würdest du die Reise wieder mit nem Camper machen wollen oder lieber Hotels + Auto.

Mir hat es gut gefallen, mit dem Camper zu reisen, Es ist allerdings ziemlich teuer. Ich glaube, wenn möglich würde ich das nächste mal wieder einen Camper nehmen.

Abgesehen von der Flexibilität bei der Route - war der Camper hilfreich um irgendwo hin fahren zu können, wo es in der Nähe kein Hotel + Lokal gegeben hätte? Oder ist die Infrastruktur doch ganz gut ausgebaut, so daß es auch an den entlegeneren Orten Unterkünfte und Restaurants gibt?

Die Infrastruktur ist o.k. aber mit dem Camer ist man natürlich deutlich flexibler, vor allem da man in Alaska eigentlich überall campen darf, wo es nicht ausdrücklich verboten ist.

War die Katmai Reise ihr Geld wert? Bzw. würdest du es empfehlen, obwohl du auch ohne Katmai so viele Bären gesehen hast?

Ja! Das Erlebnis war in Katmai deutlich intensiver und irgendwie authentischer Dazu hat beigetragen, dass die Bären so nahe kamen und dass man sie in einer wunderbaren Landschaft in der Wildnis erleben konnte.  Fühlte sich für mich deutlich "echter" und natürlicher an. Außerdem hat die Bootsfahrt Spaß gemacht, die Wale waren ein nettes extra, die Leute waren nett, das Essen war gut, etc. ;)

Wenn eine solche Tour aber das Reisebudget sprengt, ist Alaska trotzdem eine Reise wert und die Bären in Haines sind eine tolle (und kostenlose!) Alternative. Wäre ich nicht vorher in Katmai gewesen, hätten sie mich wahrscheinlich noch viel mehr begeistert.
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Antw:Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #83 am: 03.02.2017, 21:06 Uhr »
Und es geht sogar gleich weiter!

10.9.16

Mitten in der Nacht habe ich mich aus dem Bett gequält, nach einem Kaffee zumindest ein Auge aufbekommen, geduscht, den Camper reisefertig gemacht und noch im dunklen den CG verlassen. Als ich an der Fähre über den Yukon River ankam, begann der Himmel sich gerade etwas zu färben.



Die Überfahrt ging schnell und bald fuhr ich auf der anderen Seite des Flusses ein paar Serpentinen nach oben. Schau an, sogar einen Golfplatz gibt es hier ;)
Golf spielen stand nicht auf dem Programm, knipsen schon. Also habe ich eine Stelle gesucht, wo keine Bäume die Aussicht versperrten und den Blick zurück nach Dawson und auf den Fluss genossen.





Der Top oft he World Highway führte immer oben auf den Hügeln entlang durch eine schöne Herbstlandschaft.



Im Morgenlicht glühten die Herbstfarben so richtig und ich kam zwischen diversen Fotostops nur langsam voran.



Fehlte eigentlich nur noch eine große Karibou-Herde, die mir auf der Piste entgegen käme. Die taten mir aber leider nicht den gefallen.



Als das schönste Morgenlicht vorbei war, habe ich irgendwo am Straßenrand gehalten und mir in aller Ruhe ein Frühstück mit starkem Kaffee gegönnt. Frisch gestärkt ging es weiter mit diversen Kurven und leichtem auf und ab nach Westen.



Leider ließen sich kaum Tiere sehen. Immerhin diese beiden Hühnchen hielten lange genug still um auf den Sensor gebannt zu werden.



Aber die Landschaft entschädigte voll und ganz dafür.



Irgendwann hatte ich den Grenzübergang erreicht und kehrte endgültig nach Alaska zurück. Viel später im Jahr kann man die Strecke übrigens nicht mehr fahren. Mitte September schließt der Grenzübergang bis zum kommenden Frühjahr. Wenn ich es richtig verstanden habe wird am Sonntag nach dem 15.9. dicht gemacht.

Ein Begrüßungs-Selfie musste natürlich sein ;)


Schon seit kurz vor der Grenze ging es jetzt kontinuierlich bergab. Rechts und links immer wieder schöne Flusslandschaften.



Hier windet sich der Fortymile River durch den Herbstwald.



Ein kleineres für mich namenloses Flüsschen


Die Ausblicke von der Straße waren einfach klasse!



