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Länder und Reiseziele abseits von USA und Kanada => Bunte Reisewelt => Reiseberichte abseits von USA und Kanada => Thema gestartet von: McC am 22.10.2017, 21:56 Uhr

Titel: Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 22.10.2017, 21:56 Uhr
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Paris ist meine Lieblingsstadt. Keine andere Stadt bietet diese Vielfalt an Kunst, Kultur, Sehenswürdigkeiten, zusammen mit so vielen hervorragenden Restaurants, Chocolaterien und Patisserien. Die Pariser Fashion Week im Frühling und Herbst sorgt für überfüllte Cafés, Restaurants und teure Hotelpreise. Diese zwei Wochen sind als Reisezeit tabu.


Vorab... mit dem Wetter hatte ich wieder unglaubliches Glück – Goldene Oktobertage mit Temperaturen zwischen 18 und 26 Grad tagsüber.
 
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Warnung vorab, dieser Reisebericht wird Food Porn* extrem.

*Auszüge aus meinen Reviews für OAD und ...


to be continued
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 23.10.2017, 09:22 Uhr
Prolog
Sechs Tage in der schönsten Stadt der Welt. Eine Street-Tour durch Paris abseits der überlaufenen Sehenswürdigkeiten. Nirgendwo in die Schlange einreihen, weder am Eiffelturm, Notre Dame, Louvre oder sonst wo. Ein Schwerpunkt dieser Reise sind die schönsten Straßen von Paris. Das authentische Paris findet man nur noch an wenigen Orten, aber es gibt sie… die kleinen Oasen in Paris.

Als Foodie hat man es nicht einfach in Paris, heute noch ein Geheimtipp, morgen schon vergessen. Sechs Sterne-Restaurants in sechs Tagen mache ich auch nicht alle Tage. Spontan besuche ich solche Restaurants selten. Schon gar nicht wenn ich weiß, wie schwindelerregend teuer es werden kann. Reservierungen sind teilweise umständlich, hier kocht jedes Restaurant sein eigenes Süppchen. Gott sei Dank muss man kein Prepaid-Ticket erwerben, wie es mittlerweile in amerikanischen Spitzenrestaurants üblich ist. Ich lese keine Print-Reiseführer, die bereits nach dem Erscheinen überholt sind. Ich tausche mich mit Gleichgesinnten aus oder stöbere in Blogs, u.a. Paris Food Affair, Lost in Cheeseland oder Paris by Mouth.

Auf der letzten Paris-Tour hatte ich noch eine DSLR im Rucksack, diesmal ist nur eine kleine 28 mm Festbrennweite dabei – schwarz, unauffällig und wie geschaffen für Straßenfotografie. Zur Not tut es auch das Smartphone. CityMaps2Go benutze ich als Stadtplan und Citymapper für An- und Abfahrtszeiten des ÖPNV in Echtzeit.

to be continued
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 24.10.2017, 06:59 Uhr
1. Tag: Ankunft
Eine Dreiviertel Stunde vor Abflug komme ich am Nürnberger Flughafen an. Noch schnell durch die Sicherheitskontrolle und dann beginnt auch schon das Boarding. Um kurz vor 8 Uhr komme ich in Paris an. Ich hole mir ein 6-Tages-Ticket und dann ab in den Zug. Eine halbe Stunde dauert die Fahrt bis zur Station Châtelet-Les Halles. Es ist der größte unterirdische Bahnhof der Welt, hier treffen fünf Metro- und drei Zuglinien aufeinander. Die Wege sind so unübersichtlich angelegt, dass ich immer froh bin, wenn ich aus diesem Labyrinth herauskomme. Das Novotel Paris les Halles ist mein Lieblingshotel in der Innenstadt, wenn ich direkt vor dem Hotel einen Metro-Zugang brauche. Die Junior Suite in dem 4-Sterne-Hotel ist zwar nur ein großes Zimmer, bietet aber sonst alle Annehmlichkeiten. Ein Kingsize Bett, 48“ TV, ein großes Bad, High-Speed-Wifi, und der Geräuschpegel ist sehr niedrig.

Die Rue Montorgueil ist die Foodie-Straße in Paris, ein letztes Überbleibsel des alten Hallenviertels von Paris. Hier befand sich einst der Pariser Großmarkt. Während der Großmarkt 1969 aus Platzgründen nach Rungis umziehen musste, blieb die Rue Montorgueil bestehen. Cafés, Bistros, Bäckereien Patisserien, Feinkost- und Blumenläden findet man entlang dieser überwiegend autofreien Straße. Eine lebendige Markstraße zum flanieren und vor allem um eines der unzähligen Bistros zu besuchen.

Auch das ist Paris!
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Paris by Mouth favorisiert in der Kategorie „Klassische Bistros” das La Bourse et La Vie, vor Juveniles und L’Assiette. Das Juveniles in der 47 Rue de Richelieu ist mein Lieblingsbistro, zudem hat es eine ausgezeichnete Weinauswahl. Man kann dort sehr gut und (!) günstig essen. Das Tagesgericht, ein Glas Rotwein und Café, macht zusammen 16,50 €. Heute ist es Seehecht mit Blumenkohl-Püree, Dinkel, Kapern und Gemüse in Haselnussbutter (7,5/10).  Ich bestelle noch ein Dessert dazu... Apfel geröstet in Honig, Zitrone, Rosemarin und Mandelkuchen mit Mascarpone-Sahne (8/10). Küchenchef Romain Roudeau beweist  wieder, dass das Juveniles zu den besten Bistros in Paris gehört.

Bistro Juveniles
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Mittlerweile ist die Temperatur auf schweißtreibende 26 Grad geklettert.


to be continued
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 24.10.2017, 07:18 Uhr
Aussichten
Ich gehe gerne in die Pariser Feinkostläden shoppen, gelegentlich auch mal in eines der großen Kaufhäuser. Quatre Temps im Viertel La Défense ist ein Touristenmagnet und das meist besuchte Kaufhaus in Paris. Das 2014 eröffnete Einkaufszentrum Beaugrenelle mit über 120 Läden und Restaurants ist ebenfalls eine gute Adresse. Dazu kommen die beiden Luxuskaufhäuser Galeries Lafayette und Printemps Haussmann. Die beiden historischen Häuser bieten zudem eine 360-Grad-Aussicht auf der Dachterrasse. Erwähnenswert ist noch das unterirdische Einkaufszentrum Forum des Halles mit 160 Läden. Im April 2016 wurden die sechsjährigen Umbaumaßnahmen am Forum des Halles abgeschlossen. Das Einkaufszentrum, direkt am Novotel les Halles, hat nun eine zusätzliche Etage mit einem futuristischen Dach. Eine moderne Architektur, wenn auch die bekannten Probleme, wie niedrige Deckenhöhe und Unübersichtlichkeit, nicht behoben sind. Chapeau, wer sich dort auf Anhieb zurechtfindet.

Ich suche die 59 Rue de Rivoli auf. Wenn man das Gebäude betritt, taucht man in eine Künstlerwelt ein. Wände und Treppenhaus sind übersät mit Malereien, Zeichnungen und Plakate. Allein das Treppenhaus ist ein einziges Kunstwerk. Auf jeder der sechs Etagen befinden sich Ateliers, wo man die Künstler bei ihrer Arbeit zusehen kann. Fünfzehn feste Künstler und fünfzehn wechselnde Künstler stellen ihre Werke vor. Ich unterhalte mich mit Amy Hamblin aus Seattle, die für sechs Monate ein Atelier belegt.  Homepage: Amy Hamblin (http://amyhamblinart.com/home.html)


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Am Nachmittag ist Stop & Go entlang der Rue de Rivoli und direkt an der Hauptverkehrader entlang der Seine. Die Menschen in den Straßencafés können einem leid tun – bekommen sie doch eine hohe Dosis stinkender Autoabgase verpasst. Es stinkt so stark nach Kohlenmonoxid, dass ich schnell das Weite suche.

Es gibt ein Dutzend Dachterrassen mit wunderschöner Aussicht auf Paris. Meine Top-3-Adressen sind La Terrasse im Hotel Raphael, die Bar Le Perchoir und die Bar à ciel ouvert by Krug im Hotel Shangri-La. Im Hotel Raphael kann man Filmgeschichte spüren. Berühmte Filmstars haben hier übernachtet, u.a. Grace Kelly, Clark Gable, Steve McQueen, Audrey Hepburn, Roger Moore, Gary Grant, Marlon Brando u.a. Von der Dachterrasse blickt man auf den Eiffelturm, Arc de Triomphe und Montmartre. Die Bar Le Perchoir in der Nähe der Rue Oberkampf bietet ebenfalls eine tolle Aussicht auf die Dächer von Paris. Bevor ich zum Shangri La laufe, schaue ich noch am Trocadéro vorbei. Es ist einer der schönsten Plätze um den Sonnenuntergang zu fotografieren. Die Silhouette des Eiffelturms zeigt sich in der rötlich-blauen Abendhimmel.

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to be continued
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: wolfi am 24.10.2017, 09:10 Uhr
Claus, bitte weiter so!

Dein Bericht ersetzt zwar den Besuch nicht ganz, aber bringt Erinnerungen zurück - und die Fotos, wie immer traumhaft!

Allerdings war ich persönlich von den Preisen schon etwas geschockt - selbst wenn ich bei business trips eingeladen war, hat mir das Geld manchmal leid getan ...
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 24.10.2017, 09:20 Uhr
Allerdings war ich persönlich von den Preisen schon etwas geschockt - selbst wenn ich bei business trips eingeladen war, hat mir das Geld manchmal leid getan ...

Geschockt bin ich nicht mehr, ich weiß was mich in Paris erwartet. Ein (!) Stück Praline für 4 € oder ein halber (!) Espresso für 12 €. Aber man kann auch sehr gut und günstig essen. Aber eben nicht auf der Touristenmeile, wo das Essen aus der Mikrowelle kommt.  :shock:
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 24.10.2017, 13:48 Uhr
Zum "Chinesen"
Grandios ist die Aussicht von der Terrasse im Hotel Shangri-La. Hier ist der Eiffelturm fast zum Greifen nahe. Leider ist die Bar nur von Juli bis Mitte September geöffnet. Wer unbedingt diese Aussicht genießen möchte, egal zu welcher Jahreszeit, muss nur ein Zimmer mit Terrasse buchen. Kein billiges Vergnügen mit 1.330 € pro Nacht. Das Shangri-La soll ein sehr gutes chinesisches Restaurant haben. In Paris in ein chinesisches Restaurant gehen? Warum nicht. Die chinesische Küche wird grob in acht Regionalküchen unterteilt – in Paris geht man nicht zum Chinesen, sondern ins Kanton-, Shanghai-, Sichuan- oder Yunnan-Restaurant. Hierzulande dominieren immer noch die All-You-Can-Eat-Buffets. Das kulinarische Desinteresse ist auch ein Grund, warum die chinesische Küche in Deutschland so miserabel ist. Da ist mir der Thailänder oder Vietnamese um die Ecke viel sympathischer.

Das Shang Palace ist das einzige chinesische… pardon, kantonesische Restaurant in Paris, das mit einem Stern vom Guide Michelin ausgezeichnet wurde. Shang Palace ist der geläufige Name für asiatische Restaurants, die sich auf die kantonesische Küche spezialisiert haben. Am Eingang zum Speisesaal stehen große Stehvasen und wandhohe Raumteiler. Beleuchtete Jade-Säulen und Kronleuchter sorgen für ein warmes Ambiente. Die Speisekarte umfasst 77 Gerichte, unterteilt in Vorspeisen, Suppen, Barbecue, Seafood, Fleisch, Geflügel, Gemüse, Reis- und Nudelgerichte, Dessert.

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Chef Samuel Lee legt großen Wert auf eine authentische Zubereitung. Das Amuse Bouche aus marinierten Gemüsestreifen ist allenfalls mittelmäßig (6/10). Es folgt eine Wonton Suppe (26 €). In einer klaren Brühe liegen Teigtaschen gefüllt mit Shrimps, Schwein und Pilze (7/10). Der nächste Gang sind Barbecue Spare-Ribs (32 €). Die in Honig marinierten Ribs sind aromatisch und die milde Schärfe passt sehr gut zur süßlichen Sauce, aber das Fleisch könnte eine Spur zarter sein (7/10). Jakobsmuscheln liegen auf einem Bett von Glasnudeln. Diese halbe Portion ist sehr gut (7,5/10). Der nächste Gang ist eine halbe Portion Brauner Reis (15 €) mit Shrimps, Huhn, Ente, Spargel und Pilze in einem Lotusblatt. Geschmackvoll mit intensivem Aroma (7,5/10). Mit zwei Desserts lasse ich das Abendessen langsam ausklingen. Mango-Creme (14 €) und Reisbällchen (12 €) gefüllt mit Mango, Melone und Sahne. Ein süßer aber eher langweiliger Abschluss (beide 6/10). Ein günstiges Restaurant is das Shang Palace nicht. Einschließlich Getränke stehen am Ende 160 € auf der Rechnung.


