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Autor Thema: Cityhopping Montreal, Toronto, Saint Louis und New York im Juli 2011  (Gelesen 9332 mal)

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MisterB

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So jetzt habe ich schon so viele Berichte hier gelesen. Dann will ich auch mal den einen oder anderen Bericht hier verewigen, damit auch andere Leute was davon haben.
Ich habe mir hier mal einen kleinen Trip rausgesucht den ich schon 2011 gemacht habe. Oh man. Jetzt wo ich das schreibe kommt mir das schon sooo verdammt lang her vor ..... hach.

Zum Anlass des im Juli 2011 bald bevorstehenden Endes der nun schon seit 3 Jahren durch die Welt ziehenden U2 360° Tour habe ich mich aufgemacht und die Gelegenheit genutzt, dem Zirkus noch einmal in fremden Ländern beizuwohnen.

Aus der umfangreichen Städteliste des letzten Tour Abschnittes habe ich mir dann genau 4 Städte herausgepickt, die zeitlich und von der Abfolge her am besten aufeinanderpassten. Ursprünglich war die Planung noch Chicago (wäre vor Montreal gewesen) und Philadelphia (wäre zwischen St. Louis und New York gewesen) einzubauen, das habe ich aber dann sein lassen. Es passte irgendwie nicht, Flüge oder sonstige Verbindungen gabs nicht oder waren teuer und überhaupt hätte mir die Zeit gefehlt, irgendwo in ruhe Urlaub zu machen.

So habe ich dann gesagt "weniger ist mehr" und mich auf die unten aufgeführten Städte konzentriert. Da ich ja in drei der vier Stationen noch nicht gewesen bin, habe ich dann bei der Verteilung der Tage großes Augenmerk darauf gelegt, genug Zeit für Urlaub und Sightseeing zu haben.

Gebucht wurden alle Leistungen im Vorfeld übers Internet. Eigentlich ja schon Standard. Bei den Flügen habe ich ein wenig länger geknobelt, bis ich die richtigen Strecken hatte. Letztendlich ist es dann Air Canada und Lufthansa für den langen Flug hin und zurück geworden und für den kleinen Hüpfer zwischen Montreal und Toronto dann Westjet und später Saint Louis nach New York dann Continental. Westjet und Continental habe ich einzeln gebucht, die restlichen Sachen quasi als ein Paket bei Lufthansa.

Hotels habe ich in allen Städten jetzt auch schon traditionell bei Priceline gebucht.

So, nun aber mein Reisebericht für .......

06.07.2011 - 10.07.2011  -  Montreal  
10.07.2011 - 14.07.2011  -  Toronto
14.07.2011 - 18.07.2011  -  Saint Louis
18.07.2011 - 21.07.2011  -  New York


   


Gruß
Bernd
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MisterB

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OK. Dann mal los. Wenn es in der Formatierung mal etwas klemmt, dann bitte ich um Nachsicht. Ist mein erster Versuch eines Berichtes hier in "Forums-Form".

06.07.2011 - Nach Montreal und erste Fußbewegung in Downtown

Juhu. Heute gehts ab in den Urlaub. Endlich nochmal ein paar Ecken die unbekannt sind und einer genaueren Erkundung bedürfen. Nur vor dem Spaß hat der liebe Gott noch immer den Flug gesetzt. Also ab nach Frankfurt und um 10.30 den Flieger der Air Canada kriegen.

Am Check In meinte die Frau das der Flieger so gut wie leer wäre und man sich die Plätze nach belieben aussuchen kann. Dann habe ich mit mit Jutta getroffen, die auch auf U2 Spuren wandelt und zufälliger Weise auch bei mir im Flieger saß. So ging die Wartezeit recht fix rum. Ein Flieger nach Toronto hatte dann irgendein Problem und alle Leute die eh später von Toronto weiter nach Montreal geflogen wären, werden auf unseren Direktflug nach Montreal umgebucht. War wohl nix mit leerem Flieger.

Beim Warten aufs Einsteigen treffen wir schon U2 Fan Nummer Drei. Mit Mario haben wir nun schon fast ein inoffizielles U2 Forums-Treffen am laufen. Später im Flieger stellt sch dann heraus, das es doch noch recht viele Plätze frei hat, so das ich mich auch in eine der 4-er Bänke in der Mitte ausbreiten kann.

Der Flug geht mal ziemlich easy über die Bühne. Hab ein wenig Musik gehört, was gelesen und mich unglaublich lange mit so nem Tower-Defense-Spielchen aufm IPad beschäftigt. Da geht die Zeit verdammt schnell rum.

Nach dem Start hatte der Pilot noch was übers Wetter in Montreal erzählt. Sonne und warm. Das deckte sich auch einigermaßen mit dem was ich zuhause schon herausgefunden hatte für die Vorhersage für die nächsten Tage. Das war auch der Grund gewesen, warum ich hauptsächlich TShirts und kurze Hosen eingepackt hatte und alle Jacken daheim gelassen hatte.

Für Sonne und Warm war es dann aber bei der Landung in Montreal verdammt nass draußen, so das ich schon kurzfristig rumüberlegt habe, wo ich jetzt noch ganz schnell ne Jacken herkriegen würde. War aber alles blinder Alarm, der Regen stellte sich hinterher als kleine Schauer heraus. Die Temperaturen waren trotz Regenschauer absolut angenehm.

 Einreise ging zumindest bei mir sehr einfach. Ich wurde auch garnicht wirklich was gefragt. Als ich an der Reihe war hatte der Mann da die Antwort auf die Frage "Was ist der Grund Ihres Besuches" "Also ich bin hier fürs U2 Konzert" so oft gehört, das er sich auch nicht mehr gewundert hat und mich ganz schnell durchgewunken hat.

Nach kurzer Orientierung im Flughafen (da war ja echt garnix los da am Ausgang. Ne Geldwechselstube, ein kleiner Laden und ein verträumter Subway waren die einzigen Einrichtungen, die uns im Ankunftsbereich des Montrealer Flughafen begrüßt haben. Während die anderen beiden sich um Buskarten gekümmert haben, habe ich mich auf die Suche nach einem Geldautomaten gemacht. Und tatsächlich habe ich welche gefunden und auch direkt Nummer zwei hat Geld ausgespuckt. Die Suche nach zur Zusammenarbeit willigen Geldautomaten sollt sich in der nächsten Zeit noch zum running Gag ausweiten. Es ist nämlich garnicht mal so einfach einen Automaten mit Maestro-Logo zu finden. Ich hatte zwar gedacht, das dieses Cirrus auch sowas wie Maestro wäre, aber das hat nicht funktioniert. Meistens brauchte ich immer so zwei bis drei Versuche bis ich nen richtigen Automaten erwischt hatte. Die Bank Of Montreal war immer ein guter Kandidat, da hatten alle Automaten auch Maestro-Zugang.



Naja. Wir hatten uns alle Drei-Tages-Tickets für die Montrealer Busse und Bahnen gekauft. In dieser Karte ist auch der Flughafenbus mit inkludiert. Der Bus fährt vom Flughafen in die Stadt und klappert dabei im Stadtgebiet die gängigsten Ecken ab, wo Hotels oder Metro Stationen sind. Man muss nur den richtigen Absprung schaffen. Ich hatte Glück und der Bus hat fast direkt bei meinem Hotel ("Hyatt Regency" beim Place des Arts).

Als ich aus dem Bus raus war fing es prompt wieder an zu kübeln. Klasse. Komisches Wetter. Sonne und Warm und plötzlich von einer auf die andere Minute schüttet es. Ich konnte mich noch halbtrocken in die Tiefgarage des Hyatt retten und habe das Hotel dann von dort betreten. Checkin war einfach. Gebucht hatte ich über Priceline. Zimmer war vernünftig groß, großes Bett, Sitzecke, Schreibtisch und Bad war auch gut. Was will man mehr.

Das Hotel war irgendwie in einen Komplex mit eingebaut, der auch ein riesiges Einkaufszentrum hatte. Das war irgendwas mit  Complexe Desjardins. Um zur Rezeption zu kommen musste man mit dem Aufzug erst in die zweite Etage fahren. Unten drunter war der große Pool und da drunter dann die Tiefgaragen. Angeblich hätte man vom Hotel auch direkten Zugang zur Shopping Mall und der UBahn Station gehabt. Aber ehrlich gesagt habe ich das drei Tage lang nicht gefunden. Habe auch hinterher nicht mehr wirklich danach gesucht.

Ich habe es sich erst mal ausregnen lassen und als es wieder trocken aussah hat auch prompt die Sonne wieder hervorgeschaut. Ich hatte mich mit den anderen beiden für den Abend 20 Uhr an der Basilika Notre Dame verabredet. Bis dahin war jetzt noch richtig viel Zeit (durch die Zeitverschiebung hatte ich ja heute richtig viel Zeit gewonnen) so das ich schon mal die ersten Schritte vom Sightseeing machen konnte.

Ich hab mich erst mal im Umkreis vom Hotel umgeschaut und die nächstgelegenen Einkaufsmöglichkeiten ausgecheckt. Sandwichladen und Starbucks gabs und ebenso diverse Restaurants die in den Shopping-Mall Komplex mit eingebaut waren. Sogar einen Supermarkt habe ich gefunden. Dort habe ich auch mal prompt das Angebot gecheckt. War alles zu kriegen, Getränke und Futter ebenso wie alle Alkoholika. Hm. Das schien eine französische Ausnahme zu sein. Damals im Westen von Kanada gab es Alkohol nur in extra Liquor Shops. Das man das Zeug hier so normal wie bei uns kaufen konnte, verwunderte mich etwas.



Überhaupt französisch. Hier ist alles erst mal französisch. Schilder, Zeitungen und Speisekarten : französisch. Geht man in einen Laden oder wird sonstwo angesprochen, dann erst mal auf französisch. Antwortet man darauf in englisch dann schaltet das Gegenüber auch auf englisch um. Zuerst habe ich mich ja doch da schwer getan, aber irgendwie sind mir im Laufe der Zeit immer mehr Vokabelfetzen von früher wieder eingefallen, so das ich mich dann doch total wohl gefühlt habe.

Im Reiseführer waren ein paar Stadtspaziergänge beschrieben, von denen ich den ein oder anderen gemacht habe. Ich hatte mir für den Rest des Tages die Tour "Downtown Montreal" ausgesucht. Dort hatte ich nur oberflächlich gesehen, das dort eine "Cathedrale" beschrieben war. Nun dachte ich das wäre das Ding wo wir uns für den Abend verabredet hatten. Das war auch taktischerwise garnicht weit vom Hotel weg. Die Straße runter und an der Metro Station Place des Arms vorbei (nicht zu verwechseln mit Place des Arts !). Als ich dann da war und die Karte nochmal genauer studiert habe, ist mir auch aufgefallen, das die Kathedrale hier Basilika hieß und ich eigentlich falsch war. Naja, egal. Wo ich nun jetzt einmal hier bin, dann geh ich auch rein.

 Kostet Eintritt. Eintritt für eine Kirche, hui, dann muss sich das aber auch lohnen. Ich habe es jetzt nicht mehr genau im Kopf, glaube aber der Preis war 15 Dollar. Voller Name von dem Teil ist Basilique Notre Dame de Montreal. Und innendrin ist das wirklich ne Wucht. Alles sehr goldig und recht prunkvoll. Dabei ist der komplette Innenraum der Kirche aus Holz. Ich fand es sehr schön. Gerade als ich reinkam sammelte man sich zu einer Führung in englischer Sprache. Diese Gelegenheit habe ich mir nicht entgehen lassen und mich direkt angeschlossen. Die nächsten hundertausend Führungen wären alle auf französisch gewesen. Das Mädel da hat mit wirklich drolligem französisch-englisch Akzent alles Mögliche über die Kathedrale erzählt. Ein paar Anekdoten eingebaut und auch recht interessante geschichtliche Details eingebaut. Sehr gut. Da waren die 15 Dollar Eintritt doch noch für was gut.





Danach habe ich mich aber mal aufgemacht um meine Downtown Tour anzufangen und bin mit der UBahn zur Station Bonaventur gefahren. Die Metro in Montreal ist irgendwie ziemlich kurios. Das ist kein Zug der auf Schienen fährt, das sieht eher aus wie blaue Busse. Die Wagons haben Reifen und fahren in sowas wie ner Fahrrinne. Als ich jetzt das erste Mal hier stand der der Zug ankam, habe ich doch ganz kurz an irgendeinen Scherz gedacht. Da aber alle anderen sich ganz normal verhalten haben und eingestiegen sind, hat es mich dann auch überzeugt das dies die amtliche Montrealer UBahn ist.


In Bonaventure angekommen kann man ein paar der wenigen Hochhäuser der Stadt sehen. Ein wenig ums Eck am "Place du Canada" vorbei (kleine Grünfläche, auf der einen Seite doch ziemlich verkehrumtost) kommt man dann auch an der Cathedrale Marie Reine du Monde (mit meinen mangelnden Französischkenntnissen würde ich mal sagen das das irgendwie Marie Königin der Welt oder sowas bedeutet) vorbei. Ich habe noch kurz reingeschaut. Innen wars recht unspektakulär. Es reicht völlig sich die aufwändige Architektur von draußen anzusehen.



Hier auf dem Boulevard Rene Levesque steht man auch auf so ziemlich der meistbefahrenen Straße von ganz Montreal. Der Rene zieht sich irgendwie durch die ganze Stadt und ist glaube ich auch sowas wie ein Orientierungspunkt bzw. Orientierungslinie.

Ich bin von hier abgebogen in die Rue University, was schon mal deutlich mehr Ruhe gebracht hat. Man kommt hier noch am Luxus (?) Hotel "The Queen Elizabeth" vorbei. Hier haben John Lennon und Joko Ono 1969 ihr "Bed-In" abgehalten. Keine Ahnung ob der Laden heute immer noch Weltruhm hat oder nur von vergangenen Tagen zehrt, ich bin nicht drin gewesen.

Der Straße weiter folgend gibt es noch ein paar nette große Gebäude und ein paar Glas/Stahl Paläste. Das ist in Montreal aber doch eher eine Ausnahme. Das kann man auch ganz gut sehen, wenn man mal abbiegt und die Tour eine Seitenstraße weiter fortsetzt. Kleine Häuser, alte Häuser, normale Geschäfte, viele kleine Cafes und Bistros.



An der einen Ecke war noch ne alte katholische Kirche, da war gerade irgendsoeine Inder-Bagwahn-Hari Krishna-Gruppe am rumtanzen. Da musste man sich schon recht zielstrebig durch das ganze "Hari Hari Hari Krishna" durcharbeiten.

 Läuft man den Berg eine Parallelstraße östlich der Rue University hoch, stößt man direkt auf die Pollack Concert Hall. Wunderschönes altes Gebäude. Hier oben auf der Rue Sherbrooke ist man jetzt komplett im Einzugsbereich der Uni. Eine Straße weiter kreuzt die "Avenue Mc Gill College" die gleichzeitig die Einfahrt aus Uni Gelände darstellt. Durch eine von Bäumen gesäumte Allee auf wunderschöne alte Gebäude zufahren, das ist mal ne Zufahrt zu ner Uni. Das ganze Gelände ist recht nett anzusehen und die einzelnen Unigebäude sind auch ziemlich toll anzusehen.





Hat man sich hier sattgesehen und ein wenig ausgeruht, kann man die Rue Sherbrooke weiter durchgehen. Im weiteren Verlauf stehen noch etliche andere alte und historische Gebäude die auch einen Blick wert sind.

