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Autor Thema: Von Schneeaffen und Schneepalästen - Japan im Winter 2017  (Gelesen 13392 mal)

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freddykr

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Antw:Von Schneeaffen und Schneepalästen - Japan im Winter 2017
« Antwort #15 am: 19.05.2018, 15:00 Uhr »
Sehr schöne Aufnahmen von den Schneeaffen. :)
Viele Grüße,
Danilo


Raigro

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Antw:Von Schneeaffen und Schneepalästen - Japan im Winter 2017
« Antwort #16 am: 19.05.2018, 17:29 Uhr »
Ich oute mich auch mal als (heimlicher) Mitleser. Ich finde Alles sehr interessant und bewundere dich, dass du dich so gut in Japan auskennst bzw, zurechtkommst. Im Januar nach Japan - darauf wäre ich nie gekommen. Aber bisher war ich sowieso noch nicht in Japan - dein Bericht gibt mir Anreiz, das mal zu ändern. Danke dafür. :grins:
Gruß aus München

Rainer

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Anti

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Antw:Von Schneeaffen und Schneepalästen - Japan im Winter 2017
« Antwort #17 am: 19.05.2018, 21:32 Uhr »
Gewohnt tolle Bilder von dir - auch oder gerade von den Affen. Aber eigentlich finde ich die total hässlich oder sogar gruselig mit ihren knallroten Gesichtern  :oops:

Flicka

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Antw:Von Schneeaffen und Schneepalästen - Japan im Winter 2017
« Antwort #18 am: 20.05.2018, 09:33 Uhr »
Ein herzliches Willkommen an Danilo und Rainer!

Rainer, falls du einen Urlaub in Japan erwägst, dann findest du im Reisebericht, den ich im ersten Beitrag verlinkt habe, eine ersttätertypischere Route zu einer ersttätertypischeren Zeit.  :wink:

Andrea, so rein optisch sind die Schneeaffen auch nicht meine Lieblingstiere, obwohl sie mit ihrem Winterfell einen gewissen Niedlichkeitsfaktor hatten. Und die Babys haben natürlich wie alle Tierbabys ihren besonderen Reiz. Aber beim Wort Tierbabys sind wir schon an dem Punkt, der die Affen so faszinierend macht, nämlich ihr Verhalten. Die saßen wie kleine Menschen in den Pools und haben die Wärme genossen, haben sich wie kleine Menschen aneinandergekuschelt und sich in den Arm genommen - und dann wieder wie kleine Bären auf allen Vieren am Wasser gehockt und wie ein Tier getrunken oder einen aggressiven Sprint durch die Gruppe hingelegt. Wobei man sich bei letzterem natürlich fragen muss, wie tierisch / menschlich das ist.

Ich konnte mich jedenfalls kaum noch losreißen.

Microbi

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Antw:Von Schneeaffen und Schneepalästen - Japan im Winter 2017
« Antwort #19 am: 22.05.2018, 08:10 Uhr »
Die Affenbilder sind sagenhaft! Reif für eine Ausgabe von GEO. Sehr, sehr schön!

Als wir in Yudanaka waren, war es zwar Sommer, aber es hat ununterbrochen geregnet. Im Dunkeln sind wir an der Abzweigung zu unserem Ryokan viermal vorbeigefahren, bis wir es endlich gesehen haben. Zur unserer Ehrenrettung muss ich aber zugeben, dass das Schild nur aus einer Richtung zu sehen war.

Über die Bäder fällt mir ein: Ich fand zwar das abendliche Baden sehr schön, aber ich muss mich in der Früh auch duschen, sonst werde ich gar nicht richtig wach. Das sorgte für manch peinliche Zwischenfälle, als die Reinigungskräfte ahnungslos das Bad betraten, wo ich mich gerade geduscht habe.  :oops: In der Früh war ich im Bad immer alleine. Duschen Japaner in der Früh nie?
Und dieses sich auf einem Hocker kauernd Waschen fand ich ziemlich unbequem.  :roll:  Schon beim Hinsetzen hatte ich immer Angst nach hinten umzufallen. Und die Vorstelleung, dass vorher ein anderer, fremder, nackter Mann auf diesem Hocker saß, war auch irgendwie komisch. So reinigte ich mich immer im Stehen (leicht gebückt, denn die Schläuche sind nicht sehr lang), wenn kein anderer im Bad war, was zu meinem Glück gar nicht selten der Fall war.

Mic



Flicka

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Antw:Von Schneeaffen und Schneepalästen - Japan im Winter 2017
« Antwort #20 am: 22.05.2018, 12:12 Uhr »

Duschen Japaner in der Früh nie?


Das habe ich mich auch schon gefragt und kann es mir eigentlich nicht vorstellen. Wenn ich mir überlege, wie angepasst die meisten Menschen in Japan leben und Angst haben, durch irgendetwas unangenehm aufzufallen und wie dicht man morgens im Berufsverkehr in der U-Bahn oder im Zug zusammengequetscht ist, kann ich mir kaum vorstellen, dass man morgens in Japan ungeduscht das Haus verlässt und sich in die Gefahr begibt, andere Menschen mit seinem Körpergeruch zu belästigen.

