OK. Dann mal los. Wenn es in der Formatierung mal etwas klemmt, dann bitte ich um Nachsicht. Ist mein erster Versuch eines Berichtes hier in "Forums-Form".
06.07.2011 - Nach Montreal und erste Fußbewegung in DowntownJuhu. Heute gehts ab in den Urlaub. Endlich nochmal ein paar Ecken die unbekannt sind und einer genaueren Erkundung bedürfen. Nur vor dem Spaß hat der liebe Gott noch immer den Flug gesetzt. Also ab nach Frankfurt und um 10.30 den Flieger der Air Canada kriegen.
Am Check In meinte die Frau das der Flieger so gut wie leer wäre und man sich die Plätze nach belieben aussuchen kann. Dann habe ich mit mit Jutta getroffen, die auch auf U2 Spuren wandelt und zufälliger Weise auch bei mir im Flieger saß. So ging die Wartezeit recht fix rum. Ein Flieger nach Toronto hatte dann irgendein Problem und alle Leute die eh später von Toronto weiter nach Montreal geflogen wären, werden auf unseren Direktflug nach Montreal umgebucht. War wohl nix mit leerem Flieger.
Beim Warten aufs Einsteigen treffen wir schon U2 Fan Nummer Drei. Mit Mario haben wir nun schon fast ein inoffizielles U2 Forums-Treffen am laufen. Später im Flieger stellt sch dann heraus, das es doch noch recht viele Plätze frei hat, so das ich mich auch in eine der 4-er Bänke in der Mitte ausbreiten kann.
Der Flug geht mal ziemlich easy über die Bühne. Hab ein wenig Musik gehört, was gelesen und mich unglaublich lange mit so nem Tower-Defense-Spielchen aufm IPad beschäftigt. Da geht die Zeit verdammt schnell rum.
Nach dem Start hatte der Pilot noch was übers Wetter in Montreal erzählt. Sonne und warm. Das deckte sich auch einigermaßen mit dem was ich zuhause schon herausgefunden hatte für die Vorhersage für die nächsten Tage. Das war auch der Grund gewesen, warum ich hauptsächlich TShirts und kurze Hosen eingepackt hatte und alle Jacken daheim gelassen hatte.
Für Sonne und Warm war es dann aber bei der Landung in Montreal verdammt nass draußen, so das ich schon kurzfristig rumüberlegt habe, wo ich jetzt noch ganz schnell ne Jacken herkriegen würde. War aber alles blinder Alarm, der Regen stellte sich hinterher als kleine Schauer heraus. Die Temperaturen waren trotz Regenschauer absolut angenehm.
Einreise ging zumindest bei mir sehr einfach. Ich wurde auch garnicht wirklich was gefragt. Als ich an der Reihe war hatte der Mann da die Antwort auf die Frage "Was ist der Grund Ihres Besuches" "Also ich bin hier fürs U2 Konzert" so oft gehört, das er sich auch nicht mehr gewundert hat und mich ganz schnell durchgewunken hat.
Nach kurzer Orientierung im Flughafen (da war ja echt garnix los da am Ausgang. Ne Geldwechselstube, ein kleiner Laden und ein verträumter Subway waren die einzigen Einrichtungen, die uns im Ankunftsbereich des Montrealer Flughafen begrüßt haben. Während die anderen beiden sich um Buskarten gekümmert haben, habe ich mich auf die Suche nach einem Geldautomaten gemacht. Und tatsächlich habe ich welche gefunden und auch direkt Nummer zwei hat Geld ausgespuckt. Die Suche nach zur Zusammenarbeit willigen Geldautomaten sollt sich in der nächsten Zeit noch zum running Gag ausweiten. Es ist nämlich garnicht mal so einfach einen Automaten mit Maestro-Logo zu finden. Ich hatte zwar gedacht, das dieses Cirrus auch sowas wie Maestro wäre, aber das hat nicht funktioniert. Meistens brauchte ich immer so zwei bis drei Versuche bis ich nen richtigen Automaten erwischt hatte. Die Bank Of Montreal war immer ein guter Kandidat, da hatten alle Automaten auch Maestro-Zugang.
