Zweimal Konzert, kleine Landpartie und Queen JubileeAnreise, Hotel finden und mal die Gegend abgeklappertSommerset House, Temple, Temple Street, Temple Church, Tower, Docks
Mein 2012er Ausflug nach London war ausnahmsweise mal nicht im Zeichen von U2 oder Springsteen. Nein, diesmal ging es um Coldplay. Die wollte ich mir mal im Stadion anschauen. Das nebenbei sich die ganze Nation und vor allem London auf die Queen-Jubilee-Feiern am Wochenende vorbereiteten, das war irgendwie Zufall und nicht mit Absicht geplant.
Auf jeden Fall hatte das zur Folge, das London recht belegt war was Hotelzimmer angeht und ich noch ein Zimmer, nicht ganz so günstig wie gewohnt, im London Hilton Docklands Riverside (sperriger Name) bekommen habe.
Dorthin muss man erst mal gelangen. Ich bin in Heathrow gelandet und dort sofort in die Ubahn (man was muss man in Heathrow lange latschen bis man mal irgendwo ist). Die Fahrt ins Zentrum ist doch recht zeitintensiv. Mit Umsteigen in Green Park in die Jubilee Line bis nach Canada Water war ich doch so ziemlich ne Stunde all about unterwegs.
Von Canada Water muss man dann einen Bus nehmen (die Nummer 10 wars glaube, habe ich schon ganz verdrängt). Zum Glück wurden im Bus die Haltestellen angesagt (das ist eine große Errungenschaft der Zivilisation, das sollte man in anderen Ländern auch mal zur Pflicht machen), so das ich eigentlich direkt vor der Türe des Hotels aussteigen konnte. Hm. Is ja wirklich ziemlich am A... der Welt.
Das Hotel ist in alten (restaurierten) Docks-Gebäuden untergebracht und nimmt scheinbar mindestens drei dieser Komplexe für sich ein. Wie es sich für ein Hilton gehört, war alles erst mal ohne Tadel. Ich hab mein Gepäck abgestellt, mich mit den nötigen Utensilien wie Fotoapparat und Karte bewaffnet und bin direkt wieder los.
Das Hotel hat einen eigenen Fähr-Service auf die andere Themse Seite. Laut meiner Karte konnte man da drüben dann die DLR Bahn leicht erreichen. Ich bin also mit dem Bötchen rüber. Also bis zur DLR warens jetzt doch noch etliche Meter. Man muss durch ein paar Einkaufszentren und über ein paar Plätze und "schon" ist man da. Hm nee. Ist unpraktisch., machen wir nicht zur Gewohnheit.
In der DLR bin ich erst mal nach Tower Gateway und nach ein wenig umsteigen dann irgendwann bei der Station "Embankment" rausgekommen. Dort hatte ich den kühnen Plan, es nochmal bei der Temple Church zu probieren. Die Temple Church ist noch so ziemlich der letzte Punkt auf meiner Londoner Da-Vinci-Code-Drehorte - Liste den ich nicht abgehakt habe.
Von der Station in die Fleet Street ist es nicht weit. Und an den ganzen Gerichtsgebäuden und Anwaltskammern vorbei bis zur Gasse mit der Temple Church auch eigentlich nicht. Da angekommen stellte ich fest, das es wie immer ist. Zu. Grrrr. Diesmal stand draußen aber jetzt mal ein Schild, welches die Öffnungszeiten erklärte. Also morgen, am Freitag, war genau in der Zeit zwischen 14 und 16 Uhr geöffnet. Wow. Die zwei Stunden musste ich morgen irgendwie erwischen.
Zurück bin ich die Fleet Street in wenig weiter durchgegangen und so bei Sommerset House vorbeigekommen. Schönes Anwesen. Bin auch kurz mal dringewesen, konnte mich aber nicht für eine der (kostenpflichtigen) Ausstellungen entscheiden. Vom Sommerset House aus bin ich an der Themse lang zur Waterloo Bridge und von hier aus einmal queerbeet hoch grob in Richtung Covent Garden.
Einen Stopp beim Pub "The Wellington" hab ich noch eingelegt. Drinnen wars ziemlich kitschig mit lauter England Wimpeln und Fahnen und Queen Bildern dekoriert.