Ich bin dann nach einer ganzen Zeit wieder links den Berg runter in die Rue Crescent eingebogen. Das ist eine der zentralen Kneipenstraßen hier in der Gegend. Während im oberen Bereich noch etliche kleine Lädchen mit allem Möglichen Kram untergebracht sind, ist weiter runter beidseitig jedes Haus ein Restaurant, Pub, Bierkneipe oder sonstwas in den unterschiedlichsten Richtungen. Hier is von Pubfood über Mexikaner und Amerikanisch bis zu Libanesen alles vertreten.

Auf ein bis zwei Bierchen mit Füße ausruhen habe ich mich in den Sir Winston Churchill Pub verzogen. Also zumindest günstig kann man Montreal nicht nennen. Habe hier im Pub irgendwas zwischen 8 und 9 Dollar fürs Bier bezahlt. Ein Preisniveau, was sich in den nächsten Tagen teilweise bestätigen sollte.

Von hier ist es bis zur Bahnstation Guy-Concordia nicht mehr weit. Nach meiner verdienten Pause habe ich mich dann aufgemacht zu unserem Treffen an der Basilika. Irgendwie hatte keiner von uns noch großartig Lust umfangreiche Restaurantrecherchen anzustellen und so sind wir zwecks Abendessen ca. 3einhalb Häuser weiter gelandet bei "Pizzedelic". Ich hatte ne Pizza die eigentlich recht ok war, Mario war mit seinem Burger aber scheinbar nicht so zufrieden. Günstig war auch nicht wirklich. Zumindest haben wir da direkt mal die Bekanntschaft damit gemacht, wie eine schon von vorneherein nicht unbedingt günstige Rechnung noch deutlich aufgestockt werden kann.

In Kanada ist es üblich, alle Preise auf der Speisekarte Netto anzugeben. Bedeutet, das später auf der Rechnung noch mindestens 2 Posten Steuern draufkommen. Hier in Montreal waren es meist TPS und TVQ, wofür auch immer das steht. Ich habe das andernorts auch schon als ein Posten draufbekommen, dann sind das drei andere Buchstaben.

Und natürlich kommt zu guter Letzt auch noch das obligatorische Tip obendrauf. Ich hatte mich noch kurz mit der Bedienung unterhalten und die hat mir gesagt, das 16% in Montreal normal und üblich seien. So kommt es dann, das die Rechnung vor Steuern irgendwann mal 87 Dollar waren. Nach Steuern warens schon 99 Dollar und dann wurde als Serviceleistung des Hauses direkt die 16% Tip automatisch draufgerechnet wo wir dann bei 114 Dollar rausgekommen sind.

Also ich fand Montreal bis zu diesem Zeitpunkt absolut brandteuer ! Bin mal gespannt, ob man mich in den nächsten Tagen noch vom Gegenteil überzeugen kann. Wir haben uns zumindest für heute vertagt und ich habe mein privates Bed-In angefangen.




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07.07.2011 - Montreal aufs Dach gestiegen und die Altstadt abgegrast

Nach einem wohlverdienten Schläfchen bin ich heute so gegen 11 bis halb 12 ans Tageslicht getreten. Wir hatten gestern beim Essen schon die ersten Montreal-Erfahrungen ausgetauscht und Mario meinte das der Haushüpfel der Mont Royal ganz nett sei. Jetzt im Nachhinein weiß ich garnicht mehr ob er selbst da hochgelatscht war oder das nur ne Vermutung war, aber egal, ich hatte mir das für jetzt auch mal vorgenommen.

 Gestern bei der Rückkehr hatte ich auch herausgefunden wo der Eingang zur Ubahn ist. Ca. 50 Meter vom Hotel entfernt. Sehr praktisch. Mit der Bahn bin ich dann zur Station Peel gefahren. Eigentlich ist man hier schon sehr nahe am Berg dran. Es geht hier ab der Rue Peel schon spürbar nach oben.

 Zuerst hab ich aber mal Frühstücks/Mittagspause eingelegt. Eine Straße weiter nach oben war auf der Ecke nämlich ein schönes Cafe, welches sehr verführerisch mit Wraps, Fruchtsäften und Kaffee geworben hat (Cafe Castel). Der Chicken Wrap war klasse, der Fruchtsaft lecker und der Kaffee reichlich. Eigentlich war ich jetzt schon zu voll gefuttert um mich noch wanderlich zu betätigen. Ich bin noch ein wenig sitzen geblieben und habe durch die offene Fensterfront das Treiben angeschaut. So um 13 Uhr dachte ich aber doch, das ich jetzt endlich mal was tun müsse und habe mich auf den Weg gemacht.

Die nächsten zwei bis drei Blocks gehts auf der Rue Peel recht sportlich nach oben zum Fuß des Hügels. Hier an der Ecke Rue Peel und Avenue Pins wartete dann auch mein alter Feind auf mich. Treppen. Den ganzen Berg umspannt ein Wanderweg. Um da aber hinzukommen, um sozusagen den Einstieg zu finden, muss man von hier ein Stückchen per Treppen abkürzen.

Nach kurzer Zeit als ich zum einen keine Puste mehr hatte und zum anderen keine Treppen mehr sehen konnte (wie gesagt, alte Feindschaft), hatte ich es dann aber doch geschafft und stand auf dem "Chemin Olmstead". Dieser gute Herr Olmstead ist übrigens der gleiche der in New York den Central Park gebaut hat. Der hat hier in Montreal auch dafür gesorgt, das der Haushügel schön erschlossen wird.

Auf diesem Olmstead Weg war auch richtig was los. Unzählige Radfahrer, Läufer und Wanderer waren hier unterwegs. Man kann ganz gemütlich leicht ansteigend da rumschlendern. Immer schön zwischen Bäumen. "Oben" angekommen, gabelt sich der Weg und man darf sich entscheiden ob man zum Biebersee ("Lac des Castors") oder weiter zur Aussichtsterrasse und zum "Gipfelkreuz" gehen will. Hier steht auch das Schmidt-Haus ("Maison Smith") das neben kleinem Museum und Andenkenlädchen auch ein kleines Cafe eingebaut hat, wo man eine Stärkung bekommen kann. Hab mir da nen Saft gekauft und musste elend lange warten bis sich mal einer erbarmt hat zu kassieren. Also so richtig schnell sind die mitm Service hier nicht.



Am "Skulpturengarten" vorbei geht der Weg dann weiter zum "Chalet" mit großer Aussichtsterrasse. Von hier oben hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt. Hier kann man auch sehr gut sehen, das Montreal nur einen kleinen Hochhäuserkern hat, der Rest aber eher normal und niedrig ist. Also keine richtig klassische "Skylinecity". Leider war die Sicht hier teilweise verwachsen. Die müssten mal die Bäume schneiden, dann könnte man noch viel besser sehen.

Ein Stück weiter dem Weg gefolgt und man steht vor dem "Gipfelkreuz", welches nachts beleuchtet eigentlich fast von überall in der Stadt zu sehen ist. Wenn man jetzt schon einmal hier ist, kann man da auch hingehen und gucken. Das isses aber auch schon, mehr gibts hier nicht.

Von hier kann man wieder zurück gehen von wo man gekommen ist, oder dem Olmstead Weg weiter folgen, dann kommt man nach ner ganzen Zeit auch wieder beim Maison Smith raus. Ich bin weitergegangen, muss aber sagen das ich den Weg dann doch etwas überschätzt hatte. Der weitere Verlauf geht in einer riesigen Schleife wieder zum Maison Smith zurück. Da geht man noch ein amtliches Stückchen.

Da ich jetzt doch deutlich mehr gerannt war wie geplant, habe ich den Rückweg dann mit dem Bus angetreten. Der fährt vom Parkplatz gegenüber vom Maison Smith los. Zuerst habe ich noch einen kleinen Blick auf den Mont Royal Cemetary geworfen. Das war aber so eine weitläufige Anlage, das man da schon hätte rumwandern müssen und dafür hatte ich keine Lust, so habe ich es bei einem Blick durch den Eingang gelassen.



Die Rückfahrt mit dem Bus wäre dann richtig klasse gewesen, wenn ich gewusst hätte wo ich überhaupt war. Die Richtung die der Bus genommen hat, die war nämlich auf meiner Karte vom Stadtgebiet Montreal nicht mehr drauf. So habe ich auf der ganzen Tour immer wieder nach Hinweisen gesucht, wo zum Teufel ich denn überhaupt hier bin. Irgendwann nach ziemlich langer Tingeltangel Fahrt sind wir dann an der UBahnstation "Mont Royal" rausgekommen. Endlich war ich wieder auf kartografisierten Gebiet.

Den Rest des Tages wollte ich in Vieux (Alt) - Montreal verbringen. Also von hier per UBahn nach Place des Armes gefahren. Die Basilika habe ich als Besichtigungspunkt direkt mal ausgelassen, da war ich ja gestern schon drin. Bin also der Straße vor der Basilika, der Rue Notre Dame einfach mal gefolgt. Zuerst gibts noch etliche kleine Lädchen und Restaurants auf beiden Seiten, dann stehen da in lockerer Folge etliche riesige Kästen zu beiden Seiten, die entweder irgendwelche Ämter, diverse Gerichte und das Rathaus sind. Die Gerichtsgebäude waren von außen absolut wuchtig. Die haben schon von draußen angedroht, was einen drinnen erwartet.



Irgendwo auf dem Weg kann man auch linker Hand das Einfahrtstor zu Chinatown sehen. Die Montrealer Chinatown soll zwar recht klein sein, aber dafür sehr nett, eher ursprünglicher ohne so viel Nippesläden, wie es sonst so gibt. Da bin ich aber nicht hin, sondern später rechts runter abgebogen auf die Rue Saint Paul, welche ab dem nicht zu übersehenden Marche Bonsecours mit der großen Kuppel aufm Dach eine Fußgängerzone ist.

Ist ja schön und gut das da alles so grob gepflastert ist hier, zum gehen ist das aber ziemlich unbequem. Naja. Auf alle Fälle sieht man hier auch ohne genaues Stadium der Baujahre, das man eindeutig in Alt-Montreal angekommen ist. Alle Häuser sind wunderschöne Steinhäuser in fast europäischem Stil mit großen, teils groben Steinquadern gemauert. Wirklich sehr schön. An der Straße reihen sich sehr viele Kneipen aneinander, man hat fast schon zu viel Auswahl.



Man kommt, wenn man ein Stück die Straße durchgeht, dann zum Place Jacques Cartier. Schöner großer und offener Platz der abschüssig den Hügel runter zwischen den Häusern liegt. Hier war munteres Treiben. Verkaufsstände und irgendwelche Gaukler die sonstwas aufführten und sehr viele Leute. Ich habe mich in einem der vielen Restaurants die den Platz säumen mal niedergelassen um eine kleine Zwischenmahlzeit einzunehmen. Sehr gemütlich hier. Und beim Betrachten des ganzen Betriebes auf dem Platz ist auch die Zeit verflogen.

Zwei Bierchen und nem Happen später habe ich dann die Tour fortgesetzt, bin die Saint Paul weiter durch und später dann nach links zum alten Hafen abgebogen. Ich bin so auf Höhe einer alten Industrieruine rausgekommen. Sah aus, als ob das mal ne Mühle oder ein Silolager für irgendwas war. Den ganzen Hafenbereich hat man erfolgreich "redevelopt", so das auf den alten Quaianlagen mittlerweile Wissenschaftsmuseum, IMAX Kino,  Cirque de Soleil und alles mögliche zu finden ist.  Die Promendade ist von der Stadt durch einen kleinen Park getrennt, der so ein wenig als Grüngürtel da zwischenliegt.



Ich bin die Promenade dann wieder hochmarschiert. Am IMAX Kino habe ich mal Station gemacht. Da waren alle Filme aber auf französisch. Die hatten immer nur eine Vorstellung am Tag auf englisch, alles andere war französisch. Die Frau an der Kasse meinte zwar, das wäre garnicht nötig den Kommentar zu verstehen, bei den Filmen ging es ja eher um das Visuelle und die Handlung würde sich auch so erklären. So ganz hab ich dem aber nicht getraut und bin ohne Film wieder abgezogen.

 Jetzt bin ich auf ner kleinen Schleife wieder von hinten auf die Rue Saint Paul eingebogen und die Fußgängerzone nochmal runter und am Platz bei einem der Künstler da stehen geblieben. Der hat zwar eigentlich garnicht viel gemacht, dafür hat er das wenige Keulen werfen und Einradfahren aber absolut lustig verpackt. Da ist die Zeit auch bei weggerannt und jetzt wars auch schon Zeit mich mit meinen beiden Mitstreitern zu treffen.





Mario war zwischendurch doch schwach geworden und hatte sich beim U2-Ansteh-Warteschlangenverwalter seine Nummer geben lassen. Er musste später noch in der Nacht wieder da hin um sich zum Spätappell zu melden. Er ist dann in den Cirque de Soleil gegangen. Mir stand heute der Sinn eher nach einem Stück Fleisch, so das ich mich mit Jutta zum  Vieux Port Steakhouse begeben habe. Das ist auch in der Rue Saint Paul. Direkt daneben ist noch ein anderes Steakhouse. The Keg.

Nach einem guten Mahl haben sich unsere Wege dann getrennt. Jutta ist noch zum Hotel Saint James gegangen um eventuell noch einen Blick auf die Band zu werfen. Ich bin da lieber zum Hotel und meine aua Füße hochgelegt. Gute Nacht.

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08.07.2011 - Olympiastadion, Biodome und U2 Konzert Part 1

Moin. Heute ging es mal wieder ganz gemütlich los. Allerdings brauchte ich heute mal ein vernünftiges Breakfast.

Da passte es ganz gut das Mario gestern noch von einem tollen Frühstücksladen erzählt hatte, dem „Eggspectation“. Die standen auch in meinem Reiseführer drin. Noch besser passte dann auch, das ein Ableger dieser Kette (die sind in Montreal mehrfach vertreten) direkt bei meinem Hotel in den Shopping Komplex eingebaut war. Neben Eiern in so ziemlich jeder erdenklichen Form gibt’s hier aber auch die ganz normalen Sachen wie Steaks und Burger.

Mein Frühstücksteller war wirklich absolut klasse und der frisch gepresste Saft a la „Wir kippen mal alles zusammen, hauptsache die Farben beißen sich“ war sehr gut.

Nun war ich gesättigt und konnte mich auf den Weg zum U2 Gelände, dem Hippodrome, machen. Erst mal war das jetzt am Mittag ne Testanreise um zu schauen wie lange es dauert und um mal zu checken was da schon los ist. Die Bahnfahrt von Place des Arts aus dauerte ungefähr ne halbe Stunde, was noch ganz OK war. In Namur angekommen führten auch schon unmissverständliche Beschilderung und mehr Polizei und Einsatzkräfte wie ich sonst schon mal irgendwo gesehen habe zum Gelände.


Vor dem eigentlichen Gelände hatte man eine große Budenstadt aufgebaut. Den sogenannten Fan Jam. Da waren alle Radiosender, Fernsehsender, Brauereien und sonstige Organisationen vertreten und es gab viel Musik, Essen und Trinken. Teilweise wurden noch irgendwelche Spiele veranstaltet. Beim Drehen des Glückrades bin ich allerdings leer ausgegangen. War sozusagen ne Kirmes vor der Kirmes.



Beim Anstellbereich fürs Konzert habe ich mir mal die ganz Harten angeschaut, die da jetzt schon seit dem Morgen kampierten. Dabei ist mir auch wieder Mario über die Füße gelaufen, der auch mittendrin war. Wir sind zusammen mal die Menge abgeschritten und nochmal zum Fan Jam um da mal gemeinsam drüberzuschauen. War ganz lustig. Als Mario wieder zum Zählappell musste habe ich mich dann auch abgesetzt.


Ich bin wieder in die UBahn ans andere Ende der Stadt gefahren, zur Station Viau. Dort ist das  Olympiastadion. Das Olympiastadion ist wenn man fragt für zwei Sachen bekannt. Für seine in den 70er Jahren futuristische Architektur und für seine ausufernden Kosten, für deren Bezahlung damals sogar eine extra Steuer eingeführt wurde.