Vielleicht ist die japanische Badekultur einfach ein noch gern gepflegtes Relikt aus alten Zeiten und hat nicht mehr viel mit dem Alltag zu tun.


Und dieses sich auf einem Hocker kauernd Waschen fand ich ziemlich unbequem.  :roll:  Schon beim Hinsetzen hatte ich immer Angst nach hinten umzufallen. Und die Vorstelleung, dass vorher ein anderer, fremder, nackter Mann auf diesem Hocker saß, war auch irgendwie komisch. So reinigte ich mich immer im Stehen (leicht gebückt, denn die Schläuche sind nicht sehr lang), wenn kein anderer im Bad war, was zu meinem Glück gar nicht selten der Fall war.


Hi hi, in dieser Beschreibung finde ich mich sehr gut wieder. Zum Glück gab es dort, wo ich war, neben den Hockern meistens noch eine richtige Dusche. Da fällt es dem geneigten Mitteleuropäer doch leichter, sich ausgiebig zu reinigen.

Flicka

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Antw:Von Schneeaffen und Schneepalästen - Japan im Winter 2017
« Antwort #21 am: 22.05.2018, 20:48 Uhr »
Donnerstag, 2. Februar


Den Wecker habe ich für neun gestellt, werde aber um acht wach. Schön, einfach so unter der kuscheligen Decke liegen bleiben zu können. Heute morgen habe ich eigentlich nichts mehr vor außer einen kleinen Spaziergang durch den Ort. Also lasse ich es entspannt angehen.

Schade, dass ich gestern mittag nicht doch das Frühstück für heute gebucht habe, aber da wusste ich noch nicht, ob ich die Schneeaffen gestern sehen würde oder ob ich heute morgen frühzeitig nochmal in den Park fahren würde. Na ja, ich werde im Ort schon was finden. Gegen halb zehn räume ich das Zimmer und starte auf die Runde durch den Ort. Gestern Nacht hat es noch weitergeschneit, und heute morgen sind viele Leute mit Schneeschippen beschäftigt.

Ich laufe erst mal nur ein paar Minuten bis zu einem Tempel, der zwischen den Häusern steht. Die Wege sind freigeräumt, aber ansonsten liegt der Schnee dick auf Dächern und Laternen. Besonders gut gefällt mir die Buddhastatue mit dem Fuß in der heißen Quelle. Die hatte ich irgendwo gesehen aber gar nicht gewusst, dass ich so dicht daran wohne.










Auf den Straßen war schon der Schneepflug unterwegs, aber gestreut wird hier wohl nicht. Ab und zu höre ich durchdrehende Reifen.








Ich komme noch an einem Schrein vorbei.




Und schließlich stehe ich am Bahnhof. Da kaufe ich mir doch gleich mal das Ticket für nachher. Gegenüber ist ein Café, da kehre ich ein, trinke Kakao und esse ein Apfel-Blätterteig-Teilchen. Sehr lecker, und gerade richtig, um wieder warm zu werden.




Dann muss ich aber langsam los. Ich gehe zurück zur Unterkunft, um meine Tasche zu holen, der Herbergswirt ist gerade schwer im Treiben, andere Gäste checken gerade aus, aber ich soll warten, er nimmt mich gleich mit den anderen mit zum Bahnhof. Na gut, ich könnte zwar auch laufen, aber mit der Tasche ist es natürlich bequemer gefahren zu werden. Aber ganz unjapanisch verzettelt sich der Herbergswirt total, jeder muss ihm noch die E-mail-Adresse geben, dann macht er ein Foto von uns – mit Selbstauslöser, denn er sprintet auch noch aufs Bild. Dann darf jeder sich noch ein Bändchen mit einer Glücksmünze aussuchen. Als wir 8 Minuten vor der Abfahrt des Zuges das Haus verlassen und das Gepäck verladen, stellt sich heraus, dass wir 5 Gäste sind, im Auto aber nur 4 Plätze frei sind. Alles kein Problem, wir passen doch bestimmt auch zu viert auf die Rückbank. Der nicht mehr ganz junge Australier, der als letztes hineinklettert, hängt dann halb über den anderen. Aber wir schaffen es dann doch die paar hundert Meter zum Bahnhof, wo der Herbergswirt uns überschwänglich verabschiedet. Irgendwie ist er ein kleines bisschen verrückt.

Das war die erste unjapanische Begebenheit des Tages. Die zweite folgt jetzt: Der Zug hat Verspätung! Ich schreibe es nochmal: Der Zug hat Verspätung! 15 Minuten!!! Hilfe, bin ich überhaupt in Japan?

Die Zugfahrt zurück nach Nagano führt dann wieder an Häusern, verschneiten Obstbaumplantagen und Bergen vorbei.




