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Autor Thema: Leben in den USA ?  (Gelesen 27982 mal)

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GKeipinger

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #15 am: 30.11.2002, 00:52 Uhr »
@ GreyWolf,

du sprichst mir aus der Seele.
Deiner Aufzählung möcht ich u.a noch hinzufügen:
Den übertriebenen und penetranten Patriotismus,
die Inflation an Nationalen Symbolen(Stars & Stripes), wobei sie nicht wissen, dass Inflation immer abwertet.
Die Bereitschaft an jedem Konflikt in der Welt beteiligt zu sein :
http://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/USA/kriege.html
Das Nichtratifizieren von vielen Menschenrechtsabkommen, u.a.  der Kinderrechtskonvention der UNO.
Ich erspare mir die ganzen Umweltsünden aufzuzählen.
Die andere, oder fehlende Kultur (auch im Essen und Trinken).
usw, usw

Und trotzdem fliege ich nächstes Jahr wieder hin.

Ei, ich musse net alle hawwe, wir mir Hesse saache.

Mfg   Günter

Kai

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #16 am: 05.12.2002, 21:35 Uhr »
Ich bin jetzt seit fast zehn Jahren in den USA und es gefällt mir außerordentlich gut. Man kann in Amerika auch ohne viel Geld glücklich leben. An die flexible Arbeitswelt, die auch ihre Vorteile hat, kann man sich durchaus gewöhnen. Auch die soziale Absicherung ist nicht so schlecht, wie das in den deutschen Medien immer dargestellt wird. Hier ein kleiner Überblick zu diesem Thema:

http://www.usabuch.com/sozialeabsicherung.html

Man kann immer Sachen finden, die in dem einen Land besser als in dem anderen sind. Dieses Vergleichen bringt meiner Meinung nach aber nicht viel. Wer nach Amerika auswandert, sollte das Land erst einmal so nehmen, wie es ist und versuchen zu verstehen, warum es so ist. Wenn man unvoreingenommen versucht, eine Gesellschaft kennen zu lernen, kann man viele interessante Entdeckungen machen. Wer aber schon mit Vorurteilen kommt, wird immer wieder auf Dinge achten, die diese vorgefassten Ansichten bestätigen. Das ist schade, denn man engt seinen eigenen Sichtkreis ein.
Ein Leben in Amerika ist schon etwas anderes als ein mehrwöchiger Urlaub. Im Alltag gibt es immer die einen oder anderen Probleme. Allerdings gefällt mir die praktische und optimistische Art, mit der die meisten Amerikaner diese Probleme eigenverantwortlich angehen.
Am Ende muss natürlich jede(r) selber wissen, wo er/sie am glücklichsten wird. Deshalb sage ich auch nicht, dass Amerika besser als Deutschland/Europa ist. Es ist halt anders.

Viele Grüße,
Kai

Wen es interessiert: Interviews, mit Leuten, die nach Amerika ausgewandert sind, gibt es hier:

http://www.usabuch.com/aufbruch.html

http://www.usabuch.com/gbd.html

Nobby

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #17 am: 05.12.2002, 23:00 Uhr »
Hallo zusammen,

@Kai,
...ich habe selten einen kompetenteren Beitrag zu diesem Thema als Posting gelesen.

@Alle,
Wir machen gerne Urlaub in den USA, aber glücklicherweise können wir unser Geld dafür in Deutschland "verdienen" und haben die Möglichkeit Naturschönheiten und Menschen kennenzulernen.
Liebe Grüsse
Nobbys WoMo-Welt

Elena

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #18 am: 07.12.2002, 19:32 Uhr »
Danke Kai für Dein Posting!!

Endlich einmal ein Auswanderer, der nicht durch die Stars-and-Stripes-Brille sieht und die alte Heimat zum Teufel wünscht.

Wenn ich zwanzig Jahre jünger wäre, könnte ich mir durchaus vorstellen für einige Zeit in den Staaten zu leben.  Aber jetzt, mit Mitte vierzig, bin ich meinem Zuhause zu sehr verbunden, meiner Familie, meinen Freunden und natürlich auch zu alt um ohne Geld irgendwo ganz von vorn anzufangen.

