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Autor Thema: Reisebericht Kanada West September/Oktober 02  (Gelesen 10172 mal)

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MisterB

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Reisebericht Kanada West September/Oktober 02
« am: 02.03.2006, 16:16 Uhr »
Hi !
Nachdem ich eben ein paar andere Berichte über Kanada gelesen habe, habe ich beschlossen, meinen Bericht von 2002 auch mal einzustellen.
Zu einen, weil wir teilweise die gleichen Stationen abgefahren haben, wie die Vorschreiber und so ein wenig die Erfahrungen vergleichen können. Zum anderen weil wir zum Teil auch an anderen Ecken waren, die eventuell auch interessant sind zu erwähnen.

Ohne Werbung zu machen wer den ganzen Bericht mit vielen Fotos sehen will, kann ja auf meiner Webseite mal ein wenig schauen ( siehe Sig. ) :-)

Einleitung :
Wir haben unsere Reise über Canusa gebucht. Nach Einholung verschiedener Angebote stand Canusa recht gut da. Der Ansprechpartner am Telefon war auch sehr hilfsbereit und hat Änderungen von unserer Seite an der Route schnell und kostengünstig in die Tour eingearbeitet.

Es geht hier grob um eine Mietwagenrundreise mit vorgebuchten Hotels im Westen von Kanda. Die größte Änderung unsererseits war der Verzicht auf die sog. Inside Passage. Die Inside Passage ist eine ca. 15-Stündige Fährüberfahrt vom obersten Zipfel von British Columbia runter nach Vancouver ( Vancouver Island um genau zu sein ). Da wir darauf keine Lust hatten haben wir dies aus der Tour rausgenommen und die gesparte Zeit in Aufenthalte in interessante Parks investiert. Ich denke jetzt im Nachhinein, das diese Entscheidung richtig war.

Hier die Stationen unserer Reise, die ich in diesem Reisebericht behandelt habe :

  Flug und Ankunft in Vancouver
  Sightseeing in Vancouver
  Vancouver nach Fahrt nach Manning Park
  Manning Park, Harrison Hot Springs, USA, Osoyoos
  Penticton
  Penticton und Fahrt nach Revelstoke
  Revelstoke, Mount Revelstoke
  Glacier NP, Yoho NP, Emerald Lake, Banff
  Banff, Moraine Lake, Lake Louise
  Icefield Parkway, Jasper
  Jasper, Columbia Icefield
  Maligne Lake, Fahrt nach Clearwater
  Wells Gray NP
  Whistler
  Victoria
  Vancouver und Abreise - Schlußfazit

 
Ich hoffe ein paar haben Spass am Bericht und lesen mit.

gruß
Bernd
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MisterB

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Re: Reisebericht Kanada West September/Oktober 02
« Antwort #1 am: 02.03.2006, 16:17 Uhr »
15.09.2002 - Anreise und erster kurzer Abend in Vancouver

Nach verschärften Sicherheitsvorkehrungen in Frankfurt und zügigem Check-In ging es am Abend gegen 19 Uhr los nach Kanada. Wir sind zuerst in guten 10 Stunden nach Calgary geflogen, die Maschine wurde dort aufgefüllt. Nach ca. 45 Minuten gings dann noch eine Stunde nach Vancouver. Wir hatten das Glück, das wir in unserem 3er Block einen Platz frei hatten. Dadurch hatten wir doch recht viel Platz und das war wohl auch der Grund, warum der Flug recht kurzweilig verlief. Am Flughafen in Vancouver hielten sich die Formalitäten stark in Grenzen und wir waren schon recht bald fertig. Unser erster Blick galt dann erst einmal einer Bank oder einem Geldautomaten. Wir hatten nämlich diesmal keinerlei Geld im Vorfeld getauscht oder Reiseschecks mitgenommen. Der Geldautomat fand sich auch sehr schnell. Dieser spuckte auch wie erwartet problemlos Geld aus.

Nachdem die Bargeldversorgung gesichert war stand jetzt die Aufnahme des Mietwagens auf dem Programm. Am Schalter von Alamo waren schon ein paar Leute vor uns und jetzt hieß es erst mal warten. Komisch, bei allen anderen Autovermietern waren mindestens 3 oder 4 Leute an der Theke, dafür aber keine Kunden. Bei uns waren viele Kunden da, aber nur ein Mensch, der Dienst hatte. Zumindest war dieser Mann sehr geschäftstüchtig. Nachdem ich erfolgreich alle Zusatzversicherungen und sonstige kostenpflichtige Angebote abgelehnt hatte, hat er es doch noch geschafft mir ein Upgrade der Wagenkategorie von Compact auf Midsize anzudrehen. Zumindest hatten wir in diesem Auto ( Oldsmobile Intrigue Automatik 3,6 L ) sehr viel Platz. Auch unser Gepäck konnten wir problemlos im Kofferraum unterbringen. Also im Punkt Bequemlichkeit hat sich das Upgrad gelohnt. Leider sind wir aber direkt mal von der kanadischen Sitte alle Preise nur Netto anzugeben überrascht worden. Die 99 Dollar ( 65 Euro ) entpuppten sich nachher auf der Abrechnung als 99 Dollar + Mehrwertsteuer + Provincal Tax + Airport Tax. Dies hatte der gute Mann leider vergessen zu erwähnen.

 Auf der Fahrt vom Flughafen in die Stadt ( welche Problemlos verlief ) konnten wir schon sehen, das sich das Autofahren in Kanada nicht wesentlich von dem bei uns unterscheidet. Alle Verkehrszeichen sind entweder unmissverständlich beschriftet oder mit universellen Piktogrammen ( bsp. für den allgegenwärtigen Blitzkasten ) versehen. Das Schild für Einbahnstraße war auch schnell verstanden, es blieb uns aber trotzdem nicht erspart, im Zentrum diverse Runden um den Block zu drehen um unser Hotel anzusteuern.