In der Nähe von Covent Garden bin ich dann mal ein wenig in den umliegenden Straßen umhergewandert. Hm. Ich wusste ja garnicht das hier so viel los ist. Da sind ja ganze Straßenzüge nur mit Kneipen und allemöglichen Restaurants. Das hatte ich bisher überhaupt nicht auf dem Schirm. Ich habe bisher immer nur das Covent Garden Market gesehen, mich aber nie noch weiter drum gekümmert. Sträflich vernachlässigt muss ich da wohl sagen.
Weil ich auf meiner Tour dort vorbeigekommen bin und weil ich Hunger hatte und weils halt so gut passte, bin ich direkt mal im Angus Steakhouse eingekehrt und habe ein fabelhaftes Pfeffersteak verschnabuliert. Hm. Komisch. Irgendwie hat mich das aber nicht so ganz ausgefüllt, obwohls recht groß war. Na mal kucken obs später noch was gibt.
Mir kam die Idee mich nochmal in den Docks umzuschauen und das alte Dickens Inn nochmal zu beehren. Also zur nächsten Ubahn und später irgendwann bei Tower Gateway rausgekommen. Noch kurz den Tower (von draußen natürlich) angeschaut und dann an der Themse entlang mit Blick auf die Brücke unter der Brücke durch und dort in die Docks abgebogen.
Also das ist schon recht nett hier. Überall die Becken mit den vielen Bötchen drinne. Viele Brücken. Nette Restaurants. Das Dickens Inn stand wie seit jeher. Ich hatte es zwar in Erinnerung das damals mal Sitzgelegenheiten draußen waren. Vielleicht wars einfach nicht die richtige Jahreszeit. Drinnen gabs nix mehr zu Futtern. Das Pub hatte Essen für heute beendet. Ich hätte noch eine Etage höher in der Pizzabude was bekommen oder zwei Etagen drüber im Grill. Aber das wollte ich jetzt auch nicht unbedingt. So habe ich mich in die Ecke gesetzt, das eine oder andere Fosters geschlürft und Leute beobachtet.
Später gings zurück zur DLR Station am Tower und damit nach Canada Water. Mit dem Bötchen gings zurück auf die andere Seite. Bei der Gelegenheit konnte ich feststellen, das das Boot nur bis 23 Uhr irgendwas fährt. Also schied diese Art der Heimreise für die beiden Konzerte morgen und übermorgen schon mal aus. Also musste ich mein Glück definitiv auf UBahn und Bus setzen.
Im Hotel war irgendeine Party mit viel Jungvolk im Gange. Die Musik und die Gäste die draußen gegrölt haben habe ich noch ein wenig länger hören dürfen. Also ich mach mich in England auf jeden Fall mal selbstständig als Verkäufer von Isolierglasfenstern. Das ist ja in England scheinbar eine vollkommen unbekannte Weltraumtechnik, von der dort noch nie jemand was gehört hat. Wie kann man in so einem Hotel nur Fenster mit stinknormalem Dünnglas einbauen durch die man jeden Floh husten hört ? Ist mir unbegreiflich.
Und wo wir einmal dabei sind. Die Klimaanlage habe ich mal aufgedreht. Hab sie ne Stunde laufen lassen und keine wirkliche Temperaturveränderung im Zimmer festgestellt. Hm. So langsam muss ich mal anfangen die ersten Minuspunkte fürs Hilton zu vergeben.
Museum, Kirche, Museum, KonzertMuseum of London, Temple Church, Transport Museum, Arsenal Stadion, Konzert
Heute Mittag hab ichs anstatt mit dem Boot mit dem Bus probiert. Warum kommt eigentlich immer der Bus wo ich drauf warte nie und der Bus in die andere Richtung dafür dreimal ? Der Bus fährt bis zur Victoria Station. Bis dahin hatte ich aber keine Geduld und bin bei der Ubahn "Elephant and Castle" raus.
Von hier ging es Richtung "Barbican" denn ich wollte ins "Museum of London". Das "Museum of London" scheint so etwas wie der kleine Insider Tipp zu sein. Ich hatte bisher davon noch nix gehört. Vielleicht liegts auch daran, das man um dahin zu kommen erst mal todesmutig verkehrsreiche Straßen und Kreisverkehre überwältigen muss. Das Museum ist im wesentlichen (zumindest der Eingang) erhöht inmitten eines Kreisverkehres stationiert.
