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Länder und Reiseziele abseits von USA und Kanada => Bunte Reisewelt => Reiseberichte abseits von USA und Kanada => Thema gestartet von: grenzenlos am 03.02.2014, 09:11 Uhr

Titel: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 03.02.2014, 09:11 Uhr
Hallo liebe Forumgemeinde, liebe Leser,
möchte hier in kürzeren Abständen über unser etwas längere Tour berichten. Es handelt sich um eine Weltradeltour. Was ich garantieren kann, niemand wird dabei Muskelkater bekommen :wink:
Wünsche viel Freude. Fragen, Anregungen und Kritik sind willkommen.

Weltradeltour von 2007 bis 2011 - über 48.000 km - 5 Kontinente


Beim Start unserer Weltradeltour waren wir zusammen schon 101 Jahre alt. Zum Glück war dies aber unseren Drahteseln egal. Wir hatten aber schon einige Radelerfahrungen aus vorher pedalten Touren. 2003 waren wir für 4 Wochen im Jemen unterwegs. Damals war radeln dort noch irgendwie möglich. 2004 besuchten wir unseren Sohn in Sri Lanka. Er war selbst 2003 von Deutschland aus in die weite Welt per Radel gestartet. Gemeinsam pedalten wir für 4 Wochen durch die herrliche Tropeninsel. Erst Jahre später reifte dann unser Entschluss die große Radelwelttour selbst zu wagen. Wir wollten unseren Sohn, sozusagen am Ende der Welt besuchen. 2007 war es endlich so weit. Wir hatten Martin versprochen zu kommen, allerdings würde es etwas länger dauern, denn mit den Rädern zu Besuch bis nach Neuseeland, dauert halt etwas länger. Aus diesem Versprechen wurde dann letztendlich unsere 4 jährige Tour um die Welt.
Ein Fazit unserer Reise: ,,Bei all den Erlebnissen über die vier Jahre wurde uns immer bewusster, wie kurz unsere Zeit auf diesem Planeten ist und wie klein und unwichtig wir doch eigentlich sind. Zwei radelnde Sandkörner in Raum und Zeit…‘‘

Vorbereitung und Eingebung

2006 wurde uns klar: Wir können noch sooft – wenn auch in der Regel so untypisch anders – Urlauben, ein schnelles Ende ist dabei leider immer in Sicht. Das wertvolle Gut Zeit war bei uns immer zu knapp bemessen. Wie viele Menschen auch, so vertrösteten wir uns gedanklich auf das noch ferne Rentenalter. Durch den frühen Tod unserer Väter wurde uns aber schnell bewusst, was mit erhofften Träumen urplötzlich geschehen kann.
Eigentum verpflichtet! Wir verkauften viel von unseren geliebten Eigenheiten. Dies aber waren noch die kleinsten Hürden, denn nebenbei mussten wir noch mit unseren Arbeitgebern einiges abklären und, und und ….
Nach 6 Monaten war die unendlich erscheinende Liste abgearbeitet und die Reise konnte beginnen.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i2411e3af7a26281e/1391414887/thumb/image.jpg)
Unsere Radel

Geht bald weiter :wink:

Gruß Wi www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)

Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Inspired am 03.02.2014, 09:19 Uhr
Wahnsinn! Bin gespannt!

Aber wie kommt denn ausgerechnet ein Sonneberger dazu? Ich meine, die Ecke ist ja nun nicht gerade für das Radfahren prädestiniert? ;)
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 03.02.2014, 09:26 Uhr
Wahnsinn! Bin gespannt!

Aber wie kommt denn ausgerechnet ein Sonneberger dazu? Ich meine, die Ecke ist ja nun nicht gerade für das Radfahren prädestiniert? ;)

Ja, in SON gibt es recht wenige Radler. Wir mögen alles was der Forbewegung dienlich ist (Auto, Fahrrad, Ski, Tauchen, Kanu, Fuss, usw.) :wink:
Gruß in die Landeshauptdtadt :)
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: NähkreisSteffi am 03.02.2014, 14:04 Uhr
Das ist ja irre! Da bin ich sofort dabei und schon sehr gespannt, was ihr alles erlebt habt.

Viele Grüße

Steffi :respekt:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Fistball am 03.02.2014, 14:22 Uhr
Da bin ich auch dabei.

Aber 40.000 km auf dem Fahrrad, meine absolute Hochachtung.
Ich bin schon absolut stolz wenn ich mal 2.500 km im Jahr zusammen bringe.

Und viele Grüße nach Sunnbarch aus der Bierstadt Kulmbach.
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Inspired am 03.02.2014, 14:25 Uhr
Echt? Kulmbach? Ich habe immer mal wieder in Sonneberg zu tun, da können wir zu dritt ja schon fast ein Forentreffen dort oder in der Mitte machen, in Kronach oder so ;)
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Wilder Löwe am 03.02.2014, 14:36 Uhr
Mist, habe mir gerade Dein Buch gekauft, das Geld hätte ich besser in die Reisekasse investieren und hier umsonst lesen sollen.  :lol: Werde aber trotzdem hier gerne mitlesen und Euch für Euren Mut, die Annehmlichkeiten des sicheren Lebens in Deutschland gegen die Abenteuer der Straße einzutauschen, glühend beneiden.
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Inspired am 03.02.2014, 14:54 Uhr
Magst du eigentlich die USA nicht? Wenn ich richtig verstanden habe, bist du dort ja nicht gewesen, obwohl Nordamerika ja auch einen nicht unerheblichen Raum auf dieser Erde einnimmt?
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 03.02.2014, 15:47 Uhr
Da bin ich auch dabei.

Aber 40.000 km auf dem Fahrrad, meine absolute Hochachtung.
Ich bin schon absolut stolz wenn ich mal 2.500 km im Jahr zusammen bringe.

Und viele Grüße nach Sunnbarch aus der Bierstadt Kulmbach.

4 x 2.500 ist auch 10.000  :wink:
In Kulmbach gibt es wirklich gutes Bier :P
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 03.02.2014, 15:49 Uhr
Mist, habe mir gerade Dein Buch gekauft, das Geld hätte ich besser in die Reisekasse investieren und hier umsonst lesen sollen.  :lol: Werde aber trotzdem hier gerne mitlesen und Euch für Euren Mut, die Annehmlichkeiten des sicheren Lebens in Deutschland gegen die Abenteuer der Straße einzutauschen, glühend beneiden.
Wird ja hier eh nur ein kurzer Überblick :wink:, denn 4 Jahre, da würde ich ja ewig sitzen :shock:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 03.02.2014, 15:51 Uhr
Magst du eigentlich die USA nicht? Wenn ich richtig verstanden habe, bist du dort ja nicht gewesen, obwohl Nordamerika ja auch einen nicht unerheblichen Raum auf dieser Erde einnimmt?
War zwar noch nicht dort, doch ich liebe eigentlich jedes Land. Jedes hat seine Reize. Die USA, die Nr. 66, hebe ich mir für später auf. Eigentlich bräuchte ich 10 Leben.
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Saguaro am 03.02.2014, 16:37 Uhr
Was ich garantieren kann, niemand wird dabei Muskelkater bekommen :wink:

 :respekt: und wie sieht es nach so einer Tour mit Hornhaut aufm Hintern aus  :zwinker: :grins: ?

LG,

Ilona
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Microbi am 03.02.2014, 16:58 Uhr
Donnerwetter! Wie finanziert man so eine Monsterreise? Wenn ich drei Wochen weg bin, in denen ich natürlich nicht gearbeitet und nichts verdient habe, muss ich den Ausfall aufholen.
 Und wäre ich länger weg, könnte ich gleich eine neue Firma aufmachen. Besser gesagt, die alte zumachen...  :D

Na, jedenfalls bin ich gespannt!

mic
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 04.02.2014, 13:54 Uhr
Was ich garantieren kann, niemand wird dabei Muskelkater bekommen :wink:

 :respekt: und wie sieht es nach so einer Tour mit Hornhaut aufm Hintern aus  :zwinker: :grins: ?

LG,

Ilona
Die ersten 3 Wochen, noch dazu bei Ledersattel, sind arg Hornhautverdächtig, doch danach wird der Hintern ein richtiger Hintern :wink:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 04.02.2014, 13:57 Uhr
Donnerwetter! Wie finanziert man so eine Monsterreise? Wenn ich drei Wochen weg bin, in denen ich natürlich nicht gearbeitet und nichts verdient habe, muss ich den Ausfall aufholen.
 Und wäre ich länger weg, könnte ich gleich eine neue Firma aufmachen. Besser gesagt, die alte zumachen...  :D

mic

... danach die Firma wieder aufmachen. Vorher echt sparen. Auf Tour versuchen billig zu leben. Irgendwie funktioniert es.
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 04.02.2014, 14:12 Uhr
Europa
 
Vom thüringischen Sonneberg aus ging es im April 2007 immer Richtung Süden. Die Donau war unser erstes Ziel. Diese begleiteten wir durch Bayern, Österreich, die Slowakei, Ungarn, Serbien, Kroatien bis Bulgarien. Der Donau-Abschied in Bulgarien viel uns recht schwer, denn meist waren die Donauwege Radel-schön, von Land zu Land ließ auch der Muskelkater spürbar nach und die Ledersättel waren endlich eingeritten. Auch hatten wir endlich gelernt unseren Radelhaushalt in den Griff zu bekommen. Jedes Teil hatte nun seinen bestimmten Platz und das Auf- und Abbauen unserer Lagerstätten dauerte dann meist nur noch eine gute Stunde.
 
(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i66ca7b1fbb616b21/1391459218/thumb/image.jpg)
Donauradweg

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i24f8a050972477d7/1391459218/thumb/image.jpg)
Anfängliches Chaos

Türkei
 
Fast drei Monate ließen wir uns für die Türkei Zeit. Wir lernten recht schnell, dass die Zeit für uns ein wichtiger Faktor sein wird, denn erst ab der Türkei fühlten wir uns irgendwie frei und die Zeit an sich spielte keine treibende Rolle mehr. Auch hatten wir nun das Gefühl, jetzt kann uns niemand mehr zurückholen, wir sind in Asien angekommen. Nach Istanbul ging es mitten durch die herrliche Türkei. Landschaften wie aus dem Bilderbuch, Karawansereien, Salzwüsten, Kappadokien, der Vansee und die meist netten Menschen, versüßten uns die türkischen Radelmonate. Die Visa für den Iran wurden in Erzurum besorgt. 10 Tage dauerte die Visageschichte. Am biblischen Berg Ararat öffneten die Iranis für uns dann aber sehr unkompliziert das verschlossene Grenztor.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i86e346cd83556097/1391459218/thumb/image.jpg)
Herrlicher Lagerplatz

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i5e3103bda651a2dc/1391459218/thumb/image.jpg)
Kurdenmädchen

Iran
 
Auch wenn es oft schwer begreiflich erscheint, der Schurkenstaat Iran wurde für zwei Monate eines unserer angenehmsten Radelländer. Unvergessen ist dabei die eigentlich unbeschreibliche Gastfreundschaft der Perser. Da Gi (Gisela) im Iran für 4 Wochen Zahnschmerzprobleme hatte, lernten wir auch viele Zahnärzte kennen. Gi hätte sicherlich darauf verzichten können, doch letztendlich brachten uns diese Zahnprobleme auch viele weitere ungeahnte Einsichten in ein absolut interessantes Land. Leider, vielleicht auch zum Glück, wurden uns die Visa für Pakistan verweigert. So lernten wir auf der Strecke von Tabriz,  Esfahan über Bandare Bushehr nach Bandare Abbas auch noch die iranische Küste am Persischen Golf kennen. Über 1000 km radelten wir immer am Golf entlang. In Bandare  Abbas setzten wir mit einer Fähre in die Emirates über. Vorher besuchten wir noch die vorgelagerten Schmugglerinseln. Alles was es eigentlich im Iran nicht geben dürfte ( Heineken-Bier, unsaubere Videos, leckeren Krimsekt, süffigen Whisky ) bzw. Mangelware ist (Kühlschränke, Autoreifen, TV – Geräte, ausgefallene Klamotten und, und …), findet in Nacht – und Nebelbootsschmuggeltouren von Arabien herüber seinen Weg in den Iran.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/iaf2c6e89fe04a7e3/1391459218/thumb/image.jpg)
Vier Wochen Gis Iranbegleitung

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i60d5b7219b6f206d/1391459218/thumb/image.jpg)
Esfahan

Vereinigte Arabische Emirate
 
Die Emirates überraschten mit wenigen, klobigen aber durchaus interessanten Betonburgen in viel Sand. Das höchste Gebäude der Welt war gerade im endstehen. Ein Reporter vom VAE – Fernseher wollte unbedingt viele Fragen von uns beantwortet haben. Die wichtigste für ihn war: Was esst und trinkt ihr denn, um diese Strapazen durchzuhalten? Unsere Antwort war: Wir essen und trinken was es in den jeweiligen Ländern gibt. Dies konnte er absolut nicht verstehen. Wir denken, noch heute würde er liebend gerne in unsere Packtaschen rumwühlen, in der Annahme, dort sind, dort müssen garantiert tausender von Wunderpillen versteckt sein.
Uns zog es aber alsbald über die Wüstenstrecke Richtung Oman. Wir lieben die Wüsten. Kamele, kleine Oasen, putzige Moscheen, leben wie die Beduinen, Sand, Sand, Sand…. waren angesagt. Somit waren die nur 200 km für uns Wüstenschön.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i6c6b4052a821695d/1391459218/thumb/image.jpg)
Sand, Sand, Sandlager

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i7ef9bcd01ce14e8c/1391459218/thumb/image.jpg)
Unser Lieblingskamel

Bis bald :)

Gruß Wi http://www.grenzenlosabenteuer.de/ (http://www.grenzenlosabenteuer.de/)
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Inspired am 04.02.2014, 17:42 Uhr
Alles aufzugeben, alles abzubrechen in dem Selbstvertrauen, dass man dann "einfach die Firma wieder aufmacht" (darf ich fragen, was ihr herstellt oder verkauft?) finde ich ganz schön imposant. Leider habe ich die Traute nicht und habe keine Ahnung, welche Erfahrungen, die mich weiter bringen könnten, ich dadurch verpasse...

Absolut cool und offenbar ja von Erfolg gekrönt, bzw. seid ihr ja wohl nach der  Tour zumindest nicht "in der Gosse gelandet". Respekt!
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Wilder Löwe am 04.02.2014, 18:30 Uhr
Wieviel Kilo Gepäck hattet Ihr denn pro Person ca. dabei? Waren die Räder normale Tourenräder oder habt Ihr irgendwelche Spezialdrahtesel genutzt?
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 04.02.2014, 19:12 Uhr
Alles aufzugeben, alles abzubrechen in dem Selbstvertrauen, dass man dann "einfach die Firma wieder aufmacht" (darf ich fragen, was ihr herstellt oder verkauft?) finde ich ganz schön imposant. Leider habe ich die Traute nicht und habe keine Ahnung, welche Erfahrungen, die mich weiter bringen könnten, ich dadurch verpasse...

Absolut cool und offenbar ja von Erfolg gekrönt, bzw. seid ihr ja wohl nach der  Tour zumindest nicht "in der Gosse gelandet". Respekt!
Ne, ich hatte keine Firme. War nur in Bezug auf @Microbi gemeint. War 35 Jahre in einer Firma beschäftigt. Habe dann gekündigt. Gi konnte 4 Jahre raus, hatte aber die Sicherheit nach Rückkehr, ihren alten Job wieder zu bekommen (Öffentlicher Dienst). Dies war die halbe Miete. Wir hatten auch in den 4 Jahren solange unsere Wohnung vermietet. War natürlich auch recht vorteilhaft.
Natürlich ist solch ein Start in ein ganz anderes Leben schwierig vom Kopf her, doch wir merkten recht schnell, es macht uns viel Spaß und Freude. Die Rückkehr war kopfmäßig dann weit schwieriger.
Gi ist wieder in ihrem alten Job. Ich habe in der Zwischenzeit viele Vorträge gehalten und ein B. geschrieben.
Nun sind wir am überlegen, ob wir nicht in wenigen Monaten wieder länger unterwegs sein wollen? :wink:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 04.02.2014, 19:19 Uhr
Wieviel Kilo Gepäck hattet Ihr denn pro Person ca. dabei? Waren die Räder normale Tourenräder oder habt Ihr irgendwelche Spezialdrahtesel genutzt?

Mein Fahrrad: 18 kg + ca. 40 kg Gepäck (in den Wüsten meist mehr wegen Wasser)
Gis Radel:      16 kg + ca. 35 kg Gepäck

Die Räder haben wir in einem kleinen Radelladen in Erfurt anfertigen lassen. Wir wollten unbedingt Stahlräder.

Einige Daten zu den Rädern:

Rahmen: Fort M2 26“ CrMo4
Gabel: CroMo4 starr mit Ösen
Steuerlager: FSA Orbit II XL industrie-
gelagert
Vorbau: ITM Road
Lenkerbügel: ITM Super Lux
Sattelstütze: ITM Patent
Bremsen/Bremshebel: Avid SD 7
Felgen: Mavic A 319 36 Loch
Reifen: Schwalbe Marathon
50-559
Schläuche: Conti AV + DV Adapter
Pedale: industriegelagert
Sattel: Brooks Flyer schwarz
Griffe: Ergon MR1
Träger: Tubus Logo
Lowrider: Tubus Tara

Auch wenn manches rustikal erscheint, wir waren zufrieden. Die Langzeitreiseräder sollten ja robust sein. :wink:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 05.02.2014, 07:49 Uhr
Wieviel Kilo Gepäck hattet Ihr denn pro Person ca. dabei? Waren die Räder normale Tourenräder oder habt Ihr irgendwelche Spezialdrahtesel genutzt?
Noch was vergessen was eventuell interessant.
Wir hatten nur eine 8 Gang Nabenschaltung.
LG Wi
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 05.02.2014, 09:56 Uhr
Oman
 
Wir mussten zuerst nach Maskat radeln um die Visa für den Jemen zu besorgen. Der Radelweg nach Maskat war einfach nur herrlich, denn die vorgelagerten Gebirgszüge garantieren absolute Abwechslung. Heiße Quellen, verträumte Oasen, überaus nette Menschen, Gebirgszüge von über 3000 m Höhe und Wüsten soweit das Auge reicht, ließen die Tage wie im Radelflug vergehen.
Von Maskat aus starteten wir Richtung Salalah. Über 1000 km ging es durch die Wüste Rub al Khali (Leeres Viertel). Absolut wichtig war dabei immer Trinkwasser zu bunkern. Teilweise wogen unsere Last-Radel dann bis über 80 kg. 80 km vor Salalah ist mir die Hinterradfelge eingerissen. Die geschweißte Felge bin ich dann noch 3 Jahre über 30.000 km geradelt (die wurde erst auf der Rückreise in Ägypten ausgewechselt). Noch heute könnte ich den pakistanischen Felgenschweißer (es war seine erste Felge) küssen.
Die Radelzeit in der Rub al Khali selbst werden wir nie vergessen. Die Höchsttemperatur war 47 Grad. Wir haben uns trotzdem immer wohl gefühlt. Wahrscheinlich muss man hierfür Wüsten absolut lieben und natürlich auch kopfmäßig gut vorbereitet sein.
Von Salalah aus ging es über die Mondberge zur jemenitischen Grenze.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i443845a5a176e2af/1391459218/thumb/image.jpg)
Strandparadies bei Salalah

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i029e3fe433cf637e/1391459218/thumb/image.jpg)
Geschweißte Felge

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i46099b3bef4d4804/1391459217/thumb/hahn-im-omanischen-gastfreundschaftskorb.jpg)
Omanische Gastfreundschaft

Jemen
 
Nur mit viel Überzeugungskunst (Frauen schaffen halt fast alles) unsererseits hatte uns der jemenitische Botschafter in Maskat die Visa für den Jemen ausgestellt. Wir mussten uns aber an bestimmten Abreden halten (Radeln war 2007 im Jemen nicht mehr möglich). Wir mussten an einem bestimmten Tag am Grenzübergang in den Mondbergen sein.
Ein Freund holte uns fast an der Grenze mit dem Auto ab (die Abholung war auch Absprache mit dem Botschafter). Zum Glück kam der Freund wie erwartet aber später. So konnten wir zumindest die ersten 70 km entlang der Piratenküste im Jemen radeln. Unvergessen sind dabei die unzähligen Meeresschildkröten und unsere erste Übernachtung in einem Fischerdorf.
Für 3 Monate lebten wir dann in Sanaa. Dort gibt es wohl die schönste Altstadt der Welt. Wir tauchten ein in dieses faszinierende Land, erlebten dabei Hochzeiten, Landschaften, Gastfreundschaft, Beerdigungen und unzähliges mehr.
Trotz vielfältiger Bemühungen bekamen wir keine Schiffsüberfahrt nach Indien. Der Abschied vom Jemen viel uns schwer, zählt er doch schon viele Jahre zu unseren Lieblingsländern.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i6a5c9598ff865853/1391459218/thumb/image.jpg)
Wadi

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i93bf3401e2b54799/1391459218/thumb/image.jpg)
Ausblick bei Sanaa

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i962eb364ec863009/1391459217/thumb/jemenitische-hochzeitsjungs.jpg)
Hochzeitsgäste

Geht bald weiter. Gruß Wi www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)

Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Saguaro am 05.02.2014, 10:31 Uhr
(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i93bf3401e2b54799/1391459218/thumb/image.jpg)
Ausblick bei Sanaa

Wahnsinn  :applaus:. Boahh, allein schon Jemen - habt ihr euch was getraut  :verneig:.

LG,

Ilona
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Heike & Heimo am 05.02.2014, 19:40 Uhr
(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i93bf3401e2b54799/1391459218/thumb/image.jpg)
Ausblick bei Sanaa
Ein unglaubliches Bild!
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: DocHoliday am 05.02.2014, 22:55 Uhr
Wow!