Am Hotel kamen wir dann endlich um ca. 23 Uhr Ortszeit an. Wir sind zwar noch kurz ein wenig rumgegangen, konnten aber nur geschlossene Geschäfte ( es war ja schließlich Sonntag ) und einen Subway und einen Seven Eleven finden.

 Dann haben wir uns erst mal auf Ohr gehauen.
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MisterB

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Re: Reisebericht Kanada West September/Oktober 02
« Antwort #2 am: 02.03.2006, 16:21 Uhr »
Nach sehr unruhiger Nacht ( dafür hatte zum einen die Zeitverschiebung Schuld, zum anderen aber auch der Krach im Hotel ) haben wir uns im Hotel erst mal einen Kaffee eingeworfen und dann den Schlachtplan für den Tag erarbeitet. Eine sehr hilfreiche Broschüre war der Vancouver Visitor’s Choice, der im Hotel auslag. Dort waren alle möglichen Sightseeing Tipps mit Karten angegeben. Wir haben dies auch ausgiebig genutzt und an diesem Tag die große Runde gedreht ( mit anderen Worten alles abgeklappert ).



Station 1 : Subway um die Ecke um noch ein „Alles-Drauf-Brot“ zu kaufen. Zwei Läden weiter haben wir dann auch schon einen schönen Laden für DVDs und CDs entdeckt. Da wir aber am Ende der Reise noch mal in Vancouver sein sollten, haben wir einen Besucht dort erst mal verschoben.



Unser Weg führte zuerst zum Schiffsanleger für die riesigen Kreuzfahrtschiffe am Canada Place. Die Silhouette mit den Segeln ist sehr bekannt und auf fast allen Vancouver-Ansichtskarten drauf. Von hier zur Gastown waren es nur ein paar Meter. Gastown ist eine schöne Ecke mit in altem Stil gehaltenen Einkaufssträßchen. Natürlich häuften sich hier die Andenkenläden um den Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen, aber das lässt sich an touristisch so bekannten Orten wohl nicht vermeiden.



Natürlich haben wir uns auch die alte Dampfuhr angesehen. Bei einem schönen Starbucks Kaffee haben wir zur vollen Stunde das Pfeifen und Fauchen der alten Uhr miterlebt. Kategorie : ist nett. Von der Gastown gings dann nach Chinatown. Hier konnte man voll ins kanadisch-chinesische Leben eintauchen. Es ist immer sehr interessant zu sehen, wie sich das Stadtbild und das Leben innerhalb von zwei Straßenzügen so rapid wandeln kann. Teilweise waren auch schon keinerlei normale Straßenschilder mehr zu sehen, nur noch chinesische Schriftzeichen. Ausgangs Chinatown konnte man schon die Umrisse der beiden großen Sportarenen Vancouvers, des BC Place und des GM Place, erkennen. Da ich unbedingt noch ein wenig NHL Devotionalien der Vancouver Canucks shoppen wollte, haben wir dann auch sofort das Eishockeystadion angesteuert. Nach kurzem Sightseeing an den beiden Arenen war unsere nächste Station die Science World. Diese aus Anlass der Expo vor etlichen Jahren erbaute Wissenschaftsshow beherbergt heute u.a. auch ein IMAX DOME Kino.



Da sich der wissenschaftliche Teil der Ausstellung jedoch mehr an Kindern als Zielgruppe orientiert, haben wir uns nur das IMAX gegeben. Es gab Bears. Toller Film. Zu diesen Zeitpunkt haben wir noch gehofft, die Bären live zu sehen :-)
Wenn man das Kino verlässt sollte man sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen und einen Blick in den Vorführraum zu werfen. Dort kann man die Projektoren, die Elektronik der Soundanlagen sowie die Automaten zum Umspulen der riesigen Filmrollen begutachten.

Nach unserer kleinen Kinopause sind wir dann mit der Skytrain ( eine Art kombinierte U/S – Bahn, die quer durch die Stadt geht ) wieder Richtung Kanada Place gefahren um von dort zum Stanley Park zu gehen. Auf dem Weg dahin konnten wir uns vom Bauboom entlang des Hafens überzeugen. Auf dem Weg rund um den Park hat man sehr schöne Möglichkeiten gute Blicke auf die Skyline von Vancouver zu werfen oder die Berge auf der anderen Seite mit der davor liegenden Lionsgate-Bridge zu begutachten. Entlang des Fußweges gibt es auch eine Stelle mit sehr schönen Totempfählen. Dort wird auf Schautafeln auch ein wenig über die Bedeutung und Geschichte dieser Schnitzereien aufgeklärt. Wir sind dann noch ins Aquarium gegangen. Neben vielen thematisierten Ausstellungen ( wie. Z.B. Tiere entlang Kanadas Küsten ) ist dieses Aquarium für seine Außenbereiche mit Ottern, Seehunden, Seelöwen, Delphinen sowie Belugawale bekannt. Wir konnten während unseres Besuches noch eine Fütterung der Otter miterleben. Die Wale waren auch interessant anzusehen.

Nach diesem sehr langen Tag auf den Beinen sind wir dann mit dem Bus zurück Richtung Zentrum gefahren. Die Wahl des Abendessens war auf die Old Spaghetti Factory in Gastown gefallen. Kann ich nur empfehlen. Bei recht humanen Preisen bekommt man hier gutes Essen, das sich, wie der Name schon andeutet, hauptsächlich um Nudeln dreht. Da man in Kanada, wenn man mit dem Essen fertig ist, nicht mehr sitzen bleiben kann um noch ein oder zwei Bierchen zu schlürfen ( man bekommt direkt nach Abräumen der Teller die Rechnung präsentiert ) sind wir dann ein paar Häuser weiter im Steamworkers Pub eingekehrt um auf den ersten und anstrengenden Tag in Vancouver noch ein paar Bierchen zu heben.
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MisterB

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Re: Reisebericht Kanada West September/Oktober 02
« Antwort #3 am: 02.03.2006, 16:29 Uhr »
17.09.2002 - Los gehts. Vancouver - Crowsnest Highway Nr. 3 - Manning Park

Heute stand Aufbruch aus Vancouver und die erste größere Fahrtstrecke auf dem Programm. Wir sind nach einem späten Kaffee bei Starbucks noch bis nach Mittag in Vancouver rund um Robson Street und Robson Square rumgelaufen und haben uns in paar Geschäfte angesehen. Danach sind wir gemütlich am Stanley Park vorbei über die Lionsgate Bridge Richtung Hope gefahren.