Naja. Wir hatten uns alle Drei-Tages-Tickets für die Montrealer Busse und Bahnen gekauft. In dieser Karte ist auch der Flughafenbus mit inkludiert. Der Bus fährt vom Flughafen in die Stadt und klappert dabei im Stadtgebiet die gängigsten Ecken ab, wo Hotels oder Metro Stationen sind. Man muss nur den richtigen Absprung schaffen. Ich hatte Glück und der Bus hat fast direkt bei meinem Hotel ("Hyatt Regency" beim Place des Arts).
Als ich aus dem Bus raus war fing es prompt wieder an zu kübeln. Klasse. Komisches Wetter. Sonne und Warm und plötzlich von einer auf die andere Minute schüttet es. Ich konnte mich noch halbtrocken in die Tiefgarage des Hyatt retten und habe das Hotel dann von dort betreten. Checkin war einfach. Gebucht hatte ich über Priceline. Zimmer war vernünftig groß, großes Bett, Sitzecke, Schreibtisch und Bad war auch gut. Was will man mehr.
Das Hotel war irgendwie in einen Komplex mit eingebaut, der auch ein riesiges Einkaufszentrum hatte. Das war irgendwas mit Complexe Desjardins. Um zur Rezeption zu kommen musste man mit dem Aufzug erst in die zweite Etage fahren. Unten drunter war der große Pool und da drunter dann die Tiefgaragen. Angeblich hätte man vom Hotel auch direkten Zugang zur Shopping Mall und der UBahn Station gehabt. Aber ehrlich gesagt habe ich das drei Tage lang nicht gefunden. Habe auch hinterher nicht mehr wirklich danach gesucht.
Ich habe es sich erst mal ausregnen lassen und als es wieder trocken aussah hat auch prompt die Sonne wieder hervorgeschaut. Ich hatte mich mit den anderen beiden für den Abend 20 Uhr an der Basilika Notre Dame verabredet. Bis dahin war jetzt noch richtig viel Zeit (durch die Zeitverschiebung hatte ich ja heute richtig viel Zeit gewonnen) so das ich schon mal die ersten Schritte vom Sightseeing machen konnte.
Ich hab mich erst mal im Umkreis vom Hotel umgeschaut und die nächstgelegenen Einkaufsmöglichkeiten ausgecheckt. Sandwichladen und Starbucks gabs und ebenso diverse Restaurants die in den Shopping-Mall Komplex mit eingebaut waren. Sogar einen Supermarkt habe ich gefunden. Dort habe ich auch mal prompt das Angebot gecheckt. War alles zu kriegen, Getränke und Futter ebenso wie alle Alkoholika. Hm. Das schien eine französische Ausnahme zu sein. Damals im Westen von Kanada gab es Alkohol nur in extra Liquor Shops. Das man das Zeug hier so normal wie bei uns kaufen konnte, verwunderte mich etwas.
Überhaupt französisch. Hier ist alles erst mal französisch. Schilder, Zeitungen und Speisekarten : französisch. Geht man in einen Laden oder wird sonstwo angesprochen, dann erst mal auf französisch. Antwortet man darauf in englisch dann schaltet das Gegenüber auch auf englisch um. Zuerst habe ich mich ja doch da schwer getan, aber irgendwie sind mir im Laufe der Zeit immer mehr Vokabelfetzen von früher wieder eingefallen, so das ich mich dann doch total wohl gefühlt habe.
Im Reiseführer waren ein paar Stadtspaziergänge beschrieben, von denen ich den ein oder anderen gemacht habe. Ich hatte mir für den Rest des Tages die Tour "Downtown Montreal" ausgesucht. Dort hatte ich nur oberflächlich gesehen, das dort eine "Cathedrale" beschrieben war. Nun dachte ich das wäre das Ding wo wir uns für den Abend verabredet hatten. Das war auch taktischerwise garnicht weit vom Hotel weg. Die Straße runter und an der Metro Station Place des Arms vorbei (nicht zu verwechseln mit Place des Arts !). Als ich dann da war und die Karte nochmal genauer studiert habe, ist mir auch aufgefallen, das die Kathedrale hier Basilika hieß und ich eigentlich falsch war. Naja, egal. Wo ich nun jetzt einmal hier bin, dann geh ich auch rein.