Hochachtung für Euren Mut, Euren Traum umzusetzen!
Nicht nur dafür, hier Eure Existenz aufzugeben oder zumindest auf Eis zu legen sondern auch dafür, Länder wie den Iran und den Jemen zu bereisen.
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 06.02.2014, 08:16 Uhr
Guten Morgen DocHoliday, Heike&Heimo, Saguaro,
danke für die netten Sätze.
Ja, der Jemen ist ein ganz spezielles Land. Die Aufnahme vom Ausblick ist nur ca. 50 km von Sanaa. Sanaa selbst liegt schon auf ca. 2000 m Höhe. Vom Ausblick geht es ca. 800 m runter in eine echt herrliche Schlucht. Die höchsten Berge sind dort knapp 4000 Meter hoch.
Leider ist der Jemen kein einfaches Reiseland mehr. Von Jahr zu Jahr wurde es problematischer dort. Wir waren erst letzten Februar wieder dort, Freunde besuchen. Da wir viele Leute dort kennen, fühlen wir uns trotzdem sicher. Auch spricht Gi gut Arabisch. Dies hilft natürlich auch. Da wir mit einer Clanfamilie befreudet sind, haben wir auf Touren auch immer eine Knarre dabei. Gebraucht haben wir die noch nie, doch sie beruhigt. Während unserer Welttour haben wir für 3 Monate in der Altstadt von Sanaa gewohnt.
99 Prozent der Menschen dort sind echt OK. Natürlich gibt es auch die Spinner  :kloppen:. Doch wo gibt es die nicht?
Bis zum gemeinsamen weiter-radeln  :wink:,

Grüße von Wi grenzenlos  :zeltfeuer:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Salial als Gast am 06.02.2014, 14:05 Uhr
WOW - ich bin sprachlos und verbeuge mich vor soviel Abenteuermut und - lust!
Bin dabei!
LG
Salial
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 06.02.2014, 17:01 Uhr
WOW - ich bin sprachlos und verbeuge mich vor soviel Abenteuermut und - lust!
Bin dabei!
LG
Salial

Die Reiselust ist sehr wichtig. Mut braucht man unterwegs dann recht selten. Die Lust muss aber unbedingt bleiben :wink:
Morgen Radeln wir dann weiter! :dafuer:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Trooy am 06.02.2014, 18:23 Uhr
Höchsten Respekt :) So tolle Erfahrungen macht man wahrscheinlich das ganze Leben lang nicht mehr..
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Inspired am 06.02.2014, 22:33 Uhr
Och ja, na ja, da radeln wir mal eben fix nach Maskat :lachen07:

Wie war es denn generell so am Grenzübergang, wenn da zwei Europäer plötzlich mit dem Rad einreisen? Das kommt doch sicher dort nicht alle Tage vor, oder?
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 07.02.2014, 07:38 Uhr
Höchsten Respekt :) So tolle Erfahrungen macht man wahrscheinlich das ganze Leben lang nicht mehr..
Das schöne, man lernt sehr viel dabei.  :wink:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 07.02.2014, 07:47 Uhr
Och ja, na ja, da radeln wir mal eben fix nach Maskat :lachen07:

Wie war es denn generell so am Grenzübergang, wenn da zwei Europäer plötzlich mit dem Rad einreisen? Das kommt doch sicher dort nicht alle Tage vor, oder?
Total unterschiedlich. Natürlich ist man da ein Exote. Dies ist in der Regel ein großer Vorteil. Man muss meist nicht warten. Der Übertritt geht recht schnell. Meist ist ein kuzes Gespräch angesagt, ein Foto und es wird gute Reise gewünscht.
Am Grenzübergang vom Oman in den Jemen, mussten wir an einem bestimmten Tag sein, denn der Botschafter in Muskat gab uns erst die Visa nach langer Überredungskunst von Gi. Dann machte er zur Bedingung: wir sollten an einem bestimmten Tag dort sein. Er wollte da anrufen, denn nur so kämen wir durch. So war es dann auch. Wir waren da nach Wochen die ersten Ausländer welche diese Grenze passierten. Zum Empfang gab es reichlich Tee :lol:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 07.02.2014, 08:03 Uhr
Guten Morgen,
hoffe die Puste reicht für die nächste Etappe :wink:

Indien
 
Indien wurde unser erstes Kulturschockland. Über Monate und tausende von Kilometern sogen wir all die Schockerlebnisse und Schockleckerbissen ein. Letztendlich entwickelte sich Indien für uns zur Hassliebe. Jederzeit würden wir Indien wieder bereisen, allerdings müsste dies nicht mehr unbedingt mit den Fahrrädern sein, denn der Straßenverkehr kann mörderisch sein. Nur in Südindien kehrte etwas Ruhe ein. Richtung Nepal begann die ewige Huperei und der quälende Kriegsstraßenverkehr erneut. Indien kann echt verrückt sein! Indien kann aber auch schön sein! Unvergesslich ist die Vielfältigkeit in diesem Land, leider auch die unvorstellbare Armut. Manches zermürbt die Sinne. Manches gibt Rätsel auf. Martin (unser Sohn) hatte uns gewarnt. Seinen Rat, betrachtet die Inder als große Kinder, konnten wir irgendwann beherzigen. Von da an lief vieles kopfmäßig einfacher.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ia68cdde22b062cf9/1391459218/thumb/image.jpg)
Kameltransporter

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i46b830c280bdb401/1391459218/thumb/image.jpg)
Das Taj im Abendlicht

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/if71cdba29b45d238/1391459217/thumb/stra%C3%9Fenzahnarzt-in-indien.jpg)
Straßenzahnarzt

Nepal
 
Nepal war für uns eine Überraschung, denn nach Indien tat uns die Ruhe gut. Was uns neben der grandiosen Bergwelt auch absolut faszinierte war das Tiefland mit seinem Dschungel. Elefanten, Rinos und Krokos hatten wir im Nepal eigentlich nicht erwartet.
Während unserer zweimonatigen Radelkilometer im Nepal waren gerade Wahlen. Die Maoisten hatten die Wahl gewonnen. Auch wenn Ausschreitungen befürchtet wurden, alles verlief sehr ruhig. Interessant für uns die langen Schlangen vor den oftmals provisorischen Wahllokalen. Wohl weit über 90 Prozent nehmen da noch ihr Wahlrecht an.
Leider war die Grenze in den Tibet für uns nicht machbar. Vor der Olympiade 2008 gab es wegen dem Aufstand im Tibet, im Vorfeld der Olympiade, keine Einreise über Land.
Unser Weg führte uns per Flieger weiter nach Thailand.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i994b87775f00a576/1391756125/thumb/image.jpg)
Sadus

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i07f78d4c9f6261ee/1391756125/thumb/image.jpg)
Zwei Welten

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i82f2c01128e70f67/1391459217/thumb/werbung-f%C3%BCr-die-welt.jpg)
Die ganz besonder Werbung

Wenn ihr Lust habt, geht es bald weiter :wink:

Grüße Wi www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)

 
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: DocHoliday am 07.02.2014, 08:22 Uhr
Na aber hallo!

Natürlich haben wir Lust!
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Inspired am 07.02.2014, 08:38 Uhr
Da bestaunt die Radelfahrerin den Reiter auf dem Elefanten und umgekehrt.

Anscheinend habt ihr euch immer schön an die Verkehrsregel 'der Stärkere hat Vorrang' gehalten, sonst wäret ihr nicht heil geblieben.

Ich stelle mir gerade vor, wie in der einen oder anderen Ecke ihr wahrscheinlich vom halben Dorf eskortiert worden seid.

Weißer Tourist auf dem Fahrrad? Das geht doch gar nicht!

Danke an den Sohnemann für den Tipp mit den großen Kindern. Werde ich berücksichtigen, wenn ich dann irgendwann (hoffentlich 2015) in den indischen Süden fahre.
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 07.02.2014, 09:21 Uhr

Ich stelle mir gerade vor, wie in der einen oder anderen Ecke ihr wahrscheinlich vom halben Dorf eskortiert worden seid.

Weißer Tourist auf dem Fahrrad? Das geht doch gar nicht!
Kleines Beispiel für eine Eskorte. Schwarze Punkte eskotieren weißen Punkt. :bahnhof: ?
Dies war im tiefsten Äthiopien an der Grenze nach Kenia.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i3e6caa6c6af0b826/1391760199/std/image.jpg)
Eskorte
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: ziony am 07.02.2014, 14:15 Uhr
Hi,

bei so einer spannenden Reise hole sogar ich mein Radl hervor.  :winke:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Wilder Löwe am 07.02.2014, 14:40 Uhr

Ich stelle mir gerade vor, wie in der einen oder anderen Ecke ihr wahrscheinlich vom halben Dorf eskortiert worden seid.

Weißer Tourist auf dem Fahrrad? Das geht doch gar nicht!
Kleines Beispiel für eine Eskorte. Schwarze Punkte eskotieren weißen Punkt. :bahnhof: ?
Dies war im tiefsten Äthiopien an der Grenze nach Kenia.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i3e6caa6c6af0b826/1391760199/std/image.jpg)
Eskorte

Wow, ist so eine Eskorte nicht ein bisschen unheimlich? Habt Ihr übrigens mal das Buch "Around Africa on my bicycle" von Riaan Manser gelesen? Der ist in zwei Jahren mit dem Fahrrad rund um Afrika gefahren und hat das in o.g. Buch sehr interessant beschrieben.
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 08.02.2014, 11:14 Uhr

Ich stelle mir gerade vor, wie in der einen oder anderen Ecke ihr wahrscheinlich vom halben Dorf eskortiert worden seid.

Weißer Tourist auf dem Fahrrad? Das geht doch gar nicht!
Kleines Beispiel für eine Eskorte. Schwarze Punkte eskotieren weißen Punkt. :bahnhof: ?
Dies war im tiefsten Äthiopien an der Grenze nach Kenia.

Wow, ist so eine Eskorte nicht ein bisschen unheimlich? Habt Ihr übrigens mal das Buch "Around Africa on my bicycle" von Riaan Manser gelesen? Der ist in zwei Jahren mit dem Fahrrad rund um Afrika gefahren und hat das in o.g. Buch sehr interessant beschrieben.

Ne, war nur etwas laut. Das eigentliche Problem dabei war, es wurden uns bei der Aktion die letzten Kekse gestohlen. :kloppen:
Das Buch kenne ich nocht nicht. Werde ich mir aber besorgen. Danke für den Tipp :wink:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 09.02.2014, 14:14 Uhr
Ketten sind geölt, es geht weiter :wink:

Thailand / Kambodscha
 
Von Bangkok radelten wir recht zügig zur Grenze von Kambodscha, denn die Regenzeit lag vor uns. In Kambodscha, ca. 100 km vor Siam Rep erwischte uns der fast Dauerregen. Wir mussten lernen, dass dann wirklich nichts mehr radelmäßig geht. Fast zwangsweise kehrten wir auf Umwegen ins asphaltierte Thailand zurück. Bedingt durch den vielem Regen, fiel leider unser Aufenthalt, im durch aus sehenswertem Kambodscha sehr Radel-knapp aus. Neben den berühmten Tempeln war das so andere Essen am Wegesrand eine manchmal leckere Erfahrung (mehr für Gi). Von Fröschen über Spinnen bis zu unzähligen kleinen Krabblern reicht da das Angebot.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i8cbc09814b4703e7/1391756125/thumb/image.jpg)
Nichts ging mehr

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i47a52960b0041a50/1391756133/thumb/image.jpg)
Schlangenjunge

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ib02fe36aa8e06a37/1391756133/thumb/image.jpg)
Leckerreien am Wegesrand

Thailand
 
Vier Wochen radelten wir entlang der thailändischen Ostküste. Der Regen war weiterhin meist unser ständiger Begleiter, doch störte uns dies wenig da Asphalt unter unseren Reifen bis Malaysia die Regel war.
Speziell in Südthailand hat es uns besonders gut gefallen. Tourismus im Neckermannstil gibt es da zum Glück noch nicht, einfach Radel-genial. Einsame Buchten, Palmen soweit das Auge reicht, immer warmes Wasser (so um die 30 Grad) und köstliches Straßenessen verschönerten die 1000 km bis zum Grenzfluss. Nur weit im Süden störten die Spannungen zwischen den Religionen etwas die kopfmäßige Radellust. Aber egal mit welcher Religionsgruppe wir ins Gespräch kamen, verstanden haben wir uns mit allen prächtig. Verstanden haben wir nur selbst nicht, warum sich auch die Gruppen nicht verstehen.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i3b17f1fc8b9ee679/1391756077/thumb/image.jpg)
Radelpause

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/id5d86a7f9f69e1d1/1391756083/thumb/image.jpg)
Neckermann läßt grüßen

Malaysia
 
Malaysia war ein weiteres Überraschungsland. Wir hatten nicht erwartet, dass Alt und Neu fast harmonisch im Einklang nebeneinander funktioniert. Obwohl Malaysia muslimisch geprägt ist, erlebten wir die Fahrradlandesmeisterschaften in ungeahnter Vielfalt, denn die recht vielen Frauenteams gaben den Meisterschaften so richteigen Pepp. Ob Dschungel, Preis-Leistungsverhältnis, immer warmes Meer, nette Menschen, alles haben wir unheimlich genossen bis zu unserer Überfahrt nach Sumatra.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i3866c8b670c8767d/1391459217/thumb/nachtlagerplatz.jpg)
prima Lagerplatz

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ibc62037b4316ad17/1391756083/thumb/image.jpg)
Petronas

Bis es weiter geht,

Grüße Wi www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 11.02.2014, 09:44 Uhr
weiter mit:

Indonesien / Sumatra
 

Auf Sumatra haben wir den Äquator überradelt. Hört sich gut an, der Äquator war aber irgendwie doch langweilig. Sumatra selbst besticht durch sein vieles Grün, seine Blumenpracht und den unterschiedlichen Religionen. Noch immer ein Geheimtipp ist der Toba See. Die Samosirinsel mit ihren Batakhäusern war für uns ein Naturradelvergnügen.
Gerne wären wir länger geblieben, doch Visamäßig gab`s leider eine 4 Wochenbegrenzung.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i5b540d19308d312f/1392106622/thumb/image.jpg)
Blumen-Dschungel-Reisland

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i67d19cde8a8231ae/1392106622/thumb/image.jpg)
Unser Batakhaus

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i32cee7aa547ffa68/1392106622/thumb/image.jpg)
Tobasee

Singapur
 
Singapur war für uns ein Mikrokosmos aus Reichtum, Beton, Verboten und auch unerwarteten Spaß. Tausend Singapurdollars (ca. 500 €) Strafe für Radler sind leicht einzuradeln.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ie29ef62484e29222/1392106622/thumb/image.jpg)
Tänzchen gefällig?

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i03a6ec0a2c5cf214/1392106622/thumb/image.jpg)
Harte Strafen

Australien
 
Martin (unser Sohn) hatte uns gewarnt, Australien zur Sommerzeit, von Nord nach Süd zu beradeln. Die Alten können ja aber nicht hören, also haben wir es zumindest versucht. Von Darwin aus wollten wir bis Sydney pedalen (so um die 6.000 km). Kurz vor Alice Spring kam die Rache. Den Stuart Highway darf man einfach nicht unterschätzen. Gi hatte ein absolutes Tief (ist irgendwie noch untertrieben). Es ging nichts mehr.
Wir machten das einzig vernünftige, mieteten in Alis Spring ein Auto bis Melbourne. Mit neuen Kräften war die Strecke von Melbourne bis Sydney über 1500 km wieder ein Radelvergnügen.
Wir waren schon öfters in Wüsten unterwegs. Den Stuart Highway haben wir aber einfach unterschätzt. Der zieht sich wirklich unendlich lang. Fehler können da echt die letzten Fehler sein.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i566a75df019a1fe0/1392106717/thumb/image.jpg)
Koala

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i1db64c7b7bedd926/1392106717/thumb/image.jpg)
In Nordaustralien immer auf Krokos achten!

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i0cd6f287b544f185/1392106717/thumb/image.jpg)
Wasserfälle wie aus dem Bilderbuch

Bis später,

Grüße von Wi grenzenlos   www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 13.02.2014, 10:40 Uhr
Neuseeland / Halbzeit nach 23 Monaten und ca. 24.000 km
 
Es nieselt leicht im ,,Land der langen weißen Wolke‘‘. Doch das stört uns nicht. Vier lange Jahre haben wir uns nicht gesehen. Jetzt soll es endlich so weit sein. Lange liegen wir uns in den Armen. Küsse fliegen hin und her. Die Sehnsüchte sind Wirklichkeit geworden. Es ist geschafft.
Was vor zwei Jahren irgendwie halb im Ernst durch die Telefonmuschel kroch, ist eingehalten. Um die 2 Jahre und 24.000 Radelkilometer liegen hinter uns. Wir sind echt da!
Piha ist die neue Heimat von Martin und seiner Frau. Es liegt eine Autostunde von Auckland entfernt. Ein Tausendseelendorf vor der Westküste – wie hingezaubert in den Bergen und am langen Strand.
Knapp ein Jahr wohnen Dana und Martin nun schon auf einem Grundstück am Berg. Die Hütte ist klein, aber umgeben von viel Pihagrün.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i4429a40f09e95f3f/1392106519/thumb/image.jpg)
Pihagrün

2 Monate bleiben wir in Neuseeland. Natürlich schauen wir uns einiges gemeinsam an. Neuseeland überrascht uns mit viel Natur, einer bezaubernden Tierwelt und überaus netten Inselbewohnern.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i1922805652fa1ceb/1392106519/thumb/image.jpg)
Neuseelandfreund

Nach zwei Monaten nehmen wir Abschied mit überholten Fahrrädern. Dabei hoffen wir, dass Martins und Danas Zukunftsträume in Erfüllung gehen. Beim Abschied will uns Martin noch unbedingt etwas sagen. Ihr werdet Oma und Opa. In etwa sieben Monaten ist es soweit. Sieben Monate später erblickt Leilani das Licht der Welt.
Wir sind da schon lange in Südamerika unterwegs. Radelnd sind wir überaus großelternstolz.

Eine kleine Bitte!

Was mich nämlich selbst mal interessieren würde. Kennt vielleicht jemand vom Forum (sind ja viele Weltenbummler dabei) unseren Sohn von irgendeiner Begegnung unterwegs?
Es macht uns immer Freude mit Bekannten/Freunden von Martin in Kontakt zu treten.
Er ist 2003 mit dem Fahrrad bis Malaysia geradelt. Er war auch lange in Indien. Hat Indien beradelt. War auch mit einem Motorrad in Indien unterwegs und auch mit einem Segelschiff von Indien nach Thailand. Er war auch für gut 6 Monate auf der Dschunke von den Thüringer Weltumradlern Brümmer und Glöckner.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i9ddb1bd4058deda7/1392106519/thumb/image.jpg)
Martin - Fischfang - Küste vor Afrika

Die Dschunkentour führte ihn von Thailand, Sri Lanka, Indien, Oman, Jemen, Ostküste Afrika (da lernte er seine Frau kennen) bis nach Ägypten. Da er nicht zurück mit nach Deutschland mit der Dschunke segeln wollte, ging es zurück nach Indien. Anschließend war er längere Zeit in Südostasien unterwegs. Danach lebte er für gut ein Jahr in Australien. Seit 2008 lebt er in Neuseeland. Mittlerweile hat er 2 Kinder und in Piha ein kleines Baugeschäft. Da arbeiten auch manchmal Langzeitreisende/Neuseelandentdecker für kurze Zeit bei Martin.
Sollte sich jemand erinnern, dann einfach melden. Danke! Kann natürlich auch über PN sein.

Wir ziehen nun weiter. Südamerika wird unser nächstes Abenteuer.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i268c7b0eead44dd3/1392106519/thumb/image.jpg)
Wir ziehen weiter

Bis Südamerika, liebe Grüße,
von Wi + Gi www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)


Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: freddykr am 13.02.2014, 11:14 Uhr
 :respekt: :respekt: :respekt:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Saguaro am 13.02.2014, 13:08 Uhr
Eurem Sohnemann sind wir noch nicht (zumindest nicht bewusst  :zwinker:) begegnet, aber man erkennt schon, dass er das Abenteurer-Gen auch in sich trägt  :socool:.
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 13.02.2014, 13:24 Uhr
:respekt: :respekt: :respekt:
Bist du Pilot?  :respekt: :respekt: :respekt: :respekt: vor den Flug-km :groove:
Ich habe immer sehr leichte Flugangst! :oops:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 13.02.2014, 13:25 Uhr
Eurem Sohnemann sind wir noch nicht (zumindest nicht bewusst  :zwinker:) begegnet, aber man erkennt schon, dass er das Abenteurer-Gen auch in sich trägt  :socool:.
Ja, der hat voll das Abenteuer-Gen :D
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: freddykr am 13.02.2014, 14:23 Uhr
:respekt: :respekt: :respekt:
Bist du Pilot?  :respekt: :respekt: :respekt: :respekt: vor den Flug-km :groove:
Ich habe immer sehr leichte Flugangst! :oops:
Nö, leider nicht. Aber ich arbeite für die Firma mit dem Kranich am Heck. ;-)
Aber hier im Forum haben einige solche Statistiken, zumindest in der Theorie. Bei echten Piloten sehen diese Statistiken doch etwas anders aus. Da sind meine werte nur Peanuts. ;-)
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 16.02.2014, 17:11 Uhr
Weltradeltour weiter mit
   
Chile

Wir sind noch keine Stunde in Santiago de Chile, da stellt Gi fest, die Stadt ist schön. Habe ich mir anders vorgestellt. Freunde der Stadt Paris werden es mir verzeihen, denn ich muss gestehen, in Paris war ich noch nie – und somit ist mir erlaubt, Santiago in die ,,Stadt der Liebe‘‘ umzutaufen. Denn noch nie habe ich so viele Menschen beim Küssen gesehen.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/id681968ba6ba6993/1392106446/thumb/image.jpg)
Kussengel

Ob Jung oder Alt, man scheint unheimlich gerne zu küssen, richtig verliebt zu küssen, und kein Platz scheint dafür ungeeignet. Dieser Umstand macht uns die Stadt nicht unangenehmer, denn Santiago versprüht Lebensfreude, Herzlichkeit und Gastfreundschaft.
Nach einer Woche zieht es uns aber weiter. Wir wollen noch vor dem ersten Schnee über die Anden. Es wird höchste Zeit. Als wir schließlich Richtung Berge pedalen, rufe ich Gi zu. Wenn du eine alte Frau mit lila Haaren siehst, recke die Faust nach oben und halte unbedingt an!
Warum?
Vielleicht ist es Margot Honecker? Die ist doch mit ihren lila Haaren und dem Erich nach Santiago abgehauen.
Margot sehen wir nicht. Dafür sehen wir nur noch Berge, Berge, Berge.
Mein auserwählter Pass über die Anden war schon vor langer Zeit ein Inkapfad. Tagelang sehen wir die schneebedeckten Gipfel immer im Osten.
An der Steilstraßenstrecke treffen wir Armando. Wir sind Gast auf seinem Grundstück. Beim letzten Glas Wein erzählt uns Armando von seinem Traum.
Ein, zwei Jahre auf den Rücken meiner Pferde stelle ich mir gut vor.
Bis Brasilien reicht sein Traum!

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i3d6b52333e549d6b/1392106446/thumb/image.jpg)
Bis Brasilien reicht sein Traum

Drei Tage noch quälen wir uns rauf. Nur ganz selten pedalen wir wirklich. Schieben ist Tagesgeschäft. 30 Haarnadelkurven zähle ich am Stück. Es kommt der Moment, wo man sich alle hundert Meter fragt, warum tue ich mir das nur an? Gi klagt über Kopfschmerzen und nervt ständig mit der Frage, wann geht es denn endlich wieder runter?