Vor allem aber trifft auf mich das zu was Du, Kai, so treffend erläutert hast, denn ich hätte heute (in Teilbereichen) meine ganz großen Bedenken, ich könnte nicht vertrauensvoll (oder -selig??),  vorurteilsfrei und optimistisch einen solch krassen Weltenwechsel dauerhaft vornehmen. Vielleicht würde ich sogar das Negative suchen und mich durch jede noch so absurde Kleinigkeit in meinen Ängsten bestätigt fühlen.

Wie gesagt, das wäre vor zwanzig Jahren ganz sicher anders gewesen, aber nun beschränke ich mich auf die mit heissem Herzen ersehnten Urlaube und liebe dieses Land halt aus der Ferne.

Vorweihnachtliche Grüße
Elena

@Ines, ja; Italien, der Wein, das Essen und Portugal wären so entsetzlich weit weg
Live like you were dying...!

Michel

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #19 am: 07.12.2002, 20:38 Uhr »
Hi Ines und Elena,
Zitat

@Ines, ja; Italien, der Wein, das Essen und Portugal wären so entsetzlich weit weg


ja Mädels: Pizza, Pasta, Pinot Grigio ;  ;D für mich die 3 magischen italienischen P´s    ;) wären dann fast unerreichbar.

blackcat

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #20 am: 10.12.2002, 14:39 Uhr »
Ich sehe es ähnlich wie meine Vorredner:

Die USA ist mein Traumland und ich würde sehr gerne dort leben - wenn ich zum Beispiel im Lotto gewinne und Millionär bin - und die USA einfach nur so genießen kann. Ohne dort arbeiten gehen zu müssen.

Aber da das ganz sicher nur ein Traum (aber ein wunderschöner ) bleiben wird, kann ich dazu nur sagen: ich bin froh, in Österreich leben und arbeiten zu können und unser Sozialsystem zu haben.

Aber wenn ich wirklich ein paar Millionen hätte, würd ich mir vielleicht irgendwo in den Staaten ein Häusen zu legen und vielleicht im Winter nach Amerika flüchten und im Sommer in Österreich sein. Oder ich würd für einige Monate (oder Jahre???) alle Staaten bereisen, quasi quer durch Amerika............


So, jetzt wirds vom Träumen ja schon fast zum Fantasieren!!!

Drum lass ich das jetzt lieber und bleib in der Realität!

Dagi

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #21 am: 10.12.2002, 21:23 Uhr »
Also ich warte auch nur noch auf den Lotto Gewinn. ;D
Letzte Woche hatte ich schon 6 Euro. Vielleicht kann ich mich ja noch steigern! ;D
Dann nichts wie weg von hier. Ab in die Sonne.  8)

Gruß   Dagi

Anoka

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #22 am: 10.12.2002, 22:30 Uhr »
Wir hatten das Glueck einige Jahre in den USA zu leben. Natuerlich hatten auch wir so unsere Vorstellungen und auch Vorurteile, wir hatten ja vorgaengig die USA bereits fuenf Mal bereist und glaubten uns auszukennen.  :P

Auf einen so offenen und herzlichen Empfang waren wir aber wirklich nicht vorbereitet. Natuerlich fiel uns der Hang zum Patriotismus auch auf, aber ich habe ihn nie als ausgrenzend empfunden.Man hat uns nie das Gefuehl gegeben, Auslaender zu sein.

Anfangs war es aber trotzdem nicht leicht, denn man schwankt wirklich zwischen Euphorie und Verzweiflung. Vieles was man weiss und kann, muss man vergessen. Alltaegliche Sachen wie Rechnungen zahlen, Versicherungen abschliessen usw. muessen neu erlernt werden. Obwohl sich die beiden Kulturen aehneln, sind sie doch sehr verschieden und man muss neu lernen worauf es ankommt. Aber es gibt so viele Fettnaepfchen ....

Haette ich nach einem Jahr nach Hause gehen koennen, ich waere gegangen!

