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Autor Thema: Die-Luft-wird-dünn-Tour-2014: Vier Wochen Atacama, Altiplano und mehr  (Gelesen 43773 mal)

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wuender

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Die rote Felswand sieht klasse aus. Man meint, man wäre in der usa.

Das fand ich dieses Mal auch besonders faszinierend: Wir hatten viele Landschaften, die sehr an die USA erinnert haben (vor allem die roten Felsen und die Kakteenfelder in Argentinien), und dann wieder Dinge die es im Norden des Kontinents so nicht gibt (hauptsächlich natürlich die Hochebenen auf 4000 Meter). Dieser stetige Kontrast war klasse, insbesondere, da der Süden des Kontinents erheblich weniger touristisch - und damit viel einsamer - ist als der Norden (Ausnahmen wie San Pedro bestätigen die Regel), aber fast genauso einfach zu bereisen (sofern man die Sprache ansatzweise beherrscht).

Eure Zeltetappen   :zeltfeuer: haben mich auch begeistert, obwohl ich selbst in dieser Höhe nicht übernachten möchte, aber dadurch konntet Ihr Eure Etappen besser einteilen als wir das nun gemacht haben, da wir ja immer auf Unterkünfte angewiesen sind.

Schön, dass Du noch dabei bist :winke:

Wegen den Zeltübernachtungen waren wir vorher auch ein wenig skeptisch, haben es aber einfach mal ausprobiert.

Man hätte ja auch das Standardargument bringen können, dass wir erstmal Erfahrungen sammeln und die einsame (und laut Reiseführern nicht immer unproblematische) Etappe von Putre zum Salar de Huasco sowie die Zeltübernachtungen erst in einem zweiten Urlaub dort machen. Aber nachdem wir noch so viele komplett unterschiedliche Gegenden der Welt im Kopf haben, die wir auch noch besuchen wollen, ist dieser sprichwörtliche zweite Urlaub in der selben Gegend ja gar nicht so selbstverständlich.

Im Notfall (Höhenkrankheit) muss man dann halt schnell reagieren und die Route umbiegen - das ist klar. Das Schlimmste an den Zeltübernachtungen war übrigens weder die Höhe (nach Akklimatisation glücklicherweise kein Problem mehr - in Putre hatte ich mich ja noch schwer getan) oder die Kälte während der Nacht (mit guten Schlafsäcken auch halbwegs erträglich), sondern die Kälte der Metallstangen beim Zelt-Abbauen am Morgen - das ging jedes mal gehörig in die Finger

Schöne Grüße,
Dirk

wuender

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Guten Morgen,

viele Besucher und auch geführte Touren machen die beiden Parks Ischigualasto und Talampaya an einem Tag. Das ist aber eigentlich nicht zu empfehlen, da man dann vor lauter farbigen Steinen übersättigt wird und die Schönheit der beiden Parks gar nicht richtig genießen kann. Daher haben wir direkt am Besucherzentrum vom Parque Nacional Talampaya gezeltet (wie auch schon in Fiambala hatten wir eine wunderbare laue Nacht und auch keinerlei Temperaturprobleme beim Abbauen des Zeltes 8)) und schauen uns diesen Park heute in aller Ruhe an:

10.11.2014: Talampaya - San Agustin de Valle Fertil
Vor unserer Reise haben wir Gerüchte von riesigen Spinnen im Parque Nacional Talampaya gehört, die beispielsweise gerne mal beim Abbau des Zeltes zwischen Innen- und Außenzelt herausfallen. Als Gerüchte bezeichnen wir dies deswegen, weil Berichte über diese Spinnen hauptsächlich von Teilnehmern geführter Reisen eines ganz bestimmten Anbieters stammen - ansonsten liest man nicht viel davon. Nun ja, wir sind entweder zur falschen Zeit da - oder die Spinnen existieren wirklich nicht. Sie würden sich hier zumindest sehr wohl fühlen, denn die Anzahl an Fliegen hat fast schon australische Dimensionen - und es gibt kein Mittel, die Viecher loszuwerden.

Der Parque Nacional Talampaya schützt - ähnlich wie der gestern von uns besuchte Parque Provincial Ischigualasto - Gesteinsschichten der Triaszeit in denen viele Fossilien gefunden wurden. Die in Talampaya vorkommenden Schichten liegen etwas oberhalb denen von Ischigualasto und haben daher auch eine andere Farbe: Der größte Teil von Ischigualasto (mit Ausnahme der gigantischen roten Felswand, an der wir am Ende unseres Besuchs dort vorbeigekommen sind) besteht aus weißem Gestein - in Talampaya dagegen sind alle Felsen rot. Die Kombination der in den Gesteinsschichten beider gefunden Fossilien ist ein Traum für jeden Paläontologen, da sich der zeitliche Ablauf der Entwicklung der Lebewesen über die gesamte Triaszeit ablesen lässt. Hauptattraktion in Talampaya ist der Canon de Talampaya, ein sich durch die Sierra Los Colorados ziehender Canyon. Im Gegensatz zum Parque Provincial Ischigualasto - den wir ja im Konvoi mit unserem eigenen Auto durchfahren durften - ist der Besuch des Parque Nacional Talampaya nur im Rahmen geführter Exkursionen erlaubt.

Wir bauen unser Zelt ab und stehen um acht Uhr im Verkaufsbüro für die Exkursionen. Hier kaufen wir uns Tickets für die große Rundfahrt in den Canyon Talampaya und den Nebencanyon Cajones de Shimpa, die insgesamt drei Stunden dauern soll. Wir haben im Internet auch Informationen zu einer viereinhalbstündigen Tour gesehen, diese gibt es aber scheinbar nicht mehr. Die kurze Wartezeit bis zum Beginn der Tour verbringen wir mit dem Ablaufen eines kurzen Lehrpfades durch die Wüste. Höhepunkt auf diesem Spaziergang sind die vielen Spuren im Sand, unter anderem von Füchsen und Guanakos sowie der Vorbeimarsch an einem recht ausgetrockneten Fluss, wo wir ein stoisches Guanako und drei schüchtern weghüpfende Pampashasen treffen.


Einsames Guanaco

Pünktlich um neun Uhr sind wir wieder am Nationalparkkomplex und dort am Abfahrtspunkt für die Exkursionen. Anstelle eines Tourbusses treffen wir einen Mitarbeiter des Nationalparks, der uns mitteilt, dass die Tour abgesagt wurde und dass wir doch bitte im Büro unsere Tickets umtauschen sollen. Das tun wir - und sind sehr gespannt, den Grund für die Absage zu erfahren. Dieser ist wie folgt: In der Nacht gab es ein kleines Erdbeben, welches wohl die Zufahrt zum Cajones de Shimpa unzugänglich gemacht hat. Also buchen wir einfach - gegen eine entsprechende Rückerstattung - auf dieselbe Tour um, nur halt ohne den nicht zugänglichen Teil.


Tourbus im Canon de Talampaya

Mit uns im Tourbus hocken neben dem Fahrer und dem Guide ein Pärchen aus La Rioja, der Provinzhauptstadt, sowie das Pärchen, das gestern Abend nach uns noch auf dem Campground eingetroffen ist. Die beiden kommen aus der Schweiz und sind unterwegs auf einem Sechswochen-Trip durch ganz Argentinien in einem coolen Allradcamper mit Dachzelt. Diese Fahrzeuge sind in Südamerika sehr selten und dementsprechend in der Miete extrem teuer. Unser Tourbus fährt erstmal einige Zeit auf einer Asphaltpiste schnurgerade auf die Sierra Los Colorados zu. Unsere Exkursion durchfährt den gesamten Canon de Talampaya. Dabei werden insgesamt vier Stopps eingelegt: Zuerst am Eingang des Canyons, an einem Bereich, in dem es Spuren - vor allem Ritzzeichnungen - von prähistorischer Besiedlung gibt.


Prähistorische Zeichnungen

Zweiter Stopp ist im Canyon an einer Stelle mit dichtem Pflanzenbewuchs und darin herumwuselnden Meerschweinchen. Hier gibt es auch eine der bekanntesten Felsformationen des Parks, einen etwa 150 Meter hohen senkrechten Schacht im Fels, den sogenannten Kamin. Wenn man sich hier hinstellt und in den Kamin hereinruft, kann man noch einige Zeit sein Echo hin- und herhallen hören, gebündelt vom Kamin und zurückgeworfen von der gegenüberliegenden Wand des Canyons. Das muss natürlich vorgeführt werden - unser Guide sucht nach einem passenden Wort, welches alle Mitglieder der Gruppe auf Kommando gemeinsam rufen sollen. Das argentinische Pärchen schlägt "Gol" - also spanisch für "Tor" vor. Aber der Guide - wohl ein Fußballfan - weigert sich, so kurz nach der Weltmeisterschaft in der Anwesenheit von Deutschen dieses Wort zu rufen. Stattdessen einigt man sich auf "Sol", also "Sonne", und der Echoeffekt funktioniert tatsächlich.


Im Canon de Talampaya

Nach einer Trinkpause - wir dürfen wählen zwischen Wasser und Wein aus der Region (für den auch gleich kräftig die Werbetrommel gerührt wird) - geht es weiter zur gotischen Kathedrale. Hierbei handelt es sich um einen Abschnitt der Canyonwand, der aus vielen senkrechten Türmchen und Spitzen besteht - eben wie eine Kathedrale. Hier nisten auch viele Papageien, die wir aber zum Großteil nur hören und nicht sehen können. Der letzte Haltepunkt und gleichzeitig auch der Umkehrpunkt der Tour ist am Torre, dem Turm, einem gigantischen Hoodoo. Dieser steht schon außerhalb des Canyons. Der Blick auf die Ebene und die überall herumstehenden Gesteinsformationen ist sensationell.