Wenn sich jetzt noch ein paar Tiere hätten sehen lassen ...
Langsam machte sich jetzt mein Magen bemerkbar und verlangte nach Mittagessen. Gut dass es nicht mehr weit bis zur Metropole der Gegend war. Chicken, Alaska,  7 ständige Einwohner, eine Tanke, ein Postamt, ein Campground, diverse Andenkenläden und ein paar Cafes. Ich war tanken, habe im zugehörigen Shop ein Eis und ein T-Shirt gekauft und habe mir dann anschließend das Chicken Gold Camp angeschaut. Hier gab es das namensgebende Huhn (eigentlich sollte es ja ein Schneehuhn werden aber Ptarmigan kann j niemand aussprechen), das zu Selfies einlud.





Außerdem stand da noch eine Dredge rum





und Gold waschen konnte man auch. Ich habe mir lieber die Hände gewaschen und im zugehörigen Cafe ganz lecker gegessen. Von der Terrasse des Cafes hatte man einen schönen Blick auf die Bühne des weltberühmten jährlichen Chickenstock Music Festivals.


Music on Top oft he World!

Ich habe mir gleich die CD des letztjährigen Festivals gekauft (gar nicht mal so schlecht!) und mir fest vorgenommen, irgendwann mal zum Festival dort zu sein ;)

 An der Tanke und im Café liefen überall Typen in Tarnkleidung rum und auch auf der Straße und im Gelände wimmelte es von Quads mit seltsam gewandeten Menschen und Gewehren darauf. Es war der Beginn der Jagdsaison und daher hatte sich alles Wild in die Wälder verzogen. Dementsprechend schnell ging die weitere Fahrt nach Tok zu Ende.

Noch ein paar Blicke aufs unverändert schöne Herbstlaub, dann war ich ach schon da.





Ich war als erstes mal einkaufen und die Vorräte wieder auffüllen. Dann habe ich es mir noch ein Weilchen vor dem Camper in der Sonne gemütlich gemacht und ein leckeres kühles Bierchen gezischt. Leider waren das auch die letzten Sonnenstrahlen des Tages, bald darauf fing es an zu regnen. Also hatte ich Zeit, mir war leckeres zu essen zu brutzeln und in aller Ruhe die Bilder des Tages zu sichern. Der Wetterbericht für den nächsten Tag sah ziemlich fürchterlich aus. Regen, evtl. sogar Schnee und Sturm in alle Richtungen. Eigentlich hatte ich ja morgen zum Denali Highway fahren und dort irgendwo im Wald campen wollen. Ob das bei Sturm und Regen Spaß macht? Schau’n wir mal, wie es morgen früh aussieht!
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Antw:Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #84 am: 05.02.2017, 16:43 Uhr »
11.9.16

Ein blick aus dem Camper am Morgen zeigte, dass das Wetter sich an die Vorhersage zu halten schien. Es regnete und war windig. Auch für den nächsten tag hatte der Wetterbericht nichts positives zu vermelden.
Da ich keine Lust auf Denali Highway mit Schlamm und evtl. sogar Schnee hatte, entschied ich mich dafür,  auf Asphaltüber Richardson und George Parks Highway (2 + 3) zum Denali zu fahren.

Bis ich gefrühstückt und getankt hatte, hatte es sich so richtig schön eingeregnet un ich bin daher fast ohne Stops durchgefahren. 
Na ja, das eine oder andere Foto vom Straßenrand aus, war natürlich schon drin.



Bei weniger ungemütlichem Wetter, wäre es sicher eine interessante Fahrt gewesen.



Prinzipiell soll man hier auch Bisons sehen können aber auch denen war es an diesem Tag wohl zu ungemütlich ;)
Den ersten etwas längeren Halt habe ich bei Big Delta eingelegt. Hier führt der Highway über den Delta River und man bekommt auch mal die Pipeline aus der Nähe zu sehen, die direkt neben der Brücke den Fluss überquert.


Blick auf den Delta River von der Brücke aus.


Pipeline hinter Gittern

Bevor es diese Brücke gab, überquerte man den Fluss mit einer Fähre und gleich neben der Fähre gab es ein Rodhouse mit Hotel, Läden, Tankstelle etc. Nach seiner schwedischen Betreiberin wurde es Rikas Roadhouse genannt. Das ganze nennt sich heute Big Delta State Historic Park.