Nahe Vancouver haben wir am Lynn Canyon eingehalten. Dort gibt es eine Hängebrücke über eine kleine Schlucht, durch die ein Wasserfall tost. Rund um das Areal gibt es noch etliche Wanderwege. Wir haben eine kleine Wanderung gemacht und uns noch ein wenig am Wasser und im Wald umgesehen.



Danach ging's auf den Highway Nummer 1, den Trans Canada Highway, mit Fahrtrichtung Hope. Wir haben schnell gemerkt, das das Fahren hier recht gemütlich vor sich geht. Auch auf sehr gut ausgebauten Strasse darf maximal 100 gefahren werden, rechts überholen ist erlaubt. Interessanterweise hat niemand die Geschwindigkeit eklatant übertreten, alle sind ohne größere Übertretungen recht vernünftig gefahren. Wir haben uns dann auch mal diesen Stil angepasst, da es in Kanada wohl sehr teuer sein kann, wenn man geblitzt wird. Die Orientierung auf den Straßen ist auch kein Problem. Die nächsten größeren Orte ( von denen es in einigen Regionen nun nicht so viele gibt ) sind frühzeitig, meist hundert Kilometer oder früher auf den Schildern angekündigt. So war es auch kein Problem nach Hope zu finden.

Wir sind in der Nähe von Hope vom TCH abgefahren auf den Highway Nummer 3, den Crowsnest Highway. Dieser führte uns direkt zu unserem Tagesziel, dem Manning Park Resort. Auf dem Weg dorthin kommt man unweit von Hope am so genannten Hope Landslide vorbei. An dieser Stelle ist vor etlichen Jahren der halbe Berg abgegangen und hat auf der damals direkt am Berg vorbeiführenden Straße mehrere Autos unter sich begraben. Wenn man sich das riesige Geröllfeld anschaut, welches der Slide hinterlassen hat, kann man sich ein wenig die Gewaltigkeit dieses Hangrutsches vorstellen. Teilweise sieht es heute dort noch sehr trostlos aus. Auf den kahlen Felsen wird wohl auch in Zukunft nichts mehr wachsen können.



Auf unserer weiteren Fahrt nach Maning Park gab es schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf die Berge. Mit dem weiteren Verlauf der Straße ging es immer höher und es wurde immer einsamer. Viel Verkehr war hier nicht mehr. Am Hotel angekommen war es schon Abend, weshalb wir nicht mehr viel außer einchecken und in die Bar gehen machen konnten. An diesem Abend bestand unser Abendessen aus einem Riesenteller Nachos bei ein paar Partien Billard und Dart im Bear’s Den. Kann man empfehlen. Nette Atmosphäre und humane Preise.
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Re: Reisebericht Kanada West September/Oktober 02
« Antwort #4 am: 02.03.2006, 16:37 Uhr »
18.09.2002 - Manning Park, Osoyoos und der seelige Ronald Mc Donald

Heute gab's das erste richtige Frühstück seit wir in Kanada sind. Im Restaurant des Hotels gab's Spiegeleier, Kartoffelpuffer ( Hash Browns ) und dicke Buttermilchpfannkuchen mit Sirup. Natürlich nicht zu vergessen Kaffee mit Refill. So gestärkt sind wir mal den benachbarten Berg zu einem wundervollen Viewpoint hochgefahren. Die weitere Strecke zu Gipfel ist eine recht gut befestigte Schotterstraße. Diese sind wir mit unserem Mietwagen recht vorsichtig ( durften wir ja eigentlich gar nicht ) hochgefahren. Oben kann man etliche Wanderungen unternehmen. Wir haben uns für den Meadows in the sky – Trail entschieden. Leider konnte man zu dieser Jahreszeit keine Blumen in ihrer Blüte bewundern. Es war auch recht schattig dort oben. Der drohende Winter zeigte sich schon durch eisigen Wind. Unten im Tal war es dann doch etwas angenehmer. Vom Hotel aus kann noch einen Weg zu einem schönen See nehmen, der unweit des Hotels liegt. Hier war aber nichts los. Es hätte noch einen Wanderweg um den See gegeben, wir haben uns aber dazu entschieden lieber weiterzufahren um zu unserem Tagesziel, nach Penticton, zu kommen.



Durch Zufall hatten wir gelesen, das in einen Ort auf der Strecke, in Harrisson Hot Springs, zur Zeit die jährliche Sandskulpturen-Bau-Weltmeisterschaft stattfindet. Dort sind wir natürlich direkt mal hingefahren. Am Strand des örtlichen Bergsees hatten sich unzählige Teams aus aller Welt mit ihren Sandskulpturen verewigt. Die Palette reichte von einzelnen Figuren über Standbilder bis zu ganzen Szenarien, die ein bestimmtes Motto darstellten. Hervorragend gefallen hat mir die Expedition ins Mayaland und das Motiv „When freezes over“ mit einer verschneiten Hölle. Die Skulpturen werden innerhalb von wenigen Tagen erbaut und bleiben dann bis zu 4 Wochen stehen, damit das Publikum seine Wertung abgeben kann. Ich fand es schon schier unglaublich welche gigantischen Werke man mit einfachem Sand formen kann. Mich hat es zumindest bestens unterhalten.