Auch heute noch lässt der erste Anblick, wenn man aus der Bahnstation kommt und das erste Mal diesen Komplex da sieht, einem zumindest ein „WOW“ entfliehen. Die große Schüssel mit dem Dach und über allem thronend der schräge Turm, das hat schon was. Ob man in das Stadion selbst rein kann, das weiß ich garnicht. Zumindest auf den Turm rauf kann man. Dazu fährt man mit einer Art Zahnradbahn den schrägen Grad nach oben. Sozusagen dem Turm den Rücken hochfahren. Kostete 26 Dollar fünfzig, das war aber schon das Kombiticket mit dem Biodome zusammen.



Von oben gibt’s ne tolle Aussicht auf die Stadt, obwohl es doch recht weit weg ist. Ein Blick von oben auf den einsehbaren Teil des Daches des Stadions und zur anderen Seite ein kompletter Blick auf den  Biodome, der vor dem Stadion ist. Der jetzige Biodome, der mehrere Klimazonen mit den typischen Tieren dazu beheimatet, war damals während der Spiele das Radfahrstadion.





Nach Sattsehen oben und Fahrt nach unten bin ich auch in eben diesen Biodome reingegangen. Hier gibt es vier Ökosysteme. Tropen mit Affen, Vögeln und noch anderem Getier, Nordamerika (nein keine Bären), Sankt Lorenz Strom mit Fischen und Wasservögeln sowie Arktis/Antarktis mit vielen großen und kleinen Pinguinen. Zumindest die Tropen waren von der Anlage her so offen, das ein Teil der Vögel bei den Besuchern auf den Wegen rumwuselten. Fand ich ganz lustig.



Insgesamt habe ich mich hier sogar noch länger aufgehalten wie geplant. Es gab doch mehr zu sehen wie zuerst vermutet.

Als ich dann mit der UBahn wieder in der Stadt bei meinem Hotel war, war es so gegen 16 Uhr. Ich hab dann noch ein wenig getrödelt und später noch ein frühes Abendessen eingeworfen (Burger bei Eggspectation, sehr gut).

 Jetzt wurde es aber dann doch ziemlich Zeit um sich wieder in Richtung U2 zu begeben. Also in die Bahn. Zum Hippodrome musste ich mit meiner grünen Linie bis Lionel-Groulx fahren um dort in die andere Linie nach Namur umzusteigen. So lange ich grün unterwegs war, war alles OK. Das Chaos nahm dann ab Lionel-Groulx seinen Lauf.

Der erste Zug ist mir vollgestopft bis oben hin vor der Nase weggefahren. Ich glaube da hätte ich eh nicht mehr reingepasst. Bis zum nächsten Zug dauerte es dann ca. 15 Minuten bis der endlich kam. War auch schon gut voll, konnte aber noch was aufnehmen so das ich mit dem wegkam. Als er endlich mal losgetuckert ist, ist er bis zur nächsten Station gefahren und dort wieder 15 Minuten gestanden. Los zur nächsten Station, 15 Minuten stehen und so weiter. Also so langsam wurde es doch richtig spät. Was war der Grund ?

Als ich nach ca. anderthalb Stunden (!) dann in Namur war konnte man sehen, das die Massen die aus dem Zug quollen erst mal den Bahnsteig verstopft haben. Dann wurde gewartet bis der komplette Bahnsteig leer war, sich die Station geleert hatte. Erst dann hat man den Zug freigegeben und die nachfolgenden Züge konnten kommen. Das waren die jeweils 15 Minuten Zwangspause bei jedem Zug. Unglaublich. Haben die noch nie so viele Leute transportiert und konnten sowas nicht voraussehen ?



Ich bin dann zügig zum Konzertgelände gegangen, was bei den Massen von Leute die unterwegs waren gar nicht so einfach war. Beim Einlass musste ich auch noch warten und so war ich dann doch irgendwann um kurz vor Acht drinnen. Natürlich gab es um diese Zeit keine Möglichkeit mehr noch irgendwo vorne reinzukommen, so dass ich mich dann mit einem Platz ganz hinten für heute begnügt habe. Ich hab ja schon so viele Konzerte aus den unterschiedlichsten Positionen gesehen, so das ich heute dann mal die Bühne und die Show von weiter weg auf mich habe wirken lassen. War auch mal schön. Show war sehr gut. Ich habe das erste Mal die runderneuerte Setlist mit dem Achtung Baby – Block am Anfang gehört und war davon schon alleine begeistert.


Und dann Überraschung. Schon während dem letzten Stück Moment Of Surrender wurde es windig. Dann bei der letzten Note kam die Sintflut. Der Himmel öffnete seine Schleusen und ich war binnen kürzester Zeit so nass, wie als wenn ich gerade komplett mit Klamotten in ein Schwimmbecken gesprungen wäre. Dann wurde es richtig windig. Da bekam man den Regen noch mit Hochdruck verpasst. Dieses große Fandorf war mittlerweile vom Sturm halb verwüstet. Man musste teilweise über Trümmer, Sonnenschirme, Zäune, Tische und Stühle steigen um durchzukommen.



Natürlich hatte bei diesem Wetter jeder nichts anderes zu tun, als auf schnellstem Wege zur UBahnstation zu laufen. Und so viele Leute auf einmal hat dann da das große Chaos ausgelöst. Als ich mich schon angestellt hatte habe ich fatalerweise einem der Ordner geglaubt. Der erzählte mir etwas davon das nur einen kurzen Fußmarsch von hier (so 5 bis 10 Minuten) noch eine andere UBahnstation wäre (La Savane). Die wäre ja eine Station früher als Namur. Und wenn man in Savane den Zug vollmachen würde, dann würde er in Namur gar nicht mehr halten. Also ich solle doch nach Savane gehen, das wäre besser. Aha. Naja, ich brauche keinen auf die Folter zu spannen. Deshalb kann ich direkt sagen, natürlich hat der Typ Scheiße gelabert. Die „5 bis 10 Minuten“ waren ein amtlicher Fußmarsch von bestimmt einer halben Stunde. Eventuell kam es mir auch nur so vor, weil der komplette Weg im strömenden Regen absolviert wurde. Aber es war deutlich mehr als mal eben ein kleiner Weg.

Die Idee mit La Savane hatten natürlich auch noch andere, so dass ich, als ich irgendwann dann mal da war, auch ewig anstehen musste. Natürlich wurden die Züge nicht komplett vollgemacht. Es wurden nur jeweils die ersten beiden Wagons gefüllt. Der Rest blieb leer für die Leute in Namur.



Alles in allem glaube ich, wenn ich in Namur stehen geblieben wäre, wäre ich im Endeffekt mindestens genau schnell weg gewesen. Aber was macht man nicht alles um mal einen Fußmarsch in sintflutartigen Regen machen zu dürfen. Das war das letzte Mal das ich auf irgendwen der halbwegs offiziell ausgesehen hat gehört habe.

Naja. Irgendwann um halb 2 die Nacht war ich dann doch im Hotel. Erst mal musste ich mich und alle Utensilien mit mir trocken legen. Sogar die Geldscheine im Portemonnaie waren durchweicht. Ich wundere mich ja nur, das mein Fotoapparat das überlebt hat.

Letzter Gedanke der Nacht war dann nur, das ich morgen gaaanz lange pennen werde.

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Marthe

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Kanada ist zwar erstmal nicht auf meiner Reiseliste, aber es macht mir grosses Vergnügen, Deinen RB zu lesen.
Ich bin gerne weiter dabei und hoffe, Du hast bei den nächsten Konzerten mehr Glück mit dem Transport  :)

LG
Marthe

Palo

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Ich komme mit, aber nicht wegen U2 ;-)

Dass in Kanada alles langsamer geht ist mir bei meinen Reisen in West- sowohl wie in Ost-Kanada immer wieder aufgefallen.

Ich freue mich aber besonders auf Quebec, meiner Lieblingsstadt in Ost-Kanada.

Du schreibst einen sehr schoenen Bericht!

Gruß

Palo

MisterB

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Also um es vorweg zu nehmen, Montreal hat mir wirklich sehr gut gefallen. Irgendwie habe ich mich da "Zuhause" gefühlt. Mit anderen Worten, ich empfand es doch sehr als "europäisch".
Auch ums andere vorwegzu nehmen, mit der nächsten Station Toronto könnte ich nicht so viel anfangen. Die Stadt hat mir nicht so viel gegeben.
Aber das Versuche ich morgen mal zu schreiben. Irgendwie habe ich gerade außer im WLAN kein Internet im Netz. Muss da morgen wenns hell ist mal den übeltäteter-netzwerkkabel suchen und austauschen.

Guts nächtle.
Bernd

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MisterB

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So und für diejenigen, die nicht wegen U2 mitfahren, habe ich auch extra die meisten U2 Bilder weggelassen  :D

09.07.2011 - Viertel Plateau Mont Royal und nochmal U2

Hätte ich mal ein zweites Paar Schuhe mitgenommen. Die waren nämlich immer noch nass. Alles andere hatte ich ja in diversen Mengeneinheiten dabei. So habe ich den Morgen erst mal damit verbracht, meine Schuhe irgendwie trocken zu legen. Ich habe sie sogar hinterher mitm Fön bearbeitet. Irgendwann dachte ich dann „na egal“ und hab die noch leicht feuchten Treter dann einfach angezogen und mich zu meinen jetzt fast Stammlokal Eggspectation begeben.

Nach einem tollen „is alles drin was es so gibt“ Saft und nem ebenso tollen Chicken-Irgendwas Wrap sah die Welt schon wieder super aus.

Der Schlachtplan für heute sah vor, das ich mir mal das Viertel Mont Royal anschauen wollte. Das hat jetzt nichts mit dem Hausberg von vorgestern zu tun, dem Mont Royal, sondern ist ein Stadtteil mit viel Leben, Parks, vielen Lädchen und Geschäften und Restaurants und Kneipen.



Schon vor der UBahnstation Mont-Royal war ziemlich viel Leben. Viele Leute unterwegs. Blumenhändler und andere Nippesverkäufer. Ich bin dann in die Hauptstraße Rue St. Denis eingebogen und habe mich einfach ein wenig treiben lassen. Viele kleine Lädchen in alten Häusern, teilweise übereinander. Der untere Laden war über ein paar Stufen in den Keller zu betreten, der obere Laden über eine Treppenkonstruktion in die erste Etage. Teilweise sah das auch recht abenteuerlich aus.

Aber in jedem noch so abstrusen Laden (viel Klamotten aber auch viele Friseure zum Beispiel) war Betrieb. Später bin ich abgebogen in die Rue Rachel in Richtung des Parc La Fontaine.

 Bevor man in den Park kommt, ist auf der rechten Seite das kleine Restaurant La Banquise, was in meinem Reiseführer als DIE Kapazität in Sachen Poutine (einfach mal danach googlen!) genannt wurde. Das durfte ich natürlich nicht verpassen und bin rein und habe mir diese unglaubliche Cholesterinsünde mal bestellt. Einmal einen proppevollen Teller Fritten mit Käsestreifen und Soße drüber. Dann das alles aufgefüllt mit Speck, Beef, weiteren Soßen, Pepperonis etc. etc.





La Banquise führt übrigens mehr als 25 verschiedene Varianten von Poutine. Ich fand es unglaublich lecker. Eine normale Portion reicht übrigens aus. Die große Platte hätte ich wahrscheinlich nicht geschafft. (Und beim Schreiben des Berichtes musste ich feststellen, das es garkeinen Fotobeweis von dem Teller gibt, so in Begeisterung habe ich den inhaliert).

Hach war das lecker. Leider muss ich aber weiter. Im nahen Park hab ich erst mal ein kleines Sit-In gemacht. Meine Verdauungspause. Nachdem das gröbste Völlegefühl wegverdaut war, bin ich aus dem Park heraus in die Rue Duluth eingebogen und diese hochgegangen bis auf die größere Rue St. Laurent. Die St. Laurent ist ebenfalls links und rechts flankiert mit Kneipen unterschiedlichster Art. Immer wieder sind kleine Geschäftchen dazwischen.

 Neben dem ein oder anderen Pornoladen sind hier diverse Inder und Asiaten vertreten. Und mittendrin ist „Schwartz’s“, DIE jüdische Schweinefleischinstitution des Viertels. Die Leute standen den Bürgersteig längst in der Schlange um einen Platz zu bekommen. Muss wohl gut sein der Laden, wenn die Menschenmassen sich ewig lange anstellen fürs Essen.



Jetzt war ich aber doch schon genug gelatscht für heute, so habe ich einen Abbieger in die Rue Prince Arthur gemacht. Die Straße führt direkt auf den kleinen Park "Square St. Louis" zu. Auch hier unglaublich viele Kneipen links und rechts des Weges. Alles jetzt nicht unbedingt die Krone der Gastronomie, aber für den guten Hunger zwischendurch bestimmt gut genug. Ein paar Mexikaner habe ich gesehen und noch ein paar Griechen. Was der Rest alles so war, das habe ich nicht ganz genau erkundet. Nach kurzer Rast im Park habe ich mich dann zur nahegelegenen UBahnstation Sherbrooke begeben.

Also als Fazit dieses Abstechers würde ich sagen, Mont Royal ist ein lebendiges Viertel und auch sehr natürlich. Hier kann man sehr schon das echte "Alt-Montreal" finden. Ich fand es hier sehr schön.

 Jetzt hatte ich die Wahl. Lege ich noch irgendeine Station irgendwo ein oder fahre ich direkt zum Hippodrome. Ich habe mich für Letzteres entschieden. Ich habe schon mal die lange UBahn Anreise mit einkalkuliert und dachte mir, das es gut wäre heute extra früh mit der Anreise zu beginnen. Tja und wie das so ist, wenn man bei der Fahrt den Stau fest mit einplant, dann ist kein Stau. Mit anderen Worten, die Fahrt mit der UBahn war total unspektakulär. Nach ner halben Stunde war ich da.

Und so begab es sich dann, das ich um 16 Uhr am Einlass war. Ich bin direkt ganz nach vorne zum Front Of Stage Bereich gegangen und natürlich war jetzt um diese Zeit da noch sehr viel Platz. Ich habe mich mal umgeschaut und mir dann meinen Stempel für den Wiedereintritt geholt und bin mal zu den Bierständen und Fressbuden gegangen. Nach einer kleinen Stärkung habe ich mich dann in dem einzig verfügbaren Schatten einer der Bierstände ne zeitlang hingelegt und verschnauft.


So ab halb 6 habe ich mich dann aber doch ernsthaft angestellt und im weiteren Verlauf des Abends bis um viertel nach neun zum Beginn das Konzertes ganz immens viel Zeit totgeschlagen. Ich hatte mein IPhone dabei, konnte so noch Mails schreiben und noch ein wenig spielen. Die Sonne hat mir ganz schon den Pelz angesengt. Supergeiles Wetter fürn Konzert.

Da ich heute ja Front Of Stage war, war das Konzert natürlich deutlich intensiver als am Tag vorher. Auch die leichten Variationen in der Setliste waren erfreulich. Und so am Ende des Konzertes blickt man dann auf die Strapazen des Tages zurück und sagt sich (also ich zu mir zumindest) das sich der Aufwand ja doch gelohnt hat.



Die Abreise war heute total entspannt. Dadurch das heute kein Unwetter für den Rausschmiss gesorgt hatte, sind sehr viele Leute beim Fan Jam oder bei einer der Tausend Buden und Feten auf dem Weg zur Bahnstation hängen geblieben. Das hat den ganzen Betrieb sichtbar deutlich entzerrt, so das ich nach ca. 5 Minuten Wartezeit in der Bahnstation und auf dem Weg zum Zug war. Also das war vorbildlich heute.

