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Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: coodo am 18.07.2006, 15:20 Uhr

Titel: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2005
Beitrag von: coodo am 18.07.2006, 15:20 Uhr
Hallo liebe Forums-"Gemeinde",
 
wir waren im letzten Jahr vom 20. Mai bis 10. Juni mit dem WoMo in Ontario unterwegs.
 
Wenn Interesse besteht, würde ich hier einen Bericht, der etwas über die Beschreibung der Route hinausgeht (kein Buch) einstellen.
 
Da ich damals dieses tolle Forum noch nicht kannte, sind wir mit viele weniger Informationen los geflogen, als viele andere hier.
Aber trotzdem hat alles eigentlich sehr gut geklappt!
 
Vielleicht nimmt es ja auch einigen die Angst, die meinen, sie hätten nun kurz vor dem Abflug doch noch nicht die letzte Info hier (oder sonstwo) rausgekitzelt.
 
Gebt doch mal bitte eine Rückmeldung, ob daran Interesse besteht.
 
 
Coodo grüßt aus Hannover
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: Crimson Tide am 18.07.2006, 15:33 Uhr
Hallo, Coodo!

Aber immer...und dann noch aus Ontario!

Wann gehts los, also, ich mach es mir mal bequem... :wink:
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: freddykr am 18.07.2006, 15:57 Uhr
Immer her damit. :D  :dafuer:
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: Susan26 am 18.07.2006, 16:33 Uhr
Sehr gern!!!! Immer her damit - vielleicht überzeugt uns das ja doch noch und wir ändern wieder unsere Urlaubsplanungen für nächstes Jahr (von Skandinavien nach Kanada) ....  :wink:

Susan
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 18.07.2006, 17:22 Uhr
Ich bin auch dabei. Versteht sich doch von alleine  :wink:
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 19.07.2006, 11:42 Uhr
Ja, bei diesem Zuspruch kann man ja nicht anders.  :D
Dann will ich mal versuchen die Beiträge informativ aber auch interessant zu gestalten.

Wenn ich Angaben mache, zu denen ich gern auch andere Meinungen / Erfahrungen gehört hätte, so werde ich diese mit ??? kennzeichnen.
Wobei ich mich natürlich über jeden Kommentar (auch kritische) freue.
Ich hoffe, es wird nicht als Werbung angesehen, wenn ich nicht nur die Firmen, sondern auch die Preise nenne (ich bekomme von denen keine Prozente).
Aber ich glaube es ist sehr informativ, um mal Vergleiche anzustellen.


Vorbemerkungen / Vorbereitungen
 
 
In der ersten Märzwoche 2005 saß ich mit meiner Lebenspartnerin (inzwischen Frau) in der Sonne am Maschsee in Hannover.
Bei solchem Wetter und der Umgebung drängte sich das Thema "Urlaub 2005" geradezu auf.
Zwei Wochen Südtirol im September, wie bereits einige male zuvor, kam dieses Jahr aus Termingründen nicht in Frage.
Also war den Träumen Tür und Tor geöffnet. Schnell war auch wieder einmal mein Lieblingstraum ausgesprochen: In Kanada mit dem Wasserflugzeug an einer Blockhütte an einem einsamen See abgesetzt und nach zwei Wochen wieder abgeholt werden.
"Dann machen wir das eben. Noch haben wir das Alter, in dem wir es können." hörte ich plötzlich zu meiner Verwunderung.
Doch nach einer realistischen Analyse kamen wir schnell drauf, dass es Quatsch wäre, den weiten Weg zu machen und nur eine Blockhütte und einen einsamen See zu sehen.
Aber, wir waren von dem Moment an infiziert!!
Aus einem Traum wurde zumindest eine Vorplanung.   :roll:
 
Diese Vorinformation setzte sich am nächsten Tag in einer Internet-Recherche fort.
Ich fand heraus, dass es diese einsamen Blockhütten am See tatsächlich gab. Korrekt wurden sie Fly-in-Cabins genannt.
Schnell wurde mir aber klar, dass für uns das Optimale eine Rundreise mit dem WoMo sein dürfte. Zumal ich selbst früher mit meiner Familie einige Reisen in Europa mit dem WoMo gemacht hatte. Diese Erfahrung war schon sehr wertvoll. Allerdings hatte meine Frau noch nie Urlaub im WoMo gemacht. Hatte dafür aber Amerika-Erfahrung (4 Wochen mittlerer Westen, allerdings vor zwanzig Jahren) und Trecking-Erfahrung in Asien (Nepal und Indien).
Schnell erwärmte ich mich auch für den Anbieter "CANUSA", der auch in Hannover eine Filiale unterhält. Am besten ein Pauschalangebot mit WoMo und Flug.
 
Das erste, was mir bei den CANUSA-Angeboten ins Auge fiel, war eine Überführungsfahrt von Montreal nach Calgary. 3 Wochen mit 4000 Freikilometern zu einem günstigen Preis (incl. Flug).
Allerdings von Anfang bis Ende Mai. Das bekam aber meine Frau mit ihrem Urlaub nicht hin.
Gott sei Dank!!!
 
Sagten wir jedenfalls (nachträglich) sehr schnell.
Das wäre ja nur Stress "on the road" geworden.
 
Das nächste Angebot sah auch sehr gut aus, wenn nicht noch besser.
 
•   
Vom 20.05.2005 bis 10.06.2005 Direktflug mit Tranat von Hamburg nach Toronto, mit einer Übernachtung im Transferhotel incl. Frühstück.
•   
Motorhome 25 ft von Cruise Canada für 19 Miettage (2 Personen) incl. aller Basisleistungen und Vollkasko mit 500 $ Selbstbehalt.
•   
Service-Plus-Paket incl. kompetter Fahrzeug- und Campingausstattung, Füllung Propan, Toilettenchemikalien, Road Atlas usw.
•   
1000 km frei pauschal
 
Das alles kostete für beide zusammen: 1815 €, weil wir auch noch 40 € Frühbucherbonus abgezogen bekommen haben (wir hatten vor dem 27.03.2005 gebucht, uns also wirklich sehr schnell entschlossen).
 
??? Ich glaube das Angebot war preislich wirklich sehr, sehr gut.
 
Die Abwickelung über CANUSA war tadellos!
Natürlich hätte man vielleicht eine Bestätigung noch ein wenig schneller bekommen, aber eben weil man auch aufgeregt ist.
Um es noch mal deutlich zu sagen: Es war meine erste Reise über den großen Teich!
 
Wir hatten also ca. 2 Monate Zeit um uns "vorzubereiten".
 
Das Infomaterial, das man in der Geschäftsstelle von CANUSA bekommt (kostenlos), ist wirklich gut und steigert die Vorfreude enorm. Ich werde mir die nächsten Tage von dort noch Material holen, obwohl dieses Jahr Kanada nicht auf dem Programm steht - leider.
Schöne DIN A4-Broschüren über die einzelnen Provinzen, über die National / Provinzial Parks usw.  
 
Meine nächste Adresse war der ADAC. Wenn man dafür schon jedes Jahr Beitrag bezahlt, können die ja auch mal was für einen leisten.
Das Material entpuppte sich als gute Ergänzung zu dem von CANUSA.
Vor allem war u.a. auch eine Karte von Ontario dabei, mit der man sich eventuelle Routen überhaupt einigermaßen vorstellen konnte.
 
Zu guten letzt hatte ich noch einen Reiseführer bei e**y ersteigert, dessen Wert sich allerdings in Grenzen hielt. Ich weis den Namen auch nicht mehr und hatte ihn nach unserer Rückkehr auch gleich wieder verkauft. So blieb der Verlust gering.
 
Die Planung unserer Route bestand darin, dass wir keine planten!!
Wir hatten uns nur die folgenden Fixpunkte vorgegeben, die wir auf jeden Fall ansehen wollten:
•   
Allgonquin Provincial Park
•   
Niagara und natürlich (jetzt nicht lachen)
•   
Hanover / Ontario (unsere Schwesterstadt ?)
 
Alles andere wollten wir erst vor Ort entscheiden.
 
Um es gleich vorweg zu nehmen, es lief super!!!!
 
Aus meinen  früheren Fahrten mit dem WoMo durch Europa hatte ich folgende "Faustformel" entwickelt: Zwei Drittel "draußen" stehen und ein Drittel auf Campingplätzen.
Ich strebte für Kanada die gleiche Formel an.
 
Ach ja, als erste Station zum Übernachten hatte ich auf der einen ADAC-Karte (Maßstab 1 : 2,5 Mio.) einen "kleinen See", den Lake Simcoe, entdeckt.
Dass er doch etwas größer ist, haben wir erst in natura bzw. mit der Karte, die wir vor Ort gekauft haben, gesehen. (Fast 200 qkm größer als der Bodensee)
 
Wir wurden immer aufgeregter, je näher der 20 Mai heranrückte.
Aber das ist ja normal.
 


Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 19.07.2006, 11:57 Uhr
Hallo,

sehr schön geschrieben. Ich bin schon richtig auf den Anfang der Reise gespannt. Ich kann es also kaum abwarten, wie es auch ist, wenn man in den Urlaub über den großen Teich fliegt  :wink:  Das ist immer ein sehr schönes Gefühl.

Ich freue mich auf den Reisebeginn.

Viele Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 19.07.2006, 12:46 Uhr
Die Reise



1.Tag   /   Freitag, 20.05.2005


Dann war es so weit. Der 20. Mai, der Tag der Abreise war da.

Wir hatten das Glück, dass wir nach Hamburg zum Flughafen gebracht wurden. Rechtzeitiges Erscheinen konnte man ja durch frühzeitiges Aufbrechen sicherstellen.
Stellten sich nur noch die Fragen, ob die Gewichtsgrenze der großen Reisetaschen nicht überschritten waren und ob der größere der beiden Rucksäcke als Handgepäck akzeptiert wurde.
Dass wir nach dem einchecken am Schalter dann in einen kleinen Trubel mit Fernsehkameras usw. gerieten, hat uns doch etwas verblüfft.   :shock:
Wir sahen aber sehr schnell, welchen Grund es dafür gab: Es war der Jungfernflug der Air TRANSAT von Hamburg nach Toronto. So kamen wir auch noch in den Genuss eines kalten Buffets mit Sekt, kostenlosen Kopfhörern für den Flug und einigen netten, kleinen Geschenken.   :lol:

Der Airbus der Gesellschaft war nicht zu beanstanden. Alles machte einen gepflegten Eindruck und das Personal war freundlich.
Sicherlich, die Beinfreiheit war nicht üppig und das Essen auch nicht gerade toll. Aber dafür gehören die Flüge mit TRANSAT auch zu den preisgünstigsten. Bei nächsten Mal würde ich jedoch versuchen einen Platz mit mehr Beinfreiheit (z.B. am Notausgang) zu reservieren.
Wie wir später erfuhren war unser Flug, weil es der erste der Gesellschaft von Hamburg nach Toronto war, sogar besonders günstig, was sich dann in unseren Gesamtpreis vorteilhaft niederschlug.
Mit ca. 10 Minuten Verspätung starteten wir, kamen aber ca. 15 Minuten vor der geplanten Ankunftszeit in Toronto an. Und sogar bei strahlendem Sonnenschein.

Der Transfer ins Hotel verlief ohne Probleme, eben ein typisches Flughafenhotel.
Natürlich hätte man in der City jetzt noch etwas unternehmen können. Denn trotz 17.30 Ortzeit (gleich 23.30 MEZ) waren wir putzmunter. Aber man kann nicht alles haben.




Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: freddykr am 19.07.2006, 13:35 Uhr
Fängt doch schon super an.
Es kommen doch bestimmt bei den nächsten Tagen auch ein paar Bilder.  (http://cosgan.de/images/smilie/frech/e025.gif)
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 19.07.2006, 13:52 Uhr
Hallo freddykr,

super Stichwort!!!
Ich habe immer noch nicht kapiert (aus dem entsprechenden Thread) wie ich die Bilder hier rein bekomme.
Auf einem Server habe ich sie schon, aber nicht auf dem des Forums hier.

Wer hilft einer PC 0 ??

Grüße von coodo
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: freddykr am 19.07.2006, 13:54 Uhr
Zitat von: coodo
super Stichwort!!!
Ich habe immer noch nicht kapiert (aus dem entsprechenden Thread) wie ich die Bilder hier rein bekomme.
Auf einem Server habe ich sie schon, aber nicht auf dem des Forums hier.

Wer hilft einer PC 0 ??

Wo hast du sie denn liegen? Gib mal nen Link.
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 19.07.2006, 15:05 Uhr
Bevor ich mit dem zweiten Tag beginne möchte ich zusammenfassend darstellen, welche Route es denn nun geworden ist.
Vor allem möchte ich auch kurz erläutern, warum wir uns für diese Reihenfolge und nicht z.B. für die genau entgegen gesetzte entschieden haben.

Toronto / Bolton (Station WoMo)

Lake Simcoe / Sibbald Point, Prov. Park (Campground CG)

Haliburton am Prov. Hwy 118

Über Bancroft nach Whithney am Prov. Hwy 127

Algonquin Prov. Park / CG „Lake of Two Rivers“ (3 Übernachtungen)

Über Huntsville nach Magnetawan am Sec. Hwy 510

Über North Bay, Sturgeon Falls bis Latchford am Prov. Hwy 11

Über New Liskeard, Elk Lake bis zur Einmündung auf Prov. Hwy 144

Über Chelmsford, Sudbury, Espanola auf Manitoulin Island, CG Holiday Haven
(2 Übernachtungen)

Über South Baymouth (Fähre) nach Tobermory, „Singing Sand“ im Bruce Peninsula NP

Über Prov. Hwy 6 nach Sauble Beach

Über Southampton nach Port Elgin

Über Hanover, St. Jacobs nach Waterloo (Campground)

Über Cambridge, Brantford, Port Dover nach Dunville am Grand River

Niagara Falls und weiter nach Niagara-On-The-Lake (2 Übernachtungen)

Über Hamilton, Toronto Airport nach Palmgrave (CG letzte Übernachtung)

Toronto (sightseeing) Rückflug

Eigentlich haben wir es lieber in der Reihenfolge, wenn die Städte und Sehenswürdigkeiten am Anfang stehen und die natur pur am Ende.
Hier lag unsere Ankunft aber am Beginn eines langen Wochenendes, weil der Montag Feiertag (Victorias Day) war. Und wir wollten nicht in Niagara Falls in einer dichten Menschenmenge stehen.
Aus dem gleichen Grund haben wir uns auch Zeit gelassen und sind erst den Tag nach dem Feiertag nach Algonquin rein gefahren.
Was wir an dem Wochenende unterwegs gesehen und erlebt haben, hat uns in unserem Entschluss bestätigt.

Der Rest der Route entstand praktisch „nach Gefühl und Wellenschlag“.
Frei nach dem Motto: „Hier biegen wir mal ab, das sieht so hübsch aus.“
Manchmal wurden schon beachtliche Schleifen aus so einer Spontanentscheidung. Es hat uns aber auch an wirklich schöne – und vor allem versteckte – Ecken geführt.


2. Tag    /   Samstag, 21.05.2005


Wenn man von der Ortszeit ausgeht, dann ging der Tag wirklich früh los.
Ich war ab 03.30 Uhr wach (also 09.30 MEZ), was ja irgendwie im Bereich des Normalen liegt.
Die Zeit bekamen wir auch rum, wir konnten ja die vielen Kanäle des kanadischen Fernsehens kennen lernen. Hoffentlich bekommen wir diesen Wahnsinn nicht auch eines Tages hier.
Wenn nur nicht dieser Hunger (oder war es nur Appetit) auf Frühstück gewesen wäre.
Pünktlich um 07.30 Uhr wurden wir von unseren diesbezüglichen Qualen erlöst.
Sehr ordentlich. Nicht weltbewegend aber doch solide. (Wenn ich allerdings das als Maßstab anlege, was ich jetzt über Frühstück in Hotels - aber wohl nur in USA - gelesen habe, dann war es sehr gut!!)

Zurück auf dem Zimmer wollten wir bei der Station von CruiseCanada anrufen.
Recht schnell kapitulierte ich vor dem tollen Hoteltelefon und versuchte es mit dem Handy.
Es klappte auf Anhieb. Leider sagte mir die nette Frau am anderen Ende der Leitung, dass sie keine Reservierung unter meinen Namen finden könne.
Nette Überraschung, so für den Anfang.   :twisted:
Ich versicherte ihr mehrfach, dass wir gebucht hätten und über welche Firma wir gebucht haben und überhaupt, dass sie einfach meinen Namen finden müsse.
Dann hatte sie wohl einen Geistesblitz und fragte mich nach meinen Vornamen. Als ich ihr den dann genannt hatte, da sah die Welt wieder rosig aus. Sie hatten nur Vor- und Nachnamen vertauscht. In diesem Zusammenhang fiel ihr wohl auch ein, dass sie Deutsch sprach und sogar sehr gut.
Aber sonst war sie wirklich sehr nett!   :roll:
Sie erklärte mir, dass um 12.30 Uhr ein Van käme, der uns zur Station bringen würde. Wir müssten diese Fahrt allerdings direkt bezahlen, aber wir wussten ja, dass der Transfer vom Hotel zur Station nicht in unserem Paket eingeschlossen war.
Glaubhaft versicherte sie mir, dass es um einige Dollars günstiger wäre, als mit dem Taxi.
Als ich das Gespräch beendet hatte merkte ich erst, wie blass meine Frau, die das Telefonat ja nur indirekt mitbekommen hatte, geworden war. :zuberge:

Nach einem kurzen Spaziergang in der trostlosen Flughafenumgebung verbrachten wir den Rest der Wartezeit unter blauem Himmel im schattigen, kleinen Hotelgarten.
Der Van kam pünktlich und war schon mit einigen anderen Gästen besetzt.
Die Fahrt dauerte ca. 25 Minuten und ging von einem Highway auf den nächsten.
Na ja, mit einer Karte würde man die Station am Ende der Reise wieder finden.
Die Übergabe verlief ohne Probleme. Die Wagen waren sauber und machten auch sonst einen gepflegten Eindruck. Die kleinen „Blessuren“ die unser Wagen mit seinen 40.000 km auf dem Tacho hatte, wurden sorgfältig im Protokoll vermerkt.
Sehr schnell konnte man auch erkennen, dass besonders die Windschutzscheibe Beachtung fand. Daher achtete ich verstärkt darauf, dass dort keine möglichen Vorschäden übersehen wurden.
Zu meiner Verwunderung wurde der Wagen mit Füllständen für Gas uns Benzin zu jeweils einem Drittel übergeben.
??? So etwas hatte ich in Deutschland noch nie erlebt.
Es sollte sich auch später als recht unpraktisch erweisen!

Dann bekamen wir noch eine Handskizze, auf der die wichtigsten Anlaufstellen eingetragen waren. Die Station, Supermarkt, Tankstelle, Gasdepot, nächster Campground usw.
Wir sahen rauf, lasen „Wal-Mart“ und sagten uns, da müssen wir hin! Den kenne wir aus Deutschland.
Nachdem wir unsere Gepäck eingeladen hatten, von dem jungen Mann, der die Übergabe gemacht hatte, mit einem halben Meter Infomaterial versorgt  worden waren, wurden wir Canada losgelassen.
With best wishes… - Danke.

Nach den weiteren Staufächern des Wagens konnten wir ja auf  dem Supermarktparkplatz suchen , denn bisher hatte ich erst ein schmales, langes Fach auf der rechten Seite gesehen.
Da passte keine von unseren großen Reisetaschen rein.
Um es gleich vorweg zu nehmen, es war das einzige Staufach. Wie gut, dass wir den 25 ft-Wagen für uns allein hatten.

