IX. Teil
Tja schreibt man jetzt VIIII. oder IX.
, ich glaube letzteres ist richtig
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Wir mieteten uns im GARDEN CITY RV PARK, nahe dem Zentrum, ein.
Da wir ja nun genügend Zeit hatten, wurde gleich ein Service eingelegt. Dann ging es ins Städtchen.
Auf Schritt und Tritt verfolgte uns hier die Vergangenheit. Die alten Bauten sind wieder hergerichtet und zu besichtigen. Das Angebot an Sehenswürdigkeiten ist überreichlich.
SKAGWAY lebt überwiegend vom Tourismus. Die Einwohnerzahl beläuft sich heute auf ca. 800 Personen, die irgendwie fast alle rund um den Tourismus beschäftigt sind.
Viele Souvenirgeschäfte, Museen, Bars - hier sind besonders der ONION SALOON, PURPLE MOOSE Bar, THE MASCOT, in welchem die Geschichte von Jefferson Randolph, „Soapy“ Smith nachgespielt wird, der in den Gold-Rush-Tagen die Neuankömmlinge mit gefälschten Telegrammen dazu brachte, hohe Dollarbeträge an in Not geratene Familienangehörige zu schicken, die jedoch in seine Tasche wanderten, hervorzuheben.
Soapys „Herrschaft“ fand im Sommer 1898 ein jähes Ende, als er in einem Pistolenduell gegen Frank Reid unterlag. Reid erlag ein paar Tage später seinen Verletzungen. Beide Gräber haben wir u.a. auf dem GOLD RUSH CEMENTERY besichtigt. Das Grab von Reid gepflegt und mit Blumen geschmückt, das von Soapy fast verfallen.
Von da an verlief das Leben in SKAGWAY wieder in geregelten Bahnen.
Das heutige rege Treiben steht dem in der Vergangenheit wenig nach. Dass 2 bis 3 Kreuzfahrtschiffe pro Tag anlegten, war keine Seltenheit. Die Passagiere wurden dann „ausgespuckt“ und zu den einzelnen Attraktionen „gekarrt“.
Die Museumsbahnen der YUKON Route standen schon abfahrbereit. Ebenso Riesentaxis für Stadtrundfahrten.
Auch wurden Fahrten zur Grenze angeboten. Wer Lust hatte konnte mit dem Mountain Bike talwärts fahren. Helicopter standen bereit zu Gletscherflügen. Die Souvenirläden wurden gestürmt und vollbepackt begaben sich die Ausflügler wieder an Bord.
Es waren wieder mal viele Dollars in Umlauf gebracht worden. Wir konnten uns diesem „Kaufrausch“ natürlich auch nicht ganz entziehen. Etliche Fläschchen mit Goldplättchen, welche im Wasser schwimmen, wanderten in die Mitbringsel-Abteilung unseres HANNIBALS.
Gegen 19.oo Uhr war dann der ganze Spuk vorbei und es trat die abendliche Ruhe ein. Die Bürgersteige wurden bis zum nächsten Tag „hochgeklappt“.
Da wir sehr von SKAGWWAY und seiner Vergangenheit angetan waren, entstand der Wunsch ein Nummernschild, auf dem das Wahrzeichen dieses Landstrichs, nämlich die den CHILKOOT Pass emporsteigenden „Stampeder“ zeigte, zu erstehen. Das war ein schwieriges Unterfangen.
Wir haben 3 Stunden für das Unternehmen gebraucht und waren ganz happy, als uns ein gebrauchtes Nummernschild, in der PURPLE MOOSE Bar, mit einem Lächeln, als Souvenir überreicht wurde.
Der Donnerstag kam viel zu schnell. Wir stellten uns in den Hafen, bezahlten die Passage und harrten der Dinge. Als die Fähre „TAKU“ einlief, konnten wir auch verstehen, wieso man rechtzeitig reservieren sollte. Im Land der Superlativen war die Fähre etwas klein ausgefallen.