Weiter ging die Reise nach Osoyoos, direkt am Okanagan Lake. Je näher wir auf der Fahrt dem Okonagan Tal kamen, desto fruchtbarer wurde die Gegend. An jeder Ecke standen riesige Fruit-Stands an der Straße wo alles frisch verkauft wurde was in der Erde und auf Bäumen wachsen kann. Wir haben uns an einem Stand auch mal mit ein wenig Obst eingedeckt. Die Pfirsiche und Nektarinen dort waren ein Traum. Osoyoos sollte für uns nur eine kurze Durchfahrt sein, da wir nach Penticton eigentlich schon vor dem Ort in die andere Richtung hätten fahren müssen. Wenn man durch Osoyoos durch weiter in die Berge fährt, findet man am Ende der Serpentinenstraße einen schonen Viewpoint von dem man einen weiten Blick über das Tal mit Stadt und See werfen kann. Auf dem Rückweg von dort und mit Ziel Penticton ist uns dann aufgefallen, das Osoyoos nur ein paar Meter neben der amerikanischen Grenze liegt. Einer Schnappsidee folgend haben wir dann kurzerhand beschlossen mal schnell in die USA zu fahren um zu kucken, wie es „drüben“ denn aussieht.




An der Grenze ging auch alles glatt. Keinerlei großartige Formalitäten. Kurzes Einreiseformular ausgefüllt mit den üblichen Angaben. Adresse, Passnummer etc. und den unvermeidlichen Standardfragen, die tunlichst mit NEIN zu beantworten sind ( haben Sie Waffen dabei und solche Kaliber ). Der wirklich freundliche Beamte hat uns dann bei Abfahrt noch eine Straßenkarte vom Staate Washington überreicht, damit wir uns etwas orientieren konnten. Im Auto nahm dann das Schicksal seinen Lauf. Bei Einsicht in die Karte fiel unser Blick fast zeitgleich auf „Ronald Mc Donalds Grab“. Da mussten wir natürlich direkt mal hinfahren. Zumal es auf der Karte recht nah erschien (Eintrag ins persönliche Notizbuch : Verfasser dieser Karte mal auf Geisteszustand überprüfen lassen). Nach sehr langer Autofahrt wurden uns dann zwei Dinge klar. A) Die Fahrt zu diesen verfluchten Grab könnte noch stundenlang so weitergehen und B) unsere Tankanzeige hatte einen konkreten Trend gegen null.

Mit einer Tanknadel unterhalb der Reserve sind wir dann in ein kleines Kaff gefahren auf der Suche nach Sprit. Das man uns dort nicht ausgelacht hat war wohl alles. Sprit ? Gibt’s hier nicht. Zum nächsten Ort mit Sprit wären es 30 Meilen. Die hätten wir auf keinen Fall mehr geschafft. Jemand meinte dann zu uns das wir nur die ersten 10 Meilen fahren müssten. Ab dort ginge es die restlichen 20 Meilen bergab, da könnten wir ja rollen lassen. Gesagt, getan ( was blieb auch anderes übrig ). Auf der Höhe haben wir in den Leerlauf geschaltet und ab ging die Luzie. Satte 20 Meilen im Leerlauf durch die amerikanische Wallachei. Schließlich sind wir dann noch wohlbehalten in Oroville angekommen und konnten unseren Tank wieder mit etlichen Gallonen Sprit befüllen. Da war anscheinend nur noch ein Schnapsglas voll Benzin drin. Wir haben uns dann auch direkt wieder auf zur Grenze gemacht und sind schnellstens nach Penticton gefahren. Oh man, wenn wir da in der Einöde liegen geblieben wären mit unserem Auto, es hätte uns wohl auf absehbare Zeit kein Mensch gefunden.

Nach einer kleinen Verwunderung, das Penticton so groß ist, haben wir das Hotel dann noch recht gut gefunden. Für den Abend hat's dann nur noch für ein Essen beim Pizza-Hut gelangt. Wir hatten keinen Nerv mehr, noch was anderes zu suchen.
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Schneewie

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Re: Reisebericht Kanada West September/Oktober 02
« Antwort #5 am: 03.03.2006, 07:59 Uhr »
Puh, man weiß gar nicht, wo man zuerst lesen soll.  :?:

Danke fürs mitnehmen.  :D
Gruß Gabriele

Doreen & Andreas

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Re: Reisebericht Kanada West September/Oktober 02
« Antwort #6 am: 03.03.2006, 10:55 Uhr »
Wunderbarer Bericht, der einerseits Erinnerungen weckt, andererseits aber schnell Lust auch mehr macht  :wink:
Viele Grüße,
Andreas
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MisterB

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Re: Reisebericht Kanada West September/Oktober 02
« Antwort #7 am: 03.03.2006, 11:12 Uhr »
Na, dann mach ich doch mal weiter ( und droh für demnächst schon mal meinen USA - Bericht von 2004 an :-) ).

19.09.2002 - Penticton und die ominösen Okanagan Falls

Die Nacht war recht ruhig, ich wurde nur morgens relativ früh vom Krach der benachbarten Autowerkstatt aus dem Schlaf gerissen. War aber nicht so schlimm.

Als erstes sind wir zur Visitors Info marschiert, die wir zufällig gestern Abend bei der Suche nach dem Hotel gefunden hatten. Dort haben wir auch mehrere schöne Prospekte von Aktivitäten und um Penticton eingesackt. Mit unserer Beute sind wir erst mal ins Hogs Breath Coffee – Kaffee ein paar Straßen weiter gefahren und haben Karten gesichtet. Dieses Kaffee ist übrigens echt zu empfehlen. Nette Atmosphäre, guter Kaffee und gute Snacks ( ein paar coole Bagel-Kreationen ).