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ie84c7ac0d734d45b/1392106446/thumb/image.jpg)
3 Tage schieben wir uns rauf

Erst nach dem Tunnel Cristo Redentor auf 3185 m wird der Pass im Kopf greifbar, spürbar. Die Grenze zu Argentinien kann nicht mehr weit sein.
Die letzte kalte chilenische Zeltnacht verbringen wir an einem wildromantischen Gletschersee.
Wir freuen uns in dieser sehr, sehr kalten Nacht auf die Abfahrt, auf wärmere Nächte und die argentinische Pampa.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/if55f764b0341108f/1392106446/thumb/image.jpg)
Wildromantischer Gletschersee

Mit Argentinien geht es abld weiter. Da wird es für uns alle wieder wärmer.

Bis dahin,

Grüße von Wi + Gi www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)

Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Wilder Löwe am 16.02.2014, 19:40 Uhr
Wow, diese Bergstraße ist ja ein Albtraum.

Wie habt Ihr Euch eigentlich körperlich auf die Tour vorbereitet? Ich nehme nicht an, dass Ihr vom Bürostuhl aufgestanden seid und am nächsten Tag mit 40kg Gepäck beladen auf eine zig-1000km lange Radeltour gegangen seid?
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 17.02.2014, 07:19 Uhr
Wow, diese Bergstraße ist ja ein Albtraum.

Wie habt Ihr Euch eigentlich körperlich auf die Tour vorbereitet? Ich nehme nicht an, dass Ihr vom Bürostuhl aufgestanden seid und am nächsten Tag mit 40kg Gepäck beladen auf eine zig-1000km lange Radeltour gegangen seid?

Guten Morgen Wilder Löwe,
die Bergstraße ist Alptraum und Glückstraum zugleich. Wenn man oben ist, kommen plötzlich unheimliche Glücksgefühle. Und nach oben geht es ja runter. :wink:

Körperliche Vorbereitung war fast gleich null. Sind nur immer auf die Arbeit geradelt (ca. 10 km). Die ersten 2 bis 3 Wochen sind dann relativ hart (Sattel, Muskelkater). Danach ist es besser. Wichtig ist, man sollte natürlich gesund sein und sich Zeit nehmen. Wir hatten auch schon Erfahrungen von vorherigen Touren (4 Wochenradtouren im Jemen und Sri Lanka).
Beim Start der Tour wog ich 76kg. In Afrika, 3 Jahre später, war mein Tiefpunkt mit 64 kg.

Gruß + herrlich Tag wünscht Wi


Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 21.02.2014, 09:22 Uhr
Argentinien

Die Abfahrt vom Bergpass hat es zu Beginn gewaltig in sich. Viele km fällt die Straße Angst einflößend ab. 71 km/h zeigt mein Tacho an. Neuer Rekord!
Nur wenige km weiter radeln wir in Sichtweite des Cerro Aconcagua. Er bringt es auf stolze 6962 Höhenmeter. Über eine Stunde schauen wir Berg. Die Luft ist klar. Gi atmet wieder besser. Alles passt. Unvergessliche Bilder speichern wir.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ib89f22a49a5b6069/1392106446/thumb/image.jpg)
Km bergab

Noch viele km sausen wir abwärts.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/iba214b4f54cbcec2/1392106446/thumb/image.jpg)
Einfach rollen

Vor Mendoza bleiben wir für 2 Nächte an einem See. Wir tanken Sonne, baden im herrlich klaren Wasser und schauen kindergleich immer wieder zu den Andenbergen hoch.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/idf11a0197348772d/1392106446/thumb/image.jpg)
Seelager

Über Mendoza und Tafi del Valle wollen wir bis Salta in Nordargentinien radeln. Über 1600 km liegen vor uns. Die Route hat 3 Vorteile: Wir werden gut 1000 km durch die Pampa pedalen, sehen linkerhand immer die Anden, dann kommen ein paar Berge und Salta ist greifbar. Und: Das Zusammenspiel zwischen Pampa und Anden macht mich happy.
Die Pampastraße hat einen weiteren Vorteil. Wir sehen schon am Morgen wer uns am Abend entgegen kommt.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ic99df0fe66f637a7/1392106446/thumb/image.jpg)
Weitenblick bis Salta

Auf den letzten 600 km geht es wieder die Berge hoch. Auf 3040 m überqueren wir einen der vielen Pässe. Dabei sehen wir die ersten Alpakas und können in der Ferne Tafi del Valle erblicken. Nebelfelder ziehen auf. Als wir vom Nebel flüchten, staunen wir mächtig: Kakteen, wie wir sie bisher nur von Bildern kannten, säumen hundertfach unseren Weg.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ib71a7d0c77ba865a/1392106446/thumb/image.jpg)
Kakteenwunderwelt

Die letzten km bis Salta sind ein Schluchtentraum. Alles wirkt verzaubert, still und manchmal auch ausgegraben wie aus uralter Zeit. Kein Wunder, denn in den Schluchten wurden die ältesten Dinosaurierknochen ausgebuddelt.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i6338b078855ce403/1392106446/thumb/image.jpg)
Schluchtenwunder

Nach gut einem Monat treffen wir in Salta ein. Ich will unbedingt nochmal die Anden hoch. Für Gi der lange erhoffte Grund endlich mal im fernen Deutschland nach über 2 Jahren nach ihrer Mutter zu schauen. Für 10 Tage fliegt sie übers große Wasser.
Ich schraube mich dafür die Berge hoch. Es wird die Tour in die Wolken, die Tour der Leiden und die Tour der Freuden. Ich ringe nach Luft, bin kaputt und doch glücklich. 4080 Meter Höhe zeigt mir der Schriftzug auf einem verrosteten Schild. Der Abra Blankapass ist geschafft.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i6d107ab4a9afc193/1392106446/thumb/image.jpg)
Pass

In San Antonio miete ich mich in einer kleinen Pension ein.  Bei meinen Radelausflügen quäle ich mich auf 4800 m. Viel Sonne, Salzseen, Alpakas, der schneebedeckte Nevado de Acay und die Gewissheit, dass ich meine kleine Heizquelle im kleinen Zimmer auf Dauerbetrieb geschalte habe, versüßen mir die kalten Höhentage.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i8c5258c3adff9251/1392106446/thumb/image.jpg)
Alpakas

Sehr schnell wir mir in der Höhe bewusst, dass dies nichts für Gi wäre. Einfach zu wenig Luft für ihre Lungen, ihr Gehirn. Schon öfters hatte sie ab 3000 m echte Kopfwehprobleme. Wir hatten uns vor der großen Tour vorgenommen, gegenseitig Rücksicht nehmen soll uns in guten und in schlechten Zeiten begleiten.
Da Bolivien und Peru nicht unbedingt Flachländer sind, mache ich Gi nach meiner Bergrückkehr in Salta den Vorschlag die Räder in Salta zu lassen und mit Bus und per Anhalter die zwei Bergländer zu erkunden. Gi stimmt sofort zu.
Ob Bolivien nun auch für Radelfreunde per Auto OK ist, davon berichte ich etwas näher aber erst im nächsten Teil.

Bis dahin schöne Grüße,

Wi + Gi www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)






Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: freddykr am 21.02.2014, 18:03 Uhr
Habt Ihr Euch eigentlich immer ein Tagesziel gesetzt oder geschaut, wo Ihr wann ankommt?
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 23.02.2014, 09:24 Uhr
Habt Ihr Euch eigentlich immer ein Tagesziel gesetzt oder geschaut, wo Ihr wann ankommt?
Moin,
Tagesziel war eher selten. Die Einhaltung bestimmter Tagesziele erzeugt auch teilweise Stress. Dies ist nicht unbedingt gut. Ab Nachmittag wurde nach Möglichkeit für Übernachtung geschaut (meist Zelt, manchmal billig Zimmer, Einladungen und so). Wir hatten meist nur die grobe Richtung im Auge, also größere Städte, nächste Grenze usw.
In fast menschenleeren Regionen war immer die Vorratshaltung wichtig, also vorher tüchtig Essen und Trinken bunkern.
Bei 4 Jahren ändert sich der vorher ausgedachte Weg sehr oft, bedingt durch Visa, Jahreszeit usw. Irgendwann merkt man, dies ist auch prima. Man bleibt länger wo es einem gefällt und verschwindet früher wo es nicht so prima ist.
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 23.02.2014, 15:34 Uhr
Welttour weiter mit

Bolivien

Unser schöner Schrottbus – er bringt uns in acht Stunden auf grausamster Schotterpiste bis Uyuni – ist nicht beheizt. Wie denn auch, beim Anblick vom Fahrerhaus wird mir einiges klar, fällt mir auch sofort mein TÜV – Mensch in Deutschland ein. Der hätte echt seinen Spaß, Freude und einige graue Haare mehr.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i3c1a1454f0d29b39/1391459218/thumb/image.jpg)
Fahrerhaus

Es ist wirklich kalt – denken wir. Doch in Uyuni bekommen wir mit: es geht noch kälter! Der Nachtfrost ist für uns fast tödlich. Und auch im Billighotel macht nicht die kleinste Heizquelle die Kälte erträglicher. Es ist Ende Juni, somit Winterzeit in diesen Breiten. Die Durchschnittstemperatur für das Nest am Rande des Altiplano auf 3700 Metern Höhe wird mit 5 Grad angegeben. 21 Grad minus sind es am Abend. Wir halten die Eskimonächte irgendwie aus. Warum wolltest du in diesen Kühlschrank Wi?  Wirst du morgen sehen Gi.
Was wir sehen ist überwältigend. Von der ,,Fischerinsel‘‘ aus blicken wir über den größten Salzsee der Erde, den Salar de Uyuni.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i0b2f57239f474540/1391459218/thumb/image.jpg)
Salzsee

Zwischen riesigen Kakteen hindurch schauen wir auf einen Vulkanberg, der weit, sehr weit entfernt am Rande dieses schneeweißen Fleckens Erde liegt. Und eines wird uns klar: Der Salzsee ist neben dem Kältehoch unser Naturhoch in Uyuni.

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Hundekalt

Die Stadt liegt in einem gigantischen Kessel. Bei der Abfahrt wird mir schnell klar, die Stadt verdient mehrere Tage. Fast 1000 Höhenmeter schieben sich die Kesselränder nach oben. Kreisrund kleben die backsteinroten und oft unendlich verschachtelten Häuser an den Hängen. Der Kesselrand wird von den vier mächtigen Gipfeln des Illimani (6439 m) beherrscht, er ist nicht nur der zweithöchste Berg Boliviens, sondern auch das unübersehbare Wahrzeichen von La Paz.

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Der Kessel

An einem Tag lassen wir uns bis zur Hütte vom Club Andino auf 5300 Meter fahren. Stunden bin ich unterwegs um auf ca. 6000 Meter hoch zu steigen. Das Wetter ist prima, meine Kondition auch. Ich verspüre kaum Mühen. Die Aussicht macht mich glücklich.

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Herrlicher Blick

Erst am Abend wird mir bewusst, dass ich noch nie auf knapp 6000 Meter war. Ich fühlte mich vogelfrei. Es war mir auch egal ob es nun 6000 m waren oder etwas darunter. Die Höhenmarke war mir nicht wichtig. Das Gefühl den Wolken sehr nah zu sein war dafür unbeschreiblich schön.
In La Paz selbst gibt es täglich was Neues zu entdecken. Ganze Straßenzüge gleichen einem arabischen Basar. Wir durchstreifen auch die Gassen der Wahrsager und Wunderheiler, eine Aufreihung unzähliger Hütten. Diese sind vollgestopft mit Cocablättern, Salben, Tabletten, Cocapulver, Vogelfedern, ausgestopften Schlangen, Tierpfoten, Tigerfellen, Holzspänen, billigen Gipsfiguren, geraspelten Wurzeln, Käfern, Wässerchen in allen Farben, Lamaföten und Sachen, die wir einfach nicht enträtseln können.
Aber egal, wo wir uns am Kesselrand befinden, es gibt immer einen Blick nach unten. La Paz hat viel zu bieten. Wenn die Sonne untergeht, schieben sich ihre letzten wärmenden Sonnenstrahlen nach oben und der Rand erstrahlt für kurze Zeit in herrlich gelben und rötlichen Tönen. Spätestens dann wird es Zeit, den Kesselrand zu verlassen, denn La Paz soll zur Nachtzeit nicht ungefährlich sein.
In Copacabana am Titicaca-See lassen wir die Zeit in Bolivien sehr langsam ausklingen. Die Ortschaft bereitet uns viel Freude. Viele Wanderungen, Ausflüge auf dem See und Erkundung so mancher Kirchlein in Copacabana sind angesagt.
Da wo die Sonne untergeht ist der Titicaca noch lange nicht zu Ende. Peru wartet schon auf uns.
Doch davon berichte ich erst im nächsten Teil.

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Der Sonnenuntergang zeigt uns den weiteren Weg.

Bis später, Grüße von Wi + Gi www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)
 













 





Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 23.02.2014, 15:58 Uhr
Welttour weiter mit

Peru

In Pune am Titicacasee finden wir ein hervorragendes Sonnenscheinzimmer für einige Tage. Die relativ große Stadt liegt an einer weiten Bucht. Zwei hohe Berge versperren die Sicht nach Westen. Steigt man aber die Gassen hinauf, so eröffnet sich ein schöner Blick über den See. Was dabei sofort auffällt, ist der breite Schilfgürtel in der Bucht.

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Pune

Dort leben die Seenomaden. Natürlich ist schnell klar, dass wir uns die schwimmenden Inseln und die Schilfboote ansehen werden. Unser Fazit: Alles durchaus interessant, doch was die Inka nie geschafft haben, nämlich die Seenomaden zu unterwerfen, der Massentourismus hat es hinbekommen. Die Seenomaden haben sich dem globalen Geschäft unterworfen.
All der Touristenrummel regt uns auf. Kann natürlich auch sein, dass uns einfach nur die Radel fehlen, die angenehme Ruhe fehlt. Viele Tage später kommen wir in Cabanaconde auf 3300 Metern Höhe zu unserem Frieden mit Peru. Die Ortschaft liegt an einer wunderschönen Schlucht (Colca Canyon). Hier kann man seinem Wandertrieb nachgeben und mit etwas Glück auch Kondore sehen.

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Colca Canyon

An einem Tag wandern wir die Schlucht hinunter. Tausend Meter runter und tausend wieder rauf. Wir sind fix und fertig an diesem speziellen Wandertag. Doch Kondore sehen wir nicht.

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Gegenverkehr

Am nächsten Tag – wir sind noch immer irgendwie fertig – hängen wir einfach nur ab. Keine hundert Meter laufen wir am Stück. Bei einem dieser kurzen Fertig-Spaziergänge sehen wir zwei von den gewaltigen Vögeln in weiter Ferne. Der Andenkondor bringt es auf unglaubliche 3,20 Meter Flügelspannweite.

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Ausruhtag

Gerade als wir wieder zum Dorf zurücklaufen wollen, ruft mir Gi zu: Dreh dich schnell um! Da kommt ein ganz großer direkt auf uns zugeflogen.
Ich blicke durch den Sucher meiner Kamera, drücke auf den Auslöser und höre dabei den Wind durch sein Federkleid rauschen.

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Es ist ein überaus gewaltiges Gefühl von leider nur wenigen Sekunden. Nur Momente später ist er am Rand der Schlucht gegenüber zwischen Felsvorsprüngen verschwunden.
Wir überlegen noch die Touristenhochburg Cusco zu besuchen. Wir müssen aber nicht lange nachdenken, wie unsere Reise weitergehen soll, denn die Busfahrer nehmen uns die Entscheidung ab. ,,Streik‘‘ heißt das Zauberwort. Kein Bus fährt mehr.
Bis nach La Paz schlagen wir uns per Anhalter durch. Die Sehnsucht nach unseren Stahlrössern ist dabei groß. In Bolivien besteigen wir wieder die rollenden Schrottbusse. Die Heizungswärme ersetzt oft ein wärmespendendes Tier.

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Lebende Heizung

Nach knapp 2 Monaten Bolivien und Peru treffen wir wieder in Salta ein. Die Auto - Bustouren durch beide Länder war eine weitere lohnenswerte Erfahrung. Besonders haben uns die Wanderungen in den Bergen gefallen. Ein Bild von diesen bitterarmen Ländern wird mir dabei nie aus dem Kopf gehen. Es ist eine wunderschöne Zeichnung. Der Junge darauf erinnert ständig mich an ein Lied aus längst vergangener Zeit. ,,Der Indiojunge von Peru, der will Leben so wie du‘‘, war, denke ich, sein Titelname.

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In Salta bekommen wir die uns traurig erscheinenden Radel zurück. Die Entscheidung, die beiden Bergländer nicht mit den Radeln zu erkunden, war für uns richtig. Doch nun brennen wir wieder auf weitere lange, interessante Radelstrecken.

Bis dahin,
viele Grüße von Wi + Gi   www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de) 














Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Floridiana am 23.02.2014, 16:34 Uhr

Fuer eure Radtouren habe ich  sehr grossen Respekt.

Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Floridiana am 23.02.2014, 16:38 Uhr
Welttour weiter mit

Peru

, nämlich die Seenomaden zu unterwerfen, der Massentourismus hat es hinbekommen. Die Seenomaden haben sich dem globalen Geschäft unterworfen.


Man kann es auch so sehen: Statt die Schilfinseln aufzugeben und in die Stadt zu ziehen, was der Lauf der modernen Zeit waere, haben die Insulaner beschlossen zu bleiben und ihre einzigartige Lebensweise zu vermarkten. Das damit verdiente Geld fliesst ausschliesslich ihnen selbst zu, teils individuell, teils der jeweiligen Familiengemeinschaft, die das grosse Familienschilfboot baut. Die Inseln sind in der Tat lebende Museen und ohne Besucher wuerden sie verlassen.

Auf die Schilfinseln hat sich diese Indianergruppe zur Zeit der Spanier zurueckgezogen, um die moerderische Arbeit in den Bergwerken zu vermeiden. Davor waren die Schilfboote einfach nur Angelplatformen.

Alles so erzaehlt von unserem super Reisefuehrer Reuben, der die meisten Indianer dort persoenlich kennt. Er selbst wohnt in Puno.



Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 23.02.2014, 18:44 Uhr
Welttour weiter mit

Peru

, nämlich die Seenomaden zu unterwerfen, der Massentourismus hat es hinbekommen. Die Seenomaden haben sich dem globalen Geschäft unterworfen.


Man kann es auch so sehen: Statt die Schilfinseln aufzugeben und in die Stadt zu ziehen, was der Lauf der modernen Zeit waere, haben die Insulaner beschlossen zu bleiben und ihre einzigartige Lebensweise zu vermarkten. Das damit verdiente Geld fliesst ausschliesslich ihnen selbst zu, teils individuell, teils der jeweiligen Familiengemeinschaft, die das grosse Familienschilfboot baut. Die Inseln sind in der Tat lebende Museen und ohne Besucher wuerden sie verlassen.

Auf die Schilfinseln hat sich diese Indianergruppe zur Zeit der Spanier zurueckgezogen, um die moerderische Arbeit in den Bergwerken zu vermeiden. Davor waren die Schilfboote einfach nur Angelplatformen.

Alles so erzaehlt von unserem super Reisefuehrer Reuben, der die meisten Indianer dort persoenlich kennt. Er selbst wohnt in Puno.




Euer Reiseführer hat recht :wink: Danke für den Hinweis! :)
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 24.02.2014, 08:09 Uhr
Weltradeltour weiter mit

zurück in Argentinien

Nach nur 2 Tagen in Salta springen wir wieder auf unsere Räder und radeln in den nächsten Tagen knapp 1000 km durch die argentinische Pampa. Nach Wochen extremer Nachtkälte hatten wir eigentlich Pampawärme erwartet. Darauf müssen wir jedoch noch lange warten, denn am Morgen herrscht oft sogar leichter Frost.

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Leichter Frost in der Pampa

Meist erst gegen Mittag steigt die Temperatur auf angenehme 20 Grad. Die Pampastraße Nummer 16 werden wir nie vergessen, denn sie führt uns über viele hunderte von Kilometern immer schnurgerade durchs Land. Doch Langeweile gibt es an der Strecke nicht.
Da zur Pampakorn und Fleischkammer natürlich ja auch der Gaucho gehört, sehen wir diese berittenen Viehhirten täglich.

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Gaucho

Wir fühlen uns irgendwie seelenverwandt, denn wo es ihnen gefällt bleiben sie eine Weile. Meist schlafen sie unter freiem Himmel und verkörpern so den alten Mythos weiter. Ungebundenheit und Freiheit sind ihnen sehr wichtig. Sie kümmern sich um das Vieh, markieren die Jungtiere, reparieren die unzähligen Weidezäune, treiben die Herden über lange Wege ins nächste Weidegebiet und fangen mit ihren Lassos ausgerissene Kühe ein. Ein tellergroße Hut, oft ein buschiger Schnauzer, ein weiter Poncho, Kalbslederstiefel, Pumphosen, lange Sporen und ein großes Messer im Gürtel gehören zu jedem ordentlichen Gaucho dazu.

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Geht auch ohne Stiefel

In so manchem Pampanest erleben wir eine weitere angenehme Seite der Gaucho kennen. Es wird unheimlich viel Kuh gebraten.

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Viel Kuh

Und dies macht natürlich unheimlich durstig. Auf Durst, Essen und viel Musik folgt zwangsweise Tanz. Argentinien ist gleich Tango. Und Tango bestimmt die Seele. Gibt es schöneres?

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Argentinien auch gleich Tango

Natürlich gibt es noch was. Täglich trinken wir auch Mate-Tee. Die Argentinier sind gastfreundliche Menschen.
Die Straße mit viel Essen, Mate-Tee und Tango endet vor dem Rio Parana. Die Landschaft ändert sich. Sie wird bestimmt vom großen Fluss.

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Gastfreundschaft mit Mate-Tee

Immer in der Nähe des Flusses pedalen wir 200 km bis Posadas. Auf der anderen Seite befindet sich Paraguay – unser nächstes Radelziel.

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Grenzfluss

Doch davon erzähle ich erst im nächsten Teil.  :wink:

Grüße Wi + Gi   www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de) 



 


 
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 25.02.2014, 11:05 Uhr
Weltradeltour weiter mit

Paraguay

Die Grenzstadt Encarnacion ist eine vergammelte Schmugglerhochburg. Sie macht den Eindruck wie viele andere Schmuggler- und Grenzstädte dieser Welt. Sie ist schmutzig, in der Nacht mit Vorsicht zu genießen und versprüht den intensiven Geruch von Prostitution, Gaunereien, Betrug und viel Armut.