Der Wal-Mart, der nur einige hundert Meter weiter die Straße runter lag, war schnell entdeckt.
Drinnen wurden unsere Gesichter immer länger. Ein richtiger Ramschladen.
Keine Obst- und Gemüseabteilung, keine Frischfleischtheke usw. usw.
Wir versorgten uns mit Getränken und dem Nötigsten und gingen zurück zum Wagen, in der Hoffnung, irgendwo noch einen anderen Supermarkt zu finden.
Ich sah mir die Handskizze, die wir von der Station bekommen hatten noch einmal genauer an.
Richtig, das sollte man immer machen!! Sich alles ganz genau ansehen und durchlesen!!!
Da war einige Meter weiter noch ein Supermarkt eingezeichnet.
ZEHRS wurde für uns der Inbegriff des Paradieses.
Was für ein Markt!!!!!   :applaus:
Wir mussten aufpassen nicht in einen Kaufrausch zu fallen.
Und da lagen sie ja auch endlich: Die superleckeren Steaks. In allen Größen.
Der Tag wird doch noch mit einem Festessen enden.

Aber erst müssen wir noch raus, aus dem vorstädtischen Bereich. Zum Lake Simcoe, unserem ersten Tagesziel und dort einen schönen Standplatz finden.



Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 19.07.2006, 19:41 Uhr
Sehr schöner Bericht. Das gefällt mir sehr gut. Den von dir genannten Supermarkt kenne ich nicht. Wir waren 2 Tage in Toronto dieses Jahr.

Kleiner Hinweis:

Falls du Bilder einfügen möchtest, musst du einfach den Link eines Bildes hier in den Text mit einfügen und diesen dann markieren und dann einfach noch den "Img" Button drücken.  :wink:

Ich bin schon auf den weiteren Verlauf der Reise gespannt.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 20.07.2006, 09:27 Uhr
Hallo liebe Mitreisende,

vielen Dank für den Zuspruch, kann man immer gebrauchen.

@freddykr
Hat sich erledigt (siehe unten). Vielen Dank.

@America_Crazy
Vielen Dank für den Hinweis. Das ist ja wirklich einfach.

Leider kommen die Bilder erst etwas später, da wir uns in den ersten Tagen mit dem Fotografieren zurückgehalten haben. Später, wenn man es dann erkannt hat bedauert man es natürlich und muss eben mit der Erinnerung auskommen.
Es kommen dann aber noch reichlich Bilder, die euch hoffentlich auch gefallen.

Viele Grüße aus Hannover (Messe-, Expo- und WM - Stadt)

coodo
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 20.07.2006, 09:57 Uhr
2. Tag   /   Fortsetzung


Stopp !

Was zu essen hatten wir ja, auch mit Cola, Seven Up und Canada Dry hatten wir uns versorgt.
Aber ein saftiges Steak ohne Feierabendbier oder sogar ein Glas (pardon, Plastikbecher, richtige Gläser fehlten in unserer Ausrüstung) vom einheimischen Wein. Der sollte ja im Bereich Niagara in nicht unerheblichen Mengen angebaut werden, wie wir schon vorher aus unserem Reiseführer erfahren hatten.
Also wurde der nahe gelegene LCBO inspiziert. Schicke Räumlichkeiten, groß, sauber und übersichtlich, so dass ich die Ecke mit dem Bier schnell gefunden hatte.
Verdammt, warum haben die denn das preisgünstige einheimische Bier so gut versteckt?
Nach dem ich mir nun alle Preise genau angesehen hatte, war alles klar. Das Feierabendbier würde hier ein kleiner Luxus werden und der Wein erst recht.   :heulend:
Schade, dass wir im Flieger nur eine Flasche Vodka gekauft hatten.
So hatten wir wieder was gelernt.

Jetzt ging es aber wirklich „on the road“ nach Norden.
Die Karte, die wir im Supermarkt erstanden hatten (Maßstab 1 : 800 000) leistete die ersten guten Dienste.
Wir gewöhnte uns schnell an das ruhige „Standarttempo“ 80 km/h und hatten bald die Südspitze des Lake Simcoe erreicht. Nur vom Wasser war nichts zu sehen.
Nach und nach durchschauten wir das System, wie hier die Straßen angelegt wurden. Es gab eine Straße parallel zum Ufer, das aber außerhalb der Sichtweite lag. Von dieser Straße führten einzelne Stichstraßen Richtung See. Wir versuchten unser Glück in so einer Stichstraße und stellten fest, dass im Uferbereich dann zwar etliche Häuser standen, aber kein Fleckchen öffentlicher Zugang zum See.
Dieses System haben wir dann auf der ganzen Reise wieder gefunden. Es werden offensichtlich in Kanada keine (oder kaum) Straßen gebaut, um ganz abstrakt der Allgemeinheit Zugang zu einem See oder in einen Wald zu ermöglichen.
Ja, das musste man erst mal wissen!   :dozent:
Damit gestaltete sich die Suche nach einem geeigneten Standplatz für die Nacht schon bedeutend schwieriger. Da halfen einem die Erfahrung und das Gespür aus Europa nicht weiter.   :kratzen:
Da wir beim Einkaufen mehr Zeit als gedacht gebraucht hatten und die unergiebige Suche langsam an den Nerven zerrten, disponierten wir um und fuhren den Campground im kleinen Sibbald Point Prov. Park an.

Erfahrung:   :rotor:
Bei einer nächsten Reise den ersten Übernachtungsplatz genau vorher bestimmt zu haben. Entweder ein CG oder wenn man „draußen“ stehen will, absolut sicher einen Platz zu kenne, an dem das auch möglich ist.

Wir waren froh, eine Side zugeteilt zu bekommen, die wenigstens nicht so ganz „mittendrin“ lag.
Denn auf dem CG war der Bär los!!!   :prost:
Und das ist mehr unter- als übertrieben.
Wir hatten uns schon unterwegs gewundert, warum wir an Tankstellen und einigen Geschäften Schilder gesehen hatten, die für Feuerwerk warben.
Jetzt wussten wir es. Ganz Canada feierte – obwohl der Feiertag doch erst am Montag war.
Halb Toronto schien sich hier zu einer feucht fröhlichen Fete versammelt zu haben. Was ja an sich nicht schlimm war. Wir bedauerten, dass wir doch jetzt ein wenig müde waren. Die Zeitumstellung hatten wir also noch nicht ganz verdaut. Außerdem mussten wir uns ja noch mit unserem „Rucksackhaus“ vertraut machen, denn es sollte ja noch ein leckeres Abendessen geben.
Strom hatten wir allerdings noch nicht. Der Anschluss auf der Side war so ungünstig gelegen, dass wir keine Chance hatten daran zu kommen. Und das Kabel des Wagens war auch nicht gerade besonders lang.

Erfahrung:   :rotor:
Man musste sich auf dem CG eine Side suchen oder geben lassen, auf der man den Anschlusskasten gut erreichen konnte, denn Kabeltrommeln gibt es hier offenbar nicht. Ich habe jedenfalls keine gesehen.  Und die Länge des Kabels aus dem Fahrzeug ist nicht so üppig bemessen.

Wir ließen die Einheimischen feiern und uns unser Essen schmecken.
Nachteil des überlaufenen Platzes war vor allem, dass die sanitären Anlagen aussahen wie Sau!   :grmpf:
Selbst meine Frau, die nach ihren Treckingtouren in Asien keine Toiletten mehr schrecken  können, sagte es wäre schon recht krass.

Trotz Feuerwerk schliefen wir schnell ein.


Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 20.07.2006, 10:50 Uhr
Der Beginn eures Urlaub klingt ja richtig spannend und abenteuerlich. Ich bin schon richtig gespannt wie es weiter geht und freue mich schon auf die Bilder. Hoffentlich habt ihr bald angefangen die Gegend "abzuknipsen"  :wink:

Zitat von: coodo
Nachteil des überlaufenen Platzes war vor allem, dass die sanitären Anlagen aussahen wie Sau!  
Selbst meine Frau, die nach ihren Treckingtouren in Asien keine Toiletten mehr schrecken können, sagte es wäre schon recht krass.


Diese Erfahrung habe ich auch in Toronto machen müssen, also in Chinatown sowie anderen öffentlichen Plätzen. Das schien mir in den USA um einiges besser zu sein. Nein, warte, es schien nicht nur so, es war definitiv so. Naja, es ist natürlich blöd solche Erfahrungen machen zu müssen. Kann man aber einfach nichts dran ändern.

America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 20.07.2006, 10:58 Uhr
Zitat von: America_Crazy
Diese Erfahrung habe ich auch in Toronto machen müssen, also in Chinatown sowie anderen öffentlichen Plätzen. Das schien mir in den USA um einiges besser zu sein.
America_Crazy


Es war eine wirkliche Ausnahme und hing mit dem besonderen Wochenende (Feiertag) zusammen. Zum Glück.

coodo
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 20.07.2006, 11:05 Uhr
@ coodo:

Ich möchte noch kurz anmerken, dass man natürlich einzelne schlechte Erfahrungen nicht verallgemeiner darf. Ich wollte damit nur sagen, dass ich solche Erfahrungen eben in den USA noch nicht gemacht habe. Zum Glück.
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 20.07.2006, 11:37 Uhr
3. Tag   /   Sonntag, 22.05.2005


Wir waren jedenfalls früh wach!
Im Gegensatz zu allen (!) anderen auf dem CG.   :zunge:
So konnten wir den sonnigen Morgen bei einem Frühstück im Freien genießen.

Anschließend haben wir uns den Platz erst einmal bei Tageslicht angesehen und festgestellt, dass er eigentlich gar nicht so übel ist.
Er lag direkt am See, mit kleinem „Hafen“ und Slip-Anlage für Sportboote.
Das war also der niedliche, kleine See von der ADAC-Karte. Das Ufer am anderen Ende war jedenfalls nicht zu sehen. Rechts von uns lag sogar eine größere Insel, zu der eine Fähre fuhr.
Ein Bilderbuch-Panorama! Aber nur das erste von vielen, vielen weiteren.
Sehnsüchtige schauten wir zu, wie die ersten Motorboote zu Wasser gelassen wurden. Schade, dass niemand zu sehen war, den man fragen konnte, ob man vielleicht eines hätte mieten können.
Na ja, es muss ja nicht alles gleich am ersten Tag sein.

Wir bereiteten unsere Abfahrt vor. Über die 48 und 12 ging es auf die 36 Richtung Norden.
Ich hatte auf der Karte entdeckt, dass dort eine „Picnic Area“ eingezeichnet war. Vielleicht konnte man die ja zukünftig als Übernachtungsplätze nutzen.

Doch bereits nach einigen Kilometern mussten wir wieder stoppen. Ein einzelnes Anwesen mit etlichen parkenden Fahrzeugen davor erregte unsere Aufmerksamkeit. „Trading Post“ stand an dem Haus. Was war das? Imbiss? Kneipe? Geschäft?    :verwirrt:
Wir haben unsere Neugierde nicht bereut.
Der Laden war einzigartig und wirklich sehenswert. Er bestand aus mehreren in einander übergehenden Räumen, in denen alles, aber auch wirklich alles, angeboten wurde, was man sich nur vorstellen kann. Von Bekleidung (sehr schön und gute Qualität zu günstigen Preisen) über sämtlich Kitsch der Welt incl. Weihnachtsartikel (!) zu Outdoor-Ausrüstung, Angelzubehör und und und…
Vorsicht, Kaufrauschgefahr!  
Trotzdem kam ich an ein Sweatshirt einfach nicht vorbei.
Aber es sollte auch noch was praktisches sein. Ein Spray gegen Mosquitoes hatten wir noch nicht und würden wir bestimmt noch benötigen. Wie wahr!!   :!:
Über die Netzte zum über den Kopf ziehen, die natürlich hier auch angeboten wurden, lachten wir an dem Tag noch.
Das sollte sich aber sehr schnell ändern!!!   :dafuer:

Dann entdeckten wir noch etwas, wo wir nicht wussten, ob ein Witz sein sollte oder wirklich zu gebrauchen war.   :?:  
Einen Toaster für offenes Feuer, egal ob Gasbrenner oder Lagerfeuer. Wir beschlossen die 3 $ zu investieren. Er bestand aus einer Metallscheibe mit etlichen Löchern, auf die man vier Metallbügel einhaken musste. Das „Gebilde“ musste man auf den Gasbrenner stellen und kurz vorheizen. Dann konnte man bis zu vier Scheiben Toast pyramidenförmig gegen die Metallbügel lehnen, und durch die aufsteigende Hitze wurden diese getoastet. Nachdem sie innen braun waren, musste man sie natürlich wenden.
Um es vorweg zu nehmen: Es funktionierte hervorragend und hat uns die ganze Reise jederzeit frischen Toast geliefert.
In Deutschland habe ich so etwas noch nie gesehen.
Den Toast bekamen wir gleich nebenan, in der angeschlossenen Bäckerei und lernten nebenbei den Unterschied zu den Massenprodukten aus dem Supermarkt kennen.
Weiter ging es.

Doch wir kamen nicht so richtig voran (mussten wir auch nicht, wir hatten ja Zeit).
Die Landschaft dort kann man mit einem einzigen Wort beschreiben: Lieblich !
Nicht schroff oder gar dunkel, sondern offen und abwechslungsreich. Wiesen, zum Teil Felder, nicht so dichter Wald und – natürlich – immer und überall Wasser!!

Der kleine Ort, der nach nur 50 km unsere Aufmerksamkeit erregte, lag aber auch so genial. Rechts Wasser und links Wasser, man wusste gar nicht, ob die Straße per Brücke über das Gewässer führt, oder ob es zwei verschiedene waren.
Und direkt von der Straße konnte man die Boote an ihren Liegeplätzen sehen. Nicht so kleine Sportboote sondern recht stattliche. Mit Kajüte und allem drum und dran.
Überall quirlten fröhliche gut gelaunte Menschen herum.  
Ich dachte ich wäre im Film.

Wir mussten einfach mal anhalten.
Als erstes nahmen wir die Anlegestelle mit den Booten unter die Lupe.
Hier ging es ganz geschäftig zu. Einige Besatzungen hatten wohl für den Abend, bzw. schon für den Nachmittag eine Fete geplant.  
Grillgeräte wurden schon in Stellung gebracht, Paletten Bier gestapelt und und…    :drink:

Um sich schon in Stimmung zu bringen dröhnte bereits heiße Musik herüber.   :gitarre:
Leider waren wir zu diesem Zeitpunkt einfach noch „zu schüchtern“, um mit diesen netten Leuten einen kleinen Schnack anzufangen. Wir haben das später noch öfter bedauert.
In einem höchst originellen Kramladen haben wir noch unsere Ausrüstung vervollständigt. Axt, Einmal-Grill, zwei Gläser usw.
Eigentlich hätten wir für die Nacht da bleiben sollen, aber wir wollten ja auch noch sehen, was man in Canada unter einer „Picnic Area“ versteht.

Nach ca. 80 km wussten wir es.
Es war ein kleiner Parkplatz an der Straße, gar nicht so unübel gelegen, mit einer Sitzmöglichkeit (die typische Bank-Tisch-Kombination) und einem Toilettenhäuschen.
Hätte man zum Übernachten durchaus ins Auge fassen können. Wenn, ja wenn da nicht erstens ein Schild mit der Aufschrift „Für Motorhomes von 22.00 bis 06.00 Uhr verboten“ (sinngemäß) gewesen wäre und vor allem wenn nicht auch noch ein abschließbares Tor den Eingang verzierte.
Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, das da irgendjemand um 22.00 Uhr kam um abzuschließen, aber wir wollten uns auch gerade hier an die Regeln halten und das Risiko morgens eingeschlossen zu sein nicht eingehen.
Alle anderen „Picnic Areas“, die wir noch auf der Reise gesehen hatten waren gleich, mit Schild und Tor.

Jetzt hätten wir eigentlich in ca. 40 Minuten den Westeingang des Algonquin Park erreicht, aber wir wollten ja noch den morgigen Feiertag abwarten.
So bogen wir auf die 118 nach Osten und fanden recht schnell ein malerisches Plätzchen.   :engel1:
In der Nähe von Haliburton lag rechts neben der Straße eine kleine Wiese an einem (relativ) kleinen See. Am Ufer stand die berühmte Tisch-Bank-Kombination und weder Schilder noch Menschen waren zu sehen.
Wir hatten unseren ersten Übernachtungsplatz außerhalb eines CG gefunden und waren optimistisch, dass uns das auch weiterhin gelingen würde.
Wir ließen uns die eingekauften kalifornischen Erdbeeren schmecken.


Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 20.07.2006, 11:58 Uhr
Schöner Bericht. Weiter so  :wink:  Ich freue mich schon auf die ersten Bilder  :wink:
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 20.07.2006, 14:13 Uhr
Nur noch ein klein wenig Geduld, dann kommen auch Bilder.



4. Tag   /   Montag, 23.05.2005 (Victorias Day)


Morgendlicher Dunst hing über dem kleinen See.
Strahlender Sonnenschein wäre uns lieber gewesen. Aber den konnte man zu dieser frühen Stunde noch nicht erwarten.
Es war uns schon klar, dass man in der ungewohnten, neuen Umgebung nicht so lange schlafen würde, wie im eigenen Bett.
Wir testeten das erste Mal die Dusche im Wagen und waren begeistert. Warmes Wasser für zwei Personen – kein Problem. Alle tadellos.

Trotz Dunst und leichter Kühle beschlossen wir wieder im Freien zu frühstücken.
Wenn schon, denn schon!

Wir verließen unser Nachtlager und fuhren weiter auf der 118 nach Osten.
Eine Straße, wie mit dem Lineal gezogen. Durch den Baumbestand zu beiden Seiten und leicht hügeliges Gelände kamen wir uns fast wie in einer kleinen Schlucht vor.
Zum Anhalten wurden wir nicht eingeladen, obwohl wir viele schöne Stellen passiert hatten, denn es hatte inzwischen angefangen leicht zu regnen.
Das soll Feiertagswetter sein? :koch:

Besiedlung war kaum vorhanden. Wir fuhren durch einige winzige Orte, die meist nur aus einer handvoll Häusern bestanden.

Schließlich kamen wir nach Bancroft.
Ein Ort, der etwas größer war, wie wir schon in der Karte gesehen hatten.
Vielleicht bekamen wir hier etwas vom Feiertag zu sehen? Wohlmöglich eine Parade durch die Main Street?

Fehlanzeige.   :twisted:

Kaum Menschen auf der Straße. Was aber wohl mehr am Nieselregen, als am Feiertag lag.
Wir zogen uns unsere Regenjacken an und erkundeten das Centrum von Bancroft, was in 20 Minuten erledigt war.
Fast die Hälfte dieser Zeit verbrachten wir in einer Bank, um uns am Automaten mit Bargeld zu versorgen. Auch das funktionierte ohne Probleme.
Weil das Wetter ein Einsehen hatte und die Sonne langsam raus kam, machte der Rückweg zu unserem Haus auf vier Rädern auch wieder mehr Spaß.
Wir bestaunten die riesigen Pickups bei einem Autohändler und sahen, dass man für so ein Monstrum ganz schön was an Dollars auf den Tisch legen musste.

Über die 62, die später 127 hieß fuhren wir jetzt Richtung Norden.
Der letzte Ort vor dem Parkeingang von Algonquin hieß Whitney. Natürlich direkt an einem See gelegen.
Wir hatten den Eindruck, er würde nur aus der Tankstelle mit angeschlossenem Restaurant (was aber geschlossen hatte) und einer handvoll Häusern bestehen. Dagegen war Bancroft ja fast Großstadt gewesen.
Alles so richtig schön verschlafen, wie man es aus den Filmen kennt.

Da wir uns auch um die Entsorgung unseres WoMo’s kümmern mussten, fuhren wir zum Parkeingang.
Hier fanden wir ein wunderschönes altes Steinhaus, in dem das Info-Center untergebracht war. Von den freundlichen Angestellten bekamen wir umfassend Auskunft.
Im Park gab es eine Dumping Station für die Entsorgung und wenn wir auf einem CG übernachten, so ist die Parkgebühr in der CG-Gebühr bereits eingeschlossen.
Allerdings gab es keine Möglichkeit im Park Gas aufzufüllen. Hier verwies man uns nach Whitney. Nicht so schlimm, wir wollen sowieso die paar Kilometer noch mal zurückfahren.