Die "gotische Kathedrale"


El Totem und La Torre


El Monje (der Mönch)

Nach diesem Stopp geht es über die Anfahrtsstraße wieder zurück zum Nationalparkkomplex. Eine tolle Tour, während der wir neben den schon erwähnten Meerschweinchen auch einige Guanakos, einen hoch über uns fliegenden Kondor sowie eine Nandu-Familie, bestehend aus dem Muttertier (bzw. Vatertier, denn bei den Nandus übernimmt das Männchen sowohl das Ausbrüten der Eier als auch die Aufzucht der Jungtiere) und vielen kleinen mit Federn und Schnabel versehenen Kugeln, gesehen haben. Nach herzlicher Verabschiedung von Guide, Fahrer und den Mitfahrern schauen wir uns noch den Trias-Lehrpfad an, auf dem es Nachbauten der Dinosaurier zu bestaunen gibt, die hier in der Gegend einmal gelebt haben.


Junge Nandus


Saurierskulptur auf dem Trias-Lehrpfad

Dann geht es weiter nach San Agustin de Valle Fertil, wo wir recht früh ankommen und in unserer Unterkunft einchecken. Diese macht zunächst einen etwas seltsamen Eindruck: Keine Rezeption, niemand ist da - wenn nicht der Name der Unterkunft vorne drauf stehen würde, würden wir daran zweifeln, dass wir überhaupt vor dem korrekten Haus stehen. Nach einigem Suchen und Klopfen kommt ein junger Mann aus dem Gebäude - offensichtlich der Sohn der Besitzer - und führt uns in unser Zimmer. Und dieses gefällt uns richtig gut - urig und gemütlich eingericht. Allgemein gefällt uns die ganze Anlage - abgesehen vom etwas missglückten Empfang - sehr gut. Es gibt einen netten Garten mit Swimming Pool und Liegestühlen herum. Genau das richtige, um nach einen langen und warmen Frühlingstag ein wenig auszuspannen.


Picknickplatz an der Straße

Aber zunächst einmal schauen wir uns noch ein wenig in der Ortschaft um. Wir laufen bis zum Stausee der Ortschaft, halb um diesen herum bis zu einer interessanten modernen Kirche und dann - mit einem Schlenker über die Hauptstraße - wieder zurück zum Hotel. Diese Ortschaft ist überhaupt nicht touristisch geprägt, und das gefällt uns eigentlich recht gut: Eine wilde Mischung von ärmlichen Häusern und reichen Villen, Metzgereien und Autohändlern mit interessant handgeschriebenen Verkaufsschildern, Autowracks (aber noch fahrbereit) auf der Straße - so stellt man sich Südamerika vor. Vor dem Abendessen - die Argentinier fangen damit ja erst zu extrem späten Zeiten an - ruhen wir uns noch etwas im Garten unserer Unterkunft aus und suchen uns dann eine gemütliche Bar. Das Essen ist gut, die Bedienung freundlich - alles super, einziger Wermutstropfen ist lediglich das Fernsehprogramm: Wir dürfen eine irgendwo in Europa aufgezeichnete Matinee von André Rieu bewundern...


Stausee von San Agustin de Valle Fertil


Laden in San Agustin

Gefahrene Strecke: 118 km

Am Montag geht es weiter.

Schöne Grüße,
Dirk

Nekochan

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Da Dirk diese Woche auf Dienstreise ist, muss ich mal wieder als eure Reiseführerin einspringen. Manche hier kennen mich vielleicht noch, - für die anderen: Ich bin die im Reisebericht manchmal erwähnte Katharina.

Doch nun genug der Vorrede - fahren wir weiter:

[11.11.2014: San Agustin de Valle Fertil - Barreal
Wir schlafen gut aus und bekommen pünktlich um acht Uhr unser Frühstück ins Zimmer gebracht. Dieses fällt sehr reichlich und lecker aus. Alles in allem - trotz der leichten Irritationen zum Beginn - eine sehr schöne und sehr empfehlenswerte Unterkunft. Wir bezahlen und verlassen dann San Agustin wieder in Richtung Süden auf der Ruta 510.

Rechts von uns liegt die Sierra de la Huerta, der im südlichen Teil den das Nationalreservat Valle Fertil nach Osten abschließende Bergkamm. Links von uns sehen wir ein flaches uns sehr breites Tal, welches in einiger Entfernung abgeschlossen wird von der Sierra de Malazan. All die genannten Bergketten gehören nicht zu den Anden, sondern zu den Sierras Pampeanas, einem eigenständigen System von Gebirgen im zentralen und westlichen Argentinien. Diese Gebirge haben ihr eigenes Mikroklima mit trockenen Wintern und feuchten Sommern - und das ist auch der Grund für den Namen "Valle Fertil" - also fruchtbares Tal. Rein vom optischen Eindruck passt dieser Name momentan allerdings nicht so ganz: Wir sind zwar umgeben von dichtem grünen Buschwerk, die weite Ebene im Osten dagegen wird schon ziemlich trocken und karg.


Wolken an den Bergen des Valle Fertil

Die ersten 115 Kilometer geht es so nach Süden, manchmal etwas bergauf oder bergab, manchmal um eine Kurve, aber insgesamt recht abwechslungsarm und immer entlang der Sierra de la Huerta. Die Landschaft wird etwas arider, der Pflanzenbewuchs karger. Dann treffen wir auf die von Ost nach West verlaufende Ruta 141 und biegen auf diese nach Westen Richtung San Juan ab. Im Prinzip sieht die Straße hier nicht viel anders aus als vorher, mit der Ausnahme dass merklich mehr LKW unterwegs sind.


Wieder hinaus in die Steppe

Nach etwas mehr nach 70 Kilometern auf der Ruta 141 - wir haben eine Polizeikontrolle und eine Fruchtfliegenkontrolle hinter uns gebracht - kommen wir zu einer Art Ortschaft. Diese besteht hauptsächlich aus einer Tankstelle und einem riesigen Haufen Andenkenläden und Kiosken. Es ist gar nicht leicht, den zentralen Punkt, um den sich all dieses Gerümpel schart, zu finden - aber letztendlich sind wir erfolgreich. Und zwar befinden wir uns am zentralsten aller Difunta-Corea-Schreine, am Ort, an dem sich die Geschichte der verdurstenden Mutter, die ihren Säugling noch nach ihrem Tod mit der Muttermilch am Leben erhalten hat, zugetragen hat. Heute stehen hier jede Menge kleiner Kapellen, von außen über und über mit Dankesplaketten beschlagen. Diese wurden angebracht von Leuten, denen Difunta Corea - eine inoffizielle und äußerst populäre Heilige in Argentinien - eine Bitte oder einen Wunsch erfüllt hat. Im Inneren der Kapellen befindet sich, thematisch geordnet, Zeug wie Pokale zu gewonnenen Wettkämpfen, Brautkleider,...


Aufstieg zum Schrein der Difunta Correa

Der zentrale Schrein befindet sich auf einem kleinen Hügel, auf den hinauf überdachte Wege führen, über und über behangen mit Nummernschildern von Autos. Die Difunta Corea ist nämlich hauptsächlich Schutzpatronin der Autofahrer, Fernfahrer und Reisenden im Allgemeinen. Oben angekommen, finden wir ein kleines Gebäude mit zwei Plastiken der Difunta Corea und daneben einen riesigen Haufen von Plastikwasserflaschen - Gaben an Difunta Corea. Wir haben noch einen Rest Wasser von den für die Altiplano-Strecken gekauften Vorräten übrig und lassen diesen neben den anderen Flaschen stehen.


Difunta Correa


Geopferte Wasserflaschen

Nach diesem zwar schrägen, aber auch ein sehr interessanter Abstecher fahren wir weiter nach Westen auf der Ruta 141 und nähern uns San Juan. Kurz hinter dem Difunta-Corea-Schrein verläuft parallel zur Straße ein sehr interessanter Fahrradweg. Und zwar besteht dieser nicht aus einem simplen und schmalen Asphaltstreifen, wie man das so aus Europa kennt. Stattdessen besitzt der schmale Asphaltstreifen hier Seitenmarkierungen, einen Mittelstreifen und sogar Rasthäuschen. Vermutlich wird der Fahradweg auch für Prozessionen zur Difunta Corea verwendet - aber die Aufmachung als Miniaturversion der direkt daneben verlaufenden Straße amüsiert uns doch.

Kurz vor San Juan wird das Land intensiv genutzt - wir kommen vor allem an vielen Weinfeldern und einigen edlen Weingütern vorbei. Da wir noch etwas argentinisches Geld benötigen, machen wir noch einen kurzen Abstecher nach San Juan, um entweder einen Geldwechsler oder einen funktionierenden und befüllten Geldautomaten aufzutreiben. Gerade letzteres hat sich in den vergangenen Tagen gerade in argentinischen Kleinstädten als nicht immer selbstverständlich erwiesen. Letztlich wird es ein Geldautomat - auf der Suche landen wir mitten in der Innenstadt von San Juan mit der zentralen Plaza. Auch der Verkehr hier ist so, wie man es sich in einer Innenstadt vorstellt. Einige Minuten später verlassen wir mit volleren Geldbeuteln San Juan wieder in Richtung Norden auf der Ruta 40.

Hier erwartet uns eine völlig andere Landschaft als noch zuvor - zwar auch recht arid, aber sehr viel bergiger und abwechslungsreicher. Wir kommen vorbei am alten Bahnhof von Talacasto - außer ein paar Häuserruinen und sehr rudimentären Gleisüberresten gibt es hier nichts zu sehen. Hinter Talacasto verlassen wir die Ruta 40 und biegen nach links, Richtung Westen in die Berge ab, die Vorberge des Andenhauptkamms. Leider hat sich etwa seit San Juan das Wetter stetig verschlechtert - aus ein paar Wolken ist eine komplette Wolkendecke geworden. Die Landschaft ist aber auch bei grauem Himmel schön: Hauptsächlich hell- und dunkelgraue Berge, in die sich die Straße in vielen Kehren und Kurven hineinzieht.