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Schmuggelkinder

Nur eine Nacht bleiben wir auf dem einsamen Camping. Beim Abschied wird uns gesagt, passt auf euch auf. Das dabei vermittelte ungute Gefühl verstärkt sich auf den nächsten Kilometern, denn die vielen Dörfer entlang unserer Radelstraße wirken alle recht armseelig. Die Landschaft ist aber lieblich. Die Menschen sind freundlich. Bei Sonnenschein wirkt so manches erträglicher, sage ich zu Gi.
Ja, komisch … Armut wirkt dann oft weniger arm…
Es ist gut so mit der Sonne, denn bis zum Grenzübertritt nach Brasilien, werden wir noch oft an solchen armen Dörfern vorbeiradeln.
Begeistert sind wir von der verspielten Langweiligkeit. Auch die Katzen halten dabei ihre Sonnensiesta.

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Siestakatze

Und so mancher Schmetterling ist überraschend fleißig.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i3e0aede83d26fe89/1391459218/thumb/image.jpg)

Erst viel später wird die angenehme Langweiligkeit durchbrochen.
Hohenhau klingt irgendwie deutsch. Wir finden für einige Kilometer eine völlig andere Welt vor. Kleine, schmucke Häuser kämpfen dabei um den Schönheitspreis. Alle haben einen Vorgarten. Blumen neigen sich darin im Wind und grüner Rasen lacht uns dabei entgegen. Alle Straßen sind geteert. Die Hohenauer Tankstelle und Autowaschanlage könnte so auch in unserer Heimatstadt stehen. Die Schule, der Kindergarten und die Kirche wirken zeitnah frisch gestrichen. Der Bankautomat spuckt ohne Probleme den gewünschten Betrag aus. Straßen und Gassen haben einen Namen. Diese Namen sind deutsche Schriftzüge.
In der Kirche schaut uns eine Madonna irgendwie fragend an.

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Madonna

Ihr wollt doch nicht etwa ins Hotel Kuschel, scheint die Frage zu sein.

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Der Name Kuschel versprüht eigentlich viel Wärme. Doch kuscheln geht auch in einer kleinen Pension für uns. Der unerwartete Vorteil, alle in der Familie sprechen deutsch. Lange reden wir noch am Abend, über Armut und Reichtum, über das oft harte Leben in ihrem Auswandererland, über Gott und die Welt.
Am Morgen bekommen wir ein Frühstück der deutschen Art. Der Radlermagen begreift es erst gar nicht so recht. Beim herzlichen Abschied zeigt uns die Oma der Familie einige Städte und Dörfer auf meiner Straßenkarte. Zu jedem Namen erschallt ein deutscher Kommentar.
Dort müsst ihr unbedingt halten. Es ist die schönste deutsche Gemeinde in Paraguay. Eisbein und Sauerkraut gibt es da. In der Stadt müsst ihr auch halten. Der beste Kuchen. Das beste Bier.
In dieser Gemeinde müsst ihr auch halten. Da leben nur Italiener. Guter Wein und Spaghetti-Eis.
Da radelt ihr am besten durch, denn dort leben viele Japaner und die essen ja nur diesen eingerollten Fisch.
Einige der guten Tipps beherzigen wir auf unserem Weg bis Ciudad del Este. Dabei sind wir immer wieder sprachlos, wie unterschiedlich doch die Lebensformen in Paraguay sein können. Der Kontrast ist überaus groß.
Fast an der Grenze zu Brasilien, werden wir im  ,,Salzburger Hotel‘‘ schnell handelseinig. Man spricht deutsch. Auf der Speisekarte steht Eisbein mit Sauerkraut und ,,Paulaner`` gibt es zum Runterspülen. Nach nur gut 300 Kilometern in Paraguay ist Brasilien greifbar nah.
Am Abend beim Paulaner, rieche ich schon irgendwie die so nahen, so berühmten Iguazu-Wasserfälle. Wir können es kaum erwarten.

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Ich kann sie schon riechen

Brasilien folgt bald im nächsten Teil.

Grüße von Wi + Gi www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)
 







Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: captsamson am 25.02.2014, 11:23 Uhr
Hut ab vor einem solchen Abenteuer und Danke dass wir mitreisen dürfen!

 :dankeschoen: :respekt:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 25.02.2014, 11:32 Uhr
Hut ab vor einem solchen Abenteuer und Danke dass wir mitreisen dürfen!

 :dankeschoen: :respekt:
Ebenfalls Danke! Ich mache dies ja gerne, kommt vom Herzen  :rv:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 26.02.2014, 07:55 Uhr
Weltradeltour weiter mit

Brasilien 1 (bis Rio)

Die Frau des ehemaligen US- Präsidenten Franklin D. Roosevelt soll beim Anblick der Iguazu- Wasserfälle gesagt haben: Poor Niagara! (Arme Niagarafälle)
Ich kann ihr nur Recht geben, denn die größten Wasserfälle der Erde sind wohl auch tatsächlich die schönsten. Auf einer Breite von 2,7 Kilometer rauschen die Wassermassen in 255 Einzelfällen bis zu 82 Meter in die Tiefe.

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Wassermassen

Die stürzenden Wassermassen, deren weithin hörbares Brüllen, das Dschungelgrün, die weißen Wolken, der blaue Himmel, die Millionen von Wassertröpfchen und gigantische Regenbögen gleichen in ihrem Zusammenspiel einer einzigartigen Naturinszenierung.
Nach viel Wasserfallwasser, pedalen wir über unendlich erscheinende grüne Hügelketten immer Richtung Osten. So mancher Flusslauf muss dabei überquert werden.

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Flüsschendurchquerung

Wir fühlen uns wohl, denn die Sonne begleitet uns mit ihrer endlich wieder heißen Strahlenwucht. Nur die vielen Moskitos nerven zeitweise arg.
Abgekämpft erreichen wir nach gut 2 Wochen den Atlantik. Um die 8000 Kilometer Küste kann Brasilien sein eigen nennen. Bei dieser Länge ist natürlich Vielfältigkeit angesagt. Unser Radelweg führt uns der Küste entlang immer nördlich. Da an der brasilianischen Küste alles möglich ist, erleben wir sehr oft den Traum aller Radelfreunde. Es gibt nämlich viele Strände, die sehr gut zu beradeln sind. Uns überraschen auch die oftmals schönen Küstenortschaften.

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Schöne Ortschaft

Von Ortschaft zu Ortschaft, von Strandabschnitt zu Strandabschnitt, von Flüsschen zu Flüsschen, fressen unsere Räder Kilometer für Kilometer.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i748de777d08522c1/1391459218/thumb/image.jpg)
Strandradeln

Immer von rechts spielen dabei die Wellen im Wind. Von links verneigen sich die Dünen und vereinzelte Palmen scheinen uns zu grüßen. Oft suchen wir uns am Abend einen Lagerplatz zwischen spielenden Wellen und grüßenden Palmen.
Wochen später treffen wir in Rio ein.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i998f2f4f042e97f3/1391459218/thumb/image.jpg)
Copacabana

Da wir einige Zeit in Rio verweilen, erfüllen wir weit mehr als das übliche ,,Pflichtprogramm``.
Christos der Erlöser, wirkt wie ein Leuchtturm über der Stadt
Was bleibt von Rio in meinem Kopf hängen?
Für mich ist Rio eine Stadt unter Strom, unter Starkstrom. Sie riecht gut, sie stinkt, sie ist supermodern und doch auch vergammelt, sie ist liebenswert und betrügerisch, frisch gestrichen und angefault, sie ist verriegelt und doch 24 Stunden offen, sie ist verfressen und schreit gleichzeitig vor Hunger, sie ist versoffen und gewaltbereit, sie ist überschwänglich und gastfreundlich, sie ist naiv und raffiniert, sie ist durchaus eine Stadt zum Verlieben, doch zu verdanken hat sie dies hauptsächlich der unglaublich schönen Landschaft.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i5d537bb0a778e82e/1391459218/thumb/image.jpg)
Christo

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ia0e594fe3b585964/1391459218/thumb/image.jpg)
Spaßfraktion

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i1123ccf224c71932/1391459218/thumb/image.jpg)
Lieblich

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i9847e1e37759684a/1391459218/thumb/image.jpg)
Durchaus eine Stadt zum verlieben

Da Brasilien sehr groß ist, radeln wir im nächsten Teil bis zum Amazonas.

Bis dahin,
Grüße von Wi + Gi   www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)




Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: freddykr am 26.02.2014, 11:12 Uhr
Rio ist eine tolle Stadt, die mich bestimmt auch mal wiedersehen wird.
Wir waren leider viel zu kurz dort (1,5 Tage), aber besser als gar nicht. ;-)
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 26.02.2014, 13:16 Uhr
Rio ist eine tolle Stadt, die mich bestimmt auch mal wiedersehen wird.
Wir waren leider viel zu kurz dort (1,5 Tage), aber besser als gar nicht. ;-)
Ja, Rio ist gut. Wünsche für einen Besuch eine längere Zeit. Rio hat es verdient.
Muss ja nicht zur WM sein, denn da explodieren vermutlich die Preise  :dagegen:
Vielleicht klappt es ja mal Kranich-dienstlich  :dafuer:  :smiledance:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: freddykr am 26.02.2014, 15:09 Uhr
Rio ist eine tolle Stadt, die mich bestimmt auch mal wiedersehen wird.
Wir waren leider viel zu kurz dort (1,5 Tage), aber besser als gar nicht. ;-)
Ja, Rio ist gut. Wünsche für einen Besuch eine längere Zeit. Rio hat es verdient.
Muss ja nicht zur WM sein, denn da explodieren vermutlich die Preise  :dagegen:
Vielleicht klappt es ja mal Kranich-dienstlich  :dafuer:  :smiledance:
Dienstlich eher nicht, aber privat bestimmt mal. Ich habe da nämlich noch so einen Plan einer kleinen RTW-Tour und da könnte Rio zu einem Stop werden.
Aber maximal 3-4 Tage, denn ab dann bekomme ich in Großstädten Lagerkoller. ;-)
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 26.02.2014, 15:41 Uhr

[/quote]
Aber maximal 3-4 Tage, denn ab dann bekomme ich in Großstädten Lagerkoller. ;-)
[/quote]

Kenne ich :prost:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 27.02.2014, 07:46 Uhr
Weltradeltour weiter mit
 
Brasilien (2)
 
Im Norden von Brasilien ist es für uns wirklich angenehmer, stellen wir gemeinsam fest. Tausend Kilometer Küste, hunderte Kilometer Strandradeln, tausend Kilometer Zuckerrohr, tausend Kilometer Dschungel, tausend Kilometer Pampa und tausend Kilometer Freundlichkeit, scherze ich. Dabei blicken wir in Belem (hier trifft der Amazonas aufs Meer) auf den Amazonas.
Die letzten Wochen von Rio bis zum Amazonas bleiben unvergessen. Besonders prägend war wieder die Strandradelei.

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Strandradelei

Unvergessen bleiben auch all die netten Küstenorte. Bilderbuchansichten machen sich da sehr breit.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i00afbb677c0cadbd/1391459218/thumb/image.jpg)
Bilderbuchansichten

Speziell in Rio hat uns der Unterschied von Arm und Reich mächtig irritiert. Im Norden ist vieles sozial verträglicher für unsere Köpfe.
Wir wollen weiter nach Manaus. Natürlich ist hier nichts mit Radeln. Wir brauchen ein Schiff.
Das Amazonasgebiet sprengt alle Vorstellungen. Halb Europa passt hier spielend rein. 3600 Flusskilometer bringt uns der Seelenverkäuferkahn stromaufwärts. Die Bewegungsfreiheit während der 6 Bootstage ist ziemlich eingeschränkt.

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Bewegungsfreiheit eingeschränkt

Die Freizeitkulisse bildet halt in diesem Fall der Fluss, der so berühmte Amazonas. Man stellt schnell fest, der Fluss an sich ist allemal so manches Übelchen wert. So verbringen wir viele, viele Stunden an Deck und schauen in die Landschaft. Neben dieser täglichen Abwechslung gibt es bis Manaus sechs Zwischenstopps. Allerdings ist es uns nur einmal möglich, für 3 Stunden von Bord zu huschen. In dieser Spring-von-Bord-Ortschaft steigen ein Großteil der Goldsucher und weitere Männer mit Adlerblick aus. Es sind meist recht zwielichtige Gestalten. Ein Teil der Särge könnte hier eigentlich mit von Bord genommen werden, denn die Sterbe- und Mordrate ist in diesem Gebiet ausgesprochen hoch, flüstere ich Gi zu.

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Sargbegleitung

Zwei Drittel der der Tour liegen da bereits hinter uns. Und genau in dieser Ortschaft steigen dann auch keine Damen vom horizontalen Gewerbe mehr zu. Es lohnt sich einfach nicht mehr. Die Goldjungs und Adlerblickjungs sind ja von Bord.
Von Manaus aus erforschen wir für einige Tage den Dschungel an einem Nebenarm des Amazonas.
Ein Indianer ist uns dabei behilflich. Er zeigt uns die Schönheiten und Gefahren der ``Grünen Hölle``.
Wir leben für Tage am Fluss.

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Tage am Fluss

Wir sind begeistert, denn unser Dschungelführer ist ein absoluter Glücksgriff. Wir lernen unheimlich viel.
Ist die Spinne giftig?

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Ja, sie ist giftig.

Wo gibt es sauberes Trinkwasser? In ganz bestimmten Lianen ist reichlich sauberes und kühles Trinkwasser, ist die Antwort. Wie funktioniert das? Einfach mit der Machete einen halben Meter absäbeln und trinken.

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Schmeckt gut

Georg ist sein Name. Ein komischer Name für einen Indianer. Ist uns aber egal, denn Georg ist genial. So nebenbei spricht er auch 7 Sprachen. Er zeigt uns den Wasserfilter in den Lianen. Wir sind begeistert und trinken unheimlich viel Lianenwasser.

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Wird ja auch gut gefiltert

Am letzten Abend sitzen wir im Kanu. Georg will uns zeigen, wie man in der Dunkelheit Krokodile mit den Händen fangen kann. Georg schafft alles. Nach nur einer Stunde hält er das erste Kroko in den Händen.

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Handfang

Am nächsten Morgen verzichte ich auf mein schon gewohntes Morgenbad im Fluss, denn unsere Tour soll ja weiter gehen.

Doch davon berichte ich dann erst im nächsten Teil.  :wink:

Grüße von Wi + Gi www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)






 



Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Saguaro am 27.02.2014, 09:11 Uhr
Der mutige Georg war wirklich ein Glücksgriff  :daumen:. Solche Leute braucht es vor Ort, damit man mehr vom Land erfährt.

LG,

Ilona

PS: Im Fluss hätte ich aber bestimmt nicht gebadet  :nixwieweg:.
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 28.02.2014, 07:00 Uhr
Der mutige Georg war wirklich ein Glücksgriff  :daumen:. Solche Leute braucht es vor Ort, damit man mehr vom Land erfährt.

LG,

Ilona

PS: Im Fluss hätte ich aber bestimmt nicht gebadet  :nixwieweg:.

Ja, Georg war ein absoluter Glücksgriff.  :groove: Er hat uns echt viel gelernt.

Mittags kannst baden, da machen die Krokos ein Mittagsschläfchen  :smiledance:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 28.02.2014, 07:18 Uhr
Weltradeltour weiter mit

Panama

Panama-Stadt hatten wir uns nicht so modern vorgestellt.

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Modernes Panama

Wir nächtigen während unserer Tage in Panama-Stadt natürlich nicht im modernen Centrum. Wie üblich in Großstädten suchen wir ein billiges Quartier in der Altstadt. Volltreffer!
Unser Hotel ist da älteste der Stadt. Es hat gut 95 Jahre in den Mauern und entstand zu Zeiten des Kanalbaus. Es gibt einen schönen Innenhof mit Brunnen.
Doch aus den goldigen Wasserhähnen fließt schon lange kein Tropfen mehr.
Dafür ist unsere Aussicht auf unsere Gasse umso interessanter. Holzhaus drängt sich da an Holzhaus. Es ist noch immer ein Viertel der Armen.

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Holzhaus drängt sich an Holzhaus

Als wir das Viertel nach Tagen radelnd verlassen wollen, schaffen wir nur einen Straßenzug. Ein Polizeiauto versperrt uns den Weg. Wo wollt ihr hin, werden wir gefragt. Zur Panamericana.
Nach nur 2 Kilometer sind wir auf deren Asphalt. Das Polizeiauto begleitet uns im ersten Gang. Durchs offene Fenster schaut dabei die Mündung einer Maschinenpistole. Wir sollen aufpassen, wird uns gesagt. Gi macht sich leichte Sorgen.
Am Stadtausgang überqueren wir die Brücke an der Kanalausfahrt. Dort erwartet uns eine Straßensperre. Die vermummten Kerle sind filmreif bewaffnet. Sie kontrollieren gerade einen schäbigen Bus. Dabei sind sie nicht zimperlich. Die Lautstärke ihrer Befehle wirken verwirrend auf uns. Wenig später sind wir allein auf der Panamericana.

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Die berühmt-berüchtigte

Gi hat ihre Sprache wiedererlangt. Ich habe kein gutes Gefühl, sagt sie. Ich will sie beruhigen. Die Panamericana ist die Hauptschmuggelroute für allerlei Trogen. Die Kerle tun nur ihren Job. Sie sehen zwar nicht unbedingt so aus, doch sicherlich sind es nette Burschen, zumindest meistens…
Ich denke, Panama ist in Wirklichkeit ganz anders. Meine Gefühle sind gut.
Die nächsten Tage geben mir Recht. Und so, wie ich zum Glück Recht behalte, so ändern sich auch Gis Gefühle zu diesem Land. Viele Tage flitzen wir auf der berühmt-berüchtigten Straße entlang. Keine Bewaffneten und auch kein Berg versperren uns den Weg. Es lässt sich prima radeln. So schaffen wir an manchen Tagen um die 100 km. Dabei machen wir noch Abstecher zum Pazifik für längere Pausen. Jeden aber auch wirklich jeden Nachmittag fängt es zu regnen an. Wir schlafen an der Strecke im Zelt, in netten kleinen Hotels, auf dem Grundstück einer Kirche und finden sogar einen Campingplatz.
Manchmal suchen wir uns auch einen Platz im Dschungel.

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Rastplatzsuche

Ideal ist es immer, wenn ein Fluss in der Nähe ist. Flüsse benutzen wir immer für Pausen, zur Abkühlung und Körperpflege.
Die Strecke bis zur Grenze überrascht uns immer wieder mit viel Dschungelgrün.

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Idealer Ruheplatz

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Dschungelgrün am Wegesrand

Fasziniert sind wir von der Farbenpracht der Tukane.

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Tukan

Nach knapp zwei Wochen warten wir geschlagene 2 Stunden auf unsere Ausreisestempel. Was wir da noch nicht wissen, unser nächstes Radelland wird ein ganz besonderes für uns werden.

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Wartegrenze

Doch die Warterei wird sich lohnen.
Vom herrlichen Costa Rica berichte ich im nächsten Teil.  :zeltfeuer:

Liebe Grüße Wi + Gi   www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)



Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 03.03.2014, 07:01 Uhr
Weltradeltour weiter mit
 
Costa Rica

Costa wird für uns ein Naturleckerbissen. Schon die kleine Denise zeigt uns am ersten Tag ihren weitläufigen Dschungelgarten. Zum Abschied zeigt sie uns noch was ganz besonderes. Sie hat zwei Hundeföten für die Ewigkeit aufbewahrt. Denis strahlt dabei unendlich viel Kinderstolz aus.

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Kinderstolz

Uns sind natürlich lebende Tiere trotzdem lieber. Wir radeln entlang der Westküste immer Richtung Norden. Wir merken sehr schnell, das wird ein gutes Radelland. Tage verbringen wir am Meer. Noch nie haben wir so viele Papageien gesehen. Sie begleiten uns in Schwärmen. Genau wie wir scheinen sie das Meer zu lieben. Zwischen sehr viel Wasser halten wir es sehr lange aus.

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Umspült

An einzelnen Flussläufen treffen wir immer wieder auf Krokos. Aus sicherer Entfernung bestaunen wir Urgetüme. Über 5 Meter sind sie lang. Stunden kann ich sie beobachten ohne Langweile. Gi lässt mich leider, oder vielleicht auch zum Glück, nicht näher ran, denn das Flussufer ist oft sehr schlammig und somit eine echte Gefahr.

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Sind echt groß

Die Krokos zeigen uns den Weg zum nächsten Ziel. Flussaufwärts geht es in die Berge. Tage später erblicken wir den Arenal. Den aktivsten Vulkan im Land, den Arenal, wollen wir unbedingt anradeln. Er ist 1670 Meter hoch. Seit 1968 fließt regelmäßig Lava von seinen Hängen ins Tal. Der Weg dorthin ist mühsam, denn über 1100 Höhenmeter müssen wir bis zu seinem Fuß pedalen. Wenn Pisten geradelt werden, ist eine Großreinigung am Abend Pflicht.
Überqueren wir jedoch kleine Bäche, dann ist die Reinigung der Radel ein Kinderspiel.

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Reinigung Pflicht

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Reinigung Kinderspiel

Wir selbst baden oft bei heißen Quellen. Diese gibt es entlang der Strecke sehr oft. Den Eintritt in die Thermalbäder sparen wir uns, denn so mancher Bach und Flüsschen wird von den Quellen gespeist. Dort baden die Einheimischen und natürlich auch wir sehr freudig kostenlos.
In der Nähe vom Vulkan gönnen wir uns Luxus. Wir mieten ein Traumzimmer mit Aussicht.

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Traumzimmer...

Die Gegend um den Vulkan ist einzigartig schön. Wir verlieben uns regelrecht ins viele Grün mir all seinen wunderbaren Rätzeln. Wanderung folgt auf Wanderung. Und jede Wanderung lässt uns staunen. Über all diese Schönheiten ragt der erhabene Vulkanberg. Wir können uns nicht satt sehen.

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Arenal

Unser Radelmonat in Costa ist leider bald um. 3 Tagesetappen brauchen wir bis in die Hauptstadt San Jose. Doch bevor uns die Hauptstadt schluckt, besuchen wir noch den Hausvulkan der Hauptstadt. Hier qualmt es uns mächtig um die Ohren.

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Hausvulkan raucht mächtig

Der Vulkan selbst schluckt uns nicht. Wir freuen uns darüber, denn Kuba soll unser nächstes Radelziel werden.
Costa selbst wird eines unserer Lieblingsländer. Ein Monat und um die 1000 Radelkilometer waren uns fast zu wenig. Ein Wiedersehen treibt uns schon lange um.
Doch uns zieht es vorerst nach Kuba.

