Bitte anschnallen, wir beginnen die Tour:
1. Tag Samstag 09.09.2016 München – MUC – DEN – Denver
Der Wecker klingelt wie auch sonst üblich um 07:00 Uhr, weil wir planen, gegen 08:00 loszufahren. Bis wir alle unsere notwendigen und vermeintlich notwendigen Verrichtungen und Aufräumarbeiten erledigt haben, ist es dann aber doch fast 08:30, bis wir im Auto sitzen und die Tiefgarage verlassen, um in das schönste Wetter zu fahren.
Marianne will noch ihre Brille im kleinen Rucksack verstauen – da gibt der Reißverschluß seinen Geist auf. Also wenden wir nach 50 Metern Fahrt und Marianne geht nochmal hoch zum Umpacken.
Trotz relativ dichten Verkehrs sind wir kurz nach 09:00 am Flughafen und suchen einen Platz im vorgebuchten Parkhaus 8. Laut Anzeige ist in Ebene 3, die der Fußgängerverkehrsebene des Flughafens entspricht, jede Menge Platz (die Einfahrtsebene 4 ist demgegenüber praktisch dicht). Erfreulicherweise finden wir auch noch einen Platz unmittelbar neben der Tür zu den Laufbändern.
Der Check-in ist schnell erledigt, die Sicherheitskontrolle ebenfalls. Erstmals will keiner die Kamera oder die Basisplatte für das Navi näher betrachten. Die Paßkontrolle geht am Automaten ebenso schnell und wir suchen die Lounge im Bereich H auf. Marianne geht schonmal rein, während ich noch die weiteren Wege erkunde. Wie zu befürchten wird es eine weitere Sicherheitskontrolle so in etwa der Mitte des Flügels H geben – mit der Folge, daß man erst den halben Flügel vor- und dann innen wieder zurückgehen muß. Da gerade nichts los ist, frage ich, wann man sinnvollerweise vor dem Boarding um 11:05 da sein soll. Spätestens 10:30 ist die Antwort. Das gibt uns also noch eine gute 3/4 Stunde für die Lounge.
Marianne nimmt dort ein zweites Frühstück zu sich, ich trinke nur eine Coke. Außerdem versorgen wir uns mit den Zeitungen, die wir zuhause ja bereits abbestellt hatten. Als wir dann kurz nach 10:30 an der zweiten Kontrolle eintreffen, wird nichts weiter geprüft als Paß und Bordkarte, so daß wir dann doch um einiges zu früh dran sind.
Unsere Maschine nach Denver
Das Boarden verläuft einigermaßen sortiert und friedlich. Der Begrüßungsdrink kommt wie gewohnt. Wir starten nach Osten und mit einer großen Linkskurve nehmen wir Kurs nach Norden. Bald nach dem Überqueren der Donau wird es über Deutschland ziemlich diesig mit vereinzelten Wolkenfeldern, so daß die Sicht nicht allzu gut ist. Erst in Küstennähe wird es wieder klarer. Beeindruckend ist das Wattenmeer, wo offensichtlich Ebbe herrscht. Bei unserem letztjährigen Rückflug lag Amrum mitten im blauen Wasser, jetzt in grünlichem Schlick.
Vohburg ist noch ganz gut zu erkennen
St. Peter Ording
Sylt und Amrum
Zwischenzeitlich nehmen wir unser Essen ein. Nach dem obligatorischen Campari-Soda gibt es mariniertes Rindfleisch bzw. Paprikasalat und anschließend Heilbutt bzw. Rindsroulade, jeweils mit einem guten Riesling. Marianne beschließt mit Obst, ich mit Käse und Portwein.
Nach klarem Blick auf Eisberge in der Nähe der Hebriden trübt es sich ein und der erhoffte Blick auf Island bleibt uns verwehrt. Auch die Ostküste Grönlands versteckt sich unter dichten Wolken. Erst auf der Westseite kommen ein paar Gletscher und Fjorde zum Vorschein. Dann ist es bis auf einen kurzen Abschnitt vor der Südküste von Baffin Island bei Iqaluit wieder überwiegend trübe über Kanada. Erst über den USA gibt es dann wieder einige lichte Momente, die zum Fotografieren und Erkennen von Landschaften reizen.