Wie gesagt, hat man das erst mal bewältigt, dann gibts in dem Museum recht viel zu sehen. Ach so. Umsonst ist es auch. Die Ausstellungen zeigen London von Anbeginn der Zeit ("London before London") bis in die heutige Zeit. Dabei werden diverse Stationen sozusagen schwerpunktmäßig genauer beleuchtet. Die Anfangszeit als kleines Angelsachsendorf, Römerzeit, Tudors und Stuarts, Pest, das große Feuer, technische Entwicklungen, Entwicklung zur modernen Metropole. Das nur mal als grober Schnelldurchlauf.
Die gezeigten Sachen sind gut präsentiert, modern aufgemacht und teilweise schön spielerisch interaktiv. Mir hats gefallen und ehrlich gesagt habe ich mich doch deutlich länger dort verlustiert als geplant. Als es deutlich gen 14 Uhr zuging habe ich dem Museum lebwohl gesagt, noch einen Happen nebenan eingeworfen. Nach todesverachtender Überquerung der Straßen rund ums und unterhalb des Museums bin ich dann mit der UBahn wieder gen Embankment geschippert.
Den kurzen Fußweg zur Temple Church kenne ich schon aus dem Schlaf. Und siehe da .... die Kirche war offen. Und kostete mittlerweile Eintritt. Und irgendwie habe ich mir danach die ganze Zeit gedacht ... Hm, da hattest du dir aber mehr drunter vorgestellt. Ja man kann die aus dem Da Vinci Code Film bekannten Grabplatten mit den verwitterten Rittern drauf sehen und das wars dann auch schon im wesentlichen. Der Rest ist fast normale unspektakuläre Kirche. Naja. Ich hatte meine Fotos.
Ich hab mich wieder zu Fuß zum Covent Garden durchgeschlagen und habe dort das "London Transport Museum" geentert. Das war allerdings nicht mehr umsonst, sondern kostete 13 Pfund 50. Als erstes fährt man mit dem Aufzug ein paar Etagen nach oben. Die Aufzugsfahrt ist sozusagen wie eine Art "Zeitreise" gestaltet. Öffnen sich oben die Türen, dann ist man in einem London wo die Leute noch mit der Sänfte durch die Straßen getragen werden und die ersten dampf- oder was auch immer angetriebenen Fuhrwerke versuchen zu fahren.
Je weiter man dann im Laufe der Tour nach unten vordringt, desto moderner wird man. Bis man im Erdgeschoss dann zwischen den modernen Ubahnwaggons und den modernen Doppeldeckerbussen steht.
Ich fand die Ausstellung durchgängig sehr gut. Die ganzen (nicht wenige) Vehikel, uralt bis modern, ganze Lokomotiven, Trambahnen, Ubahntriebwagen, Busse ..... das war schon sehr beeindruckend. Dazu noch viele sehr informative aber gleichzeitig kurzweilige Erklärungen auf Tafeln und Displays. Klasse. Hier kann man wirklich mal in Ruhe umherwandern, die ganzen Fahrzeuge anschauen und sich eingehend informieren. Also mir wurde es nicht langweilig.
Mit der Eintrittskarte erwirbt man übrigens gleichzeitig einen Jahrespass für das Transportmuseum. Ich könnte also jetzt bis nächstes Jahr im Mai so oft ich will nochmal reingehen. Zumindest gut zu wissen.
Nach soviel Bildung gabs jetzt erst mal was zu Futtern. Meine Wahl war heute ein Pizzaladen nicht weit weg (den hatte ich gestern bei der ersten Erkundung gesehen) mit ziemlich vielen ziemlich ausgefallenen Pizzen im Angebot. Laden war ganz OK. Pizza war keine Offenbarung aber auch kein Reinfall. Weiß garnicht mehr wie der hieß. Irgendwas mit Fire. Wildfire ? Hm. Keine Idee.
So. Jetzt aber mal langsam aber sicher zum Arsenal Stadion für Coldplay. Sehr gut das die Station Leicester Square um die Ecke war und die Bahn dort direkt zum Stadion fuhr.
Das Arsenal Stadion ist sehr schön. Sieht auch recht modern aus. Drinnen gabs nix zu meckern. Sehr viel Platz und alle Fressbuden die man sich vorstellen kann. Die hatten sogar Wettschalter wo man direkt seine Fußballwetten hätte platzieren können (heute Abend natürlich nicht).
