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Autor Thema: Notfallsender  (Gelesen 2564 mal)

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Raigro

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Notfallsender
« am: 14.04.2013, 14:27 Uhr »
Hallo,

die meisten hier wird es wohl nicht interessieren, weil auf dem Weg vom Parkplatz zum Aussichtspunkt nicht viel passieren kann, und wenn doch, dann ist Hilfe nicht weit. :grins:

Etwas anders schaut es aus, wenn man zu Fuß (oder auch mit Auto) in abgelegenen Gegenden unterwegs ist, wo eventuell tagelang niemand vorbeikommt, der in einem Notfall helfen oder Hilfe holen könnte. :shock:

In meinem Fall kommt noch dazu, dass ich doch auch mal ganz alleine in einsamen und abgelegenen Gegenden wandere. Meist schiebt man den Gedanken von sich, dass etwas passieren könnte, aber wenn man alleine unterwegs ist, könnte es im Fall der Fälle schwierig sein, Hilfe zu bekommen.

Bisher hatte ich keine Möglichkeit gesehen, mich gegen solch einen Fall abzusichern, weil z.B. ein Satellitentelefon extrem teuer und auch relativ schwer ist. Bis ich dann vor kurzem von einem PLB (Personal Locator Beacon) gelesen hatte, einem Notsender der aus der Seeschifffahrt kommt. PLBs sind für das Tragen an der Person entwickelt worden, sind klein und handlich und passen in fast jede Jacken- oder Hosentasche. Bei meinen Recherchen stieß ich ziemlich schnell auf den Notsender ACR ResQLink , ein Gerät so groß wie ein GPS und nur 130 g leicht. Auch der Preis von ca. 300 US$ war verlockend, im Vergleich zu anderen Geräten, die auch im Notfall eingesetzt werden könnten. Die Suche nach Geräten in Deutschland brachten mich dann ziemlich schnell zur Klemann  Kreutzfeldt GmbH , die Sicherheits- und Überlebensausrüstung für Land, Luft und See anbietet. Auf deren Homepage und auch per Email konnte ich Antworten zu all meinen Fragen finden, und so entschloss ich mich, mir für ca. 370 EUR ein ACR ResQLink zu kaufen.

Was tut und kann jetzt dieses Gerät, um mir im Notfall Hilfe zu bringen? Kurz gesagt, sendet man mit dem Gerät im Notfall ein Signal auf 406 MHz aus, einer Notfallfrequenz die für SAR (Search and Rescue – Suche und Rettung) weltweit genutzt wird.

Die gesendeten Signale, die neben Informationen über die verunglückte Person (oder das Schiff) auch die GPS-Daten der Unglücksstelle enthalten, werden vom weltweiten Satelliten-System COSPAS-SARSAT empfangen, die Position wird ermittelt und an Bodenstationen weitergeleitet. Dort wird dann die Rettung von der nächstgelegenen zuständigen Behörde eingeleitet.

Das Gerät sendet auch noch ein zusätzliches Signal auf 121,5 MHz aus, das zur terrestrischen Ortung genutzt wird. Damit können Flugzeuge, Schiffe sowie einige landgebundene Fahrzeuge der Such- und Rettungsdienste die Signale erfassen und sich so auf die Notposition einpeilen (sogenanntes Homing). Ein Stroboskopartiger Blitz hilft ebenfalls den Suchtrupps, die verunglückte Person aufzufinden.

Nach dem Kauf eines PLB muss man sich zuerst registrieren, damit im Notfall bekannt ist welche Person oder welches Schiff in Not geraten ist, und natürlich auch, um Kontaktpersonen zu informieren. In Deutschland kann man zurzeit nur Schiffe und Flugzeuge registrieren, also muss man den Umweg über Großbritannien gehen – dort kann man sich auch als Person registrieren lassen. Ein PLB in den USA zu einem günstigen Preis zu kaufen ist keine gute Lösung, denn erstens kann man sich als Ausländer nicht in den USA registrieren lassen, und zweitens muss das Gerät umprogrammiert werden – was nur in einem Service-Center gemacht werden kann. Die eingebaute Lithium-Batterie muss alle 5 Jahre (oder nach einem Notruf) ausgewechselt werden, was ebenfalls nur in einem Service-Center gemacht werden kann und ca. 150 EUR kostet.