Ruinen in Talacasto

An einer Stelle - er will ein Foto der Berge aufnehmen - spurtet Dirk einen Schotterhang am Rand der Straße hoch, um ein möglichst gutes Blickfeld zu erhalten. Dabei tritt er mit dem linken Fuß mitten auf einen irgendwie aus dem Hang ragenden Nagel. Der Nagel exakt so lang, dass er sich zwar durch die Schuhohle bohrt, aber auf der Unterseite des Fusses keine tiefe Verletzung, sondern nur einen schmerzhaften Bluterguss hinterlässt. Das war Glück im Pech, denn im Fall der Fälle hätte es Zeit gekostet, hier in der Gegend einen Arzt oder ein Krankenhaus zu finden.

Wir erreichen eine auf etwa 2000 Metern Höhe gelegene Hochebene, dann rücken die Berge rechts und links nahe an die Straße und wir kommen in die Quebrada de las Burras. Hier erreicht die Straße mit etwas Mehr als 2200 Metern ihren höchsten Punkt und führt dann in der Quebrada sehr steil abwärts in Richtung des Tals des Rio San Juan.


Auf der Hochebene

Und ab hier wird es deutlich farbenfroher: Der Himmel zeigt zunächst ein paar blaue Fleckchen und in Folge verschwinden die Wolken immer mehr. Das Tal selber ist satt grün - die Straße führt am linken Rand entlang, ist teilweise sehr schmal und manchmal auch in einem ziemlich schlechten Zustand. Die das Tal einrahmenden Berge sind abwechselnd grün, rot, weiß und grau - eine faszinierende Kombination. Am allerfaszinierendsten ist aber der Blick, der sich nach einiger Zeit nach vorne bietet, als wir das breite Valle de Calingasta erreichen. Hier knickt die Straße nach Süden ab und rechts vor uns sehen wir den Andenhauptkamm mit seinen riesigen und teilweise schneebedeckten Gipfeln. Wir glauben sogar, in noch großer Entfernung, den Aconcagua, den höchsten Berg Amerikas zu sehen.


Im Tal des Rio San Juan

Kurz hinter den Ruinen des Minendörfchens Hilario, gelegen direkt am Straßenrand aber leider durch einen Stacheldrahtzaun abgesperrt, kommen wir zu einer besonderen Sehenswürdigkeit, und zwar zum Cerro Alcazar. Haben wir bisher die schönen farbigen Berghänge nur quasi von ihrer Außenseite aus bewundern können, so führt hier eine kurze Schotterstraße mitten hinein in ein sehr schmales Seitental und in ein Traumland für jeden Geologen - mit schroffen Hängen in grün, rot, gelb und weiß, die in der Tat an ein Schloss, ein Alcazar, erinnern. Die Strukturen erinnern ein wenig an den Badlands National Park in den USA - allerdings können wir uns hier völlig frei bewegen und außerdem ist kein Eintritt fällig. Es gibt auch einen kurzen Trampelpfad, in dessen Verlauf sich die ganze Pracht von erhöhten Positionen aus bewundern lässt.


Ruinen von Hilario


Cerro Alcazar


Blick von Cerro Alcazar auf den Andenhauptkamm

Wir schauen uns ausgiebig um und fahren dann weiter zu unserem Etappenziel, der kleinen Ortschaft Barreal. In dieser haben wir in einem hübschen und edlen Hotel vorgebucht - mit direktem Blick auf die Andenkette. Alleine die Anfahrt zu dem Hotel gestaltet sich spannend - durch ein riesiges parkähnliches Gelände und über schmale Holzbrücken nähern wir uns dem zentralen Gebäude, wo wir sehr freundlich von den Wirten begrüßt werden. Um das zentrale Gebäude gruppieren sich einige einzeln stehende Bungalows - mit je zwei Zimmern. Die Terrassen der Zimmer sind der Andenkette zugewandt. Da das Valle de Calingasta recht dünn besiedelt ist und das Hotel etwas außerhalb von Barreal steht, haben wir hier völlig freie Sicht. Das nutzen wir nach dem äußerst guten Abendessen aus, als wir noch einige Zeit mit unserem Fernglas die Sterne des Südhimmels bewundern. Zum Beispiel die beiden Magellanschen Wolken lassen sich sehr gut erkennen.


Bunte Felsen an der Straße Richtung Barreal

Gefahrene Strecke: 462 km
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Nekochan

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Guten Morgen, liebe Mitreisende. Immer noch bin ich euer Ersatz-Reiseführer.
Und weiter gehts: Heute wandeln wir auf den Spuren von Charles Darwin und des argentinischen Nationalhelds San Martin (nicht der mit dem Mantel...). Außerdem gibt es noch ein leckeres Asado.

12.11.2014: Barreal - Maipu
Nach dem Frühstück packen wir zusammen und halten beim Auschecken einen Plausch mit unserem Wirtspaar. Die beiden wohnen eigentlich in Buenos Aires, zusammen mit ihren Kindern. Das Hotel betreiben sie gemeinsam mit ihrer Schwester und deren Mann und betreuen es im Wechsel: Während eines der beiden Paare am Hotel ist, ist das andere daheim und umgekehrt. Eine nette Idee. Wir wünschen viel Glück für die Zukunft und brechen dann auf.

Der Himmel ist teilweise bewölkt und wir fahren weiter auf der Ruta 412 nach Süden durch das schöne Valle de Calingasta, in dem wir uns schon gestern bewegt haben: rechts von uns stehen die 6000er der Anden, links die niedrigere Gebirgskette der Sierra del Tontal. Etwas weniger als 20 Kilometer südlich von Barreal kommen wir zum Parque Nacional El Leoncito. Dieser Park umfasst einen Teil des Valle de Calingasta sowie der östlich davon stehenden Sierra del Tontal. Durch den Park wird hauptsächlich die Landschaft der hiesigen Puna geschützt, inklusive der ansässigen Tier- und Pflanzenwelt. Zum Beispiel leben hier Nandus, Guanakos und Kondore. Da zudem das Straßensystem der Inka durch das Valle de Calingasta führte, gibt es hier auch schützenswerte archäologische Fundstätten. Was zudem sehr interessant ist: Aufgrund der extrem klaren Luft hier in der Gegend und der dünnen Besiedlungsdichte, eignen sich die Berge im Nationalpark gut für astronomische Beobachtungen und so wurden auf zwei Berggipfeln im Park Teleskope errichtet.

Die Zufahrtsstraße zum Nationalpark zieht sich steil in die östlich des Tals liegenden Berge hinauf. Zunächst schnurgerade und asphaltiert durch steppenartige Landschaften, dann als Schotterstraße und über Serpentinen direkt in die Berge hinein und in ein schönes Seitental. Das Wasser diverser zusammenfließender kleiner Bäche schafft hier eine wunderschöne grüne Oase in der deutlich kargeren umgebenden Landschaft. Es gibt auch einige Wanderungen, zum Beispiel zu Wasserfällen. Diese müssen wir leider aus Zeitgründen auslassen. Stattdessen halten wir an zwei Aussichtspunkten an. Vom ersten haben wir einen schönen Blick in die grüne Landschaft des Nationalparks. Der zweite Aussichtspunkt liegt am Rand der gewundenen Straße zum astronomischen Anlage El Leoncito. Von hier aus haben wir einen tollen Blick auf die unter uns liegende Ebene des Valle de Calingasta. Neben der Ruta 412 sehen wir die große freie Fläche der Pampa Leoncito - eine etwa zehn auf drei Kilometer große und extrem flache Ebene aus Sandablagerungen. Diese ist wohl vor allem auch bei Autofahrern beliebt, die ihr Gefährt austesten wollen - und aufgrund der hier vorkommenden steifen Winde auch bei Strandseglern.


Blick auf die Andenhauptkette

Etwas oberhalb des zweiten Mirador kommen wir zum Verwaltungsbereich der astronomischen Anlage. Nach einigem Überlegen entscheiden wir uns dafür, eine Tour durch das Observatorium zu machen - obwohl tagsüber natürlich nicht die ideale Zeit ist, ein astronomisches Teleskop zu besuchen. Als wir uns vor dem Gebäude kurz mit der Katze der Astronomen anfreunden, kommt auch schon eine Dame vorbei, bei der wir den Eintritt bezahlen. Für die eigentliche Führung müssen wir noch ein Stück weiter den Berg hoch fahren, bis auf den Gipfel. Hier stellen wir unseren Pick-Up ab und müssen erst ein wenig den Eingang in das große weiße Gebäude des Observatoriums suchen. Wir werden von einem Astronomen begrüßt, welcher uns in den nächsten etwa 45 Minuten erklärt, was hier oben so getrieben wird. Hauptsächlich handelt es sich um eine Langzeituntersuchung des südlichen Sternenhimmels, um den Effekt der Ausdehnung des Universums nachzuweisen sowie um die Suche nach Asteroiden. Er zeigt uns eine kleine astronomische Ausstellung und das große Zwillings-Linsenteleskop des Observatoriums. Das ist zwar alles nichts weltbewegend Neues - aber dennoch recht interessant und vor allem angenehm hemdsärmelig.


Teleskop in einem der Observatorien im Parque Nacional Leoncito

Wir verabschieden uns und verlassen den Park wieder. Von allen angekündigten Tierarten sehen wir keine einzige, aber dafür jede Menge Meerschweinchen, die in den Büschen neben der Straße wuseln und nur schwer in den Blick oder gar auf ein Foto zu bekommen sind. Wieder auf der Ruta 412 angekommen, lassen wir es uns nicht nehmen, eine kurze Runde auf der Sandfläche der Pampa Leoncito zu drehen, ehe wir endgültig nach Süden weiterfahren.