Mit zwei Anfragen nach Touren bewaffnet sind wir wieder zurück zur Tourist Info. Bei der ersten ( ATV fahren ) stelle sich heraus, das die für diese Saison die Pforten schon geschlossen hatten. Das andere, eine Radtour, war aber noch möglich. In den Bergen um Penticton gibt es den sog. Kettle Valley Rail – Track. Der Schienenweg einer alten Eisenbahnlinie in die Berge wurde zu einem Radweg umfunktioniert. Man kann durch die Berge bis zu 50 KM steigungslos auf schöner Strecke gut mit dem Rad fahren. Wir hatten uns für die 32 KM Strecke vom Chute Lake wieder zurück nach Penticton entschieden. Leider war das Shuttle für heute schon unterwegs. Erst am nächsten Tag gegen Mittag war was frei. Da wir sonst nichts geplant hatten, haben wir den Rest des Tages damit verbracht uns Penticton und Umgebung bis runter nach Okanagan Falls und auf der anderen Seite bis hoch nach Summerland genauer anzusehen.



Zuerst sind wir runter nach Okanagan Falls gefahren um eben diese Falls zu sehen. Es gibt auch eine Einfahrt zu einem Okanagan Falls Provincal Park. Dieser schmalen Straße sind wir auch eine ganze Zeitlang in die Berge gefolgt. Aber irgendwelche Falls haben wir nicht gefunden. Es gibt zwar eine ganze Menge schöne Ecken ( einen schönen Salzsee gibt es auf der Strecke ) aber irgendwann waren wir dann wieder in Oliver gelandet ohne einen Hinweis auf die Falls. Mittlerweile bin ich der Meinung das es gar keine gibt. Auf der Weg zurück Richtung Penticton sind wir noch zum Dominion Radio Astrophysical Observatory abgebogen. Dort kann man eine Self-Guided-Tour machen ( man kann gesprochene Texte vom Tonband abrufen ) und sich die ganze Anlage ansehen. Nicht uninteressant aber auch nicht gerade der Brüller. Kommt halt auf die jeweilige Interessen an.



Wir haben dann Penticton liegen lassen und sind weiter am See hoch Richtung Summerland gefahren. Es gibt dort auf den Giants Head einen hohen Aussichtspunkt, von dem man das ganze Tal hervorragend überblicken kann. Die sehr schlechte und kurvige Straße dorthin ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. Dort in den Bergen ist auch noch eine alte Zuglinie beheimatet, die nostalgische Fahrten mit Dampflocks anbieten. Auf der Rückfahrt lagen noch die Ornamental Gardens auf unserem Weg. Diese schöne Park/Garten - Anlage ist auch einen Blick wert.



Über die ganze In-der-Gegend-Rumfahrerei war es auch früher Abend geworden. Nach einem kurzem Besuch im örtlichen Wal-Mart ( Wal-Mart - We sell for less .... hm, jetzt bin ich auch schon commercial-spot geschädigt ) haben wir noch ein nettes Lokal ( Barley Mill Pub, Nähe Ortseingang ) zwecks Steak-Einfuhr besucht.
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Doreen & Andreas

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Re: Reisebericht Kanada West September/Oktober 02
« Antwort #8 am: 03.03.2006, 11:30 Uhr »
Zitat von: MisterB
Mit unserer Beute sind wir erst mal ins Hogs Breath Coffee – Kaffee ein paar Straßen weiter gefahren und haben Karten gesichtet. Dieses Kaffee ist übrigens echt zu empfehlen. Nette Atmosphäre, guter Kaffee und gute Snacks ( ein paar coole Bagel-Kreationen ).

Cool, ein HBC. Das kennen wir aus Darwin/Australien, dort liegt es direkt gegenüber vom Sizzler´s und kann dem mühelos das Wasser reichen.

Ist hiermit für den nächsten Kanada-Urlaub vorgemerkt... :daumen:
Viele Grüße,
Andreas
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MisterB

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Re: Reisebericht Kanada West September/Oktober 02
« Antwort #9 am: 03.03.2006, 11:52 Uhr »
20.09.2002 - Penticton und der Kettle Valley Bike Trail
 
Körperliche Ertüchtigung stand heute auf dem Plan. Radfahren. Um dies auch nachher vernünftig anstellen zu können, musste natürlich erst mal ein richtiges Frühstück sein. Dazu sind wir wieder zum Hogs Breath Coffee gefahren und haben guten Kaffe und leckere Bagels eingeworfen. Ein wenig Zeit vor der Tour hatten wir noch, so das wir gemütlich in der Gegend rumgefahren sind und noch eine schönes Weingut gesucht haben um ein wenig Wein zu kaufen. Gelandet sind wir schließlich bei der Familie Lang, die ursprünglich aus dem Stuttgarter Raum stammen. Viele der ansässigen Weingüter an den Hängen rund um Penticton werden ( schon in der x-ten Generation teilweise ) von deutschen Familien betrieben.



Beim Sammelpunkt der Bike Tour waren nach Begrüßung durch den Haushund erst mal die üblichen Erklärungen und Anspruchsverzichte zu unterzeichnen. Nachdem sich jeder Rad und Helm ausgesucht hatte ging's dann auch los. Wir wurden mit dem Shuttle zum Chute Lake hochgefahren. Die Fahrt dauerte ca. eine halbe Stunde. Auf der Fahrt folgten dann noch weitere Belehrungen über das Verhalten bei Begegnungen mit Bären und Klapperschlangen. Der Fahrer war wirklich sehr nett und hat sich noch viele Sorgen gemacht, weil er keine Handschuhe mitgenommen hatte, damit uns beim Fahren nicht zu kalt wird. Er hat uns noch Werkzeug und Flickzeug mitgegeben und noch zwei Flaschen Wasser. Also die Betreuung war Sonderklasse.