Tja später im Hotel habe ich dann noch meine Tasche wieder eingeräumt und schon mal alles für die morgige Abreise fertig gemacht. Morgen gehts weiter nach Toronto.

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10.07.2011 - Weiter nach Toronto, erste Blicke auf den hohen Turm

Heut gings weiter nach Toronto. Flug war um 17 Uhr. Ich hatte also noch ein wenig zeit um nochmal in die Stadt zu gehen. Ich habe sehr spät ausgechecked, so kurz vor 12. Allerdings dafür dann heute mal den Besuch bei Eggspectation ausgelassen und nach deponieren des Gepäcks im Hotel mich direkt Richtung alter Hafen abgesetzt.

Bei der Gelegenheit habe ich noch schnell geschaut wo der Flughafenbus hält. Haltestelle gefunden, so konnte auch am Nachmittag nix schiefgehen. Ich habe mich so mit grober Richtung Hafen dann durch die Gassen durchgeschlagen, musste aber nach kurzer Zeit doch wieder auf die schon gewohnte Strecke am Place des Arms vorbei, weil mir auf gerader Strecke ein riesiger Gebäudekomplex den Weg versperrte. So war das oft in Montreal. In eine Richtung länger geradeaus gehts nur auf den Hauptstraßen. Auf den Nebenstraßen versperrt nach ein oder zwei Blocks immer irgendeine große Shopping Mall den Weg.

Am Hafen angelangt habe ich mich zu den Anlegestellen für die Ausflugsboote gemacht, ich wollte ne Schiffstour machen. Ich konnte, als ich da in Reichweite war, noch das Schiff ablegen sehen. Ich habe mich dann mal schlau gemacht, wie der Fahrplan ist. Ich hätte glaube ich ne gute Stunde warten müssen bis zur nächsten Fahrt, das musste ja jetzt nicht sein.

 Nächste Anlaufstelle war das IMAX Kino. Aber natürlich waren hier auch heute wieder alle Filme auf französisch. Der Besuch lohnte heute also auch nicht.

 Tjaaaa. Irgendwie musste ich jetzt ein wenig Zeit totschlagen. Für den ersten Zeitvertreib hab ich mich einfach mal im angrenzenden Park ein wenig hingesetzt und die Leute beobachtet, die die Uferpromenade so hoch und runter kamen. Später bin ich dann weiter und habe mich am Place Jacques Cartier in einem der vielen Läden dort niedergelassen (irgendwas mit Resto Adventure) und ein Bierchen und nen Snack eingeworfen. Direkt dem Restaurant gegenüber wurde von Straßenkünstlern dann eine Art Tanzaufführung dargeboten die so dermaßen schlecht war, das man schon wie die Gaffer an der Autobahn davon festgehalten wurde. Man wollte die Katastrophe miterleben.

Ja. So ist die Zeit dann doch recht gut verflogen und es wurde nun Zeit zum Hotel zu gehen, Gepäck auszulösen und den Flughafenbus zu besteigen. Nach zwei Station steigt doch dann glatt Mario auch in den Bus. Man, wie klein ist doch die Welt. Das gab uns Gelegenheit noch die eine oder andere Kampferfahrung auszutauschen und gegenseitig Bilder zu zeigen.

Am Flughafen wars auch recht idyllisch. Kein großer Betrieb. Wir haben uns dann verabschiedet, weil Mario zum internationalen Teil musste und ich zum Domestic. Hey, wir lesen uns spätestens im U2 Forum !

Mein Checkin war auch recht schnell gefunden. Wie das in USA und Kanada ja so ist, da sitzt ja keiner mehr am Schalter, da darf der Gast alles selbst am Automaten machen. Da kommt sogar ein Gepäckaufkleber mit raus, den man dann selbst anbringen muss und sein Gepäck dann höchstselbst am DropOff Point abwerfen muss. So kann man auch Personal einsparen.

 Warten auf den Flieger war recht kurzweilig. Zum einen weil es WiFi umsonst gab, zum anderen weil die dicke Frau am Gateschalter irgendwie die ganze Zeit irgendwelche Späße am Mikro gemacht hat. Nach ein paar Tagen französische Invasion wars ganz nett mal jemanden zu hören, der sich über das französische lustig machte. Mehr als einmal sagte sie irgendwas so in der Art "Bonjour Mesdames et Messieurs. So das wars jetzt auch mit meinem Französisch. Ich bin ja aus Toronto und da braucht man sowas nicht, deshalb, alles was ich jetzt noch sage wird auf englisch sein" hahahaha

Fazit Montreal :

 Montreal hat mir sehr gut gefallen. Die Stadt ist europäisch, die Leute gelassen und ohne Hektik. Nach anfänglichen Berührungsängsten durch die viele französische Sprache fand ich es wirklich wunderbar. Was mir auch sehr gefallen hat war, das die Stadt nur einen recht begrenzten Hochhaus - Business - District hat. Montreal ist keine typische "Skyline-Stadt" die ihre Hochhäuser parat stellt fürs Foto. Das allermeiste von Montreal ist hingegen "normale" Stadt, kleinere Geschäfte, Lädchen zu Bummeln und Shoppen, kleine Cafes, "Resto's" wie man da sagt, Bars, Pubs. Da kann man dann auch mal beim Frühstück die eine oder andere Stunde verbringen und fühlt sich trotzdem gut aufgehoben.

 Sympatisch und auch authentisch wird Montreal nicht zuletzt auch durch den großen Anteil an alten Gebäuden, historischen Ecken und Plätzen. Auch an den Randgebieten oder da die Richtung alter Friedhof wo ich noch war stehen überall alte Gebäude. Sehr schön.

Für einen weiteren Besuch böten sich auch noch genug Möglichkeiten. Auf die Insel könnte man noch, da geht auch eine Bahnstation hin, den Achterbahnpark ausprobieren. Und mal schauen was das andere Bio-Dingens (ich glaube das Olympiastadion ist ja der Biodome, dann ist das was ich jetzt meine die Biosphere). Eventuell wäre es auch lohnenswert mal ganz auf die andere Seite vom Wasser zu fahren. Da geht auch ne Bahn hin.

So und jetzt .....
ReinindenFlieger-hoch-brummbrumm-runter-rausausdemFlieger. Hallo Guten Tag Toronto.

Da es ja ein kleiner Inlandsflug war, ging auch in Toronto am Flughafen alles recht fix. Zumindest vom Ankunftsbereich und Gepäckausgabe und allem Drumherum konnte man schon sehen, das Toronto doch um einiges größer als Montreal war (Flughafen meine ich jetzt speziell). Ich

Ich hatte mich zuhause schon im Vorfeld damit beschäftigt, vom Flughafen in die Stadt zu kommen. Es fahren im wesentlichen zwei Busse. Einer, der hundertirgendwas Rocket, it sowas wie ein Expressbus, der zur UBahnstation Kipling an der Bloor-Danforth Linie fährt. Dann gibts da noch den 58a Molton, der zur Station Lawrence West fährt, die an der Yonge-University Linie liegt. Mit dem Rocket hätte ich mehr UBahn fahren müssen und einmal umsteigen müssen. Der Molton fuhr weiter, dafür war weniger UBahn zu fahren und ich musste nicht umsteigen.

Die Fahrt mit dem Molton dauerte dann aber doch verdammt lange. Zwischendurch war ich mir auch garnicht mehr genau sicher, das das alles so richtig war, wo ich da jetzt war. Ich habe dann mal beim Busfahrer nachgefragt, der mir dann versicherte das wir noch zu Lawrence West kommen würden. Zumindest sind wir durch nen ganzen Haufen Vororte gekommen. Alles so im wilden Wechsel Gewerbegebiete, Mischgebiete mit Shopping Malls und Fast Food Ketten, viele große Autohändler und viele kleinere Wohnviertel, die vom flüchtigen Blick her alles von Sozialbau bis gehobenes Mittel waren.


Hier bin ich dann auch direkt mit den Eigenheiten des Toronto-er Nahverkehrs vertraut worden. Der Busfahrer hatte mir beim Einsteigen einen kleinen Zettel in die Hand gedrückt, auf dem vermerkt war, das ich am 10.7. seinen Bus betreten hatte. Dies ist der sogenannte "Transfer". Mit dem Zettel konnte ich jetzt bei den möglichen Anschlüssen (also in meinem Fall in der UBahn) ohne weitere Zahlung einer Fahrt die Reise fortsetzen. In der Stadt war das ganz praktisch. Da die UBahn ja nun nicht überall hin fährt, konnte man mit der UBahn in die Nähe fahren und dan mittels Transfer mit zum Beispiel der Trambahn weiter zu seinem Ziel hinfahren.

Was ich allerdings nicht gefunden habe waren Automaten, die Tageskarten oder Mehrtageskarten ausgespuckt haben. Gerüchteweise soll es eine Art Tageskarte geben, ich habe keine Verkaufsstellen gefunden. So habe ich an einem Automaten für 20 Dollar 8 sogenannte Tokens gekauft. Die sahen aus wie kleine silberne 1 Cent Münzen. Jedes Token war eine Fahrt wert. Mit den 8 Tokens und den dazugehörigen Transfers bin ich sogar die ganze Zeit in Toronto ausgekommen. Wahrscheinlich wäre ich mit drei Tageskarten auch auf ca. 20 Dollar gekommen.

 Downtown bei St. Andrew Station angekommen erwies sich die weitere Orientierung als sehr einfach. Zumindest Downtown, Financial District und der Entertainment District (wo mein Hotel war) sind nach dem bewährten Schachbrettmuster angelegt und man muss sich nur darum sorgen sich uptown/downtown oder east/west zu orientieren. Die markanten Gebäude der vielen Bank Towers und nicht zuletzt der CN Tower, der doch recht oft sichtbar ist, helfen dabei.

So habe ich mein Hotel, das  Residence Inn Downtown, doch sehr schnell gefunden. Jetzt wars auch schon recht spät. Muss so gegen 8 Uhr gewesen sein. Check In schnell erledigt. Wow. Was ist das. Das ist ja ein ganzes Studio für mich. Riesiger Raum, komplette Küche, Wohnbereich mit Sofa, bequemem Sessel, Fernsehtisch und ein riesiges (und hohes) Bett, dazu noch ein großes Badezimmer. Unglaublich. Und das für 70 US$ die Nacht ! Hier wäre ich auch direkt eingezogen. Ach ja und Wireless Internet umsonst.



Ich habe meinen Kram abgestellt und noch schnell den riesigen aber dafür ziemlich viel Krach schlagenden Kühlschrank abgeschaltet. Da die Gefahr bestand das ich in dem großen und weichen Bett versunken wäre und vor morgen nicht mehr rausgekommen wäre, habe ich mich direkt aufgemacht und bin wieder auf die Straße. Das Hotel ist ungefähr 2 Block vom Rogers Center und vom CN Tower entfernt. Ich bin da noch schnell hingegangen. Schon beim Hotel konnte man, wenn man ein wenig den Hals ausgestreckt hat, beide Bauwerke bewundern.

Ich habe allerdings garnicht mehr viel gemacht. Bin hinmarschiert (5 Minuten max), alles angeschaut und wieder zurück. Genauere Begutachtung morgen. In die andere Richtung, also beim Hotel die Straße hoch und einmal um die Ecke, ist Wayne Gretzky's Sports Bar. Da bin ich dann hin und habe da den Abend ausklingen lassen. Essen und Bierchen war gut und reichlich. Irgendwie war ich nach dem Bruscetta was ich als Vorspeise hatte schon fast satt. Wenn man da ist sollte man sich aber einen Platz bei der Bar geben lassen. Der "Dining Room" ist doch eher unpersönlich und hat so ein amerikanisches Diner Ambiente. An der Bar (da gibts auch Tische) isses aber recht nett.

 Ziemlich den Kopf schütteln musste ich später beim gehen als ich mir mal im eingebauten Merchandise Shop (der gute Wayne weiß wie er sich selbst vermarkten muss !) die Sachen angeschaut habe. Also wer bereit ist, für einen signierten Wayne Gretzky Eishockeypuck 1.000 Dollar oder für ein signiertes Wayne Gretzky Trikot 2.499 Dollar zu bezahlen, der muss schon echt einen an der Pfanne haben.

So, jetzt war der erste Tag Toronto schon vorbei obwohl ich noch garnix gemacht hatte.
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11.07.2011 - Toronto von oben, viele hohe Häuser und ein U2 Konzert

Auch in dem Reiseführer von Toronto waren diverse "Stadtspaziergänge" drin, die sich zumindest vom Lesen her ganz interessant anfühlten. Für heute hatte ich mir den Walk "Financial District" ausgesucht, der so durch das Herz der ganzen Bankhochhäuser führt.

 Erste Station war aber taktischerweise das Rogers Center, weil da musste ich noch meine Tickets für heute Abend "willcallen". Am Stadion (ich denke auch wenn ein Dach drüber ist sagt man noch Stadion zu so nen Ding) war irgendwie noch nix los. Jetzt Mittags schlummerte da noch alles. Da ich nicht wusste wo ich hinmusste, bin ich durch die erste offene Türe mal einfach irgendwo rein. Die zwei Mädels ie da am Tresen am schnattern waren guckten mich ganz erschreckt an. Oh Mist, Kundschaft ! Auf meine Frage wo denn die Will-Call Schalter wären gab es ein Schulterzucken und ein "Eventuell Tor 7 könnte aber auch Tor 9 sein, probieren sie einfach mal alle Tore da in der Gegend". Ja klasse. Hauptsache wir sind gut informiert.



Naja. Am Tor 9 war auch wirklich ein Schalter und ich hatte nach fünf Minuten meine Tickets.

Und jetzt wo man nun einmal hier ist, kann man ja auch direkt auf den Turm hochfahren. Zuerst unten, draußen an der Ticketkasse mal angestellt. Der Kanadier hat sich was das Thema "Unentschlossenheit und Uninformiertheit" angeht ja weitgehend dem Amerikaner angeschlossen. Wenn es an diesen Ticketschaltern Kombitickets gibt, wo man verschiedene Optionen zusammen als ein Ticket kaufen kann (hier zu Beispiel Hochfahren plus Skydeck oder Hochfahren plus Ride oder so) dann geht da ja keiner an den Schalter und sagt "Ich hätte gerne ein Ticket für A, B und C, danke" NEIIIIN die gehen dann alle an den Schalter und lassen sich erst mal ewig beraten "Hallo, was für Optionen habe ich denn so, bitte erklären sie mir in allen Einzelheiten was ich wie in welcher Kombination machen kann und wie ich dabei 1 Cent sparen kann". ARRRRGH ! Und ich steh dann dahinter und weiß ganz genau was ich will und muss da eeeeeewig anstehen. grrrrr.





Naja. Irgendwann einen halben Tag später hatte ich meine Aufzugskarte und bin drinnen dann durch die diversen Stops gelotst worden. Zuerst gibts den unvermeidlichen Fototermin vor der Greenscreen. Auch wenn man partout kein Foto will wird man davorgezerrt. Dann musste man durch eine Art Ganzkörperscanner, der nach wasweissich gesucht hat.

Oben gibt dann die Aussichtskanzel und als Bonus noch ein paar in denn Boden eingelassene Scheiben, durch die man schnurstracks nach unten schauen kann. Das der CN Tower nicht mehr der höchste Turm der Welt ist (die Scheichs in Dubai haben ja höher gebaut) das ich zumindest hier noch nicht angekommen. Alle Displays zeigen den CN noch als höchsten Turm.

Nach einmal eine Runde drehen und Fotos machen und durch die Bodenscheiben gucken und Fotos machen habe ich mich zügig wieder abgesetzt. Man hätte von hier oben noch diverse Sachen machen können wie noch weiter hoch oder diverse Rides machen oder sonstwas. Das hab ich mir aber alles gespart. Schon die 26 Dollar fürs mit dem Aufzug hochfahren waren teuer genug.