Der Notsender lässt sich gut mit einer Hand bedienen. Es muss nur die Antenne ausgehakt und aufgerichtet werden und die damit freigegebene ON Taste 1 Sekunde gedrückt werden.

Zwei eingebaute Testmöglichkeiten lassen es zu, dass man selbst regelmäßig prüfen kann, ob der Notsender bereit ist, einwandfrei zu arbeiten. Das sollte man natürlich tun, wenn man nach längerer Zeit das Gerät wieder auf Touren mitnehmen will.

Ich finde es toll, dass es endlich zu einem akzeptablen Preis die Möglichkeit gibt, sich mit dem PLB für Notfälle in abgelegenen Gegenden abzusichern. Ich hoffe, dass ich es nie brauchen werde, aber im fortgeschrittenen Alter wächst das Sicherheitsbedürfnis (und der Leichtsinn nimmt ab), und daher bin ich froh nun solch ein kleines, leichtes Gerät für Notfälle dabei zu haben. :D
Gruß aus München

Rainer

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Truman

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Re: Notfallsender
« Antwort #1 am: 15.04.2013, 21:01 Uhr »
Eine weitere Möglichkeit stellen der Spot Messenger und das Delorme inReach dar.

Ich bin in Besitz des inReach und des Spot Messengers. Beide funktionieren sehr gut, so man Sicht zum Himmel hat. Der inReach ist bei mir mit einem Delorme PN60w gekoppelt und kann problemlos Nachrichten versenden und empfangen. Es gibt auch eine zweite Version, welche sich mit Andoid oder mit einem IPhone koppeln lässt.
Der Spot Messenger ist bei mir auch mit dem Delorme PN60 gekoppelt, so dass man beliebige Nachrichten versenden kann. Ein Empfang ist damit nicht möglich.

Was die Batterielebensdauer betrifft, so ist der Spot Messenger um Welten besser. Mit einem Satz Energizer Lithium Ultimate läuft er fast ein Jahr. Beim inReach muss man alle zwei bis drei Tage tauschen.

Insgesamt sind beides sehr gute Geräte, so man in der Lage sein möchte, Nachrichten in der Wildnis abzusetzen oder Hilfe zu rufen.

Bezüglich der Betriebskosten ist der Spot-Messenger nach meiner Meinung auch einiges günstiger. Ich hatte für das inReach den "expedition plan" (allerdings für ein Jahr kostenlos), welcher, glaube ich, mit 49,99$/Monat zu Buche schlägt.

lurvig

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Re: Notfallsender
« Antwort #2 am: 16.04.2013, 21:14 Uhr »
der Spot ist recht günstig und scheint zigfach bewährt zu sein. Ein Jahres-Plan kostet 100€ (in USA 100$).
Hier http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=52648.0 gabs schonmal eine Diskussion dazu.

ich frage mich da immer, ob so ein Gerät dem Aron Ralston geholfen hätte? In irgend einem Canyon hat sowas vermutlich keinen Empfang mehr. Aber trotzdem bleiben noch tausend Möglichkeiten, wo solch ein Ding sehr hilfreich sein kann.

Lurvig

Raigro

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Re: Notfallsender
« Antwort #3 am: 16.04.2013, 21:38 Uhr »
Der Spot kostet zwar relativ wenig, aber man hat jedes Jahr eine Gebühr - das gibt's beim PLB nicjt.

Dem Aron Ralston hätte wohl keines der Geräte geholfen, falls der Canyon wirklich so ausschaut, wie im Film dargestellt. Aber eng muss der Canyon ja wohl sein, sonst kann man sich kaum den Arm einklemmen.
Gruß aus München

Rainer

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