In der Tat war es auf den ersten Metern am See und durch den Wald etwas schattig, aber nie richtig kalt. Die Strecke ist ein alter Schienenweg für eine Eisenbahn. Da der Zug keine großen Steigungen bewältigen konnte, wurde der Track in Serpentinen mit einer maximalen Steigung von 3% den Berg hochgeführt. Da wir nun praktisch von oben nach unten fuhren hatten wir halt immer ein leichtes Gefälle. Man musste zwar trampeln, aber nur leicht. Der Weg war wirklich fantastisch. Sonst hätte ich auch niemals 32 Kilometer auf dem Rad durchgestanden. Wir haben oft am Weg angehalten und uns die Gegend angeschaut. An manchen Punkten waren noch alte rock-ovens erhalten. In diesen rock-ovens hatten angeblich damals die chinesischen Arbeiter ihr Essen gekocht. Je nach Version der Geschichte wurden diese Dinger aber auch als Lager für Sprengstoff benutzt. Auf der Strecke liegen auch 2 Tunnel von denen der erste aber wegen Baufälligkeit mittlerweile gesperrt ist. Eine "Umleitungsstrecke" führt drum herum. Der zweite kurze Tunnel lässt sich durchradeln. Nach ca. 3 Stunden sind wir wieder wohlbehalten im Ort angekommen. Ich war schon recht froh, das es jetzt mit dem Auto weiterging. Die Tour war aber trotzdem sehr gut. Es gibt sehr viele tolle Aussichtspunkte für einen perfekten Blick über den Wald und über das Tal mit dem See.



Für den Rest des Tages war jetzt wieder Autofahrt angesagt. Es ging heute weiter nach Revelstoke. Nachdem noch ein paar große Orte auf dem Weg lagen wurde es mit der Zeit immer ländlicher und einsamer. Langsam konnte man auch merken, das es stetig aufwärts ging. So langsam kamen wir den Bergen näher. Leider wurde es aber immer später und somit dunkler. So haben wir den letzten Rest der Strecke (so ab Three Valley) nur im Dunklen erleben konnten. Wäre bei Licht bestimmt auch sehr eindrucksvoll gewesen.



Nach Check-In im Hotel sind wir noch kurz durch den Ort gefahren um ein wenig Orientierung zu bekommen. Revelstoke ist ein ruhiges Örtchen und es gibts nichts spektakuläres zu sehen. Zumindest den Liquor Shop haben wir so gefunden und uns noch ein paar Bierchen für den Abend gegönnt.

 
 

Die erste Etappe : From Sea To Sky  -  Fazit
 

Als erste Etappe unserer Reise möchte ich die Tage bezeichnen, an denen wir von Vancouver bis in die Berge nach Revelstoke gereist sind. Diese Zeit war vollkommen gelungen und hat uns zu interessanten Orten und Aktivitäten geführt. Die 1 ½ Tage in Vancouver haben wir sehr gut gefüllt. Wir haben ja am Ende der Reise noch mal einen Tag dort und werden das restliche Programm dort noch durchführen. Die weitere Tour war von den Entfernungen und Fahrtzeiten recht angenehm. Der erste Eindruck von Berglandschaft in Manning Park war interessant. Die weiteren Tage im Okanagan Valley gehören auch zu den Highlights. Die Sandsculpture Championship ist ein Geheimtip. Jeder der zu der Zeit dort ist, sollte sich das nicht entgehen lassen. Was man jedoch nicht unbedingt machen muss ist der Besuch in den USA von Osoyoos aus. Es ist nichts in der Nähe, was einen Kurztrip rechtfertigt. Amerikanisches Hinterland halt.

Eventuell hätte man die Zeit in Penticton ein wenig einschränken können. 2 Tage müssen nicht unbedingt sein. Allerdings kann man zu anderen Jahreszeiten auch viel mehr dort machen. Ein paar interessante Touren hatten schon für die Saison zugemacht, weshalb wir auf die Radtour eingeschränkt wurden.

Revelstoke ist ein sehr guter Ausgangsort für viele Wanderungen. Neben dem Mt. Revelstoke wo wir waren ( wo auch noch etliche andere Trails abgingen ) gibt es auf den anderen Bergen ringsum noch viele Wanderungen zu machen. Dort könnte man also auch länger verbringen.

Ein Wort zu unseren Unterkünften. Zimmer und Qualität der Zimmer war immer OK. Alle Zimmer hatten reichlich Platz für Zwei sowie immer ein vernünftiges Bad. Leider litten alle Motels unter der gleichen Schwäche : Krach. Ob es jetzt Verkehrslärm oder Klimageräte oder Zimmernachbarn waren. Eine rühmliche Ausnahme ist hier das Manning Park Resort, hier war alles perfekt.
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Re: Reisebericht Kanada West September/Oktober 02
« Antwort #10 am: 03.03.2006, 12:08 Uhr »
21.09.2002 - Revelstoke, der lange Weg und Eva's See

Nach einem guten Frühstück im dem Hotel angeschlossenen Restaurant haben wir uns auf die Suche nach der örtlichen Tourist Info gemacht. Der erste Versuch war ein Fehlschlag. Ziemlich zu. Ein weiterer Tip führte uns an den Ortseingang, wo wir nach ein wenig rumkurven nur ein geschlossenes Häuschen sowie mehrere große Werbetafeln an der Straße fanden. Wieder Fehlanzeige. Doch dort auf den Schildern stand noch eine weitere Adresse. Dort sind wir dann schließlich fündig geworden. Naja, immerhin 1 aus 3 :-) Die Dame dort war aber wirklich sehr hilfsbereit und hat uns als Tagestipp die Fahrt auf den Mt. Revelstoke empfohlen sowie zu einer der dort möglichen Wanderungen geraten.