Vom CN Tower aus bin ich denn wieder in Richtung Hotel und weiter die Straße hoch zum "Scotiabank IMAX Cinema" marschiert und habe mir ein Ticket für die Transformers 3 in IMAX 3D gesichert. Bei der Gelegenheit habe ich gesehen, das in der Nähe vom Kino noch diverse Kneipen und Pubs waren, die ganz OK aussahen. Müsste John Street gewesen sein, wenn ich mich nicht ganz täusche.





So, jetzt aber dann doch mal endlich zum Financial District. Also zurück zur King Street. Die ist auch nicht zu verfehlen, das ist ne dicke Hauptstraße, wo auch die ganzen Trambahnen rumpeln. Der Walk war recht einfach. Nämlich erst mal einfach der King Street folgen und den Kopf immer im Nacken nach oben recken um die Hochhäuser anzuschauen. Hier habe auch das erste mal festgestellt, das sich der Walk deutlich interessanter gelesen hat wie erlebt hat. Nach diversen Hochhauskollossen mit den wohlklingenden Namen Sun Life Center, First Canadian Place, Scotia Tower und und und nahm der Interessantheitsgrad doch immens ab.

Ich habs aber weiter durchgezogen bis zur Yonge Street hoch. Dort habe ich dann einen Linksschwenk eingelegt und bin dann in einem Bogen auf die Queen Street eingebogen, auch eine dicke Hauptstrasse, und habe bei der "Old City Hall" dann mal eine kleine Pause gemacht. Ich bin da mal reingegangen. So sehr beeindruckend wars von innen allerdings nicht. Das Gebäude von außen ist da meiner Meinung nach interessanter.



Direkt neben der "Old City Hall" hat man die "New City Hall" gebaut. Das ist passend zu den ganzen Hochhäusern in der King Street auch ein ziemlicher Brocken. Zwei leicht gekrümmte Türme stehen um etwas herum das aussieht wie eine fliegende Untertasse. Also vom Charme her gewinnt die "Old City Hall" in meinen Augen aber deutlich.

 Gegenüber des neuen Rathauses auf der anderen Straßenseite ist das Sheraton Center. Dort habe ich eine Pubpause eingelegt. Den im Reiseführer angepriesenen "Traders Pub" habe ich zwar nicht gefunden, aber im Erdgeschoss von dem ganzen Komplex war ein anderer Laden mit den komischen Namen, den ich vergessen habe. Da gabs aber auch schönes Steam Whistle Bier und ein ziemlich geniales Chicken Caesar Wrap.



Nach Beendigung meiner wohlverdienten Pause habe ich die Hochhaustour für heute beendet. Ich musste jetzt mal ein wenig raus aus dem Betondschungel. Dafür hatte ich mir das "Casa Loma" ausgesucht. Casa Loma ist so etwas wie ein kleines Schlösschen oder ne kleine verspielte Ritterburg, die da jemand ins Grüne gepflanzt hat. Da ich hier die Bahnstation Osgoode direkt greifbar hatte bin ich von hier bis nach Dupont gefahren. Wenn man aus der Bahn rauskommt und anfängt ein wenig den Berg hochzugehen, dann sieht man es schon. Von der Bahn ungefähr 2 Blocks den Hügel hoch stand ich wieder im Angesicht eines alten Feindes : Treppen ! Hier hatte der Feind sogar einen Namen. Die Baldwin Steps. Hat man das mal gemeistert gehts durch einen kleinen Park ca. 50 Meter weiter am Schlösschen entlang.



Ich habe mir das ganz mal von draußen angeschaut und bin soweit wie möglich drumherumgegangen. Die ganze Gegend war ein wohltuender Gegensatz zum Financial District. Grün und keine Hochhäuser. Also ich fands ganz nett hier. Ins Casa bin ich dann aber nicht mehr. Die wollten hier auch gute 20 Dollar Eintritt haben und die hab ich mir gerade noch so verkneifen können.

Da ich hier auf der richtigen Linie war, bin ich auf dem Rückweg bis zur Station "Union" gefahren. Von hier gehts teilweise unterirdisch mit der Tram weiter zum "Quens Quay". Hier legen die Fähren zu den Inseln vor Toronto ab. Im Lake Ontario sind in Sichtweite diverse Inseln, von denen die beiden bekannteren, nämlich Ward Island und Center Island (vor allem Center Island), sehr beliebte Ausflugsziele für die Städter sind. Auf Center gibt es "Centerville", eine Art Vergnügungspark.

Ich habe mir mal den Fähranleger angeschaut und kurz mit dem Gedanken gespielt rüberzufahren. Nach einem Blick auf die Uhr habe ich das aber abgeblasen. Ich bin stattdessen am Wasser entlang den Queens Quay ein wenig runtergewandert. Von den im Reiseführer angepriesenen vielen Entertainmentmöglichkeiten hier habe ich allerdings nicht wirklich was gesehen. Da es wie schon gesagt schon etwas später war, habe ich dann auch den Rückzug angetreten. Trambahn zurück nach Union und dann UBahn nach St. Andrew und wieder Trambahn die King hoch. Da musste ich schon nicht so viel laufen, die Tram hielt einen Block vom Hotel entfernt.

Im Hotel habe ich noch ein wenig die Füße hochgelegt und mich dann später zum Rodgers Center zum U2 Konzert begeben. Da wo mein Eingang war auf der anderen Straßenseite ist eine Filiale von St. Luois Wings and Ribs, die ich dann noch geentert habe. Für ein Essen hat es zwar nicht mehr gereicht aber dafür noch für ein schönes Sam Adams auch die Hand. Bei der Gelegenheit bin ich noch mit zwei Leutchen aus Boston ins Gespräch gekommen, die auch für das Konzert hier waren. Mit denen habe ich noch alte U2-Konzert-Kampfgeschichten ausgetauscht. War ganz lustig.



Nun aber doch zum Konzert. Mein Platz war eigentlich am anderen Ende vom Stadion, da aber ja diese Baseball-Felder nicht so groß und vor allen nicht so lang sind wie unsere Fußballplätze saß ich doch noch ziemlich nahe dran. Der Platz war ganz gut. Ich konnte auch noch ein paar schöne Panoramas vom Stadion schießen.

Nur irgendwie hatten die da so komische Kindersitze eingebaut. Beim hinsetzen musste ich mich da irgendwie einfädeln und bei Aufstehen bin ich grundsätzlich mit meinen Hüften links und rechts an den Stuhllehnen hängen geblieben. Also das waren echt mal keine Sitze für Breitarschträger.

Als es dunkel war hat der CN Tower direkt neben dem Stadion noch ein wenig zusätzliche Atmosphäre gespendet. Der war nämlich beleuchtet in allen möglichen bunten Farben, die immer den ganzen Turm hoch und runter gewandert sind. Also sozusagen zum U2 Konzert noch ne extra Lightshow. Leider sind in der Dunkelheit meine Bilder davon nicht so dolle geworden. Schade.

Yo. Und dann war der Tags auch rum. War lang und ich bin doch recht viel gelaufen. Da hatte ich mir doch ein langes Schläfchen verdient.


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12.07.2011 - Toronto in schön : Cabbagetown und dann noch den Rest von Downtown

Da ich ja gestern eigentlich den ganzen Tag im Verkehr zwischen Hochhäusern rumgerannt war, stand mir für den Start in den heutigen Tag der Sinn mehr nach "normalem" Montreal. Und das findet man am ehesten wenn man in die Neighborhoods reingeht, wo die Leute wohnen. Deshalb wollte ich mir heute einmal Cabbagetown anschauen. Laut Reiseführer ist Cabbagetown der älteste Stadtbezirk von Toronto, der öfters die Wandlung von Hip und Chick zu Elend und wieder zurück gemacht hat, als wie man zählen könnte. Das Barometer ist im Moment wieder auf dem aufsteigendem Ast, nach einer Phase von Depression geht es hier wieder deutlich aufwärts. Na das waren doch gute Vorzeichen für heute.

Mit der Bahn ging es dann nach "College". Da der beschriebene Weg allerdings erst ab dem Park "Allens Gardens" anfing, habe ich mir noch eine Trambahn geschnappt und bin ein wenig in die Richtung gefahren. Man muss ja nicht extra viel laufen. Warum kommt eigentlich immer genau die Tram in die Richtung wo ich hinmöchte nie ? grrr.



In diesen Allen Gardens drin steht ein großes Gewächshaus, oder eher Tropenhaus, das von der Universität Toronto betreut wird. Ich hab mal einen kleinen Blick rein riskiert. Tolle Palmen und riesige Bananenpflanzen. Allerdings auch ne Luftfeuchtigkeit zum auswringen. Schnell wieder raus !

Der weitere Weg die Carlton Street entlang ist eigentlich ganz gemütlich. Es gibt viel grün links und rechts und viele nette Häuschen. Je weiter man auf die Parliament Street zukommt die die Carlton kreuzt, desto öfters ist zwischen den Wohnhäusern auch mal ein Laden, ein Pub oder ähnliches eingebaut.

 Spätestens auf der Parliament Street tobt dann das Leben und da ist an kleinen Lädchen alles vertreten was man sich nur erträumen kann. Aber alles im kleinen Rahmen, in älteren, teils lustig angemalten Häuschen und es ist auch gerade soviel Verkehr hier so das es nicht nervt.



An der Ecke Carlton und Parliament bin ich bei dem Delikatessenladen Daniel et Daniel mal vorstellig geworden. Da waren so viele Leute die da hinströmten das es nicht falsch sein konnte. Ich habe dort zwei wunderbare Croissants erstanden. Einer mit Schinken Käse Füllung, was in den anderen war weiß ich nicht mehr. Die habe ich dann ein paar Ecken weiter wo ich ne Bank gefunden habe direkt verschnabuliert. Hm. Lecker !

Also diese Parliament Street ist wirklich sowas wie das kleine und quirlige geschäftliche Herz dieser Gegend. Wenn man von der Parliament einen Block weiter oben in die Winchester Street einbiegt, wird es auf einen Schlag wieder ruhiger. Hier sind nur noch Wohnhäuser, gepflegte Wohnhäuser mit kleinem Vorgarten, wunderschön hier. Auf der Winchester marschiert man schnurstracks auf den Riverdale Park und die Necropolis zu.



Bei der Necropolis habe ich mich mal auf den kleinen Rundweg begeben und die Stille und die Landschaft genossen. Man wandert durch alten Baumbestand und an unzähligen teils sehr alten Grabmälern vorbei. Sehr idyllisch. An einer Ecke lärmt zwar der nahe Highway durch die Bäume aber im großen und ganzen ist es hier sehr schön.

 Gegenüber dem Ausgang der Necropolis ist die Riverdale Farm. Ein Bauernhof. Die Tiere des Bauernhofes können "besichtigt" werden und es kann den Leuten bei der Arbeit zugeschaut werden. OK, da standen jetzt auch Esel und Truthähne rum, die ich nicht unbedingt als die typischen Farmtiere nennen wurde, aber die die Großstadtkinder die mal lernen müssen wo die Eier wirklich herkommen und die Burger wirklich herkommen isses bestimmt ganz nett. Für jemanden von Lande wie mich wars allerdings sehr langweilig. Also das muss nicht unbedingt ins Programm rein wenn man weiß wie ne Kuh aussieht.



Im angrenzenden Riverdale Park war richtig Trubel. Da waren viele Leute am grillen. Hm. Barbecue. Ich krieg Hunger. Ich bin aber standhaft geblieben und habe den Grill nicht überfallen sondern bin unten aus dem Park raus und habe irgendwo bei Sumach/Gerrard Street wo ich die Schienen in der Straße gesehen hatte die erstbeste Trambahn zurück nach "College" genommen. Komisch. Wieder kam die Bahn in meine Richtung erst nach ner halben Ewigkeit. In die andere Richtung sind in der Zeit mindestens zwei Bahnen hergerattert.

So. Genug Idylle. Jetzt mal nochmal ein paar Hochhäuser gucken. Mit der Bahn gings zurück nach Union. Dort raus wollte ich mir die namensgebende Union Station auch mal anschauen. Nur leider habe ich im unterirdischen Etagengewirr den Weg nicht gefunden. Nachdem ich es geschafft hatte wieder Weg nach draußen zu finden habe ich einen neuen Versuch oberirdisch gemacht. Und siehe da, es hat geklappt. Die riesige Halle der Union Station war schon sehr beeindruckend. Ich habe nicht die leiseste Ahnung warum ich keine Bilder davon habe.

Auf der anderen Straßenseite ist das noble Fairmont Royal York Hotel. Leider waren da umfangreiche Bauarbeiten im Gange, so das man die ganze Fassade bis hoch zum verschnörkelten Schriftzug nicht ganz fotografieren konnte.



Weiter die Front Street entlang wandelt man wieder auf den Pfaden der fetten Hochhäuser. Nach einer kurzen Zeit sieht man linker Hand Werbung für die Hockey Hall of Fame, dem Tempel für Eishockeyfans. Dazu muss man in die Shopping Mall rein. Nicht wundern wenn da direkt ein ganzes altes Haus steht, das war mal ne Bank und irgendwan hat man die ganze Mall da drübergestellt. Zur Hall of Fame muss man eine Etage runter. Irgendwie haben die da aber wieder recht happig Eintritt verlangt (17 oder 18 Dollar), das wars mir nicht wert. Ich habe mich mit ein paar Blicken begnügt. Ich glaube es ist auch nur interessant für Leute die sich mit dem kanadischen Hockey zumindest rudimentär auskennen.

 Wieder aus der Mall raus zur Front Street hin folgen in lockerer Folge noch das Center for Performing Arts, noch ein historisches Gebäude, ein Flatiron Building (so ein Haus das aussieht wie ein Bügeleisen, vorne spitz und nach hinten breiter werdend) und schließlich der St. Lawrence Market. Das ist eine alte Markhalle, wo man von Fleisch über Brot bis Käse alles mögliche zum einkaufen findet. Dort habe ich ein verdientes Pausenbier getrunken und mein Programm für heute offiziell beendet.



Von hier ist es einmal nach links ums Eck und bei der St. James Cathedral steht man wieder in der King Street wo man sich eine Trambahn nehmen kann um wieder zurück Richtung Union oder so zu fahren. Das habe ich auch getan. Allerdings ein wenig weiter. Ich wollte ja noch ins Kino. Und so langsam wars schon Zeit.

Als ich dann beim Scotiabank Imax aufgeschlagen bin, bin ich mitten in die Harry Potter Premiere geplatzt. Hunderte verkleidete Kinder (Harry, Ron, Hermine, sogar Dumbledore und Co waren da) kreischten vor dem Kino um die Wette. Als Voldemort verkleidet habe ich aber keinen gesehen. Hm. Warum wohl. Ich glaube das war keine offizielle Premiere mit Darstellern oder so. Ich habe noch jemanden gefragt, der auch da stand und sich das Treiben amüsiert anschaute, der meint auch, da wäre bestimmt kein Darsteller, die ganzen Kiddies würden nur so rumkreischen.

Ich habe mir dann meinen Weg durch die Massen gebahnt um zu meinem Film zu kommen. Das IMAX da drin ist riesig. Der Film in "IMAX 3D" war phänomenal. Das Soundsystem war aufgedreht das die Stühle wackelten. Das war echt ein Erlebnis. Ich erinnere, ich war in Transformers 3. Da brauchte man auch keine riesig großen Sprachkenntnisse, das war eigentlich 2,5 Stunden nur krachbumm.