Haupthaus


Innenraum (ein Teil des Gebäudes ist als Museum zugänglich)


Nebengebäude


Langzeit-Parkplatz


Blick auf den Delta River. Hier fuhr früher die Fähre bzw. führte eine private (natürlich mautpflichtige) Brücke über den Fluss.
Mit dem Ausbau des staatlichen Highways mit der zugehörigen Brücke entfiel sozusagen die Geschäftsgrundlage und der Laden ging pleite.

Im Sommer gibt es hier auch ein Cafe und den unvermeidlichen Giftshop. Bei meinem Besuch war alles „closed fort the season“ und ich hatte den Ort für mich alleine.

Ich habe dort gleich noch mal getankt (der F350 ist nicht unbedingt ein Reichweitenwunder) und mich anschließend weiter durch den Regen gekämpft.
Richtung Süden sah das Wetter eher noch giftiger aus.


Irgendwo hinter dieser Bergkette liegt der Denali Highway.

Vor Fairbanks habe ich kurz darüber nachgedacht, hier zu übernachten, bin dann aber  weiter Richtung Denali gefahren.



Je weiter südlich ich kam, desto stürmischer wurde es. Das fahren war jetzt richtig anstrengend, weil man zum Teil ordentlich zu kämpfen hatte, den Camper bei Seitenwindböen auf der Straße zu halten.
Als es laut Navi weniger als 20 Meilen bis zum Parkeingang waren, tauchte direkt an der Straße ein Campground auf, den ich dankbar genommen habe. Ich bekam eine halbwegs windgeschützte Parzelle zwischen großen Bäumen aber trotzdem hat es den Camper teilweise noch ordentlich durchgeschüttelt bei Böen bis 60mph.
Nach einem leckeren Essen und einem mindestens so leckeren Fläschchen Rotwein hat mich das aber nicht vom schlafen abhalten können.
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Antw:Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #85 am: 05.02.2017, 17:38 Uhr »
Und gleich noch ein Tag hinterher:

12.9.16

Am nächsten Morgen war immer noch alles grau aber zumindest der Wind hatte nachgelassen. Also auf zum Denali! Dadurch dass ich fast bis zum Park durchgefahren war, hatte ich fast einen zusätzlichen Tag im Park gewonnen. Mal schauen, was der so bringt.
Erst habe ich mich angemeldet und mein Permit für die Fahrt zum Teklanika CG abgeholt (man darf allerdings auch nur 1x zum CG hin und 1x zurück mit dem eigenen Camper fahren, sonst nicht). Außerdem habe ich den Tek-Pass gekauft, mit dem ich während der Zeit auf dem CG beliebig oft mit den Park-Shuttles fahren durfte. Für eine Fahrt kann man einen Platz reservieren und ich habe mich für den ersten Bus am nächsten Morgen entschieden.

Dann war ich am Visitor Center und habe mich dort etwas umgeschaut und mir die Zeiten für den Bus zur Schlittenhund-Vorführung angeschaut (passten irgendwie nicht so richtig in meine Pläne). Im Bookstore hatte ein deutscher Fotograf (Matthias Breiter) einen Stand, an dem er sein Buch verkauft und signierte. Ich habe es gekauft und mich noch eine Weile mit ihm unterhalten.
Um mir etwas Bewegung zu verschaffen, bin ich einen der Trails gelaufen, die vom Visitor Center ausgehen (Horseshoe Lake Trail).  Dann bin ich langsam in den Park hinein gefahren.
Hinter dem Gebet, wo die Schlittenhunde gehalten werden, geht es in einigen Kurven hinauf auf eine Art Hochebene.  Hier gibt es lockeren Baum- und Buschbewuchs und teilweise offene Ebenen. Dies ist die Ecke des Parks, wo man im Herbst Elche bei der Brunft beobachten können soll. Etwa 6 oder 7 Meilen das Parkstraße sind deshalb als Schutzgebiet ausgewiesen und man darf die Straße nicht verlassen.
Elche ließen sich zunächst keine blicken aber die Landschaft rechts und links der Straße war durchaus sehenswert.



Das Wetter war etwas besser geworden, immer noch überwiegend wolkig aber zwischendurch lugte auch mal die Sonne hervor und produzierte sogar einen hünbschen Regenbogen.





Auch in dieser Taiga-artigen Landschaft gab es ein paar Farbtupfer.