Bis dahin,

Grüße Wi + Gi   www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)




Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Wilder Löwe am 03.03.2014, 10:55 Uhr
Wahnsinn, was Ihr so alles zu sehen bekommt. Costa Rica reizt uns auch sehr, aber in letzter Zeit gab es wohl vermehrt Überfälle auf Touristen, das schreckt uns doch etwas ab.
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 03.03.2014, 13:09 Uhr
Wahnsinn, was Ihr so alles zu sehen bekommt. Costa Rica reizt uns auch sehr, aber in letzter Zeit gab es wohl vermehrt Überfälle auf Touristen, das schreckt uns doch etwas ab.
Wir waren da 2009 dort. Es war für uns vom Gefühl eigentlich das sicherste Reiseland in Süd- und Mittelamerika. Nur in der Hauptstadt sind wir nicht unbedingt Nachts unterwegs gewesen. Wie es momentan in C.R. ist, kann ich nicht beurteilen.
In Costa Rica haben uns die relativ kurzen Wege, die bezaubernde Natur, die Vulkane, das Meer und auch das Preis- Leistungsverhältnis fasziniert.
Leider wird weltweit das Reisen bezüglich Sicherheit wohl immer problematischer.
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 04.03.2014, 08:02 Uhr
Weltradeltour weiter mit

Kuba

Fidel Castro, Schweinebucht, Zigarren, Trauminsel, Kalter Krieg, Palmen und Che Guevara, spukt es mir bei den Gedanken zu Kuba ständig in meinen Kopf herum.
Wir beziehen für 3 Tage das Hotel Lincoln. Es wurde 1926 als zweites Hotel in Havanna erbaut. Zwischen Frühstück und Abendbrot erkunden wir die berühmte Stadt.
Woran mag es liegen, dass die Menschen hier so wenig lächeln, fragt mich Gi. Erst viel später finden wir darauf eine Antwort.
Im Altstadtviertel treffen wir täglich den Rotsternzigarrenmann. Auch er lächelt nie.

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Kein lächeln

Er wünscht uns aber viel Freude für unsere Radelrundtour auf Kuba. Die Freude vergeht uns die ersten Radeltage, denn es macht uns absolut Mühe die so notwendigen Kalorien in Form von Nahrung aufzutreiben. Die Tropeninsel scheint kein Nahrungsmittelpardies zu sein. Wir halten ständig Ausschau nach irgendwelchen Läden.

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Ausschau nach Läden

Doch schnell begreifen wir, da wo eine Schlange Menschen steht, da ist auch ein Laden. Zum Glück gibt es dann wirklich immer irgendwas. Irgendwas ist in der Regel Brot, Zucker, Mehl, Reis, Bohnen, Zigaretten und sonderbarerweise immer reichlich Schnaps. Für uns ein zusätzliches Problem, was verkauft man uns denn außer Brot von den Leckereien? Sofern man uns dann - von Laden zu Laden recht unterschiedlich - etwas ohne Bezugsschein (viele Sachen gibt es nur auf Bezugsschein) verkauft, ist es zumindest unheimlich billig. Wir gewöhnen Häppchenweise uns an den real existierenden Sozialismus.

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Dorfladen mit ...

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... gähnender Leere

Auf unsere knapp 1000 Radelkilometer lernen wir aber auch die Schönheiten der Insel kennen. Diese sind hauptsächlich in der Nähe von den Touristenhochburgen gruppiert. Noch nie haben wir so unterschiedliches Meeresblau erlebt. Die Strände sind genial. Auch schimpft dort kein Tourist über Nahrungsmittelknappheit. Fidels Urlauberwirtschaftspolitik sei‘s gedankt.

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Meeresblau

Von der Nordküste zur Südküste überqueren wir wildromantische Berglandschaften. In dieser Gegend sind Tiere oftmals das einzige Transportmittel. Was uns noch auffällt? Auch wenn die Menschen in den Bergdörfern oft noch ärmer dran sind, sie lächeln weit öfter als die Städter. Dies tut uns gut. So manche Freundschaft schließen wir dabei. Auf so manchem Grundstück dürfen wir unser Zelt aufschlagen.
An einem Morgen bringen uns sogar Pioniere den Morgenkaffee ans Zelt. Wir sind nur noch gerührt.
Wir vergleichen Kuba immer wieder mit der ehemaligen DDR. Wir stellen schnell fest, die Ehemalige war ein Mercedes, Kuba im Vergleich dazu ein uralter Trabant.

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Pioniere bringen uns Morgenkaffee

Gedankenversunken treffen wir wieder in Havanna ein. So mancher Oldtimer kreuzt dabei unseren Radelweg.

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Oldtimer

Vom Lincoln schauen wir wieder über die Stadt. Kuba war irgendwie gestrig spannend.

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Gestrig spannend

Ich frage Gi, war Kuba nun ein Karibiktraum?
,,Eine tropische Insel, auf der es für die eigenen Bewohner kein Obst gibt, ist ein Alptraum. Für einen Pauschaltouristen, der die wenigen Früchte im Hotel vorgesetzt bekommt, das herrlich blaue Meer sorglos genießen kann und von Brotmarken und Milchrationen nichts erfährt, für den kann Kuba ein Karibiktraum sein.‘‘ Dabei blättert Gi in einer der Hochglanzbroschüren. Fröhliche Kubaner lächeln uns daraus an.

Wir fliegen rüber nach Afrika. Es wird unser nächster Radelkontinent. Wir freuen uns auf Afrika. Was wird uns, der unter Radlern bekannte, härteste Kontinent bringen? Davon berichte ich im nächsten Teil.

Bis dahin,

viele Grüße Wi + Gi   www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)



Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Wilder Löwe am 04.03.2014, 08:49 Uhr
Interessant, ich war noch nie in Kuba und weiß natürlich, dass die sozialistisch sind. Dass dort aber Lebensmittelknappheit herrscht, hätte ich nicht gedacht. Gab es denn für Euch Devisenbesitzer keinen Schwarzmarkt, wo Ihr Euch mit den notwendigen Goodies eindecken konntet? Normalerweise gibt es doch in solchen Ländern gegen ein paar Dollar / Euros alles zu kaufen?

War es schwierig ein Visum zu bekommen? Ich hätte gedacht, dass Individualtouristen dort eher unerwünscht sind.
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 04.03.2014, 11:32 Uhr
Interessant, ich war noch nie in Kuba und weiß natürlich, dass die sozialistisch sind. Dass dort aber Lebensmittelknappheit herrscht, hätte ich nicht gedacht. Gab es denn für Euch Devisenbesitzer keinen Schwarzmarkt, wo Ihr Euch mit den notwendigen Goodies eindecken konntet? Normalerweise gibt es doch in solchen Ländern gegen ein paar Dollar / Euros alles zu kaufen?

War es schwierig ein Visum zu bekommen? Ich hätte gedacht, dass Individualtouristen dort eher unerwünscht sind.

In der Zwischenzeit scheint sich einiges geändert zu haben.
2009 war es für uns manchmal recht problematisch. War aber unserer Fortbewegungsform geschuldet.
Es gibt dort 2/3 Währungen. Für Dollars bekommt man fast alles. Für die Touristenwährung bekommt man in besonderen Läden einiges mehr.
Für die Läden der Einheimischen braucht man deren Währung. Die hatten wir auch. Dort war es extrem billig, allerdings die Auswahl absolut mau. Bestimmte Dinge gibt es dort nur auf Zuteilung bzw. Wertmarken.
Irgendwie hat es funktioniert. War manchmal mühselig. Aber wie erwähnt, als normaler Tourist gibt es kaum Probleme. Kuba ist auch schön und interessant.
Visa bekommt man über Reisebüros, beim kauf von Flügen. Dies sind Touristenkarten. Eigentlich kein Problem die zu bekommen. Wir haben dafür in Costa Rica so um die 15 US Dollar pro Person bezahlt.
Ach ja, natürlich gibt es auch einen Schwarzmarkt. Dollars sind sehr gefragt.
Für uns Bestand aber der Reiz darin, nach Möglichkeit wie die Kubaner auf Zeit zu leben. Erst da wurde uns bewusst, dass dies oft nicht einfach war.
Individualtouristen gibt es recht selten, doch sie wurden, werden durchaus geduldet, warum auch immer?
Sehr viel Amerikaner (davon viele ehemalige Kubaner) sind auf der Insel unterwegs. Die besorgen sich ihr Visa (zumindest 2009) über Drittlandeinreise.

Gruß Wi
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 05.03.2014, 07:38 Uhr
Weltradeltour weiter mit

Ägypten

In Kairo besorgen wir uns neue Pässe. Unsere sind randvoll. Randvoll in randleer umzuwandeln, kostet Zeit, Nerven und viel, viel Geld. So lernen wir aber ausgiebig Kairo kennen. Wir riechen in viele Armutsecken und beradeln auch zwangsweise immer wieder die Viertel der Reichen, denn da befindet sich natürlich auch die Botschaft zur Neupasserlangung. Eine gute Woche dauert der Hürdenlauf zwischen Arm und Reich.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ifdb282708f7a33a9/1391459218/thumb/image.jpg)
Reiches Kairo

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Armes Kairo

Nach gut 2 Wochen pedalen wir endlich auf dem löchrigen Teerband in die Wüste. Das wüste Teerband soll uns bis Luxor den Weg weisen.
Wir lieben die Wüste. Zu unserer Liebe gehört aber auch die Demut. Nur damit, mit Liebe und auch Hingabe zu diesen ungewöhnlichen und starken Landschaftsformen, ist solch ein Vorhaben überhaupt machbar. 21 Tage Wüstenradeln und Wüstenschieben liegen vor uns.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i76ae490004e93aa9/1391459218/thumb/image.jpg)
Wüstenradeln

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ia5b54885729ade97/1391459218/thumb/image.jpg)
Wüstenschieben

1500 Kilometer liegen vor uns. Logistisch ist die Strecke nicht unbedingt leicht, doch durchaus erlebenswert, denn einige Oasen, teilweise sogar mit heißen Quellen gesegnet, liegen recht gut verteilt am langen Weg. Nur zwei Mal sind um die 250 Kilometer ohne jegliche Ansiedlung zu überbrücken.
Es ist Januar, somit in den Nächten Wüstenkalt. Doch Gi hat eine wärmende Idee. Sie erfindet die Gi-Zeltbodenheizung. Den Beduinen gleich, nutzen wir die Wärme unserer Feuerstellen. Die Feuerstelle wird mit viel Sand abgedeckt und darauf kommt immer unser Zelt. Nach anfänglichen Problemchen funktioniert die Zeltbodenheizung genial.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i6e2fb363b54d5b50/1391459218/thumb/image.jpg)
Vorbereitung Zeltbodenheizung  :wink:

Wir durchradeln die ,,Schwarze Wüste‘‘. Doch der absolute Hammer ist für uns die ,,Weiße Wüste‘‘. Wir schweben da regelrecht die Schneewittchensenke, beradeln mit viel Anmut das helle Tuch der Schönen und erreichen nach unzähligen Kilometern den Höhepunkt in dieser ,,Weißen Wüste‘‘. Es sind bizarre Gebilde aus weißem Kalkstein. Die von Wind, Sturm und seltenem Regen geformten Schönheiten wirken wie überdimensionierte Regenschirme, Steinpilze oder Fabelwesen. Wir sind einfach nur noch happy.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ie4884f81b67d7803/1391459218/thumb/image.jpg)
Weiße Wüste

Nach Wochen von Anstrengungen und Glücksgefühlen ist Luxor greifbar. Es wird auch Zeit, denn Gi braucht unbedingt neue Schühchen und die Räder verlangen nach neuem Flickzeug gegen die vielen Dornen am Wegesrand.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/id3cf42fda91f642b/1391459218/thumb/image.jpg)
Gi braucht neue Schühchen ...

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i158e4053a25dad50/1391459218/thumb/image.jpg)
... und ich Flickzeug

In Luxor erhandeln wir zwei Tickets für ein Boot bis Aswan.
Tage später bekommen wir – wir sind fast geschockt – nach wirklich nur 15 Minuten unsere Visa im Sudanesischen Konsulat von Aswan in unsere jungfräulichen Pässe gestempelt.
Doch noch fünf weitere Tage müssen wir auf die Fähre über den Nassersee warten. Aswan macht uns die Warterei aber sehr leicht. Fünf Tage wandern oder pedalen wir durch die herrliche Gegend.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i0b62225248261936/1391459218/thumb/image.jpg)
Aswan ist schön

Nach fast 2 Monaten in Ägypten bekommen wir unser Abschiedsgeschenk. Von der Fähre aus bestaunen wir in den Morgenstunden Abu Simbel.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i81b98ea60d82d14c/1391459218/thumb/image.jpg)
Abu Simbel

Vier Stunden später legt unser Boot in Wadi Halfa an. Wir sind unheimlich aufgeregt, denn im Sudan waren wir noch nie. Von einigen

Sudaneindrücken berichte ich im nächsten Teil.

Grüße Wi + Gi  www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)



Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: freddykr am 05.03.2014, 09:17 Uhr
(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ia5b54885729ade97/1391459218/thumb/image.jpg)
Wüstenschieben

Das Bild finde ich einfach nur Hammer.  :shock:
Ist ja wie "der einsame Cowboy reitet in der weiten Prärie dem Sonnenuntergang entgegen".
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 05.03.2014, 10:28 Uhr


Das Bild finde ich einfach nur Hammer.  :shock:
Ist ja wie "der einsame Cowboy reitet in der weiten Prärie dem Sonnenuntergang entgegen".
Das war nach Sonnenaufgang. Wir hatten an der Düne genächtigt. War echt prima dort. Allerdings zur Piste zurück war ordentlich schieben angesagt, so um die 2 km :hilfe:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 06.03.2014, 07:21 Uhr
Weltradtour weiter mit

Sudan

Was uns immer wieder überrascht, ist die meist plötzliche Andersartigkeit um uns herum beim Passieren einer Landesgrenze. Die Menschen sind anders, die Ortschaften sind anders, das Essen ist anders – und dies alles geschieht binnen weniger Augenblicke. Etwas liegt hinter uns, etwas völlig anderes liegt vor uns.
Der Grenzort Wadi Halfa wirkt verschlafen. Unsere Absteige für die erste Nacht im Sudan ist sehr einfach. Sandboden im Zimmer und Waschwasser wird aus einem ehemaligen Ölfass geschöpft. Das Trinkwasser befindet sich in schön geformten Tonkrügen. Die Decke ist ein Strohdach mit kleinen Blicköffnungen zum Himmel. Die Menschen in Wadi Halfa sind ruhige Gesellen, freundlich, noch nicht massentourismusversaut und sie lächeln uns aus sehr dunklen Gesichtern an. Wir genießen wie so oft den Zeitsprung in die Andersartigkeit.

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Zeitsprung

Über 1200 Kilometer liegen vor uns. Füllt immer Wasser nach! Die Wüste ist kein Brunnen. Vergesst das nicht, wird uns zum Abschied gesagt.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ic65e5c207d3d2e75/1391459218/thumb/image.jpg)
Wasserradel

Die ersten 400 Kilometer pedalen wir bis Dunqula meist am Nil entlang durch die Nubische Wüste.
Nil entlang. Es gibt nur wenige Oasen. In jeder besorgen wir uns aber Wasser und was zum Essen. Begeistert sind wir von den oftmals bunt bemalten Nubienhäusern.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i8ca73a9a81c5eddc/1391459218/thumb/image.jpg)
Nubienhausmalerei

In den Gärten der Oasenbewohner entdecken wir manch prächtige Blüten.

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Herrliche Blüte

Viele Tage später pedalen wir durch Bayada Wüste. Hier haben wir ein echtes Wasserproblem. Erst hunderte Kilometer weiter stoßen wir wieder auf den Nil. Manchmal stehen Tonkrüge an der Wüstenstrecke. Oft zeigen uns Kinder den Weg zu den Wasserstellen.

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Kinder zeigen uns oft den Weg

Sie sind im Notfall für die wenigen LKWs an der Strecke gedacht. An jeder dieser Wüstenraststätten füllen wir unsere Flaschen auf.

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Wüstenwasserraststätte

Wir haben weder einen Wasserfilter noch Entkeimungstabletten. Und somit die Sorge, dass uns die Bilharziose beglücken könnte. Über 50 Prozent der Nilanwohner leiden unter dieser unangenehmen Wurmerkrankung. Um uns Sicherheit zu vermitteln, kochen wir das Wasser an langen Wüstenabenden ab und immer spiele ich filmreif dabei den Vorkoster.
Auch wenn mancher Wüstentag hart ist, das Radeln durch die Wüste bereitet uns sehr viel Freude. Ca. 400 Kilometer vor Khartum treffen wir wieder auf den Nil. In den Dörfern sind oft ausgestopfte Krokodile zu sehen.

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Ausgestpftes Kroko

Sie dienen zur Warnung für die Kinder, denn oft greifen die Krokos Kinder an. In Karthum erleben wir solch ein Drama. In der Nacht wird ein Mörderkroko auf den Camping gebracht. Das Kroko hat ein Kind getötet. Damit die Seele der Getöteten seinen Weg findet, werden die Mörderkrokos nach Möglichkeit erlegt.
Es ist fast vier Meter lang und hat am Kopf ein Einschussloch. Gi hilft den Krokometzgern beim Zerlegen. Vier Stunden dauert es, bis die wertvolle Haut vom Fleisch getrennt ist.

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Gi hilft

Die traurige Angelegenheit beschäftigt uns noch lange auf unserm weiteren Weg zur Grenze von Äthiopien. Wir durchqueren eine weitere Wüste. Erst im Grenzgebiet ändert sich die Landschaft. Auch unterscheiden sich die wenigen Ortschaften und Streusiedlungen gewaltig von den nubischen Ansiedlungen auf dem Weg nach Khartum. Die Dörfer hier bestehen aus Rundhütten. Bei Sichtung der ersten Rundhütten keimen Afrika – Kindheitsgedanken in mir auf, denn damals war bei mir für Afrika, im Kopf immer die Rundhütte greifbar. Sozusagen als Abschiedsgeschenk vom Sudan werden wir von Mustafa eingeladen, in einer seiner Rundhütten die Nacht zu verbringen. Wir sind begeistert.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i4e2e709d6758cf7b/1391459218/thumb/image.jpg)
Unsere Rundhütte

Der Sudan war ein echt gutes Radelland für uns. Was wird uns Äthiopien bringen, fragt Gi in der letzten Sudannacht. Keine Ahnung. Das Land ist sehr arm. Wir werden sehen…, ist meine Antwort.

Kurze Einblicke zu Äthiopien folgen im nächsten Teil.

Bis dahin, Grüße von Wi und Gi  www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)


Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Wilder Löwe am 06.03.2014, 09:29 Uhr
Habe ich etwas verpasst, wie seid Ihr denn von Kuba nach Ägypten gekommen? Direkt geflogen, Heimatstopp in Deutschland, mit dem Schiff???

Meine Bewunderung steigt von Tag zu Tag, einfach Wahnsinn, was Ihr Euch da (zu)getraut habt.
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 06.03.2014, 10:31 Uhr
Habe ich etwas verpasst, wie seid Ihr denn von Kuba nach Ägypten gekommen? Direkt geflogen, Heimatstopp in Deutschland, mit dem Schiff???
Wir sind von Kuba aus geflogen, trotz meiner kleinen Flugangst  :engel1: Der Flug ging über Madrid nach Kairo. Während der 4 Jahre war ich selbst nie auf Zwischenstopp in der Heimat. Gi hatte von Südamerika aus mal ihre Mutter für 10 Tage besucht. Die Mutter wollte einfach mal wieder ihr Mädel sehen, ob noch alles dran ist  :liebe:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: mlu am 06.03.2014, 11:49 Uhr
Jetzt muss ich mich auch mal zu Wort melden.

Ich kann mich gar nicht so tief verneigen, wie ich möchte, angesichts der Leistung (radeln) und Erfahrungen (fremde Länder, fremde Sitten).  :verneig:
Einfach nur großartig. Schön finde ich auch, dass du darüber ein Buch geschrieben hast, denn ich glaube anders kann man das Erlebte wohl auch nicht verarbeiten. Nach so einem Projekt macht man ja nicht einfach einen Foto Abend mit Freunden ("Schaut, da haben wir am dritten Abend gegessen", "Und hier sieht man mich, wie ich die Eintrittskarten für den Zoo kaufe"), wie unsereins das nach 3 Wochen Urlaub macht. (Mal plakativ gesprochen  :lol:)

Was mich noch interessieren würde, seid ihr irgendwo mal in wirklich brenzlige Situationen geraten? Seid ihr mal ausgeraubt worden? Was macht man in solchen Situationen? Hat es euch länger aufgehalten, als ihr vielleicht dort verweilen wolltet? So was passiert doch bestimmt mal über einen Zeitraum von 4 Jahren.

Gruß
Micha
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 06.03.2014, 13:46 Uhr
Schön finde ich auch, dass du darüber ein Buch geschrieben hast, denn ich glaube anders kann man das Erlebte wohl auch nicht verarbeiten. Nach so einem Projekt macht man ja nicht einfach einen Foto Abend mit Freunden...

Was mich noch interessieren würde, seid ihr irgendwo mal in wirklich brenzlige Situationen geraten? Seid ihr mal ausgeraubt worden? Was macht man in solchen Situationen? Hat es euch länger aufgehalten, als ihr vielleicht dort verweilen wolltet? So was passiert doch bestimmt mal über einen Zeitraum von 4 Jahren.

Gruß
Micha
Hallo Micha,
danke für die netten Worte.
Das mit dem Buch war gut für mich/uns, denn erst da verarbeitet Mann & Frau all die erlebten Eindrücke. Ich wollte nie eines schreiben, doch heute bin ich froh darüber, denn es ist ein weiteres Erlebnis.
Natürlich ist der Bericht hier auch nur eine absolute Kurzform. Geht ja nicht anders. Es sind eigentlich nur Splitter einer langen Tour.

Natürlich gab es in all der Zeit auch Dinge auf die man besser hätte verzichten können. Leider war auch, wie du ja schon vermutest, ein Überfall dabei. Die Zeit danach war ein Tiefpunkt der Gefühle. Heute sehen wir dies natürlich etwas entspannter, denn wir hatten viel Glück bei der Aktion. Kann natürlich jetzt nicht den ganzen Vorgang schreiben. Nur so viel:
Es waren 4 Männer mit Macheten. Gi hat etwas sonderbares in dieser Situation getan. Sie hat sich wie ein Löwe gewehrt. Zum Glück kam ein Auto dazu und die Kerle sind geflüchtet. Es waren letztendlich nur 3 Packtaschen weg.
Wir waren dann noch eine Woche täglich auf der Polizei. Die Kerle hat man leider bzw. natürlich nicht bekommen. Und die Taschen waren auch für immer weg.
Das Problem war dann, man reist nicht mehr so unbekümmert, zumindest die nächsten paar Wochen. Erst sehr langsam kommt wieder der gute alte Trott zurück.
Ich möchte aber auch gleich betonen, 99 Prozent der Tour war für uns absolut gut.
Passieren kann leider weltweit überall was. Als wir wieder in unserer Heimatstadt waren, wurde nur nach wenigen Wochen Gis geliebtes Weltradelrad geklaut. Hätten wir so auch nie vermutet.
Grüße Wi grenzenlos 
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 07.03.2014, 06:55 Uhr
Weltradeltour weiter mit
 
Äthiopien (1)

Jung und Alt rufen uns zu: You, you! Give me money!
Das hören wir ab den ersten äthiopischen Kilometern fast täglich. An manchen Tagen erklingt es hundertfach. Leider fliegen auch manchmal Steine. In Äthiopien erleben wir unseren zweiten Kulturschock auf unserer Radeltour.