Ewigkeitsfjord an der Westküste Grönlands
Hudson Bay mit East Pen Island
Devils Lake in North Dakota
Scottsbluff - da sind wir vor zehn Jahren hochgelaufen
Brighton, CO
Marianne hat die Zeit mit einem Film übe Coco Chanel und Schlafen/Dösen verbracht. Auch ich habe sogar kurz richtig geschlafen; ansonsten dämmere ich vor mich hin und schaue ab und zu raus, ob es etwas zum Sehen gibt.
Kurz vor der Landung ein Blick auf das Anwesen 14141 Harvest Rd in Brighton, CO; erbaut 2004, Wert 2016 316.000 USD, Wohnfläche 2.899 Sqft (269 m²), Grundstück 1.751.548 Sqft (162.724 m²), drei der Einwohner sind als republikanische Wähler registriert - was man da alles im Internet finden kann
Wir landen pünktlich in Denver. Da wir ganz vorne sitzen, sind wir am Automaten in etwas mehr als zehn Minuten nach dem Aussteigen durch die Immigration. Das Gepäck dauert etwas länger. Der Zoll geht wiederum schnell (Zettel abgeben). Der Bus von Hertz fährt uns vor der Nase weg, so daß wir hier ein paar Minuten warten müssen.
Das Auto steht da – ein bronzefarbener Ford Explorer. Bei der Ausfahrt stehen über 400 USD auf dem ausgedruckten Vertrag als voraussichtlicher Rechnungsbetrag. Bei genauem Hinschauen sind verschiedene Positionen, die auf der Buchung als inkludiert bezeichnet sind, sowie zusätzliche Versicherungen eingetragen. Das führt zu mehreren streitigen Runden im Office, bei denen wir wenigstens einen Teilbetrag herunterhandeln konnten und für den Rest (außer der Fuel Option, gegen die nichts zu sagen ist) über den Manager eine Überprüfung zugesichert bekamen. Der ganze Schrott hat uns eine gute halbe Stunde gekostet und wir konnten den Eindruck nicht verdrängen, daß man uns hier ganz bewußt übers Ohr hauen wollte.
Auf dem Weg in die Stadt verfranzen wir uns zwar zweimal, weil wir dem Navi zu früh Folge leisten, kommen aber mit kleineren Umwegen doch gut durch. Zunächst fahren wir zu einem großen Target, wo wir die ersten Lebensmittel und Getränke kaufen (und unverzeihlicherweise das Bier vergessen).
Anschließend geht es weiter zum Hotel; auf dem letzten Teilstück fahren wir den Broadway, der ziemlich stark von Homeless bevölkert wird. Das Hotel (Residence Inn City Center) ist immer noch so schön wie vor fünf Jahren; das Zimmer ist groß und ruhig, die Parkgebühren sind allerdings mehr als verdoppelt.
Nachdem wir das Gepäck ins Zimmer gewuchtet haben, machen wir einen kleinen Spaziergang zur 16th Mall und bis zum Larimer Square. Denver gefällt uns von Mal zu Mal besser. Viel Betrieb in der Fußgängerzone, Fahrradrikschas, Pferdekutschen usw. Die vielen Nobelschlitten (Ferrari, Bentley, Cayennes, Corvettes, Maserati) wecken allerdings auch den Verdacht, daß heute alle Zuhälter aus der Umgebung zugange sind.
Buerger Bros. Building in Denver - gefällt mir offenbar immer wieder:
Aufnahme von 2008
Denver Mall
Am Larimer Square lassen wir uns beim Cru nieder und essen eine Kleinigkeit (Charcuterie Board und Nachtische). Anstatt des eigentlich obligatorischen Weines (es gibt u.a. verschiedene "Flys" mit je drei kleinen Gläsern) trinken wir Bier stilvoll aus Weingläsern (Marianne ein Coors light, ich ein stark gehopftes Bier aus Boulder).
Denver, Cru - Charcuterie Board
Denver, Cru - Hazed Hoppy Session Ale
Müde machen wir uns auf den Rückweg, Marianne fällt ins Bett und ich mache mich über den PC her.
23 mi