 Später bin ich dann noch um die Ecke zu "Jack Astor's" gegangen um ein spätes Abendessen einzunehmen. Draußen war die Hölle los, dafür war drinnen fast keiner. War echt gut. Nur irgendwann später ham die angefangen die Musik so laut aufzudrehen, das ich mich dann doch verzogen habe. Das war bestimmt so ne Art Rausschmeißer weil die zumachen wollten.

Tja. Und schon war der Tag wieder um. Morgen gehts zu den Niagara Fällen.
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13.07.2011 - Niagara Fälle

Am für mich sehr frühen Morgen um 8 Uhr habe ich mich heute aus dem Bett geschält. Um 08.45 sollte Abholung sein zur Tour an die Niagarafälle. Um ca. 8.50 Uhr, also noch voll in der Karenzzeit bog auch tatsächlich der gute Mensch von Airlink Tours um die Ecke. Ein waschechter Kanada-Pakistani mit fürchterlichem Akzent. Dafür hat er mir aber auch ganz als erstes erklärt das er ja mal in Deutschland gewesen wäre und dort gearbeitet hätte. Ich meine er hätte was von Bochum / Essen da die Kante erzählt.

Wir sind in den nächsten Minuten noch ein wenig durch die Stadt gekurvt und habe andere Leute eingesammelt, alles in allem sollte es aber eine kleine Gruppe von 10 Leuten bleiben. Das war mir schon garnicht unrecht.

Ich hatte ja im Vorfeld ein wenig im Internet rumgeschaut. Da gibt es ja Niagara Fälle Touren wie Sand am Meer. Im Prinzip unterscheiden die sich alle nicht wesentlich. Ich habe hier bei Airlink-Tours zugeschlagen, weil die am wenigsten Brimborium drumherum angeboten haben und bei denen auch die meiste Zeit zur freien Verfügung bei den Fällen war. Scheinbar war unser Fahrer auch im wesentlichen der Scheffe des Ladens. Während der Fahrt ging immer wieder mal das Telefon, wo er dann eine Telefonberatung gemacht hat, was so angeboten wird und was was kostet.

Eine Tante war beim Einsammeln nicht aufzufinden. Mister Driver hat ein paar Minuten gewartet und ist dann gefahren. Als wir schon auf der Autobahn waren ging dann das Telefon und die Frau fragte mal an, wo wir denn blieben zwecks Abholung. Da musste unser Fahrer wieder umdrehen und durch den Stau wieder zurück in die Stadt und die Dame einsammeln. Aaargh. Wir wurden aber schnell versichert das die kleine Schleife unsere Zeit bei den Fällen nicht beschneiden würde. Wir würden abends einfach später zurück sein. Na, dann wollen wir mal nicht meckern.



Die restliche Fahrt dann wieder in Richtung Fälle ging eigentlich recht zügig und recht unspektakulär vor sich hin. Die Moderationen unseres Fahrers beschränkten sich auf ein Minimum. Wir sind auch ohne Stopp zu den Fällen durchgefahren. Ist man dann angekommen und kommt durchs Örtchen durch sieht man schon auf der anderen Fluss-Seite die amerikanischen Fälle. Zuerst denkt man "Booah", fährt man dann ein Stück weiter und sieht die kanadischen Fälle, dann gehen erst recht die Augen auf.

Wir sind am Fluss entlang zum "Table Rock Welcome Center" gefahren. Dort gabs dann die erste Freizeit. "Ich bin dann so in einer halben Stunde wieder da, und tschüss" sagte der Fahrer und weg war er.


Die Aussicht von oben war wirklich spektakulär. Je weiter man vom Table Rock Center die Straße entlanggeht, desto mehr hat man den Blick in den großen Bogen der Fälle hinein. Jetzt weiß ich auch, warum das Horseshoe Falls heißt. Wegen der Form ! Nach sattsehen und den Menschenmassen hier aus dem Weg gehen habe ich den Rückweg durch das Table Rock Center angetreten, was sich als eigentlich großer Souvenirshop und Kartenverkaufsstelle für die diversen Attraktionen entpuppte. Also da muss man nicht unbedingt rein, draußen an den Fällen langgehen ist deutlich interessanter.



Zur angegebenen Zeit war auch der Bus wieder da und mit dem sind wir die Straße hoch zum Anleger für das Schiff "Maid of the Mist" gefahren. Der Preis für das Schiff (16,50 Dollar) war im Tourpreis mit drin. Ich war ja eigentlich schon aufgrund des Massenansturmes garnicht so sehr begeistert von dieser Bootsfahrt, habs aber doch über mich ergehen lassen. Zuerst gibts für jeden einen blauen Sack, den man sich als Cape überstreifen kann. Dann dauert es ne ganze Zeit bis man aufs Boot kann. In der Zeit läuft einem in der Sonne unter dem coolen blauen Müllsack ziemlich die Brühe. Notiz ins Buch : Nächstes mal das Ding erst auf dem Boot anziehen.

Dann gehts ganz schnell. Aufs Boot, Leinen los und zu den Fällen hochgefahren. Und dann wirds spektakulär. Wenn man da auf dem kleinen Bötchen steht und vor einem die Wassermassen mit einen ohrenbetäubenden Getöse runterkommen fühlt man sich sehr klein. Absolut gigantisch.


Also diese Maid of the Mist kann ich jedem nur empfehlen.



Mit dem "People Mover", so einer Art Pendelbus, habe ich mich dann wieder zum Table Rock Center begeben. Ich hatte das Gefühl das man für diesen People Mover irgendeine Art Ticket benötigt hätte. Alle die noch mitgefahren sind hatten so ein Umhänge-Ding um den Hals wo wie so ne Art Pass dran war. Ich vermute das die Fahrt mit dem Bus hin und her in irgendeinem Paket mit drin war. Ich wurde aber nicht nach einem Ticket gefragt, und so wars mir auch recht.

Im Center habe ich dann ein Ticket für "The Journey Behind The Falls" gekauft (16.50 Dollar). Bzw. wollte kaufen, musste aber ewig warten, weil alle Leute vor mir eine Rundumberatung bekamen. Ja und wenn sie Paket 57 nehmen und Option schlagmichtot dann haben sie 3 Cent gespart und ne Cola gibts irgendwo auch noch umsonst. Aaaaargh.

Zu dieser Journey bekommt man erst einen gelben Sack. Man könnte ja nass werden. Dann muss man sich lange anstellen für den Aufzug nach unten. Unten dann, sozusagen "im Fels" hat man hinter den Fällen einen Stollen gegraben der zwei Ausgucke hat, aus denen man sich das Wasser "von hinten" angucken kann. Erst mal kam man garnicht ran, weil so viel Betrieb war. Als die Leute dann bewältigt waren, dann die große Ernüchterung. Gääähn. Boah, toll. Da steh ich hier, gucke gegen eine weiße Wand und höre das Gegrummel der Wasserfälle.



Hmmm. Irgendwie habe ich mich schon mal besser amüsiert.

Man kann noch rausgehen und kommt da seitlich am Fuß der Fälle raus. Das war ganz OK, wenn auch nicht so spektakulär wie das Boot. Und dann war erst mal warten angesagt. Die Menschenmassen wollten ja auch wieder alle nach oben und so hat man sich dann in der endlos langen Schlange am Aufzug wiedergefunden. Das hat dann alles so lange gedauert, das ich fast noch zu spät zu unserem Treffpunkt für die Rückfahrt gekommen wäre. Habe es gerade noch so geschafft.

Jetzt waren es 16 Uhr und schon war Abschied von den Fällen angesagt. Eigentlich wars doch viel zu kurz hier. Man hätte ja noch eines der vielen Steakhäuser besuchen müssen, das Hard Rock Cafe, das Imax Kino und und und. Im Prinzip würde für so einen Ausflug die Variante mit Übernachten sehr viel Sinn gemacht haben. Naja. Nächstes Mal.

Auf der Rückfahrt haben wir dann noch ein paar Touristendinger durchgenudelt. Die Floral Clock, die kleinste Heiratskapelle der Welt, den Ort Niagara-on-the-Lake. Immer mit Aufenthalt, mal länger mal kürzer. In Niagara-on-the-Lake war genug Zeit für nen Spaziergang durch den Ort oder an den See.


Letzte Station war dann an einer Weinkellerei, wo man nach Verköstigung verschwindend geringer Mengen Wein völlig überteuerte Flaschen davon angeboten bekam. Angeblich war der Laden berühmt für seinen Eiswein und nochwas anderes. Und da sollten doch glatt irgendwelche Flaschen 200 Dollar und so kosten. Ne danke, das ist nicht meine Preisklasse.

So langsam hatte ich jetzt keine Lust mehr und ich war doch ganz froh das jetzt Rückfahrt angesagt war. Scheinbar hatten auch alle anderen nicht mehr so viel Böcke, denn die Rückfahrt war doch recht still. Der Fahrer hat auch keine Veranlassung gefunden das ein wenig aufzulockern (er hatte ja ein Mikro, er hätte ja den Alleinunterhalter spielen können). Zu allem Unglück hat es sich dann doch noch ziemlich gezogen, bis wir die Innenstadt von Toronto erreicht hatten (is doch noch ein guter Weg, ich glaube mindestens 100 Kilometer oder so). Endlich wars vorbei und ich konnte aus dem Auto raus.

Ich habe mal die Tour ein wenig Revue Passieren lassen. Eigentlich wars ganz gut. Eigentlich sogar klasse. OK, die Fahrt hin und zurück ist immer und überall dabei, das geht nicht ohne. Eventuell ein wenig mehr Entertainment auf der Fahrt hätte ich mir noch gewünscht. Das Programm, was man ja eigentlich so nicht nennen kann da wir zum Zeitpunkt X abgesetzt wurden und zum Zeitpunkt Y wieder aufgesammelt wurden, sonst nix, war zumindest zeitlich gut. Es war genug Zeit was zu tun. Hätte ich meine Zeit nicht bei dieser Journey verplempert, wäre ich bestimmt mal hoch in den Ort gegangen.

Nur im Endeffekt, dafür das der Mensch außer uns fahren nicht wirklich was gemacht hat, war die Tour zu teuer. Allerdings gibts da auch nichts billiges. So wie sich die Abläufe der einzelnen Touren untereinander recht ähnlich sind, so ähnlich ist auch die Preisgestaltung. Also ich habe jetzt nach Steuern für die Tour 100 Dollar bezahlt. Sehr viel andere Preise findet man in weltweiten Web nicht wirklich.

Es waren jetzt so um halb acht und da ich auf der Ecke rausgelassen wurde, habe ich mich sofort zum Wayne Gretzky verdrückt und den Abend dort beendet.

Uiui, nach der langen Tour gingen die ersten Bierchen aber weg wie frisch geölt. Die Rippchen "right off the bones" wo das Fleisch schon abgefallen ist, wenn man den Teller nur streng angeschaut hat, mit der genialen dicken und klebrigen Barbecue Soße waren ein Gedicht. Da hätte ich mich reinsetzen können. Irgendwie bin ich dann doch noch länger hängen geblieben und die Rechnung war am Ende auch ziemlich happig, aber supergenial wars.

Tja. Einen Supertag bei den Niagara Fällen mit nem Superessen beenden. So lob ich mir Urlaub. So und morgen gehts nach St. Louis.
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14.07.2011 - weiter nach St.Louis - erster Rundblick in The Lou und einmal hoch auf den großen Bogen

Heute war Abflug angesagt. Weiterreise nach St. Louis. Zu meiner größten Zufriedenheit hatte ich den Abflug auf den Nachmittag gelegt, so dass ich lange pennen konnte.

Als ich so am zusammenpacken war ist mir noch so ne Toronto-Whats-On Zeitung in die Hände gefallen. Da hab ich dann ganz viele Adressen gefunden von diversen Läden. Warum hab ich das Ding nicht schon früher mal durchgeblättert. Hm. Auf jeden Fall war da auch ne Anzeige vom Hard Rock Cafe drin.

 Schnell mal noch das Internet angeschmissen und bei Google Maps reingeschaut. Ach sieh an, da ist ja direkt ne Bahnstation in der Nähe (Dundas Station). Ich habe noch schnell das Gepäck im Hotel eingelagert und mich nochmal ins Getümmel gestürzt.

Am Dundas Square ans Tageslicht gekommen musste ich feststellen, das hier ein riesig großer, mit bunten Leuchtreklamen ringsrum zugepflasterter Platz war. Irgendein Fernsehsender oder Radiostation hatten da ne Bühne aufgebaut und machte noch Musik. War ziemlich was los hier. Komisch. Irgendwie war ich die letzten Tage zielstrebig rund um den Platz dran vorbeigelaufen. Da mich jetzt doch interessierte was hier noch so in der Nähe war bin ich die Straße hoch zu Fuß weiter zur nächsten Bahnstation (Queen Station). Je weiter man vom Platz wegkam, desto uninteressanter wurde es aber.

 Zurück zum Hotel, Gepäck holen und mit der Bahn wieder zur Station Lawrence West um den Bus zu kriegen war problemlos. Dann gings wieder los. Alle Busse kamen, nur meiner nicht. Nach ewigem Warten erst zockelte er um die Ecke.  Es war der gleiche Bummelbus wie schon auf der Hintour. Entsprechend lange hat die Route gedauert. Ich bin aber doch schließlich gut bei meinem Terminal angekommen.

 Drinnen war erst mal wieder Automateneinchecken angesagt. Dann in die Schlange einreihen zur Gepäckabgabe. Irgendwie hatten die das System noch nicht so ganz im Griff. Immer wieder wurden Leute aufgerufen, deren Abflug schon deutlich näher rückte und die wurden dann vorgelassen, was natürlich dazu führte das bei allen anderen die warteten die Flugzeit auch bedenklich näherkam und die dann ebenfalls irgendwann aufgerufen wurden. Ich glaube wenn die das alles so hätten laufen lassen wie es war ohne da einzugreifen in die Reihenfolge wäre das genauso gut gegangen.

 Schon beim Checkin bzw. bei der Gepäckaufgabe muss das US Zollformular ausgefüllt werden. Sein Gepäck nimmt man dann wieder mit und gibt das im US Terminal dann ab. Die Einreise in die USA erfolgt schon in Kanada im Flughafen. Da sind die ganzen Schalter von der US Einreise und da kriegt man auch seinen Stempel in den Pass.  Offiziell ist das zwar nur ein „pre clearence“ aber es gibt nacher keine weiteren Kontrollen mehr. Man kommt an seinem US Ziel im Domestic Terminal an und kann ganz normal rausmarschieren.

Mein Gate war recht abgelegen und je weiter man ging desto kleiner wurden die Flieger, die da rumstanden. Eine Station vor Propellerflugzeug war dann mein Gate. Recht kleiner Hüpfer mit einer Düse hinten über dem Leitwerk. Tja. Und somit sage ich Goodbye Toronto.

Fazit Toronto :

Hm. Fällt irgendwie ganz spontan erst mal gemischt aus. Um es ganz pauschal zu sagen, ich bin mit der Stadt nicht warm geworden. Nur zwischen Hochhaustürmen rumrennen is nicht so super interessant. Wo ist die Altstadt, wo ist der historische Teil ? Das habe ich nicht gefunden, bin mir auch fast sicher, dass es sowas nicht gibt. Für mich fehlte halt irgendwas wie zum Beispiel Vieux Montreal, mit Charme und Flair. Ein wenig davon konnte man in Cabbagetown spüren, das rumstromern dort hat mir gut gefallen.

Ich glaube wenn ich nochmal hier bin, dann erkunde ich mal andere Viertel. Mit etwas mehr Zeit stände auf jeden Fall ein kleiner Ausflug zu den Inseln auf dem Plan.

Was ich auch ausgelassen habe, was aber gut sein soll ist das Royal Ontario Museum. Obwohl ich da bei der Niagaratour mit jemandem gesprochen habe der drin war und der meinte, es wäre nicht sooo sehr dolle. Das Nobelrestaurant vom Museum hat er aber gelobt.