Das Wetter wird immer besser, immer öfter scheint die Sonne. Nagano erreichen wir schließlich gegen halb eins bei blauem Himmel. Ich lasse meine Übernachtungstasche in einem Schließfach im Bahnhof zurück und mache mich zu Fuß auf den Weg zum Zenkoji-Tempel. Unterwegs kommen mir zwar auch noch Leute mit dicken Stiefeln entgegen, aber die meisten sind doch eher mit Halbschuhen und Pumps stadttauglich gekleidet. Nagano liegt ein ganzes Stück tiefer als Yudanaka.

Zwischendurch erinnert eine kleine Nachbildung an die Olympischen Spiele, die 1998 in Nagano stattfinden.




Bevor man den eigentlichen Tempel erreicht, spannt sich das erste kleinere Tor über den Weg. Ab hier sind Autos verbannt. Links schaue ich mir den ersten schönen Tempel an, rechts gibt’s pittoreske Gebäude, schön ist es hier.












Weiter geht’s durch ein großes Tor, und man findet sich wieder in einer kleinen Straße mit Essständen und Souvenirläden. Unter anderem gibt’s auch hier Glücksbringer zum Jahr des Hahns.












Der Tempel ist einer der bedeutendsten buddhistischen Tempel in Japan und wurde schon im siebten Jahrhundert gegründet. Er beherbergt die erste Buddha-Statue, die jemals nach Japan gebracht wurde, und zwar schon im sechsten Jahrhundert. Zu sehen ist sie nicht, und selbst die Kopie, die man hier von ihr aufbewahrt, wird nur alle sechs Jahre ausgestellt. Das nächste Mal wird das 2021 der Fall sein, und falls es mich dann wieder nach Japan verschlägt, werde ich auch das nachholen, was ich bei diesem Besuch versäumt habe: In einem völlig dunklen Gang nach dem Schlüssel zum Paradies zu suchen.

Aber auch ohne Kopien alter Buddha-Statuen und verheißungsvolle Schlüssel gefällt es mir hier richtig gut. Ein schöner Tempel, lauter kleinere Tempel und Schreine drumherum, Laternen, gestutzte Bäume... Ich spaziere selbstvergessen herum und mache Fotos. An einem Nebentempel höre ich schon von weitem eine Trommel und bleibe in der Tür stehen. Ein paar Leute knien seitlich, vorne schlägt ein Mönch eine Trommel und stimmt einen Sprechgesang an, während ein anderer an einer Feuerstelle sitzt. Ich mache einfach mal die Augen zu und lausche. Das ganze ist so hypnotisch, dass ich mich kaum wieder losreißen kann.




















Ein paar letzte Fotos, dann mache ich mich wieder auf den Weg zurück zum Bahnhof. Unterwegs hole ich mir an einem der Essstände noch einen gefüllten Kloß, sehr lecker. Am Bahnhof schnappe ich mir dann meine Übernachtungstasche und entscheide mich für den Shinkansen um 16.23 Uhr. Das reicht, um noch ein paar Snacks für unterwegs zu kaufen, ein Sandwich mit einer Rinderkrokette oder so was ähnlichem und eins mit einer Krabbenkrokette. Die esse ich auf der Fahrt nach Ueno, während langsam die Sonne untergeht. Ich schreibe ein wenig Reisebericht und merke, wie mir die Augen schwer werden. Aber dann sehe ich als kleine, aber unverkennbare schwarze Silhouette am Horizont den Fuji vor einem rot-violetten Himmel und werde wieder wach. Wie schön!

Gegen viertel nach sechs komme ich in Ueno an und komme mir ein bisschen komisch vor, zwischen den ganzen heim eilenden Anzugträgern, wie ich so mit meinen Schneestiefeln durch den Bahnhof stapfe. Egal, die hatten nur einen langweiligen Tag im Büro, ich hatte Spaß. Im Hotel wartet mein Koffer schon in meinem Zimmer, und weil es mir gestern im Onsen so gut gefallen hat, plantsche ich auch heute abend im hoteleigenen Onsen im heißen Wasser, während das Waschmaschinen-Trockner-Gerät die dreckige Hose und zwei Shirts wäscht und später kofferfertig wieder ausspuckt.

Während ich Fotos sichere und E-mails nach Hause schicke, schaue ich Fernsehen. Donald Trump nimmt seit Tagen auch in den japanischen Nachrichten großen Stellenwert ein, gerade berichtet man über das Telefonat mit dem australischen Boss. Dazu passt, dass später irgendwas läuft, bei dem in einer Kulisse, die den alten Raumschiff-Enterprise-Folgen gleicht (eine fremdartige Landschaft, viel Pappkulisse und eine Arena für den fast obligatorischen Kampf auf Leben und Tod) zwei Männer in Mini-Pailettenhöschen offenbar auf Leben und Tod kämpfen sollen. Einer hat eine amerikanische Flagge an, aber ich bezweifele, dass eine politische Botschaft dahintersteckt.




Außerdem hat es bei Schneestürmen auf Hokkaido mehrere Unfälle gegeben, und irgendwo ist man einem Sushi-Gammel-Skandal auf der Spur. Na, guten Appetit.

Morgen gehe ich endlich mal im Hotel frühstücken, beschließe ich.

Gute Nacht!