Unser Auto auf der Pampa Leoncito

Die Straße ist hier - entgegen unserer Erwartungen - nicht durchgehend asphaltiert, die Qualität der Schotterpiste ist jedoch sehr gut. Kurz vor Uspallata kommen wir an den Inkaruinen von Tambillos vorbei. Diese sind zwar angenehm unkommerziell, dies geht aber so weit, dass sämtliche Infotafeln fast komplett verwittert und somit auch nicht zu lesen sind. Schade! Herauszubekommen ist nur, dass dieser Ort bis vor etwa 500 Jahren von den Inka bewohnt war und dass Charles Darwin - als er 1835 während seiner berühmten Weltreise die Anden überquerte - hier vorbeigekommen ist. Die Ruinen selber sind recht unspektakulär - sehr viel mehr als ein paar Grundmauern ist nicht mehr vorhanden.


Anden bei Uspallata


Inkaruinen von Tambillos

Die Landschaft erinnerte bis jetzt entfernt an Montana oder Wyoming. Kurz vor Uspallata kommen nun doch viele Bäume hinzu und der Gesamteindruck ändert sich eher Richtung Kanada. Von Uspallata könnten wir über die große Passstraße Ruta 7 entweder direkt zurück nach Santiago in Chile fahren - oder über die selbe Straße begab in Richtung Mendoza. Wir haben uns aber für einen Umweg entschieden und biegen direkt nach dem Ortseingang nach links auf die Ruta 52 ab - Richtung Paso de Paramillos de Uspallata. Dies ist übrigens genau die Strecke, auf der Charles Darwin während seiner Andenüberquerung unterwegs war. Die Straße führt steil bergauf in die Berge. Hier sollte sich ein schöner Rückblick auf den Andenhauptkamm bieten - die Berge sind in den Gipfelregionen leider von Wolken umhüllt. Wir kommen durch tolle karge Landschaften mit roten, grauen, gelben und grünen Felsen. Kurz vor der Passhöhe kommen wir an dem Areal vorbei, in dem Darwin einen versteinerten Wald entdeckte - und begeistert davon war, dass die Überreste der Bäume nicht etwa verstreut umherliegen, sondern noch genau so wie zu Lebzeiten dort stehen. An diese Entdeckung Darwins erinnert heute eine Marmorplakette, an der wir eine kurze Pause einlegen.


Etwas modernere Ruinen


Auf der Straße zum Cruz de Parasillos

Kurz darauf ist die Passhöhe am Cruz de Paramillos erreicht, auf knapp 3000 Metern Höhe, und von hier an geht es bergab, vorbei an zahlreichen Gunakoherden. Bis zum Aussichtspunkt Balcon del Indio, von wo aus wir einen schönen Tiefblick in eine beeindruckende extrem schmale und tiefe Schlucht haben, verläuft die Straße noch relativ harmlos.


Auf der Passhöhe


Am Balcon del Indio

Aber dann wird es richtig lustig: Die Strecke herunter Richtung Mendoza - vorbei am Thermenhotel Villavicencio - nennt sich Straße der 365 Kurven. Und das ist keine Übertreibung. Eine dermaßen kurvige und lange Bergstrecke haben wir noch nie gesehen. Die Straße schmiegt sich abenteuerlich an die dicht grün bewachsenen Berghänge, die Blicke nach unten sind atemberaubend. Da es sich zudem um eine Gravelroad handelt, benötigen wir insgesamt ungefähr eine Stunde um eine Höhendifferenz von 1400 Metern zu überwinden. Leider haben wir die Kurven nicht mitgezählt und können daher keine Aussage darüber abgeben, ob die Anzahl 365 wirklich stimmt.


Die Straße der 365 Kurven

Im Tal angekommen, verläuft die Strecke - nun schnurgerade - Richtung Mendoza. Wir kommen vorbei an den Ruinen von Canota. Hier hat General San Martin, einer der großen Staatshelden Argentiniens, 1817 seine Truppen zusammen gezogen, ehe er die Anden überquerte und später im selben Jahr gemeinsam mit dem Chilenen O'Higgins in der Schlacht von Chacabuco einen spektakulären Sieg über die Spanier errang. Argentinien war damals schon unabhängig, aber die gemeinsamen Aktionen von San Martin und O'Higgins ebneten den Weg zur Unabhängigkeit Chiles - welche dann 1818 erfolgte. Heute führt die Straße - ganz pragmatisch - mitten durch die Ruinen von Canota hindurch, und auch die weitere Nutzung - als Grillplatz - kann nur als pragmatisch bezeichnet werden.


Ruinen von Canota

Bevor wir Mendoza erreichen, müssen wir den Vorort Las Heras durchqueren. Zuerst geht es schön durch die netten Sträßchen einer Kleinstadt, aber je mehr wir uns Mendoza nähern, desto stressiger wird das Ganze. In der Kombination aus sehr viel Verkehr und äußerst ungewöhnlichen Aktionen der anderen Verkehrsteilnehmer ergibt sich eine der stressigsten Ortsdurchfahrten im Verlauf unserer Reise. Man ist es aus Deutschland einfach nicht gewohnt, dass zum Beispiel mitten auf einer Schnellstraße auf einmal ein sehr langsamer Fahrradfahrer vor einem auftaucht.

Letztendlich kommen wir in die kleine Ortschaft Maipu, wo wir ein Zimmer in einem kleinen und gemütlichen Weingut vorgebucht haben. Nach der Begrüßung fragt uns Hans - der Besitzer und Betreiber der Posada - ob wir an einem Asado, das ist die argentinische Version eines großen Grillfestes, teilnehmen wollen. Eigentlich wollten wir ja nach Maipu zum Abendessen fahren, aber bei so einem Angebot sagen wir nicht nein. Laut Hans veranstaltet er immer mal wieder ein Asado, zu dem alle Gäste der Posada und auch Freunde von Außerhalb eingeladen werden. Dann benötigt er ein paar Tage, um sich wieder zu erholen. Und dann steht das nächste Asado auf dem Programm. Die Posada hat nur vier Gästezimmer, momentan bewohnt von Leuten aus allen möglichen Ländern mit völlig unterschiedlichen Reisestilen: Backpacker, Leute die mit dem Bus oder Flugzeug zu einzelnen Zielen hüpfen und sich dort einen Mietwagen nehmen und eben wir, unterwegs auf einer Mietwagenrundfahrt. Dementsprechend lustig und sehr lang wird auch der Abend.


Abendstimmung in den Weinfeldern


Gefahrene Strecke: 267 km
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Nekochan

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Guten Morgen, allerseits!

Heute überqueren wir (leider) zum letzten Mal die Anden und kommen dabei noch an einem bekannten Berg vorbei.

13.11.2014: Maipu - Santiago de Chile
Frühstück gibt es offiziell ab 8:30 Uhr. Letztendlich wird der Tisch erst ein bisschen später gedeckt - aber das ist nach der sehr kurzen Nacht niemandem übel zu nehmen. Wir langen gut zu und verquatschen uns mit den anderen Gästen, so dass wir erst um etwa 9:30 Uhr loskommen. Wir bezahlen unser Zimmer und schenken zum Abschied Hans ein paar Dinge, die wir nicht mit dem Flugzeug nach Deutschland mitnehmen können, zum Beispiel unsere Streichhölzer und die Campinggasflasche. Dann brechen wir wieder auf.

Zunächst fahren wir einfach die Route von gestern zurück - quer durch Maipu bis zur Ruta 40. Auf diese biegen wir dann aber nicht nach Norden - Richtung Mendoza - ab, sondern nach Süden. Dies ist unsere letzte Begegnung mit dieser Traumstraße Argentiniens - hier ist sie autobahnähnlich ausgebaut - und nur ein paar Kilometer weiter südlich biegen wir nach Westen auf die Ruta 7 ab, welche Richtung Paso Libertadores und damit zur chilenischen Grenze führt. Am Horizont vor uns steht das sich auftürmende Massiv der Anden. Wir sind sehr froh, dass sich das Wetter deutlich gebessert hat - der Himmel ist wieder wolkenlos - wollen wir uns doch heute einen sehr bekannten Berg aus der Nähe anschauen.


Unterwegs auf der Ruta 7 in Richtung der Anden

Fuhren wir bei Maipu noch hauptsächlich durch Weinfelder, so sind wir nun wieder von einer recht trockenen, fast steppenähnlichen Landschaft umgeben. Die Straße verläuft zunächst noch eben und gerade, dann wir es immer kurviger und geht bergauf. Bei Potrerillos haben wir einen schönen Blick auf den gleichnamigen Stausee - 12 Kilometer lang und schön von Bergen umgeben. Danach wird es immer alpiner: Die Straße führt durch ein enges Tal, es werden auch etliche Tunnel, wenn auch recht kurze, durchquert. Parallel zur Straße verläuft die Eisenbahnstrecke Mendoza-Santiago. Schon im Jahre 1854 wurde geplant, hier eine Bahnlinie über die Anden zu bauen. 1887 wurde mit dem Bau begonnen, aber die komplette Strecke konnte erst 1910 dem Verkehr übergeben werden. Die Strecke war dann bis 1984 im Betrieb. Im Jahr 2006 wurde von Chile und Argentinien ein Vertrag unterschrieben, dass die Strecke wieder flott gemacht werden soll. Viel tat sich daraufhin aber nicht. Aktueller Plan ist es, für mehr als 3 Milliarden US$ eine Art Basistunnel unterhalb des Paso Libertadores zu errichten. Die Bahnlinie durch diesen Tunnel soll dann einen Großteil des Güterverkehrs zwischen Argentinien, Brasilien und Chile transportieren. Aber ob dieses Projekt wirklich umgesetzt wird, steht in den Sternen.