Was soll ich sagen. Das Konzert später war die Wucht in Tüten. Wer die Hallenshows Ende letzten Jahres gesehen hat, der kann sich vorstellen was hier Abging. Konfetti, bunte Ballons, noch mehr Konfetti, Laser, Blinkearmbänder, Feuerwerk. Ja und natürlich auch noch irgendwo ein wenig Musik versteckt. Hach herrlisch !
Ich hatte einen Platz in der Gegenkurve und wurde von der absolut klasse ausgesteuerten Musik frontal angeblasen. Das war auch schon ein Erlebnis für sich.
Ich muss sagen. Das war toll. Das machen wir morgen nochmal.
Zurück habe ich nicht mehr den Weg mit der UBahn gemacht, sondern bin nach ein bisschen durchfragen zur Bahnstation Finsbury Park marschiert (also soooo ein kleiner kurzer Fußweg wie in der Beschreibung vom Stadion ist das aber nicht!) und bin der London Overground nach Canada Water gefahren. Dort habe ich doch glatt irgendwann kurz vor ein Uhr in der Nacht noch einen der letzten Busse zum Hotel bekommen.
In der Hotelbar habe ich noch ein bis zwei Absacker zu mir genommen. Auch heute Abend war wieder Party. Musik und Gäste habe ich auch heute wieder noch ein Weilchen gehört. Klimaanlage hat heute genauso wenig wie gestern kein kleinstes Lüftchen bewegt.
Aufs Land nach Leeds Castle, zweites Coldplay Konzert am AbendLeeds Castle, Arsenal Stadion, Konzert
Da ich jetzt in der Stadt nichts mehr so dringend angucken musste habe ich mich im Reiseführer mal dem Abschnitt "Ausflüge in die Umgebung" gewidmet. Da waren unter anderem diverse Abstecher zu diversen Burgen beschrieben. Eine von denen, nämlich Leeds Castle, war laut dem Buch "die schönste Burg" und ein "Must See!". Na gut. Warum nicht.
Laut Reiseführer (aktueller Lonely Planet) sollte man ganz bequem mit dem Bus dorthinfahren können. Nach ein bisschen Studium von Dr. Google musste ich aber feststellen, das diese Busverbindung wohl eingestellt wurde und ich nur mit der Bahn dorthin kommen würde.
Also habe ich mich am Mittag in den Bus Richtung Victoria gesetzt und dort auch tapfer bis zum Ende, nämlich Victoria Station, ausgehalten. In der Victoria Station bin ich erst mal erschlagen worden von den gefühlt eine Millionen Leuten, die hier rumwuselten. Die eine Hälfte der Million war auf dem Weg zu irgendwelchen Bahnsteigen am Horizont des Sichtfeldes, die andere Hälfte der Million stand an den Kartenschaltern und Kartenautomaten an. Uiuiui. Ich sah mich schon bei Einbruch der Dunkelheit noch in irgendeiner Warteschlange stehen.
Als ich mich aber gerade in der Nähe des Auskunftsschalters (wo keiner anstand, eine Auskunft brauchte scheinbar keiner) befand, sagte irgendeine dicke Frau in der Kluft der Bahngesellschaft, man solle sich auch an den Infoschalter anstellen, dort gäbe es auch Tickets. Gesagt, getan. Na, da haben wir ja nochmal Schwein gehabt. 5 Minuten später hatte ich mein Returnticket von Victoria nach Bearsted für stolze 19 Pfund 70 in der Tasche.
Der Zug fuhr auch schon recht bald ab. Die Zugfahrt raus aufs Land der Grafschaft Kent dauerte ca. eine Stunde. Beim Bahnhof in Bearsted angekommen hatte ich eigentlich erwartet, den Shuttlebus zum Leeds Castle zu sehen. Ich bin aus dem Zug heraus einfach der Meute gefolgt und kurze Zeit später stand ich im Ort. Hm. Das war wohl falsch. Im Ort war so ziemlich alles was Beine hatte auch auf denen unterwegs zum Dorfplatz. Da gab es heute, wie ich auf einen großen Plakat lesen konnte, einen ganzen Tag zu Ehren der Queen ein Musikfestival. Es wurde auch schon fleißig die Nationalhymne geprobt.
Aber trotzdem. Hier war ich falsch. Ich bin also wieder zur Bahnstation zurück und habe den richtigen Ausgang gefunden. Da stand ich nun auf dem Parkplatz. Nach ein wenig Sucherei habe ich auch ein Schild für das Leeds Castle Shuttle gefunden, welches mir dann sagte, das das letzte Shuttle vor ca. 5 Minuten weggefahren sein musste und der nächste Bus erst in einer Stunde kommt. Grrrr.