Ich bin die Parkstraße ein paar mal auf und ab gefahren, ohne einen Elch zu sehen. Bei dieser Stelle mit Blick auf die Bahnstrecke habe ich meist gewendet.






Blauer Himmel!

Wenn sich die großen Viecher schon nicht sehen ließen, dann wenigstens die kleinen:


Eine Sperbereule gleich neben der Straße.

Ich war inzwischen leicht frustriert, weil ich immer noch keinen Elch vor die Linse gekriegt hatte und überlegt, ob ich lieber weiter Richtung Tek Campground weiter fahren sollte, entschloss mich aber, noch ein letztes mal umzudrehen und nach Elchen zu suchen. Eine gute Entscheidung!

Als erstes lief mir ein junger Elchbulle über den Weg.





Schon ganz nett aber eigentlich hatte ich auf einen ausgewachsenen Bullen gehofft. Suchen wir halt weiter und bewundern zwischendurch etwas die Landschaft.



Dann aus dem Augenwinkel eine Bewegung zwischen den Büschen gesehen, angehalten, raus aus dem Auto und zu Fuß auf die Suche gemacht.


Na also, geht doch! ;)
Jetzt müsste er nur noch etwas näher kommen.




Danke, nah genug!

Völlig entspannt trottete der Elch auf und neben der Straße durch die Landschaft und ließ sich von den 10 bis 15 Menschen, die ihm inzwischen folgten gar nicht stören.




King of the Taiga!



Schließlich verschwand er durch ein trockenes Flussbett wieder im Gebüsch.


Inzwischen war es später Nachmittag und damit Zeit, sich auf den Weg über die 14 Meilen ungeteerte Parkstraße ab dem Ende des allgemein zugänglichen Teils Richtung Campground zu machen.





Ab und an kam die Abendsonne durch und so kam ich noch zu ein paar Fotogelegenheiten.





Tiere ließen sich leider keine mehr sehen. Nachdem ich meinen Camper abgestellt, und das Lagerfeuer borbereitet hatte, habe ich mir erst mal einen Gin-Tonic und ein paar Tacos mit Dip gegönnt.  Dabei kam mur dann doch mal hungriges Getier vor die Linse.



Während ich mit der Kamera diesem niedlichen Squirrel auf der Spur war, machte sich hinter meinem Rücken ein gemeiner Dieb über meine Tacos und den Dip her.



Frechheit! ;)

Als ich gerade das Feuerchen anmachen wollte, fing es leider an zu regnen. Also wanderte das Feuerholz unters Auto und Abendessen gab es aus der Pfanne. Anschließend war ich früh im Bettchen. Es sollte schließlich am nächsten Morgen früh los gehen.
Gruß
Dirk

Yaphi

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Antw:Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #86 am: 05.02.2017, 18:06 Uhr »
Trotz des miesen Wetters sieht der Denali sehr vielversprechend aus, da bin ich mal gespannt, was die Tage noch folgt bei hoffentlich besserem Wetter

DocHoliday

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« Antwort #87 am: 08.02.2017, 20:41 Uhr »
13.9.16

Heute stand die Fahrt mit dem Shuttebus bis zum Wonder Lake auf dem Programm. So richtig vielversrechend sah das Wetter nicht aus aber immerhin ein paar blaue Flecken hatte der Himmel anfangs noch zu bieten.



Die ersten Tiersichtungen ließen auch nicht allzu lange auf sich warten. Ein paar Karibus ließen sich im Unterholz blicken.



Und ganz weit oben am Berghang sah man ein paar weiße Punkte, die sich bei näherer Betrachtung als Dallschafe entpuppten.



Danach war es allerdings vorbei mit blauen Flecken am Himmel oder gar Sonnenschein. Stattdessen fing es an zu schneien und der Himmel färbte sich einheitlich grau.





Wie man den Bergen ansehen konnte, hat es in größeren Höhen schon mehr Schnee gegeben.



Nach einer Weile war das dann auch im Tal weiß. Das hatte den Vorteil, dass sich dieser Grizzly deutlich besser von der Umgebung abhob. Leider blieb er allerdings ziemlich weit weg.



http://docholiday-foto.de/Bilder_Reiseberichte/Alaska/Reisebericht/20160913/content/images/large/20160913-_K2A1312.jpg

Als wir endlich das Vistor Center erreicht hatten, fiel der Schnee draußen waagerecht.
Drinnen konnte man den Denali wenigstens als Modell bewundern.