Der Rio Mendoza begleitet uns ein gutes Stück nach Westen


Unterwegs in Richtung Paso Libertadores

Nach einer Fahrt von insgesamt etwa 110 Kilometern erreichen wir Uspallata, in einem breiten Talkessel gelegen und umgeben von beeindruckenden Bergen. Boten die Andenpässe Paso Sico und Paso Jama ganz im Norden noch eine absolut fremd und unwirtlich wirkende Szenerie einer von  Vulkanen bedeckten Hochebene, so war der weiter südlich gelegene Paso San Francisco schon deutlich alpiner. Und hier am Paso Libertadores schließlich wirkt die Szenerie wie in den Hochalpen oder wie irgendwo in den Rockies Nordamerikas. Um uns herum sehen wir saftig grüne Weiden und schroffe Berge. Wenn diese eine andere Farbe hätten, könnte das hier auch eine leicht in die Höhe gepimpte Version zum Beispiel des Ötztals sein. Den nördlichen Ortsausgang von Uspallata haben wir ja bereits gestern auf der Fahrt von Barreal nach Maipu kurz berührt und unser damaliger Eindruck hat nicht getrogen: Alles sehr grün, viele Bäume, insgesamt ein hübsches kleines Städtchen - und voll und ganz auf den Tourismus eingestellt. So viele Cabanas und Hosterias wie hier haben wir im Verlauf unserer Reise noch nirgendwo gesehen.


Inkaruinen direkt neben der Straße


Bergwelt entlang der Straße

Vorbei am Skiort Punta de Vacas kommen wir zur Puente del Inca in der gleichnamigen kleinen Ortschaft. Die namensgebende Brücke hat nichts mit den Inka zu tun, sondern ist eine natürlich entstandene 28 Meter breite und 47 Meter hohe Brücke über den Rio Mendoza. Das Gestein ist teilweise rotgelb gefärbt, ein Effekt der vom Wasser einer direkt an der Brücke gelegenen schwefelhaltigen heißen Quelle verursacht wird. Bis vor etwa 60 Jahren wurde das heiße Wasser auch für ein Thermalbad genutzt. Zusammen mit den Überresten des Bades, direkt an der Brücke gelegen und inzwischen auch rotgelb verfärbt, ergibt sich ein leicht surreales Gesamtbild. Früher durfte man die Brücke auch zu Fuß überqueren, das ist heute nicht mehr erlaubt, wohl aus statischen Gründen. Wir halten an einem Parkplatz an und müssen zunächst an einer größeren Anzahl Touristenbuden vorbei und dann noch die alte Bahnlinie nach Chile überqueren, ehe wir zur Puente del Inca kommen, die wir dann ausgiebig von allen Seiten bewundern. Das ist ein netter Stop, wenn auch nicht weltbewegend, und extrem touristisch ausgeschlachtet.


Puente del Inca

Nur etwas mehr als einen Kilometer hinter Puente del Inca stehen am rechten Straßenrand zwei Reisebusse. Die Insassen sind ausgestiegen und drängeln sich, um einen Blick auf den im Norden stehenden Berg zu erhaschen - den Aconcagua, den mit 6962 Metern höchsten Berg des amerikanischen Doppelkontinents. Einen Blick auf diesen Berg wollen wir natürlich auch erhaschen - aber nicht vom Straßenrand aus - und daher fahren wir noch ein wenig weiter. Nochmal knapp zwei Kilometer weiter biegen wir nach rechts in den Parque Provincial Aconcagua ab. Hier beginnen auch zwei der Aufstiegswege auf den Berg - aber für den normalen Touristen ist eine der Hauptattraktionen des Parks ein ungefähr drei Kilometer langer Rundtrail, der vorbei an an zwei schönen Bergseen zu  einem Viewpoint auf den Aconcagua führt. Man kann auch weiter in Richtung der Basislager laufen, aber das sparen wir uns aus Zeitgründen. Zum Trailhead führt eine etwa eineinhalb Kilometer lange Straße. Diese ist im Frühling gesperrt - und auf der Südhalbkugel herrscht im November nunmal Frühling - so dass summa summarum sechs Kilometer zurückzulegen sind.


Unterwegs im Parque Provincial Aconcagua

Woran wir nicht gedacht haben, ist, dass für einen Provinzpark Eintriitt zu zahlen ist - und zwar 20 Pesos pro Person. Das ist zwar nicht viel, aber wir haben heute früh mit einer Mischung aus Dollar und unseren allerletzten argentinischen Pesos die Unterkunft bezahlt und haben somit keinen einzigen argentinischen Peso mehr dabei. Die Dame am Schalter im Besucherzentrum darf weder Dollar noch chilenische Pesos wechseln - wir sollen doch bitte nach Puente del Inca zurück fahren, dort könne man Geld wechseln. Dazu haben wir keine Lust und sprechen vor dem Besucherzentrum den erstbesten Argentinier an, ob er uns zu einem für ihn sehr vorteilhaften Kurs Dollar in Pesos wechselt. Das tut er gerne und keine fünf Minuten nach dem ersten Versuch stehen wir wieder im Besucherzentrum und können unsere Eintrittskarten kaufen. Alleine der Fußweg über die Fahrstraße zum Trailhead ist toll. Obwohl wir uns auf 3000 Metern über dem Meer befinden, stehen in allen Richtungen schroffe und noch deutlich höhere Berge. Der Weg selber führt durch ein kleines Tal, bedeckt mit saftigen Almwiesen. Vom eigentlichen Trailhead an sind wir auf kleinen Wegen unterwegs, die sich so auch in den Alpen befinden könnten. Der Rundweg ist sehr schön, der Blick auf den Aconcagua ist phantastisch. Während alle anderen Berge in der direkten Umgebung nahezu schneefrei sind, ist der Aconcagua im oberen Teil noch komplett schneebedeckt, mit beeindruckenden gigantischen Gletscherabbruchkanten. Entlang des Weges gibt es auch einen Mirror Lake - aber hier weht für den perfekten Eindruck zu viel Wind - und eine Stelle, an der Fossilien gefunden wurden.


Der Aconcagua - der höchste Berg Amerikas

Wir laufen zurück zum Auto und fahren weiter bis zum Talende unter dem Paso de la Cumbre. Über diesen 3934 Meter hohen Pass führte bis 1980 ein sehr schmales Teilstück der Straße von Argentinien nach Chile. Dann wurde ein Tunnel eröffnet, der das allerhöchste Stück des Berges durchschneidet - also quasi ein Cumbre-Basistunnel. Ganz oben auf der Passhöhe befindet sich auch eine große 1904 aufgestellte Christusstatue. Wenn wir später im Jahr unterwegs wären, hätten wir uns den Pass sehr gerne angeschaut, aber dafür liegt jetzt noch zu viel Schnee. Dafür halten wir am Gebäudekomplex kurz vor dem Tunnel an, und zwar aus zwei Gründen: Zum einen, weil laut unserem Kenntnisstand hier irgendwo die argentinische Grenzstation sein müsste. Wir fragen einen Polizisten um Rat - und der schickt uns weiter in Richtung Chile - dort gibt es seit vergangenem Jahr ein kombiniertes Grenzgebäude, welches den kompletten Verkehr aus Richtung Argentinien behandelt. Die Gegenrichtung wird dafür in Argentinien fällig - ein paar Kilometer hinter uns. Der zweite Grund für unseren Stopp ist der folgende: Der Grenztunnel ist mautpflichtig - und wieder werden nur argentinische Pesos akzeptiert. Hier hilft uns nun der kleine Shop, der sich gegenüber der Mautstation befindet. Scheinbar sind wir nicht die ersten Leute mit diesem Problem, denn der Verkäufer bietet uns ohne zu Zögern für einen US-Dollar genau den Betrag für die Maut und zusätzlich als eine Art Wechselgeld einen Keks aus der Schüssel vor ihm an. Sehr praktisch.


Stau am Grenzübergang nach Chile

Weiter geht es durch den Tunnel und auf der anderen Seite bergab bis zum neuen Zollkomplex. Hier ist recht viel los und es dauert fast eine Stunde bis wir durch sind. Die Zollbeamten kommen übrigens wieder nicht sonderlich gut mit dem Laufzettel unseres Autos zurecht und hauen ihre Stempel kreuz und quer über das Dokument - nur nicht auf die dafür vorgesehenen Stellen. Wir sind uns auch nicht sicher, ob der Granzübertritt des Autos korrekt im Computer eingetragen ist, aber die Dame am chilenischen Zoll schaut nicht so aus, als ob sie Widerspruch zu ihrem Handeln dulden würde, also halten wir unseren Mund. Um kurz vor vier kommen wir endlich wieder los. Auf chilenischer Seite führt die Straße zunächst recht steil über abenteuerliche Serpentinen bergab, dann etwas zahmer durch ein sehr enges Bergtal und in der Ortschaft Los Andes öffnet sich dieses Tal schließlich komplett.