Wir hatten Glück und durften als vorletzte aufs Schiff. Mit knapp 2 Stunden Verspätung legte die Fähre ab um nach 1 ¼ Stunden in HAINES anzulegen. Weiterfahren lohnte sich nicht und so übernachteten wir gleich im Hafen. Wir wollten noch einen Abstecher über den LYNN CANAL machen. Leider war es regnerisch, trotzdem war diese Landschaft mit seinen Gletschern und dem Fjord wieder atemberaubend schön.
Wir pendelten einige Male zwischen den USA und CANADA, dem YUKON und B.C. hin und her. Hier verwischen sich die Grenzen von Staaten und Provinzen.
Auf dem GOVERNEMENT PARK PINE LAKE wurden wir schon wieder von den Moskitos empfangen. Sicher ging schon bei der Einfahrt die Mähr um; „fresh german blood“. Dank OFF hatten wir sie aber ausgetrickst. Frisch eingesprüht konnten wir uns nach draußen wagen. Lothar musste schließlich auch seine Pflicht als Holzhacker erfüllen. Die Moskitos flogen uns an, stutzten und zogen wieder ab. Ein wunderbares Gefühl.
Weiter geht es auf dem ALASKA HWY Nr. 1 und wieder waren mal eben 40 KM GRAVEL ROAD abzufahren. Wir machten einen Abstecher zum KLUANE LAKE an dem SILVER CITY liegt.
Früher ein schillerndes Nest und heute nur noch verfallene Hütten. Schade, dass hier nichts restauriert wird. Einige Unentwegte haben ihre Zelte in der Botanik aufgeschlagen und schürfen nach Silber.
Sicher träumen sie noch von einem großen Fund, der sie reich macht. Nach der Besichtigung fuhren wir zurück auf den HWY Nr. 1, wo uns weitere 40 KM GRAVEL ROAD erwarteten.
Lothar hatte alle Hände voll zu tun, den Schlaglöchern auszuweichen. Aber wir hatten es auch wieder mit einem der schönsten Abschnitte des ALASKA HWY’s zu tun.
Man kann die Vielfalt an Land- und Bergwelt, die sich uns bot, gar nicht anschaulich genug beschreiben.
35 KM vor TOK passierten wir die Grenze nach ALASKA endgültig.
Hier konnten wir uns wieder in einem großen Visitor Center schlau machen. Da Frau Hildes Eltern Deutsche waren und sie die deutsche Sprache vorzüglich beherrschte, stand einem ausführlichen Gespräch nichts im Wege. Sie meinte auch, dass man wenigstens 5 Sommer in ALASKA verbringen müsste, um dieses Land ein wenig kennen zu lernen.
Am Abend stellten wir mal wieder einen kleinen Einschuss in der Frontscheibe fest.
Wir übernachteten auf dem EAGLE STATE CAMP, der 12 KM abseits des HWY’s lag. Für die 2 x 12 KM Schotter hin und retour brauchten wir je 35 Minuten. Toller Schnitt! Übernachtungspreis 10,oo US$.
Nach 15.000 KM war der 1. Ölwechsel fällig. Altöl konnten wir an der Tankstelle, wo wir tankten, abgeben. Beim Tanken wurden wir zum ersten Mal mit der Umrechnung Gallonen/Liter konfrontiert.
Hier war nun der einfache Dreisatz gefragt. Eine Gallone = 3,79 Liter und eine Gallone kostete 1,879 US$. An ein Pfund, das nur 450 g wiegt hatten wir uns ja schon länger gewöhnt.
Hinter dem MENTASTA Pass (808 m) zweigte der GLENN HWY nach ANCHORAGE ab. Die Straße wieder vom „Feinsten“. Alle 100 m eine Querrille, bedingt durch eine Rohrverlegung. Das hieß, bremsen, runterschalten, beschleunigen, hochschalten, kuppeln nicht vergessen und alles wieder von vorn.
Das zog sich so um die 30 KM hin. Zwischenstop, um von einer Erhöhung den MATAUSKA Gletscher zu sehen. In der Sonne schimmerte das Gletschereis blau/grün.