Man gab uns noch den  „Algonquin Informations Guide“ mit, aus dem wir alles Wichtige entnehmen konnten. Mit 32 Seiten und dem entsprechenden Format mehr Zeitung als Broschüre.
Vor allem waren hier alle CG aufgeführt und ausführlichst beschrieben. Insgesamt gibt es 11 davon im Park, wovon aber jetzt nur 3 geöffnet waren.
Sechs liegen praktisch direkt am Highway, 2 weitere sechs, bzw. acht Kilometer entfernt und die restlichen drei liegen ganz im Norden des Parks.
Die CG haben eine ganz unterschiedliche Größe, von 286 Sites bis nur 17 Sites.
Ich hatte mich sofort von den drei geöffneten für den „Lake of Two Rivers CG“ entschieden. Sollte aber am nächsten Tag merken, dass ich etwas oberflächlich gelesen hatte und es keine Motorboote dort zu mieten gab, sondern, dass sie nur auf dem Lake of Two Rivers fahren durften.

Wir fuhren zurück nach Whitney um den Laden zu suchen, wo wir Gas nachtanken konnten.
Einen Wagen mit einer drittel gefüllten Flasche zu übergeben war einfach Schwachsinn.   :bang:

Nach zwei bis drei Fragen hatten wir so etwas wie eine „Gas-Tankstelle“ gefunden.
Der alte Mann in dem winzigen Holzhäuschen brummte nur und schüttelte den Kopf, als ich mein Ansinnen vorgetragen hatte. Ich hatte aber draußen ein Schild und den Gastank gesehen und dachte, dass der vielleicht nur keine Lust hatte raus zu kommen. Es hatte nämlich wieder angefangen leicht zu regnen. Als ihm eine Frau aus dem Hintergrund etwas sagte, bequemte er sich doch nach draußen und lud unseren Gastank auf. Ich bezahlte und bekam sogar so etwas wie eine Quittung.
Wir waren froh, dass wir das nun auch geregelt hatten.
Dass man uns übers Ohr gehauen hatte, erfuhren wir erst bei der Rückgabe des WoMo’s. Der alte Gauner hatte uns mehr  berechnet als der ganze Tank überhaupt Inhalt hatte.  :protest:
Und er war ja noch nicht mal ganz leer gewesen.
Pech gehabt!    :grmpf:

Wir brauchten noch einen Platz zum Übernachten.
Bevor wir von Bancroft nach Whitney rein gefahren waren, hatten wir einen interessanten Seitenweg gesehen.
Als wir dort hinkamen, standen wir nach wenigen Metern auf dem Parkplatz des örtlichen Friedhofs. Warum denn nicht, da hatten wir wenigstens unsere Ruhe. In Europa hatte ich diesen Tipp mit dem Standplatz am Friedhof schon vor zwanzig Jahren gelesen und hatte ihn selbst auch schon mehrfach genutzt.

Als Abendspaziergang schlugen wir uns jenseits der Straße einfach in die Büsche. Hier konnten wir dann in natura zum ersten Mal bewundern, was die Biber so fertig bringen. Alles frisch umgelegte Birken, mache stärker als mein Bein.
Leider konnten wir keine dieser Schwerarbeiter direkt sehen, nur ihr Werk und ihre Burgen konnten wir bewundern. Vielleicht bekamen wir ja Park doch mal eines dieser scheuen Tiere zu sehen.

Der einzelne Besucher, der in der Dämmerung noch zum Friedhof kam, beachtete unser fahrbares Haus gar nicht.


Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 20.07.2006, 21:11 Uhr
Zitat von: Coodo
Dass man uns übers Ohr gehauen hatte, erfuhren wir erst bei der Rückgabe des WoMo’s. Der alte Gauner hatte uns mehr berechnet als der ganze Tank überhaupt Inhalt hatte.


Wow, das ist ja echt hart. Um wieviel Liter hat er euch denn betrogen? Das ist ja richtig heftig. Ihr hattet also keine Ahnung wieviel in euer "fahrbares Haus" rein geht? Das ist wirklich Link. Hättest du nicht auch selber auftanken können? Was die Tankfüllungen angeht, hattet ihr ja somit nun schon doppeltes Pech: Erst nu zu einem Drittel gefüllt und dann noch so was. Ist ärgerlich.

Ich bin schon auf eure weiteren Abenteuer gespannt.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 21.07.2006, 09:11 Uhr
Ja, halt Pech gehabt.

@America_Crazy
Zum Glück nicht doppelt betrogen. Die Füllung mit einem Drittel wurde ja im Protokoll vermerkt, d.h. es musste auch wieder mit diesem Füllstand abgegeben werden.
Mit Sprit war es übrigens genauso.
Alle sehr unpraktisch und ich hatte so etwas vorher noch nie erlebt.

coodo
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 21.07.2006, 09:40 Uhr
BILDER - Jetzt endlich mit Fotos!!


5. Tag   /   Dienstag, 24.05.2005


Die Nacht war doch recht kalt gewesen (es sollte die kälteste der ganzen Reise bleiben).
In dem recht umfangreichen Handbuch zum WoMo hatte ich einen Absatz gefunden, der einen Schalter erklärte, über den man eine Art „Blitzheizung“ aktivieren konnte. Einzige Einschränkung sollte sein, dass man dieses System nicht länger als 30 Minuten laufen lassen sollte, weil es sonst die Batterie leer saugen würde. Wir probierten es aus Sicherheit nur für 20 Minuten mal aus. Der Erfolg war sensationell!! Nach 10 Minuten stellte sich die erste Wärme ein und nach 20 Minuten war die „Bude“ echt mollig.   :lol:
So etwas kannte ich aus Wohnmobilen in Deutschland nicht und wie es eigentlich funktionierte ist mir bis heute unklar geblieben.

Mangels einer Tisch-Bank-Kombination an unserem Standplatz frühstückten wir im Wagen. Es sollte das einzige Mal auf der ganzen Reise bleiben.

Wir fuhren auf dem Highway 60 in den Algonquin Park, einem großen Ziel unserer Reise.
Am Vortag hatten wir bereits am Info-Center erfahren, wie das System der Bezahlung im Park geregelt war. Der Highway 60 war als öffentliche Straße kostenfrei für jeden zu nutzen.
Eine Gebühr (Permit) wurde nur fällig, wenn man eine sonstige Einrichtung (z.B. Parkplätze, Museum, Wanderwege usw.) nutzte.
In der Gebühr für den CG war die allgemeine Parkgebühr bereits eingeschlossen.
Unser CG „Lake of Two Rivers“ war schnell gefunden. Er lag ungefähr in der Mitte (31,8 km)
Der Highway 60 ist zur einfacheren Orientierung vom Westeingang ausgehend (0 km) „durchnummeriert“.

Auf Grund unserer nicht so guten Erfahrung mit der ersten Übernachtung auf einem CG buchten wir erst für eine Nacht und sahen uns den Platz an.
Alles war tadellos!!!   :applaus:
Die Wasch- und Toilettenhäuschen ganz neu und absolut sauber.
Die Sites groß und gut angelegt, jede mit Tisch-Bank-Kombination und Feuerstelle mit Rost.
Elt.-Anschlüsse gut zu erreichen, auch wenn man nur ein kurzes Kabel hatte, so wie wir.
Feuerholz hatten wir gleich bei der freundlichen Angestellten an der Rezeption gekauft.

Die letzten Besucher, die das lange Feiertagswochenende genutzt hatten machten sich auch auf den Weg.
Ein älteres Ehepaar klapperte die gerade verlassenen Sites ab und sammelte das zurückgelassene Holz. Zum Teil noch fast volle Säcke.
Sie kamen auch zu uns und erklärten nach der üblichen canadisch-freundlichen Begrüßung, dass sie hier als Dauergäste auf dem CG wären und etwas nach dem Rechten sehen würden. Wenn wir fragen hätten, sollten wir uns an sie wenden.
Das wollten wir auch tun.
Wir klemmten unser Permit an das Brett unserer Site, legten die Durchschrift gut sichtbar in den Wagen und fuhren zur Dumping Station, die nicht weit entfernt lag.
Die Entsorgung klappte sehr gut. Das System mit „graywater“ und „blackwater“ war einfach zu verstehen und auch die Aufnahme von Frischwasser verlief problemlos.
Ich beschloss mir im kleinen Store des CG  Arbeitshandschuhe zu besorgen, wie ich es bei einem anderen Besucher beim dumpen gesehen hatte. Fürs Holzhacken ließen die sich ja auch noch nutzen.

Für uns war klar, eine Übernachtung hier ist zu wenig.   :dafuer:
Wir hielten bei der Rückkehr an der Rezeption und buchten zwei Nächte nach. Wir mussten allerdings die Site wechseln, da unsere für den übernächsten Tag bereits reserviert war.
Kein Problem, die neu zugeteilte lag sogar noch besser.
Als wir unser Permit abmachen und unser Holz holen wollten, schauten wir erst mal dumm aus der Wäsche.   :kratzen:
Das Holz hatte sich in Luft aufgelöst (zurückhaltend ausgedrückt).   :teufel:

Ich erkundigte mich gleich bei dem netten, älteren canadischen Ehepaar, ob sie nicht gesehen hätten, wer unser Holz mitgenommen hat. Sie meinten aber, sie hätten nichts bemerkt. Versprachen aber sofort einen Kumpel vorbei zu schicken, der sowieso noch reichlich Holz hätte. Unter ihrem eigenen Trailer lag aber auch noch ein großer Vorrat.
Ich sagte ihnen, dass wir uns sehr freuen würden über den Kumpel mit dem Holz, wenn wir von unserem Spaziergang zurück wären.
Sachen gibt es!!??

„Big Pines“ hieß der Walking Trail, den wir uns ausgesucht hatten. Nach Park-Info 2,9 km lang mit alten „White Pines“ und den Resten eines Holzfällerlagers von 1880. Gerade das richtige zum Einlaufen. Bewegt hatten wir uns bisher ja auch noch nicht sonderlich viel. Das sollte sich ab heute ändern.
Am Anfang des Weges war ein Kasten mit Info-Blättern über den Weg. Wenn man den Rundweg beendet hatte, konnte man dieses gegen eine kleine Spende mitnehmen oder wieder zurück stecken. Eine gute Idee, wie wir fanden.
Wir haben noch nie so schnell wechselnde Ansichten der Natur gesehen. Kam man um eine Wegbiegung, sah plötzlich alles ganz anders aus. Mal war der Weg völlig flach, mal schön hügelig. Es war dadurch nicht ganz leicht, sich zu orientieren. Die Kennzeichnung war aber ganz ok. Wir haben uns jedenfalls nicht verlaufen.
Die White Pines, Namensgeber des Trails, waren nicht nur alt und beeindruckend sondern wirklich groß!


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo2.jpg)


Die Streifenhörnchen zwar wesentlich kleiner, dafür aber so was von zutraulich. Wir hatten manchmal das Gefühl, gleich springt uns eins in die Tasche.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo1.jpg)


Wir waren mit unserem ersten Spaziergang restlos zufrieden und kehrten zu unserem Platz zurück.

Kommt nun der Kumpel mit dem versprochenen Holz??   :?:  :?:
Wir hatten schließlich Ripeye-Steaks, die wir auf den Grill hauen wollten. Und der kleine Hunger stellte sich auch schon ein.
Er kam und wurde von uns für die Freundlichkeit mit einem Bier bedacht. Das nahm er auch gerne an, denn er hatte wohl gut Zeit (und offensichtlich keinen Hunger, wie wir).
Wir kamen sehr schnell ins Gespräch, denn er kannte Deutschland aus eigener Erfahrung. Er war in Soest stationiert gewesen.
Ist doch schön, wenn man mitten im Algonquin Park mit einem Kanadier über seine Stationierungszeit in Soest sprechen konnte.
Wenn nur nicht unser Hunger gewesen wäre und wir schon mal das Feuer hätten in Gang bringen können. Wir wollten ja auf keinen Fall unhöflich sein.

Das Essen verschob sich zwar um eine ganze Weile, dafür waren die Steaks einfach nur ein Traum. Ich habe spontan verkündet, in Deutschland nie wieder ein Steak zu essen (hat sich inzwischen relativiert).


Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 21.07.2006, 12:40 Uhr
Hallo Coodo,

toller Bericht, sehr schöne geschrieben und nun auch mit Bilder. Klasse. Mhhh Steaks, lecker. Wie ich die liebe. Ich esse ja in den USA so gerne Steaks, aber auch hier in Deutschland, beispielsweise aus Argentinien, aber das Beste kommt immer noch aus den USA/Kanada! Ich habe in Montreal mal ein super leckeres Steak gegessen. Das ich mich noch daran erinnere, sagt doch alles, oder?  :wink:

Irgendwie empfand ich as von dir fotografierte Streifenhörnchen für sehr groß. Vielleicht kommt es aber auf dem Bild auch nur groß raus.

Ich freue mich schon auf die weiteren Erlebnisse.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: Crimson Tide am 21.07.2006, 15:53 Uhr
Hallo coodo,

da habt Ihr ja Menschen mit sehr "einnehmendem" Wesen kennengelernt  :lol: ...das ist ja unglaublich!  :?

Wahrscheinlich meinen sie, das sind Touris, die haben sowieso zu viel Geld, oder so ähnlich, und dann schwindet die Hemmschwelle, sie abzuzocken (Gas)oder sogar zu klauen...(Holz)  :oops:

Ein toller Bericht, man erlebt den richtig mit!  8)

...und grüß mir Hannover, meine Geburtsstadt und viele Jahre mein Zuhause!
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 24.07.2006, 10:08 Uhr
Hallo, liebe Mitreisende. Bitte die Muskeln lockern und etwas Kondition tanken, heute wird die Fitness auf einer längeren Wanderung getestet.


6. Tag   /   Mittwoch, 25.05.2005



„Die Sonne lacht aus allen Knopflöchern.“     :sun:    (Zitat aus unseren Reisenotizen).

Doch die gepflegte Dusche war erst einmal wichtiger.
Die sanitären Anlagen waren wirklich für einen Campingplatz vorbildlich.

Das Frühstück wurde trotz der morgendlichen Kühle im Freien eingenommen. Da konnte man doch einige anderen Frühaufsteher des CG erstaunt gucken sehen.   :roll:

Wir hatten uns für den Tag den Mizzy-Lake-Trail ausgesucht, weil er mit 11 km der längste war und Möglichkeiten der Tierbeobachtung versprach. Die anderen, die dann noch länger waren, verzeichnete unser Info-Blatt als Mehrtagestouren.

Wir mussten gut 15 km Richtung West-Ausgang fahren. Als Motivation für unsere Wanderung bekamen wir nach einigen Kilometern einen Elch (Moose), der direkt neben der Straße stand, zu sehen. Das heißt, es waren eigentlich zwei, Elchmutter mit Kind. Wir wurden wirklich verwöhnt.



(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo3.jpg)


Bereits um 08.45 Uhr waren wir an unserer Strecke. Auf dem Parkplatz waren wir das erste Fahrzeug. Dann würden wir nicht so schnell auf andere Wanderer „auflaufen“.
Noch schnell den Tagesrucksack packen und dann konnte es losgehen.
Auch hier stand eine Hinweistafel, auf dem der Trail beschrieben war und eine Box mit den Zetteln für unterwegs.
Warum soll man für 11 km 6 Stunden (laut Tafel) brauchen?  :?:
Verstanden wir nicht richtig. Um es aber vorweg zu nehmen, wir haben 7 Stunden benötigt. Haben uns dafür aber wirklich Zeit gelassen, für die Tiere und auch für Pausen mit Picknick.

Bereits nach wenigen Metern und einigen Biegungen tauchte man in eine andere Welt ein.
Die Geräusche des Highways verstummten und man nur noch von Natur umgeben. Ständig wechselte der Wald sein Gesicht. Mal dunkel und unheimlich, mal richtig sonnendurchflutet. Oder wie hier, düster, aber mit dem dunklem Blau des Sees und dem hellen Blau des Himmels.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo4.jpg)


Hier war die Ruhe mit den Händen zu greifen, obwohl die üblichen Geräusche der Natur auch weiterhin zu hören waren.

Kleine Seen, größere Seen, Teiche, Moore, Bäche – Wasser, Wasser, Wasser….


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo5.jpg)


Und eine Schlange! Nicht gerade riesig, grün/gelb gefärbt und mitten auf dem Weg.

Die unterschiedlichsten „Hörnchen“ waren unsere ständigen Begleiter. Ohne fachmännische Hilfe konnte man die Arten nicht auseinander halten. Aber zutraulich waren alle.
Meine aufmerksame Frau hat dann die erste Schildkröte entdeckt. Die sich auf einem Baumstamm im Wasser sonnte. Wenn man erst mal einen Blick dafür entwickelt hat, sieht man schnell noch weitere.

Nach ca. 2 Stunden der Ruhe hören wir plötzlich wieder Stimmen. Wir sind also doch nicht ganz allein hier im Wald.
Eine Familie (Deutsche) mit zwei Jungs im Teenageralter tobt durch den Busch.   :zuberge:
Wir ziehen unsere Pause etwas vor und lassen uns willig überholen. Hoffentlich haben sich die Tiere etwas beruhigt, wenn wir weiter wandern.

Der dichte Wald wird langsam aufgelockerter. Viele kleine Teiche säumen jetzt unseren Pfad. Das Wasser sieht dunkel und moorig aus.
Die nächsten Schildkröten, die wir sehen, haben alle Markierungen auf dem Rücken. Rote und weiße Nummern.
Nach der nächsten Biegung treffen wir auch zwei Ranger, die die Tiere einfangen, markieren und in anderen Teichen wieder aussetzen.

Anschließend kamen wir noch durch „Biberland“. Unverkennbar.
Wir konnten beeindruckende Dämme und tolle Biberburgen bestaunen. Die Biber selbst ließen sich leider nicht blicken. Schade.  

Als wir wieder an unserem WoMo angekommen waren merkten wir, dass uns die aufgezogene Wärme doch ganz schön geschlaucht hatte.
 :rv:
Da freut es einen, wenn man sich mit einem Griff in den Kühlschrank einen eiskalten Drink als Belohnung holen kann.

Zurück auf unserem CG nahmen wir den kleinen Store mal unter die Lupe.
Aussehen hin, aussehen her, ein Mosquitoes-Netz wurde gekauft. War schlau.  :dozent:
Als ich das Feuerholz etwas klein hackte (wozu hatten wir schließlich eine Axt gekauft?)  konnte ich das Teil gleich gut gebrauchen.

Wir haben noch am Strand unseres CG etwas relaxt und uns ins nächste „Abenteuer“ gestürzt.
Braten eines panierten Schnitzel (Made in Canada) in einer 2,50 Dollar-Pfanne auf dem offenen Lagerfeuer.
Geht das überhaupt   :?:  :?:  :?:
Eigentlich beschäftigt mich diese Frage schon, seit ich als Kind meinen ersten Western gesehen habe.
Es geht  :!:  :!:  :!:
Man muss nur sehen, dass man die Pfanne in die Waagerechte bringt bzw. hält.

Genug Abenteuer für heute.   -   Der Sternenhimmel ist einfach traumhaft!!!


Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 24.07.2006, 11:28 Uhr
Hallo Coodo,

schon wieder ein toller Tagesbericht. Die Bilder gefallen mir richtig gut. Bei der Schlange wäre ich wohl in die Luft gesprungen  :wink:  Nein, mal im Ernst, ich habe bei Hamilton, Ontario dieses Jahr auch eine Schlange gesehen. Die Schlange war schwarz gelb. Ich war gerade dabei einen Wasserfall zu bewudnern als ich Geräusche im Gras hörte und siehe da, da war auch schon meine Schlange zu sehen.

Toller Bericht und ich bin schon gespannt wie es weiter geht.

Viele Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 24.07.2006, 13:32 Uhr
Hallo America_Crazy,

freut mich, dass die Bilder gefallen.
Das Mittlere ist mein Lieblingsfoto. Ich sehe es, sobald ich meinen PC anschalte.

Bei der Schlange sind wir nicht in die Luft gesprungen, weil wir dann vier Sprünge hätten machen müssen. So viel Schlangen (wir meinen alle von der gleichen Art) hatten wir an dem Tag auf der Wanderung gesehen.

