Grenzen haben mich auf Reisen schon immer auf merkwürdige Art fasziniert (vielleicht eine Prägung durch frühe Ostblock-Reisen): Man überquert eine Linie, und vieles ist anders, Gesetze, Sprache, Kultur, Wohlstandsniveau. Daher war es auch klar, daß wir von San Diego aus einen Abstecher nach Tijuana machen wollten. Wir wollten ein wenig shoppen und das Centro Cultural besuchen.
Was wir dann aber auf der Avenida Revolución erlebten, war nicht mehr auszuhalten. Äußerst aggessives und abschreckendes Ansprechen von Händlern. Kaum war man an einem Laden oder Stand vorbei, hatte man den nächsten Händler vor der Nase: "Best souvenirs of Tijuana". Nach kurzer Zeit reichte es. Und selbst, als wir in einem Restaurant saßen, wurden wir bedrängt - sogar in Istanbuls touristischsten Ecken war uns das nicht passiert.
Insgesamt war es ein interessanter, aber keineswegs schöner Ausflug. Weiterempfehlen möchte ich ihn nur an diejenigen, die sich auch füpr Grenzen interessieren, sonst ist es zu nervig.
@ Doreen & Andreas:
Im Prinzip ist es wie jede andere Grenzstadt auch, egal ob nun von den USA nach Mexico oder von Detuschland nach Polen oder Tschechien.
Da möche ich widersprechen. Ich war dieses Jahr in der polnischen Grenzstadt Swinemünde (Grenzmarkt und Innenstadt), kein Problem, wir fanden die Atmosphäre insgesamt freundlicher als im deutschen Teil von Usedom - und mit Tijuana gar kein Vergleich!
@Easy Going:
Tijuana ist im Vergleich zu Ciudad Juarez (bei El Paso) wie Disneyland zu Mogadishu.
Diese Aussage schockiert mich nach meinen Tijuana-Erlebnissen!
Bleiben noch zwei Fragen:
Stehen US-Amerikaner auf eine Anmache a la Tijuana-Souvenir-Verkäufer? Ich meine, wenn alle so auf diese "Kundenwerbung" reagieren wie wir (Flucht), müßten Tijuanas Verkäufer doch bald pleite sein? OK, 18- bis 20-jährige kommen in jedem Fall zum Saufen, aber davon kann ein Souvenir-Verkäufer ja nicht leben, wenn er alle potentiellen Kunden verschreckt.
Ist es in kleineren Grenzstädten ruhiger und angenehmer als in Tijuana und Ciudad Juarez? Habe ich zumindest in einigen Reiseführern gelesen. Vielleicht hat jemand eigene Erfahrungen?