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Der kulinarische Auftakt war eher durchwachsen. Natürlich besser als der Chinese zuhause, aber es geht schon noch viel besser. Wenn auch nicht in Europa, dazu muss man schon nach Hongkong oder Shanghai fliegen. Wer einmal die Dim Sum im Restaurant Lung King Heen probiert hat, wird ewig davon schwärmen.   Video Clip (https://youtu.be/0MI2hHzQkLk)   

Speisen: 7
Service: 8
Ambiente: 8,5


Unterwegs bestätige ich noch alle meine kommenden Reservierungen. Denn ohne telefonische Bestätigung verfallen die Reservierungen, egal ob Sterne oder nicht.


Die Metro leert sich
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Selbst zu später Stunde ist noch Leben in den Cafés.
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Zurück im Hotel schreibe ich noch die Restaurantkritik und um 1.30 Uhr geht das Licht aus.


to be continued
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 24.10.2017, 17:38 Uhr
2. Tag: Le Marais

6.30 Uhr, ein schriller Weckanruf reißt mich unsanft aus dem Schlaf. Noch bevor Paris erwacht, mache ich mich auf dem Weg ins Marais. Auf der Rückseite der Pfarrkirche Saint-Gervais liegt die Rue des Barres. Eine fotogenes Motiv umgeben von Bistros, Cafés und Galerien. In der Brasserie Royal Turenne gibt es den ersten Café. Die Franzosen haben eine ausgeprägte Kaffeekultur und legen viel Wert auf eine gute Tasse Kaffee. Unter einem Café versteht man in Frankreich allerdings etwas anderes als hierzulande. Wenn man in Frankreich einen Café bestellt, bekommt man einen Espresso. Ein Café au Lait ist quasi ein Cappuccino, und die teuerste Wahl.

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Das Marais war die erste jüdische Siedlung in Paris und ist heute noch das jüdische Viertel der Stadt. Georges-Eugène Haussmann hat das Stadtbild von Paris im 19. Jahrhundert modernisiert und unter anderem die sternförmigen Straßen rund um den Arc de Triomphe anlegen lassen. Das Marais hingegen hat seine radikalen Modernisierungen unbeschadet überstanden. Einige Villen und Stadtpaläste aus dem 17. und 18. Jahrhundert wurden später in Museen umgewandelt, darunter die Museen Picasso und Carnavalet. Nachdem das Museum Picasso jahrelang für Renovierungsarbeiten geschlossen war, ist nun das Museum Carnavalet an der Reihe – voraussichtliche Wiedereröffnung im Jahr 2020. Das Carnavalet kenne ich bereits und auf Picasso habe ich heute keine Lust.

Mural
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Die Rue des Rosiers, gesäumt mit Cafés, Restaurants, Boutiquen und Feinkostläden, ist eine belebte Straße im Marais. Am östlichen Ende der Straße sind es nur ein paar Schritte bis zum Place des Vosges. Es ist nicht nur einer der ältesten Plätze, sondern auch der schönste Platz in Paris. Ich spaziere durch die Arkaden hindurch und bewundere die wunderschönen Fassaden aus rotem Backstein. Unter der Adresse 9 Place des Vosges ist auch das 3-Sterne-Restaurant L’Ambroisie zuhause. Village Saint Paul ist ein idyllisches Viertel im Marais. Kleine Gassen, Plätze und Innenhöfe in einer autofreien Zone. Hier haben sich viele Künstler und Antiquitätenhändler niedergelassen.

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Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 24.10.2017, 17:41 Uhr
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Anschließend besuche ich die Chocolaterie Jacques Genin in der Rue de Turrene. Im Erdgeschoss befinden sich die Auslagen und Sitzplätze zum Naschen. Eine Wendeltreppe führt hinauf in die erste Etage zur Schokoladen-Manufaktur. Alleine vom Hinsehen bekommt man Lust auf Schokolade. Es gibt u.a. einen Zitronenkuchen und Orangen-Pampelmuse-Zitronensaft und ........


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Südlich vom Marais befindet sich die Rue Crémieux. Mit bunt gestrichenen Häusern ähnelt die Straße der Portobello Rd im Londoner Stadtteil Notting Hill. Die Straße hieß ursprünglich Avenue Millaud, sie wurde aber 1897 zu Ehren von Adolphe Crémieux umbenannt, einem historischen Verteidiger der Menschenrechte für Juden. Die Rue Crémieux ist meine Nr. 1 unter den schönsten Straßen in Paris. Erwähnen möchte ich noch meine Nr. 2 Rue des Thermopyles, die ich aber dieses mal nicht aufsuchen werde. 

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Am frühen Abend komme ich ins Hotel zurück. Ein frisches Hemd, Jacket, und mit der Metro geht es zu den Champs Élysées. Ich schaue in den Flagship Store von Louis Vuitton hinein. Vor dem Laden muss man sich einer lästigen Sicherheitskontrolle unterziehen. Eine unglaubliche Anzahl an Asiaten ist in dem Laden und sie kommen nicht nur zum gucken, sondern kaufen auch großzügig ein. Die sechsstellige Monatsmiete ist wohl in drei, vier Tagen wieder drin.

Warteschlange vor dem Louis Vuitton Store.
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Täschchen für paar Tausender.
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Metro-Station Les Halles
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to be continued
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: wolfi am 24.10.2017, 20:33 Uhr
Zwei wunderbare Beispiele für dos and don'ts - die Rue Crémieux (warum war da so wenig los?) und Louis Vuitton - geradezu abartig!

Dass die Asiaten immer noch in solchen Massen an den gleichen Orten auftreten - nutzen die alle den gleichen guide?

PS:
Die Bilder sind wieder traumhaft, auch wenn ich mit asiatischer Küche Probleme habe (vertrage weder Fisch noch Meeresfrüchte - das war in Japan und China fast ein Problem für meine Gastgeber ... :wink: )
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 25.10.2017, 07:42 Uhr
Zwei wunderbare Beispiele für dos and don'ts - die Rue Crémieux (warum war da so wenig los?) und Louis Vuitton - geradezu abartig!

Die Rue Crémieux liegt nicht im „Touristenviertel“... da muss man schon die Metro oder Bus nehmen. Es ist aber nicht so, dass es ein unbekannter Ort ist. Hier finden oft Foto-Shootings statt und ab und zu verirren sich auch Touristen dorthin.

Die Rue des Barres (siehe Bild oben) ist tagsüber überlaufen, aber in den Morgenstunden ein schönes Motiv. Asiatischen Besuchern kann man fast gar nicht aus dem Weg gehen, die größte Gruppe kommt aus Japan.

Was Louis Vuitton an den Champs Élysées betrifft. Notwendiges Übel um präsent zu sein. Die interessanten Geschäfte befinden sich alle woanders, wo die passende Klientel in Ruhe shoppen kann und sich nicht durch Menschenmassen zwängen muss!
Titel: Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 25.10.2017, 13:14 Uhr
*** Haute Cuisine ***
Die französische Haute Cuisine hat ihren Ursprung im 17. Jahrhundert. Die klassische Speisenfolge mit Suppe, Hauptgang und Dessert, sowie die mehrgängigen Menüs, wurden in Frankreich erfunden. Marie-Antoine Carême gilt als Wegbereiter der Haute Cuisine zu Beginn des 19. Jahrhundert. Er verfeinerte die französische Esskultur und legte großen Wert auf das Anrichten der Speisen. Auguste Escoffier war der größte Koch Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Escoffiers Rezepte sind weltberühmt. Wer kennt nicht Seezunge in Weißweinsauce oder Pfirsich Melba? Fernard Point prägte die Nouvelle Cuisine, die sich unter anderem dadurch definiert: Frische der Zutaten, möglichst kurze Garzeiten und Bewahrung des Eigengeschmacks. Den Weltruhm erntete sein Schüler Paul Bocuse.

Einer der einflussreichsten Köche ist Alain Ducasse. Er revolutionierte die französische Haute Cuisine mit seinem mediterranen Kochstil und prägt die Spitzengastronomie bis heute. Ein cleverer Geschäftsmann ist der mittlerweile 61-jährige ebenfalls. Ducasse exportierte die französische Haute Cuisine in alle Welt und herrscht heute über ein riesiges Imperium von 26 Restaurants, diverse Publikationen und Ausbildungsstätten. Alain Ducasse unterstützte auch die Kampagne, dass die französische Küche von der Unesco zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt wurde.

Die Pariser Spitzengastronomie ist die Teuerste der Welt. Drei- bis viergängige Mittagsmenüs kosten rund 150 €, Abendmenüs sind doppelt so teuer und à la carte wird es erst richtig teuer! So hervorragend die Haute Cuisine auch sein mag, es bleibt leider ein flüchtiges Vergnügen. Nur wenige Kompositionen haben sich in mein kulinarisches Gedächtnis eingebrannt, darunter u.a. Wolfsbarsch auf Kaviar im L’Ambroisie oder Millefeuille im Martín Berasategui.

Das Four Seasons George V (244 Zimmer/Suiten) ist neben dem Le Bristol und Plaza Athénée eins der drei großen Luxushotels in Paris. Während des Zweiten Weltkriegs war es das Hauptquartier von General Eisenhower. Unter den vielen prominenten Gästen waren auch die US-Präsidenten Richard Nixon und Jimmy Carter. Das Spitzengastronomie ein knallhartes Geschäft ist, dürfte unter Restaurantkennern bekannt sein. Im Zuge eines Managementwechsel wurde 2014 der langjährige Küchenchef Eric Briffard entlassen. Zwei Sterne waren auf Dauer nicht genug Prestige für eins der angesehensten Häuser in Paris. Nachdem Christian Le Squer (vormals 3-Sterne-Restaurant Ledoyen) den Posten von Briffard übernommen hatte, war es dann 2016 endlich soweit und das Le Cinq darf sich mit dem dritten Stern schmücken. Das Four Seasons George V ist das einzige Hotel in Europa, wo alle drei Hotelrestaurants vom Guide Michelin ausgezeichnet wurden – ein Stern für Le George und L’Orangerie, sowie drei Sterne für Le Cinq. Neugierig geworden, habe ich für heute Abend einen Tisch im Le Cinq reserviert.


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Beim Betreten des Hotels erstarrt man fast in Ehrfurcht vor dieser Opulenz. Marmor und Blumen wohin das Auge blickt. Die Blumenbouquets sind die schönsten, die ich bisher in einem Hotel gesehen habe. Verantwortlich dafür ist der Amerikaner Jeff Leatham mit seinem siebenköpfigen Team. Durch ein schmiedeeisernes Portal werde ich in den Speisesaal geführt. Der erste Eindruck ist nicht gerade positiv. Der Saal mit seinen 60 Sitzplätzen wirkt altbacken dekadent. Die vier raumhohen Palmen wirken wie ein Fremdkörper und passen nicht zu diesem durchaus gemütlichen Ambiente. Zwar herrscht nicht die drangvolle Enge wie im Arpège, aber mehr Privatsphäre würde auch nicht schaden. Die stilvolle Eleganz eines Epicure, L’Ambroisie oder Le Meurice suche ich hier vergebens, vom Alain Ducasse au Plaza Athénée will ich erst gar nicht reden. Aber ich bin hier um zu speisen und nicht um die Dekoration zu bewerten.


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to be continued
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: BigDADDY am 25.10.2017, 14:41 Uhr
Mh,

mein Gott, da ist man mal mit was Anderem beschäftigt, da geht es hier schon wieder ab.
Mal nicht so schnell, ich komme mit auf die beaten paths und da ich nur einmal als Jugendlicher in Paris war wird wird's wie immer interessant hier :popcorn:
Titel: Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 25.10.2017, 19:07 Uhr
Ein Abend im Le Cinq
Die Speisekarte  .....kick (http://www.restaurant-lecinq.com/en/menus/menu-uk/)  ist sehr übersichtlich und wird wie überall üblich saisonal angepasst. Nur selten finden sich neue Kompositionen auf der Karte. Der Grund sind die sogenannten „Signature-Gerichte” mit denen Christian Le Squer berühmt geworden ist. Die ausländischen Gäste kommen vor allem wegen dieser Klassiker und erwarten eine gewisse Kontinuität. Die zahlungskräftige Klientel bekommt die französische Speisekarte auch in englisch, japanisch, chinesisch und russisch vorgelegt. Die Speisekarte in deutsch gibt es nicht, aber irgendwie auch verständlich.

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Als Aperitif wähle ich ein Glas Rosé Champagner, ein anderes Getränk wäre auch eine Sünde.

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Das 9-Gänge-Menü klingt einladend, aber beim ersten Besuch halte ich mich doch an die Klassiker.

Das erste dreiteilige Amuse Bouche (Mousse, Cracker und Wasser) finde ich gelinde gesagt „langweilig.” Das zweite Amuse Bouche ist schon besser (8,5/10). Ein Pinot Noir aus Morey-Saint-Denis begleitet durch den Abend.

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Die Auswahl aus drei verschiedenen Sorten ist mickrig im Vergleich zum Epicure, wo acht Brotsorten angeboten werden.

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Der erste Gang nennt sich „Gratinée d’Oignons” (70 €). Das klingt nicht unbedingt nach Haute Cuisine, entpuppt sich aber als eine der besten Gerichte, die ich seit langem gegessen habe. Auf dem Teller liegen gratinierte Zwiebelkugeln gefüllt mit Zwiebelbouillon, geschmorte Parmesan- und Zwiebelstücke, schwarze Trüffelemulsion in einem dickflüssigen Jus. Der intensive, leicht süßliche Geschmack passt hervorragend dazu (9/10).