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An manchen Tagen erklingt es hundertfach

Bis in die Hauptstadt liegen 700 km vor uns. Über viele Berge pedalen wir, begleitet von den nervenden Rufen und so manch schöner Landschaft. Nur von den Nilfällen hatten wir etwas mehr Dampf erwartet. ,, Dampfende Wasser‘‘ dampfen zur Zeit nicht. Die ,,Schrumpffälle‘‘ wirken zur Trockenzeit trotzdem irgendwie schön auf uns.

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Dampfende Wasser dampfen nicht

An einem frühen Morgen rollen wir 20 Kilometer bergab. Von über 2000 Meter Höhe bremsen wir uns auf 1000 Meter hinab. Als wir den Nildurchbruch erblicken, machen wir eine längere Pause und genießen von dort aus den Blick in die gigantische Schlucht. Im Canyon ist es feucht und heiß. Es müssen weit über 30 Grad sein. Der Abenteurer Rüdiger Nehberg hat mehrmals hier den Nil befahren. Bei einer seiner Niltouren wurde seine Gruppe von einheimischen Räubern überfallen. Einer seiner Freunde wurde dabei tödlich getroffen.
Passt auf euch auf, sagen uns die netten Kaffeefrauen vom Kaffeehüttenstand an der Straße. Viele der Männer da unten sind mit Waffen unterwegs, geben sie uns mit auf den Weg.

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Kaffeehütte – ich liebe Kaffee

Für uns ist der Anstieg auf der anderen Schluchtenseite aber ein weit größeres Problem. Bewaffnete Männer treffen wir nicht. Stunden schieben wir die Radel bergauf. Wir nehmen wie so oft Anlauf und nach vielen weiteren Bergen und Tälern, nach Nächten im Zelt oder in Billigunterkünften treffen wir Tage später ziemlich erschöpft in der Hauptstadt Addis Abeba ein.
Noch nie haben wir in einer Hauptstadt so viele Obdachlose, Bettler und Kranke gesehen. Vieles tut uns in der Seele weh.
Es gibt aber zwischen viel Elend auch Besinnliches zu bestaunen. Trotz Armut lächeln uns viele Kinder an. So manche Freundschaft schließen wir da.

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So manche Freundschaft schließen wir

Nach einem schlechten Start – Gi wird noch in Addis Abeba von einem Minibus angefahren – radeln wir in 9 Tagesetappen 700 km bis Arba Minch. Die Strecke ist recht durchwachsen, doch da wir meinen, Äthiopien nach über einen Radelmonat etwas zu kennen, was uns kopfmäßig unheimlich hilft, nehmen wir vieles gelassener. Die Steine werfenden Kinder versuche ich auf Distanz zu halten. Das Pistenradeln geht aber unheimlich an die Substanz. Hunderte Kilometer Piste liegen noch vor uns.

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Piste, Piste, Piste will nicht aufhören

Die körperliche Belastung ist enorm. Abwechslung der guten Art finden wir in der unglaublich schönen Tierwelt. Wir sehen unsere ersten Nilpferde in freier Natur. Doch auch die Kleintierwelt bezaubert uns im Grabenbruchgebiet (Rift Valley). Fast täglich beobachten wir den Bienenfresser. Am Zwaysee sichten wir unsere ersten Pelikane.

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Gleichfarbenspiel

Auch wenn wir täglich aufs Neue hoffen, ab Arba Minch gibt es keinen Teerbelag auf den Straßen mehr. Schließlich verschwinden auch die Strommasten. In dieser stromlosen Gegend treffen wir auf die ersten Volksstämme. Es gibt keine ,,You, you‘‘ Rufer mehr und es fliegen auch keine Steine mehr. Wir genießen die vielfältige Andersartigkeit der Stämme.

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Wir genießen die Andersartigkeit

Erst in Turmi, 80 km vor dem Grenzort Omorate, ändert sich wieder einiges für uns. In Turmi fragt uns der Postenchef ob wir nach Omorate mit den Fahrrädern wollen. Das geht nicht, erklärt er uns sofort.
In der Richtung aus der ihr kommt, sind die Stämme friedlich, die Menschen gut und es gibt keine Probleme. In Richtung Omorate, nur wenige Kilometer weiter, gibt es schon seit Jahren Probleme. Vor zwei Tagen wurden wieder zwei Männer erschossen. Bleibt hier! Nehmt ein Auto, sagt er uns sehr bestimmend.
Wir bleiben, denn was er uns erzählt klingt sehr ernst. Wir hoffen auf ein Auto.

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Es kommt jedoch kein Auto. Unsere Stimmung sinkt gen null. In der Siedlung gibt es nur Wasser und die gehassten Kekse. Was es aber im Überfluss gibt, raubt uns fast den Verstand. Es sind Sandflöhe. Mit Einbruch der Dunkelheit gesellen sich zu den Sandflöhen dann auch noch zahllose Moskitos. Sie suchen sich zwischen den Sandflohbissen eine freie Einstichstelle. Gi hat es dabei besonders schlimm getroffen.

Ob wir nach Omorate kommen und dort die Grenze nach Kenia überradeln, erzähle ich erst im nächsten Teil.

Bis dahin Grüße von Wi + Gi  www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)

Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 07.03.2014, 07:08 Uhr
Weltradeltour weiter mit

Äthiopien (2)

Am zweiten Abend im Sandflohdorf schieben wir uns wieder Kekse rein. Dazwischen werden wir uns einig. Egal wie gefährlich die Mörderpiste bis Omorate nun wirklich ist – das halbe Dorf hat uns in der Zwischenzeit seine persönliche Gruselgeschichte dazu erzählt -, bekommen wir bis zum nächsten Morgen keine Mitfahrgelegenheit, radeln wir die Strecke. Ich schaue mir auf meiner rustikalen Karte die Strecke an. Es sind nur ca. 45 Meilen.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/id371e003600067a2/1391459218/thumb/image.jpg)
Rustikale Karte

Am nächsten Morgen will es der Postenchef nicht glauben. Wir radeln zügig gen Süden.
Omorate ist für uns die Enttäuschung schlechthin. Es gleicht eher einem Räubernest. Nur die versprochene Dusche kann ich Gi ermöglichen. Ich kaufe dafür 4 Eimer Wasser. Zumindest fühlen wir uns danach sauber. Bei Viehhütern erfragen wir den Weg zur Grenze. Weitere 80 km sollen es sein.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/idb43a5c35d3317ec/1391459218/thumb/image.jpg)
Viehhüter erklären uns den Weg
 
Leider ist der gezeigte Sandweg für uns mit den Fahrrädern nicht machbar. Wir müssen zurück nach Omorate und einen zweiten Weg suchen. Dafür überqueren wir aber erst über den Omoriver. Nach langen Verhandlungen werden wir mit Einbäumen übergesetzt.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ie75af9767c524e58/1391459218/thumb/image.jpg)
Omoriverüberquerung

Am anderen Ufer lernen wir zwei Jungs kennen.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i9f122e85652545eb/1391459218/thumb/image.jpg)
Prima Jungs

Die hat uns der Himmel geschickt. Sie zeigen uns den Weg. Sie zeigen uns auch eine sichere Übernachtungsstelle. Am Fluss wimmelt es von Krokodilen. Der Platz liegt versteckt zwischen Büschen und kleinen Bäumen. Das Ufer hat eine 2 Meter hohe und somit Kroko-sichere Böschung.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i21303084a929a1ed/1391459217/thumb/image.jpg)
Sicherer Lagerplatz

Auf der restlichen Strecke bis zur Grenze flicke ich zwei Löcher. Die Piste ist mit vielen Dornen regelrecht übersäht.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ie6c45cb5171ebb6f/1391459218/thumb/image.jpg)
Dornenlöcher

Abgekämpft, aber mit neuer Energie im Leib schieben wir recht schwungvoll unsere Räder in den großen Innenhof der Grenzstation. Nur Minuten später bricht eine Welt für uns zusammen. Man lässt uns nicht über die Grenze. 2 Stunden versuchen wir eine Lösung zu finden. Erst als man uns mit Gefängnis droht, treten wir den Rückzug an.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i9019a236a90d8132/1391459218/thumb/image.jpg)
Rückzug

Wie zwei geprügelte Hunde verlassen wir den Grenzposten. 600 Kilometer Umweg zum nächsten Grenzposten liegen vor uns. Am nächsten Tag sind wir wieder in Omorate.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i5d63c98e23d68641/1391459218/thumb/image.jpg)
Weg nach Omorate zurück

Die letzten Tage waren nicht unbedingt unsere besten, doch in Omorate beginnt eine ungeahnte Glücksphase. Die ersten 300 km auf der uns schon bekannten Pistenstrecke nimmt uns ein LKW Richtung Norden mit. Im Schutzraum unseres Moskitonetzes verbringen wir auf der Ladefläche die Nacht.

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Ladeflächentour

An einer Querpiste radeln wir über 150 km immer östlich um die Straße nach Moyale zu finden. Tage später kommen wir am Grenzposten Moyale total erschöpft an.
2 Monate Äthiopien liegen hinter uns. Äthiopien war kein einfaches Radelland. Den Grenzübergang bei Omorate werden wir nie vergessen, brachte er uns doch so manches ungeahnte Problem. Was wir da noch nicht ahnen, nur gut zwei Jahre später fliegen wir nach Äthiopien zurück. Wir besuchen bestimmte Orte, welche sich bei der Raddurchquerung im Kopf eingebrannt hatten. Es war richtig dies zu tun, denn wir finden auf dieser zweiten Tour unseren Frieden mit Äthiopien. Schönländer sind halt nur schön, Problemländer wollen verstanden werden.

Kenia wird uns neue Abenteuer bringen. Doch davon erzähle ich erst im nächsten Teil etwas.

Bis dahin viele Grüße von Wi + Gi www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)

Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Saguaro am 07.03.2014, 08:23 Uhr
Ich bin immer wieder hin und weg, was ihr euch da so alles zugemutet habt  :applaus:. Dazu wäre ich ein viel zu großer Schisser.

LG,

Ilona
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: freddykr am 07.03.2014, 08:26 Uhr
Afrika begeistert mich ja generell und solche Touren durch diese Länder verschlinge ich immer.
Ich habe schon einige Reiseberichte von Radtouren in Afrika gelesen und jedesmal fehlen mir wieder die Worte. :respekt:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 07.03.2014, 09:26 Uhr
Afrika begeistert mich ja generell und solche Touren durch diese Länder verschlinge ich immer.
Ich habe schon einige Reiseberichte von Radtouren in Afrika gelesen und jedesmal fehlen mir wieder die Worte. :respekt:
Ja, Afrika ist schön, kann aber auch ordentlich an den Nerven zerren. Dies hat natürlich viele Gründe. Afrika gilt unter Radlern als der schwierigste Kontinent. Dem muss ich zustimmen. Trotzdem waren wir wieder in Afrika bzw. gerade deswegen. Allerdings dann ohne Fahrräder. War eine weitere Erfahrung. Es war da einfacher für uns  :zeltfeuer:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Wilder Löwe am 07.03.2014, 10:46 Uhr
Ich kann Dir nur nochmals empfehlen das Buch Around Africa on my bike zu lesen. Da wirst Du viel von Euren Erlebnissen wiederfinden. Der Autor erzählt dort u.a. auch, dass die Völker immer die nächsten Nachbarn als die Schlechten sehen. Er wird ständig vor dem Stammesgebiet weiter südlich/nördlich gewarnt. "Wir sind die Guten, wenn Du weiterfährst, wirst Du erschossen". Er hatte oft Bedenken, ist aber weitergefahren und es ist nie (ernsthaft) etwas passiert. Er wurde nur wieder vor den südlichen/nördlichen Nachbarn gewarnt. Auch er beschrieb die Sandflöhe und ähnliches Getier als seine ärgsten Feinde.

Euch kann ich nur Hochachtung zollen, schließlich seid Ihr ja auch keine 20 mehr. Das muss eine ungeheuerliche körperliche Leistung gewesen sein.
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 07.03.2014, 11:50 Uhr
Ich kann Dir nur nochmals empfehlen das Buch Around Africa on my bike zu lesen. Da wirst Du viel von Euren Erlebnissen wiederfinden. Der Autor erzählt dort u.a. auch, dass die Völker immer die nächsten Nachbarn als die Schlechten sehen. Er wird ständig vor dem Stammesgebiet weiter südlich/nördlich gewarnt. "Wir sind die Guten, wenn Du weiterfährst, wirst Du erschossen". Er hatte oft Bedenken, ist aber weitergefahren und es ist nie (ernsthaft) etwas passiert. Er wurde nur wieder vor den südlichen/nördlichen Nachbarn gewarnt. Auch er beschrieb die Sandflöhe und ähnliches Getier als seine ärgsten Feinde.

Euch kann ich nur Hochachtung zollen, schließlich seid Ihr ja auch keine 20 mehr. Das muss eine ungeheuerliche körperliche Leistung gewesen sein.
Ich besorge mir das Buch. Freue mich schon drauf  :D
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 07.03.2014, 16:04 Uhr
Weltradeltour weiter mit

Kenia

Am Grenzübergang Moyale bekommen wir zum Glück problemlos die Visa für Kenia. Allerdings sind die nächsten 500 Pistenkilometer ein dickes Problem, wird uns erzählt. Mit den Rädern wird es nichts, denn die Piste ist neben schlecht auch Banditenland. Viehdiebe, Stammesfehden, Banden, Verbrecher und vieles mehr, fliegt uns um die Ohren.
Wir nehmen ein Auto welches im sicheren Konvoi fährt. Sicher ist halt sicher! Omorate war spannend genug, schlage ich Gi vor. Gi nickt sogleich.
Wir werden mit dem LKW-Fahrer zügig handelseinig. Auf die erste Klasse im Fahrerhaus verzichten wir. Wir wählen die Ladefläche. Genau 24 Stunden dauert die Schlaglochpistenfahrt bis Isiola. Unser Problem dabei ist die LKW-Ladung. Es sind schätzungsweise 180 Säcke voll mit Knoblauch. Knoblauchgeschwängert treffen wir in Isiola auf die Teerpiste Richtung Nairobi.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/if9c0485367245a1e/1391459218/thumb/image.jpg)
Knoblauchauto

Endlich ist wieder radeln angesagt. Beim Mount Kenia überradeln wir den Äquator auf knapp 2000 Höhenmetern.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ide2f55bec12d1ab6/1391459218/thumb/image.jpg)
Am Äquator

Trotz vieler sozialer Widersprüche gefällt uns Nairobi irgendwie. Tage später erblicken wir die Schilder von 2 Nationalparks. Wir erleben Afrika pur. Herrliche Landschaften und die Tierwelt versüßen uns die Radeltage. Elefanten, Zebras, Giraffen und so manche einfache Unterkunft sind unsere täglichen Begleiter.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/iddd54b67f63ac495/1391459218/thumb/image.jpg)
Einfachst

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ife75048b41b8bcce/1391459218/thumb/image.jpg)
Zebraradeln

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ifae86021cf67fcce/1391459218/thumb/image.jpg)

Ist das nicht ein eigenartiger Haufen? Ja…

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i0fc35f1f6b35b02f/1391459218/thumb/image.jpg)

…Elefanten sind in Reichweite

In Mombasa treffen wir nach Monaten endlich wieder auf Ozeanwasser. Bei Tiwi, einer kleinen Ortschaft am Meer, bleiben wir einige Tage. Es sind Tage der Erholung und Entdeckungen. Das Meer ist bezaubernd.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i5972510a77354dc6/1391459218/thumb/image.jpg)
Erholung pur

Der Abschied von Tiwi fällt uns nicht leicht, doch nach einem kräftigen Frühstück tun wir, was wir müssen. Wir wollen ja in einigen Tagen an der Grenze zu Tansania sein. Es drängt uns weiter und so kehren wir dem Paradies den Rücken. Letzte schnelle und auch gierige Blicke sollen den Abschied erleichtern.
Doch nur wenige Minuten später schlägt ungeahnte Härte auf uns ein: Auf dem Weg zur Hauptstraße werden wir von vier jungen Kerlen, bewaffnet mit Macheten, überfallen. Das Strandparadies wird zum Alptraum. 
Zum Glück haben wir Glück im Unglück. Letztendlich fehlen uns nur 3 Packtaschen. Wir sind körperlich unverletzt. Später erklärt uns die Polizei: Ihr habt Glück gehabt, ihr lebt, habt keine Verletzungen.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/idb2af1a9189af412/1391459218/thumb/image.jpg)
Die Überfallpiste werden wir nie vergessen

Kurz nach dem Überfall waren meine ausgesprochenen Gedanken: ,, Gi, wir werden Kenia und somit auch Afrika so schnell wie möglich verlassen!‘‘
Wenig später waren wir uns aber schnell einig. Ein Überfall kann in allen Ländern passieren. Wir geben uns und Ostafrika eine zweite Change.
Stückchenweise kehrt der fast normale Radelalltag zurück. Doch, auch wenn man sich schwört, dass man in Zukunft noch besser aufpasst, ein blödes Gefühl bleibt. Was ich vorher auch nicht gedacht hätte, ich kaufe mir nun selbst eine Waffe. Die Machete platziere ich griffbereit an meiner rechten Vorderradtasche.

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Die Machete ist griffbereit

Vier Tagesetappen bis zur Grenze nach Tansania liegen vor uns. Was uns am ersten Abend nach dem Überfall bewusst wird und uns auch noch lange begleiten wird, wir radeln nicht mehr so unbekümmert durch die Landschaft. Wir radeln nicht mehr so unbekümmert. Die Ereignisse sitzen zu tief.

Tanzania wird bald folgen.
Bis dahin
Grüße von Wi + Gi grenzenlos   www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)


Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 09.03.2014, 16:05 Uhr
Weltradeltour weiter mit
 
Tansania

In Tansania treffen wir täglich viele einheimische Radler. Sie pedalen ins nächste Dorf, zum nächsten Markt, zum nächsten Krankenhaus, in die Schule oder transportieren irgendwelche Sachen. Sie haben keine Vergnügungsradel. Alle sind Arbeitsräder.

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Wasserarbeitsrad

An einem Morgen besteigen wir eine Abbruchkante. Auch wenn wir dabei viel schwitzen, wir bereuen die Mühen nicht, denn wir blicken einige hundert Meter in die Tiefe.
Jenseits von Afrika liegt da unter uns, liebe Gi.
Ja herrlich!

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,,Jenseits von Afrika‘‘

Der Ausblick ist gigantisch! Der Fernblick in diese unberührte Weite muss um die hundert Kilometer betragen. Sie hat noch ungestört Platz für den Inbegriff von Afrika. Da unten unter den verspielten Schatten und den goldenen Savannenflecken müssen sich die wilden Tiere befinden. Sie ruhen, ziehen, spielen und jagen. Anders kann es gar nicht sein.
Die Tage und Nächte im Savannengebiet sind abwechslungsreich. Meist schlafen wir im Zelt an verwunschenen Plätzen. Oft leuchten uns dabei Hunderte von Glühwürmchen in den Schlaf.

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Verwunschener Lagerplatz

Viele Tage Tage sind wir bis zum Kilimandscharo unterwegs. Leider ist der schöne Berg immer in Wolken.

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Kili leider immer in Wolken

Doch Abwechslung gibt es an unserer Radelstrecke genug. Wir erleben ,,Jenseits von Afrika‘‘ fast täglich. So manch herrliche Landschaft zieht vorbei. Auch viele Tiere kreuzen unseren Radelweg.

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So manche Tiere….

Doch ,,Jenseits von Afrika‘‘ zeigt uns auch täglich die Schattenseiten der Region. Wir reden mit den Massai  am Wegesrand. Ein Hirtenjunge zeigt uns seine Waffen. Er geht in keine Schule. Die Kühe sind wichtiger. Mit den Waffen verteidigt er die große Herde.

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Massaijunge

Ein anderer Junge will uns ein Kaninchen verkaufen. Natürlich würde es prima schmecken, doch der putzigen Kreatur das Fell über die Ohren ziehen, das würden wir einfach nicht fertig bringen. Er hat es im Busch gefangen.

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Er hat es im Busch gefangen

Wir laden den Jungen am Wegesrand zum Essen ein. Uns trennen Welten, doch beim Verspeisen der dicken Marmeladenbrote und dem Genuss des süffigen Tees verschmelzen diese für kurze Augenblicke. Wir fühlen uns dabei alle wohl. Augen leuchten beim Abschied.
Ein anderer Junge zeigt uns seinen ganzen Stolz. Es ist ein Fußball der besonderen Art. Ein Lumpenfußball ist es. Was mir dabei sofort einfällt? Es ist gerade Fußballweltmeisterschaft in Südafrika. Die Fußballmillionäre spielen dort gerade um zweifelhafte Ehre und viel Geld. Die Kinder von Afrika spielen mit ihren Lumpenfußball um Anerkennung und eine zweifelhafte Zukunft.

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Fußballjunge

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Sein ganzer Stolz

In unserer Unterkunft in Arusha erzählt uns eine Engländerin, dass gestern drei Kanadier überfallen wurden. Die Räuber hatten Macheten. Tage vorher trafen wir zwei europäische Fernradler an der Strecke. Sie warnten uns vor der Radelstrecke. Beide wurden überfallen.
Bei unserem Afrikastart in Kairo vor vielen Monaten war uns bereits bewusst, Afrika wird nicht leicht. Bereits damals war uns klar, wir werden von Land zu Land neu entscheiden wie es weiter gehen wird. Ostafrika ist schön. Ostafrika ist aber auch schwierig. Der schwierige Part liegt sicherlich auch an unserer Reiseform. Pauschal wird man meist nur gute Erlebnisse sammeln. Ich kann dazu auch nur ermuntern, denn Afrika kann wirklich unglaublich schön sein.
Da die Zeit ein unheimlich kostbarer Faktor für uns ist, wurde uns in den letzten Wochen aber stückchenweise immer bewusster: Warum sollen wir weiter Länder beradeln, in denen es mit der Sicherheit bei unserer Reiseart ziemlich riskant ist?
Für die Entscheidung, Afrika nach knapp 10 Tausend Radelkilometern zu verlassen, sind letztendlich viele kleine Bausteine verantwortlich.
Wochen später verlassen wir von Nairobi aus Afrika. Wir werden die schönen, doch oft auch anstrengenden Monate, nie vergessen. Was wir Afrika für die Zukunft wünschen?
Wir wünschen

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allen Kindern ein glückliches Leben.

Wie unsere Tour weiter geht, erzähle ich im nächsten Teil.