Vieles, wie z. B. die Todesstrafe, Rechtssystem, soziale Absicherung usw. verstand ich nicht. Im Alltag versuchte ich mich anzupassen und nach und nach - es dauerte etwa 1 1/2 Jahre - verstand ich mehr, erkannte die Hintergruende und konnte vieles besser Nachvollziehen. Trotzdem ist man nicht mit allem Einverstanden und ich war froh in einem Staat zu leben, der die Todesstrafe schon lange abgeschafft hatte.

Obwohl unrealistisch, wuerde es jedem gut tun fuer mindestens 2 Jahre in einem anderen Land zu leben.

Natuerlich sind obgenannte Themen wichtig, aber schlussendlich ist es die unmittelbare Umgebung, die zaehlt. Hier gibt es schon Unterschiede. Lebt man in der Schweiz mehr oder weniger gemischt, lebt man in den USA eher unter seinesgleichen. Innerhalb der eigenen Gruppe gibt es aber viele Ausrichtungen, so dass man seine "tribe" schon findet.

Ein entscheidender Punkt fuer uns wieder in die Schweiz zu ziehen, war die fehlende Familie. Wir konnten uns immer weniger vorstellen, dass unsere Kinder ohne Grosseltern aufwachsen.

LG Anoka  
LG Anoka

Minnesota
There are no passengers on spaceship earth. We are all crew. - Marshall McLuhan

Herbie923

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #23 am: 18.12.2002, 13:41 Uhr »
Hi

Ich hatte im Jahr 2000 die Möglichkeit, das Glück für ein halbes Jahr in den USA zu arbeiten, bzw. ein Praktikum zu machen.
Ich muss dazu sagen, dass ich die USA vorher nur aus Filmen kannte und auch nie zum Urlaub dort war. aber irgendwie hat mich das Land in seinen Bann gezogen und ich werde (in absehbarer Zeit) meine Urlaub nur mehr dort machen.

Aber mal zum Leben in den Staaten.

Natürlich ist einiges ziemlich gewöhnungsbedürftig wie z.B. die Prüdheit der Amis oder das strenge Verhalten der Polizei, die Freundlichkeit, die Todesstrafe, das rechtssystem, die soziale Absicherung, die Urlaubsregelung usw.
aber andererseits gibt es dann auch wieder Dinge, die einem wirklich fehlen, wenn man wieder in Deutschland back ist, z.B. Shoppen um Mitternacht (Öffnungszeiten der Supermärkte/Tankstellen), Freundlichkeit der Menschen (wenn auch nur aufgesetzt), Vielfalt des Landes, Urlaubsmöglichkeiten, Highways, ...

Man braucht schon einige Zeit, um sich an das Leben in den USA zu gewöhnen bei mir dauerte das etwa 2-3 Monate, also die Hälfte meines Aufenthalts, aber man gewöhnt sich daran, und zum Schluss hat es mir wirklich recht gut gefallen, ich wollte zwar schon wieder "heim", aber "vielleicht" nur um meine Kumpel/Familie zu treffen und dann wenn möglich wieder zurück in die USA.

naja, jeder hat hier so seine eigene Meinung, aber ich kann nur jedem raten, es wenigstens mal auszuprobieren.
Wenn man z.B. beruflich rüber geht, dann für2-3 Jahre, aber dann kann es sein, dass man wieder nach Deutschland will. Oder man will gar nicht mehr zurück (ist meinem Freund so gegangen)

Also einige kleine Anmerkungen von mir

Gruss
herbie923

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atecki

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #24 am: 18.12.2002, 20:53 Uhr »
@blackcat:
also, wenn Du die richtigen Zahlen hast für den nächsten Doppeljackpot, sag mir doch bitte die Kombination durch, der Gewinn wäre ja auch für 2 groß genug  ;D ;D.
Ich habe bis jetzt eigentlich immer nur unseren lieben Herrn Grasser unterstützt  :'( , gewonnen außer 3er noch nichts nennenswertes...