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Der erste Hauptgang ist „Bar de Ligne“ oder Seebarsch mit Kaviar (135 €). Der Teller ist puristisch angerichtet, Konzentration auf das Wesentliche. Die salzige Textur von Kaviar harmoniert sehr gut zur milden Buttermilchsauce. So stelle ich mir eine auf wenige Produkte reduzierte Komposition vor (9/10).

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Eines von Le Squers berühmtesten Gerichte ist „Spaghetti en Timbale Truffée” (130 €). Diesen Klassiker hat Le Squer aus seiner Zeit im Restaurant Ledoyen mitgebracht. Die Timbale ist mit einer Trüffel- und Kalbsreduktion glasiert und umgeben von einer Trüffel- und Sahnesauce. Als ich die Timbale aufschneide, strömt mir der herrliche Duft von Trüffeln entgegen. Innerhalb der Form befindet sich Schinken, schwarze Trüffeln und Artischocken. Diese Komposition setzt alle kulinarischen Glücksgefühle, ein Gericht für die Ewigkeit (10/10).

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Ein fünfteiliger Käseteller (38 €) mit Früchtebrot beschließt die Hauptgänge. Eine sehr gute Auswahl, richtig temperiert und beste Reife (9,5).

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Ein zweiteiliges Pre-Dessert (9) leitet zu den Desserts über.

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Nachdem gerade das Pre-Dessert abgeräumt wurde, wird auch schon das erste Dessert serviert. Man möchte doch mal Luft holen, das ist viel zu schnell. „Givré Laitier” (35 €) ist ein Klassiker von Christian Le Squer. Das kunstvoll arrangierte Gebilde besteht aus Meringue, Mandeln, weiße Schokolade, Milchcrème und Milcheis. Ein köstliches Zusammenspiel zarter Aromen (10/10).

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„Croquant de Pamplemousse” (38 €) ist ein weiteres Signature-Dessert – rohe und konfierte Pampelmuse mit Sorbet und Krokant. Eine handwerklich perfekte Kür, aber es erreicht nicht das Intensität des vorherigen Dessert. Hier vermisse ich Kontrast zur säuerlichen Textur (8/10).

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Am Ende gibt es noch Schokolade und Gebäck. Nicht irgendein Gebäck, sondern Kouign-Amann. Dieses Gebäck ist eine bretonische Spezialität und besteht aus Hefeteig, Butter und Zucker. Der Teig wird wie ein Blätterteig gefaltet und mit Zucker bestreut. Durch das Backen entsteht die feine karamellisierte Kruste. Grandiose Patisserie (9,5/10). Ich bin so gesättigt, ich schaffe nur zwei Bissen. Ich bekomme zwei Stück von dem köstlichen Gebäck und Karamellbonbons zum mitnehmen.

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Christian Le Squer gelingt es spielerisch seine klassisch französische Haute Cuisine mit modernen Elementen zu kombinieren. Die Gerichte sind farbenfroh komponiert, wie ich sie in dieser Form noch nicht gesehen habe. Der Speisesaal könnte dagegen ein frisches Dekor vertragen. Die Rechnung beträgt 487 €, dabei wurde ein Dessert vom sonst aufmerksamen Service vergessen zu berechnen. Eine niedrige Rechnung wäre eigentlich ein Grund zum freuen, aber so ein Fehler darf in einem 3-Sterne-Restaurant nicht passieren.

Speisen: 9
Service: 8,5
Ambiente: 7


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Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 26.10.2017, 09:01 Uhr
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3. Tag: Charonne
Mit der Metro fahre ich bis zur Station Nation. Unterwegs verdrücke ich das Gebäck vom Vortag. Im Canon de la Nation gibt es den ersten Café. Ein Café für einen Euro und dieser schmeckt auch noch gut. Kein Vergleich zum lauwarmen 12 € Café im Four Seasons George V.

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Das Stadtviertel Charonne ist das „letzte authentische Dorf” inmitten von Paris. Außerhalb des Zentrum findet man Stadtviertel, welche früher Vororte oder kleine Dörfer waren. Belleville, Batignolles und Montmartre zählen zu den bekanntesten Vierteln. Charonne gehört zu jenen Vierteln, die ihren dörflichen Charakter am besten erhalten haben. Kirchtürme, hübsche Häuser, gepflasterte Straßen, kleine Cafés und Restaurants prägen das Viertel. Hier gibt es keine Sehenswürdigkeiten, Antiquitäten-, Feinkost- oder Souvenirläden. Hübsch sind die engen Seitengassen, wie die Impasse Poule, entlang der Rue des Vignoles. Das Viertel muss man erlaufen und daher bleibt Charonne (noch) von Touristen verschont.

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Die Zeit verrinnt wie im Flug und es bleibt nachmittags nur wenig Zeit für einen Besuch auf dem Friedhof Père Lachaise. Ich besuche die Ruhestätte auf jeder Paris-Reise und sei nur für eine Stunde. Colette, Claude Debussy, Edith Piaf, Frédéric Chopin, Oscar Wilde, Victor Hugo, Jim Morrison und weitere berühmte Persönlichkeiten liegen hier begraben. Vierzehn Friedhöfe gibt es in Paris, Père Lachaise ist mit 45 Hektar der Größte. Auch wenn Père Lachaise womöglich der berühmteste Friedhof der Welt ist, die Fläche ist verhältnismäßig klein. Zum Vergleich: Der Calverton National Cemetery auf Long Island ist mit 423 Hektar Fläche der größte Friedhof in den Vereinigten Staaten. Wadi As-Salam (zu Deutsch „Tal des Friedens”) in der Nähe der irakischen Stadt Nadschaf ist mit 917 Hektar der größte Friedhof der Welt.


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Das 10. und 11. Arrondissement sind heute die Trendviertel in Paris. Entlang der Rue Oberkampf, Rue de Charonne und Rue de Ménilmoment reiht sich eine Bar, Café und Restaurant an das andere. Wer die gesamte Szene erkunden möchte, sollte viel Zeit und Appetit mitbringen. Als ich aus dem Bus aussteige und zum Restaurant Septime laufe, komme ich am La Belle Équipe vorbei. Nichts erinnert mehr daran, dass vor zwei Jahren in diesem Café 19 Menschen Opfer eines Terroranschlags wurden.   

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to be continued
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: wolfi am 26.10.2017, 15:13 Uhr
Ach Claus, das La Charonne sieht ja wirklich aus wie vor 100 (oder gar 200?) Jahren - sehr schön.

Als wir bei Jim Morrison's Grab waren, da war die Hölle los - wie war jetzt der Besucheransturm?

Ein bisschen nur OT - re Preise für Getränke:
Ich war mal  vor etwa 25 Jahren geschäftlich mit einem Kollegen unterwegs im La Defense - nahe dieses "Triumphbogens" wo er sich eine Terrasse aussuchte für ein Bier und zum Leute anschauen.
Ich meinte noch, wir sollten an die Bar gehen, weil dort die Preise niedriger sind, aber er wollte bei dem schönen Wetter draußen sitzen und meinte, er würde mich einladen.

Wir tranken also jeder eine Halbe (war gar nicht schlecht ...) und als dann der Kellner kam schaute er auf den Beleg und meinte:

40 Francs ist doch nicht so schlimm ...
Worauf ich erwiderte:
Herr Dr. XXX - Sie haben zwei Belege in der Hand ...
Da war er als Münchner (und Siemensianer) doch etwas geschockt.

An der Bar hätte die Halbe etwa 15 Francs gekostet (nicht viel teurer als in der Münchner Innenstadt), am Tisch drinnen 20 und auf der Terrasse eben 40, das war schon extrem!

Entschuldige bitte, Claus, diese Abschweifung - aber das ist mir so von Paris in Erinnerung geblieben, diese extreme Relation bzw Ungleichgewicht zwischen Preis und Leistung ...
Ich mag deswegen gar nicht mehr hin!
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 26.10.2017, 15:31 Uhr
Als wir bei Jim Morrison's Grab waren, da war die Hölle los - wie war jetzt der Besucheransturm?

Ich habe sein Grab nicht besucht. Ich kenne es bereits und ein zweites Mal muss ich es nicht sehen.  ;)


Entschuldige bitte, Claus, diese Abschweifung - aber das ist mir so von Paris in Erinnerung geblieben, diese extreme Relation bzw Ungleichgewicht zwischen Preis und Leistung ...

Da muss ich dich leider deine Erinnerung enttäuschen! In den letzten 10 Jahren ist ein Wandel durch die Pariser Gastronomie gegangen. Ich habe dort ein besseres Preis-Leistung-Verhältnis vorgefunden als in meiner Heimatstadt oder x-beliebiger deutschen Gourmet-Kneipe. Beispiel das kleine Bistro Juveniles.... ein Mittagsgericht, Glas Wein und Kaffee für 16,50 €.  http://parisbymouth.com/juveniles/ (http://parisbymouth.com/juveniles/)
 Wo gibt es so etwas hierzulande?

Ein weiteres Beispiel davon später... im zweiten Teil von Charonne.
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: BigDADDY am 26.10.2017, 17:12 Uhr
Mh, Claus,

das ist ja extrem food porn, Du hättest uns vorwarnen sollen! -
Da fällt die Currywurst für 4,60 € aus unserer Kombinats-Kantine ein wenig zurück (1,5/2).
Ich frage mich, wie Du Dir die Namen der ganzen Gerichte merken kannst? Oder schreibst Du mit?
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 26.10.2017, 17:52 Uhr
Ich frage mich, wie Du Dir die Namen der ganzen Gerichte merken kannst? Oder schreibst Du mit?
mit?

Die Karte studiere ich vorher online und copy & paste.
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: wolfi am 26.10.2017, 18:46 Uhr
Claus, gut zu hören, dass das Preis/Leistungsverhältnis jetzt so gut ist - aber vermutlich auch nur in "insider locations", nicht dort wo sich die Touristenmassen rum drücken ...

Auf jeden Fall ist Dein Bericht wieder einsame Spitze - bin schon gespannt auf die nächsten gourmet/gourmand highlights!  :wink:

Und die Fotos sind besser als die üblichen arrangierten in den culinarischen Zeitschriften - obwohl Du ja reales Essen fotografierst und nicht gestyltes/speziell präpariertes Zeug.
Titel: Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 26.10.2017, 20:11 Uhr
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Charonne, Fortsetzung
Das Septime ist eins von 80 Pariser Restaurants, die 2017 mit einem Michelin Stern ausgezeichnet wurden. Das Septime in der 80 Rue de Charonne wurde im Mai 2011 eröffnet und der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Bereits ein Jahr später bekam es einen Stern vom Guide Michelin. Heute gehört das Septime zu den angesagtesten Pariser Restaurants. Ein spontaner Besuch ist zwecklos, weil die 44 Sitzplätze, mittags wie abends, immer ausgebucht sind. Tischreservierungen können zu einem Geduldsspiel ausarten. Wer einen Tisch reservieren möchte, muss exakt 21 Tage im Voraus um 10 Uhr anrufen und hoffen nicht in der Warteschleife zu verhungern.

Zwei Foodies treffen sich....
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Im Septime dominieren rustikale Holztische ohne Tischdecken, Glas und Metall. Die enge Bestuhlung sorgt für eine lebendige Bistro-Atmosphäre. Dank Einheitsmenü ist die Preisgestaltung sehr gastfreundlich. Mittags gibt es ein 4-Gänge-Menü für 42 Euro und abends ein 7-Gänge-Menü für 80 Euro. Bertrand Grébaut, Schüler von Sternekoch Alain Passard, steht für die „neue” französische Bistroküche, die auch als Bistronomie bezeichnet wird. Ganz im Stil von Passard setzt Grébaut auf innovative Finesse und regionale Produktqualität. Die einzelnen Gänge bestehen aus wenigen Komponenten, schmecken aber doch erstaunlich komplex.

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Die hohen Bewertungen... Paris by Mouth (Rang 1, Menüs unter 100 €), OAD (Rang 14, Europa Gourmet Casual), The World’s 50 Best Restaurants (Rang 35) spiegeln die innovative Kochkunst von Bertrand Grébaut wieder. Das Septime zeigt das sehr gute Sterne-Küche nicht teuer sein muss. Ich bezahle knapp 60 € für vier Gänge, Limonade, Wein und Café – ein hervorragendes Preis-Leistung-Verhältnis. Witzige Randnotiz: Das Septime ist nach dem Gourmet Tempel in Louis de Funès’ Filmkomödie „Le Grand Restaurant” benannt.

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Speisen: 8,5
Service: 8
Ambiente: 7,5
Titel: Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 26.10.2017, 20:20 Uhr
Patisserie
Nach diesem feinen Mittagsmahl spaziere ich zur Passage Lhomme. Eine grüne und ruhige Oase inmitten von Paris. Hier verirren sich keine Touristen, genauso wenig wie in der Passage du Chantier.

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Die Patisserie Blé Sucré ist auch gleich um die Ecke. Ein kleiner Laden mit vielen süßen Leckereien. Ich versuche mich an einem Mont Blanc und Religieuse. Zwei Bissen davon und ich muss aufhören. Das ist mir alles viel zu süß.