Flicka

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Antw:Von Schneeaffen und Schneepalästen - Japan im Winter 2017
« Antwort #22 am: 27.05.2018, 08:31 Uhr »
Freitag, 3. Februar


Gegen halb acht schiebe ich mich langsam aus dem Bett: Die letzten beiden Tagen haben Spuren hinterlassen. Das ständige Niederknien vor den Schneeaffen, um Fotos zum machen, das anschließende Wieder-auf-die-Füße-Kommen, der schwere Rucksack... Mein Körper fühlt sich jedenfalls an wie gerädert. Egal, jetzt ist er ja langsam wieder im Training, darauf muss ich aufbauen.

Ich frühstücke im Hotel und nehme beinahe die lecker aussehenden frittierten Irgendwasteilchen, die sich dann als frittierte Austern herausstellen. Vor Schreck beschränke ich mich dann auf das westliche Frühstück in Form von süßen Backwaren. Ich lasse mir noch den Weg zur U-Bahn-Station Ueno-Okachimachi erklären, dann mache ich mich auf den Weg. Heute nutze ich mal wieder die Suica-Card, diese IC-Karten sind einfach zu praktisch: Beim Ticketgate hält man die Karte einfach an den Kartenleser, und nach der Fahrt wird am nächsten Ticketgate einfach der Fahrpreis von der Karte abgebucht.

Von der Station Kasuga, zu der ich fahre, kann ich direkt ins Bunkyo-Civic-Center gehen. Ich bin ja auf ein paar Kontrollen eingestellt, aber nichts da: Keiner fragt sich, wo die Ausländerin mit ihrem Rucksack hin will, ich suche mir den Weg zum Aufzug und fahre hinauf in die 25. Etage. Dort gibt es eine Aussichtsplattform, okay, eine Aussichtsetage, aber die ist klasse gemacht mit schrägen Scheiben und bietet einen schönen Blick auf Tokio. Aber noch wichtiger: Von hier aus kann man über die Hochhäuser von Shinjuku bis zum etwa 100 km entfernten Fuji sehen:




Ich finde den Anblick überwältigend, der Berg wirkt viel näher. Er bringt richtig mein Herz zum Hüpfen, und ein paar mal bekomme ich mit, wie andere Leute, die ihn durch die großen Panoramafenster erblicken, mit „oh“ und „ah“ reagieren. Der erste Japan-Besuch hat anscheinend schon ein paar Trigger in mein Gehirn eingepflanzt. Beim Anblick von Kirschblüten und des Fujis fühle ich mich glücklich. So langsam frage ich mich ja, ob ich den Anblick des Fujis hinter Kirschblüten überhaupt ertragen könnte, oder ob ich da vor Verzückung zusammenbrechen würde.

Ansonsten bietet der Blick wenig Glamour, aber das ist nun mal Tokio: Eine riesige Stadt, in der vielen Millionen Menschen leben, kein Prestigeprojekt in der Wüste, das von irgendwelchen Scheichs hochgezogen wird.








Irgendwann kann ich mich losreißen und mache mich auf den Weg nach Akihabara, zuerst mit der U-Bahn, dann noch eine Station mit der Yamanote-Linie. In Akihabara war ich beim ersten Besuch schon kurz gewesen, jetzt will ich mich nochmal in Ruhe umschauen. Außerdem hat mein Patenkind mich gebeten, nach irgendwelchen japanischen Figuren Ausschau zu halten, da habe ich doch gleich mal eine Mission, mit der ich mich durch die abgedrehten Geschäfte dort wühlen kann.

Erst mal kann ich es aber nicht über mich bringen, in Geschäften herumzulungern, denn der Himmel ist strahlend blau, die bunten Fassaden und riesigen Werbetafeln leuchten in der Sonne, da treibe ich mich lieber erst mal in den Straßen herum und stöbere hier und da in der Auslage.








Lust auf einen Kebab oder Souvenirs aus Lourdes?






Später versuche ich dann mein Glück mit den Figuren, aber die Läden, die ich mir herausgesucht haben, führen sie nicht. Egal, der Plan B liegt schon im meinem Einkaufswagen beim japanischen Amazon bereit. Ich schaue mir aber an, was es insgesamt so gibt. Figuren so weit das Auge reicht, die allermeisten „realen“ Figuren stellen schulmädchenartige Frauen dar, teilweise lieblich, teilweise etwas unzüchtig (die unzüchtigeren lasse ich hier mal raus).








Unter natürlich gibt es Mangas, soweit das Augen schauen kann.




Eine Erotik-Manga-Abteilung gibt es auch. Komischerweise sehen die Protagonistinnen auf den Titelblättern aber selten lüstern aus, sondern eher so, als hätten sie gerade erst erschrocken festgestellt, dass sie morgens versehentlich nur in Unterwäsche aus dem Haus gegangen sind.