Hier sieht man die Markierungen in der Fensterscheibe, wo man je nach Körpergröße die beiden Gipfel des Denai sehen kann.



Die können mir ja viel erzählen!
Als der Schneefall etwas nachließ bin ich mal nach draußen gegangen. Da war die Sicht gleich viel besser!



Hier hätte man die Chance gehabt, auf einen Bus zurück zum Campground zu warten. Aber ich war ja schließlich nicht zum Spaß da. So ein bisschen schlechtes Wetter kann mich nicht abhalten.
Also hab ich eine Weile später wohlbehalten den Wonder Lake erreicht. Immerhin hatte es bis dahin aufgehört zu schneien und die Sicht war etwas besser.





Die Gegend um den Wonder Lake war nett anzusehen und bei gutem Wetter hätte man hier durchaus etwas wandern können. Aber die dunklen Wolken am Himmel sprachen nicht unbedingt dafür.



Auf dem Rückweg hörte man auch über den Motor des Busses hinweg auf einmal ziemlichen Lärm. En paar Kraniche hatten die Zeichen der Zeit erkennt und machten sich auf in wärmere Gegenden. Es geht auf den Winter zu!



Die Karibus können nicht fliegen und müssen deshalb da bleiben ;)





In den tieferen Lagen blieb es jetzt zumindest trocken.





Die Farben dieser kargen Landschaft kamen im Kontrast mit dem Schnee und dem grauen Himmel gut zur Geltung.



Und dann bekamen wir noch unseren zweiten Grizzly zu sehen.



Und dieser kam sogar netterweise etwas näher.





Ich glaube am selben Hang wie am Morgen waren auch jetzt Dallschafe zu sehen.



Kurz danach habe ich mich zusammen mit zwei anderen Tek-Camoern absetzen lassen und wir sind die letzten 2 Meilen zurück zum Campground gelaufen. So ein bisschen Bewegung tat nach den Stunden im engen Bus richtig gut und das Wetter spielte auch mit.
Trotz des miesen Wetters hat mir die Fahrt mit dem Bus insgesamt gut gefallen Die Landschaften im Denali NP sind einfach faszinierend. Und meine ersten Karibus habe ich auch endlich vor die Linse bekommen!

Außerdem hatte ich ja am nächsten Morgen noch eine Chance auf bessere Sicht. Mit diesem Gedanken ging es ins Bettchen (den Wetterbericht der das gleiche Wetter für den nächsten tag voraussagte tapfer ignorierend).
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Antw:Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #88 am: 19.03.2017, 19:36 Uhr »
Nach einer  weiteren „kleinen“ Pause bedingt durch den nächsten Urlaub und den Nachurlaubsstress bei der Arbeit will ich jetzt endlich den Reisebericht zu Ende bringen.  Vielleich hat ja trotz der Unterbrechungen noch jemand Lust, weiter zu lesen.



14.9.16

Morgens früh war das Wetter genau so, wie es angesagt war, grau dunstig und leichter Regen. Noch ein Tag Shuttle fahre bei diesem Wetter? Eigentlich nicht das, wonach mir der Sinn stand.
Nach kurzem überlegen habe ich mich entschieden,  auf einen weiteren Tag Shuttle und eine weitere Nacht Tek-CG zu verzichten. Im eigenen Auto wäre ich wenigstens flexibel und könnte zur Not den Regentag nutze, um je nach Wetterbericht z.B. noch mal auf die Kenai Halbinsel zu fahren. Also schnell meinen Kram zusammen gepackt und noch vor Sonnenaufgang habe ich den Campingplatz verlassen. Zunächst war der Himmel einheitlich grau und es regnete.



Die Wolken bzw. der Nebel hingen tief über den Bergen.



Und bald war ich mittendrin im Nebel.



Sah richtig mystisch aus.



Plötzlich sah ich vielleicht 100 m vor mir etwas über die Straße laufen. Hey, das sah aus wie ein Wolf!

Quatsch! Sicher nur ein Coyote und außerdem ist er jetzt sowieso weg, habe ich mir gesagt.
Er war aber nicht weg sondern saß relativ nah an der Straße im Unterholz.



Und ein Coyote war es auch nicht sondern ein wunderschöner grauer Wolf, der kurz schaute, wer da ist.