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Im Maison Aleph trifft französische Patisserie auf den Orient. Ich probiere drei Nids Pâtissiers (Sumac mit dunkler Schokolade, Karamell mit Tahiti Vanille, Zitrone Cardamom) und Les 1001 Feuilles (Walnuss aus dem Périgord mit Zimt). Sehr gut ist auch die Joghurt/Rosen-Eiskreme. Ich unterhalte mich mit Inhaberin Myriam Sabet über die Patisserien in Paris und wir sind uns eing, dass das Blé Sucre stark nachgelassen hat.

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Nicht weit davon entfernt befindet sich Pierre Hermé. Hier gibt es die besten Macarons zu kaufen. Wer mit dem Namen Macaron nichts anfangen kann – ein Feingebäck aus Mandeln, Eiweiß und Zucker, dazwischen liegt eine fruchtige oder cremige Füllung. Insgesamt gibt es 18 verschiedene Sorten zur Auswahl, darunter sind Kreationen wie Mogador, Jardin des Mousses, Montobello oder Infiniment Vanille de Madagaskar.

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Die Schokoladenmanufaktur von Alain Ducasse ist ebenfalls in der Nähe. Hier in der Rue de la Roquette wird die Schokolade für alle fünf Läden in Paris hergestellt. Wie man Schokolade richtig präsentiert, davon haben die Franzosen vieeeel Ahnung.

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Hier noch ein Bild vom ersten Tag, als ich am Centre Pompidou vorbei gelaufen bin.... stundenlang anstellen....not my cup of tea!

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to be continued
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Beitrag von: McC am 27.10.2017, 19:31 Uhr
Passagen
Ich komme an der Galerie Véro-Dodat vorbei. Die Passage im neoklassischen Stil wurde 1826 erbaut. Schwarze und weiße diagonal angeordnete Marmorfliesen sorgen für optische Tiefe. Diese Passage zähle ich zu meinen Favoriten, genauso wie die Passage du Grand Cerf, Passage des Panoramas, Passage Brady, Passage Jouffroy, Passage Verdeau, Galerie Colbert. Die allerschönste Passage ist aber zweifelsohne die Galerie Vivienne. Die Torbögen und Mosaiksteinboden fallen einem zuerst ins Auge. Im Odette & Zoé lege ich eine Teepause ein. Diese überdachte Passagen mit ihren prunkvollen Glasdächern haben ihren malerischen Charme weitgehend erhalten.

Galerie Véro-Dodat
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Tea Time
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Galerie Vivienne
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Galerie Vivienne
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Galerie Colbert
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Beitrag von: McC am 27.10.2017, 19:34 Uhr
La Bourse et La Vie
Heute ist Erstbesuch im La Bourse et La Vie, die Nummer eins von Paris by Mouth. Auch in diesem Bistro gilt, ohne Reservierung hat man keine Chance einen Platz zu ergattern. Ich finde es sehr gemütlich in dem kleinen Bistro mit seinen 29 Sitzplätzen. Küchenchef Daniel Rose, ein US-Amerikaner, steht für die Cuisine Bourgeoise. Sie unterscheidet sich von der rustikalen Bistro-Küche durch eine raffiniertere Zubereitung und hohe Produktqualität. Alles wird frisch zubereitet, nichts kommt aus der Mikrowelle oder Tiefkühltüte. 

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Fünf Vorspeisen, fünf Hauptgänge und drei Nachspeisen stehen auf der Karte. Ich bestelle drei Gänge. Die Vorspeise Lauch mit Haselnüssen  sieht nicht nur lecker aus, sondern schmeckt auch gut (7/10). Das Hauptgericht Pot-au-feu ist ein klassisch französischer Eintopf und wird in einem Kupfertopf serviert. In der fein duftenden Fleischbrühe liegen (zum auslöffeln) Rindermarkknochen, Kalb- und Rindfeisch, Rosenkohl, Karotten, Lauch, Sellerie, Kartoffel und frische Kräuter. Dazu gibt es auf einem Teller noch einen wunderbar knusprigen Kalbskopf mit Sauce Gibriche. Geschmacklich sehr gut (8/10). Das beste Pot-au-feu, dass mir je untergekommen ist. Das Dessert Karamellcreme (7,5/10) ist der feine Abschluss im La Bourse et La Vie. Très bon!   Das La Bourse et La Vie ist eines der besten Bistros in Paris, aber meine Nummer eins ist weiterhin das Bistro Juveniles.


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Kein billiges Bistro, aber eines der besten!
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Speisen: 7,5
Service: 7
Ambiente: 6,5


Mit der Metro geht es auch nicht schneller und ich mache mich zu Fuß auf dem Weg zurück ins Hotel.


to be continued
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Beitrag von: McC am 28.10.2017, 15:53 Uhr
4. Tag: Quartier Latin
Ich fahre bis zur Station Cité auf das linke Seine-Ufer. Die originalen Metalltreppen und die Beleuchtung der Metro-Station sind sehr fotogen. Am Square René-Viviani befindet sich der „älteste“ Baum von Paris. Eine Robinie, die 1601 von Jean Robin, dem Hofgärtner von König Henri IV, gepflanzt wurde.


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Die Rue de la Huchette und Rue Xavier Privas sind typische Touristenpfade. Wer sich nicht daran stört nur unter Touristen zu sein, wird diese mit miserablen Bistros und Restaurants gesäumten Gassen lieben. Einheimische wird man an diesem Ort kaum finden. Fotogen sind die Gassen nur am frühen Morgen.

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Mein Weg führt mich zur Rue Galande. Hübsch ist das im Art-Deco-Stil erbaute Café Odette, das genau zwischen zwei Haushälften eingebettet ist. Das Odette zähle ich wie das Le Consulat und Le Petit Moulin, beide in Montmartre, zu den schönsten Cafés in Paris. Ein hübsches Fotomotiv ist auch das Au Vieux Paris d’Arcile auf der Île de la Cité. Kletterpflanzen ranken sich an der gesamten Vorderseite empor.

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Die meisten Menschen gehen achtlos an der Rue du Chat Qui Pêche vorbei. Es ist die engste und kürzeste Straße in Paris mit dem witzigen Namen „Straße der fischenden Katze.”

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Das Quartier Latin ist das traditionelle Studentenviertel von Paris. Die meisten Bildungseinrichtungen befinden sich in diesem Viertel, darunter die berühmte Universität Sorbonne in unmittelbarer Nähe zum Pantheon. Die Kapelle Sainte Ursule de la Sorbonne gehört zu meinen Lieblingsmotiven in Paris. Sehr fotogen ist auch der Innenhof der Universität.
Titel: Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 28.10.2017, 15:58 Uhr
Das Rue Mouffetard aka La Mouffe ist eine der letzten authentischen Marktstraßen in Paris. Zahlreiche Bistros, Cafés und Restaurants reihen sich entlang der 650 m langen Straße. Dazu kommen unzählige Feinkostläden, Chocolaterien, Bäckereien, Käseläden, Metzger, Fischhändler, Obst-, Gemüse- und Blumenverkäufer. Hier gibt es keine beliebig austauschbare Konsumfilialen, wie man sie in Großstädten überall vorfindet.

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Ein Besuch in der Patisserie Carl Marletti ist Pflicht. Ich gönne mir eine La Religieuse au Café, Macaron Le Marie-Antoinette und Mont Blanc, und nicht so süß wie zuletzt im Blé Sucre. Nach diesen Kalorienbomben brauche ich auch nichts mehr zum Mittagessen.


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Über 300 Chocolaterien gibt es in Paris, weltweit die größte Anzahl in einer Stadt. Im Viertel Saint-Germain-des-Prés sind die meisten Läden ansässig, darunter so berühmte Namen wie Debauve et Gallais oder Patrick Roger. Wunderschön altmodisch eingerichtet sind die Schokoladenläden von 3-Sterne-Koch Alain Ducasse. Die älteste Chocolaterie A la Mère de Famille (1761) ist in der 35 Rue du Faubourg Montmartre zu finden.

Die halbrunden Kugeln sind ein Gedicht.... eine Kugel, Stückpreis 4 €.

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Wer anstatt Baguette lieber Brot mag, muss Frankreichs berühmteste Bäckerei besuchen. Poilâne wurde 1932 von Pierre Poilâne gegründet. Im Laden in der 8 Rue du Cherche-Midi steht noch immer der Holzofen im Keller, wo täglich das Brot mit dem cha­rak­te­ris­tischen P auf der Kruste gebacken wird. Mehl, Salz und Wasser sind die einzigen Zutaten für das berühmte Pain Poilâne. Das Weizenkorn wird auf Steinmühlen vermahlen, das Salz kommt aus Guérande in der Bretagne und der Sauerteig enthält keine Triebmittel. Poilâne steht für beste Qualität und das ist trotz Massenproduktion keine Selbstverständlichkeit. Das Brot ist so begehrt, dass Poilâne die Spitzengastronomie in alle Welt beliefert. Man muss aber nicht extra nach Paris reisen, das Brot gibt es hierzulande u.a. im Galeries Lafayette Berlin, Käfer in München und in ausgesuchten Feinkostläden.

SZ
Mit gerade mal 19 übernahm Apollonia Poilâne die berühmteste Bäckerei Frankreichs. Heute exportiert sie ihr Brot bis nach Japan, Robert De Niro und Johnny Depp lassen es sich nach Hause schicken. Und Catherine Deneuve schaut sogar manchmal selbst vorbei...     Die wunderbare Geschichte der Apollonia Poilâne (http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/39017/Mit-Laib-und-Seele)


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to be continued
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Beitrag von: BigDADDY am 28.10.2017, 16:09 Uhr
Mh,

"Strasse der fischenden Katze", war das so etwas wie die "Maiden Lane" in San Francisco?
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 28.10.2017, 16:13 Uhr
"Strasse der fischenden Katze", war das so etwas wie die "Maiden Lane" in San Francisco?


Nein, die Straße ist einfach nur eng und kurz: https://goo.gl/maps/97W893mwWi52
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 28.10.2017, 16:23 Uhr
Die süße Straße
Ich komme zur Rue du Bac, bekannt auch als die „Süße Straße” von Paris. Nirgendwo sonst findet man so viele Chocolaterien und Patisserien in einer Straße. Zum Ausprobieren gibt es zahlreiche Gelegenheiten… die Mousse-Bar im Chapon, die leckeren Törtchen im Des Gâteaux et du Pain by Claire Damon oder ein Saint-Honoré von Philippe Conticini im La Pâtisserie des Rêves. Die Chocolaterie Jacques Genin ist hier auch zu finden. Ich hole mir ein Zitroneneis von Claire Damon. Ein unglaubliches Aroma, kein Vergleich zum Eis aus der Eisdiele. Claire Damons Stammgeschäft am Boulevard Pasteur ist größer und schicker, als der kleine Laden in der Rue du Bac, aber weit von meiner Route entfernt, als das ich dafür einen Umweg in Kauf nehmen würde.


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Das nenne ich eine Verpackung... gesichert! Nennt sich Saint-Honoré, eine der besten Süßigkeiten, die es in ganz Paris gibt.

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http://lapatisseriedesreves.com/fr/12-patisseries-de-notre-enfance (http://lapatisseriedesreves.com/fr/12-patisseries-de-notre-enfance)


Käse bekommt man in Paris fast an jeder Ecke. Marie-Anne Cantin ist ein Maître fromager affineur – auf gut deutsch Käse-Affineur oder Fachmann/frau zum veredeln von Käse. Ihr Laden hat Charme, wie man ihn so wohl nur in Paris findet. Bei Laurent Dubois schaue ich auch immer vorbei, wenn ich durch das Quartier Latin spaziere. Mein Favorit ist aber nicht in Paris, sondern im Elsass, genauer gesagt in Vieux-Ferrette. Bernard Antony gilt unter Feinschmeckern als Frankreichs bester Käse-Affineur. In sieben Reiferäumen werden fast 90 Käsesorten gelagert. Bernard Antony und sein Sohn Jean-François beliefern mittlerweile fast 80 Sterne-Restaurants in Europa. Nicht umsonst kommen Käseliebhaber aus aller Welt zum verkosten und shoppen in das kleine Örtchen Vieux-Ferrette.

Bahnhof Saint-Lazare
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Ein berühmter Konsumtempel in Paris
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to be continued
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Beitrag von: McC am 28.10.2017, 18:54 Uhr
Zeit fürs Abendessen  :wink:


Epicure
Heute Abend bin ich zu Gast im Restaurant Epicure. Das 3-Sterne-Restaurant gehört zum Hotel Le Bristol. Das Palasthotel in der 112 Rue du Faubourg Saint Honoré wurde 1925 eröffnet und 2009 für ein dreistelligen Millionenbetrag aufwendig renoviert. Das Hotel mit seinen 188 Zimmer und Suiten schwelgt im Luxus. Das wird einem bewusst, wenn man sich die Übernachtungspreise ansieht – das günstigste Zimmer kostet 990 € pro Nacht, die teuerste Suite 24.000 €. Berühmte Persönlichkeiten haben im Hotel Le Bristol übernachtet, unter anderem Marilyn Monroe, Rita Hayworth, Orson Welles, Grace Kelly, Josephine Baker, Charlie Chaplin, Sophia Loren, Mick Jagger und noch viele mehr. Seit 1978 befindet sich das Hotel Le Bristol im Besitz der Familie Oetker. Zur Oetker-Kollektion gehören neun Luxushotels, darunter das Brenners Park-Hotel in Baden-Baden. Bekannt ist Dr. Oetker u.a. für Backmischungen und Tiefkühlpizza.