 Höhepunkt für mich war ganz klar der Tag bei den Niagarafällen. Das lohnt sich auf jeden Fall. Für alle, die noch etwas mehr machen wollen, die sollten die Touren mit Übernachtung bei den Falls buchen.

 

 kurzeZeitWarten-reinindenFlieger-brummbrumm-rausausdemFlieger – Herzlich Willkommen in Saint Louis.

 

 Abteilung Kurios. Nach Landung wurde eine Treppe ans Flugzeug gefahren und alle sind aufs Vorfeld ausgestiegen. Von dort musste man dann über eine Art bessere Leiter wieder in den Gangway-Finger klettern, um ins Gebäude zu gelangen. Tststs.

 Ansonsten ist der  Flughafen nicht so wirklich riesige. Zumindest kams mir nicht so vor. Man konnte noch überall die Baustellen sehen, wo noch die Schäden vom Tornado geflickt wurden. Ich vermute mal das war auch der Grund, warum ich den Weg zur Bahn später nicht wirklich gefunden habe. Wahrscheinlich waren die Wegweiser auch dem Tornado zum Opfer gefallen.

Ich habe noch ne Fahrkarte für die nächsten Tage gekauft. 7-Tage Fahre-soviel-wie-du-willst Ticket für 23 Dollar, da will man mal nicht meckern. Die Tageskarte hätte 7 Dollar irgendwas gekostet und 4 Tageskarten für meine 4 Tage hier wären schon teurer gewesen wie die 7-Tage-Karte. In der Bahn wars recht entspannt. Bei der Station Civic Center angekommen, habe ich festgestellt, das mein Hotel nun WIRKLICH zentral war. Es war bei der Bahnstation nämlich auf der anderen Straßenseite. Und ein Busbahnhof war auch noch da. Also die Ausrede das ich keine Möglichkeit gehabt hätte irgendwo hin zu kommen, die schied schon mal aus.

 Einchecken recht easy. An der Rezeption war sogar ne Frau aus Deutschland. Trotzdem das das  Sheraton City Center so zentral an Bahn- und Busstation liegt, ist es doch absolut ruhig. Der ganze Komplex hat mehrere große Innenhöfe, zu denen die Zimmer hingehen. Ich weiß jetzt garnicht ob die überhaupt Zimmer haben, die zur Außenseite des Gebäudes hingehen. Zimmer auch hier wieder riesig, Bad, Küchenecke, riesiges Bett, Wohnbereich mit Sofa, Sessel, Tv und so. Super.
 


So. Jetzt aber erst mal raus und überprüfen, ob mein Google-Street-View Eindruck richtig war. Ja. Schon bei Hotel einmal um die nächste Straßenecke gebogen sieht man den Eingangsbereich vom Stadion. Vom Hotel dahin waren es 2-3 Blocks. Die Gegend sah allerdings zumindest rechter Hand doch ein wenig schäbig aus. Da war das große Bahngelände, die Stadtautobahn ging da auch noch her und die abgewrackten Lagerhäuser da waren wohl auch schon länger als drei Tage leer. Die andere Seite zur Downtown hin war da schon ein wenig besser, zumindest optisch, mehr habe ich jetzt auf die Schnelle nicht mehr überprüft.



Am Stadion hab ich mich mal umgeschaut. Als klassisches Baseballstadion ist das Busch Stadium auch auf einer Seite offen, so das man reinschauen kann. Da stand schon das Gerippe der U2 Bühne. Die waren also schon mit dem Aufbau beschäftigt.

Vom Stadion zum  Gateway Arch Park sind es auch nur noch ein paar Schritte. Schon die ganze Zeit ragte dieser riesige Bogen über alles drüber. Unübersehbar. Wenn man im Park dann auf einer Seite dann vor dem riesigen Pfeiler steht der da rumsteht, hat man erst einmal einen Maßstab wie riesig das wirklich ist. Schön glitzernd aus bestem Edelstahl. Vom Park aus hat man auch eine schöne Aussicht auf den Mississippi (mit 4 s und 4 i bitte). Das Besucherzentrum ist komplett unterirdisch. Die Eingänge sind dort wo die Enden des Bogens in die Erde gehen.



Neben einem  Museumsteil, der die Geschichte des Staates Missouri  ein wenig beleuchtet (die beweglichen Figuren die da Geschichten erzählen sind allerdings verdammt albern) kann man sich entscheiden zwischen zwei verschiedenen Filmen und natürlich die Fahrt mit dem Aufzug nach oben (10 Dollar).

Die Fahrt ist schon reichlich kurios. Man steigt in kleine Kapseln ein, die dann wie auf einer Art Zahnradbahn den Bogen hinauf bis zur Spitze fahren. Da sich der Radius des Bogens (nennt man das so?) nach oben ja immer verändert, würde man oben eigentlich ziemlich gekippt in seiner Kapsel ankommen. Aus diesem Grund wird das Ding während der Fahrt bei drohendem Schiefstand immer neu ausgerichtet. Lustig.



Oben angekommen muss man sich schon mächtig zwängen um durch die kleinen Schießscharten irgendwas sehen zu können. Die ganze Konstruktion scheint nicht für große Leute gemacht zu. Jetzt im Sonnenuntergang konnte man noch ein paar hübsche Blicke auf die Stadt werfen. Man konnte auch genau sehen, das Saint Louis jetzt auch nicht so die riesige Wolkenkratzerstadt ist. Ein paar Hochhäuser knubbeln sich im Downtownkern, das wars aber auch.

Tjo. Anschließend bin ich noch weiter durch den Park Richtung Brücke hin ein wenig gegangen. Interessant fand ich noch, das der Park wo dieser Arch drinsteht ja offiziell als "Jefferson National Expansion Memorial" bezeichnet wird und als Nationalpark gilt. Der Park und der Arch stehen unter Nationalpark Verwaltung. Was auch erklärt, warum einem in dem Besucherzentrum da unter Tage über Park Ranger begegnen.



Unter der Brücke durch geht die Second Street. Hier waren noch recht viele Kneipen beisammen die mit Musik und nettem Ambiente um Leute warben. Ich weiß jetzt garnicht ob die Gegend einen extra Namen hat. Auf dem Stadtplan ist es schlicht die "2nd Street". Hier bin ich in die Morgan Street Brewery eingefallen und habe mich mit leckerem Bier und Pizza gestärkt.



Später den Weg zurück habe ich aus reiner Faulheit per Bahn angetreten. Die Station "Lacledes Landing" war direkt um die Ecke. Beim Zugang zum Bahnsteig stand jemand in Uniform und schaute jeden mal kritisch von oben bis unten an. Das sollte ich die nächsten Tage noch öfters feststellen. Ab Abends sind in allen Stationen etliche Uniformierte unterwegs die da aufpassen. Und kaum losgefahren wurden auch schon die Fahrkarten von einer gewaltigen und resoluten Mama kontrolliert.

So. Tag vorbei. Und zumindest kann ich sagen, ich hab schon ein paar tolle Sachen in Saint Louis gesehen.

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15.07.2011 - kurioses Museum, ein Stück Downtown, Central West End und ein Film im Tempel

So. Nach dem Gateway Arch gestern gingen jetzt so langsam die bekannten St. Louis Attraktionen zu Ende. Kein Scherz. In meinem Reiseführer (es war überhaupt schon eine Kunst einen Reiseführer für die Stadt St. Louis zu finden) standen als die Muss-Attraktionen der Gateway Arch und das Stadion drin. Das wäre so weit erledigt. Als eines der wenigen weiteren "Must-See" für The Lou wurde noch das "City Museum" genannt. Eine kuriose Attraktionensammlung die man gesehen haben muss, so übersetze ich mal frei das was da im Buch steht. Naja. Warum nicht.

Aber zuerst war mir heute nach nem guten Frühstück. Eine der wenigen Optionen für ein gutes Frühstück in Downtown war laut meinem Buch das "Roosters". Da konnte ich vom Hotel aus zu Fuß hin. Als ich beim Hotel raus auf die Straße kam, hab ich erstmal einen Schlag bekommen, als ich gegen eine massive heiß-feuchte Wand gelaufen bin. Wow. Das Klima hier in St. Louis war mörderisch. Knackheiss und dafür eine Luftfeuchtigkeit jenseits von gut und böse.



Auf meinem Weg ins Rooster konnte ich mir schön einen Teil von Downtown ansehen. In wildem Wechsel Gebäude die feudal aussahen wie Regierungsgebäude, recht gut gepflegte Bürohäuser und Apartmenthäuser, mittelalte bis alte Fabrikgebäude und das jeweils manchmal ein wenig runtergekommen. So hat sich die Downtown mir präsentiert. Ich fand es eine gute Mischung.



Das Rooster ist ein "Crepe-Laden". Bedeutet hier, es gibt alles was man in einem Frühstücksladen sucht, aber das eingeschlagen in Crepes. Ich kann den genialen "Fresh Fruit Crepe" sehr empfehlen. Das zusammen mit nem free-refill Kaffee und nem großen frischen O Saft. So kann man es aushalten. Das Personal war außerordentlich freundlich und einfach nur gut drauf. Ich hatte gestern auf dem Weg in die Stadt eine Werbung gesehen für ein Konzert mit Kid Rock und Sheryl Crow. Nur hatte ich nicht gelesen wo das war. Ich habe einen von den Jungs gefragt, ob er wüsste wo das sei. Da hat er mir ne Wegskizze gemacht und erklärt welche siebenhundert Highways und Freeways ich nehmen müsste. Cool. Ich habe ihm mal verschwiegen das ich Tourist bin und nur mit Bus und Bahn unterwegs war. Da hat er so toll den Anfahrtsplan gemalt, da wollte ich ihn nicht enttäuschen.

So, 13 Uhr und immer noch nix gemacht. Jetzt musste ich aber endlich mal ein wenig Programm machen. Also auf zum Museum.

Tja. Was soll ich zum City Museum sagen ? Im Prinzip erst mal, das man dazu ja alles sagen kann, aber Museum trifft es wohl am wenigsten. Ich hätte jetzt mal gesagt, das ist eher eine Mischung aus Kuriositätenkabinett und riesiger Abenteuerspielplatz für Kids. Alles kann erklettert, durchklettert, durchrutscht werden. Der Bauch eines Walfisches, ein Wald, Fabrikteile, ein Außengelände mit Bäumen und einem Flugzeug auf einem hohen Turm. Auf dem Dach gibts noch ein Riesenrad, Bäume und ein Schulbus der halb über der Dachbrüstung hängt.





Ich hätte ja auch das eine oder andere Ding durchklettert (da wird ja das Kind in mir wach) aber da wäre ich wohl stecken geblieben und hätte das ganze Museum lahmgelegt. Das wollte ich den Kids nicht antun :-)

Für die Erwachsenen gabs auch noch ein kleines Bisschen was zu gucken. Oben in der zweiten Etage gabs ne kuriose Sammlung von Dachfriesen und Wasserspeiern und Türknäufen (!) von allen möglichen existierenden und auch nicht mehr existierenden St. Louis-er Häusern. Toll sah der Nachbau einer alten Bank aus, komplett mit alter riesiger und beweglicher Tresortüre.



Mit 10 Dollar wars jetzt auch nicht allzu teuer. OK. Als Eltern kann man für den Preis mit den Kids wohl nicht jeden Tag hier aufschlagen aber doch hin und wieder mal. Wie gesagt, für Kinder war das hier eigentlich ein riesiger Abenteuerspielplatz Indoor und Outdoor mitten in der Stadt. Ich fands lustig und habe mich gut unterhalten. Muss man mal gesehen haben,  denke ich.

Vom Museum aus bin ich die Hauptstraße "Washington Av." runtergegangen bis zum Convention Center. Entlang des Weges waren noch etliche interessante Geschäfte und Restaurationen. Obwohl mir da jetzt keiner eindringlich im Kopf geblieben ist.

Vom Convention Center bin ich mit der Bahn nach "Central West End" gefahren. Hier in der Bahn ist es mir mal wieder aufgefallen. Ich habe noch nie so sehr viele unglaublich dicke Menschen gesehen wie hier in St. Louis. Ohne jetzt politisch inkorrekt werden zu wollen, waren das meist unglaublich monströse Mamas mit schwarzer Hautfarbe. Die kamen bei der Hitze teilweise mit Handtüchern über Schulter in den Zug um sich damit erst mal trockenzulegen weil die am Schwitzen waren wie ein Wasserfall. Ein paar von den Mamas die mir in der Zeit hier begegnet sind, die waren auch definitiv noch nicht immer Frauen. Dagegen waren die paar Drag Queens die ich auch gesehen habe, doch eher lustig anzusehen.



Naja. In Central West End angekommen steht man von der Bahnstation kommend erst mal inmitten eines großen Krankenhauskomplexes. Aus dem Gewirr habe ich auch länger gebraucht rauszufinden. Am Kinderkrankenhaus vorbei (sehr schön bunt angemalt) bin ich dann auf die Euclid Avenue gekommen. Geht man die Euclid von hier weiter nach Norden, kommt man zu einer ganzen Gegend die mit Kneipen, Restaurants und Geschäften nur so zugepflastert ist. Aber alles sehr schön gemacht und nicht aufdringlich. In meinem Reiseführer war dieser Bereich auf der Karte eingefärbt, so das ich dachte das wäre irgendwie verkehrsberuhigt. Aber jetzt glaube ich das bedeutete nur, das das hier ein Shopping und Ausgehviertel ist.



Diverse Restaurants und Bars sahen verdammt verlockend aus. Diverse Läden wie Einstein Bagels oder Wolfgangs Tierparadies ("Wolfgang" der Haus und Hofhund liegt meist vor der Türe und begrüßt alle Kunden) habe ich mir noch genauer angeschaut.  Am Ende des Viertels an der Euclid habe ich dann doch einen Pub geentert. Und zwar Dressel's Pub. Kein "Irish" Pub, nein ein "Welsh" Pub. Bis auf die Bierauswahl habe ich aber keine Besonderheiten bemerkt. Nach einem Cider und nem Ale habe ich den Mister hinter der Theke mal gefragt, was er noch so tolles auf dem Hahn hätte. Das hat dann dazu geführt, das ich eine komplette Biersortenprobe durchstehen musste :-) Der Mensch kam plötzlich mit 5 bis 6 kleinen Minigläschen an mit verschiedenen Sorten Bier und ich musste alle probieren und zu jedem meinen Senf abgeben. Die hohe Kunst der Bierkonversation. Der Typ war total knuffig und voll begeistert, seine Bierproben abgeben zu dürfen. Ich bin dan doch länger hängen geblieben wie geplant und konnte mich später nur mühsam losreißen mit der Ausrede ich sei ja Tourist und müsste jetzt auch mal was typisch Touristenmäßiges machen :-)

Ein Stück zurück auf der Euclid und links abgebogen auf den Lindell Boulevard. So sehr viel interessantes kam jetzt erst mal nicht, aber nach ner kurzen Zeit war ich bei der "Cathedral Basilica" angekommen. Von draußen sah es schon nicht wirklich unscheinbar aus, die Augen gehen einem aber auf, wenn man reingeht. Sämtliche Wände, Decken und Bögen sind mit goldigen Mosaiken bedeckt. Wenn man sich mal ein wenig die Zeit nimmt um etwas genauer hinzuschauen, sieht man das da meist so eine Art Bildergeschichte erzählt wird.



Ich fands wirklich sehr schön. Hat mich ein wenig an die Markuskirche in Venedig erinnert. Hier in der Basilica kann man sich auch mal ein wenig hinsetzen und einfach nur "gucken".