Gruß Wi + Gi grenzenlos   www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)


Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 10.03.2014, 06:33 Uhr
Welttour weiter mit

Sokotra / Jemen

Den Namen der Inselgruppe Sokotra mit ihrer Hauptinsel gleichen Namens kennen wir zwar schon lange, doch eine richtige Vorstellung, was uns da wirklich erwartet, haben wir nicht. Wer würde auch vermuten, dass sie, so nahe an Ostafrika gelegen, zum Jemen gehört? Sie befindet sich nur gut 100 Kilometer vor der somalischen Piratenküste und ist vom eigentlichen Mutterland fast 300 Kilometer entfernt. Auf 100 mal 50 Kilometern Inselfläche leben keine 50 000 Menschen. Die Einwohner versuchen irgendwie zu überleben, den Monsunen zu trotzen und sie ernähren sich hauptsächlich vom Fischfang.
Da die Insel recht klein ist, erkunden wir sie zu Fuß. Wir schultern unsere Rucksäcke und sind nur noch gespannt was uns erwartet.

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Zu Fuß

Im Schutz von Bergen liegt der Hauptort Hadibu. Kleine Häuser ziehen sich entlang der Hauptstraße oder ducken sich versteckt in Palmenhainen am weiten Strand.

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Kleine Häuser ziehen sich…

Wir verbringen viele Tage in den Bergen. Oft brennt unser verräterisches Feuer noch bis weit in die Nacht zwischen den Felsbrocken. Die Orte zu finden, war schwierig, denn Stein streitet sich hier mit Stein um genügend Platz. Wir sind aber nicht böse mit dem Berg, mit den Steinen, denn einen Schlafplatz finden wir immer.

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Hängemattenschlafplatz

Jeden Morgen ereilt uns dichter Nebel. Er zieht geschwind den Berg herauf. Nur Stunden später strahlen die benetzten Drachenblutbäume in voller Sonnenpracht.

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Drachenblutbaum

Hunger treibt uns immer wieder runter ans Meer, denn Fisch gibt es hier im ewigen Meeresblau noch reichlich. Mit etwas Glück kann man Fische noch mit den Händen greifen.

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Handfangfisch

Wir sind begeistert von den Stränden auf unseren Entdeckungstouren entlang der wildromantischen Küste. So manchen Paradiesstrand finden wir.

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Paradiesstrand

Wo es uns besonders gefällt, bauen wir unser Zelt auf. An einem Strand, wir nennen ihn den ,,Muschelstrand‘‘, umbaut Gi unsere Zeltfestung mit tellergroßen Muscheln. Zwei Stunden schleppt sie diese dafür heran, platziert sie als Hauseingang, als Kochbereich, als unsere Grundstücksgrenze und als gewünschten Vorgarten.

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Zeltfestung

Die kleinen Brüder und Schwestern der großen Muscheln sind viel farbenfroher und dienen zum Verzieren der Zwischenräume unserer Muschelvilla im Sand.

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Die Brüder und Schwestern

Die Ruhe, die Friedfertigkeit, die angenehme Sorglosigkeit, das Brot, das gute Wasser und viele wohlschmeckende Fische produzieren neue Kraft, geben Energie und sorgen so für die Auffrischung der in Ostafrika völlig verbrauchten Reserven (wog da nur noch 64 kg).
So vergehen die Tage in absoluter Friedfertigkeit – mit der erfolgreichen Suche nach neuen Sand-Wasser-Übernachtungsplätzen, dem Erkunden der Inselschönheiten und den Überlegungen zu den armen und doch so freundlichen und hilfsbereiten Inselbewohnern. Alle sind irgendwie gleich: gleich arm, gleich lieb und warmherzig.

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Gleich arm, gleich lieb und gleich warmherzig

Unsere Herzen freuen sich unendlich über die Menschen. Nach Ostafrika ist Sokotra wie eine Erholungskur für unsere Seele. Lange überlegen wir, lange reden wir darüber warum hier alles so anders ist?
,, Es liegt sicherlich ein wenig an der Religion, aber auch an der Abgeschiedenheit der Insel und sicher ein wenig an der touristischen Unberührtheit. Doch es muss noch etwas anderes geben Gi? ‘‘
Gi findet recht schnell eine plausible Antwort.
,, Wi, ich glaube, ich weiß woran es liegt! Hier auf Sokotra fehlt der Gegenspieler der Armut-der Reichtum. ‘‘
Wir müssen leider weiter. Doch Sokotra werden wir nie vergessen, es war einfach nur schön. Wie so oft zeigt uns die Sonne die Richtung. Im Norden liegt der Oman.

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Im Norden liegt der Oman

Wir wollen auf unserer Rücktour nochmals das ,,Leere Viertel‘‘ durchradeln. Wir lieben die Wüsten, deshalb fällt uns der Abschied letztendlich etwas leichter.
Ob wir die tausend Wüstenkilometer nochmals ohne große Probleme schaffen, verrate ich aber erst im nächsten Teil.

Grüße
Wi + Gi grenzenlos    www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)

Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 10.03.2014, 06:49 Uhr
Weltradeltour weiter mit

Oman

Einen großen Teil der omanischen 1143 Wüstenradelkilometer pedalen wir durch das uns bereits gut bekannte ,,Leere Viertel‘‘. Diesmal nur halt in die entgegengesetzte Richtung bis an die Grenze der Vereinigten Arabischen Emirate. Dem Oman mögen wir sehr gut leiden. Wüsten lieben wir und der uns bestens bekannte Wüstenabschnitt ist wegen unserer Vorkenntnisse geradezu ein Vergnügen, denn uns sind ideale Lagerplätze und auch die so wichtigen Versorgungsstellen noch in bester Erinnerung. Somit können wir beim zweiten Radelversuch durch das ,,Leere Viertel'' vieles weit besser eintakten. An den langen verwunschenen Stränden von Salalah finden wir viel Muße und können uns kopfmäßig vorbereiten.

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Puderzuckerstrand Salalah

Ab Salalah müssen wir diesmal leider bis zum Beginn der eigentlichen Wüstenstrecke fast 1000 Höhenmeter erradeln und erschieben.

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1000 Meter hoch Richtung Muskat

Kurz hinter Salalah bekomme ich die letzte Abkühlung. Das Wasserauto ist wie bestellt. Die Wasserautobesatzung (es sind alles Inder) und natürlich wir, haben unendlich Spaß.

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Dusche kommt wie gerufen!

Auf der Höhe beginnt dann die pure Leere der gleichnamigen Wüstenlandschaft. Bis diese sich wieder mit etwas leben füllt, brauchen wir elf Tagesradeletappen. Die elf Tage im ,,Leeren Viertel‘‘ sind auch diesmal für uns nicht leer. Die Zeit ist angefüllt mit Wüstenschönheit, Wüstenstille, Wüstennächten, Wüstenromantik, auch Wüstenanstrengungen, verschwitzten Tagen, Essen mit Feinsandeinlage, manchmal auch mit durstigen Kehlen.

Die Zeit ist angefüllt mit Wüstenstille…

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…Wüstenschönheit

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…Wüstenromantik

In der Oase Adam erblicken unsere freudigen Augen das Hinweisschild nach Nizwa. Auf diesem Weg erblicken wir nach vielen Tagen wieder die ersten Ruhe-Lagerplatz-Schatten-Bäume.

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Ruhelagerplatzschattenbaum

Hier sage ich zu Gi: ,,Zum zweiten Mal haben wir diese lange, schöne, anstrengende und unvergessliche Wüstenstrecke durchradelt, bezwungen, erlebt und genießen können. Wahrscheinlich sind wir die ersten Fernradler, die diesen Weg jetzt sogar zum zweiten Mal erfolgreich geradelt sind.‘‘
Wir sind uns schnell einig. Wir sind nicht stolz, wir sind nur unendlich glücklich, es erlebt haben zu dürfen.
So vergehen die Tage und Nächte leider viel zu schnell in wildromantischen Oasen entlang der omanischen Berge Richtung VAE.

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Wildromantischer Lagerplatz in der Oase Tank

Dass wir den Oman so mögen, liegt im Besonderen auch an seinen Bewohnern. Sie sind nett, hilfsbereit und warmherzig. Fast täglich werden wir eingeladen. Ab Adam haben wir kein Trinkwasserproblem mehr. Das Wasser reicht kurz vor der Grenze sogar für ein Gesichtsbad als grandiose Wüstenerfrischung. Wir wollen ja auch irgendwie sauber in den Vereinigten Arabischen Emiraten einradeln.

[img]http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i2fc8e3667973bc61/1391459218/thumb/image.jpg[img]
Gesichtdusche

Von den VAE berichte ich im nächsten Teil.

Grüße, Wi + Gi grenzenlos   www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)




Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Wilder Löwe am 10.03.2014, 10:15 Uhr
Einfach nur schön, Eure Tour, auch wenn es teilweise unschöne Erlebnisse gegeben hat.

Hattet Ihr in Kenia nicht Sorge, von einem Löwen zum Mittagessen verspeist oder von einem Elefanten überrannt zu werden? Mir waren die Elefanten teilweise schon unheimlich, wenn sie vor unserem Auto die Straße überquerten. Auf dem Fahrrad hätte ich wirklich keinem begegnen mögen. Ja, der Oman ist ein wunderschönes Land, aber ich kann mir irgendwie überhaupt nicht vorstellen, ihn mit dem Fahrrad zu bereisen.

Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 10.03.2014, 12:25 Uhr
Einfach nur schön, Eure Tour, auch wenn es teilweise unschöne Erlebnisse gegeben hat.

Hattet Ihr in Kenia nicht Sorge, von einem Löwen zum Mittagessen verspeist oder von einem Elefanten überrannt zu werden? Mir waren die Elefanten teilweise schon unheimlich, wenn sie vor unserem Auto die Straße überquerten. Auf dem Fahrrad hätte ich wirklich keinem begegnen mögen. Ja, der Oman ist ein wunderschönes Land, aber ich kann mir irgendwie überhaupt nicht vorstellen, ihn mit dem Fahrrad zu bereisen.


Ja, vor Elefanten sollte man Respekt haben. Einfach viel Abstand halten. Auf Löwen hatte ich gehofft, Gi weniger, doch wir haben keine gesichtet.

Der Oman ist eigentlich ideal für Fahrräder. Mittlerweile drehen dort immer mehr Radler ihre Runden. Man sollte nur nicht im Sommer dort radeln  :D
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 11.03.2014, 06:38 Uhr
Weltradeltour weiter mit

Vereinigte Arabische Emirate

An der Grenze dauert es etwas länger. Die Wüstensöhne nehmen es genau. Gegenüber den Omanis sind sie ein etwas anderer Menschenschlag. Die Emirate tragen ihren durch Öl- und Gasvorkommen erworbenen unvorstellbaren Reichtum offen zu Markte. Rampenlicht- und Mittelpunktbestrebungen gehören da zum täglichen Geschäft.
Drei Tage lassen wir uns Zeit, um die 160 km bis nach Abu Dhabi zu radeln. Bei nur 35 Grad, wir haben Mitte Oktober, fühlen wir uns wieder Wüstenwohl.

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Wieder Wegpistensuche in der so geliebten Wüste

Wir genießen die Tage und Nächte im vielen Sand. Täglich treffen wir auf unsere Freunde. Manchmal fühlen wir uns schon selbst wie Kamele.

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Unsere Freunde

Fasziniert sind wir von den Landschaftsformen. Die Wüste lebt durch Farben, Tiere, Wind und die Beduinen.

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Die Wüste lebt durch Farben…

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…Tiere und die Bedus und...

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... viel Sand

Erst in Abu Dhabi holt uns die Moderne ein. Hier wechseln die Elemente. Sand gibt es nur noch am langen Sandstrand. Beton, Glas, Aluminium und viel Marmor streiten im Verbund um einen Platz in Himmelsnähe.
Wir radeln zum weltweit berühmten Segeltuchhotel. Fast jeder kennt es, zumindest von Hochglanzproschüren.

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Das teure Traumsegelsandstrandhotel

Ich muss aber gleich gestehen, die Nacht verbrachten wir am Strand. Dies war auch gut so, denn die vielen, vielen Dollars wollten wir garantiert nicht ausgeben. Unser kleines geliebtes Zelthotel hatte in dieser Nacht Tausende von Sternen. Ständig schauen wir nach oben zum Sternenhimmel. Es ist ein Traum. Das Traumhotel nebenan hat nur sechs Sternchen. Wir sind echt zufrieden. Was wollen wir auch mehr?
Tage später schauen wir wieder nach oben. Wir sind am Himmelstor angekommen, ruft Gi.
Schon aus knapp 100 km Entfernung sehen wir die Wunderrakete von Dubai. Das höchste Gebäude der Welt gibt sich die Ehre.

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Der Turm des Kalifen

Die unendlich erscheinende Höhe lässt den Burj Khalifa aus der Ferne nicht wie ein bewohnbares Hochhaus erscheinen. 828 Meter ragt die Rakete vor uns in die Höhe. Neben der architektonischen Meisterleistung an momentan machbarer Höhe ist auch das Umfeld des Turmes eine Meisterleistung an momentan machbarer Eleganz, Sinnestäuschung und verspielter Schönheit. Das überraschende dabei, alles harmoniert, scheint sich zu ergänzen und gibt somit dem Turm die unglaublich wichtigen Standbeine. Ob nun das Armani-Hotel, der große künstliche See, die weiten Grünflächen, die Einkaufscenter oder auch das Karussell aus Großmutters Zeiten, alles scheint nur eine Aufgabe zu haben: dem langen Ding notwendiges Bodenleben einzuhauchen. Der aus der Ferne irgendwie tollpatschig, fehlplatziert oder von Außerirdischen einfach in die Erde gerammt erscheinende Turm beginnt erst im nahen Umfeld zu atmen, zu leben.
,,Glückwunsch!‘‘ murmele ich.

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Verspielte Feinheiten

,,Gigant-City‘‘ hat aber leider auch eine weitere Wahrheit, weitere Feinheit. Nur durch die fleißigen Arbeitsameisen aus Asien konnten letztendlich all die Wunder im Wüstensand geschaffen werden. 70% der Bewohner im Wüstenland sind sehr, sehr billige Arbeitsameisen aus Indien, China, Thailand und, und, und…
Wir treffen sie täglich. Da wir ihre Heimatländer oft kennen, gibt es viel zu erzählen. Bei den Ameisen fühlen wir uns wohl.

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Freude mit indischen Arbeitern

Bis bald  :wink:

Grüße Wi + Gi   www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)


Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 12.03.2014, 07:01 Uhr
Weltradeltour weiter mit

Jordanien

Jordanien ist kein leichtes Radelland, denn Hügel folgt hier auf Hügel. So angenehm manche Abfahrt ist, so unangenehm ist dann der folgende Aufstieg. 12 Prozent Steigung, manchmal auch mehr, sind keine Seltenheit. Höhe und Hügel bedeuten aber auch mehr Frische. Die richtig heißen Wüstenländer liegen hinter uns. In Amman versuchen wir die Visa für Syrien zu erhalten. Doch leider köchelt der arabische Diplomatenkochtopf. Die Kochtopf-Diplomatenkrake hat unsere Visa aufgefressen. Wir sind absolut enttäuscht. Doch nur Stunden später steht fest: Wir radeln einfach Richtung Süden weiter und wenn dort kein Diplomatenkrieg herrscht, können wir auf die Sinai-Halbinsel kommen.
Das Tote Meer liegt bekanntlich sehr weit unten. Das Ufer des Sees ist mit 442 Metern unter dem Meeresspiegel der am tiefsten gelegene nicht von Seewasser oder Eis bedeckte Bereich der Erde. Da dies so ist, müssen wir vorerst nicht ewig über Hügel radeln.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i4f046338aac257bd/1391459218/thumb/image.jpg)
Zum Toten Meer

Vom letzten Hügel aus sind es um die 2000 Höhenmeter, die wir runterflitzen. Am Wegesrand sehen wir Trinkwasser. Etwas ganz wichtiges in dieser Region, denn Trinkwasser wird in Jordanien seit vielen Jahren eingeführt. Manchmal denke ich, Wasserrechte werden die Konflikte der Zukunft sein.

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Konflikte der Zukunft?

Kahle Berge umschließen das Tote Meer. Die Landschaft ist sehr reizvoll, bizarr und meist von viel Einsamkeit geprägt.

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Sonnenuntergang am Toten Meer

Mit der Einsamkeit ist es an den heißen Quellen vorbei. Die Jordanier sind absolute Picknick-Fans. Wir meiden diese Orte. Auch wenn jede Familie über irgendeinen fahrbaren Untersatz verfügt, so finden die lieben Picknicker keinen Platz im Auto für den Müll. Das Endergebnis sind unzählige Fliegen.

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Unzählige Fliegen

Doch Frauen sind immer irgendwie gerüstet. Auch wenn Gi nicht raucht, so tut sie zumindest so. Mit ihrer Antifliegenrüstung hat sie zweifellos Erfolg.

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Antifiegenrüstung

Tage später geht es wieder rauf, rauf ins Gebirge. Der verschwitzte Lohn ist der Königsweg. Wir genießen die Radelzeit in den Bergen.

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Königsweg

Wir genießen dabei auch die Ruhe, die Einsamkeit und so manch herrlichen Sonnenuntergang.

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Wir genießen einfach

Am Rande vom weiten Wadi Rum kommen wir Akaba täglich etwas näher.

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Schlafplatzsuche im Wadi Rum

In der Touristenstadt finden wir neben einer Dusche, einem Bett mit weißen Laken, arabischer Küche, vielen netten Menschen auch viele gelbe Strandenten.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i93a1b91678507859/1391459218/thumb/image.jpg)
Strandenten in Akaba

Auch finden wir nach langer Radelei, irgendwann in der Nacht, noch pünktlich die Fähre nach Nuwaiba.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ieb53567b5cfc0aa8/1391459218/thumb/image.jpg)
Der Sinai wartet.

Was uns auf dem Sinai erwartet, erzähle ich im nächsten Teil.

Grüße,
Wi + Gi grenzenlos   www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)


Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: freddykr am 12.03.2014, 08:07 Uhr
Das Ufer des Sees ist mit 442 Metern unter dem Meeresspiegel der am tiefsten gelegene nicht von Seewasser oder Eis bedeckte Bereich der Erde. Da dies so ist, müssen wir vorerst nicht ewig über Hügel radeln.
Blöd nur, dass man alles, was man runter fährt auch wieder hoch muss. ;-)
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: NähkreisSteffi am 12.03.2014, 08:09 Uhr
Hallo Wi,

wieder mal tolle Bilder einer irren Reise. Ich bewundere wirklich euren Mut.

Viele Grüße

Steffi
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 12.03.2014, 10:33 Uhr
Das Ufer des Sees ist mit 442 Metern unter dem Meeresspiegel der am tiefsten gelegene nicht von Seewasser oder Eis bedeckte Bereich der Erde. Da dies so ist, müssen wir vorerst nicht ewig über Hügel radeln.
Blöd nur, dass man alles, was man runter fährt auch wieder hoch muss. ;-)
Und dies sind dann genau die Momente wo man sich fragt, warum tue ich mir das an?  :bang:  :D
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 12.03.2014, 10:37 Uhr
Hallo Wi,

wieder mal tolle Bilder einer irren Reise. Ich bewundere wirklich euren Mut.

Viele Grüße

Steffi
Danke Steffi  :D Wenn man unbedingt etwas möchte, ist es in der Regel nicht unbedingt mutig dies zu tun.  :wink:
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 13.03.2014, 07:21 Uhr
Weltradeltour weiter mit

Ägypten zurück

Wir radeln die Küstenorte entlang der Sinaihalbinsel ab.
Die Hafenstadt Nuwaiba ist ein ruhiger, verschlafener Ort. Es gibt nur kleine Pensionen im Stil der frühen Sechziger. Hier vermischt sich noch die salzige Meeresluft mit Haschischduft. Das diese Luftmischung allzeit gut gemixt bleibt, dafür sorgen die Beduinen ohne jegliches Schuldgefühl, denn der Stoff gilt bei ihnen schon immer als heilende Quelle.

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Luftmischung allzeit gut gemixt

Der zweite Badeort entlang der Küste, Dahab, gibt sich da schon spießiger. Die Pensionen erreichen Kleinhotelcharakter und in so manchem Vorhof wird kostbares Süßwasser in gekachelten Poolwänden aufbewahrt.
Bis Scharm El-Scheich zeigt sich die landschaftlich viel gerühmte Halbinsel von ihrer allerbesten Seite. Die Ausläufer des mehr als 2000 Meter hohen Sinaimassivs stürzen hier mutig ins Meer. Wadis und Schluchten spalten sie tausendfach. Ideale Schlafplätze finden wir da.

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Ideale Schlafplätze

Es ist wieder mal Winterwüstenzeit (Dezember). Und somit beleben wir jeden Abend unsere Lagerfeuer-Zeltbodenheizung. Dafür sucht Gi täglich ordentlich Holz am Wegesrand und deponiert es auf meinem Eselchen.

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Holztransporter

Natürlich dient uns das viele Holz auch als Heizquelle für den abendlichen Kaffee und für die allabendliche Wüstenlagerfeuerromantik.

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Ich liebe Lagerfeuer-Kaffee

Der Wüstenzauber ist in Scharm El-Scheich aber vorbei, denn die weitläufige Touristenhochburg ist nicht lieblich, nicht schön und auch nicht unbedingt erkundenswert.
Nur kurz bleiben wir, denn mit Tauchen wird es nichts, Haialarm gilt schon einige Tage. Niemand darf zum Tauchen raus.

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Touristentrubel und Haialarm in Scharm El-Scheich

Unser Radelweg bis Alexandria ist lang. Abwechslung bieten uns der Sueskanal, der Tunnel unter der Schifffahrtslinie und natürlich die vielen Wüstentage- und Nächte.

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Auf dem Weg nach Alexandria so manches Kamel

Alexandria gefällt uns gut, denn es hat einiges zu bieten. Wir besuchen viele Kirchen, Moscheen, die urige Altstadt und so manche Ausgrabungsstätte. Dabei begleitet uns die hübsche Fatima.

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Dabei begleitet uns die hübsche Fatima

Sie sagt uns: Ägypten steht am Abgrund. Es muss bald etwas geschehen. Das Brot wird immer knapper.

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Das Brot wird immer knapper

Zu Weihnachten besuchen wir die Al-Qiddissine-Kirche. Nur eine Woche später geht dort eine Bombe hoch (über 20 Menschen sind dabei in der Silvesternacht umgekommen). Die Vorboten des Arabischen Frühlings haben Alexandria erreicht. Alexandria hat was-leider aber nicht nur Gutes…
Doch die meist guten Menschen bleiben uns in Erinnerung.

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Gutmensch-Katzenfreund in Alexandria

Irgendwie sind wir traurig, denn uns wird auch bewusst, nur noch wenige Kilometer trennen uns von Europa. Wir müssen weiter.