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Aufzug
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Das Epicure hat jeden Tag mittags und abends geöffnet. Der personelle Aufwand mit 40 Köche und 40 Servicekräfte für nur 40 Gäste ist enorm. Es ist verständlich das die Kosten nur mit Hilfe eines finanzstarken Hotels aufgebracht werden können. Letztendlich subventionieren die Hotelgäste das Epicure, auch wenn sie dort nicht speisen. Die hohen Unterhaltskosten sind auch ein Grund, warum viele Pariser 3-Sterne-Restaurants zu Hotels gehören.

Mit einem freundlichen Bonsoir werde ich von der Empfangsdame begrüßt. Im Speisesaal mit Blick in den Innenhof dominieren helle, warme Farben. Die 16 runden Tische sind schlicht eingedeckt. Auf dem Tisch liegt weißes Porzellan, ein Weinglas und ein kleines Rosenbouquet. Kein überflüssiger Kitsch lenkt ab. Sehr elegant. Zur Einstimmung bestelle ich ein Glas Rosé Champagner aus dem Hause Jean-Louis Vergnon. Währenddessen studiere ich die Speise- und Weinkarte. Vorspeisen kosten zwischen 65 und 150 Euro, Hauptgänge zwischen 69 und 290 Euro, Nachspeisen zwischen 32 und 38 Euro.


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Beim letzten Besuch hatte ich ein Mittagsmenü, heute wähle ich à-la-carte. Ich bestelle zwei Vorspeisen, zwei Hauptgänge, Käse und zwei Nachspeisen.

Amuse Bouche
Kougelhopf with lard di colonata, preserved tomatoes, black olives, comté cheese, chorizo.

Eggplant caviar perfurmed with sesame oil and anchovies, tomatoes and red pepper coulis.

Foie grad and eel fish with betroth foam.

Fresh nuts stuffed with Porto and a foam of goat cheese with pistachio, fresh nuts and hazelnut.


Artichoke from Provence
roasted with olive oil and white truffle from Alba, egg powder and artichoke crisps with hazelnuts

Stuffed Macaroni
with black truffle, artichoke and duck foie gras, gratinated with mature parmesan cheese


Blue Lobster 
roasted in its shell, sauteed Southern vegetables with olive oil, squids, chorizo, anchovies, sweet peppers and basil

Duck from Challans
roasted with figs, spicy honey and crushed favours, puréed onions with verbana, souffléed potatoes

Our Cheeses

Pre Dessert
pineapple in Caprinhia jelly, coconut sorbet


Lemon from Menton 
frosted with limoncello, with pear and preserved lemon

”Thyme-Lemon” Honey
iced, crispy, and runny honeycomb, refreshed pears with lime


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Sterne-Restaurants lassen sich das Brot von ausgesuchten Bäckereien liefern. Nicht so im Epicure. Hier wird das Brot noch selbst zwei Mal täglich gebacken. Acht verschiedene Brotsorten liegen im Brotkorb, dazu gibt es in perfekter Konsistenz gesalzene und ungesalzene Butter aus der Normandie. Kein Frage, der Brotkorb (10/10) im Epicure ist immer noch der Beste.

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Vor den Vorspeisen werden zwei Amuse Bouches serviert. Beides sind köstliche Appetitanreger und das Speck-Zwiebel-Brötchen ebenfalls (10/10). Als Weinbegleitung gibt es einen 2011er Gevrey-Chambertin von Bruno Clair.

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Der erste Gang ist eine halbe Portion „Artichaut de Provence” (75 €). Das Artischockenherz wird in zerriebene Sardellen geröstet, die Artischockenblätter sind mit Walnussöl und gerösteten Haselnüssen belegt, dazu noch Artischocken-Chips und weißer Trüffel aus Alba. Fantastische Produktküche (9,5/10).

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Der zweite Gang ist „Macaronis Farcis” (98 €), Makkaroni, gefüllt mit Trüffeln, Artischocken und Entenleber, gratiniert mit altem Parmesan auf Trüffel-Geflügel-Jus und Sauce Suprême. Ein Signature-Gericht von Eric Frechon im Epicure, dass ich zum ersten Mal probiere. Himmlischer Duft von Trüffeln liegt über dem Teller und auf der Zunge spürt man eine unglaubliche Intensität von Aromen. Ein sensationelles Gericht (10/10).

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Als Hauptgang gibt es „Homard Bleu” (120 €). Im Vergleich zum nordamerikanischen Hummer bietet der europäische Hummer aus der Bretagne, Norwegen oder Schweden eine höhere Qualität. Das Fleisch ist fester, hat feinere Fasern und der Geschmack ist intensiver. Übrigens, die Weibchen des blauen Hummers schmecken noch delikater als die Männchen. Mein Exemplar ist auf dem Punkt gegart. Es duftet himmlisch und schmeckt vorzüglich (10/10).

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Es folgt eine halbe Portion Ente aus Challans (55 €). Der Geschmack ist zart und fein. Die Kartoffelbälle luftig und kross, die Soße himmlisch gut. Besser kann man Ente nicht zubereiten (10/10).

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Der Käsewagen wird an dem Tisch geschoben. Das Epicure bezieht seinen französischen Weich- und Hartkäse von Bernard Antony und Marie-Anne Cantin. Eine kleine Auswahl an Ziegenkäse (32 €), dazu gibt es noch Feigen und Früchtebrot. Reife und Temperatur sind perfekt (10/10).

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Es folgt das Pre-Dessert, Ananas in einem Caprinhia Gelee und Kokos Sorbet. Fruchtig und erfrischend (9,5/10).

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Mein erstes Dessert ist Miel „Thym-Citron” (32 €). Ein Parfait von Honig und Zitronenthymian gefüllt mit Shortbread und Honigschaum, darüber marinierte Birnenwürfel. Die Sauce aus Honig, Ingwer und Zitrone bringt säuerliche Frische und etwas Schärfe ins Spiel. Diese grandiose Komposition stammt von Chef-Patissier Laurent Jeannin, der im Juli 2017 im Alter von nur 49 Jahren verstorben ist. Ein Dessert zum dahinschmelzen (10/10). Weltklasse!

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Das zweite Dessert nennt sich „Citron de Menton” (34 €) Der Name nimmt Bezug auf Menton an der Côte d’Azur, wo alljährlich das weltberühmte Zitronenfest stattfindet. Die täuschend echt aussehende Zitrone ist mit einem Zitronen-Limoncello-Gelee überzogen. Innen befindet sich ein kühles Zitronensorbet mit Stückchen von kandierter Zitrone. Das Sorbet schmilzt auf der Zunge und setzt die feinsten Aromen frei. Die milde Säure und Textur passen wunderbar zusammen (9,5/10). Dazu gibt es noch zwei Löffel Tee.

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Nach den beiden Desserts frage ich den Service, warum mir kein Käse kein Wein angeboten wurde. Dem Service ist meine Frage sichtlich peinlich. Als Entschuldigung gibt es das zweite Dessert umsonst.

Zum Schluss gibt es noch Friandises bzw. Naschereien. Im Angebot sind Marshmallows, Macarons und Schokolade. Ich mag eigentlich keine Marshmallows, aber diese haben mit der sonst klebrigen Süßware gar nichts zu tun. Die Marshmallows (9/10) überzeugen mit einer wunderbar luftigen Konsistenz und feinem Minzearoma. Das Highlight sind aber die Macarons. Ich habe schon viele Macarons in den letzten Tagen ausprobiert, darunter sehr gute und weniger gute. Die Macarons mit Cassis, Karamell, Zitrone und Kokos sind herausragend. Kurz gesagt, die besten Macarons (10/10), die mir jemals untergekommen sind.

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Hübsch angerichtete Teller können viele Sterne-Köche auftischen – höchste Produktqualität mit künstlerischem Handwerk verbinden, können aber nur wenige. Küchenchef Eric Frechon ist einer von ihnen. Seine Produktküche auf wenige Zutaten reduziert, spricht für sich. Noch ein paar Worte zum Service. Immer für einen lockeren Spruch gut und ohne Anzeichen von Hochnäsigkeit, ist das Servicepersonal sehr aufmerksam und zuvorkommend. Man wird auch nicht schief angesehen, wenn man ein Foto vom Brotkorb machen möchte. Das Epicure widerlegt das Klischee, dass es in Sterne-Restaurants mitunter steif zugeht. Unaufdringliche Eleganz, herausragende Kulinarik und (fast) makelloser Service summieren sich zu einem Gesamtkunstwerk.

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Speisen: 10
Service: 9,5
Ambiente: 9

Mit dem Taxi geht es zurück ins Hotel. Morgen steht ein volles Programm an.

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to be continued
Titel: Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 30.10.2017, 07:33 Uhr
5. Tag: Belleville
Belleville ist das Einwanderungsviertel, hier leben Asiaten, Afrikaner, Griechen, Juden, Osteuropäer und zig andere Nationen miteinander. Diese Multikultur macht den besonderen Charme von Belleville aus. Die vielen chinesischen und vietnamesischen Restaurants und Geschäfte sorgen zudem für ein Chinatown-Feeling. Noch satt vom gestrigen Abend gibt es nur einen Café im Szene-Café Aux Folies.

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Straßenkunst sucht man in der Innenstadt von Paris vergeblich, hier findet man sie. Die von Graffiti übersäte Rue Dénoyez gehört zu den coolsten Straßen, weitere Graffiti sind den Seitenstraßen zu finden. Viele Graffiti sind auf Rollläden aufgesprüht. Daher ist die beste Zeit am Morgen, wenn die Rollläden noch geschlossen sind. Verhungern muss man auch nicht, unzählige asiatische und orientalische Imbissläden gibt es in dem Viertel. Ich komme an der 72 Rue de Belleville vorbei. In diesem unscheinbaren Haus wurde die Chanson-Sängerin Edith Piaf geboren.

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Es geht den Hügel hinauf zum terrassenförmig angelegten Parc de Belleville. Oben angekommen bietet sich eine schöne Panoramaaussicht auf Paris. Ganz nett sind sie Skulpturen Les Kaléidophones, die im Park verteilt sind. Ich spaziere anschließend durch den Wochenmarkt, eine Stimmung wie auf einem orientalischen Basar. Hier in einem der ärmsten Viertel von Paris verirrt sich (fast) kein Tourist. Anschließend sehe ich mir noch die mit Künstler-Ateliers gesäumte Gasse Cité Durmar an.

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Erwähnenswert ist noch La Mouzaïa aka Quartier d’Amérique, nördlich von Belleville. Eine „Insel” mit hübschen Häusern, Blumengärten, gepflasterten Straßen. Wenn man der Hektik einer Großstadt entkommen will, eine Ruheoase inmitten von Paris. Einige der schönsten Straßen habe ich bereits erwähnt. Auch wenn ich Montmartre dieses mal nicht besuche, der Vollständigkeit halber meine Favoriten: Rue de l'Abreuvoir, Rue du Calvaire (Treppe), Rue du Chevalier de la Barre (Treppe), Rue Foyatier (Treppe), Rue Lamarck, Rue Maurice Utrillo (Treppe), Rue Lepic und Villa Léandre. Leider ist das einst charmante Montmartre schon lange zu einem Freilichtmuseum verkommen. Daher ist die beste Zeit für einen Besuch am frühen Morgen, bevor die Tagestouristen einfallen oder abends, wenn die meisten wieder verschwunden sind.


to be continued
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: wolfi am 30.10.2017, 08:11 Uhr
Die Graffiti -  einfach traumhaft!
Und das feeling auf dem Markt muss schon toll sein.

Bei unserem letzten Besuch in Paris vor 20 Jahren haben wir in einem kleinen Hotel an einer Straße (die in einer Treppe endet ...) zum Montmartre übernachtet - abends auf dem Zimmer eine Flasche Rotwein (bin ja sparsamer Schwabe ...) im kleinen Laden gegenüber besorgt (und dort auch öffnen lassen!) und dann aus dem Fenster das Treiben auf der Straße und auf den Balkonen der gegenüberliegenden Häuser beobachtet ...  :lol:

Weit weg vom Tourismus!  :wink:
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 30.10.2017, 08:24 Uhr
Die Graffiti -  einfach traumhaft!

Eine tolle Location ist "Le Mur"... eine Wand, die alle zwei Wochen ein neues Gesicht bekommt. Weltweit einzigartig!
http://www.lemur.fr/realisations/ (http://www.lemur.fr/realisations/)


Weit weg vom Tourismus!

Lässt sich in einer Großstadt nicht vermeiden, egal ob Paris oder NYC. Montmartre muss am schönsten gewesen sein, als es noch ein Künstlerviertel war... als vor gut 100 Jahren  ;)
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: wolfi am 30.10.2017, 09:19 Uhr
Zum Glück gibt es ja überall noch Ecken, die relativ "touristisch unbelastet" sind, die hast Du ja auch gefunden.