Gesagt, getan. Nachdem wir uns noch mit Karten der Gegend versorgt hatten sind wir los. Da wir auf dem Weg zuerst an der Abfahrt zum Revelstoke Staudamm vorbeikamen, sind wir erst mal dorthin abgebogen. Dieser Staudamm ist erst vor wenigen Jahren fertig geworden und staut die Wasser des Columbia River vornehmlich zur Stromgewinnung. Auf mehreren Bildern hatten wir im Ort tolle Aufnahmen gesehen, wie Wasser aus dem Damm abgelassen in riesigen Fontänen durch die Auslässe ins Tal schießt. Leider war recht wenig Wasser im Becken, so das davon nichts zu sehen war. Die Konstruktion des Dammes als solches ist aber trotzdem einen Blick wert.



Nachdem wir Kurs auf den Mt. Revelstoke genommen hatten, wurden wir am Büro der Nationalparkverwaltung zur Kasse gebeten. 10 Dollar für einen Tagespass. Dafür hat uns der lustige Vogel im Mauthäuschen schon mit einem breitem "Wiä gät es iehnen" auf den Lippen begrüßt uns noch letzte Tips mit auf den Weg gegeben. Man fährt diesen Berg auf einer langen, gewundenen Straße fast 26 KM hoch. Dann steht man ca. 1 KM Fußweg entfernt von Gipfel auf fast 2000 Meter. Der erste Marsch geht dann vom Parkplatz zum ehemaligen Wachturm der Nationalparkverwaltung, der früher zur Überwachung der Schneefälle benutzt wurde. Von hier hat man einen hervorragenden Überblick über die umliegenden Täler und Berge.



Wir haben uns dann entschlossen den sog. Lake Eva Trail zu gehen. Dieser sollte laut Schautafel 6 KM eine Richtung lang sein.  Der Weg führt abwechslungsreich durch Waldgebiete, Wiesenabschnitte sowie Felsgebiete. Es geht oftmals abwechselnd bergab und bergauf. Dazwischen liegen immer wieder ebene Abschnitte. Die Strecke ist sehr gut zu gehen und man kommt mit der Zeit in immer entlegenere Gebiete. Irgendwann fühlt man sich wie abgeschnitten von der Welt. Es herrscht teilweise totenstille. Noch nicht einmal Vögel sind dann zu hören. Hier kann man sich schon durchaus vorstellen plötzlich einem Bär gegenüberzustehen. Es ist aber nichts dergleichen passiert. Manchmal sind die Steigungsabschnitte jedoch sehr anstrengend zu gehen. Ich bin im Laufe des Weges mehr als einmal ziemlich außer Puste gewesen. Ich möchte auch vermuten, das die 6 KM für die einfache Strecke sehr wohlwollend angesetzt wurden. Es war definitiv länger. Das Ziel des Weges ist der Lake Eva. Ein sehr abgelegener Bergsee. Am See hat man eine unglaubliche Aussicht über die Berge ringsum. Ich würde empfehlen sich etwas zu Essen mitzunehmen und dort am See ein schönes Picknick einzulegen.



Auf dem Rückweg haben wir noch eine Frau getroffen, die aus der Gegend von Revelstoke kam. Sie erzählte, das sie hier regelmäßig wandere und hat noch ein paar Geschichten über die Gegend erzählt. War sehr interessant. Außerdem war's ne willkommene Auflockerung auf dem jetzt doch anstrengenden Rückweg.



Als wir wieder am Auto waren war ich schon richtig fertig. Da es jetzt auch schon recht spät war ( wir hatten von Mittags bis fast 17 Uhr für den Weg gebraucht ) haben wir alle Aktivitäten für den Tag eingestellt und sind erst mal wieder in den Ort gefahren. Dort haben wir uns noch beim Eisenbahnmuseum die dort abgestellten Züge angeschaut. Der Schneeräumzug war schon echt spektakulär. Wenn man sich die Schneemassen vorstellt, für die man solch ein Ungetüm benötigt, dann kann einem schon ein wenig Gänsehaut kommen.

Wir haben den Abend dann bei einem Bierchen langsam ausklingen lassen und schon mal Pläne für den nächsten Tag gemacht.
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Re: Reisebericht Kanada West September/Oktober 02
« Antwort #11 am: 03.03.2006, 13:38 Uhr »
Hi !

Zitat von: Doreen & Andreas
Zitat von: MisterB
Mit unserer Beute sind wir erst mal ins Hogs Breath Coffee – Kaffee ein paar Straßen weiter gefahren und haben Karten gesichtet. Dieses Kaffee ist übrigens echt zu empfehlen. Nette Atmosphäre, guter Kaffee und gute Snacks ( ein paar coole Bagel-Kreationen ).

Cool, ein HBC. Das kennen wir aus Darwin/Australien, dort liegt es direkt gegenüber vom Sizzler´s und kann dem mühelos das Wasser reichen.

Ist hiermit für den nächsten Kanada-Urlaub vorgemerkt... :daumen:


ACHTUNG ! Auf den genauen Namen kommts an :-)
Der Laden hier heisst : Hogs Breath Coffee ! Nicht Cafe ! Das ist kein HBC, so wie ihr das aus Australien kennt.
Wir haben auch zuerst das gleiche gedacht wie ihr.
Aber das hier ist ein netter Frühstücksladen mit guten belegten Bagels und klasse Kaffee.

Gruuß
Bernd
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MisterB

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Re: Reisebericht Kanada West September/Oktober 02
« Antwort #12 am: 03.03.2006, 13:46 Uhr »
22.09.2002 - Glacier NP, zwei Männer in einem Boot und ein Wasserfall

Nach einem gemütlichen Frühstück bei Denny's haben wir uns wieder auf die Reise begeben. Von Revelstoke aus ging es in den Glacier Nationalpark. Dieser war jedoch nur eine Durchgangsstation für heute. Ziel war Banff. Schon auf dem Weg durch den Park ging es stetig nach oben. Auf der Überquerung des Passes, dem Rogers Pass, ist ein Information Centre eingerichtet, in dem auf anschauliche Weise gezeigt wird, wie die Menschen in den vergangenen Jahren mit den Schneemassen und Lawinen des Winters zu kämpfen hatten. Autoverkehr ist  erst seit 1962 über den Pass möglich. Erst in diesem Jahr konnten die Straßen durch massive Lawinenschutzbunker so befestigt werden, das diese den Winter hindurch nicht zerstört wurden.