Doch davon erzähle ich im nächsten Teil.

Gruß Wi grenzenlos   www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 14.03.2014, 07:24 Uhr
Weltradeltour weiter mit

Zypern / Türkei

Wir beradeln auf gut 500 Kilometer beide Teile der Insel und lernen so die theoretischen Gemeinsamkeiten beider Volksgruppen kennen. Für jede ist heute der Tourismus die ,,heilige Kuh‘‘.
Da keine Saison ist, kommt uns zumindest eines zugute: Die Urlaubsorte sind fast leer gefegt. Angenehme Einsamkeitsgefühle machen sich da breit.

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Einsamkeitsgefühle an langen Stränden

Uns ist es recht, denn kein Bananenboot, keine Stranddisco und kein Budenzauber stören uns bei langen Strandwanderungen.
Die geteilte Hauptstadt erinnert uns nur bedingt an Berlin, denn die ehemals so gewaltige Mauer ist hier nur ein Mäuerchen, eine Grenze aus Hauswänden und Verbotsschildern an ungefährlich erscheinenden Zäunen und Toren.

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Verbotsschilder in der Hauptstadt

Bei den griechischen Zyprioten sind Spielcasinos der große Renner. Davor stehen oft unheimlich erscheinende Luxuskisten.

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Luxuskiste

Die Griechen setzen mehr auf Stripteaselokalitäten. Irgendwie hat Zypern sich ja in der Vergangenheit den Titel einer ,,Geldwäscheinsel‘‘ erworben. Vieles riecht förmlich danach.
Trotzdem fühlen wir uns irgendwie wohl, denn unsere Fenstertaube vertreibt uns die Zeit bis zur Fährabfahrt in die Osttürkei. Wir müssen nämlich 3 Tage länger in Girne bleiben, denn auf See stürmt es gewaltig.  Dann ist es aber endlich so weit. Der Abschied von unserer liebgewonnenen Fenstertaube muss sein.

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Unsere Fenstertaube

Die Fähre bringt uns ins türkische Mersin. Über 1500 Kilometer erradeln von Mersin bis Marmaris, dabei geht es immer entlang der türkischen Südküste – bei Wetter so wild, so schön, so saumäßig, so nass, so warm und so kalt, wie Wetter zur türkischen Winterzeit nur sein kann. Einfach unberechenbar.
Jeden Abend fragen wir uns beim Sonnenuntergang, was erwartet uns denn morgen?

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Was erwartet uns morgen?

Wir sind aber froh, dem nahen Europa ein Schnippchen zu schlagen. Egal, wie das Wetter auch ist, ob es…

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i44de0838ccb7311f/1391459219/thumb/image.jpg)
…regnet…

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i9379c9768a25107c/1391459219/thumb/image.jpg)
…hagelt…

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ia67751234d0a4ab0/1391459219/thumb/image.jpg)
…oder die Sonne scheint, die Gebirgsketten

des mächtigen Taurus ist uns eine treue Begleiterin. Egal wo wir ankommen, immer ist ein Teil des Berges schon da. Dabei sind das verschlafene Tasucu, der Burgberg von Alanya, das Ausgrabungsfeld von Side, die Felsengräber von Myra und auch die verspielte Ortschaft Kas für uns besonders hübsche Perlen einer superlangen Perlenkette. Diese endet für uns nach gut 3 Wochen in Marmaris.
Eine Fähre soll uns zu den griechischen Inseln bringen.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i539f5ac06ca7e96e/1391459219/thumb/image.jpg)
Der mächtige Taurus ist immer nah am Meer

Wir sind gespannt auf Griechenlands Inselwelt. Davon erzähle ich im nächsten Teil.

Grüße
Wi + Gi grenzenlos    www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Palo am 14.03.2014, 09:20 Uhr
Hallo Wi + Gi.

Ich lese schon die ganze Zeit still mit und muss sagen :respekt:

Jetzt bin ich aber neugierig geworden, wieviel Sprachen sollte man koennen um so eine Tour zu machen?

Und wie seid ihr immer an Geld gekommen um Proviant usw zu kaufen?

Hat euer Originalzelt usw die ganzen vier Jahre gehalten?

Bei eurem Gepaeck sehe ich keine Ersatzreifen, hattet ihr so etwas dabei?

Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 14.03.2014, 10:29 Uhr
Hallo Wi + Gi.

Ich lese schon die ganze Zeit still mit und muss sagen :respekt:

Jetzt bin ich aber neugierig geworden, wieviel Sprachen sollte man koennen um so eine Tour zu machen?

Und wie seid ihr immer an Geld gekommen um Proviant usw zu kaufen?

Hat euer Originalzelt usw die ganzen vier Jahre gehalten?

Bei eurem Gepaeck sehe ich keine Ersatzreifen, hattet ihr so etwas dabei?



Hallo Palo,
danke für die netten Worte. Versuche kurz zu antworten.

Sprachen: Etwas Englisch reicht eigentlich. Natürlich ist es gut, wenn man weitere kann. Meine Frau spricht sehr gut Arabisch und leidlich weitere (Türkisch, Spanisch). ich koche dafür besser Kaffee  :smiledance: Dies hat natürlich sehr geholfen. Der Rest geht mit Füßen und Händen. Tipp: wenn man viel Zeit hat, kann man auch aufmalen was man möchte, sagen will. Funktioniert echt gut.

Geld: Bis auf zwei, drei Länder gibt es weltweit Bankautomaten. Wichtig ist eigentlich nur, dass man eine Karte hat, welche keine Gebühren einzieht

Zelt: War ein Vaude-Zelt. Wir hatten keine Sponsoren, deshalb kann ich auch loben, was wirklich gut war. Das Zelt war absolut gut. Hatten nur in Äthiopien einen neuen Reißverschluss eingenäht. Es lebt immer noch. Soll auch auf unsere nächste längere Tour unbedingt wieder mit.

Ersatzreifen: Wir haben auf halber Strecke, in Neuseeland, die Reifen gewechselt. Waren Schwalbereifen. Die sind sehr teuer, doch auch hier muss ich schreiben, absolut gute Qualität. Sind die jeweils ca. 24.000 km geradelt. Ich hatte nur zur Not Gummiunterlagen dabei, um in die nächste größere Stadt bezüglich Reifenproblem zu kommen. Auch hier gilt eigentlich, wenn man Zeit hat, gibt es immer eine Lösung unterwegs. Hatte nur eine kleine Werkzeugtasche dabei für kleinere Probleme.
Ach ja, die Ersatzreifen waren übrigens Faltreifen. Die passen bequem in jede Tasche. Deswegen sind die nicht zu sehen.  :D

Grüße Wi grenzenlos
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Palo am 14.03.2014, 19:30 Uhr
Hallo Wi,

Danke fuer deine Antwort.

Eines beschaeftigt mich aber noch:


Geld: Bis auf zwei, drei Länder gibt es weltweit Bankautomaten. Wichtig ist eigentlich nur, dass man eine Karte hat, welche keine Gebühren einzieht

Grüße Wi grenzenlos

Ihr wart doch meistens in der Pampa unterwegs und habt kaum groessere Orte angesteuert, wie ging das denn?

Wieviel Zeit habt ihr fuer die Planung vorab gebraucht, ich denke mir das inkludierte auch Recherche wo Geldautomaten zu finden sind.

Hat das Geld abheben immer reibungslos geklappt. Wie und wo habt ihr von Land zu Land Geld umgetauscht?

Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 15.03.2014, 09:42 Uhr
Hallo Wi,

Danke fuer deine Antwort.

Eines beschaeftigt mich aber noch:


Geld: Bis auf zwei, drei Länder gibt es weltweit Bankautomaten. Wichtig ist eigentlich nur, dass man eine Karte hat, welche keine Gebühren einzieht

Grüße Wi grenzenlos

Ihr wart doch meistens in der Pampa unterwegs und habt kaum groessere Orte angesteuert, wie ging das denn?

Wieviel Zeit habt ihr fuer die Planung vorab gebraucht, ich denke mir das inkludierte auch Recherche wo Geldautomaten zu finden sind.

Hat das Geld abheben immer reibungslos geklappt. Wie und wo habt ihr von Land zu Land Geld umgetauscht?


Gutem Morgen Palo,
auch die Pampa hat irgendwo ein Ende. Übrigens ist an Wüsten & Pampa wunderbar, dort braucht man kaum Geld.

Planung: wir hatten knapp ein Jahr vorher mit der Planung begonnen. Dies war aber hauptsächlich für Verkauf von geliebten und ungeliebten Sachen, Kündigung Arbeit bzw. Reglungen mit Arbeitgeber, K-Versicherung, Ausrüstung für die Tour und einiges mehr.

Geldautomaten: Da muss man nicht planen. Es gibt wirklich in jeder mittleren Stadt fast weltweit Automaten und auch immer eine Bank. Mit einer Visakarte (am besten man hat zwei, falls mal eine nicht funktioniert) funktioniert es am besten. Vor Pampa oder Wüsten bzw. in Gebieten mit wenig Menschen in der vorletzten/letzten Ortschaft Betrag x abheben. Man bekommt auch mit der Zeit ein Gefühl was man so in unterschiedlichen Gegenden braucht. Natürlich hatten wir auch immer Dollars und einiges an Euro im Geldgürtel. Dies ist wichtig, falls ja auf den nächsten hunderten von km (z.B. Äthiopien Richtung Kenia im Omorategebiet) kein Automat kommt. Dollars sind immer noch sehr beliebt. Das mit dem Geld, den Automaten ist wirklich das kleinste Problem. Da musst du dir keine großen Gedanken machen.
Das Geld, die Karte und Pass, natürlich immer am Körper tragen (am besten Geldgürtel). Dies ist echt wichtig!

Wo Geldautomaten finden: Immer in der Bank, oft an Tankstellen, größeren Läden oder einfach die Einwohner fragen.

Von Land zu Land: Kann ich im einzelnen natürlich jetzt nicht schreiben. Aber im Iran ist es zum Beispiel nicht möglich mit Karte als Ausländer abzuheben. Also vorher in der Türkei in eine größere Bank, dort Dollars abheben, im Iran schwarz/oder offiziell eintauschen. Der Iran war z.B. eines der sehr billigen Länder. Wir waren dort zwei Monate unterwegs. Wir haben da zusammen keine 500 US-Dollars gebraucht :wink:

Wenn weitere Fragen, einfach fragen  :wink:

Planst Du eine längere Tour?

Gruß Wi
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Palo am 16.03.2014, 00:42 Uhr
Hallo Wi,

Danke fuer die nette Auskunft.

Du sagtest, das Zelt kommt auf der naechsten Reise wieder mit. Habt ihr schon was geplant?

Jetzt bin ich auf die weiteren Etappen dieser Reise gespannt.

Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 16.03.2014, 08:59 Uhr
Hallo Wi,

Danke fuer die nette Auskunft.

Du sagtest, das Zelt kommt auf der naechsten Reise wieder mit. Habt ihr schon was geplant?

Jetzt bin ich auf die weiteren Etappen dieser Reise gespannt.


Schönen Sonntag Palo,
ja, ab Mai wollen wir wieder für länger unterwegs sein (geplant so um die 2 Jahre). Da waren wir dann wieder 3 Jahre zu Hause. Es zieht uns einfach wieder weg. Das Fernweh hat wieder gesiegt  :wink:
Genaueres möchte ich im Moment aber noch nicht schreiben. Ab Mai wird es einen Blog auf meiner HP geben. Schaue dann einfach mal rein.
HP:  www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)
Wünsche noch herrlich Restsonntag  :wink:

Gruß Wi
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 17.03.2014, 09:32 Uhr
Weltradeltour weiter mit
 
Griechenland

Die Altstadt von Rhodos ist von mächtigen Mauern eingepackt. Kirchen und Moscheen stehen hügelan. Gassen, Gässchen, schmucke Plätze, kleine Häuser, Palmengärten, Kneipen, Kopfsteinpflaster, und so manche Pension bilden einen angenehmen Verpackungsinhalt. Aber der Inhalt hilft Gi nicht. ,,Ich will nicht nach Hause. Seit wir wieder in Europa sind, fühle ich mich eingeengt, fremd und nicht gerade glücklich‘‘, versucht Gi oft zu erklären.
Erst das Baumauge lässt sie ruhiger werden.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i1a0f6a4611427da3/1391459219/thumb/image.jpg)
Baumauge

Dem Auge gleich sehen wir dann gemeinsam all die kleinen, manchmal versteckten Schönheiten der Insel. Die Schwämme wachsen weit unten am Meeresgrund, versuche ich zu erklären. Noch heute gibt es Schwammtaucher auf den Inseln. Kein einfacher Job, denn sehr tief müssen die Taucher runter.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/id50b356a6d4deb15/1391459219/thumb/image.jpg)
Es gibt sie noch

Täglich füttern wir die vielen Inselkatzen. Sie bringen uns die innere Ruhe zurück.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/iba955c56232f1606/1391459219/thumb/image.jpg)
Sie bringen uns die Ruhe zurück.

Einen wunderhübschen Husky sehen wir beim Rhodosabschied. Er hat eigenartig schöne Augen.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i3d9c972e9c2b89dd/1391459219/thumb/image.jpg)
Zweiaugenfarbenhund

Uns zieht es weiter nach Santorin. Wir sind gespannt auf die angebliche Trauminsel. Werden unsere eigenen Augen vielleicht enttäuscht? 300 Höhenmeter quälen wir uns rauf.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i49528381821ad1f2/1391459219/thumb/image.jpg)
300 Meter rauf

Die Schieberei stört uns nicht, denn auf diesen Schiebekilometern wird uns schnell bewusst: das ringförmige Archipel ist etwas ganz Besonderes. Alles erscheint uns als fantastisches Schauspiel – unwirklich verwunschen, schwer greifbar, schwer verdaulich schön. Wir vergessen Europa für kurze Zeit.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i0fc221126396aa39/1391459219/thumb/image.jpg)
Unwirklich verwunschen

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i25c32bccc3522ca4/1391459219/thumb/image.jpg)
Schwer verdaulich schön

In Piräus holt uns Europa wieder ein. Griechenland steht vor dem Konkurs. Natürlich radeln wir ins nahe Athen. Doch egal, mit wem wir dort auch reden, Resteuropa und unsere Bundeskanzlerin bekommen dabei immer ihr Fett weg. Nur einer redet nicht mit uns, er darf es zum Glück auch nicht.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i22b526fbb15c05b0/1391459219/thumb/image.jpg)
Nur einer redet nicht mit uns

Tage später pedalen wir nach Patras. Eine Fähre soll uns nach Venedig bringen.

Bis zum letzten Teil Grüße

Wi + Gi grenzenlos   www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)


Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 21.03.2014, 16:32 Uhr
Weltradeltour weiter mit Ankunft nach 4 Jahren in

Deutschland

Die Begrüßung in Venedig ist herzlich für uns.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/idb2b86a5783bcd18/1391459219/thumb/image.jpg)
Herzliche Begrüßung durch Pinocchio

Das Wetter spielt auch mit. Wir erleben Venedig von der schönen Seite. Natürlich können wir nicht radeln, der Gassen, Wasserstraßen und Brücken sind einfach zu viele. Wir schieben trotzdem die Fahrräder über die erste Brücke, fragen im ersten Hotel und erschrecken über den geforderten Preis. ,,30. März!‘‘, flüstert mir Gi zu. ,,Dein Geburtstag! Schluck den Preis!‘‘ Ich schlucke und wir bereuen nicht.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i54675df8f8280f5b/1391459219/thumb/image.jpg)
Postkartenvenedig

So wandern wir 2 Tage durch Venedig, genießen all die Gassen, all die Kanäle und erfreuen uns der Masken, Kirchen, den Lichtspielereien und massenhaften Tauben.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i7a0dbf0e983d44bb/1391459219/thumb/image.jpg)
Masken-Venedig-Spielerei

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ib75464c78f919d89/1391459219/thumb/image.jpg)
Tauben-Venedig-Spielerei

Nach der Venedig-muse radeln wir lange bergauf. Wir überqueren die Alpen. Die Nächte verbringen wir im Zelt. Dies schont die Radelkasse.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/ifc44fbf20b5f473f/1391459219/thumb/image.jpg)
Radelkassenschonung
 
Europa ist teuer. Dies wird uns täglich bewusster. Nach den Bergen überschütten uns unsere 3 Münchner Freundinnen mit viel Herzlichkeit.
Die letzte Zeltnacht unserer langen Welttour verbringen wir Tage später bei Bamberg. Unsere Reise neigt sich dem Ende zu.

(http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i49fdccf3d3ae10cb/1391459219/thumb/image.jpg)
Letztes Nachtlager bei Bamberg

Nach 48.110 Radelkilometern schließen wir am 16. April 2011 unsere Familie und viele Freunde in die Arme.
Wir haben fertig! – doch so richtig fertig werden wir selbst damit wohl nie sein.

Kurze Schlussgedanken

3 Wochen später

Während unserer 4 jährigen Radeltour um die Welt hatte ich selbst nie einen Termin bei einem Arzt. Nach 3 Wochen in Deutschland holen mich jedoch Bauchschmerzen ein. Es ist aber keine Magenverstimmung. Ein Pole untersucht mich in der Notaufnahme. Ein Rumäne gibt mir die Narkose und ein deutscher Arzt schnippelt mir den Blinddarm raus. Das Leben ist irgendwie verrückt!

Noch immer sind wir nicht richtig in Deutschland angekommen, denn Deutschland hat sich verändert. Und auch wir haben uns verändert. Die ganze Welt verändert sich ständig. Dies merken wir auch an den Nachrichten, denn egal welcher Tag gerade ist, Weltnachrichten - meist nicht so gute – gibt es immer. Wir selbst sind weit sensibler für die Probleme der Welt geworden. Wir sind aber auch sensibler für die Schönheiten der Welt geworden.
Noch heute werden wir bei der Sichtung der vielen Digitalbilder, der Aufzeichnungen und eben dieser täglichen Nachrichten zurückgeholt in unsere fernen Länder.

Monate später
Gis geliebtes Welt-Radel wird in unserer Heimatstadt geklaut. Es ist bis zum heutigen Tag spurlos verschwunden.

Gut 2 Jahre später
Wir merken immer mehr, dass das Fernweh uns zurückholen will in unsere fernen Länder. Ein Kompromiss mit den fast ständig klopfenden Fernwehgedanken wurde geschlossen. Das Fernweh muss sich noch einige Monate gedulden, doch ab Frühjahr 2014 soll die Sucht erneut befriedigt werden. Wir können es kaum erwarten!

Danke sagen Wi + Gi   (http://u.jimdo.com/www54/o/s07586f9dd434b7ca/img/i06ee4f5f7d5d6a4c/1372951662/std/image.jpg)

Danke auch fürs Interesse + vielen Fagen. Wir wünschen die Erfüllung aller eigenen Träume.

Grüße Wi + Gi    www.grenzenlosabenteuer.de (http://www.grenzenlosabenteuer.de)

Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Inspired am 21.03.2014, 16:40 Uhr
 :liebe: :liebe: :liebe: :liebe: :liebe:
:clap: :clap: :clap: :clap: :clap:
:bier:

Bin hin und weg und gerührt und kann all eure Gefühle absolut verstehen. Reisen bildet Kopf und Herz. So ein Abenteuer will ich auch mal erleben, hätte ich nur den Mumm dazu!

Wir sehen uns mal, oder? Herzliche Grüße auch an Gi, die hier zwar als Protagonistin aufgetreten ist, sich aber nicht zu Wort gemeldet hat, aber vielleicht liest sie ja manchmal mit?

Liebe Grüße

Birgit
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 23.03.2014, 16:47 Uhr
:liebe: :liebe: :liebe: :liebe: :liebe:
:clap: :clap: :clap: :clap: :clap:
:bier:

Bin hin und weg und gerührt und kann all eure Gefühle absolut verstehen. Reisen bildet Kopf und Herz. So ein Abenteuer will ich auch mal erleben, hätte ich nur den Mumm dazu!

Wir sehen uns mal, oder? Herzliche Grüße auch an Gi, die hier zwar als Protagonistin aufgetreten ist, sich aber nicht zu Wort gemeldet hat, aber vielleicht liest sie ja manchmal mit?

Liebe Grüße

Birgit

Hallo Birgit,
danke für die netten Worte. Natürlich liest Gi auch immer mit. Ich melde mich mal wegen sehen  :wink: Irgendwie klappt es.
Der Mumm kommt oft mit dem Alter  :wink:

LG Wi
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Saguaro am 23.03.2014, 17:58 Uhr
Der Mumm kommt oft mit dem Alter  :wink:

Hallo Wi + Gi,

dem stimme ich voll und ganz zu :groove:, ob ich allerdings den Mumm dazu hätte :kratz: ..., das bezweifle ich.

 :respekt: vor eurer Leistung  :verneig: :verneig: :verneig:. Das war ganz großes Kino  :applaus: :applaus: :applaus:.

Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass die diesjährige Tour ebenso gut und toll verläuft.

LG,

Ilona
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: NähkreisSteffi am 23.03.2014, 21:18 Uhr
Hallo Wi,

auch von mir vielen Dank für Eure tollen Eindrücke.  :respekt:

Ich wünsche euch viel Spaß, Gesundheit und Glück auf eurer neuen Reise.

Viele Grüße

Steffi
Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: Wilder Löwe am 24.03.2014, 10:35 Uhr
Das war wirklich eine sehr interessante und ungewöhnliche Reise, auf die Du uns da mitgenommen hast. Mein Mann und ich sind auch passionierte Radfahrer, aber für mehr als ein paar mehrtägige Touren in der näheren Umgebung hat es bisher nicht gereicht. Ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, die Alpen oder andere Gebirge mit einem voll beladenen Rad zu überqueren.

Für Eure nächste Reise wünsche ich Euch viel Glück und gutes Gelingen. Ich hoffe Du berichtest noch, wo es hingehen wird. Nordamerika fehlt noch auf Eurer Landkarte, wie schaut es damit aus?

Titel: Re: Wir hatten einen Traum
Beitrag von: grenzenlos am 28.03.2014, 17:56 Uhr
Das war wirklich eine sehr interessante und ungewöhnliche Reise, auf die Du uns da mitgenommen hast. Mein Mann und ich sind auch passionierte Radfahrer, aber für mehr als ein paar mehrtägige Touren in der näheren Umgebung hat es bisher nicht gereicht. Ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, die Alpen oder andere Gebirge mit einem voll beladenen Rad zu überqueren.

Für Eure nächste Reise wünsche ich Euch viel Glück und gutes Gelingen. Ich hoffe Du berichtest noch, wo es hingehen wird. Nordamerika fehlt noch auf Eurer Landkarte, wie schaut es damit aus?


Danke für die netten Sätze.
Wir wollen zuerst Richtung Süden, der Sonne entgegen. Nordamerika würde mich/uns schon interessieren  :)
Gruß Wi grenzenlos