Wieder auf dem Lindell Boulevard bin ich diesen weiter in östlicher Richtung gegangen. Ab der Kathedrale wird es vollends uninteressant. Supermärkte, Fastfood Läden und typischer "draußen auf der grünen Wiese" Kram (obwohl das ja eigentlich mitten in der Stadt war). Erst so ab Höhe des Bereiches der St. Louis University wurde es wieder interessanter. Wenn man hier ist, ist man garnicht weit vom Moolahs entfernt. Das Moolahs ist zum einen ein Bowlingcenter, zum anderen aber auch ein Kino. Draußen war große Werbung vom Harry Potter, der heute den ganzen Tag hier hoch und runter lief. Eine Vorstellung gabs auch um 19.10 Uhr. Das passte doch. Ich hab mir ein Ticket gekauft, die 3D Brille (in Harry Potter Design !) eingesackt und bin .... erst mal wieder gegangen. So langsam hatte ich Hunger.

Ein wenig vom Kino entfernt im Bereich von Washington und Grand Av. ist das traditionsreiche Fox Theatre. Leider war hier auch ziemlich zu. Durch die Scheiben geschaut sah es so aus als ob drinnen renoviert würde. Schade. Laut Reiseführer ist die Lobby und der Theatersaal ein Must-See.

Auf der anderen Straßenseite vom Fox ist das "The Best Steakhouse". Das war auch ein Tip in meinem Buch. Ich bin hin, und durfte feststellen, das "The Best Steakhouse" eine Art Selbstbedienungs Diner mit dem Charm einer Kantinen-Essensausgabe hat. Es gibt auch nur drei oder vier Varianten zur Auswahl. T-Bone, Porter, Ribeye, New York Cut. Mit oder ohne Folienkartoffel. Das isses. Man stellt sich an, nimmt sein Tablett und ruft dem Grillmeister über die Theke zu was man haben will und wie es zubereitet werden soll (T-Bone - medium - Thank you). Kurze Zeit später nimmt man seinen Teller in Empfang und geht an die Kasse. Und dort zahlt man dann einen recht kleinen Betrag.

Das Steak war klasse, die Kartoffel schmeckt ganz gut dabei, Salat und Getränk rundeten es ab. Und das alles hat am Ende 16 Dollar (!!!!) gekostet. Ich würde mal sagen, das ist der St. Louis Steak Budget Tip schlechthin.

Gut gesättigt gings dann zum Kino. Mit vielen normalen Leuten und ein paar verrückten Harry Potter Verkleidungs Typen hab ich noch ein wenig gewartet und dann gings auch schon los. Über den Film sag ich jetzt nicht viel, muss jeder selbst gucken. Mir hat er gefallen. Was allerdings eine Bemerkung wert ist, ist der Kinosaal des Moolahs. Die haben da nicht etwa eine Kinobestuhlung, nein die haben da viele bequeme Ledercouches stehen, in die man sich fläzen kann und den Film genießen kann. Seine Getränke von der Bar kann man mit reinnehmen und auf dem Tischchen neben dem Sofa parken. Also das war mal bequem. Cool.



Später habe ich den Abend an der Bar des Moolahs ausklingen lassen. Keiner wusste so genau, bis wann die Busse fuhren. Man meinte aber bis Mitternacht. So um halb 11 hab ich mich dann abgesetzt und bin zur Bushaltestelle am Lindell Boulevard. Dort saß ich dann. 10 Minuten, viertel Stunde. 20 Minuten. Hm. Kommt hier noch was oder nicht. Ich habe mich dann damit abgefunden, das nix mehr kommt, habe die Beine in die Hand genommen und einen strammen Marsch in Richtung Central West End, Krankenhäuser und Bahnstation gemacht.

 Irgendwann bin ich dann an einer Bushaltestelle vorbeigekommen, wo doch tatsächlich noch zwei Leute waren die warteten. Da habe ich mir gedacht, hey, wenn die zwei da sind, dann ist die Chance das doch noch ein Bus kommt doch recht hoch. Weil ich aber Durst hatte und ein Walgreens direkt um die Ecke war, bin ich da rein. Als ich dort mit meinen Einkäufen wieder rauskam, sah ich gerade noch den Bus wegfahren. AAAAAAArgh

 Jetzt hatte ich die Schnauze voll. Ich habe auf die Marschgeschwindigkeit noch nen Zacken draufgelegt und bin jetzt ohne weitere Buswartereien zur Bahnstation Central West End marschiert, wo ich dann so kurz vor Mitternacht angekommen bin. Die Bahn fuhr noch. Und ich bin so dann doch noch im Hotel angekommen und groggy in die Kiste gefallen.

Also ich finde das mit den Bussen am Abend in St. Louis ja nicht so dolle gelöst. Wenn der später nur jede Stunde mal vorbeikommt, ist das doch eher suboptimal. Naja. Bin ja dann doch noch gut heimgekommen.

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16.07.2011 - Brauereibesichtigung, Chuck Berry und ehemaliger Bahnhof

Für den heutigen Samstag hatte ich erst mal 2 Sachen auf dem Schirm. Der Soulard Farmers Market und die Anheuser Busch Brauerei. Der Farmers Market ist der größte von St. Louis und an Samstagen ist dort am meisten los, da nur Samstags alle Händler da sind.

Ich hatte mir auch schon in meiner planerischen Genialität vorher die Buslinie rausgesucht, die ich nehmen musste. Die Nummer 30 sollte es sein. Und der fuhr auch passenderweise vom Busterminal vor dem Hotel ab.

Mal wieder gab es erst mal den Klatsch ins Gesicht als ich aus der Hotellobby ins Freie trat. Man läuft jedes Mal gegen eine feucht-heiße Wand. Der Amerikaner an sich hat ja dann auch immer die Begabung die Klimaanlagen auf 15/16 Grad zu drehen. Da wird der Schock draußen jedes Mal nur noch umso schwerer.

Der Bus war schnell gefunden. Uns los ging die wilde Reise. Hmmm. Ob das richtig is. Irgendwie geht es garnicht in die Richtung wo der Markt so liegt. Nach ner kurzen Zeit ist mir dann auch ganz glockenklar geworden, das ich zwar im Bus mit der richtigen Nummer, allerdings mit der falschen Richtung saß. Da ich jetzt mittlerweile überhaupt nicht mehr wusste, wo in St. Louis ich nun überhaupt war, bin ich einfach mal sitzen geblieben. Mal kucken was da noch draus wird.

In der folgenden Stunde bin ich dann mit dem Bus durch die ehrlich gesagt schäbigsten Gegenden von St. Louis gefahren. Die Ecken sahen teilweise aus, als ob da der Hurricane Kathrina letzte Woche hergerauscht wäre. Ach Moment, hier war doch ein Hurricane/Twister/Taifun gewesen zuletzt. Ich hatte doch in den Nachrichten gehört, das der Flughafen auch demoliert worden war.

Die Häuser waren teilweise recht ramponiert und kaputt. Mit vernagelten Fensterhöhlen und Türen. Gut jetzt kann es am Hurricane gelegen haben. Aber trotzdem hatte ich doch teilweise das Gefühl das dieser „Heruntergekommen-Look“ nicht erst seit gestern hier aufgelegt war. Wenn dann auch noch an irgendeiner Ecke ein Schwarzer bevor er in den Bus steigt die letzte Bierpulle aussaugt und Mittags schon recht blau ist, dann steigert das das Vertrauen in die Gegend nicht wirklich.

 Irgendwann war ich dann das einzige Weißbrot im Bus. Ich bin tapfer sitzen geblieben und an der Endstation „Rock Road Station“ dann in die Bahn gestiegen und zurück in die Stadt zum Civic Center gefahren. Tja. So hatte ich also die letzte gute Stunde mit einer unfreiwilligen Stadtrundfahrt verbracht.

 Wieder am Civic Center angekommen, habe ich das Unternehmen Busfahrt neu gestartet. Diesmal habe ich den Busfahrer aber vorher gefragt. Nein, das ist die falsche Richtung, der Bus nach Soulard fährt von drüben auf der anderen Straßenseite. Aha ! Also lassen die die Busse nicht nur hier vom Busterminal fahren, sondern auch aus den ganzen umliegenden und angrenzenden Straßen ! Das muss einem ja auch erst mal gesagt werden. Auf der anderen Seite der Kreuzung habe ich dann den richtigen Bus bestiegen und der hat mich doch tatsächlich in die richtige Richtung gefahren.



Dieser Farmers Market ist nicht zu übersehen. Das ist ein riesiger Warenhauskomplex, wo auf mehreren „Fahrbahnen“ hoch und runter sehr viele Verkaufsstände stehen. Hier wird alles verkauft, was der lokale Landwirt so alles herstellt. Natürlich alle Sorten Obst, Kartoffeln und Kram. Dann gab es noch diverse Stände wo man Fleisch kaufen konnte. Eine Fahrbahn waren dann diverse Klimbim-Stände und Fressbuden aller Art. Ich hab mir mal ein wenig Obst gekauft und mich im nahen Park hingesetzt und gefrühstückt. Eine Zitronenlimo, die aber mehr aus crushed Ice bestand wie aus Flüssigkeit, später habe ich mich dann wieder zum Bus begeben.

Also der Markt is ganz OK. Wer hier bei uns aber mal nen Bauernmarkt gesehen hat, der wird nicht gerade vor Begeisterung im Viereck springen.

Auch die Brauerei ist einfach gefunden. Der große Budweiser Schriftzug ist schon von weitem zu sehen. Von der Busstation muss man noch ein wenig den Berg hoch marschieren und dann wird man auch schon vom großen Besucherzentrum aufgesaugt. Die  Brauereitouren gehen jede Viertelstunde los und sind kostenlos.



Auf der Tour wird man dann in lockerer Folge durch diverse Gebäudeteile der Brauerei, an den Gärbottichen vorbei und zur Verpackerei geführt. Zwei Guides kommentieren alles. Die die bei meiner Tour waren habe ich zwar so gut wie nicht verstanden, aber die Tour war trotzdem OK. Irgendwo bekommt man dann noch erklärt, das ja ein guter Teil der Hefe für das Bier auch aus Deutschland käme und die Brauereimeister ja sowieso erst 5 Jahre in Deutschland in die Lehre gehen würden, damit die das gute Budweiser hinterher hier brauen könnten. Hmmmmmm. Da lerne ich erst jahrelang richtiges Bier zu brauen und dann gehe ich nach Saint Louis um dann Budweiser zu mixen ? Naja. Von mir aus.

Am Ende der ca. einstündigen Tour gibt’s dann zwei Bierchen zur freien Verköstigung.

Nun ja. Im Großen und Ganzen wars OK, ne Brauereibesichtigung halt. Ebenso wie beim Farmers Market kann ich auch hier sagen, es ist interessant aber wenn man bei uns in einer großen Brauerei mal ne Brauereibesichtigung gemacht hat (bei Krombacher oder so) der wird vor Begeisterung hier nicht gerade ausrasten. Zumindest so toll wie die ganzen Amis hier so taten wars definitiv nicht. Aber für den Amerikaner als solches schien das hier der heilige Gral zu sein. Was ich allerdings klasse fand waren die alten Gebäude, überall Figuren die auf den Simsen standen, alte Backsteingebäude. Das Sudhaus drinnen mit toll verschnörkelten Geländern. Also das sah toll aus und strahlte Geschichte aus.

 Zurück beim Bus hab ich mir erst mal wieder die Beine in den Bauch gewartet. Und natürlich kam auch erst mal der Bus in die andere Richtung. Damit ich hier aber überhaupt mal weg kam war mir das egal und ich habe diesen Bus genommen. Also auch wieder Stadtrundfahrt. Diesmal war die Endstation die Bahnstation Shrewsburry.



Jetzt wars auch schon später Nachmittag. Mit der Bahn zurück bin ich dann bei "University City - Big Bend" ausgestiegen und bin ein wenig durch die Wohngebiete marschiert. Hui da standen aber doch hin und wieder mal ganz feudale Häuschen rum. Hier gabs auch diverse abgesperrte „Residents Only“ Straßen. Da wollte man wohl etwas unter sich bleiben. Ich bin weiter und sozusagen von oben den Delmar Loop geentert. An den Lions Gates und an der runden City Hall vorbei bin ich den Delmar Loop runtermarschiert.

 Irgendwo (Reiseführer?) stand, das diese Lion Gates auch als kleine Version im ersten Zurück in die Zukunft Film auftauchen. Einer der am Film beteiligt war kam aus Saint Louis und daher wurde die Einfahrt zum Wohngebiet von Marty (Lion Estates) mit einer kleinen Version dieser Löwen bestückt. Müsste den Film mal wieder rauskramen, ob das wirklich stimmt.

Der Delmar Loop ist sowas wie die Kneipen und Restaurantstraße. Jeder Laden links und rechts der Straße ist entweder irgendein trendiges Geschäft oder halt ein Restaurant oder Musikkneipe.



Während ich den Loop auf der einen Seite runtergegangen bin habe ich mir auch die ganzen Plaketten vom „Walk of Fame“ angeschaut. Sogar den Stern von Chuck Berry hab ich gefunden. Schon recht weit unten bin ich dann in einem Gyros-Laden (Gyro House) eingefallen und hab mir ne Portion Gyros Pita reingepfiffen. Ich hatte echt Hunger. Das Fleisch sah zwar komisch aus, der Fladen mit viel Fleisch und noch Salat dabei für 5 Dollar hat aber geschmeckt. 

Auf der anderen Seite ist das Pageant. Ein großer Musikschuppen. Leider war da heute Abend aber gerade mal nix los. Komisch. Gerade am Samstag Abend war hier dicht.

Naja. Für den Weg auf der anderen Straßenseite zurück hab ich mir viel Zeit gelassen und bin dann später zum  Blueberry Hill abgebogen. In meinem Reiseführer stand dieser Laden drin als DIE Institution in Sachen Burgers. Zumindest war jetzt um halb sieben schon ziemlicher Betrieb. Ich musste auf einen Tisch warten. Also der Burger den ich hatte, war definitiv nicht der Beste den ich jemals gegessen hatte. Also ich fands normalen Durchschnitt. Dafür waren die gewürzten Buffalo Fries ziemlich klasse. Der ganze Laden ist recht wild zusammengewürfelt mit allerlei Kitsch dekoriert. Man sollte vor den Rausgehen mal die ganzen Bilder durchgucken die da überall hängen wo der Besitzer sich mit allerlei bekannten Sängern, Schauspielern und Politikern abgelichtet hat, die den Laden schon besucht haben.

 Zurück zur Station Skinker gings wieder durch ein paar Residents-Only Sträßchen mit schönen Häusern. Ausgestiegen bin ich dann diesmal bei der Station „Union“. Direkt da um die Ecke, eben in der ehemaligen Union Station, ist noch das Hard Rock Cafe und noch diverse andere Lokalitäten. Der ehemalige Hauptbahnhof von St. Louis wurde irgendwie entkernt, es wurden viele Parkplätze gebaut und viele Kneipen und Läden rund um einen See eingebaut, ein Shopping Center und ein Hotel und und und.



Im Hard Rock Cafe habe ich nach obligatorischem TShirt-Kauf erst mal noch ein amtliches Sam Adams gezischt. Aber irgendwie hats mir da im Hard Rock Cafe garnicht so gefallen. Zu laut, zu hektisch. Ich hätte mich raus setzen sollen mit meinem Bierchen. Aber egal. So konnte ich zumindest noch beobachten wie unmöglich sich der Amerikaner in einem Restaurant aufführen kann. Vor allem wenn die in größeren Gruppen auftreten, kann es an den Tischen schon mal ziemlich schlimm abgehen. Wenn man bei uns so ein Schlachtfeld hinterlassen würde, da bräuchte man nicht wiederkommen.

Jetzt wars doch schon spät. Nach einem kleinen Spaziergang an der Eishockeyhalle vorbei war ich dann auch im Hotel und der Tag für beendet erklärt.

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