Nachher geht es weiter.

Viele Grüße

coodo
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 24.07.2006, 14:57 Uhr
Heute sollten Nichtschwimmer und wasserscheue Mitreisen lieber vorher aussteigen.
Wassersportler werden dagegen voll auf ihre Kosten kommen.




7. Tag   /   Donnerstag, 26.05.2005



„Die Sonne lacht….“, ja, wie gestern, aber eigentlich noch ein wenig schöner.
Es fing an, sich eine gewisse Grundwärme zu entwickeln, was man schon deutlich beim Frühstück bemerken konnte.

Für heute hatte wir uns Kanufahren vorgenommen.
Im Park gab es zwei Stationen an denen man Kanus mieten konnte. Eine am Canoe Lake am km 14,1 und eine am Lake Opeongo, Höhe km 46,3.
Wir hatten uns für die letztere entschieden.

Vom Highway muss man abbiegen und nach 6 km ist man an der Station.
Alles machte noch einen sehr verschlafenen Eindruck.  :schlafend:
Der große Parkplatz war noch fast leer. Waren wir zu früh oder zu spät dran  :?:  
Sicher waren wir früh losgefahren, wir wollten ja was von unserer Tour haben.
Als wir vom Parkplatz mit unserem Rucksack zum Gebäude gingen merkten wir schon, das würde heute noch richtig heiß werden.
Die Sonne brezelte regelrecht vom Himmel.   :sun:

Die Anmietung bei der freundlichen, jungen Mitarbeiterin verlief völlig problemlos.
Sorgfältig wurden von ihr Paddel in der richtigen Länge, was sich nach der Körpergröße richtete, für uns ausgesucht.
Schwimmwesten waren Pflicht und im Preis eingeschlossen. Als Zusatz nahmen wir eine wasserdichte Tonne für unseren Rucksack.
Da ich in Deutschland auf der Oertze (ein kleiner Fluss in der Nähe von Celle) schon einmal die Erfahrung gemacht hatte, wie schnell man sich im Wasser wieder finden kann, sagten wir uns: „Sicher ist sicher.“
So hätten wir wenigstens noch trockene Ersatzkleidung und die empfindlichen Sachen, wie Kamera, Fernglas usw. wären auch geschützt.

Unser Einsteigen sah mit Sicherheit nicht elegant aus, aber dann ging es los.
Zuerst wurde mal recht vorsichtig gepaddelt. Geht doch!!
Nach ca. 15 Minuten waren wir „eingepaddelt“ und inzwischen mitten auf dem See.
Ist schon was anderes als auf einem kleinen Flüsschen, wo man die Uferböschungen manchmal fast mit den ausgestreckten Armen berühren konnte.

Die Sonne zwang uns über die erste Anlegestelle nachzudenken. Wir hatten uns weder gegen Sonne noch gegen Mosquitoes geschützt. Das war bei der Übernahme des Kanus einfach auf der Strecke geblieben.
Voraus lag eine winzige Insel. Mit dem Fernglas war zu erkennen, das sie auch einen 5 Meter breiten „Sandstrand“ hatte.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo10.jpg)


Da sollte Anlegen kein Problem sein.
Mit Full Speed im rechten Winkel auf den Strand. – Tadellos!
Nachdem wir uns gegen Sonnenbrand und alle Plagegeister des Sees geschützt hatten (hofften wir wenigstens), sahen wir uns UNSERE Insel an.
Sie hatte ungefähr die Größe einer 3-Zimmer-Wohnung, aber mit recht stattlichen Bäumen drauf.
Piraten-Feeling machte sich breit. Ich schnappte mir das Fernglas und suchte den See nach „feindlichen Schiffen“ ab. Die Bäume mit ihren rausragenden Wurzeln gaben mir Deckung.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo6.jpg)


Keine da.
Doch noch bevor wir wieder unser Kanu bestiegen hörten wir ein Motorengeräusch.
Vielleicht sollte ich zwischen durch mal erwähnen, das wir bisher völlig allein auf dem riesigen See gewesen waren. Der See maß immerhin in der Länge ca. 15 km mit Gabelungen und Nebenarmen und natürlich etlichen Inseln.

Das Motorengeräusch gehörte zu einem Boot der Station. Wir hatten dort gelesen, welchen Zweck sie hatten. Sie besaßen ein Metallgestell auf dem man maximal zwei Kanus packen konnte. Dann wurden die Leute mit den Kanus bis ans Ende des Sees gebrachte und konnten von dort in 5 oder 7 Tagen zur Station zurückpaddeln. Auch nicht schlecht!!

Dieses hier hatte seine Passagiere bereits abgesetzt und war leer auf der Rückfahrt.
Wir verließen unsere Mini-Insel und paddelten weiter.
Die Station war schon eine ganze weile außer Sicht. Wir merkten jetzt, wie schwierig es wurde sich zu orientieren. Es gab keine Fixpunkte am Ufer. Nur Bäume, und die sahen alle gleich aus. Vom Ufer wusste man nicht, war es eine Insel oder das normale Seeufer.
Noch waren wir sicher auch wieder zur Station zurückzufinden.

Der See wurde jetzt breiter. Vom Ufer zu unserer Rechten war mit bloßem Auge nicht mehr viel zu erkennen.
Plötzlich hörten wir Stimmen. Irgendwie unwahrscheinlich, es waren aber wirklich Stimmen. Mitten auf dem Wasser. Wir suchten mit dem Fernglas den See ab. Und wirklich, in -?? Entfernungen lassen sich hier schwer schätzen – konnte ich gerade noch ein Boot erkennen. Es bewegte sich nicht. Waren wohl Angler, die sich unterhielten.
Ich hätte nie geglaubt, dass man Geräusche über eine so große Entfernung so gut hören kann.

Wir steuerten unsere nächste Anlegestelle an, um eine Picknick-Pause einzulegen.
Das Kanu an Land ziehen (auch weit genug, damit es nicht zurück ins Wasser rutscht, sonst würden wir ganz schön auf dem Schlauch stehen), drei, vier Meter einen kleine Hang hoch krabbeln und wir standen auf einem Plateau. Mit einer phantastischen Sicht.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo9.jpg)


Es war ein Übernachtungsplatz für die Zelter. Man erkannte es aber lediglich an etwas herunter getretenem Gras, einem zurechtgerücktem Baumstamm und einer alten Feuerstelle.
Wir konnten uns gar nicht sattsehen. In unseren Reisenotizen beschrieb ich es so: „Ein Ansichtkarten-Fotograf könnte sich hier die Augen verbinden lassen, seine Kamera wild schwenken und einfach wahllos den Auslöser drücken – jedes Foto wäre garantiert ein Treffer.“


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo8.jpg)


Als wir wieder auf dem Wasser waren merkten wir, dass die Mittagssonne nicht nur uns gefiel.
Mosquitoes und Black Flies hatten wohl auch gefallen daran. Weil ein ganz leichter Wind ging, hielten sie sich direkt über der Wasseroberfläche auf und wurden dann von unserem Kanu hoch getrieben. Das konnte schon nerven!!
Weil meine Frau vorn saß und am meisten litt, bekam sie unser Netz. Warum hatten wir denn nur eins gekauft  :?:  :?:  :?:
Ich hätte gern für jedes 1000. Mosquitoe bzw. Black Flies einen Cent gehabt. Wir wären stinkreich gewesen.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo11.jpg)


Wir umrundeten noch die nächste Insel und machten uns langsam auf den Rückweg. Man kann doch schlecht abschätzen, wie lange man benötigt und hetzen wollten wir auch nicht.
Trotzdem waren wir erstaunt, wie schnell man mit dem Kanu vorankommt, wenn man erst mal etwas Übung hat. Nachdem wir noch die nähere Umgebung der Station erkundet  hatten, waren wir doch ein wenig vor der Zeit zurück.

Eine kleine sportliche, ja geradezu akrobatische, Einlage bekamen wir auch noch geboten.
Ein echter kanadischer Sportsmann sprang mit seinem Kajak vom Motorboot der Station ins Wasser. Und zwar vom Gestell auf denen sonst die Kanus der Gäste transportiert werden. Ich schätzte die Höhe auf ca. 2,50 m. Respekt!!!

Was für eine Tour! Uns fehlten erst die Worte und wir brauchten einige Zeit um diese Eindrücke alle zu verdauen. Vergessen wird man so etwas sein Leben nicht.

Zurück zum CG, das Abendessen wartete.
Warum halten denn die Fahrzeuge hier mitten auf dem Highway :?:  :?:
Ein Moose. Diesmal ein Bulle. Wie aus dem Bilderbuch.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo13.jpg)


Er ließ sich überhaupt nicht stören. Ganz im Gegenteil, wie ein Modell stellte er sich immer wieder neu in Position. Fast konnte man Zweifel bekommen. War der wirklich echt oder hatten die Leute vom Park für die „Touris“ eine animierte Puppe aufgestellt?

Auf dem Platz merkten wir recht schnell, dass wir den ganzen Tag über was getan hatten. Entsprechend schnell stellte sich die Müdigkeit ein.

Das Lagerfeuer wurde aber trotzdem noch genossen.



Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 24.07.2006, 16:55 Uhr
Hallo,

Zitat von: Coodo
Bei der Schlange sind wir nicht in die Luft gesprungen, weil wir dann vier Sprünge hätten machen müssen. So viel Schlangen (wir meinen alle von der gleichen Art) hatten wir an dem Tag auf der Wanderung gesehen.


Wow, gleich vier Schlangen an einem Tag. Das wäre genau das richtige für mich gewesen  :wink:

Sehr schöne Bilder von der Kanufahrt. Einfach mal auf eine kleine Insel fahren ist doch wunderschön. Und dazu noch einen Elch der wie ein Model sich zeigt. Toll!

Ich bin schon auf die weiteren Abenteuer gespannt.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 25.07.2006, 09:33 Uhr
8. Tag   /   Freitag, 27.05.2005


Heute hieß es nun Abschied nehmen vom Algonquin Park.
Eigentlich freut man sich ja, wenn es weiter geht, zu neuen Abenteuern. Aber hier waren wir doch etwas traurig.
Dieser Park ist so genial, da kann man ohne weiteres zwei volle Wochen Urlaub verbringen. Ohne sich zu langweilen.

Wir packten unsere Sachen zusammen und verabschiedeten uns von unserem CG „Lake of Two Rivers“.   :winke:
Nach einigen Kilometern auf dem Highway stand noch mal ein Elch am Straßenrand. Allerdings nicht sehr dicht an der Straße. Daher hielten wir nicht an. Wir waren verwöhnt geworden.
Dafür hatten wir aber inzwischen raus gefunden, warum die Moose immer so dicht an der Straße standen. Im Winter wird ja der Highway schneefrei gehalten und dazu wird auch Salz benutzt. Dieses Salz findet sich im Frühjahr noch im Wasser in den Gräben neben der Straße. Und dieses salzige Wasser lieben die Elche. Glück für die Besucher.

Wir verließen den Park auf der 60 und fuhren Richtung Westen.
Die nächste größere Stadt war Huntsville.
Als wir auf dem Parkplatz des ersten Einkaufcenters dort hielten, kamen wir uns vor, als wären wir aus der Wildnis zurückgekehrt. Die Zivilisation hatte uns wieder.
Sogar Handy-Empfang gab es hier wieder.  :telefon:
Wir nutzten das, um uns kurz in der Heimat zu melden: „Noch nicht von Bären gefressen.“

Wir mussten unsere Vorräte auffrischen.
Aber auch zwei Levis-Jeans und ein Ledergürtel fand den Weg in unseren Einkaufswagen.
Für 80,44 C$ konnte man die doch nicht zurücklassen. Das waren keine 54,- EURO  :!:  :dance:

Weiter ging es Richtung Norden.
In Burk’s Falls müsste doch eigentlich ein Wasserfall sein. War aber keiner zu sehen. Irgendwie war uns aber nach Abbiegen zumute. Die Straße (520) sah so hübsch aus.
Wir landeten in Magnetawan, am Ahmc Lake.

Einerseits mussten wir tanken (hätten wir lieber früher machen sollen, es war der teuerste Sprit der ganzen Reise), aber andererseits sahen wir gleich ein hübsches Plätzchen. Wie geschaffen zum Übernachten. Direkt am See mit der unvermeidlichen Tisch-Bank-Kombination und einem kleinen Toilettenhäuschen.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo15.jpg)


Der Steg, an dem drei kleine Motorboote lagen, war so etwas wie der Parkplatz des Ortes. Nur eben für Boote.
Kaum das wir dort standen, kam ein junger Typ mit einem Boot. Nach einem 10minütigen Einkauf im General-Store fuhr er mit einer großen Tüte wieder weg.
So erledigt man hier also seine Wochenendeinkäufe.

Als nächstes kam ebenfalls ein junger Mann und setzte eine Wasserschildkröte neben unseren Wagen ins Gras.
Die hätte sich etwas weit auf die Straße gewagt, erklärte er uns.
Wir staunten. Der Panzer hatte mindestens 30 cm Durchmesser.
Zurück ins Wasser ist sie aber nicht gegangen.

Nach 15 Minuten hatten wir den gesamten Ort erkundet.
Leider hatte der General-Store zwischenzeitlich geschlossen. Schade, sah echt urig aus.
Zu unserem Leidwesen fanden wir keine vernünftige Kneipe.
Wir hätten gern etwas mit der einheimischen Bevölkerung geschnackt.
Nur im örtlichen Hotel, das auch schon bessere Zeiten (viel bessere) gesehen hatte, waren einige Jugendliche beim Billardspielen. Das sah uns dann doch zu verwegen aus.
Später haben wir es noch öfter mal bedauert, nicht hineingegangen zu sein.   :platsch:

So genossen wir am Wasser unsere Hamburger und köstlichen Salat.
Kaum war der Wind eingeschlafen, fielen die Black Flies über uns her.

Wir hassen sie inzwischen   :wut33:



Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 25.07.2006, 15:17 Uhr
Hallo Coodo,

schöner Bericht. Ich bin weiterhin mit dabei und freude mich schon darauf, mehr über eure Abenteuer zu lesen und zu erfahren.

Das Bild vom dem See und CG gefällt mir gut.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 26.07.2006, 11:21 Uhr
9. Tag   /   Samstag, 28.05.2005


Wieder weckte uns strahlender Sonnenschein.   :sun:  :sun:

Wir wurden echt verwöhnt.
Dafür musste erst einmal ein Drugstore oder ähnliches gesucht werden. Ich war mit Schmerzen in der Schulter aufgewacht. Eine passende Salbe sollte mich wieder fit machen. Zum Glück war das Steuern unseres WoMo’s nicht beeinträchtigt.
In einer großen Schleife kehrten wir wieder zu „unserer“ Straße, der 11, zurück. Hier ging es weiter Richtung Norden.

In Trout Creek sollten wir dann fündig werden. Ein Drustore, der gerade bei unserer Ankunft öffnete.
Der Inhaber wirkte wie aus einem Buch von Stephen King entsprungen (meinte meine Frau, und die musste es eigentlich wissen, hatte sie doch wohl alle seine Bücher gelesen).
Ich erklärte ihm, so gut es eben ging, mein Problem. Aus einem großen Schrank in einer Nische holte er eine Salbe hervor und bestand darauf, dass ich daran riechen soll. Ich würde bei der Anwendung genauso riechen, sagte er. Das war mir eigentlich wurscht. Ich vertraute ihm (was sollte ich auch sonst machen, einen neuen Drugstore suchen?) und kaufte die Salbe.
Im Wagen lies ich mich dann gründlich einschmieren.
Die Salbe roch recht intensiv nach Kaugummi. Genau so wirkte sie auch – eigentlich gar nicht.   :angst:
Das lag aber nicht an der Salbe, wie wir später bei anderen Gelegenheiten merkten, sondern mehr an meinem Problem.

Wir fuhren weiter und kamen nach North Bay am Lake Nipissing.
Der war nun schon richtig riesig. Mehr als die Hälfte größer als unser Bodensee. Der fünftgrößte See Kanadas (die großen Seen nicht mit gerechnet), wie wir später erfuhren.

North Bay gefiel uns auf Anhieb.
Schon vor der Stadt hatten wir überall Hinweise auf Garagenflohmärkte gesehen. In der Stadt selbst, im Bereich des Hafens, war Familientag mit den unterschiedlichsten Aktionen.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo16.jpg)

 
Es machte einfach Spaß, sich alles anzusehen und anschließend zum Hafen direkt zu bummeln. Die Boote hier, besser gesagt Yachten, waren schon ein anderes Kaliber.
Das Schiff für die Rundfahrten auf dem See hatte schon die Größe von denen, die auf der Ostsee die Butterfahrten machten.
Eine Stimmung, wie am Meer.

Wir fuhren jetzt weiter am Seeufer auf der 17 Richtung Westen.
Sturgeon Falls hieß der nächste Ort. Gab es hier einen Wasserfall?
Gesehen haben wir jedenfalls keinen. Richtig ans Ufer kamen wir hier auch nicht mehr.
Wir hielten an einem LCBO, füllten unsere Vorräte auf, zogen etwas Bares aus dem Automaten einer nahen Bank und hörten auf dem Weg zum Wagen plötzlich Musik.   :gitarre:
Damit war natürlich sofort unsere Neugierde geweckt.
Wir fanden einen Imbiss, der etliche Tische draußen aufgestellt hatte. Unter einem der Zelte war eine Musikanlage aufgestellt, die auch für eine größere Hochzeit genügt hätte.
Die Tische waren fast alle besetzt. Das konnte nur auf gute Qualität hindeuten.
Wir entschlossen uns spontan zu einer kleinen  Zwischenmahlzeit.  :pancake:  
Ein Hotdog mit handgeschnittenen Pommes, eine Cola und ein Bier. Die Bude hatte also sogar eine Lizenz zum Alkoholausschank.
Alles für 7,50 Dollar (= ca. 5,- EURO).  :burger:

Genial!! Der Hotdog war erste Sahne und als Sahnehäubchen ging ein Typ zur Musikanlage, legte eine neue CD auf uns sang im Playback Country-Hits. Und gar nicht mal schlecht.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo17.jpg)


Hier wurde einem wirklich was geboten. Wir genossen diese überraschende Einlage auch ausgiebig.

Über die 64 ging es dann wieder auf die 11 Richtung Norden.
Nach der einen Karte des ADAC sollte es eine „Landschaftlich reizvolle Strecke“ sein.
Es war auch recht abwechslungsreich, viel Wald, einige Hügel und viel Wasser. Wie immer.
Doch plötzlich sahen wir die beiden Maschinen der „Lakeland Airways“ direkt aus dem Wagen.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo18.jpg)


Da musste ich natürlich halten.
Wir schlichen um das Gelände, in der Hoffnung jemand zu finden, den wir nach Einzelheiten, wie Preise usw. fragen konnten. Fehlanzeige.  :liar: Wahrscheinlich hatten dort schon alle Feierabend gemacht. Es war ja auch Samstag. Wir trösteten uns damit, dass ein Flug wahrscheinlich sowieso zu teuer gewesen wäre.

In Latchford fanden wir einen Platz zum Übernachten. Nicht gerade optimal, aber nur, weil wir zu faul gewesen waren noch einige Meter in eine Seitenstraße zu fahren.
Man kann nicht immer alles haben.


Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 26.07.2006, 11:41 Uhr
Toller Bericht der wirklich sehr schön geschrieben ist. Macht sehr viel Spass mitzufahren. Ich bin mit sicher, dass es richtig viel Spass gemacht hat zu essen und dabei Musik zu hören.

Ich freue mich auf die Weiterfahrt und hoffentlich weiterhin so schönes Wetter.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 26.07.2006, 13:26 Uhr
Hallo America_Crazy,

vielen Dank für die Komplimente. Hört man schon gern, vor allem, wenn man spürt, dass sie ehrlich gemeint sind.
Was mich allerdings etwas wundert ist, dass aus dem Forum, in dem es sich ja zu einem großen Teil um Planung der Reisen geht, noch gar keine kritischen Stimmen zu hören waren. Zum Beispiel: Wie kann man denn praktisch ohne Planung drei Wochen nach Canada Fahren.
Obwohl ich ja gleich am Anfang geschrieben habe, dass ich mich über alle Beiträge, auch über kritische, freue.
Man kann schließlich durchaus auch aus Kritik lernen.
Und wenn ich mal so eine Tour durch Canadas Westen machen würde, weiss ich nicht, ob das auch in dieser Form klappen würde. Was ich bisher darüber gelesen habe zeigt, dass es doch ganz schöpne Unterschiede zwischen dem Osten und dem Westen gibt.