Nach anfänglich bewaldetem HWY, konnten wir bald wieder die unendliche Berg- und Gletscherwelt ALASKAS bewundern. Dieser Tag war mal wieder von einer großartigen Landschaft geprägt, aber auch komplett eine Hommage an die GRAVEL ROADS.
Wir waren durchgeschüttelt und unser HANNBAL hat sein graues Tarnkleid angelegt.
Wir fuhren zur Kurzbesichtigung nach ANCHORAGE. Die Hauptstadt ist mit rund 260.000 Einwohnern und somit der halben Gesamtbevölkerung des Staates, ALASKAS größte Stadt.
Wir fanden auf Anhieb einen (kostenlosen 2 Stunden) Parkplatz nahe der Information. Kontrolliert wird die „Standzeit“ nicht mit Parkscheibe, sondern durch Parkhüter, die ein Rad mit verschieden farbiger Kreide markieren. Beim nächsten Rundgang kann dann festgestellt werden, ob die Fahrzeuge widerrechtlich parken. Da kann nicht gemogelt werden.
Die Zeit reichte für uns, denn es gab nicht so viel zu sehen. Erwähnenswert die bunte Pracht und die leuchtenden Farben der Blumen. Erstaunlicherweise schadet das Klima dem Wachstum der insgesamt 100.000! (Einhunderttausend) Pflanzen, die in Blumenkübeln, Rabatten und Hängekörben, letztere an Straßenlaternen, nicht.
Ein schönes Bild. Um die Blumen mit Wasser zu versorgen fuhr eine ältere Dame mit einem Art Strandbuggy, auf dem ein Wassertank und flexibler Stielbrause montiert war, durch die Straßen und versorgte die Blumen.
Nachdem wir uns wieder mit Infomaterial versorgt und unsere Post aufgegeben hatten, fuhren wir zum schneebedeckten Mount ALYESKA und ließen uns mit der Gondelbahn zum Gipfel bringen.
Von hier oben hatten wir einen Superrundblick. Wir hatten gleich einen Lunch für nur 2, oo $ mit gebucht und waren sehr überrascht, was uns dafür alles geboten wurde, und zwar; je 1 Suppe, 1 Sandwich, 1 Salat, 1 Getränk und noch als Nachtisch ein Riesencookie.
Wir genossen unseren Lunch und den Ausblick, u.a. auch auf den TURNAGAIN ARM, der im Gezeitenwechsel einen Tidenhub von ca. 12 m haben soll.
Wieder unten angekommen, besuchten wir CROW CREEK MINES von 1898, ein wieder hergerichtetes Goldgräberdörfchen mit insgesamt 8 Blockhütten. Interessant war, dass alles, bis auf die Blockhütten, naturbelassen war und wie im richtigen Leben vor sich hingammelte oder verrostete.
Hier konnte man auch „GOLD waschen“. Wir nahmen das Angebot nicht in Anspruch.
Der Rückweg zum HWY ist wieder geschottert. Wir fahren eine Waschanlage an und unser HANNIBAL wird vom Dreck befreit, um Neuem Platz zu machen. Ein gutes Stück Arbeit.
Bären waren z. Zt. out und wurden von Elchen mit Kälbern und Mountain Goast, eine Art Bergziegen, sowie Dallschafen, die ebenfalls ihre Jungen auf den Ernst des Überlebens vorbereiteten, abgelöst. Letztere bewegten sich waghalsig in den Felsen.
Den Ort KIKISKI zu besuchen war keine gute Idee. Es liegt „am Ende der Welt“ und ist natürlich wieder nur über GRAVEL ROADS zu erreichen.
Der Platz bot auch nicht die erhoffte Aussicht auf das COOK Inlett. Was soll’s. Wir fuhren am nächsten Morgen wieder sehr zeitig ab. Den gleichen schottrigen Weg. Und da sich wieder fingerdicker Dreck am HANNIBAL breitgemacht hatte, opferten wir ein paar Dollar für eine Unterbodenwäsche.
In KENAI liefen die Elche, wie bei uns Hunde, über den HWY. Ein Warnschild von Tierschützern zeigte an, dass im vergangenen Winterhalbjahr 2000/2001, 157 Elche zu Tode kamen.
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