Wieder draußen auf der Straße bekomme ich dann zum wiederholten Mal einen Flyer für ein Maid Café in die Hand gedrückt. Na gut, dann will ich es jetzt doch mal wissen. Zeit für ein Mittagessen, das kann ich mir dann ja auch von einer als französische Zofe gekleideten Japanerin an den Tisch bringen lassen. Aber was soll ich sagen? Obwohl ich ernsthaft entschlossen bin, in das beworbene Café zu gehen, finde ich es einfach nicht. Wer auch immer das Marketing für das Café betreibt, sollte seinen Plan besser mal gründlich überarbeiten.

Also suche ich mir woanders mein Mittagessen und fahre erst mal zurück mit der Yamanote-Linie nach Okachimachi.




Am Bahnhof Okachimachi beginnen die Straßen mit kleinen Geschäften und Lokalen, durch die ich schon am ersten Abend gelaufen bin. Hier kehre ich kurzentschlossen in einem kleinen Lokal ein, bekomme einen Platz an der Theke und bestelle anhand der netterweise mit Fotos erklärten Karte eine Schüssel mit Sobanudelsuppe und Ente, dazu ein Bier. Sehr schön. Als das Essen dann kommt, ist auch noch eine Schüssel mit Reis dabei, über den eine helle Soße gekippt wurde. Ich überlege, ob das wohl eine Art süßer Milchreis zum Nachtisch ist, aber obendrauf liegt ein Klecks Wasabi, hm, sehr merkwürdig.

Ich esse meine Nudeln, stochere ab und zu in dem Reis herum, und dann scheint der Gast neben mir irgendwann Erbarmen mit mir Zeigen zu wollen, ruft die Bedienung und lässt sie einen Löffel für mich bringen. Vielen Dank, aber jetzt bin ich auch nicht weiter. Soll ich mit dem Löffeln den Reis oder die Suppe essen? Ich entscheide mich für den Reis und schaufele die Nudeln mit den Stäbchen in den Mund und schlürfe die Brühe. So gut wie der Japaner neben mir kann ich das nicht. Das zeitgleiche Schlürfen und mit den Stäbchen Nudeln-Nachschieben muss man vermutlich üben. Ich verspritze mir dabei das halbe Gesicht. Als der Japaner neben mir gegangen ist, frage ich mich plötzlich, ob ich ihn vielleicht auch vollgespritzt habe und er deshalb der Meinung war, dass ich besser mit einem Löffel essen soll. O, das wäre peinlich! Aber mit der Vorstellung muss ich jetzt wohl leben.

Auf dem Spaziergang durch die kleinen Straßen stelle ich fest, dass hier auch der Fischmarkt ist. Da gibt es Austern und Jakobsmuscheln, Fische aller Art, Oktopusse und einiges mehr.










Ich schlendere an den Ständen vorbei und komme schließlich erst viertel vor  zwei im Hotel an. O je, um viertel vor drei, will ich wieder los, also bleibt nur Zeit für eine kurze Mittagsrast.

Am Nachmittag mache ich mich dann auf den Weg nach Sagamiko. Das liegt etwa eine Fahrtstunde südwestlich von Tokio-Ueno, und dort soll eine der schönsten abendlichen Beleuchtungen der Kanto-Region stattfinden, die oder das Sagamiko Illumillion. Bis dahin fahre ich erst mal eine Stunde mit dem Schnellzug, dann ein paar Minuten mit dem Vorortzug und dann noch ein paar Minuten mit einem Bus. Kurz vor fünf kommt der Bus an, und wenn mit mir nicht ein paar andere Leute hier ausgestiegen wären, wüsste ich nicht, dass ich richtig bin. So kann ich den anderen den Berg hinauf folgen, an überdimensionierten Parkplätzen vorbei. Aber Moment, da oben stehen schon vier Reisebusse.

Ich löse mein Ticket, und nehme den Christbaum in Augenschein, der am Beginn des ausgeschilderten Spazierwegs steht. Hm, so viel macht das noch nicht her.




Aber es ist ja noch nicht dunkel, also esse ich im Restaurant irgendein Schweinefleischcurry mit Reis. Während ich da so sitze und hinaus schaue und der Himmel langsam dunkelblau wird, werden mit einem Mal Millionen Lichter angeschaltet. Wow! Nichts wie raus!




Nicht nur in den Bäumen hängen Lichterketten, auch die Wiesen sind über und über mit Lichtern bedeckt. Teilweise stecken beleuchtete Unterwasserlebewesen in den Wiesen.








Weiter oben gibt es ein kleines Karussell und einen beleuchteten Diamanten vor einem blauen Hintergrund.




Der weitere Spaziergang durch die beleuchtete Wunderwelt führt an einem Hang mit verschiedenen Tierfiguren hinunter.  Zwischendurch fahre ich noch mit einer kleinen Seilbahn ganz hinauf auf den Hügel und habe vor allem beim Hinunterfahren einen schönen Blick auf die beleuchteten Hügel. Eine der letzten Attraktionen auf dem Rundkurs ist eine Palastkulisse. Zu Schwanenseeklängen leuchten wechselnde Lichter und Wasserfontainen steigen hoch.