In diesem Sinne
Grüße aus Hannover

coodo

PS. Nach her kommt noch eine Fortsetzung
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 26.07.2006, 14:20 Uhr
10. Tag   /   Sonntag, 29.05.2005


Guten Morgen Canada!
Der strahlende Sonnenschein wird wirklich zur Gewohnheit.  :sun:  :sun:

Wir wollten uns ein schöneres Plätzchen zum Frühstücken suchen, überquerten den Highway und fuhren einige Meter(!) in die Seitenstraße hinein.
Genau das hätten wir schon gestern Abend machen sollen.
Noch um ein Haus herumgefahren und wir standen – natürlich an einem See.
„Wieder eine Aussicht, für die man bei uns jederzeit hätte Eintritt verlangen können. Und auch bekommen hätte!“
Soweit das Zitat aus unseren spärlichen  Reisenotizen.

So macht doch das Frühstück erst richtig spaß.
Den Einheimischen beim slippen ihrer kleinen Motorboote zusehen und dabei einen knusprigen Toast, dick belegt mit gekochten Schinken, knabbern. Unser Outdoor-Toaster hatte sich schon mehr als bezahlt gemacht.

Wenn man sah, wie geschickt und schnell die ihre Boote zu Wasser ließen, dann wusste man, die machten das mindestens jedes Wochenende.
Bestimmt wollten alle jetzt zum Angeln raus fahren.
Wir hatten sowieso schon den Eindruck gewonnen, 90% der Canadier würden sich ausschließlich von selbstgeangelten Fisch ernähren.
Überall und zu jeder Zeit sah man irgendwo einen Angler. Männer, Frauen, Junge Alte – alles war vertreten. Wir bekamen langsam Komplexe, weil Angeln nicht unser Ding war.
Hätten aber viel Geld bei der Verpflegung gespart.

Wir rissen uns los und gingen wieder auf „unsern“ Highway 11 Richtung Norden.
In New Liskeard wollten wir nach Westen auf den 65 abbiegen. Taten wir aber nicht. Da hatten wir wohl etwas geträumt und die richtige Ausfahrt verpasst   :bang:   (sollte aber das einzige Mal auf der Reise bleiben).

Es war ja Sonntag und auf den Straßen nichts los.
Nach einigen Kilometern änderte sich die Landschaft total.
Landwirtschaft prägte jetzt das Bild. Wiesen wechselten sich mit – jetzt nur noch kleinen – Waldstücken ab. Ab und an standen sogar Kühe auf den Wiesen.
Der nächste Ort, der aber nur aus einer handvoll Häusern bestand hieß Kenabeek. Dann kam über 40 km gar nichts mehr.
Trotzdem kam uns hin und wieder ein Pickup entgegen. Die Insassen hatten sich immer „fein gemacht“. Waren bestimmt auf dem Weg zur Kirche. Was dafür für Strecken in Kauf genommen wurden.

Plötzlich sagte meine Frau: „Entweder war das eben ein schwarzer Stein oder ein Bär.“ Na, das wäre es ja. Das lohnte sich doch umzudrehen und nachzusehen.
Erst mal eine Möglichkeit finden, um unser 7,50 m langes Haus auf Rädern zu wenden.
So, jetzt zurück und die Wiese suchen.
Gar nicht so einfach. Es sah irgendwie alles gleich aus. Immer abwechselnd, Wiese und Wald.
Prompt fuhr ich fast daran vorbei.
Vorsichtig bremsen, damit die Teller nicht aus dem Schrank fliegen und vor allem, damit der Schwarzbär, der auf der Wiese am Waldrand stand sich nicht erschreckte.
Ein Bär in freier Wildbahn.   :smiledance:
Wir waren völlig aus dem Häuschen.
Meine Frau machte den Fotoapparat klar. Und ich machte den entscheidenden Fehler.  :shit:
Um ihr eine bessere Fotoposition zu ermöglichen legte ich den Rückwärtsgang ein und setzte den Wagen zurück.
Der Schwarzbär erhob sich in voller Größe, brummte einmal laut und lief in den Wald.
Ich hatte völlig vergessen, dass unser tolles Wohnmobil beim Zurücksetzen einen Warnton von sich gab, um Personen, die sich im toten Winkel hinter dem Wagen befanden zu warnen.
Jetzt hatte es den Bären gewarnt. Ich war sauer auf mich.   :bang:

Egal, wir hatten ihn ja gesehen. Ein Schwarzbär in freier Natur. Das hatten wir nicht zu hoffen gewagt. Und wenn, vielleicht im Algonquin Park. Aber hier?
Nur ein vernünftiges Beweisfoto hatten wir eben nicht. Lediglich ein ganz persönliches „Bärenfoto“, das wir aber nicht öffentlich zeigen, weil man nur einen schwarzen Punkt auf der grünen Wiese sieht.
Aber wir wissen es ja – das war der Bär. Einige Kilometer vor Elk Lake.

Der Ort war ja noch kleiner und noch toter als der vorangegangene. Dabei hatten wir gerade beschlossen, dass etwas Toast gut zu unserem Abendessen passen würde. Mal sehen, vielleicht hatten wir in Gowganda, das ca. 50 km vor uns lag, Glück.
Tatsächlich, Gowganda war zwar auch nicht viel größer, aber hier konnte man am Sonntag um 11.00 Uhr in einem General Store einkaufen. Deutschland muss noch viel lernen!
Hier gab es nicht nur Kitsch und natürlich Angelausrüstung (der Ort lag schließlich am Gowganda Lake) sondern auch einige Lebensmittel. Vor allem auch Toast.
Richtig erstaunte uns aber die Ecke, in der wirklich schöne (und preisgünstige) Fleeceteile hingen.  
Alle natürlich mit aufgesticktem Namen: GOWGANDA   :respekt:
Wir stellten uns das für Deutschland vor (was eigentlich unmöglich ist, weil es hier in Orten dieser Größe überhaupt keinen Laden mehr gibt, auch keinen „Tante-Emma-Laden“). Da würden dann Sweatshirts hängen mit DUMSDORF oder BÜTTENWARDER. Unglaublich.

Leider konnten wir nichts kaufen, weil wir sonst beim Rückflug Übergepäck gehabt hätten.
Mich faszinierte daher jetzt ein Schild im Laden „Motorboat Rental“  :!:
Da konnte man doch mal fragen.
Nach kurzen Preisverhandlungen saßen wir in einem flachen Aluminiumboot mit drei Sitzen und Außenborder.
Schnell bekamen wir noch eine kopierte Karte vom See in die Hand gedrückt, damit wir auch wieder zurück finden.
Schon flitzten wir über das Wasser. Der Motor mit seinen geschätzten 20 PS verlieh dem flachen Boot ganz schön Geschwindigkeit.
Als die Basis außer Sicht war hatten wir wieder das Problem, das wir schon vom Paddeln kannten. Am Ufer sah alles gleich aus. Nur Wald, Wald, Wald. Und die Inseln waren auch nicht immer als Inseln zu erkennen.
Eine kleine Abwechslung hatten wir wenigstens, als uns ein Motorboot mit richtig Speed entgegenkam. Die kamen bestimmt vom – richtig, vom Angeln natürlich.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo19.jpg)


Es war einfach nur geil   :rotor:

Nach zwei Stunden waren wir wieder zurück. Das war auch gut so, weil sich am Himmel beängstigend dunkle Wolkenberge auftürmten.
Für 28,50 Dollar ein gigantisches aber günstiges Vergnügen (= 18,- EURO für 2 Stunden, dafür bekommt man hier auf dem Maschsee gerade mal ein Tretboot geliehen).

Der nächste Blick zum Himmel ließ uns eigentlich ein kräftiges Gewitter erwarten und wir wollten lieber weiter.
An der Einmündung von der 560, auf der wir uns befanden, auf den Highway 144 war ein Parkplatz eingezeichnet. Vielleicht bot der sich ja für die nächste Übernachtung an. Das waren noch ungefähr 100 km.
Das Wetter hielt sich zum Glück.
Die Landschaft war jetzt wirklich ein Traum. Dichte Wälder links und rechts der Straße. Ab und an eine Stelle zum Slippen der Boote, denn Seen gab es weiterhin reichlich. Und die Fahrzeuge, die wir jetzt sahen, zogen fast alle einen Trailer mit Boot.
Einzelne Häuser gab es nur noch sehr selten und die nächste „Ortschaft“ (Shining Tree) nahmen wir kaum wahr.

Dann hatten wir die 144 erreicht.
Der Parkplatz auf der Westseite, als „Picnic Area“ ausgewiesen, war wie schon üblich mit einem Tor versehen und hatte das Schild  ..für WoMo’s verboten.. – der auf der Ostseite war nicht eingezäunt, bedeutend größer und erinnerte schon eher an einen Autobahnparkplatz. Bis auf einen Super Travel Camper (5th Wheel), der auch noch ein Boot auf einem Trailer dahinter hatte, war er leer.
Wir wollten gerade unseren Einmal-Grill zum Einsatz bringen, als endlich der Schauer runter kam.
Die Sonne war gerade wieder vorgekommen, als ein irres Brummen unseren Wagen erschütterte. Wir dachten, zwei bis drei Propellerflugzeuge wären auf unserem Parkplatz gelandet.
Als wir raus sahen staunten wir nicht schlecht. Fünf riesige Trucks hatten uns förmlich „umzingelt“. Fast alle mit Holz beladen.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo20.jpg)


Wie klein war doch unser 25ft Wohnmobil.   :verneig:

Nach einer kurzen Kaffee- und Pinkelpause donnerten sie wieder los. Im wahrsten Sinn des Wortes. Jetzt wussten wir, warum der Parkplatz diese Ausmaße hatte.
Eine Straßenkreuzung mitten in der Wildnis. Mindestens 50 km von der nächsten Ortschaft, sofern man die überhaupt so nennen durfte, entfernt.
Was wir auf der Karte nicht gesehen hatten war, dass sich auch noch eine Tankstelle neben dem Parkplatz befand. Da hatte das Personal aber einen weiten Weg zur Arbeit.

Wie bereits oben zu sehen, hatten wir die 5 Riesen-Trucks fotografiert.
Die anderen, die noch in der Nacht kamen und ihre Motoren schön lange warm laufen ließen, natürlich nicht.
Wir hätten lieber in Gowganda übernachten sollen.
Hinterher ist man oft schlauer.


Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: Crimson Tide am 26.07.2006, 15:18 Uhr
Zitat von: coodo
Was mich allerdings etwas wundert ist, dass aus dem Forum, in dem es sich ja zu einem großen Teil um Planung der Reisen geht, noch gar keine kritischen Stimmen zu hören waren. Zum Beispiel: Wie kann man denn praktisch ohne Planung drei Wochen nach Canada Fahren.
In diesem Sinne
Grüße aus Hannover

coodo



Hallo, coodo,

 :lol: ...da  Ihr anscheinend wußtet, wann euer Flieger zurück geht, so daß Ihr rechzeitig an dem Ort wieder ankommen mußtet, Da Ihr euer "Hotel" immer bei euch hattet,  :wink: , war doch alles durchgeplant, was geplant sein mußte bei der Art Urlaub, die Ihr da gemacht habt!
Wozu sollte da wohl Kritik kommen???
Man hört doch eindeutig raus, daß es ein toller Urlaub war!

Bei mir zum Beispiel ist immer zu viel Programm drin in einer geplanten Tour, weil ich mich vorher ZU VIEL erkundige, WAS man alles an Attraktionen in einer bestimmten Gegend sehen kann, und das möchte ich dann auch alles da reinpacken!  :lol: (Wobei wir früher auch WoMo-Urlaube wie euren gemacht haben und das toll fanden)

Heute ist das allerdings so:
Erst wenn ich jeden Tag weiß, wo wir schlafen, erst, wenn auch das letzte Hotel gebucht ist, dann kann ich ruhig schlafen, und freue mich auf den Urlaub! Siehst Du, da würden Dir wahrscheinlich die Haare zu Berge stehen bei so einem Urlaub, und da hättest Du dann eine Menge Kritik abzugeben!  :lol:  :wink:

Die Geschmäcker sind verschieden!

Ich freue mich schon auf die nächste Etappe bei dir,  :lol: wir haben im Yosemite unseren Bären auch nicht aufs Foto gekriegt... :wink: kann mir Eure Enttäuschung also gut vorstellen....(siehe mein RB)

....und zuletzt noch Gruß an den Maschsee....*seufz*...kann man noch so gut beim Mövenpick brunchen und dann um den Maschsee herumlaufen, also die Kalorien wieder abbauen, oder gibt es das nicht mehr?  :lol:  :wink:
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 26.07.2006, 15:42 Uhr
Hallo Monika,

"...die Geschmäcker sind verschieden..." ist wohl die wichtigtse Aussage.
Ich würde auch nicht auf die Idee kommen, die Leute zu kritisieren, die ihre Tour von A - Z für jeden Tag durchgeplant haben.

Als wir im letzten Jahr los sind, wußte ich (fast) gar nichts von Ontario. Also konnten wir auch nicht wissen, was wir vielleicht "versäumt" haben. Und, wahrscheinlich auch deswegen, fanden wir, es war ein ganz, ganz toller Urlaub.

Über andere Ecken in USA und Canada habe ich inzwischen schon so viel (zu viel?) gelesen, so dass das Gefühl entsteht, diese ganzen Sachen muss man dann aber auch sehen, wenn man in der Gegend ist.
Das machte die Sache nicht einfacher.

Den Machsee werde ich nachher grüßen, auch wenn Möwenpick dort nicht mehr ansässig ist (ist jetzt ein anderer Betreiber).
Aber heute beginnt das MASCHSEEFEST, die große "Sommersause" (geht bis zum 13.08.2006     :!:  :!:  :!:

Da muss man hin!!

coodo
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: Crimson Tide am 26.07.2006, 15:46 Uhr
Zitat von: coodo
Hallo Monika,

Den Machsee werde ich nachher grüßen, auch wenn Möwenpick dort nicht mehr ansässig ist (ist jetzt ein anderer Betreiber).
Aber heute beginnt das MASCHSEEFEST, die große "Sommersause" (geht bis zum 13.08.2006     :!:  :!:  :!:

Da muss man hin!!

coodo


Zuuuuu pät...ich komme erst am 20. wieder nach Deutschland zurück!  :cry:  :wink:
Trotzdem danke dür die Info auf meine "off topic" Frage!  :wink:
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 26.07.2006, 20:51 Uhr
Hallo,

mal wieder sehr schöne Bilder aus Kanada. Dein Bericht lässt sich sehr gut lesen. Gefällt mir richtig gut. Weiter so! Ich freue mich schon auf die Weiterfahrt.

PS: Die Fahrt mit dem Boot muss ja richtig viel Spass gemacht haben. Sicherlich ein tolles Erlebnis.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 27.07.2006, 13:52 Uhr
11. Tag   /   Montag, 30.05.2005



Die Sonne lacht – FALSCH!!  :hand:

Heute ist ja Montag. Und das ist der Tag in der Woche, an dem es in Canada regnet (siehe letzte Woche = Montag = Feiertag = Regen). Merkwürdige Gewohnheit.

Wir fahren jetzt auf dem Highway 144 Richtung Süden.
Die nächste große Stadt, man kann sagen schon richtig groß, ist Sudbury.
Die wollen wir uns auch ansehen. Aber schon von weitem erkennt man, dass es eine Minenstadt (Nickel) ist. Wir hatten es schon im Reiseführer gelesen. Aber dass es so schlimm sein würde, mit den riesigen, unansehnlichen Abraumhalden hatten wir nicht gedacht.
Wir fuhren aber trotzdem in die Innenstadt. Sie hätte ja doch ganz schön sein können.
Meine treue Beifahrerin wurde jetzt, da der Verkehr merklich zunahm, ein wenig nervöser. Staunte dann aber, dass ich recht schnell mit unserem „7,50m-Schiff“ einen Parkplatz fand.
Kostenfrei!! – Einfach nur Glück gehabt.  :lachen07:

Unser „Einkaufsbummel“ beschränkte sich auf Salbe gegen Insektenbisse bzw. –stiche. Unsere Köpfe fühlten sich an, als hätten wir Beulenpest. Hoffentlich hilft diese besser als die Kaugummi-Salbe.

Richtig einkaufen waren wir dann in einem Supermarkt in Espanola.
Wieder ein Markt, der keine Wünsche offen ließ.  :applaus:  :applaus:
Zur Stärkung gab es gleich ein Stück Pizza (das wir uns aber teilten) vom angeschlossenen Fast-Food-Stand.
Einfach aber sehr lecker.   :essen:

Wir waren inzwischen auf dem Highway 6, um über Whitefish Falls nach Manitoulin zu gelangen.
Der größten in einem Süßwassersee gelegenen Insel.
Sie ist größer als Luxenburg, hat aber nicht mal 11000 Einwohner.
Das hatten wir aus einem schlauen Info-Blatt. Auch, dass es auf der Insel über 80  :!:  :!:   Seen gab, von denen einige auch kleine Inseln hatten.

Den Übergang vom Festland zur Insel merkte man kaum. Es war nur eine kleine Brücke, die für den Schiffsverkehr zur Seite geschwenkt werden konnte.
Dafür merkte man sofort, dass man sich jetzt im Indianerland, besser gesagt im Land der „First Nations“ befand.  :indianer:
Davon sollten wir in den nächsten zwei Tagen noch mehr zu sehen bekommen.

Diesmal hatten wir uns einen Campingplatz aus den diversen Führern, die wir an der Vermietstation bekommen hatten, ausgesucht.
Holiday Haven Resort.
www.holidayhavenresort.net

Er gefiel uns auf Anhieb.
Ein kleiner CG, gemütlich und sauber, irgendwie familiär.  :zeltfeuer: Natürlich an einem See, dem Lake Manitou, gelegen. Übrigens dem größten See auf der Insel.
Wir wurden freundlich empfangen, bekamen eine schöne Site zugeteilt und das Feuerholz wurde uns nach kurzer Zeit vom Chef persönlich vorbeigebracht.

Vor unserem Standplatz verlief ein Querweg und auf der anderen Seite waren Wohnwagen von Dauergästen. Zum Teil niedlich zurecht gemacht, mit fester Terrasse, kleinem Zaun und natürlich fester Feuerstelle.
Auf diesem Querweg standen vier Leute und palaverten. Auf DEUTSCH ! Und recht lautstark.  :kloppen:
Wir fanden es sehr schnell peinlich.
Auch die canadischen Dauergäste, die genau in unserer Blickrichtung standen und das Ganze dezent beobachteten, fanden wohl wenig Vergnügen daran.
Einer der Männer war wohl ein Deutscher, der schon eine geraume Zeit in Kanada lebte und natürlich jede Kleinigkeit wusste und kannte und der andere, der wohl zu dem Wohnmobil zu unserer Rechten gehörte, fragte ihn ein Loch nach dem anderen in den Bauch.   :fluester:

Nach ca. 20 Minuten fingen wir an, uns zu schämen.  :pray: Diese „Landsleute“ mag man eigentlich nicht treffen. Nun stand so ein Exemplar direkt neben uns.