OK, wir sind auch Touristen - aber wir versuchen es, uns den Einheimischen anzupassen und treten auch nicht in Massen auf.

ich denke oft, dass die Idee von Disneyland gar nicht schlecht ist, einfach so destinations nachzustellen - machen ja die Chinesen auch, sogar mit Rothenburg o. T., Paris etc weiß ich nicht, vermute es aber auch.

Manche Ecken (bestimmte Kirchen etwa) muss man wohl unter Denkmalschutz stellen und sperren ...
Die Alternative: Die Leute im Sekundentakt etwa an der Mona Lisa vorbei schicken - das hat mich auch abgestoßen, wir sind deswegen gar nicht in den Louvre!
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 30.10.2017, 09:50 Uhr
ich denke oft, dass die Idee von Disneyland gar nicht schlecht ist, einfach so destinations nachzustellen - machen ja die Chinesen auch, sogar mit Rothenburg o. T., Paris etc weiß ich nicht, vermute es aber auch.

Fehlplanung  :roll:

Das chinesische Paris ist eine künstlich angelegte Stadt für bis zu 100.000 Bewohner. Auch wenn die Chinesen Paris lieben und mit Vorliebe ihre Flitterwochen in der Stadt verbringen, ist das Konzept, Paris nach China zu holen, nicht ganz aufgegangen. Denn Tianducheng hat heute den Ruf einer Geisterstadt, nur rund 2000 Menschen leben hier......

https://www.welt.de/finanzen/immobilien/article147906970/So-kopiert-China-ganze-europaeische-Staedte.html
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: BigDADDY am 30.10.2017, 14:50 Uhr
Mh,

schnell wieder hinterhrgehechelt!
Völlig außer Atem, vor allem aber wegen der Preise, ich weiß, es ist eine Frage des Wertes...
Titel: Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 30.10.2017, 18:53 Uhr
Métro Paris
Die Pariser Metro ist mit 220 km Länge eine der größten U-Bahnnetze der Welt. Über 300 Metro-Stationen gibt es in Paris, sie gehören zum Stadtbild wie Bistros und Cafés. Wenn man das Metro-Netz ausgiebig nutzt, kommt man zwangsläufig an einigen kunstvoll gestalteten Stationen vorbei. Arts et Métiers ist ohne Zweifel eine der schönsten U-Bahn-Stationen der Welt. Ganz nett sind die alten U-Bahnzüge, wo die Türen noch mit einem Handhebel geöffnet werden müssen. Metro-Hopping macht jedenfalls Spaß, nur nicht zur Rush Hour.


Meine Top 8 der schönsten Metro-Stationen in Paris:

Arts et Métiers (Linie 11). Die Wände sind mit Kupferplatten verkleidet und an den Seiten sind Bullaugen eingelassen. Das Design soll an das U-Boot Nautilus aus Jules Vernes’ Roman „20.000 Meilen unter dem Meer” erinnern. An der Decke hängen riesige Räder, die eine Verbindung zum nahe gelegenen Wissenschaft- und Technik Museum darstellen.

Cité (4). Die Station liegt zwanzig Meter unter der Erde, da der Bahntunnel unterhalb der Seine verläuft. Die Bahnsteige werden von kugelförmigen Lampen beleuchtet, eine Reminiszenz an die historische Straßenbeleuchtung von Paris.

Bastille (1). Die Station wurde 1989 anlässlich des 200. Jahrestag der Französischen Revolution neu gestaltet. Die dekorativen Keramikfliesen zeigen Szenen der Revolution. Die Malereien stammen von den Keramikkünstlern Liliane Belembert und Odile Jacquot.

Concorde (12). Die Wände sind mit kleinen weißen Keramikkacheln verkleidet, auf denen jeweils ein blauer Buchstabe steht. Zusammengefügt ergibt es die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, die im August 1789 von der Nationalversammlung ausgerufen wurde.

Bir-Hakeim (2). Oberirdisch und mit einem filigranen Stahlgerüst und Glasdach versehen. Nicht nur die Station ist sehenswert, sondern auch die Brücke Bir-Hakeim. Die Brücke mit ihren markanten Säulen ist ein beliebtes Ziel von echten und falschen Hochzeitspaare.

Cluny-La-Sorbonne (10). Das gewölbte Dach ist mit lila und blaue Mosaikfliesen bestückt. Die Mosaiken zeigen fliegende Vögel sowie die Unterschriften berühmter französischer Persönlichkeiten.

Pont Neuf (7). Das Thema dieser Metro-Station sind Münzen. Die staatliche Münzprägeanstalt Monnaie de Paris befindet sich in ummittelbarer Nähe. Auf den Wänden und der Decke sind große Repliken französischer Münzen zu sehen.

Ebenfalls sehenswert sind die Metro-Zugänge im Art-Noveau-Stil. Architekt und Designer Hector Guimard gestaltete zwischen 1900 und 1912 insgesamt 141 Zugänge in Paris. Nur noch 86 Originale sind erhalten geblieben. Von seinen glasüberdachten Zugängen existieren sogar nur noch zwei Originale – Abbesses und Porte Dauphine. Die Station Châtelet hat auch einen glasüberdachten Zugang, es ist aber kein Original, sondern eine Kopie zum 100. Geburtstag der Pariser Metro. Palais Royal-Musée du Louvre besitzt fünf Zugänge, wobei vier noch im ursprünglichen Art-Nouveau-Stil vorhanden sind. Der fünfte Zugang wurde durch die extravagante Skulptur „Le Kiosque des Noctambules” ersetzt, was soviel bedeutet wie „Kiosk der Nachtschwärmer.” Neben den genannten Zugängen gefallen mir noch Cité, Monceau, Saint-Michel und Ternes.


Die Bilder wurden im Laufe der sechs Tage gemacht.... bei manchen Bildausschnitt wäre ein Superweitwinkel vorteilhaft gewesen.

Arts et Métiers
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Cluny-La-Sorbonne
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Le Kiosque des Noctambules
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Hôtel de Ville
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Franklin D. Roosevelt
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Bastille
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Châtelet
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Concorde
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La Bourse
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Hat leider zeitlich nicht geklappt...
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to be continued
Titel: Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 31.10.2017, 09:57 Uhr
Musée de l'Armée
Am Nachmittag besuche ich wieder einmal das Armee-Museum. Der Anblick der unzähligen Ritterrüstungen und Waffen ist immer wieder sehenswert.


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Verzierung auf einer Kanone
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Verzierung auf einer Kanone
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Verzierung auf einem Schild
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Für einen kurzen Abstecher zu Napoleon reicht es auch noch.

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Sarkophag von Napoleon
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Titel: Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 31.10.2017, 10:03 Uhr
(http://www.grandpalais.fr/sites/default/files/styles/rmngp_manifestation_full/public/field_manifestation_thumbnail_v/progsitepenn_0.png?itok=DK4YP6oi)


Irving Penn
Im Grand Palais sehe ich mir die Werke des amerikanischen Fotografen Irving Penn (1917-2009) an. Berühmt sind vor allem seine Schwarzweiß-Porträts von Pablo Picasso, Truman Capote, Georgia O‘Keeffe, Miles Davis oder Salvador Dali. Bilder abzufotografieren macht wenig Sinn, dann schon lieber seine Online-Galerie ansehen:  https://www.irvingpenn.org (https://www.irvingpenn.org)


Seine Rollei-Kamera
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Seine Hasselblad 503CW mit Zeiss 150 mm Linse.
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to be continued
Titel: Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 31.10.2017, 13:09 Uhr
FIAC
Im Hauptgebäude des Grand Palais mit seiner grandiosen Kuppel findet die alljährliche FIAC statt. Die viertägige Kunstmesse FIAC (Foire Internationale d'Art Contemporain) ist eine Ausstellung für zeitgenössischer Kunst. Zur 44. FIAC sind 193 Galerien aus 30 Ländern vertreten. Unter dem Motto „Hors les Murs“ (außerhalb der Mauern) werden zudem an verschiedenen Orten in der Stadt verschiedene Kunstobjekte gezeigt. Jeder Sammler kann hier shoppen, wenn er möchte und die Bank mitspielt. Die Preisschilder bewegen sich zwischen 5.000 Euro bis über 4 Millionen Euro. Bei der Pace Gallery aus New York stehe ich vor einer Skulptur des indischen Künstler Raqib Shaw. Mein Favorit in den Ausstellungshallen. Ein Bronzebaum, in dem sich zwischen Tausenden Blütenblättern sündige Menschenleiber winden. Diese Skulptur kostet auch nur 1,5 Millionen Dollar. Nicht alle Kunstobjekte treffen meinen Geschmack, aber es ist dennoch eine überaus interessante Tour durch die überfüllten Gänge.


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Nach dem Museumsbesuch fahre ich zum Hotel Balzac am Arc de Triomphe. Ich habe dort um 21 Uhr einen Tisch im Restaurant Pierre Gagnaire reserviert.

Das nächste mal wieder mit Stativ  :wink:
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to be continued
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: wolfi am 31.10.2017, 15:21 Uhr
Paris war ja wohl schon immer eine Eldorado für Künstler - und Deine Auswahl hier, Claus, hat auch was zu bieten!

Was es nicht alles gibt ...  :lol:
Danke dafür!

PS und wie immer ein bisschen OT:
Am besten haben mir irgendwie die Avocado-Stückchen gefallen - passt dazu, dass ich heute für meine Gäste und mich meine "Gringo Guacamole" gemacht habe, ist auch die Leibspeise meiner Partnerin - Avocados hat sie zum ersten Mal bei mir gegessen, gab es im Sozialismus in Ungarn natürlich nicht ...

Und jetzt warten wir auf die nächsten kulinarischen Köstlichkeiten!  :wink:
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 31.10.2017, 15:51 Uhr
Und jetzt warten wir auf die nächsten kulinarischen Köstlichkeiten!  ;)

Zwei gibt es noch.... ich werde es Tellerorgie benennen.  ;)
Titel: Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 31.10.2017, 17:47 Uhr
Bisschen früh fürs Abendessen... wurscht!


Von den Champs Élysées sind es nur wenige Schritte zum Hotel Balzac.

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Die Tellerorgie
Pierre Gagnaire, Vorreiter der Fusion Cuisine, ist einer der berühmtesten Köche Frankreichs. Sein Name steht heute für ein Restaurant-Imperium, 14 Restaurants verstreut in der ganzen Welt, u.a. in London, Tokio, Dubai, Hongkong, Las Vegas, Moskau. Aber nur in seinem Pariser Stammrestaurant im Hotel Balzac kocht der Chef noch selbst. Sein Restaurant Les Solistes im Waldorf-Astoria, Berlin, hat er Ende 2016 wieder geschlossen. Seine aufwändige Pariser Küche haben die Berliner wohl nicht verstanden.

Die Küche von Pierre Gagnaire ist schwer einzuordnen – sie ist außergewöhnlich experimentell, komplex und sehr kreativ. Wie kein anderer Küchenchef polarisiert Pierre Gagnaire mit seinem Konzept der vielen Teller. Bevor Pierre Gagnaire die Kochlöffel niederlegt, immerhin ist er bereits 67 Jahre alt, muss ich mir selbst ein Urteil bilden.

Das Procedere einer Tischreservierung ist umständlich. Man reserviert online und erhält per e-mail die Bestätigung. Einen Tag später bekommt man eine weitere e-mail, wo man seine Kreditkartennummer und Unterschrift hinterlegen muss. Schickt man das Dokument nicht zurück, verfällt die Reservierung. Wenn schon eine Kreditkarte hinterlegt werden muss, warum kann man das nicht im Reservierungssystem hinterlegen? Unpraktisch und eines 3-Sterne-Restaurant unwürdig.


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Ich sehe mir die Speisekarte an. Es gibt ein 7-Gänge-Menü, sowie à-la-carte vier Vorspeisen, sechs Hauptgänge und vier Desserts. 310 Euro ist ein stolzer Preis für ein Menü, aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Im Restaurant Guy Savoy kostet das Menü fast 400 Euro und in seinem Restaurant im Caesars Palace (Las Vegas) ist es sogar noch teurer, wenn man die 20% Service hinzurechnet. Das Wort Vernunft sollte man diesen Summen ad acta legen. Jemand, der nur essen geht um satt zu werden, wird unwissend den Kopf schütteln. Wenn man die Kochkunst von Pierre Gagnaire nicht zu schätzen weiß, ist man hier völlig fehl am Platz.

Bei Pierre Gagnaire besteht ein Thema aus mehreren Tellern. Hinter diesem Konzept steht, dass der Gast alle Teller vermischen kann, wie er möchte. Diese individuelle Tellerorgie mag manchen Gast überfordern, ich finde es außerordentlich spannend. Ich entscheide mich für die Vorspeise Automne (146 €), Hauptgang Langoustine (188 €), eine halbe Portion Käse (30 €) und das Grand Dessert Pierre Gagnaire (75 €). Nach einem Glas Champagner gibt es im Haus gebackene Brotauswahl: Baguette, Brioche, Vollkorn- und Früchte-Nussbrot. Dazu gibt es gesalzene Butter aus La Pellerie, sowie hausgemachte Braune Butter und Zitronenbutter.