Kostet Eintritt. Eintritt für eine Kirche, hui, dann muss sich das aber auch lohnen. Ich habe es jetzt nicht mehr genau im Kopf, glaube aber der Preis war 15 Dollar. Voller Name von dem Teil ist Basilique Notre Dame de Montreal. Und innendrin ist das wirklich ne Wucht. Alles sehr goldig und recht prunkvoll. Dabei ist der komplette Innenraum der Kirche aus Holz. Ich fand es sehr schön. Gerade als ich reinkam sammelte man sich zu einer Führung in englischer Sprache. Diese Gelegenheit habe ich mir nicht entgehen lassen und mich direkt angeschlossen. Die nächsten hundertausend Führungen wären alle auf französisch gewesen. Das Mädel da hat mit wirklich drolligem französisch-englisch Akzent alles Mögliche über die Kathedrale erzählt. Ein paar Anekdoten eingebaut und auch recht interessante geschichtliche Details eingebaut. Sehr gut. Da waren die 15 Dollar Eintritt doch noch für was gut.
Danach habe ich mich aber mal aufgemacht um meine Downtown Tour anzufangen und bin mit der UBahn zur Station Bonaventur gefahren. Die Metro in Montreal ist irgendwie ziemlich kurios. Das ist kein Zug der auf Schienen fährt, das sieht eher aus wie blaue Busse. Die Wagons haben Reifen und fahren in sowas wie ner Fahrrinne. Als ich jetzt das erste Mal hier stand der der Zug ankam, habe ich doch ganz kurz an irgendeinen Scherz gedacht. Da aber alle anderen sich ganz normal verhalten haben und eingestiegen sind, hat es mich dann auch überzeugt das dies die amtliche Montrealer UBahn ist.
In Bonaventure angekommen kann man ein paar der wenigen Hochhäuser der Stadt sehen. Ein wenig ums Eck am "Place du Canada" vorbei (kleine Grünfläche, auf der einen Seite doch ziemlich verkehrumtost) kommt man dann auch an der Cathedrale Marie Reine du Monde (mit meinen mangelnden Französischkenntnissen würde ich mal sagen das das irgendwie Marie Königin der Welt oder sowas bedeutet) vorbei. Ich habe noch kurz reingeschaut. Innen wars recht unspektakulär. Es reicht völlig sich die aufwändige Architektur von draußen anzusehen.
Hier auf dem Boulevard Rene Levesque steht man auch auf so ziemlich der meistbefahrenen Straße von ganz Montreal. Der Rene zieht sich irgendwie durch die ganze Stadt und ist glaube ich auch sowas wie ein Orientierungspunkt bzw. Orientierungslinie.
Ich bin von hier abgebogen in die Rue University, was schon mal deutlich mehr Ruhe gebracht hat. Man kommt hier noch am Luxus (?) Hotel "The Queen Elizabeth" vorbei. Hier haben John Lennon und Joko Ono 1969 ihr "Bed-In" abgehalten. Keine Ahnung ob der Laden heute immer noch Weltruhm hat oder nur von vergangenen Tagen zehrt, ich bin nicht drin gewesen.
Der Straße weiter folgend gibt es noch ein paar nette große Gebäude und ein paar Glas/Stahl Paläste. Das ist in Montreal aber doch eher eine Ausnahme. Das kann man auch ganz gut sehen, wenn man mal abbiegt und die Tour eine Seitenstraße weiter fortsetzt. Kleine Häuser, alte Häuser, normale Geschäfte, viele kleine Cafes und Bistros.