Spannende Serpentinen auf der chilenischen Seite des Paso Libertadores


Rückblick von der chilenische Seite auf den Andenhauptkamm

Hier biegen wir auf die Schnellstraße Richtung Santiago ab, die uns zuerst durch sehr grünes Land - unter anderem wird Wein angebaut - dann durch eine deutlich kargere Landschaft der Hauptstadt näher bringt. Hier ist auf den Straßen die Hölle los. Wir fahren über die Ringautobahn auf die Panamericana Richtung Innenstadt - und ab hier geht es nur noch im Schneckentempo voran. Grund ist wohl ein Unfall nicht weit vor uns. Der Fahrstil der Chilenen ist gewöhnungsbedürftig und teilweise sehr ruppig, vor allem, wenn es um das Einfädeln bei Engstellen geht. Einmal haben wir sogar den Eindruck, dass man uns als Gringos mit Absicht nicht in eine Lücke lässt. Als wir schließlich unser Hotel - direkt in der Innenstadt gelegen - erreichen, haben wir durch den Stau weit mehr als eine Stunde verloren und sind mit den Nerven nahezu am Ende. Die Dame an der Rezeption erzählt uns etwas von einem Buchungsproblem,und dass sie uns umbuchen will auf ein anderes Hotel, per Taxi nur ein paar Minuten entfernt. Wir machen ihr klar, dass wir mit dem Auto da sind und heute Abend in dieser Stadt keinen Meter mehr Auto fahren wollen. Die Reaktion ist etwas erstaunt ("mit dem Auto?!"), aber wir haben Erfolg und keine fünf Minuten später ein Zimmer. Dieses hat zwar drei Betten anstelle der bestellten zwei, aber das ist uns egal.

Der Abend ist schon recht weit fortgeschritten, so dass wir uns nur noch die direkte Umgebung des Hotels anschauen. Höhepunkt ist die direkt naben dem Hotel gelegene Iglesia de San Francisco. Diese Kirche stammt aus dem 17ten Jahrhundert. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Glockenturm mehrfach komplett zerstört oder schwer beschädigt. Der heutige Turm im viktorianischen Stil stammt aus der Mitte des 19ten Jahrhunderts und steht im interessanten Kontrast zum deutlich älteren Hauptgebäude. Wir folgen der kleinen Straße neben der Kirche nach Süden und kommen so ins Barrio París-Londres, einem sehr kleinen aber hübschen Viertel aus engen Gassen und architektonisch interessanten Häusern aus dem Beginn des 20ten Jahrhunderts. Wir fühlen uns richtig wohl hier, was auch daran liegen mag, dass die Stadt zu Fuß deutlich angenehmer und stressfreier zu erleben ist als mit dem Auto. Wir laufen eine Runde und kommen wieder zur Avenida Libertador Bernardo O'Higgins, der großen Verkehrsachse, welche die Stadt hier in Ost-West-Richtung durchschneidet. Wir schauen uns noch kurz in der nördlich davon gelegenen Fußgängerzone um, suchen uns ein Restaurant, sortieren nach dem Abendessen im Hotel unser Gepäck für den morgigen Rückflug um und gehen dann ins Bett.


Iglesia San Francisco - direkt neben unserem Hotel - im späten Abendlicht

Gefahrene Strecke: 369 km

Am Montag übernimmt dann Dirk wieder die Reiseleitung.
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Dirk übernimmt wieder, aber leider der letzte Tag.  :wink:
Gruß Gabriele

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Dirk übernimmt wieder, aber leider der letzte Tag.  :wink:

Gut aufgepasst :wink: - Aber wer unsere Reiseberichte kennt, weiß, dass danach noch zumindest ein Fazit sowie Foto-Outtakes kommen...
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Schneewie

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Ich habe mir die erste Seite ausgedruckt, wo Ihr die Tage aufgeführt habt.

Dort habe ich dann Tag für Tag abgestrichen, damit ich keinen verpasse. Und das jetzt nur noch der 14.11.14 dort steht, ist es halt der letzte Tag.  :wink:



Wie ich schon mehrfach geschrieben habe, eine ganz tolle Tour, zu der ich 100% auch Lust hätte, aber eben dann doch nicht machen werde. Daher danke für den Hinweis auf diesen Reisebericht!!! :D
Gruß Gabriele

wuender

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Guten Morgen allerseits,

und hier der letzte Tag unserer Reise. Im Verlauf der Woche werde ich noch das Fazit und die Outtakes einstellen.

14.11.2014: Santiago de Chile - München
Aufgrund der langen Wartezeit an der Grenze und der noch viel längeren Wartezeit im Stau in Santiago haben wir gestern unsere Besichtigung der chilenischen Hauptstadt auf ein Minimum beschränken müssen. Das wollen wir heute natürlich - so weit möglich - nachholen und stehen daher recht früh auf. Im Frühstücksraum unseres Hotels treffen wir zum ersten Mal im Verlauf unserer Reise ein Publikum, welches mehrheitlich englischsprachig ist. Die meisten Leute sind scheinbar Teilnehmer einer Tagung, die momentan hier im Hotel stattfindet. Das Frühstück selber ist recht gut und auch reichlich.


Morgendliche Rush Hour in Santiago

Santiago ist groß - auf einer Fläche von 641 Quadratkilometern leben 6 Millionen Menschen, das ist ,ehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung Chiles. Für eine Stadtbesichtigung kann man daher auch problemlos deutlich mehr Zeit verbringen, als wir sie zur Verfügung haben. Also wollen wir unsere Besichtigungstour auf den zentralen Teil der Innenstadt beschränken - und dabei ein paar kurze Abstecher in benachbarte Bezirke unternehmen. Gesagt, getan: Wir marschieren los und überqueren als erstes wieder die große Avenida Libertador Bernardo O'Higgins, um in die Downtown zu gelangen. Nördlich der Bernardo O'Higgins kommen wir in die Fußgängerzone, die gar nicht sehr südamerikanisch wirkt und sich in ähnlicher Form auch in nahezu jeder andern Großstadt der Welt befinden könnte: Links und rechts von uns befinden sich hohe Gebäude voll mit Banken, Geschäften und Supermärkten. Aufgrund der frühen Stunde überwiegt die Anzahl der Müllabfuhren, Lieferanten und Straßenkehrer diejenige der Passanten, aber das wird sich sicherlich recht schnell ändern. Die Innenstadt von Santiago präsentiert sich architektonisch als buntes Gemisch von älteren Gebäuden aus allen möglichen Epochen und hypermodernen Glasfassaden.


Postgebäude in Santiago

Als erstes laufen wir zur Plaza de Armas, dem zentralen Platz der Stadt. Hier steht die Kathedrale von Santiago, deren Bau im Jahre 1747 begann und erst 1899 abgeschlossen wurde. Zahlreiche ältere Vorgängergebäude waren durch Erdbeben zerstört worden. Zudem sehen wir das neobarocke Gebäude der Hauptpost sowie das aus dem 18ten Jahrhundert stammende Gebäude der Stadtverwaltung und den Palacio de Real Audiencia, in dem die letzte spanische Kolonialverwaltung untergebracht war. Leider ist der zentrale baumbestandene Bereich der Plaza wegen Bauarbeiten gesperrt, so dass wir diesen recht schönen Platz gar nicht richtig ausnutzen können. Auch ein frontaler Blick auf all die schönen Gebäude ist nahezu unmögich. Von der Plaza de Armas laufen wir zunächst ein kurzes Stück nach Westen, zum Palacio Real Casa Aduana, dem ehemaligen königlichen Hauptzollamt - heute befindet sich hier das Museum für präkolumbianische chilenische Kunst. Noch einen Block weiter kommen wir zum ehemaligen Kongressgebäude und zum neoklassizistischen Block des Palastes des obersten Gerichtshofes.


Casa Colorada

Unser nächster Ziel ist der Cerro Santa Lucia, der direkt östlich an die Innenstadt anschließende baumbestandene Hügel, von dem aus sich ein schöner Blick auf die Stadt bietet. Also laufen wir wieder nach Osten, vorbei an der Basilica de la Merced. Diese Kirche wurde ursprünglich in der Mitte des 16ten Jahrhunderts errichtet, die allerneuesten Teile des Bauwerks stammen allerdings aus dem Ende des 19ten Jahrhunderts. Grund ist nicht etwa, dass hier stetig verbessert, erweitert oder verschönert wurde, sondern dass die Basilika im Laufe der Jahre immer wieder während Erdbeben eingestürzt ist und danach neu aufgebaut werden musste. Als wir am Cerro Santa Lucia ankommen, sind noch alle Zugangstore versperrt. Den angeschriebenen Öffnungszeiten zufolge sind wir noch ein wenig zu früh dort. Also laufen wir weiter in Richtung des direkt an die Innenstadt anschließenden Szeneviertels Bellavista, auf der nördlichen Seite des Rio Mapocho gelegen.Unser Besuch in diesem Viertel fällt gezwungenermaßen recht kurz und knapp aus, dennoch finden wir etwas Zeit, um die interessanten Geschäfte, Kneipen sowie die phantasievoll bunt bemalten Gebäude zu bewundern.


Street Art in Bellavista

Dann laufen wir zurück Richtung Süden, vorbei am Gebäude des Museums der schönen Künste, und wieder zum Cerro Santa Lucia. Dieser müsste inzwischen geöffnet sein. Allerdings steht am von uns angesteuerten Eingang eine große Limousine sowie mehrere Menschen in schwarzen Anzügen. Diese Herrschaften sehen verdächtig nach Bodyguards aus. Als wir vorbei und in den Park laufen wollen, wird uns beschieden, dass dieser heute gesperrt sei, da dortein Treffen der chilenischen Präsidentin Bachelet mit Kabinettskollegen stattfinden würde. Das ist natürlich schade, dann auf den Ausblick hatten wir uns besonders gefreut. Aber was sollen wir machen?