Einen englischen Rosengarten gibt es auch noch, und Paddington Bär grüßt fröhlich samt rotem Doppeldecker:




Anschließend komme ich passend zum Bus wieder unten am Berg an. Die Rückfahrt klappt unproblematisch, aber ich merke, wie müde ich bin.  Als ich schließlich gegen halb zehn zurück zum Hotel gehe, fangen meine Zähne an zu klappern. Hm, so kalt ist es eigentlich gar nicht, vielleicht bin ich einfach ein wenig ausgekühlt, überlege ich. Ausnahmsweise nehme ich heute nicht den Weg an der Hauptstraße entlang, sondern biege neugierig in die Straße, die hinter den Gebäuden vorbeiführt. Oho, hier ist ja ein kleines Rotlichtviertel. Lustig, das ist mir bisher überhaupt nicht aufgefallen. Auf der anderen Seite der Häuserzeile sind völlig seriöse Restaurants und Geschäfte und ein Friseursalon.

Ich komme ziemlich geschafft im Hotel an und kuschele mich bald unter die Bettdecke. Morgen steht der letzte Tag in Tokio an, bevor ich übermorgen weiterfliege.

Gute Nacht!

Anti

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Antw:Von Schneeaffen und Schneepalästen - Japan im Winter 2017
« Antwort #23 am: 27.05.2018, 09:31 Uhr »
O oh! Hoffentlich kündigt sich da nicht eine Erkältung an!

Illumillion - da dachte ich erst, du hättest dich vertippt bzw. die Autokorrektur hätte das Wort Illumination kreativ umgestaltet. Aber nein, es sind wirklich Millionen von Lichtern. Wahnsinn! Für so etwas ist eine Reise im Winter gut, denn im Sommer wärst du wohl erst weit nach Mitternacht im Hotel angekommen, da es ja viel später dunkel wird. Verrückte, aber auch schöne Installation.

Flicka

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Antw:Von Schneeaffen und Schneepalästen - Japan im Winter 2017
« Antwort #24 am: 27.05.2018, 10:05 Uhr »

O oh! Hoffentlich kündigt sich da nicht eine Erkältung an!


Tja....  :(



Illumillion - da dachte ich erst, du hättest dich vertippt bzw. die Autokorrektur hätte das Wort Illumination kreativ umgestaltet. Aber nein, es sind wirklich Millionen von Lichtern. Wahnsinn! Für so etwas ist eine Reise im Winter gut, denn im Sommer wärst du wohl erst weit nach Mitternacht im Hotel angekommen, da es ja viel später dunkel wird. Verrückte, aber auch schöne Installation.


Ich hatte ursprünglich nur mal auf japan-guide.com (eine Seite, die ich für die Reiseplanung nach wie vor wärmstens empfehlen kann) nach besonders schönen Winterbeleuchtungen in Tokio geschaut, und war dann auf verschiedene größere Parks und Projekte in der Region gestoßen. Bei Sagamiko hatte ich bis zum Schluss Zweifel, ob sich das wirklich lohnt, und beim Blick auf den Weihnachtsbaum hatte ich die Sache schon fast abgehakt. Aber dann sitzt  man da im Restaurant hinter den großen Scheiben, durch die man raus auf die Wiesen sehen kann, und dann gehen plötzlich auf einen Schlag die Lichter an.

Kitschig, aber erst mal atemberaubend. Je länger man durchgeht, desto mehr überwiegt dann zwar wieder der Kitsch-Eindruck, aber ja, es hat sich gelohnt.

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Antw:Von Schneeaffen und Schneepalästen - Japan im Winter 2017
« Antwort #25 am: 27.05.2018, 14:12 Uhr »
Kitschig, aber erst mal atemberaubend. Je länger man durchgeht, desto mehr überwiegt dann zwar wieder der Kitsch-Eindruck, aber ja, es hat sich gelohnt.

Ein wenig landestypischer Kitsch gehört auch dazu. Ich bin letzte Weihnachten in New York auch nach Dyker Heights in Brooklyn gefahren, wo sich in ganzen Straßenzügen die Nachbarn gegenseitig mit (kitschigem) Weihnachtsschmuck an Haus und Garten überbieten.
Gruß aus München

Rainer

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Antw:Von Schneeaffen und Schneepalästen - Japan im Winter 2017
« Antwort #26 am: 31.05.2018, 11:13 Uhr »
Samstag, 4. Februar


Ich merke schon am frühen Morgen, als ich aufwache, dass etwas nicht stimmt. Toll, Halsschmerzen. Also arbeite ich mich aus dem Bett, werfe eine Lutschtablette ein, mache die Nase mit Nasenspray frei und trinke eine halbe Flasche Wasser, bevor ich wieder einschlafen kann. Als ich gegen halb acht wieder aufwache, werfe ich die nächste Lutschtablette nach. Halsschmerzen und vielleicht sogar krank im Bett bleiben müssen? Nicht im Urlaub!