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Die Speisekarte ist sehr ausführlich aufgeschlüsselt.

Amuse Bouche
Cocktail de poche

Farm mussels and small onions flavoured with Sanbaizu vinegar, sea fennel

Infusion Tiné: lacquered sardine, salted mackerel, a hint of rhubarb and enoki mushrooms

Small perched from the Geneva lake, watercress and oreille de judas mushrooms


Automne
Soufflleed biscuit parmesan cheese | rocket salad, daïkon turnip – sweet green pepper ice cream served with Cremona mustard, carrot juice flavoured with Grappa

Fresh walnuts transparent pannequet, water of sunchoke artichoke perfumed with yellow wine from the Jura region

Nettle Royale and blue poppy seeds, cucumber mousse

Herbs oreiller from the Geneva lake, home-smoked char fish; bouillon Zezette

Kohlrabi | coppa sausage, pumpkin gnocchi flavoured with coffee, vegetable Violine sauce


Langoustine
Crunchy large langoustine 1982 – seasoning Dundee-Peeky

Souffleed potatoes with sumac powder

Small ones seared in a spicy butter, flamed with aged rum; farm cider jelly on a buckwheat crêpe

Crème prise, miltomate berries

Raviola with herbs, diced langoustine spiced with green curry

Raw | frosted lighlty smoked, turnip Buren; honey from the corsican maquis and Iranian black lemon


Cheese
Trays of six cheeses by Bernard Antony

Christine Ferber’s jam

Caramel spiced with cumin

A glass of Madère Bual (10 years old), domaine Henriques-Henriques


Le Grand Dessert
Crumble of end of the summer fruits, red sweet pepper bavaroise flavoured with peppermint

Unctuous citrus fruits infusion, fresh dates soaked in Kirsch; Patron tequila granita

Frozen croquant flavoured with verbena from Le Velay, lemon paste

Biscuit flavoured with ginger, nougatine spiced with cumin. Passion fruits syrup

Warm Muscat wine from Corsica, fresh grapes and blond raisins flavoured with Macvin; cube parfait praliné parfait coated with semi-salted caramel

Fig shortbread, frangipane cream made with bitter almond; red Port juice

Preserved pink grapefruit | thai grapefruit, Amarelli licorice ice cream; gavotte with muscovado sugar

Whipped cream flavoured with poppy, coconut milk, ewe milk yogurt; wiliams pear, aloe-vera

Cocoa water perfumed with coffee: Melissa chocolate mousse, slice of Caraïbes chocolate ganache, leaf of Cuba chocolate



Am Nebentisch sitzt ein wohl vermögender älterer Amerikaner. In seiner Begleitung zwei hübsche Escort-Damen. Für amerikanische Bedürfnisse entsprechend mit Silikon ausgepolstert. Die Damen schauen entgeistert als die Vorspeisen serviert werden und tun mir jetzt schon leid um ihre schlanke Figur.

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Als erstes Amuse Bouche gibt es Knabbereien (Feuilletés), dass meine kulinarischen Sinne noch nicht erweckt (8/10). Das zweite Amuse Bouche ist da schon viel besser (9,5/10). Besonders die Sardinen und Muscheln begeistern.

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Die aus zehn Tellern (!) bestehende Vorspeise setzt ein kulinarisches Ausrufezeichen. Intensive Kontraste und eine ungewöhnlich hohe Aroma-Intensität. Eine Weltklasse-Kreation (10/10).

Erste Runde
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Zweite Runde
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Titel: Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 31.10.2017, 17:53 Uhr
Bevor der Hauptgang serviert wird, darf ich einen Blick in die kleine Küche werfen. Zwölf Köche sind hier am kochen, weitere sechs Köche sind eine Etage tiefer für Brot, Gebäck und die Patisserie zuständig. Pierre Gagnaire ist nicht da, sondern irgendwo in Asien um ein neues Restaurant zu eröffnen. Ein kurzer Plausch mit Küchenchef Thierry Mechinaud bevor es mit dem Hauptgang weitergeht. Am Nebentisch gibt es Blauen Hummer. Im Gegensatz zum Epicure bekommt der Gast das Prachtexemplar zu sehen, bevor der Hummer zubereitet wird.

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Der Hauptgang Langoustine wird ebenfalls in zwei Gänge serviert. Eine Explosion unzähliger Aromen (10/10).

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Beim Käse reicht die halbe Portion für 30 €. Hier ist alles perfekt, Reife, Temperatur und Geschmack (10/10).

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Vor dem Dessert wird ein zweiteiliges Pre Dessert (9/10) serviert. Zweites Pre Dessert nicht im Bild.

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Zum Schluss kommt noch das GRAND DESSERT PIERRE GAGNAIRE. Das Dessert besteht aus neun Tellern, aufgeteilt in zwei Gänge. Ein Dessert mit Champignons garnieren, traut sich wohl nur Pierre Gagnaire. Ohne jetzt auf jedes einzelne Dessert eingehen zu wollen, alle sind durchweg hervorragend (10/10).

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Nach vier Stunden im kulinarischen Himmel wieder zurück in die Realität. Auf der Rechnung stehen 487 € für das Abendessen inklusive Aperitif, Wein und Wasser. Champagner und Wein sind für Pariser Verhältnisse überaus preiswert. Der Service von Gianluca Modafferi war perfekt und dafür gibt es auch entsprechend Trinkgeld. Dieses Feuerwerk von Hunderten von Aromen war ein unvergessliches Erlebnis. Zwar nicht das teuerste, aber das beste 3-Sterne-Erlebnis auf dieser Paris-Reise. Merci beaucoup Pierre Gagnaire.

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Speisen: 10
Service: 10
Ambiente: 8,5


to be continued
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: wolfi am 31.10.2017, 19:09 Uhr
Faszinierend!
Danke, Claus!

Als Normalsterblicher wäre ich da überwältigt - ging mir schon bei meinen wenigen Exkursionen in die Sterne-Küche so.

Hundert (oder mehr?) verschiedene Geschmackseindrücke an einem Abend ...

Vermutlich muss man sich an so was auch erst herantasten, vielleicht mit 1-Sterne-Küche beginnen und dann ausloten. Aber dazu bin ich auf meinen business trips vielleicht einmal jährlich gekommen - reicht natürlich nicht um in diese Welt einzutauchen, das können wohl nur wenige Auserwählte.

Von den vielen Unbekannten hat mich eines besonders verwirrt:
"sweet green pepper ice cream"

Claus, weißt Du noch wie das war? Kann mir gar nix darunter vorstellen.
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 31.10.2017, 19:22 Uhr
Von den vielen Unbekannten hat mich eines besonders verwirrt:
"sweet green pepper ice cream"

Claus, weißt Du noch wie das war? Kann mir gar nix darunter vorstellen.

Es hat wunderbar zum Senf gepasst  :wink:
Im Ernst... eine sehr komplexe Angelegenheit. Das Eis hatte eher einen „neutrale” Textur. Dadurch hat es wunderbar mit dem Souflee harmoniert.
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: BigDADDY am 01.11.2017, 13:00 Uhr
Mh,

10 Euro für ein Glas Mineralwasser, okay. Was kostet es denn sonst in Paris, wenn Du das als verhältnismäßig günstig bezeichnest?
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 01.11.2017, 13:18 Uhr
10 Euro für ein Glas Mineralwasser, okay. Was kostet es denn sonst in Paris, wenn Du das als verhältnismäßig günstig bezeichnest?

10 € für die Flasche.... 12 € bzw. 14 € bei der Konkurrenz, die ich besucht habe.
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: wolfi am 01.11.2017, 13:25 Uhr
Hatte das schon beim Epicure gelesen - 12€ für 0,75 l Evian. Das ist "normale" Kalkulation ...

Imho ist der Preis der gleiche, egal ob man Wasser oder Bier oder Saft trinkt - nur Wein und Champagner sind teurer.

PS:
Danke, Claus!
JJetzt weiß ich auch von Deinen Rechnungen, dass in "Vive la France" die MWSt auf Alkoholika 20% beträgt, auf Essen und Mineralwasser 10% ...  :wink:
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: BigDADDY am 01.11.2017, 13:26 Uhr
10 € für die Flasche...

Ok,

das ist tatsächlich in Ordnung. -
Hast Du gemerkt, wie die Damen vom Nebentisch Dich beäugt haben? :socool:
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 01.11.2017, 13:36 Uhr
Hast Du gemerkt, wie die Damen vom Nebentisch Dich beäugt haben?

Nööö, die hatten nur Interesse für ihren "Auftrag." Zudem linke Dame für ihre Begleiterin ständig vom englischen ins französische übersetzen musste. Das erschwerte eine flüssige Kommunikation. Dabei dachte ich diese "Damen" verstehen sich auf multilingual.  ;)
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: wolfi am 01.11.2017, 13:55 Uhr
Claus, willst Du uns auch verraten, über was die Damen so gesprochen haben?

Das Wetter, das Essen oder die Geschmackskomponenten und den "Abgang" der Weine, die sie getrunken haben?
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 01.11.2017, 14:02 Uhr
Claus, willst Du uns auch verraten, über was die Damen so gesprochen haben?

Nein, über das Essen haben sie nicht viel gesprochen. Nur oberflächlichen Smalltalk über seine Familie zuhause  :roll: ...Interessen usw. Ergo, keine tiefschürfende Gespräche. Kann ich aber auch verstehen.... sie wären lieber einen Adonis gegenüber gesessen.
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: Wilder Löwe am 01.11.2017, 19:03 Uhr
Tolle Fotos.

Wie machst Du das eigentlich in den Restaurants mit dem Fotografieren. Holst Du da Deine Spiegelreflexkamera raus, stehst auf und kreist um den Tisch bis Du den richtigen Winkel für die jeweilige Aufnahme gefunden hast oder fotografierst Du verstohlen mit dem Handy?

Ich finde es ja schon in einem normalen Restaurant peinlich, bei Tisch zu fotografieren, aber in einem Sternerestaurant auffällig mit großem Gerät zu handieren, fände ich persönlich sehr unangenehm.
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 01.11.2017, 19:27 Uhr
Ich finde es ja schon in einem normalen Restaurant peinlich, bei Tisch zu fotografieren, aber in einem Sternerestaurant auffällig mit großem Gerät zu handieren, fände ich persönlich sehr unangenehm.


Ich hatte nur die kleine Schwarze dabei.

Beispielbild
(https://cnet4.cbsistatic.com/img/khg_o0V2Lfj2hm7zNcEOOjy0Vso=/770x433/2016/02/12/f92da5bd-4e4e-455e-915e-c1f4df650d3b/fujifilm-x70-02.jpg)

Die Franzosen gehen im Gegensatz zu amerikanischen Restaurants sehr leger damit um. Zudem Foodies (inkl. Kritiker) fast immer mit Kameras unterwegs sind und sich die Crew sogar fürs Gruppenfoto schick in Schale wirft... Beispiel: http://www.sternefresser.de/restaurantkritik/2017/guy-savoy-paris-2017// (http://www.sternefresser.de/restaurantkritik/2017/guy-savoy-paris-2017//)

Da schauen die Bilder unter Tageslicht natürlich viel, viel professioneller aus.  ;)

P.S. ich find's nicht peinlich... it's just a job!
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: Simone_JJ am 02.11.2017, 02:26 Uhr
Hallo Claus,

habe mir gerade mal die erste Seite Food Porn reingezogen (z.Zt. im Urlaub = Zeit knapp).  Wieder schöne Motive und wieder lecker.  :wink: Freu mich, demnächst weiterzulesengucken.

Danke  :winke:
Titel: Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 02.11.2017, 07:28 Uhr
6. Tag: Der letzte Tag
Ein kurzer Regenschauer geht am Morgen über Paris nieder. Auf dem Weg zur Metro begegne ich einer Patrouille der Fremdenlegion. Soldaten auf den Straßen gehören mittlerweile zum Pariser Alltagsbild.

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Ich gehe frühstücken ins Holybelly. Vertraut mit der Frühstücks- und Kaffeekultur in Melbourne kehrten Nico Alary und Sarah Mouchot nach Paris zurück und eröffneten 2013 ihr eigenes Café. Das Holybelly hat mit einem traditionellen französischen Café nicht viel gemeinsam, sondern ist ein American-Style-Café. Kein Wunder, dass viele junge Touristen hier herkommen. Es ist aber keines dieser billigen Touristencafés, wie man sie zuhauf in Paris vorfindet. Hier gibt es nichts aus der Mikrowelle, alles wird frisch in der Küche auf Bestellung zubereitet. Zum hausgemachten Eistee gibt es Pancakes mit Spiegeleier, Speck, Homemade Bourbon Butter und Ahorn Sirup, und zum Schluss noch einen feinen Espresso. Wer in lockerer Atmosphäre frühstücken möchte, wird in Paris kein besseres Café finden. Empfehlen kann ich noch das Ellsworth, das sich direkt neben meinem Lieblingsbistro Juvineles befindet. Das Frühstück ist auch gut und der sonntägliche Brunch soll zu den besten in Paris gehören.