Museum der schönen Künste

Auf unserem Weg zurück Richtung Hotel laufen wir am städtischen Theater und am aus dem 17ten Jahrhundert stammenden Templo San Agustin vorbei zur Plaza de la Constitucion - dem Platz der Verfassung. Hier steht der chilenische Präsidentenpalast, der von 1788 bis 1805 errichtete Palacio de la Moneda. Wohl fast jeder, der zeitgeschichtlich interessiert ist, hat die Filmaufnahmen und Bilder im Kopf, wie dieses Gebäude am 11. September 1973 von den Panzern und Flugzeugen Augusto Pinochets zusammengeschossen wurde, während sich Salvador Allende in dem Gebäude verschanzte. Allende hat im Palacio de la Moneda Selbstmord begangen und wenig später begann die Schreckensherrschaft von Augusto Pinochet. Die Aufnahmen vom Sturm auf den Präsidentenpalast entstanden von einem damaligen Luxushotel aus - in diesem Gebäude befindet sich heute das chilenische Außenministerium. Wir schauen uns ausführlich auf der sehr schön gestalteten Plaza de la Constitucion um und finden dabei unter anderem eine Statue für Salvador Allende. Als wir schon fast wieder aufbrechen wollen, hören wir aus der Entfernung Marschmusik. Kurze Zeit später marschiert ein Trupp Polizisten mit Musikkorps auf und veranstaltet auf dem Platz vor dem Präsidentenpalast eine waschechte Wachablösung. So etwas kannten wir bisher nur von Ländern mit einer Monarchie wie Großbritannien oder den skandinavischen Königreichen, nicht aber von einer reinen parlamentarischen Demokratie.


Wachablösung vor dem Palacio de la Moneda


Palacio de la Moneda

Direkt südlich des Palacio de la Moneda befindet sich ein weiterer großer Platz, die modern gestaltete Plaza de la Ciudadania. Hier befindet sich - wieder südlich der großen Avenida Libertador Bernardo O'Higgins - eine unterirdische Krypta, in der sich die sterblichen Überreste des Nationalhelden O'Higgins befinden sollen. Wir verwenden die Formulierung "befinden sollen" deswegen, da es zwar eine große Glasplatte gibt, durch die man die Krypta sehen kann, aber entweder steht die Sonne falsch oder wir sind zu dumm - jedenfalls können wir dort unten nicht wirklich viel erkennen.


Straßenschlucht

Zum Abschluss unseres Stadtrundgangs besuchen wir noch einmal kurz das direkt hinter dem Hotel gelegene Barrio Paris-Londres. Hier schauen wir uns noch einmal die schönen Gebäude an, bei besseren Lichtverhältnissen als gestern abend. Wir kommen auch an einem Gebäude vorbei, welches zu Zeiten der Pinochet-Diktatur als Gefängnis und Folterstätte verwendet wurde. Heute erinnern Plaketten an die Namen der Opfer, zudem sind Plakate aufgestellt, auf welchen die dunkle Geschichte dieses Orts thematisiert wird.


Im Barrio Paris-Londres


Jugendstil-Gebäude

Wir checken aus dem Hotel aus und fahren los. Zunächst einmal sind wir - der Hotelausfahrt folgend - Richtung Osten unterwegs. Das ist natürlich die falsche Richtung, um zum nordwestlich der Stadt gelegenen Flughafen zu gelangen, aber wir haben uns eine Route zum Flughafen vorbereitet, entlang derer wir auch an einer Tankstelle vorbei kommen würden. Denn das Auto will ja vollgetankt zurückgegeben werden. Dieser Plan wird allerdings recht schnell zunichte gemacht, denn an der zu nehmenden Linksabbiegung steht ein Schild, auf welchem im extrem langatmigen Spanisch erklärt wird, wann man hier abbiegen darf und wann nicht. Bevor wir diesen Text verstanden haben, sind wir schon im dichten Stadtverkehr daran vorbeigeschwommen. Blöd. Also weiter, zur Plaza Baquedano, einem großen Kreisverkehr, an dem wir automatisch die Fahrtrichtung ändern können. Hier fällt uns zum ersten Mal der heutige extrem starke Verkehr auf, welcher uns ungefähr für die kommende Strunde begleiten wird: Wie wir später erfahren werden, ist heute das U-Bahn-System von Santiago zusammengebochen, so dass jede Menge Leute als Ersatz ins Auto gestiegen sind. Dementsprechend geht über weite Strecken gar nichts mehr. Das ist für unsere nach dem gestrigen Verkehrschaos immer noch leicht angespannten Nerven natürlich ganz toll.

Zudem lernen wir schnell eine Besonderheit der Verkehrsführung in Santiago kennen: Der rechte Teil der Straße ist exklusiv Bussen und Taxis vorbehalten und auch mit kleinen Pollern baulich von der links davon gelegenen Spur für die normalen Fahrzeuge getrennt. Alle paar hundert Meter gibt es eine kleine Lücke in der Kette von Pollern. Bis wir auf die Idee kommen, dass man sich zum rechts abbiegen rechtzeitig - das heißt ein paar hundert Meter vorher - vor einer Kreuzung durch eine dieser Lücken auf die Busspur einordnen muss, sind wir durch grob geschätzt drei bis vier Kreuzungen geradeaus durchgerauscht. Letztendlich schaffen wir es, nach Norden abzubiegen, müssen noch im Stau durch einige winzigeSträßchen - glücklicherweise auch vorbei an der nötigen Tankstelle, ehe wir wieder auf größere Straßen kommen.

Sobald wir es geschafft haben, den zentralen Bereich der Stadt zu verlasen und uns auf der Constanera Norte - der zum Flughafen führenden Autobahn - befinden, ist auch der Verkehr wieder erträglich. Wir kommen gut voran und erreichen mit immer noch einigem zeitlichen Puffer den Flughafen. Wir nutzen diese Zeit, das Auto am vereinbarten Treffpunkt abzustellen, unser Gepäck in das Terminalgebäude zu tragen und dort schon einzuchecken und das Gepäck abzugeben. Dann schlagen wir etwas Zeit tot und laufen dann zurück, um das Auto abzugeben.

Am Treffpunkt trifft bald ein Mitarbeiter der Mietwagenfirma ein. Nach einem kurzem Check des Fahrzeugs erhalten wir das Blankoformular mit unseren Kreditkarteninformationen zurück und der Mensch steigt in den Wagen und fährt los. Nur um nach ein paar Metern wieder anzuhalten und uns zu sich zu rufen. Wir sind leicht gespannt, welchen Schaden oder Mangel er denn gefunden hat, letztendlich will er aber nur wissen, wie man das Radio einschaltet. Das haben wir im Verlauf der vergangenen vier Wochen zwar kein einziges Mal benutzt - dennoch können wir helfen und kurz darauf biegt der Pick-Up um eine Ecke und verschwindet damit endgültig aus unserem Gesichtsfeld. Es ist komisch - dies war unsere insgesamt sechste große Mietwagenrundfahrt - aber Dirk als Fahrer hat noch nie mit so viel Wehmut einem zurückgegebenen Auto hinterhergeschaut. Dies war nahezu der einzige Mietwagen mit dem wir keine einzige Reifenpanne oder ein anderes technisches Problem hatten. Und das, obwohl wir über viele hundert Kilometer teilweise schwierige Schotterpisten gefahren sind. Zudem war die Kiste vergleichweise sparsam: Was hatten wir im Vorfeld der Reise recherchiert, um wie viel Prozent mehr Treibstoff auf über 4000 Metern Höhe gebraucht werden wird und wieviele Reservekanister wir in der Folge benötigen werden. Alles unnötig: Es waren sowohl auf Meereshöhe also auch auf dem Altiplano um die neun Liter Diesel auf hundert Kilometer - ein für das hohe Gewicht des Wagens recht guter Wert.

Wir laufen zurück in das Flughafengebäude. Dort gönnen wir uns kurz vor dem Abflug noch einen letzen chilenischen Imbiss. Dirk überlegt sich, ob wir als Erinnerung an die Reise eine Flasche original chilenischen Pisco mitnehmen sollen - entscheidet sich aber dagegen. Die erste Stunde des Fluges führt uns zunächst über die Anden und dann - auf deren argentinischer Seite - über Gegenden, durch die wir im Verlauf des letzten Abschnitts unserer Reise gekommen sind: Wir sehen von oben den Parque Provincial Ischigualasto mit seiner imposanten kilometerlangen Felswand und wenig später den roten Canyon des Parque Nacional Talampaya. Ein imposanter Anblick. Vorbei geht es über Chilecito mit seiner Seilbahn und weiter in die zentraleren Gebiete von Argentinien.


Auf Wiedersehen, Santiago!


Ischigualasto von oben

Der weitere Flug über den südamerikanischen Kontinent und den großen Teich nach Paris verläuft ereignislos. In Paris sehen wir, wie an der Security einem Pärchen eine Flasche Pisco - haargenau so eine Flasche wie wir sie auch kaufen wollten - weggenommen und in den Müll geschmissen wird. Das ist naürlich bitter. Der Flug nach München ist nur noch eine kurze Formsache und auch die Heimfahrt - dieses Mal mit dem im Parkhaus auf uns wartenden Auto - verläuft problemlos.

Gefahrene Strecke: 63 km

Schöne Grüße,
Dirk

wuender

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Guten Morgen,

hier das versprochene Fazit. Die Outtakes reiche ich morgen früh nach.

Eigentlich sind wir ja gar nicht so große Wüsten-Freaks. Auch in den USA haben wir uns über die Route 66 und die saftig grünen Landschaften des Nordwestens langsam herangetastet, ehe es im Verlauf unserer dritten Reise rote Felsen satt gab. Insofern war auch für unsere erste Reise nach Chile und Argentinien die logische Wahl Patagonien mit seinen Regenwäldern, tiefen Fjorden und imposanten Bergketten.


Kakteen im Parque Nacional Pan de Azucar

Nach dieser ersten Reise waren wir nicht nur begeistert von beeindruckenden Landschaften und Tierbegegnungen, sondern auch von der Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit so vieler Leute, denen wir im Verlauf der Reise begegnet sind. Daher kam schnell der Wunsch auf, noch einmal diese beiden Länder zu besuchen. Die Verwirklichung ließ dann aber ein wenig auf sich warten: Nach zwei Jahren, in denen für uns aus beruflichen Gründen kein vierwöchiger Sommerurlaub möglich war, konnte dann Ende 2013 endlich die Planung beginnen. Die Entscheidung für das Ziel war schnell klar, denn wir wollten unbedingt einmal die vielfältigen Landschaften des Altiplano mit seinen Vulkanen mit eigenen Augen gesehen haben. Wie schon in der Einleitung des Berichts beschrieben, war dann die Wahl des Start- und Zielorts etwas kniffelig und den Ausschlag gab dann die Kombination aus Zeitgründen, den Kosten für An- und Abreise und den Mietwagen sowie aber auch die Vielseitigkeit der Reiseroute.