Danach interessierte er sich aber nicht weiter für mich.



Ein paar Minuten konnte sich ihn in Ruhe beobachten Zwischendurch legte er sich hin, dann schaute er mal wieder.



Dabei war er völlig entspannt und ließ sich durch meine Anwesenheit in keiner Weise stören. Dann zuckte er kurz zusammen, schaute in die entgegengesetzte Richtung und verschwand anschließend im Gebüsch.




Inzwischen hatte ich das Geräusch auch gehört. Es war der erste Shuttlebus, der kurz danach um die Kurve kam.  Auch wenn es nur ein paar Minuten waren (genau gesagt von 7:32h bis 7:43h), war es ein beeindruckendes Erlebnis. So nah (vielleicht max. 20 m) war ich einem Wolf in der Wildnis noch nie.
Damit hatte sich die Entscheidung, nicht den Shuttle zu nehmen, jetzt schon ausgezahlt!

Der Nebel und der Dunst begannen sich nun auch ein wenig zu lichten.



Und ab und an kam sogar die Sonne durch.



Und plötzlich riss innerhalb weniger Minuten und vielleicht 1 oder 2 Meilen Fahrt der Himmel auf und vor mir lag in seiner ganzen imposanten Schönheit der schneebedeckte Denali!



Wow!





Alles richtig gemacht!
Kurz nach der Foto-Session mit dem Denali lief mir auch noch eine Elchkuh über den Weg.



Inzwischen hatte sich der Dunst komplett verzogen und der Denali NP lag in seiner ganzen Schönheit und in strahlendem Sonnenschein vor mir.











Inzwischen hatte ich echt Kohldampf, den das Frühstück war der frühen Abfahrt vom CG zum Opfer gefallen. Bevor ich das Restaurant am Visitor Center heimsuchen konnte, musste ich aber noch eine weitere ausgedehnte Foto-Session an der Abfahrt kurz vor dem Hundecamp einlegen. Die Herbstfarben waren einfach zu schön.







Dann hatte ich mir ein ordentliches Frühstück verdient. Anschließend stand erst mal die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit auf dem Programm. Ich habe kurz mit dem Gedanken geliebäugelt, mich in eines der Nobelhotels am Highway kurz vor dem Parkeingang einzumieten, habe mich da aber doch entschlossen, die paar Meilen bis zu dem Campground zu fahren, wo ich schon die letzte Nacht vor dem Denali verbracht hatte. Dort war ich der einzige Gast und auch der letzte für dieses Jahr, denn der Besitzer und seine Frau waren schon fleißig beim aufräumen und packen. Am nächsten Tag schloss alles bis zum nächsten Sommer.

Ich habe den Mittag damit verbracht, Bilder aufs Notebook zu überspielen und ein kleines Nickerchen gemacht bevor ich am späten Nachmittag noch mal im Park auf Elchjagd gegangen bin.
Es waren inzwischen wieder Wolken aufgezogen aber die Sonne kam noch ab und an durch.



Die großen Bullen machten sich leider rar, bzw. ließen sich nur aus größerer Entfernung sehen.



Dafür ließen sich diverse Weibchen direkt an der Straße sehen, teilweise in Begleitung ihres Nachwuchses.





Beim Elch knipsen habe ich auch noch einmal das israelische Pärchen getroffen, das ich bei Dawson kennengelernt hatte und wir haben uns zwischen den Elchsichtungen eine ganze Weile nett unterhalten.



















Insgesamt habe ich an dem Abend glaube ich 5 oder 6 Elchkühe und 2 Jungtiere gesehen. Keine schlechte Ausbeute.
Irgendwann wurde das Licht immer schlechter, so dass ich mich von den Elchen und den Israelis verabschiedet habe und zu meinem Campingplatz gefahren bin.

Keine Ahnung, was ich auf der Tour mit dem Shuttlebus gesehen hätte. So wie er war, war es auf jeden Fall ein toller Tag, so dass ich meine Entscheidung vom Morgen keinesfalls bereut habe.
Gruß
Dirk

Wilder Löwe

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Antw:Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #89 am: 19.03.2017, 20:08 Uhr »
Schön, dass es weiter geht. Du hast wirklich ein unglaubliches Glück, was Tiersichtungen angeht!

Viele Grüße
Katrin