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Autor Thema: Kommentar zur ZDF-Doku "Expeditionen zu den Letzten ihrer Art" (Yellowstone)  (Gelesen 1128 mal)

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yellowstone-wolf

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    • Yellowstone Park
Gestern Abend (20.3.) lief im ZDF die Dokumentation von Andreas Kieling "Expeditionen zu den Letzten ihrer Art". Ein Teil der Doku betraf Yellowstone.

Hierzu muss ich einige Bemerkungen machen:
Ich fahre seit über 30 Jahren nach Yellowstone, um dort die Wildtiere zu beobachten. Seit 1995 beobachte ich die Wölfe und leite auch Wolfsreisen in den Park. Im Nationalpark gibt es sehr strenge Regelungen, die dafür sorgen sollen, dass die Natur nicht beeinträchtigt und die Tiere nicht belästigt werden. Wir alle, die sich dort aufhalten, müssen uns daran halten. Damit diese Regeln beachtet werden, wird (insbesondere fremden) Dokumentarfilmern stets ein Guide vom Park zur Verfügung gestellt, der darauf achtet.
Bedauerlicherweise hat der Film gestern den Eindruck gemacht, als gebe es keine Einschränkungen.

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LG
Elli

Reisefan62

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Den Bericht habe ich gestern gesehen und kann den in Deinem Blog gemachten Äußerungen nicht vollständig zustimmen.

Ich würde nie auf die Idee kommen, mich einem Bison zu nähern, geschweige denn in den heißen Quellen zu baden, ein Lagerfeuer zu machen oder im Winter in den Yellowstone zu fahren.

Mit dieser Einschätzung stehe ich sicher nicht allein da. Ich vermute, dass viele Betrachter das genau so sehen.

Wenn auf Sky gewisse Natursendungen kommen, in denen sich Experten gefährlichen Tieren extrem nähern, komme ich auch nicht auf die Idee, das nachmachen zu wollen...


Jack Black

  • Gast
Bedauerlicherweise hat der Film gestern den Eindruck gemacht, als gebe es keine Einschränkungen.

Nö, hat er nicht. Das stand überhaupt gar nicht zur Disposition und dass diese Harakiri-Annäherungsversuche nicht zum Nachahmen geeignet sind, weiß jedes kleine Kind.

Speziell im Yellowstone habe ich übrigens schon massenhaft amerikanische(!) Touris auf den "verbotenen" Freiflächen vor Geysiren herumlatschen sehen - anscheinend gibt es in den USA ähnlich "quotengeile" Dokumentationen.

michaels-pictures

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Ob von denen hier jeder so eine Sendung gesehen hat?



Im Yellowstone ist es (leider) häufig zu beobachten, daß sich die Parkbesucher den Tieren soweit wie möglich nähern oder sich sonst wie in Gefahr begeben.
Der Grund dafür dürfte aber weniger in der Nationalität der Besucher, als vielmehr im ausgeschalteten Verstand liegen.
Viele Grüße,
Michael

www.michaels-pictures.net

my inner compass does not point to true north but to true home!



ilnyc

  • Gast
Ich würde nie auf die Idee kommen, mich einem Bison zu nähern, geschweige denn in den heißen Quellen zu baden, ein Lagerfeuer zu machen oder im Winter in den Yellowstone zu fahren.

Ich auch nicht.
Ich habe zufällig genau da in den Bericht geschaltet als er im Yellowstone war. Ich empfand die Szenen nicht viel anders als Hunderte anderer Reportagen von Tierfilmern, bei denen man sie bei ihrer Arbeit sieht. Sie pirschen sich oft ran an Tiere, sitzen in wackeligen Behausungen praktisch ungeschützt nur wenige Meter entfernt, berichten von brenzligen Situationen und man sieht auch wie provisorisch und mit welch persönlichem Einsatz sie agieren, um die Aufnahmen zu bekommen.

Für mich wird die Gefahr hier immer deutlich. Die Berichte schreien förmlich "nicht nachmachen!". Das muss keiner extra sagen. Da sprechen die Bilder wirklich für sich.

Natürlich gibt es immer wieder Leute, die sich einen Teufel um Regeln scheren, die Tiere stören und aufschrecken und die auch wenig gesunden Menschenverstand haben. Sicherlich hat jeder von uns in den Nationalparks bei Wildbegegnungen schon einige Deppen gesehen, die nicht nah genug ran gehen können, die aus den Autos springen, herumwedeln und Krach machen, um die Tiere zu locken und sich damit in hohe Gefahr bringen. Solche Idioten wird aber auch kein Tierfilmer abhalten, der in seinen Filmen Regeln erläutert. Die Ranger tun dies mit zahlreichen Infos in Wort und Schrift tagtäglich und selbst deren Empfehlungen halten diverse Touris offenbar für übertrieben und nicht beachtenswert.

Palo

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Oft werden in solchen Filmen auch speziell dafür trainierte Tiere gebraucht, und der Zuschauer meint dann, es wäre wirklich so, was ja auch der Sinn der Sache ist

Gruß

Palo