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Ich laufe zum Carrousel du Louvre. Sehenswert ist die umgedrehte Pyramide in der unterirdischen Einkaufspassage, direkt neben dem Eingang zum Louvre Museum. Natürlich schaue ich ins La Maison du Chocolat hinein, ein Paradies für Fans von feiner Schokolade. Tipp: Die beste Zeit für das Carrousel du Louvre ist am Dienstag. An diesem Tag hat das Museum geschlossen und man kann in Ruhe shoppen.

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Chocolaterie Jean-Paul Hévin
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Mein nächstes Ziel ist die Richelieu-Bibliothek. Nachdem 1998 die neue Nationalbibliothek am linken Ufer der Seine eröffnet wurde, stand das Gebäude der alten Nationalbibliothek über 18 Jahre leer. 2011 begannen die Restaurierungs- und Umbaumaßnahmen am Richelieu-Block zwischen Palais Royal und Pariser Börse. Seit Anfang 2017 erstrahlt die Bibliothek mit dem schönsten Lesesaal der Welt wieder im alten Glanz. Die Rundbögen mit ihren kunstvollen Verzierungen in Gold fallen zuerst ins Auge. Eine Säulenkonstruktion stützt das Kuppelgewölbe, große Glasfenster lassen viel Licht einfallen. Wobei mir die teils extremen Neugestaltungen nicht unbedingt gefallen, siehe das penibel restaurierte Vestibül mit der mit Glas behindertengerecht eingefassten Rampe. Ebenso unpassend finde ich den  Glastunnel, der über ein Flachdach hinweg von einem Gebäudeteil zum andern führt. Fotografieren wird nicht gerne gesehen, zudem man keine der sechs Bibliotheken betreten darf. Ich belasse es bei einigen Schnappschüssen und ziehe von dannen. Trotz der Beschränkungen, alleine für diesen einzigartigen Blick lohnt sich der Weg zur Richelieu-Bibliothek.

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Neu gestaltete Metro-Station Les Halles
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to be continued
Titel: Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 02.11.2017, 13:49 Uhr
Drei Nachzügler...


Kirchenorgel in Saint-Eustache
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Eine Skulptur am Nelson Mandela Garten
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Mittagessen
In der Rue Sainte-Anne oder auch Little Tokyo sind unzählige japanische Restaurants anzutreffen. Zur Mittagszeit sind die angesagten Japaner überfüllt und wenn man nicht rechtzeitig erscheint, ist die Warteschlange lang.

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Das beste Sushi gibt es in Tokio, die Gourmet-Hauptstadt mit seinen zwölf 3-Sterne-Schuppen. Außerhalb Japan beschränkte sich die Auswahl auf Hongkong, Los Angeles, New York City oder San Francisco. Mittlerweile gibt es aber auch die eine oder andere feine Adresse in London und Paris. ch besuche das Sushi B Paris in der 5 Rue Rameau. Einfach eintreten funktioniert nicht. Man muss die Klingel drücken und dann öffnet sich die Schiebetüre wie von Geisterhand. Das kleine 1-Sterne-Restaurant bietet mittags Platz für nur acht Personen. Eine fast intime Atmosphäre in dem kleinen Raum. Und ohne Reservierung geht auch hier nichts.

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Chef Masayoshi Hanada reibt bereits Wasabi und schneidet den Fisch zu. Wasabi gibt es nicht extra, sondern dieser wird direkt eingearbeitet. Es gibt auch keine Sojasauce um die Sushi darin zu ertränken, sondern die Sushi werden dünn mit Sojasauce bestrichen. Dadurch wird die Balance von Fisch, Reis und Gewürz gewährleistet.

Ich bestelle das Omakase für 130 Euro, dazu Sake und Tee. Als Appetitanreger gibt es ein warmes Sesam-Tofu. Ein feiner Einstieg in die Welt der japanischen Sushi-Küche.

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Fünf Vorspeisen...

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Danach folgen verschiedene Sushis: Bonito, Seebarsch, Steinbutt, Makrele, Thunfisch, fetter Thunfisch und Tintenfisch (8/10). Der fette Thunfisch schmilzt auf der Zunge, ein herrlicher Genuss. Eine rote Miso-Suppe (7,5/10) folgt nach dem letzten Sushi.

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Zum Schluss gibt es noch zwei Dessert. Hervorragend!

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Amuse Bouche
Sesame tofu

Appetizer
Crab chrysanthemum

Sea bass sahimi

Grambass, sea urchin, caviar

Tuna marinated with miso

Flounder, cepe mushroom

Sushi
Flounder,  sea bass,  squid,  shrimp,  bonite,  tuna,  fat tuna,  Mackarel

Tamagoyaki  (japanisches Omelette)

Miso soup

Dessert
Rice ice cream, saja, olive oil

Figs with mascarpone, sake, lime



Das Sushi B Paris offeriert authentische Sushi-Küche mit hoher Produktqualität. In Deutschland kenne ich keine (!) einzige Sushi-Bar auf diesem Niveau. Das Nagaya in Düsseldorf besitzt ebenfalls einen Michelin-Stern, dessen japanisch-europäische Fusionsküche hat aber wenig mit der puristischen japanischen Sushi-Küche zu tun.

Speisen: 8,5
Service: 8
Ambiente: 7


to be continued
Titel: Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 02.11.2017, 15:02 Uhr
Shopping
Bis zum Heimflug kann ich noch ein paar Stunden herumschlendern.

Eine der berühmtesten Wohnungen in Paris ist unter der Adresse 31 Rue Cambon zu finden. In dieser unscheinbaren Straße ist das Apartment der berühmten Modedesignerin Coco Chanel. Im Erdgeschoss kann man im Chanel Store stöbern. In der zweiten Etage ist die Haute Couture Garderobe, im Dritten das Apartment von Coco Chanel und im Vierten ihr Arbeitszimmer. Alle Etagen sind mit einer Spiegeltreppe verbunden. Die Wände der Treppe im Art-Deco-Stil sind mit Platten aus Spiegeln verkleidet. Während der Mode-Präsentationen im Erdgeschoss konnte Coco von obersten Etage, für Gäste unsichtbar, die Reaktion der Kunden beobachten. In keinem der Stockwerke ist ein Schlafzimmer oder Bett zu finden, denn geschlafen hat Coco Chanel im Ritz gegenüber. Seit ihrem Tod 1971 wurde an der Einrichtung nichts verändert. Betreten kann man die Räume nicht, das bleibt Chanel VIPs und Presse vorbehalten.

Mediale Erregung verursachte die Nachricht, das Colette Roussaux ihren Store nach 20 Jahren schließen wird. Der Laden in der 213 Rue Saint Honoré ist mehr als nur ein Concept Store. Colette ist Kult und der berühmteste Concept Store der Welt. Der dreistöckige Laden ist natürlich brechend voll. Viele kommen nur zum gucken und gelegentlich trifft man auf bekannte Promis. Hier gibt es aberwitzig teure Designerklamotten, aber auch Street Style, Musik und Beauty zum Schnäppchenpreis. Hier findet man alles was cool ist. Natürlich nutze ich die letzte Gelegenheit und plündere die Kreditkarte, bevor Colette am 20. Dezember 2017 endgültig die Pforten schließt. Die Mode wird den Räumlichkeiten erhalten bleiben, Yves Saint Laurent zieht dort ein.

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Doggy Bags
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Vor lauter Schaufenster gucken, vergesse ich wie spät es schon ist. Es ist kurz vor 19 Uhr... im Stechschritt geht es zurück zum Hotel, wo ich noch mein Handgepäck abholen muss. Ich sprinte hinunter in die Bahnstation Les Halles. Gott sei Dank steht der Zug schon da. Am Flughafen CDG angekommen, fährt mir der Shuttle-Bus vor der Nase weg. Zehn Minuten auf den nächsten Bus warten. Das wird eine enge Kiste und ich freunde mich schon mit dem Gedanken an im Flughafengebäude zu übernachten. Meine Rettung… der Abflug verzögert sich um paar Minuten. Im letzten Moment erreiche ich das Boarding. Kurz vor 21 Uhr fliege ich zurück nach Nürnberg. Während des Flug schreibe ich die letzten Zeilen zu diesem Reisebericht. Um kurz nach 22 Uhr landet der Flieger, und es wartet bereits mein „Taxi.”

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Fazit: Paris ist immer wieder eine Reise wert. Abgesehen von den lukullischen Genüssen hat mir die morgendliche Stimmung in Charonne, die Multikulti-Szene in Belleville und die Kunstmesse FIAC am besten gefallen. Die nächste Paris-Reise kommt bestimmt. Es stehen noch genügend Restaurants auf meiner To-Do-Liste.
Titel: Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 02.11.2017, 15:03 Uhr
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Zum Schluss noch etwas Statistik.

Ranking von Restaurants & Bistros
1. Pierre Gagnaire ***  10
2. Epicure ***  10
3. Le Cinq ***  9
4. Septime *  8,5
5. Sushi B Paris *  8,5
6. Juveniles  7,5
7. La Bourse et La Vie  7,5
8. Shang Palace *  7
9. Holybelly  7

Ranking von Chocolaterien
1. Pierre Hermé  10
2. Jacques Genin  10
3. Jean-Paul Hévin  9,5
4. La Maison du Chocolat  9
5. Patrick Roger  9
6. Alain Ducasse  9

Ranking von Patisserien
1. La Pâtisserie des Rêves  9,5
2. Des Gâteaux et du Pain  9,5
3. Jacques Genin  9,5
4. Maison Aleph  9
5. Carl Marletti  8,5
6. Blé Sucre  6
———————————
Bewertungsskala:
10 = Perfekt
9-9,5 = Hervorragend
7,5-8,5 = Sehr gut
6,5-7 = Gut
6 = Durchschnitt


Reisekosten
Hin- und Rückflug:  95 €
ÖPNV-Ticket (7 T.): 28 €
Hotel (5 Ü.):       1,612 €
Food & Wine:     3,054 €
Div. & Shopping: 2,795 €
———————————
Gesamtkosten:   7,584 €


Ausblick 2018
1. Foto-Reise Island, 2 W. im März.
2. Kulinarik in der Emilia Romagna u. Auvergne-Rhône-Alpes, 3 W. im Juni.
3. Foto-Reise und Kulinarik in Kalifornien, 3 W. im Oktober.


ENDE
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: wolfi am 02.11.2017, 16:35 Uhr
Danke, Claus, für den tollen Bericht und die wirklich überragenden Fotos (ernst gemeint)!

Auch wenn das Ganze etwas außerhalb meiner Reichweite liegt war es doch schön, Dich begleiten zu dürfen.  :wink:

Freue mich schon auf den nächsten kulinarischen Reisebericht!   :D
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: BigDADDY am 02.11.2017, 16:56 Uhr
Ausblick 2018
1. Foto-Reise Island, 2 W. im März.
2. Kulinarik in der Emilia Romagna u. Auvergne-Rhône-Alpes, 3 W. im Juni.
3. Foto-Reise und Kulinarik in Kalifornien, 3 W. im Oktober.

to be continued...

Merci für Paris und bis spätestens im März!
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: wolfi am 02.11.2017, 19:43 Uhr
Claus, in Island musst Du unbedingt den "fermentierten Hai" probieren und berichten was Du davon hältst!

Der Wirt meiner Stammkneipe hat das Zeug mal von einer Reise mitgebracht - darauf haben einige fluchtartig den Tisch gewechselt - trotz dazu passendem Schnaps, den er kostenlos angeboten hat ...
Wir saßen zum Glück in einer anderen Ecke, da war der "Gestank" gerade noch auszuhalten.  :wink:

PS:
Den isländischen Schnaps haben wir schon getrunken, der war ok - weiß aber nicht mehr welche Art Beeren da verarbeitet werden.
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 02.11.2017, 19:51 Uhr
Claus, in Island musst Du unbedingt den "fermentierten Hai" probieren und berichten was Du davon hältst!

Wahrscheinlich kommt der als Notration in den Rucksack?

Ich bin mit einem isländischen Fotografen und seinem 4WD auf einer Back-Road-Tour unterwegs. Wird bestimmt lustig.... eine Tour ohne Touris, was auf Island eigentliche eine Unmöglichkeit ist. Aber im Winter hat man noch Chancen ihnen zu entgehen.  :wink:
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: wolfi am 02.11.2017, 22:34 Uhr
Claus, das klingt toll - viel Spaß  und ...

Ja, was wünscht man sich eigentlich unter Fotografen - analog zu Hals- und Beinbruch?  :wink:
Leere Batterien oder vollen Speicher?
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: Wilder Löwe am 03.11.2017, 15:05 Uhr
Na, bei den Flugkosten hast Du aber wirklich gespart....

Toller Bericht, noch tollere Fotos, vielen Dank, dass Du uns an dieser interessanten Reise hast teilnehmen lassen.
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 03.11.2017, 15:50 Uhr
Na, bei den Flugkosten hast Du aber wirklich gespart....

Was heißt gespart... ein Linienflug mit Air France und bei gut einer Stunde Flugzeit nehme ich auch mit der Holzklasse vorlieb.
Titel: Antw:Off the Beaten Path... in the City of Light
Beitrag von: McC am 19.11.2017, 10:56 Uhr
Da bekommt man wieder Lust auf Paris ...

https://www.youtube.com/watch?v=DQRJSxV2lLs (https://www.youtube.com/watch?v=DQRJSxV2lLs)