Nachdem man den Glacier NP verlassen hat kommt man kurz darauf in den Yoho Nationalpark. Dieser eigentlich eher unbekanntere NP wartet ebenfalls mit vielen Schönheiten auf. Als erste Station sind wir zum Emerald Lake abgebogen. Auf dem Weg dorthin kommt man an der sog. Natural Bridge vorbei. Eine natürliche Brück zwischen zwei Felsen, die von dem dort herfliessenden Fluss herausgewaschen wurde. Ein hervorragendes Panorama bietet der Emerald Lake. Hier haben wir uns ein Kanu gemietet und sind eine gute Stunde auf dem See herumgepaddelt. Von weiter draußen hat man einen guten Ausblick auf die Uferregion sowie "unverbauten" Blick auf die umliegenden Berge und Gletscher. Trotz der Strömung und dem Gegenwind sind wir wieder wohlbehalten am Bootsanleger angekommen. Meine Arme konnte ich für den Rest des Tages jedoch vergessen. Den Rundweg um den See haben wir an dem Tag sein lassen, da wir ja noch ein wenig Fahrt vor uns hatten.



Nächster interessanter Haltepunkt im Park sind die Spiral Tunnels. Da die Eisenbahn ja genauso wie der Autoverkehr durch die Berge muss, aber nicht solche Steigungen bewältigen kann, sind am Kicking Horse Pass die Gleise praktisch spiralförmig in Tunneln ( wegen des Lawinenschutzes ) um den Berg herumgeführt. Da kanadische Güterzüge teilweise extrem lang sind, kommt es manchmal zu dem kuriosen Anblick, das der der Zug oben schon aus dem Tunnel rausfährt, während unten das Ende des Zuges noch nicht im Tunnel drin ist. Eigentlich haben die Züge eine regelmäßige Frequenz. Aber anscheinend hatten wir einen etwas längere Wartephase erwischt. Nach einer, zugegeben kurzen, Wartezeit sind wir dann weiter die Straße hoch zu den Kakakkaw Falls. Ein schöner Wasserfall, der hoch aus dem Berg herunterfällt. Mehr brauch ich dazu aber auch nicht zu sagen.



Am Lake O'Hara sind wir nicht mehr gewesen. Diese Ecke war uns zwar von verschiedenen Seiten empfohlen worden, aber wir haben es aus Zeitgründen erstmal gecancelt. Es soll einer der besten Wanderregionen im Yoho Park sein. Aus unserer Richtung kamen wir auf dem Weg nach Banff zuerst am Lake Louise vorbei. Trotz einsetzender Dämmerung sind wir noch kurz hingefahren. Leider konnte man nicht sehr viel vom Seepanorama sehen, da es sich langsam etwas zugezogen hatte. Es waren auffallend viele Japaner um den See und das Hotel herum unterwegs. Deshalb haben wir uns mit einen kurzen Blick begnügt und uns dann auf den Weg nach Banff gemacht. Nachdem wir in Banff dann einmal die Hauptstraße auf der Suche nach dem Hotel rauf und runter gefahren sind, war uns klar, das Banff das Touristenkaff schlechthin ist. Ein Souvenirshop am nächsten und die Preise alle mit 100% Aufschlag kalkuliert. Naja, für anderthalb Tage kann man das mal aushalten. Wir hatten jedoch am Abend noch etwas Probleme was bezahlbares zu Essen zu finden. Wir haben uns für die, schon in Vancouver getestete, Spaghetti Factory entschieden. Auch diesmal gab's wieder nichts auszusetzen und das Essen war gut, reichlich und günstig.



Für den nächsten Tag haben wir dann grob noch mal Lake Louise und Moraine Lake gleich nebenan auf unser Programm gesetzt.
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Schneewie

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Re: Reisebericht Kanada West September/Oktober 02
« Antwort #13 am: 03.03.2006, 14:58 Uhr »
Das Banff ein Touristenstädtchen ist, kann ich nur unterstreichen - aber auch ein niedliches - wenn ich es mal so ausdrücken darf.  :wink:

Wir waren ja im Feb. 06   10 Tage dort (Skifahren) und um abends noch dem Essen noch ein wenig bummeln zu gehen, gibt das Städtchen schon etwas her.

In zweiter Reihe von der Hauptstraße sind auch noch einige Motels, die bestimmt günstiger sind. Aber in Nationalparks zahlt man schon mal mehr für eine Übernachtung, ist doch in Amerika nicht anders.

Die Spagetti Factory kann ich auch nur uneingeschränkt empfehlen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist für Banff nicht zu schlagen. Waren auch 2x im Urlaub dort - einfach nur lecker.
  :pancake:
Bin aber nun mal gespannt, wie es weitergeht…..
Gruß Gabriele

Doreen & Andreas

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Re: Reisebericht Kanada West September/Oktober 02
« Antwort #14 am: 05.03.2006, 07:29 Uhr »
Zitat von: MisterB

ACHTUNG ! Auf den genauen Namen kommts an :-)
Der Laden hier heisst : Hogs Breath Coffee ! Nicht Cafe ! Das ist kein HBC, so wie ihr das aus Australien kennt.
Wir haben auch zuerst das gleiche gedacht wie ihr.
Aber das hier ist ein netter Frühstücksladen mit guten belegten Bagels und klasse Kaffee.

Schade eigentlich  :cry:
Aber wir werden´s uns trotzdem merken  :wink:
Viele Grüße,
Andreas
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