Leben in den USA könnte ich mir auch nur mit dem berühmten Lottogewinn vorstellen, und auch dann nur sozusagen als 2. Wohnsitz, einmal hier in Tirol, und den zweiten eben irgendwo drüben in den USA, aber erst müßte ich da noch viel drüben rumreisen und das richtige Fleckchen finden.... (und den dritten Wohnsitz in der Toskana haben, das aber nur so nebenbei)


BigDADDY

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #25 am: 19.12.2002, 20:20 Uhr »
Ein Aspekt vielleicht noch: es hängt eben sehr davon ab, welchen Job man hat. Mit meinem hätte ich in den USA keinen Fuß fassen können und habe es aus diesem Grunde auch nicht weiter versucht.
Und einen Aushilfsjob kann man auf Dauer nicht durchhalten...
Andere Berufe hingegen kann man "mitnehmen", insbesondere aus dem handwerklichen Bereich oder auch als Inhaber eines Geschäftes hätte ich mir vielleicht meinen Weg gebahnt.
Einer meiner besten Freunde hat diesen Weg beschritten und so lange experimentiert, bis der "Laden" lief (im Wortsinne). Heute besitzt er ein Haus auf Hawaii. Bestimmt sind die USA für Unternehmer auch kein leichtes Pflaster, aber man findet eher eine Perle in der Muschel als in Deutschland.
Reducing Truck Traffic since 2007!

Utah

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #26 am: 30.04.2003, 11:39 Uhr »
Hi !

Für immer leben könnte ich mir nicht vorstellen. Dafür zieht es einen dann doch wieder in die Heimat.
Und der Wein aus dem Burgenland würde mir echt fehlen...
Wenn ich aber genug Geld hätte würde ich jedes Jahr mehrere Wochen/Monate rüber fliegen aber immer
wieder kommen.
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

franketo

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #27 am: 30.04.2003, 15:45 Uhr »
Hi
schwieriges Thema. Ich lasse politische Themen bei dieser Frage aussen vor. In Deutschland passt mir mindestens genausoviel nicht wie in den Staaten.
Wenn man einen vernünftigen bzw. gut bezahlten Job hat ist es , zumindest für mich, keine Frage. Koffer packen und weg.
Die berühmte soziale Sicherheit hier ist ein sterbendes System das schon den jetzt mitte 3o jährigen nicht mehr grossartig weiterhelfen wird.
Einer der wichtigsten Punkte ist das furchtbare Klima in Deutschland( sowohl Gesellschaftlich als auch Meteorologisch). Ich kann dieses Heulen und sich gegenseitig mit seinen Problemen belasten einfach nicht verstehen. Wir leben im drittreichsten Land der Welt. Wenn man Nachrichten sieht könnte man meinen wir sind ein Schwellenland.
All das und noch viel mehr ...

gruss
franketo

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #28 am: 01.05.2003, 07:40 Uhr »
Naja, alles ne Frage der Einstellung und der personelichen Ziele im Leben. Jemand der nicht flexibel ist, hauptsaechlich materiell orientiert ist, und nur seinen persoenlichen Vorteil sieht wird ion keinem Land seine freude finden.

Wir leben und arbeiten hier seit 8 Jahren. Das was man aus Deutscher Sicht als negativ sieht relativiert sich schnell und zeigt sich als Vorteil wenn man mitten drinne ist. Oder auch nicht. Ich fuehle mich hier sozial sehr abgesichert. Bezahle 4 mal sowenig Krankenversicherung wie in Deutschland, weniger Steuern, lebe in der Sonne wo sich dann auch 2 Wochen Urlaub als ausreichend darstellen.
Ich sehe das ganze auch nicht rein persoenlich.
Hier im Silicon Valley zu arbeiten ist einfach einmalig. Die internbationalen Kontakte, Einfluesse, das gute Essen, mein Hund am Freitag mit in der Firma, also ich vermisse hier rein nichts ---ausser den Deutschen Wald. :)

Ps: Geld alleine macht nicht gluecklich, und hier im gegensatz zu Deutschland kann man mit sehr wenig Geld sogar sehr gluecklich und interessant leben
Allerdings, Geld macht das ganze einfacher und vielfalltiger

Michel

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #29 am: 01.05.2003, 10:11 Uhr »
Hi,

wenn Du im Silicon Valley wohnst bzw arbeitest, ist doch der Yosemite NP nicht allzuweit weg, und somit etwas alpenähnliche, waldreiche Natur.

Also damit könnte ich leben.

Ich denke die Einstellung zwischen Amis und Deutschen ist halt grundverschieden, was Lebensqualität anbelangt.