Farbige Felsen auf dem Plateau des Cerro Suriplaza


Die Vulkane Parinacota und Pomerape hinter den Lagunas de Cotacotani

Für die eigentliche Reiseplanung haben wir dieselben Werkzeuge verwendet, die wir vom letzten Mal noch hatten bzw. kannten: Die Reiseführer vom Reise Know-How Verlag für Chile und Argentinien können immer noch als recht tauglich empfohlen werden. Für Südamerika fällt die Menge der im Internet verfügbaren Informationen - speziell auf Deutsch oder Englisch - deutlich dünner aus, als für die USA oder Nordamerika im allgemeinen. Dennoch kommt man mit etwas Übung und Geduld ganz gut zurecht - im Notfall wird halt ein online-Übersetzer zu Hilfe genommen. Als deutschsprachiges Internetforum haben wir dieses Mal hauptsächlich das Chile-Forum von Malte Sieber, dem Autor des von uns empfohlenen Reiseführers verwendet.


Sich sonnendes Viscacha im Parque Nacional Lauca

Den Mietwagen haben wir bei demselben Anbieter gebucht wie vor drei Jahren - nur dieses Mal direkt und nicht über ein deutsches Reisebüro. Das hat uns einen doch nicht unerheblichen Preisvorteil eingebracht - ein wichtiges Argument bei den ohnehin schon hohen Preisen für 4x4 Pick-Ups. Die vorhandenen Versicherungen haben wir noch über eine separate Kfz-Reise-Haftpflicht-Versicherung aufgestockt. Die Grenzüberquerungen hatten ja 2011 gut geklappt - hierzu haben wir uns also keine großen Gedanken mehr gemacht. Letztendlich hat sich das neue computergestützte Verfahren für die Ein- und Ausreise des Autos aber - wie im Bericht beschrieben - die größten im Verlauf der Reise aufgetretenen Probleme verursacht. Wir raten jedem Reisenden, der mit solchen elektroischen Dokumenten unterwegs ist, an jeder Grenze darauf zu achten, dass der Grenzübertritt des Autos auch korrekt in den Computer eingetragen wird.


Baby-Alpaca im Parque Nacional Lauca


Geysir samt Eisblock bei den Geiseres de Puchuldiza

Im Gegensatz zur Patagonien-Reise haben wir dieses Mal alle vorgeplanten Übernachtungen selber gebucht. Das ging in einem großen Teil der Fälle absolut unproblematisch über Buchungsportale im Internet. Die verbleibenden Buchungen haben etwas mehr Zeit gekostet - zum Teil war auch einiges an spanischsprachigem e-Mail-Verkehr nötig. Letztendlich sind wir aber um extrem teure internationalen Überweisungen für die Anzahlung komplett herumgekommen: Entweder ging es auch mit den Kreditkarteninformationen oder die Anzahlung wurde uns als Europäer erlassen. Wie wir später erfahren haben, buchen Südamerikaner oft gerne einfach mal eine Übernachtung und erscheinen dann nicht. Europäer haben, was diese Problematik angeht, in dieser Gegend der Welt wohl einen weitaus besseren Ruf als die Einheimischen.


Vulkan Licancabur hinter Torbogen auf dem Weg zum Mirador bei der Pukara de Quitor

Was die Übernachtungen im Freien angeht, hatten wir vorher lediglich uralte und auch eher für das mitteleuropäische Klima geeignete Ausrüstung zur Verfügung. Nach längerer Recherche wurde diese vor der Reise erweitert um ein extrem leichtes Dreimannzelt der Marke MSR, zwei tieftemparaturgeeignete Schlafsäcke von Lestra sowie Isomatten von Therm-A-Rest. Diese Kombination hat hervorragend funktioniert. Wir hatten es immer schön warm - selbst dann, wenn uns die ins Zelt mitgenommenen Getränke in der Nacht eingefroren sind. Obwohl wir vorher leicht skeptisch waren, wurden die Übernachtungen im Freien - fernab von jeglicher anderen Menschenseele - zu einem absoluten Höhepunkt unserer Reise.


Fliegende Flamingos bei der Laguna Chaxa im Salar de Atacama


Flanke des Cerro de los Siete Colores vor Ausläufern der Ortschaft Purmamarca

Und wie war nun - nach all den Vorbereitungen - die eigentliche Reise? Phantastisch. Auch wenn wir (von wenigen Ausnahmen abgesehen) in recht trockenen Gegenden unterwegs waren, handelte es sich keineswegs um eine vierwöchige Fahrt durch eintönige Wüsten. Selbst das Altiplano auf 4000 Metern Höhe bietet eine unglaubliche Vielfalt an Landschaftsformen. Und dann noch die Pazifikküste, die Atacamawüste, die Yungawälder in Argentinien und die dortigen Weinanbaugebiete und, und, und... Die Begengnungen mit der einheimischen Tierwelt waren einfach phänomenal: Das Beobachten der auf Bofedalen grasenden Lamas und Alpacas und der über Felsen hüpfenden zierlichen Vicunas, die Begegnungen mit den niedlichen Viscachas oder die Flamingosichtungen im Salar de Atacama sind Erlebnisse, die wir nie vergessen werden. Aufgrund unserer deutlich besser gewordenen Sprachkenntinisse war auch der Kontakt zur Bevölkerung intensiver und spannender als noch 2011.


Laguna Miscanti vor dem Vulkan Miscanti

Wer sich auf eine ähnliche Reise machen will und ausreichend Zeit hat, sollte sich unbedingt nicht ausschließlich auf die (zumindest relativ gesehen) leicht überlaufenen Gegenden um San Pedro de Atacama, Salta/Cafayate und (in abgeschwächter Form) Putre konzentrieren. Ähnlich wie drei Jahre vorher in Patagonien waren unsere persönlichen Highlights die Besuche an abgelegenen aber wunderschönen Orten wie zum Beispiel den Geyseres de Puchuldiza. Hier waren wir völlig alleine unterwegs - der Menschentrubel zwei Tage später an den eigentlich genauso schönen Geyseres del Tatio hat - zumindest im direkten Vergleich - das Erlebnis dort doch ein wenig geschmälert.


Rote Felsen im Parque Nacional Talampaya


Aconcagua

Dieses Jahr geht es für uns ja auf einen ganz anderen Kontinent, aber wir überlagen uns jetzt schon, noch einmal den südlichen Teil Amerikas zu besuchen. Chile haben wir ja nun - zumindest grob - fast schon durch, mit der Ausnahme des zentralen Gebiets südlich von Santiago. In Argentinien fehlt uns noch die gesamte Ostküste - mit der extrem tierreichen Peninsula Valdez - und weiter hoch vorbei an Buenos Aires und weiter über die Iberasümpfe und den Dschungel von Misiones mit seinen Jesuitenreduktionen bis zu den Iguazu-Wasserfällen. Eine Reise dorthin könnte man auch kombinieren mit einem Besuch in Brasilien - zum Beispiel den Paranal-Sümpfen - oder in Uruguay. Viele interessante Möglichkeiten. Und dann gibt es ja noch - im westlichen Teil des Kontinents - Bolivien und Peru mit tollen Hochebenen, Salzseen und Regenwäldern sowie extrem interessanten Überresten präkolumbianischer Kulturen wie Tiwanaku, Machu Picchu und den Nazca-Linien. Nicht zu sprechen von all den noch weiter nördlich liegenden Zielen. Ob und wo es uns letztendlich hin verschlägt? Keine Ahnung - einfach mal schauen. Eventuell berichten wir ja wieder hier davon...

Schöne Grüße,
Dirk

Schneewie

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Das war toll!  :D

Danke für diesen super schönen Reisebericht. Ich bin gern gefolgt und war auch etwas neidisch, das ich das (wohl) nicht machen werde. Aber geht nun mal nicht alles  :wink:


Nochmals vielen Dank.



Wohin geht es denn dieses Jahr?
Gruß Gabriele

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Pünktlich zum Abschluß des Berichtes bin ich mit dem Nachlesen auch fertig.
Eine tolle Reise, die Ihr da gemacht habt. Vielen Dank fürs Mitnehmen.
Und wo auch immer Euch in diesem Jahr die Reise führt, ich lese gern wieder Euern Bericht dazu  :P
Viele Grüße,
Andreas
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wuender

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Hallo Gabriele, hallo Andreas,

danke für die positiven Meinungen zum Bericht. Schön, dass es Euch gefallen hat. Es wird - wie gesagt - morgen noch die Outtakes geben (die sind bei unseren Berichten ja inzwischen schon eine Tradition).

Wohin geht es denn dieses Jahr?

Nachdem wir 2010 die seltsamen Tiere (Australien) besucht haben, werden wir nun bei den wilden Tieren vorbei schauen...

Schöne Grüße,
Dirk

Schneewie

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Südafrika oder ähnliches?


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Gruß Gabriele

wuender

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Südafrika oder ähnliches?

:daumen:

Die Formulierung "ähnliches" trifft es perfekt: südliches Afrika, aber nicht Südafrika selber. Wir sind extrem gespannt, da es sich von der Landschaft, der Kultur der Menschen und der Tierwelt um etwas völlig anderes handelt, als wir es im Verlauf unsere bisherigen Reisen gesehen haben.

Schöne Grüße,
Dirk