Wir erledigten die üblichen Sachen, Kabel anschließen, Feuer vorbereiten usw. und machten einen kleine Rundgang über den Platz.
Nach unserer Rückkehr hatte sich die Runde zwar aufgelöst, aber unser deutscher Nachbar wuselte ständig herum. Offensichtlich hatte er Langeweile.
Wir hatten gerade unser Feuer entfacht und waren dabei ein Feierabend-Bier zu öffnen, als die Canadierin von gegenüber kam und fragte, ob wir nicht zu ihnen ans Feuer kommen wollten.
Dankend nahmen wir die freundliche Einladung an. Schnell hatten sie Stühle für uns an ihrem Lagerfeuer aufgebaut, das schon imposante Ausmaße hatte. Da wurden ja kleine Baumstämme rein geworfen.
Ein weiteres Paar, was einige Plätze neben uns stand war auch noch dazugekommen.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo21.jpg)


So saßen wir zu sechst am Feuer und klönten über Gott und die Welt.   :fire:

Das zweite Paar, der Mann hieß Dave (war der einige Name den ich mir gemerkt habe), kam nicht aus Canada sondern aus Texas. Den Sommer würden sie immer auf Manitoulin verbringen und den Winter eben in Texas. „Ich hasse Winter!“ war der Kommentar von Dave dazu. Er war für uns am besten zu verstehen, was wohl daran lag, dass er gebürtiger Engländer war. Und er war der ehrlichste der kleinen Runde. Er machte kein Hehl daraus, dass in seinem Edelstahlbecher Scotch war und kein Kaffee. Die anderen machten zum Inhalt ihrer Becher keine Angaben. Da man aber Eiswürfel klimpern hörte dürfte es wohl auch kein Kaffee gewesen sein.
Da waren wir ja noch richtig zurückhaltend mit unseren beiden Flaschen Bier.   :bier:

Es war wirklich lustiger und interessanter Abend  bis dann unser bereits beschriebener deutscher „Nachbar“ erschien. Er blieb einfach stehen und versuchte sich in die Unterhaltung reinzudrängen.   :schleimer:

Alle blieben höflich, doch waren unsere Antworten denkbar kurz und knapp. Das störte ihn überhaupt nicht. Ich habe noch nie in meinem Leben so einen ignoranten und aufdringlichen Menschen erlebt. Und ich habe schon viele merkwürdige Typen kennengelernt.

Wir verabschiedeten uns schließlich von unseren netten Gastgebern, weil unsere Hähnchenspieße noch auf dem Grill warteten.
Während des Essens sahen wir noch, wie er die anderen zutextete. Die Frauen flüchteten schnell in ihre Wagen.

Wir beschlossen unseren Aufenthalt hier noch um einen Tag zu verlängern und dabei morgen an der Rezeption die angekündigten Tipps über Sehenswürdigkeiten der Insel abzuholen.


Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 27.07.2006, 14:03 Uhr
Hallo Coodo,

Das muss ja eine richtig gemütliche Runde gewesen sein.  :D   Ist doch schön Leute aus dem Land das man bereist kennezulernen. Naja, wenn da nur nicht ein Störenfried wäre  :wink:

Ich bin schon auf den morgigen Tag gespannt.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: freddykr am 27.07.2006, 14:34 Uhr
Zitat von: coodo
Die anderen machten zum Inhalt ihrer Becher keine Angaben. Da man aber Eiswürfel klimpern hörte dürfte es wohl auch kein Kaffee gewesen sein.

Könnt ja Eiskaffee gewesen sein. :lol: ;-)

Ansonsten weiter so. Liest sich sehr gut. :daumen:
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: Doreen & Andreas am 27.07.2006, 14:39 Uhr
Zitat von: freddykr
Könnt ja Eiskaffee gewesen sein. :lol: ;-)

Oh, die aktuelle Wetterlage macht sich in allen Gedanken breit  :lol:  :lol:  :lol:

Ich lese aber auch noch gespannt mit und verfolge das Geschehen.  :daumen:
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 27.07.2006, 14:51 Uhr
12. Tag   /   Dienstag, 31.05.2005


Heute war so ein Tag, an dem man schon am frühen Morgen merkte, dass es richtig heiß werden würde.   :sun:  :sun:  :sun:

Unser peinlicher Nachbar machte leider keine Anstalten weiterzufahren.
Wir beschlossen, uns auch nicht mehr für unseren Landsmann zu schämen, die Canadier würden sich schon das richtige dazu denken.
Aber auch das ist eben Teil eines Urlaubes. Wir würden uns jedenfalls unsere gute Laune nicht verderben lassen.   :daumen:

In der Rezeption, wo man sehr erfreut über unsere Verlängerung war, ließen wir uns die Sehenswürdigkeiten der Insel und den Weg dorthin erklären.
Keine 10 Minuten nach dem wir den CG verlassen hatten, lief uns eine Familie Whitetail Deers buchstäblich über den Weg. Das war doch ein schöner Auftakt für unseren Ausflug.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo22.jpg)

 
Einer der markantesten Punkte der Insel lag auf dem „Cup and Saucer Trail“.
Es war ein Weg von ca. 3 km, recht steil bergan, auf einen Höhenzug, der dann zur anderen Seite recht steil abfiel. Es erinnerte einen irgendwie an eine Steilküste, nur das hier am Fuß nicht Strand und Wasser sondern Wald war.
Wie man erkennt,


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo23.jpg)


hatte man einen sagenhaften Ausblick.

In der Ferne sah man dunkelblau das Wasser leuchten und wusste nicht, ist es jetzt ein See auf der Insel oder der See, der die Insel umgibt.
Eine Aussicht, bei der man ganz still und ergriffen wurde, vor allem, weil wir mal wieder ganz allein dort waren.  :!:

Unser nächstes Ziel war Kagawong, eine Indianerstadt.  :indianer:

Hier gab es einen Gebäudekomplex, den man am besten als Mischung zwischen Museum und Kulturzentrum beschreiben konnte.
Es wurde nicht nur indianische Kultur ausgestellt, sondern dieses Zentrum wurde auch von den First Nations für Versammlungen, Feiern usw. genutzt.
Vor allem die Bilder fand ich grandios. Das war so ganz mein Geschmack (muss ja nicht jedem gefallen). Sie erinnerten mich so an Salvatore Dali. Alles sehr mystisch. Figuren ineinander gemalt, Träume darstellend usw. usw.
Der Komplex wurde natürlich komplett von First Nations unterhalten und geführt.

Als wir aus der angenehmen Kühle des Kulturzentrums der First Nations kamen, traf uns die Hitze doch ganz mächtig. Es war schließlich noch nicht mal Juni. (Für die Leser zur Erinnerung, es war der 31. Mai und wir waren nicht in der Wüste in Nevada, sondern in Ontario!)

Wir beschränkten unseren Ausflug daher und wollten in einer großen Schleife um den Lake Manitou zu unserem CG zurückkehren. Obwohl wir uns bereits in der Mitte der Insel befanden, wären es bis zum westlichsten Punkt noch einmal ca. 70 km gewesen.
So wollten wir den Rest des Tages unseren schnuckligen CG genießen.

Die Sonne hatte unser WoMo inzwischen so aufgeheizt, dass wir zum ersten Mal unsere Klimaanlage anwerfen mussten. So wussten wir, dass auch diese ordentlich funktionierte  und den Innenraum relativ schnell auf eine angenehme Temperatur herunterkühlte.

Ja, und wenn es dem Esel zu wohl ist, dann geht er aufs Eis, oder wie hier – ins Wasser.
Meine Frau meinte, sie möchte ihren Enkeln (Was für Enkel? Ist da was an mir vorbei gegangen?) erzählen, dass sie im größten See, auf der größten Süßwasserinsel (oder so ähnlich) geschwommen ist.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo24.jpg)


Von den anderen Gästen war keiner auf so eine Idee gekommen und ich beschränkte mich aufs Fotografieren.  :doh:   :winke:

Die Kulisse war aber auch beeindruckend: In ungefähr 200 m Entfernung war eine winzige Insel auf der die canadische Flagge wehte und davor an einem Steg lag ein Wasserflugzeug.
Was ich aber nicht sehen – und damit auch nicht fotografieren – konnte, war ein Traumhaus, das von den Bäumen am Steg verdeckt wurde. Das war nur vom Wasser aus zu sehen.
Das wäre es doch, ein Traumhaus am See mit dieser Aussicht und vor der Tür das eigene Wasserflugzeug  :!:  :!:  :!:
Vielleicht sollte man doch öfter Lotto spielen.

Die notwendigen Arbeiten, wie Wäsche waschen, trocknen, dumpen usw. klappten auch sehr gut und wir verbrachten einen ruhigen Abend am Lagerfeuer.   :fire:
Morgen würden wir diese tolle Insel (leider) wieder verlassen.



Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 27.07.2006, 14:58 Uhr
Zitat
Könnt ja Eiskaffee gewesen sein.



Bitte, bitte, für jeden "Kaffeebecher" den ich in den drei Wochen gesehen habe, in dem statt Kaffe alk. Getränke waren einen EURO.

Ich wäre reich, reich, reich   :smiledance:

coodo
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 28.07.2006, 09:30 Uhr
13. Tag   /   Mittwoch, 01.06.2005


Guten Morgen, Canada!
Schön, dass du uns Sonnenschein und strahlend blauen Himmel bescherst, für unsere Minni-Seereise.   :sun:  :engel1:

Wir waren gerade dabei das Frühstücksgeschirr einzuräumen, als unsere Nachbarin von Gegenüber, die uns am Montag ans Feuer eingeladen hatte, zu uns kam. Sie brachte für uns zum Abschied selbstgebackenen Bananenkuchen. Wir waren so was von gerührt.   :cry:
Dann sagte sie noch, was wir ihr eigentlich sagen wollten: „Very, very nice to meet you.“ Sie möchte, dass wir wiederkommen und dann längere Zeit mit ihnen dort auf dem Campground bleiben.
Wenn das man so einfach wäre. Aber wir nahmen uns vor, wenn wir dort noch mal vorbei kommen, dann werden wir sie bestimmt auf dem CG besuchen. Sie sind ja jedes Jahr im Sommer dort.   :winke:

Ab zur Fähre.
Die Abfahrtzeit musste ja eingehalten werden.
Als wir uns mit unserem fahrbaren Häuschen angestellt hatten, konnten wir noch etwas „bummeln“, das heißt, wir konnten zwischen 3 Andenkenläden hin und her pendeln.
South Baymouth, so hieß der Hafen, war nicht gerade groß. Trotzdem überraschte uns immer wieder positiv die Qualität der in diesen Geschäften angebotenen Textilien.

Die Fähre kommt!


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo25.jpg)


Auch wenn wir bereits wussten, dass da rund 150 Pkw und etliche Trucks rauf passten, so war man doch überrascht, wenn man sie jetzt in voller Größe sah. Ungefähr so groß, wie die, die auf der Ostsee zwischen Puttgarden auf Fehmarn und Dänemark pendeln.
Nur, dass man hier auf einem See war  :!:


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo26.jpg)

Jetzt musste noch das Gas abgedreht werden (Vorschrift) und dann konnten wir uns den Einweisern überlassen.
Wir genossen neunzig Prozent der Fahrt auf dem Achterdeck in der Sonne, auch wenn der Wind recht kühl war. Sonnenbrandgefahr!
Die knapp zwei Stunden der Überfahrt vergingen wie im Fluge.
Immer gab es etwas Neues zu sehen.

Kurz vor dem Anlegen durchquerten wir noch den „Fanthom Five National Marine Park“, Canadas erstem Unterwasserpark.
Hier liegen in dem klaren, kalten Wasser 21 gut erhaltene Schiffswracks auf Grund.
Von Tobermory, dem Hafen, in dem wir gleich anlegen werden, kann man Touren mit Glasbodenbooten machen.
Wir waren gespannt.

Dieses kleine Hafenstädtchen hatte ich sofort ins Herz geschlossen. :liebe:
Es erinnerte mich an die kleinen Häfen in diversen amerikanischen Filmen, z. B. „Die Vögel“.

(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo27.jpg)


Alles strahlte so eine verschlafene Gemütlichkeit aus. Die Boote dösten in der Sonne.
Auch die Glasbodenboote hatten wir schon entdeckt. Waren aber sehr erstaunt, dass alle einen geschlossenen Raum für die Passagiere hatten. Da würden wir ja eingehen in der prallen Sonne. Es war jetzt nämlich richtig heiß geworden. Wir hatten gedacht, dass es kleinere und offene Boote wären, bei denen man sich ordentlich den Wind um die Nase blasen lassen konnte.
Schweren Herzens kippten wir das Unternehmen, aber braten lassen wollten wir uns nicht.   :never:

Dafür fanden wir an der Stirnseite des Hafens eine Imbissbude.   :pancake:
Jetzt gab es stilecht „Fish and Chips“. Sau-lecker!!!
Zum Glück hatten wir vorhergesehen, dass es eine Riesenportion sein würde und nur eine genommen. Wie kann man nur solche Mengen alleine essen  :?:  :?:

In unserer neuen Info-Zeitung, die wir im Laden ergattert hatten, waren alle Strände von „Bruce Peninsula“ (so hieß die Halbinsel hier richtig), aufgelistet.

Wir entschieden uns auf gut Glück für „Singing Sand“.   :palme:

Unser Ziel war einfach zu finden.
Auf dem Highway Nr. 6, der die Halbinsel von Nord nach Süd zerschnitt, einige Kilometer und dann sahen wir schon den Wegweiser, der uns nach Rechts schickte.

„Singing Sand“ war bis dahin nur ein Name, aber er sollte für uns zu Begriff werden. Zum Sinnbild einsamer Weite.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo29.jpg)


Es war eine riesige Bucht mit einem festen, irre breiten Sandstrand.
Es gab einen Halteplatz für Fahrzeuge mit Toilettenhäuschen (sogar recht sauber) und den unvermeidlichen Tisch-Bank-Kombinationen.
Und, was mit das Wichtigste war, weit und breit war kein Mensch zu sehen.  :daumen:  :daumen:

Am südlichen Ende der Bucht konnte man ein oder zwei Häuser erahnen.
Sonst waren wir allein. Wenn man mal von den ca. 100 Kanada-Gänsen absieht. Es war ein ständiges Kommen und Gehen. Und wenn so ein Schwarm über unsere Köpfe hinweg zog, dann hörte man das ganz typische Geräusch, das diesem traumhaften Fleckchen seinen Namen eingebracht hatte.

Wir gingen erst einmal bis zum Wasser, um die Temperatur zu prüfen. Als wir es erreicht hatten und zurück sahen, war unser WoMo nur noch ein kleiner, weißer Fleck.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo28.jpg)


Es war überhaupt nicht kalt, und wurde nur gaaanz langsam tiefer. Nach ca. 200 m (!) ging uns das Wasser gerade bis zu den Knien.
Wir mixten uns einen Drink (dass wir hier vorerst nicht wegfahren wollten war ja klar), und legten uns in die Sonne.
Einfach nur entspannen.   :urlaub:

Gegen 19.00 Uhr kam ein PKW. Der Fahrer lud etwas aus, was sich später als umfangreiche Kameraausrüstung entpuppte.
Er fragte, woher wir aus Quebec stammen würden (wegen des Nummernschildes vom Wohnmobil).
Als er hörte, dass wir aus Deutschland kommen, kam er sofort näher und wechselte von Englisch ins Deutsche. Er erzählte, dass er Schweizer sei, seit 40 Jahren in Canada (Quebec) lebt und hier Blumen und Tiere, vor allem aber Blumen, fotografieren will.
Wir wünschen ihm viel Glück bei der „Jagd“.

Nach ca. 1 ½ Stunden kommt er zurück und wir schnacken über Gott und die Welt. Es ist sehr interessant. Er berichtet nicht nur über das alltägliche Leben in Canada, sondern auch über unseren Standplatz.
Der Wald Richtung Norden, in dem er auch zum Fotografieren verschwunden war, ist eigentlich ein „Naturpflanzen – Museum“. Dort würden Blumen wachsen, die man sonst nirgendwo auf der Welt finden würde.
Wir waren platt und versprachen, dass wir morgen  dort einen Spaziergang machen würden.   :clap:

Als er sich verabschiedete wurde es schon dunkel.
Wir machten uns noch einen schnellen Imbiss   :essen:   und waren glücklich.
Jetzt fehlte nur noch ein Lagerfeuer zum perfekten Abend.
Das kam mal nicht aus dem Sack, sondern musste hier aus dem Wald geholt werden. Ganz emanzipiert zog meine Frau los und schleppte reichlich abgestorbenes Holz ran. Wie gut das sie da noch nicht wusste, dass es dort im Wald nachtaktive Klapperschlangen gab.
Das hatten wir erst am nächsten Tag auf einem Hinweisschild gelesen.  :mrgreen:

Bald hatten wir ein prasselndes Feuer   :fire:   und es war einfach nur eine romantische, stille, sternenklare Nacht.
Dass mir noch eine kleine Schlange in den Eimer schlüpfte, mit dem ich Wasser aus dem Bach zum Löschen des Feuers holte, störte dann auch nicht mehr.

In dieser Umgebung konnte man nur entspannt schlafen.   :schlafend:


Fortsetzung folgt  -  Aber, wegen Kurzurlaubs wohl etwas unregelmäßiger.
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 28.07.2006, 12:15 Uhr
Hallo Coodo,

Die Überfahrt mit der Fähre muss ja traumhaft gewesen sein bei diesem Wetter. Man kann richtig sehen wie ruhig und flach der See an diesem Tag war. Die Landschaftsaufnahmen sind auch sehr beeindruckend. Vor allem diese teilweise "Einsamkeit" ist etwas ganz besonderes, wenn man mal von den Schlangen absieht  :roll:

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: Crimson Tide am 28.07.2006, 15:54 Uhr
:lol:  :lol: Also, mit den Schlangen zusammen hätte ich vielleicht auch nicht GANZ so entspannt geschlafen.... :zuberge: ....

und die nette Geste mit dem Bananenkuchen ist ja wohl klasse!

Sowas ist immer was Besonderes, nette Leute im Urlaub kennenzulernen!

Wer weiß, vielleicht fahrt Ihr ja doch noch einmal hin!  :lol:

Die Gegend ist ja traumhaft schön!

Aber der Kurzurlaub gilt bei mir NICHT als Entschuldigung! Neenee...

Ich habe meinen RB von Kalifornien auch in Flodida weitergeschrieben!

Das geht auch nicht, wir haben uns an die tägliche neue Etappe schließlich gewöhnt!  :groove:
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 31.07.2006, 14:12 Uhr
Hallo, liebe, treue Leser (insbesondere natürlich America_Crazy und Crimson Tide)!

Wie ihr seht habe ich zwar die Möglichkeit online zu gehen, doch die Anlage ist etwas vorsinnflutlich hier. Vor allem, was das Hochladen der Bilder angeht. Und laaaangsaaam!! :shock:  :shock:

Sollte mir nicht noch was tolles einfallen, was ich doch hoffe, dann würde der Bericht erst am kommenden Montag weitergehen.

Ich zähl auf euer Verständnis  :lol:  :roll:

Liebe Grüße aus der immer noch sonnigen Heide

coodo
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: Crimson Tide am 31.07.2006, 15:09 Uhr
Zitat von: coodo
Hallo, liebe, treue Leser (insbesondere natürlich America_Crazy und Crimson Tide)!

Wie ihr seht habe ich zwar die Möglichkeit online zu gehen, doch die Anlage ist etwas vorsinnflutlich hier. Vor allem, was das Hochladen der Bilder angeht. Und laaaangsaaam!! :shock:  :shock:

Sollte mir nicht noch was tolles einfallen, was ich doch hoffe, dann würde der Bericht erst am kommenden Montag weitergehen.

Ich zähl auf euer Verständnis  :lol:  :roll:

Liebe Grüße aus der immer noch sonnigen Heide

coodo


Na guuuut, wenns gar nicht geht...dann müssen wir eben warten!  :lol:

Aber Heide...wo bist du denn da jetzt?