Nun ja. Also habe ich eine Stunde auf dem Parkplatz vom Bahnhof Bearsted rumgeschlagen und dabei fleißig Leute beobachtet, die bepackt mit Picknickutensilien und Körben voll Fresserei und Sauferei in den Ort strömten zum großen Musiktag.
Irgendwann kam der Bus dann. Für die Fahrt zum Castle hin und zurück musste ich noch 5 Pfund bezahlen. Der gute Man ist dann auch noch ziemlich in der Gegend rumgegondelt bis wir schließlich da waren. Wir sind erst mal an riesigen und vollen Parkplätzen vorbeigefahren. Aha. Die Leute kommen also alle mit dem Auto hierhin. Die Variante Zug und Bus war wohl nicht so populär.
Auf dem Gelände der Burg fand auch noch ein Queen-Jubilee-Fest statt, welches ich mir noch anschauen wollte. Erst aber mal zum Castle. Das Ticket war schnell gekauft. Mit 19 Pfund 75 fand ich das ein stolzer Preis.
Zumindest kann man sich die Füße noch vertreten. Vom Parkeingang bis zur Burg muss man noch ein ganzes Stück durch die Grünanlagen (sehr schön und super gepflegt) wandern. Zum Castle muss man sagen, das es nach sehr stürmischen Zeiten und wechselnden Besitzern irgendwann von einer reichen und fidelen Amerikanerin gekauft wurde. Die gute Frau hat auch bis zu ihrem Tod abwechselnd mit ihren anderen Besitztümern in der Welt hier gewohnt. Die Renovierung und Restaurierung nach ihrem Kauf hat wohl ein nicht unbeträchtliches Anteil ihres Vermögens aufgefressen. Is aber schön geworden. Ein Teil der Räume waren in der Art der Erbauer sozusagen historisch eingerichtet. Ein Teil der Räume waren so eingerichtet wie die gute Frau sie zu ihrem Tod hinterlassen hat.
Die Besichtigung war eigentlich recht schnell durchgezogen. So viel gabs nämlich nicht zu sehen. Man wandert auf einen abgesteckten Kurs durchs Schloss und kann sich die Räume ansehen. Tja. Irgendwie hatte ich mir da mehr drunter vorgestellt.
Der eigentliche Star ist aber ja sowieso die Burg selbst und ihre Lage inmitten eines Sees. Wenn man draußen rumgewandert ist gab es immer mal wieder wirklich wunderschöne Ausblicke auf das alte Gemäuer inmitten des Wassers.
Auf den Wiesen vor der Burg war zum einen ein Areal für die später am Tag stattfindenden Festivitäten abgesteckt (ich glaube auch hier gabs Musik), zum anderen gab es eine kleine Oldtimerausstellung. Zulassungsvoraussetzung war scheinbar ein Mindestalter von 60 Jahren, passend zum Kronjubiläum. Die alten Schätzchen waren sehr werbewirksam im Vordergrund der Burg geparkt. So ergaben sich laufend ziemlich geniale Motive mit den alten Autos im Vordergrund und der Burg als Kulisse im Hintergrund.
Die stolzen Besitzer der Autos waren meist direkt auszumachen. Ich habe diverse angeregte Unterhaltungen aufgeschnappt. Die Leutchens haben scheinbar sehr gerne Auskunft gegeben und die Gelegenheit genutzt über ihre Autos zu reden.
Nach ausgiebigem Autokucken gings zurück zum Bus und zur Bahnstation. Und nach einer Stunde Zugfahrt stand ich dann wieder so gegen 17 Uhr in Victoria.
Aus irgendeinem mir nicht näher bekannten Grund bin ich wieder in Covent Garden gelandet. Vermutlich weil ich von Victoria mit der Piccadilly Line ganz praktisch hinkommen konnte. Keine Ahnung. Auf jeden Fall habe ich dort in der Nähe nochmal ein Lokal zwecks Nahrungsaufnahme geentert.