An der einen Ecke war noch ne alte katholische Kirche, da war gerade irgendsoeine Inder-Bagwahn-Hari Krishna-Gruppe am rumtanzen. Da musste man sich schon recht zielstrebig durch das ganze "Hari Hari Hari Krishna" durcharbeiten.
Läuft man den Berg eine Parallelstraße östlich der Rue University hoch, stößt man direkt auf die Pollack Concert Hall. Wunderschönes altes Gebäude. Hier oben auf der Rue Sherbrooke ist man jetzt komplett im Einzugsbereich der Uni. Eine Straße weiter kreuzt die "Avenue Mc Gill College" die gleichzeitig die Einfahrt aus Uni Gelände darstellt. Durch eine von Bäumen gesäumte Allee auf wunderschöne alte Gebäude zufahren, das ist mal ne Zufahrt zu ner Uni. Das ganze Gelände ist recht nett anzusehen und die einzelnen Unigebäude sind auch ziemlich toll anzusehen.
Hat man sich hier sattgesehen und ein wenig ausgeruht, kann man die Rue Sherbrooke weiter durchgehen. Im weiteren Verlauf stehen noch etliche andere alte und historische Gebäude die auch einen Blick wert sind.
Ich bin dann nach einer ganzen Zeit wieder links den Berg runter in die Rue Crescent eingebogen. Das ist eine der zentralen Kneipenstraßen hier in der Gegend. Während im oberen Bereich noch etliche kleine Lädchen mit allem Möglichen Kram untergebracht sind, ist weiter runter beidseitig jedes Haus ein Restaurant, Pub, Bierkneipe oder sonstwas in den unterschiedlichsten Richtungen. Hier is von Pubfood über Mexikaner und Amerikanisch bis zu Libanesen alles vertreten.
Auf ein bis zwei Bierchen mit Füße ausruhen habe ich mich in den Sir Winston Churchill Pub verzogen. Also zumindest günstig kann man Montreal nicht nennen. Habe hier im Pub irgendwas zwischen 8 und 9 Dollar fürs Bier bezahlt. Ein Preisniveau, was sich in den nächsten Tagen teilweise bestätigen sollte.
Von hier ist es bis zur Bahnstation Guy-Concordia nicht mehr weit. Nach meiner verdienten Pause habe ich mich dann aufgemacht zu unserem Treffen an der Basilika. Irgendwie hatte keiner von uns noch großartig Lust umfangreiche Restaurantrecherchen anzustellen und so sind wir zwecks Abendessen ca. 3einhalb Häuser weiter gelandet bei "Pizzedelic". Ich hatte ne Pizza die eigentlich recht ok war, Mario war mit seinem Burger aber scheinbar nicht so zufrieden. Günstig war auch nicht wirklich. Zumindest haben wir da direkt mal die Bekanntschaft damit gemacht, wie eine schon von vorneherein nicht unbedingt günstige Rechnung noch deutlich aufgestockt werden kann.
In Kanada ist es üblich, alle Preise auf der Speisekarte Netto anzugeben. Bedeutet, das später auf der Rechnung noch mindestens 2 Posten Steuern draufkommen. Hier in Montreal waren es meist TPS und TVQ, wofür auch immer das steht. Ich habe das andernorts auch schon als ein Posten draufbekommen, dann sind das drei andere Buchstaben.
Und natürlich kommt zu guter Letzt auch noch das obligatorische Tip obendrauf. Ich hatte mich noch kurz mit der Bedienung unterhalten und die hat mir gesagt, das 16% in Montreal normal und üblich seien. So kommt es dann, das die Rechnung vor Steuern irgendwann mal 87 Dollar waren. Nach Steuern warens schon 99 Dollar und dann wurde als Serviceleistung des Hauses direkt die 16% Tip automatisch draufgerechnet wo wir dann bei 114 Dollar rausgekommen sind.
Also ich fand Montreal bis zu diesem Zeitpunkt absolut brandteuer ! Bin mal gespannt, ob man mich in den nächsten Tagen noch vom Gegenteil überzeugen kann. Wir haben uns zumindest für heute vertagt und ich habe mein privates Bed-In angefangen.