In Schneverdingen, oder bei Walsrode, Fallingbostel,oder mehr Richtung Lüneburg?  :wink:
Titel: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2005
Beitrag von: America_Crazy am 31.07.2006, 15:17 Uhr
Hallo,

ok, kein Problem. Es wird uns wohl nichts anders übrig bleiben, als zu warten.  :wink:

Ich werde einfach warten bis es weitergeht und mich so lange darauf freuen. Die Vorfreude ist ja bekanntlich auch die schönste Freude  :wink:

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 01.08.2006, 10:39 Uhr
@Crimson Tide
Ich bin z.Z. in Wittingen, das ist mehr Richtung Lüneburg, genau zwischen Celle, Gifhorn und Uelzen.
Hier hüten wir Haus und Hunde (2) von meinem Schwager und Schwägerin.
Hört sich zwar nach Arbeit an, ist aber Erholung pur :!:  :!:
Weil: 5000 qm Grünstück, uneinsahbar mit Teich und hohen Bäumen für Schatten, Schwimmhalle mit Pool, zwei Saunen (momentan nicht so interessant), vollen Weinkeller und TK-Truhe  :D  :D  :D
Nur altertümlichen PC und lahmen Internetanschluss  :evil:  :evil:
Ja, so sind manche Leute eben  8)

Aber, man will ja nicht meckern.

LG

coodo
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: Crimson Tide am 01.08.2006, 14:33 Uhr
Zitat von: coodo
@Crimson Tide
Ich bin z.Z. in Wittingen, das ist mehr Richtung Lüneburg, genau zwischen Celle, Gifhorn und Uelzen.
Hier hüten wir Haus und Hunde (2) von meinem Schwager und Schwägerin.
Hört sich zwar nach Arbeit an, ist aber Erholung pur :!:  :!:
Weil: 5000 qm Grünstück, uneinsahbar mit Teich und hohen Bäumen für Schatten, Schwimmhalle mit Pool, zwei Saunen (momentan nicht so interessant), vollen Weinkeller und TK-Truhe  :D  :D  :D
Nur altertümlichen PC und lahmen Internetanschluss  :evil:  :evil:
Ja, so sind manche Leute eben  8)

Aber, man will ja nicht meckern.

LG

coodo


 8) Na, das könnt Ihr ja gerade so aushalten,  (http://www.cosgan.de/images/midi/verschiedene/k025.gif) man gönnt sich ja sonst nix!

Das klingt wirklich nicht sooooo schlimm!  :wink:  (http://www.cosgan.de/images/midi/verschiedene/k020.gif)  (http://www.cosgan.de/images/midi/verschiedene/n030.gif)

Gut, dann warten wir eben, kannst ja solange von dieser harten Arbeitswoche erzählen!  :lol:  :wink:  (http://www.cosgan.de/images/midi/verschiedene/l030.gif)
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 03.08.2006, 14:11 Uhr
@Crimson Tide
Diese Smilies - einfach genial  :D   Wo bekommt man die denn her  :?:  :?:

Ja, es ist gar nicht so unwichtig, auch die richtige Familie "mitgeheiratet" zu haben  8)

Nur noch 4 Tage !! Montag geht es mit dem Reisebericht weiter.

LG

coodo
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: Crimson Tide am 03.08.2006, 15:08 Uhr
Zitat von: coodo
@Crimson Tide
Diese Smilies - einfach genial  :D   Wo bekommt man die denn her  :?:  :?:

LG

coodo


 :lol: Ja, den mit dem Hund hatte ich auch gerade erst entdeckt! *grins*

Die sind von hier:

http://www.cosgan.de/smilie.php?wahl=15&ziel=verschiedene
...die haben einen unerschöpflichen Vorrat!
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: Palo am 04.08.2006, 21:36 Uhr
Interessante Reise, freue mich schon auf die Fortsetzung  :)

Gruß

Palo
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 06.08.2006, 12:26 Uhr
Danke Palo und willkomen im Alkoven  :lol:

Morgen geht es weiter.

coodo
Titel: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2005
Beitrag von: America_Crazy am 06.08.2006, 17:03 Uhr
Super, ich freue mich schon auf Morgen.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 07.08.2006, 09:32 Uhr
14. Tag   /   Donnerstag, 02.06.2005


Heute gibt es ein Festtagsfrühstück.  :pancake:

Spiegeleier mit deftigem Speck und einem Superbrot!
Das hatten wir gestern extra noch in Tobermory gekauft.
Zur Feier des Tages   :birthday:    hatte ich mir einen amerikanischen Frühstücksschmaus gewünscht.

Wir wollen jetzt zu unserer „Blumenwanderung“ losziehen.
Als ich draußen am Wagen stehe und warte (was man so macht als Mann, bevor es losgeht) höre ich plötzlich ein Schwirren. Dann sah ich kurz das zugehörige Tier. Für einen Vogel eigentlich zu klein, für ein Insekt aber zu groß. Ich hatte nur eine Vermutung; aber gibt es in Canada Kolibris???

Meine Frau wusste es auch nicht, dafür kannte sie aber viele der Blumen, die wir jetzt sahen (aber auch nicht alle). Auf jeden fall waren wunderschöne Orchideen dabei.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo30.jpg)


Ihr Blumenherz schlug höher und höher.

Tiermäßig war heute „Häschentag“. Dreimal saßen welche direkt vor uns auf dem Weg.
Auf einer Info-Tafel lasen wir noch, dass es dort auch fleischfressende Pflanzen geben soll. Wie gut, dass wir gestern kein Steak gegrillt hatten.   :socool:

Sehr wehmütig verabschiedeten wir uns von diesem wunderschönen Ort.  :cry:
Jetzt würden wir natürlich alle potentiellen Standorte an diesem hier messen. Das wird nicht leicht.  

Wir gingen erst wieder auf den Highway Richtung Süden.
Wie immer staunten wir über die Abwechslung der Landschaft. Wiesen, zum Teil sogar Felder und kaum noch Wald, eher lichter Baumbestand.
Instinktiv bekamen wir das Gefühl, wieder zurück in der Zivilisation zu sein. Daher schaltete ich mal das Handy ein, um zu sehen, ob wir wieder ein Netz hatten. Tatsächlich, hatten wir.
Und schon trudelten die Glückwunschs-SMS ein. Die originellste war von meinem ältesten Sohn. Die kam an, bevor sie überhaupt abgeschickt worden war.  :kratz:
Jedenfalls nach den Datums- und Uhrzeitanzeige im Display.
Wir überlegten kurz, in Deutschland war es jetzt später Nachmittag. Eine gute Zeit zum telefonieren.
Wir gratulierten unserem Freund zu seinem 50. Geburtstag. Da war doch ein wenig „übergerascht“, aus Canada telefonische Glückwünsche zu bekommen.
Die guten Nachricht für uns: In der Heimat war Schei…wetter und auf uns brutzelte die Sonne nieder.   :daumen:

Wir verließen den Highway und suchten uns parallel eine Straße an der Küste.
Alle sehr schön. Viele kleine Orte, die mehr und mehr ineinander übergingen. Viele Wochenendhäuser, die dadurch auffielen, dass sie zur Zeit nicht bewohnt waren. Es war ja auch höchstens zwei Autostunden von Toronto entfernt.
Aber keine Stelle, die auch nur annähernd so schön war,  wie die Bucht von „Singing Sand“   :rollen:

Schließlich landeten wir in Sauble Beach.
Im Moment etwas verschlafen, aber eigentlich ein typischer Badeort. Wenn hier Saison war, würde wohl die Hölle los sein.
Man fuhr hier mit den Fahrzeugen auf den Strand. Also machten wir es auch so.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo32.jpg)


Unser Wohnmobil ist übrigens das rechte. Leider   :knurrig:
Wir bemühten uns keine Komplexe zu bekommen, neben dem Luxus-Teil.

Für den Strand war es wohl auch nicht so schlimm, dass die Fahrzeuge darauf parkten, er war irre breit und bestimmt mehr als 3 km lang.



(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo31.jpg)


Wir brachen zu einem langen Strandspaziergang auf. Ein Feeling von Badeurlaub machte sich breit. Wir hätten genauso gut in Dänemark oder in Frankreich an der Atlantikküste sein können.

Schließlich trieb uns irgendwann der Hunger zurück.   :essen:
Da wir bisher noch kein brauchbares Restaurant entdeckt hatten beschlossen wir, auf das große Festtagsdinner zu verzichten und dem örtlichen Supermarkt eine Chance zu geben.
Praktisch, dass dort gleich noch ein Pizza-Bringdienst angeschlossen war. Wir schwenkten um. Hier konnte man bestimmt die Pizza gleich mitnehmen.
Im Laden stach mit sofort das Angebot von Chicken-Wings ins Auge.
Ich liebe Chicken-Wings.
So spielten wir unsere ganze Flexibilität aus und es gab für mich 10 Wings und für meine Maus Pizza.
Gleich zünftig verschlungen im WoMo auf dem Parkplatz.   :burger:

Als wir wieder zurück an den Strand kamen wunderten wir uns, dass inzwischen nicht weniger sondern mehr Autos dort standen. Und das obwohl die Sonne bald untergehen würde.
FALSCH gedacht!!   :nono:

Weil die Sonne gleich untergehen würde.
Wir fanden leicht eine leere Bank, weil die Einheimischen zu faul waren ihren Wagen zu verlassen.
Mit einem Geburtstagsdrink in der Hand   :bier:   genossen wir diesen grandiosen Sonnenuntergang.

Da stand ich nun: Der alte Mann und das Meer (der See).


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo33.jpg)


Wer so einen Sonnenuntergang gesehen hat, der vergisst ihn sein ganzes Leben nicht mehr.   :roll:



Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 07.08.2006, 22:21 Uhr
Ohh, was für ein wunderschöner Tag. Das war doch ein super Geburtstag! Der Sonnenuntergang ist traumhaft. Das eine Bild zeigt sehr gut die Größe des Strandes. Sehr schöne Bilder. Kaum vorstellbar das diese unweit von Toronto geschossen worden sind.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 08.08.2006, 09:36 Uhr
@America_Crazy
Ja, da stimmt! Es war nicht nur ein schöner Tag, es war der schönste Geburtstag in meinem Leben.




15. Tag   /   Freitag, 03.06.2005



Es ist unruhig hier, schon am frühen Morgen.
Lautstark wird der Müll abgeholt und die ersten Fahrzeuge kommen um die Geschäfte und Restaurationen zu beliefern.
Offensichtlich rüstet man sich für den Gästeansturm zum Wochenende.

Wir machen uns auf die Socken, um einen netten Anhalteplatz zum Frühstücken zu finden. :nixwieweg:

Nach einigen Kilometern kommen wir nach Southampton. Nicht in England, immer noch am Lake Huron.
Eigentlich wollten wir zum Hafen, dass ist fast immer ein schönes Plätzchen. Weil wir aber eine Straße zu weit gefahren sind, landen wir an einem „Mini-Park“ direkt am Wasser, der gerade neu gestaltet wurde. Natürlich mit der unvermeidlichen Tisch-Bank-Kombination und ganz neuem Toilettenhäuschen.
Inzwischen war es schon so warm, dass wir uns im Fahrzeug unser Essen fertig machten, um es dann draußen zu vertilgen. Sonst wäre uns alles weggeschmolzen.

Als meine Frau aus dem Toilettenhäuschen zurückkam, hatte sie eine ganze „Rentner-Gang“   :wink:   im Schlepp.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo34.jpg)


Sie war von einem netten älteren Herren angesprochen worden und als man merkte, dass wir Ausländer auf Urlaubstour waren ging es richtig los mit Woher und Wohin usw.
Wir mussten die Karte holen und unseren bisherigen Weg zeigen und für unsere zukünftige Tour wurden wir gleich mit Tipps überschüttet. So schnell konnte man gar nicht zuhören.  
Wo der Bauernmarkt am Samstag stattfinden sollte, bekam ich so auch nicht richtig mit.
Die Truppe war einfach nur lieb!   :liebe:
Auch ein wenig frivol. Fragte, wie wir denn das Kind nennen wollten, von der so einsamen Bucht. „Singing Sand“ wäre doch ein schöner Name, vor allem für ein Mädchen.

Wir sahen uns den Ort an, nachdem uns die „Gang“ freigelassen hatte. Später bemerkten wir sie noch in einer Bäckerei beim zweiten Frühstück.

Southampton machte seinen Namen alle Ehre. Very british! Und mit Sicherheit nicht ärmlich.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo35.jpg)



In diesem schönen Haus wurde sogar „Bed and Breakfast“ angeboten.
Wir beschlossen auf Grund des außergewöhnlichen Wetters am Wasser zu bleiben und uns Port Elgin, das nur einige Kilometer weiter südlich lag, anzusehen.
Statt in den Ort direkt kamen wir wieder an einen traumhaften Strand. Die riesige Bucht (schon wieder) lag zwischen Port Elgin und dem kleinen MacGregor Point Prov. Park.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo37.jpg)



Hinter dem Parkstreifen, auf dem neben unserem WoMo gerade mal noch vier Pkw standen, befanden sich eine handvoll Häuser. Einige waren wohl dauerhaft bewohnt, andere standen leer und wurden wohl nur als Ferienhäuser genutzt.
Hier bleiben wir!
Zumindest vorerst. Etwas Besseres kann man doch nicht finden.   :applaus:

Wir legen uns etwas in die Sonne.  :urlaub:

Nur kurz, damit wir nicht verbrennen. Es war nur kurz, aber wir holen uns trotzdem unseren Sonnebrand ab.
Gehen wir also lieber ans Wasser. Wir hätten nicht gedacht, dass wir aus Canada mehr „Strand-Bilder“   :palme:   mitbringen werden, als „Wildnis-Fotos“


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo36.jpg)


Wenn man dann noch durch den Sucher der Kamera schaut fragt man sich, sind wir hier in der Südsee??   :kratzen:

Ein junger Mann kommt uns entgegen und macht uns auf eine Wasserschildkröte aufmerksam. Wir finden sie auch. Donnerwetter! Die ist ja bestimmt 80 cm lang. So eine große Wasserschildkröte in einem See(!) auf diesem Breitengrad? Das hätten wir nicht erwartet.
Ich fotografiere sie auch, aber mit mäßigem Erfolg (nicht so richtig vorzeigbar).
So ca. 300 m vom Standort unseres Wohnmobils ist etliches an Treibholz angeschwemmt. Schön trocken. Da werden wir heute Abend ein schönes Lagerfeuer machen.

Jetzt wollten wir uns aber noch den Hafen und den Ortskern ansehen.
Ich hatte ja immer noch die Hoffnung ein kleines Boot chartern zu können. Doch was hier gerade zu Wasser gelassen wurde hatte schon beachtliche Dimensionen
Aber Port Elgin hatte auch eine ganz nette „Innenstadt“. Hier gab es wenigstens mal Restaurants, wo man auch draußen sitzen konnte (war bei dem Wetter schon Bedingung).
Nach einem Drink   :bier:   fanden wir noch einen weiteren „Biergarten“, wo wir uns einen wahnsinnig leckeren Salat schmecken ließen und die „Main Street“ im Blick hatten.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo38.jpg)


Wir kehrten an den Strand zurück.
Längst hatten wir schon beschlossen auf dem Parkstreifen über Nacht stehen zu bleiben. Störte doch keinen.
Doch zum Schlafen war es noch zu früh (und zu warm).
Ein großes Lagerfeuer aus Treibholz   :fire:   (das brannte wie Zunder), einfach nur auf den Lake Huron sehen und träumen.
Wieso sitzt man zu Hause eigentlich so oft vor dem Fernseher  :?:  :?:
Einfach nur romantisch und die Zeit verging wie im Flug.

Kaum hatten wir uns in unser fahrbares Häuschen zurückgezogen, hielt ein Sheriff neben uns.
Höflich aber bestimmt machte er uns klar, dass hier campieren verboten sei.  :nono:
Da hatte sich wohl einer der Anwohner hier beschwert. Er empfahl uns den Parkplatz eines Supermarktes zum Übernachten.
Wir fuhren aber lieber vor den Hintereingang des kleinen Provinzial Parks, den wir uns am Nachmittag angesehen hatten.
Hier hatten wir unsere Ruhe.
Es war zwar nicht ganz eben, aber wir waren ja müde.


Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: die_franken am 08.08.2006, 10:27 Uhr
die BÖSE MACHT DES GESETZES :!:  :!:

Ihr macht das genau richtig wo es euch gefällt einfach einen Tag länger bleiben :lol: so muß es sein :!:
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 08.08.2006, 11:29 Uhr
Noch einer im Alkoven  :!:   :?:
Hallo "Franken", herzlich willkommen.

Ihr habt recht, das war und ist unsere Philosophie.
Mehr noch zu diesem Thema in der Schlussbetrachtung.

LG

coodo
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 08.08.2006, 17:53 Uhr
Das sind so schöne Bilder und das Bed und Breakfast sieht ja richtig schnuckelig aus. Da lässt es sich sicherlich sehr gut aushalten. Wieviel es wohl gekostet hat? Die "Strand-Bilder" sind richtig schön. Ihr hattet ja auch das passende Wetter zum Strand. Wenn man diese Bilder sieht, möchte man einfach sofort verreisen.  :wink:

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: Palo am 08.08.2006, 18:22 Uhr
Wieder herrliche Bilder !!!!

Mir gefaellt "The Old Man and the Sea"  :)

Gruss

Palo
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 09.08.2006, 08:55 Uhr
@Palo
"The Old Man and the Sea", inzwischen noch 1 1/2 Jahre older, dankt.

LG

coodo
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 09.08.2006, 12:02 Uhr
16. Tag   /   Samstag, 04.06.2005



Wir wachten mal wieder mitten in der Natur auf, und recht früh.
Unser improvisierter Übernachtungsplatz war nicht so ganz eben gewesen und wir mussten feststellen, dass unser Körper doch sehr ans Schlafen in der Waagerechten gewöhnt ist.
In ca. 200 m Entfernung stand ein einzelnes Haus, wahrscheinlich ein Angestellter des Prov. Parks.  Unser Kommen hatte man dort gar nicht bemerkt und jetzt schlief wohl noch alles. Es war ja auch Wochenende.

Wir wollten uns einen schönen Platz zum Frühstücken suchen und fuhren los.
Wo war heute eigentlich die Sonne  :?:   :zuck:
Alles doch rechts grau und diesig.
Kaum hatten wir uns wenige Kilometer von der Küste entfernt, fanden wir eine ganz andere Landschaft vor. Nur noch wenig Wald, in erster Linie Felder und Wiesen.
Wo war unser Frühstücksplatz  :kratzen:
Sollte es etwa heute nicht richtig laufen?   :kratz:

Diesmal nicht falsch abgebogen, sondern geradeaus gefahren, wo wir hätten abbiegen müssen.
So lernten wir Paisley kennen.
Dieser Ort hatte wirklich schon bessere Tage gesehen. Die rotbraunen, einstöckigen Ziegelhäuser strahlten nicht gerade Wohlstand aus. Welch Unterschied zu Southampton.
Ich drehte bei der nächsten Gelegenheit unser WoMo um.
Die meisten Geschäfte in der „Hauptstraße“ standen leer. Doch neben einem angestaubten Antiquitätengeschäft strahlte ein Laden frisch geweißt: „Popeye’s Diner“.   :pancake:
Die Suche nach einem Frühstücksplatz hatte sich soeben erledigt; wir würden heute „aushäusig“ frühstücken.   :pepsi:

Der Laden war gut besucht. Doch von außen sahen wir, dass zumindest noch ein Tisch, quasi im ehemaligen Schaufenster, noch frei war.

Als wir eintraten verstummten schlagartig alle Gespräche. Wie im typischen Wild-West-Film. Die Zeitungen wurden gesenkt. Alle, aber auch wirklich alle, Augen starrten uns an.   :shock:
„Wie, Fremde in unserer Stadt.“, das war mit Sicherheit der Gedanke der hier Versammelten.
Als wir nett gegrüßt und uns an den einzigen freien Tisch gesetzt hatten, war die Aufregung vorbei und man widmete sich wieder seinen Gesprächen oder der Zeitung.