Heute vormittag habe ich den Besuch einer Vorstellung im Takarazuka-Theater eingeplant. Diese Shows gibt es schon länger, und dass Ungewöhnliche ist, dass bei Takarazuka alle Rollen von Frauen gespielt. Ich hatte zum ersten Mal vor einigen Jahren von diesen Shows gehört, als das Musical „Elisabeth“ Jubliläum gefeiert hatte und für eine Show auch Darsteller und Darstellerinnen aus anderen Ländern eingeladen worden waren, in denen Elisabeth aufgeführt wurde. Elisabeth steht in Japan nach wie vor hoch im Kurs und wird immer wieder aufgeführt. Ich hatte ja gehofft, dass das Stück zufällig auch jetzt wieder dran sein könnte, aber derzeit läuft eine Show über eine Prinzessin und ihren Sklaven irgendwo in der arabischen Wüste. Um das Ticket zu bekommen, musste ich vor einigen Monaten beim Start des Ticketverkaufs nachts um zwei zuschlagen und habe dabei gerade noch ein Ticket für den heutigen Tag ergattert.

Als ich gegen halb zehn am Theater ankomme, ist da schon ganz schön was los. Für die Karten in den hinteren Bereichen, die erst am Tag der Vorstellung freigegeben werden, stehen schon mindestens 100 Leute an, und gegenüber auf der anderen Seite der Seitenstraße haben sich mehrere Blocks von Frauen aufgebaut. Aha, die warten auf die Stars der Show. Das hatte ich vorher gelesen: Vor oder nach den Shows können einige der Stars am Theater getroffen werden, und das läuft alles nach strengen Regeln ab. Wenn ich es richtig verstehe, muss man Mitglied in einem Fanclub sein, um in den vorderen Reihen Aufstellung nehmen zu dürfen, und wenn der Star dann erscheint, haben die Fans die Gelegenheit, dem Star Glückwunschkarten und ähnliches zu überreichen. Üblicherweise knien sich die Mitglieder des Fanclubs des Stars dann auf den Boden, bis der Star seines Weges gegangen ist.

Ich warte, und da fangen einige Fans plötzlich an zu winken. Tatsächlich, dass muss dann eine der Darstellerinnen sein. Sie nimmt Karten und Glückwünsche entgegen und dann wird zum Schluss tatsächlich gekniet. Die Fans sind übrigens fast alle weiblich, die Zahl der männlichen Theaterbesucher dürfte ich im Promillebereich bewegen. Und ich sehe weit und breit keine andere Ausländerin, da komme ich mir gleich mal richtig exotisch vor.








Ich kaufe vor der Show noch zwei Elisabeth-Sonder-CDs, mal gespannt, wie die sind. Von den Stars kann man Fotos und Postkarten kaufen, es gibt vier unterschiedliche Ensembles, und das heutige Stück wird von der Flower Troupe aufgeführt.






Um zehn vor elf nehme ich dann im Theater Platz und vermisse schmerzlich eine Garderobe. Da hatte ich mich heute extra besser angezogen und jetzt bleibt alles unter der Weste verborgen, während ich zusätzlich die dicke Jacke auf dem Schoß balanciere. Egal, es geht los.

Der erste Teil der Show ist eine Art Sang- und Tanzrevue, in dem die vier Jahreszeiten dargestellt werden. Toll gemacht, das muss ich wirklich sagen. Unter anderem fühle ich mich an die Geisha-Frühlingstänze in Kyoto erinnert. Ein klasse tolle Show, und das war ja erst der Auftakt.

Nach einer halben Stunde Pause geht es mit dem Stück los. Dazu muss ich ehrlich sagen: Ich hatte mir das etwas anders vorgestellt, mit mehr Tanz und Gesang, stattdessen wird meistens gesprochen, natürlich japanisch. Die Story kenne ich zum Glück von dem Blatt in englischer Sprache, das ich mit dem Ticket bekommen habe. Kurz gefasst handelt das Stück von einer Prinzessin und einem Sklaven. Sie soll wohl einen Prinzen heiraten, aber, wer hätte das gedacht, dem steht natürlich die Liebe des Sklaven im Weg. Nach einer Liebesnacht kommt alles ans Licht, er wird in den Kerker geworfen, kann dann fliehen, schließt sich einer Kämpfertruppe an und greift erfolgreich den Palast an. Die Liebe endet aber tragisch, denn nach diesen Irrungen und Wirrungen sterben der Sklave und die Prinzessin entkräftet in der Wüste. Das ist aber nicht das Ende, denn in weiße Funkelgewänder gehüllt, erklimmen sie zum Schluss gemeinsam eine Treppe  - aber wohin? Spaziert man in Japan in den Himmel? Ins nächste buddhistische Leben? Oder was macht man eigentlich als Shinto-Anhänger so nach dem Tod? Keine Ahnung.

Ich gebe zu, dass die Story auch völlig anders lauten könnte, ich bin zweimal beinahe eingeschlafen und habe auch nur wenig wirklich verstanden.

Die Zugabe ist dann wieder richtig schräg, denn die Himmelstreppe wird zur Show-Treppe. Im Moulin-Rouge-Stil mit schwingenden Beinen im Cancan-Stil und viel Federboa tanzen und singen die Darsteller, jetzt wieder in völlig neue Kostüme gehüllt noch eine Kurz-Revue. Da bin ich wieder voll dabei. Alles in allem also ein wirklich lohnender Besuch im Tarazuka-Theater, und zum Abschluss kaufe ich mir dann noch die CD vom ersten Vier-Jahreszeiten-Teil. Ich bin gespannt, ob ich mir das daheim nochmal anhören kann oder erschrocken den CD-Player ausmachen muss.