Dieser Laden war echt spitze. Es war ein reiner Steakladen. Wie ich später auf der Kreditkartenabrechnung gesehen habe interessanterweise auch ein Angus Steakhouse. Aber mit total anderem Konzept. Wenn man dort bestellt hat, bekam man nur 4 Fragen gestellt : 1) was für ein Fleisch (Sirloin, Filet, Rump ....), 2) wie zubereitet (Medium, Medium rare ....), 3) was für ein Gewürz dabei (Steakpfeffer, Meersalz .....) und 4) und was für ne Butter dabei (Kräuter, Knoblauch ....). Das wars.
Das Steak kam dann immer eine Stufe weniger gegart wie bestellt (also Medium bestellt, das Steak kommt dann Rare) auf einem heißen Stein an den Tisch. Nun ist das jedes seine persönliche Aufgabe das Steak am Stück, in Streifen oder wie auch immer auf dem heißen Stein perfekt bis zum persönlich Wunsch weiterzubraten. Bedeutet, man musste also selbst was tun für sein Essen. Ich habe die Streifenvariante gewählt und das Steak immer Stück für Stück gebraten. Ein Streifen mal etwas mehr, ein Streifen mal etwas weniger. Hmmm. Wunderbar. Es war ein wirkliches Fleischfest. Wenn ich den Laden schon früher gefunden hätte, wär ich da jeden Tag reingegangen.
Tja. Irgendwann war ich satt und fertig und es wurde jetzt wirklich Zeit zum Konzert anzureisen.
Heute hatte ich ein Ticket für "Innenraum und unreserved seating in lower tier". Bedeutete, der ganze Unterrang war auch als "Stehplatzzone" deklariert. Man konnte also sich entscheiden, ob man ganz klassisch unten stehen wollte, oder ob man sich irgendwo auf dem Unterrang ein Plätzchen gesucht hat. Ich habe letzteres gemacht. Für mich war da überall ein einzelner Sitz frei. Mit mehreren wär es jetzt so gegen 19 Uhr schon eng geworden. Ich war letztendlich recht nahe an der Bühne und konnte die Wartezeit bis zum Konzert noch gesittet im Sitzen verbringen.
Konzert heute war eigentlich identisch wie gestern, nur das ich heute nen anderen Platz hatte, man auf dem Unterrang mehr in die ganze Konfetti und Bälle Spielereien einbezogen wurde und das es heute von Beginn an ziemlich geregnet hat.
Das Konzert war heute auch wieder ziemlich gut. Mir hat es sehr gefallen. Trotzdem fand ich des Erlebnis gestern irgendwie intensiver. Kann jetzt garnicht sagen warum. Ist einfach so ein Gefühl. Trotzdem habe ich mich doch auch heute sehr gut unterhalten gefühlt.
Zurück musste ich dann später die Ubahn nehmen, weil es wegen Oberleitungsproblemen heute Abend keinen "Overground-Service" gab (das wurde direkt nach Ende des Konzertes durchgesagt). So bin ich also mit allen anderen zu der einen Ubahn Station gepilgert und hab mich in der langen Warteschlange brav angestellt und bin dabei noch ziemlich bedröppelt nass geworden (obwohl der Regen im Vergleich zum Konzert deutlich nachgelassen hatte).
Das ganze Warteschlangensystem wurde von genau einem Polizisten auf seinem Streitross gemanaged. Der Engländer kann sowas. In aller Gemütsruhe fanden sich alle damit ab da zu warten und haben sich wie die Weltmeister im Schlangestehen brav ohne drängeln oder murren angestellt. Ich würde mal vermuten das diese Situation bei uns in Deutschland zu Chaos und Anarchie geführt hätte, weil jeder der erste in der Bahn hätte sein wollen. Aber in England klappt das. Hut ab, RRRRespekt.
Und ich bin ja immer wieder abgrundtief beeindruckt von der stoischen Ruhe der Polizeipferde. Die stehen mitten im Getümmel und jeder, aber auch wirklich jeder der da vorbeikommt, klopft dem Pferd auf den Kopf, Hals, Rücken oder sonstwas. Und der Polizist oben drauf ist auch die ganze Zeit frohen Mutes und hat immer eine spaßige Bemerkung für die Leute zu seinen Füßen übrig.
Nu ja. Ich habe noch alle UBahnen bekommen und musste bei Canada Water noch ein wenig auf dem Bus warten. Ich glaube das war wirklich der Letzte für den Tag. Kalt und Nass bin ich dann weit nach ein Uhr beim Hotel eingetrudelt und nach dem fast schon obligatorischen Absacker in der Hotelbar dann in die Kiste gefallen.