Auf dem Weg zurück zum Bahnhof muss noch diese kleine Kneipe auf die Speicherkarte.






Dann fahre ich mit dem Zug nach Yokohama. Dort ist das größte Chinatown Japans, und im Rahmen der Feiern zum Chinesischen Neujahr soll dort heute eine Parade stattfinden. Die Fahrt mit dem Bummelzug dauert lange, gegen halb vier bin ich in Yokohama und komme bald am Tor zum Fußgängerviertel in Chinatown an.




Hier scheinen sich schon ein paar Leute bereit zu stellen, also gehe ich gar nicht erst weiter, sondern stelle mich dazu. Mehr Menschen kommen, mehr Polizeibeamte kommen, es wird immer öfter in Megafone gesprochen, so langsam schaut auch die Polizei schon auf die Uhr: Es könnte losgehen. Tut es aber noch nicht, es dauert noch bis etwa halb fünf, bis im Hintergrund Trommeln und Knaller zu hören sind. Dann tauchte aber schon der erste Drachenkopf auf und die Parade aus bunt kostümierten Menschen, Tänzern, Drachen und Akrobaten beginnt.




























Inzwischen ist es dunkel geworden. Ich bummele noch ein wenig durch Chinatown und gehe chinesisch essen, da gibt es hier ja eine reichhaltige Auswahl. In den Geschäften merke ich, dass ich nicht wirklich weiß, wie ich Japanisches von Chinesischem unterscheiden soll. Was aber anscheinend typisch chinesisch ist, zumindest in japanischen Augen, sind Pandabären, denn es gibt sie in vielen Variationen.

















Gegen sieben überlege ich, ob ich noch weiter zum Hafen und zum Amüsierviertel gehen soll, aber zurück zum Hotel werde ich sicher eine Stunde brauchen, und so langsam melden sich die Halsschmerzen wieder. Also fahre ich zurück und packe in Ruhe meinen Koffer für den morgigen Flug. Als ich alles an Reiseunterlagen weggeworfen habe, was ich nicht mehr brauche und die vielen Zettelchen, Rechnungen und Flyer aus meinen Taschen geholt habe, türmt sich der Müll in Tüten neben dem kleinen Mülleimer. Zwischendurch passiert mir dann noch ein kleiner Faux Pas: Als ich in der zweiten Etage noch Getränke aus dem Automaten holen will und beschließe, den 1000-Yen-Schein in Münzgeld zu wechseln, schaue ich gar nicht richtig hin, wo ich ihn reinschiebe. Erst während er eingesaugt wird, merke ich, dass das hier der Automat für Pay-TV ist. Schon habe ich einen Zettel mit einer Nummer in der Hand, dabei wollte ich doch was zu trinken. Naja, die 9 Euro entscheiden jetzt auch nicht über den Erfolg oder Misserfolg des Urlaubs.

Während ich noch ein kleines Törtchen von gestern esse und Reisebericht schreibe, läuft im Fernsehen so eine Art „Superman“. Jedenfalls hat „Superman“ einen ähnlichen Anzug an, nur mit einem japanischen Schriftzeichen auf der Brust und sieht dem Superman aus der Serie „Lois und Clark“ ähnlich.

Ich lese noch ein wenig und schlafe bald ein.

Gute Nacht!

Anti

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Antw:Von Schneeaffen und Schneepalästen - Japan im Winter 2017
« Antwort #27 am: 31.05.2018, 12:02 Uhr »
Wow, das war ein kulturell wirklich bunter Tag. Bei meinem letzten Operbesuch, der Jahre zurück liegt, lief oberhalb der Bühne ein Anzeige mit der Übersetzung des italienischen Gesangs. Netter Service, aber man ist schnell geneigt dort mitzulesen anstatt die Darsteller und Kulisse zu genießen.

Hoffentlich verschlimmern sich die Halsschmerzen nicht noch...

Flicka

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Antw:Von Schneeaffen und Schneepalästen - Japan im Winter 2017
« Antwort #28 am: 10.06.2018, 10:30 Uhr »
Liebe Mitreisende, als nächstes steht der Flug nach Tokio nach Sapporo an - weil es aber in Tokio noch so viel mehr zu sehen gibt, dürft ihr euch noch ein paar Wochen in der Stadt herumtreiben, während ich erst mal wieder Urlaub mache und nach Singapur und Australien fliege.

Die Impressionen aus Sapporo werden dann irgendwann nach meinem Urlaub nachgeholt!

Bis dann!

Anti

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Antw:Von Schneeaffen und Schneepalästen - Japan im Winter 2017
« Antwort #29 am: 10.06.2018, 18:08 Uhr »
Passt mir gerade gut, bin auch unterwegs  :D

Ich wünsche dir eine wundervolle Reise!