Wir bestellten üppig und wären hinterher fast geplatzt.
Für 4 Pötte Kaffee, Spiegeleier mit Speck, Toast und gebackenen Bohnen, 3 Pancakes mit 3 Würstchen  und Ahornsirup bezahlten wir 12,- Can$ incl. Taxe und Tip (= ca. 8,- EURO).
Es war super köstlich und höchst orginell und deswegen werden wir Paisley nie vergessen.   :rotor:


Über den Highway 10 steuerten wir unser nächstes Ziel an. Unsere „Schwesterstadt“



(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo39.jpg)


Die Ortseingangsschilder sind ja in Canada eher unscheinbar, doch diese Wand riss alles raus.
Einige Wochen später brachte unsere Tageszeitung in Hannover einen Bericht über die „Han(n)over“ in aller Welt, da hatten sie ein Foto genau von dieser Wand dabei. Und witziger weise war genau das gleiche Auto drauf. Es gehört einem Drugstore, der in dem Haus untergebracht ist, und parkt immer dort.
„THE PLACE TO BE…“, na, ja.
Besonderen Charme hatte die Stadt nun wirklich nicht, wenn man mal von dem Park am Ortseingang absah. Der war wirklich spitze, mit festen Grillgeräten und vielen Sitzmöglichkeiten.
Aber man leistete sich eine eigene Polizei.



(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo40.jpg)


Wir hatten uns ja auf den Besuch vorbereitet und ich hatte einige Prospekte / Flyer eingepackt.
Als der Polizeiwagen bei Rot an einer Ampel hielt und ich ihn fotografiert hatte, ging ich anschließend hin und bedankte mich für das Foto. Und dann gab ich dem Beifahrer, mit der Bemerkung, „An Information from the real Hannover.“, eine Werbebroschüre in der auf die Fußball-WM 2006 hingewiesen wurde.
Weil die Ampel umsprang musste der Wagen weiterfahren. Aus der Entfernung sahen wir aber noch, wie der Beifahrer wild gestikulierend dem Fahrer die Broschüre zeigte.

Es hatte angefangen leicht zu regnen und wir wollten weiter.
Die „Rentner-Gang“ in Southampton hatte uns doch gestern etwas von einem  „Farmers Market“ erzählt. Sollte der nun in Elmira oder in St. Jacobs sein?
Egal, wir würden ihn schon finden. War ja auch nicht weit auseinander.
Aus unserem Reiseführer wussten wir, dass es sich Mennonitengemeinden handelt. Hier war die Pferdekutsche noch ein wichtiges (für die Mennoniten sogar einziges) Verkerhsmittel.
Wir waren gespannt, wann wir die ersten sehen würden.
Natürlich immer, wenn man überhaupt nicht damit rechnet.



(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo42.jpg)


Wir hatte gerade mal Hanover einige Kilometer hinter uns gelassen, als uns diese entgegenkam.
Einfach ein bizarres Bild. Sie fahren in aller Ruhe neben der Straße. Zum Teil haben sie auch eigen Fahrspuren.
Wir waren neugierig, ob wir auf dem Bauernmarkt noch weitere sehen würden.

In Elmira fanden wir einige kümmerliche Stände. Fast alles Mennoniten, die bereits am einpacken waren. Das heißt, die Frauen waren am rackern und die Männer holten die Pferde. Die hatten da schon ihr eigenes Rollenverständnis.
Die Männer trugen Strohhüte, weiße Hemden und schwarzen Anzug oder schwarze Hose und gleiche Weste.
Die Frauen hatten Häubchen auf und trugen lange, dunkle Kleider. Einige hatten auch bunte Kleider an – aber lang – und nur leichte Häubchen auf. Wahrscheinlich die liberalere Fraktion.
Das konnte doch nicht der angepriesene Bauernmarkt gewesen sein. Dann sollte der wohl doch in St. Jacobs sein.

Als wir dann in den Ort einfuhren, wurden mal wieder alle unsere Erwartungen übertroffen. Aber gründlich.
Rummel!   :smiledance:    :pferd:

Die kleine Hauptstraße war voll. Voll von Fahrzeugen und Menschen.
Beidseitig reihte sich ein Geschäft an das andere. Immer schön unterbrochen von Restaurants jeder Klasse (nur keine Fast-Food-Ketten).
So etwas hatten wir ja nun nicht erwartet. Wir mussten erst mal mühsam einen Parkplatz suchen. Inzwischen war auch wieder die Sonne draußen und das Wetter war so, wie wir es von den letzten Tagen gewohnt waren.
Wir machten uns daran, den Trubel zu erkunden.
Die Geschäfte boten alles, was man sich nur denken kann. Vom typischen Kanada-Kitsch bis zu mennonitischen Handarbeiten. Zum Beispiel Puppen, die aussahen wie kleine Kinder, die sich schämten. Angezogen mit handgearbeiteter Kleidung.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo41.jpg)


Die Geschäfte waren zum Teil so versteckt, das man sie nur durch Zufall fand. Alles was in der Nähe der Hauptstraße lag, war um- oder ausgebaut worden. Scheunen, eine große Mühle, kleine Fabrikationsstätten usw. Einfach unglaublich. Zum Teil war ein irrer Aufwand betrieben worden. Viel war klimatisiert (was bei der inzwischen aufgekommenen Wärme ganz willkommen war) und ein Zentrum war größtenteils unterirdisch angelegt.
Hier konnte man sich z.B. auch mit Weihnachtsartikeln(!) eindecken.   :never:

Es gab aber nicht nur Nepp und wir waren froh, dass unsere Gepäckmenge im Flieger begrenzt war.
Trotzdem wurde einem Country-Sänger, der vor einem Lokal sang und sich auf der Gitarre begleitete   :gitarre:   (und zwar sehr gut), schnell noch eine CD abgekauft. Schade, dass man hier nur Bilder und kein Ton einstellen kann (oder doch???).

Wir fanden einen schattigen Platz vor einem der Restaurants und besprachen bei einem kühlen Drink   :drink:   unser weiteres Vorgehen.
Diese Nacht mussten wir auf einen Campground, denn unser Wagen brauchte eine Entsorgung. Die Entscheidung fiel auf einen Platz in der Zwillingsstadt Waterloo – Kitchener, angeblich der deutschesten Stadt Canadas. Nicht deswegen, sonder trotzdem.
Kitchener hieß übrigens früher mal Berlin.
Wenn man sich die Karte betrachtete, dann hätten wir auch eine europäische Rundreise machen können. In nur einer Stunde mit dem Auto hätten wir die folgenden Orte besuchen können:
Breslau, Cambridge, Mannheim, Petersburg, Baden, New Hamburg, London, Rostock, Bamberg, Heidelberg, Paris, Oxford und und und…  :rotor:

Der Campground war in Ordnung. Natürlich nicht mehr so großzügig wie die bisherigen, aber das war ja auch kein Wunder. Wir befanden uns ja hier am Rand einer größeren Stadt.
Schräg gegenüber stand das Spiegelbild unseres Wohnmobils. Ebenfalls von „Cruise Canada“.   :rv:

In der Nähe der Rezeption hatten wir schon deutsche Stimmen gehört. Vielleicht gehörte die deutsche Familie ja zu diesem Wagen. Als wir unser Feuer entfachten, bemerkten wir, dass wir richtig vermutet hatten. Es waren tatsächlich Deutsche, die zu dem Wagen gehörten, nur keine Familie, sondern drei Frau, alle so Anfang 30.   :think:

Etwas später kam eine mit resolutem Schritt rüber (ich dachte schon, sie wollte sich über den Rauch unseres Feuers beschweren) und wollte wissen, ob wir die Axt gekauft oder gemietet(?) hätten.
Ich bot sie ihr zum Kauf an, weil wir sie nicht mehr benötigen würden.  :daumen:
Sie erzählten (die anderen beiden waren noch dazu gekommen), dass sie erst am Anfang ihrer Tour wären. Was sie vor sich hatten war das, was wir bereits hinter uns hatten. So konnten wir ihnen noch einige Tipps geben.



Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 09.08.2006, 12:03 Uhr
Hilfe, wie löscht man denn einen doppelten Beitrag??

Hat sich irgendwie erledigt.

coodo
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: die_franken am 09.08.2006, 13:14 Uhr
cooler Tag :!:

aber wie könnt Ihr mitten in der Pampa (Paisley) die Dörfliche Idylle Stören :lol: Die Einwohner haben jetzt einen SCHOCK :shock: für's Leben erhalten :lol:  :nono:
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 09.08.2006, 20:21 Uhr
Hi,

toller Tagesbericht. Paisley muss ja wirklich toll gewesen sein. Ich weiss wie das ist wenn man in einen Ort kommt und dort zu Mittag ist. So ging es uns auch dieses Jahr, naja wir wurden nicht angestarrt, aber man vergisst eben diesen Ort nicht mehr, und bei uns war es Jarvis, Ontario.  :wink:

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 10.08.2006, 12:39 Uhr
17. Tag   /   Sonntag, 05.06.2005



Gut ausgeschlafen und relativ früh blicken wir wieder in einen strahlend blauen Himmel.  :sun:

Auf einem CG freut man sich natürlich immer besonders auf die ausgiebige Dusche.  :dusche:

Die tat unseren zerstochenen bzw. zerbissenen und vom Sonnenbrand geschundenen Körper richtig gut.
Als wir uns auf den Weg zur Dusche machen, fährt unser weibliches Trio von gegenüber bereits los. Die wollen wohl noch ordentlich „Kilometer fressen“.   :never:

Noch kurz auf dem Platz dumpen und die Straße hatte uns wieder.
Wir wollen möglichst schnell wieder ans Wasser und weiter das schöne Wetter genießen.
Der kürzeste Weg war über die 24 nach Süden. Sie endete in Port Dover am Lake Erie, den zweiten der fünf großen Seen, den wir kennen lernen sollten.
Port Dover, warum nicht.

Es ist Sonntag und so sind natürlich auch etliche Ausflügler unterwegs. Aber wir kommen gut voran.
Je weiter wir Richtung Küste vorrücken, umso mehr Biker sind auf den Straßen.
Was wir dann aber in Port Dover auf der Hauptstraße und großen Parkplatz von „Tim Hortons“ (Coffee-Shop-Kette) vorfinden, sprengt alle unsere Vorstellungen.
Weit über hundert Maschinen stehen hier. Kaum „Renner“, fast alles Chopper und schwere Cruiser.   :dance:


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo44.jpg)


Wir fühlen uns sofort heimisch, obwohl unser Mopped in Hannover in der Garage steht.
Der Sound, der hier in der Luft liegt, ist einfach irre. Die Maschinen sind beinahe alle ungedämpft. Die Fahrer sehen dann auch entsprechend verwegen aus und die Mädels sitzen zum Teil nur in Leder-BHs auf dem Sozius.  :groove:
Einen Helm trägt auch nur, wer will.   :dagegen:

Bevor wir noch wehmütiger werden gehen wir lieber erst mal Richtung Wasser um zu erkunden,  ob das nun mehr Hafen oder mehr Badeort ist.
Wie an der Adria.


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Ein großer Unterschied war jedenfalls auf den ersten Blick nicht zu erkennen.
Wir ließen uns vom Trubel treiben. Schauten mal in diesen und in jenen Laden und verfluchten wieder die Gepäckbeschränkung. (Unsere Reisekasse tat es allerdings gut.)
Wir warfen noch einen kurzen Blick auf den kleinen Sandstrand, der wirklich gut besucht war.
Dann sahen wir einfach nur den Booten zu, die den Hafen verließen bzw. von der Fahrt zurückkamen.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo43.jpg)


Ein reges Kommen und Gehen. Auffällig war, dass hier größerer Wellengang war, als am Huron See.

Weil wir noch weiter dem bunten Treiben zusehen wollten, suchten wir uns einen strategisch günstigen Platz in einem der Restaurants. Schön schattig auf der Terrasse, mit direktem Blick auf die Hauptstraße, ließen wir uns den kühlen Drink schmecken.
Hier hieß es: „Sehen und gesehen werden“, nur nicht zu Fuß, sondern auf dem Motorrad oder im möglichst originellen Auto.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo46.jpg)


Ich kam gar nicht so schnell mit dem Fotografieren nach. So sind mir einige witzige Fahrzeuge durch die Lappen gegangen.

Ich hätte noch stundenlang so sitzen können. Allerdings hätte ich dann nicht mehr fahren können, vor allem aber nicht mehr dürfen.

Aber wir wollten uns ja für die Nacht noch etwas dichter an unser letztes großes Ziel heranpirschen das wir morgen in Angriff nehmen wollten.
Also schlugen wir uns wieder auf die Straße und versuchten möglichst dicht am Wasser Richtung Osten zu fahren. Doch das war einfacher gesagt als getan. Selbst kleine Nebenstraßen liefen mindestens 2 bis 3 Kilometer von Wasser entfernt und von diesen gab es immer wieder Stichstraßen zur Küste direkt. Diese probierten wir auch aus. Leider immer ohne Erfolg.  :zuck:
Man kam zwar immer bis ans Wasser, hatte dort aber keine Chance irgendwo stehen zu bleiben. Alles nur privat. Keine Parkbucht oder was Ähnliches, um wenigstens mal eine Stunde stehen zu bleiben. Und wir wollten ja auch keinen Ärger verursachen.
Wir suchten mal wieder den optimalen Standplatz.   :kratz:

Ob man es dann will oder nicht, man wird einfach über kurz oder lang ein wenig genervt.   :bang:

Die Straße entfernte sich wieder vom Wasser und ich wollte einfach nur irgendwo mal anhalten. Vor allem war es jetzt richtig heiß.

Als die nächsten Häuser auftauchten, man wusste ja nicht gleich, ist es ein kleiner Ort oder ist es die Randbebauung einer Stadt, bog ich nach rechts in die nächste Straße ein. Nach ca. 300 m standen wir auf dem Parkplatz einer Schule. Aber wenigstens im kühlen Schatten.
Meine Frau sah mich ganz entgeistert an.   :roll:
Ich beruhigte sie. Wir wollen ja hier nicht stehen bleiben, erklärte ich ihr. Nur mal ein bisschen die Füße vertreten. Ich bin einfach etwas kaputt.

Nach 5 Minuten fuhren wir weiter. Die 300 m zurück zur Straße, dann ungefähr noch einmal so weit und über eine Brücke und dann lag gleich auf der rechten Seite ein wunderschöner Parkplatz.
Wir hielten an und hätten einen Freudentanz aufführen können.   :smiledance:



(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo47.jpg)



 Ja, so ist es eben, die Standplatzsuche mit dem Wohnmobil. Frust und Lust liegen da manchmal sehr dicht beieinander.   :(    :D

Unser jetziger Traumplatz war der Parkplatz für einen größeren Imbiss und eine kleine, rustikale Gaststätte.
Direkt am Wasser gelegen. Zur Abwechslung war es mal kein See, sondern ein Fluss. Der Grand River, der hier in den Erie See mündete.
Am Ufer waren reichlich Tische aufgebaut (für Gäste des Imbiss) und große Bäume gaben gut Schatten.
Die kleine Gaststätte war kombiniert mit einer Station, wo man Boote zu Wasser bringen konnte (gegen Gebühr) und sie vermietete auch Kanus.
Hier wollten wir bleiben.

Nach kurzer Verhandlung hatte ich geklärt, dass wir über Nacht für 7 CAN$ auf dem Gelände der Station stehen durften.
Jetzt war ausspannen angesagt.
Dem regen Treiben mit den Booten zusehen, wie schnell sie die aus dem Wasser hatten.
Einige Biker aus Port Dover machten auf ihrer Heimreise hier noch halt. Der Imbiss war jedenfalls gut besucht.  :pancake:
Wir probierten die Onion-Rings. Köstlich!!
Bestimmt ein Geheimtipp hier in der Gegend.   :fluester:
Nebenbei stellten wir noch fest, dass gerade die fettesten Leute die dicksten Snacks vernaschen und begaben uns dann auf das Gelände der Station zum Übernachten.
Morgen hatten wir schließlich noch ein großes Ziel vor uns.



Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: Palo am 10.08.2006, 15:32 Uhr
Tolle Photos, von der Hanover Police , den Amischen Wägelchen bis zu den Bikers in Port Dover.

Macht Spaß bei euch virtuell mit zu reisen!!

Herrlicher Reisebericht!

Gruß

Palo
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: freddykr am 10.08.2006, 16:12 Uhr
Zitat von: coodo
Für einen Vogel eigentlich zu klein, für ein Insekt aber zu groß. Ich hatte nur eine Vermutung; aber gibt es in Canada Kolibris???

Kam jetzt erst wieder dazu weiterzulesen. Ja, Kolibris gibt es in Kanada. Wir haben 2004 im Wells Gray PP bei unserem B&B eine ganze Menge davon beobachten können.
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 10.08.2006, 16:41 Uhr
Hallo Danilo,

vielen, vielen Dank für die Info  :!:

Da haben wir doch jetzt endlich Gewissheit. Stark vermutet, dass es nur Kolibris gewesen sein könnten, hatten wir ja schon, aber ganz sicher waren wir natürlich nicht.

LG

coodo
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: Palo am 10.08.2006, 19:44 Uhr
Übrigens kann man Kolibris in ganz Nord Amerika finden also Mexiko, USA und Kanada
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 11.08.2006, 10:23 Uhr
18. Tag   /   Montag, 06.06.2005



„Donnerndes Wasser“ – Wir kommen!
Zu hören ist noch nichts, aber es wird langsam belebter. Wir schlängeln uns auf der Regional Road  15 und 63 unserem Ziel entgegen.
So, jetzt noch mal rechts abgebogen – ja, was ist denn das??   :rotierend2:
Wir lesen nur noch: „Motel, Motel, Motel – Gentlemens – Club – Massage, Motel…“ usw usw. Schlimmer als auf der Reeperbahn, nur mit mehr Motels und Hotels dazwischen.   :never:
Das kann nur bedeuten, wir müssen fast da sein.
Zu hören ist aber immer noch nichts.   :wink:

Dann wird es richtig belebt. Auch der Verkehr nimmt merklich zu.
Meine Frau will wissen, ob ich denn auch weis, wo es lang geht. Hä??   :bang:
Eine Frage, wie sie nur von Frauen gestellt werden kann. War ich vielleicht schon mal hier?  :zuck:
Da muss man eben nach Gefühl und Sicht fahren.
Wie es mit dem Parken sein würde hatte ich mir allerdings auch schon überlegt. Was soll es. Es wird sich schon was finden.
Wenn man bereits mit dem Wohnmobil in Monaco war   :zuberge:   (hier hatte ich übrigens das erste Parkhaus nur für Wohnmobile gesehen   :shock:   ), dann würde man doch auch hier zurechtkommen.

Noch zweimal abgebogen und wir standen am Skylon-Tower.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo48.jpg)


Eine gute Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen. Im wahrsten Sinn des Wortes.
Und wie war das mit dem Parken? Wir haben hier zwei Plätze zur Auswahl. Der am Tower ist wohl zeitlich begrenzt (nicht so günstig) und der andere soll wohl für den ganzen Tag 5 CAN$ kosten. Ist ja auch nicht die Welt. Außerdem sitz noch keiner im Häuschen und die Schranken sind offen. Also, rein und parken. Freie Auswahl. So einfach ist das an einem Weltwunder.   :applaus:

Zu hören ist… - moment – doch, ein entferntes Rauschen.  
Das können wir jetzt doch nach dem Aussteigen hören. Aber zu sehen ist nichts.   :umherschau:   Nur der riesige Tower.
Mal sehen, was es kostet. Für zwei Erwachsene 23 CAN$ (= gut 15 EURO), da kann man wirklich nicht meckern.   :daumen:
Unser Fahrstuhl Nr. 3, besetzt nur mit 4 Personen, uns inclusiv, schießt hoch
und
V
V
V
V
V
dann
V
V
V
V
V
[/b]sieht man das.



(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo49.jpg)



Die Horseshoe Falls
und etwas seitwärts



(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo50.jpg)



Die America Falls.

Da haben wir unseren Überblick.   :rotierend2:

Zuerst ist man einfach nur still.  :verneig:

Der Körper führt einen verdeckten Kampf, Gänsehaut auf Grund der Aussicht gegen kühlen Wind (fast Sturm), denn die Aussichtsplattform ist nicht verglast, sondern nur mit Maschendraht eingezäunt.
Wir befinden uns hier auf einer Höhe von 236 Metern. Das „Lüftchen“ treibt einen schon die Tränen in die Augen, wobei man sich eingestehen muss, dass die auch da wären, wenn es völlig windstill wäre.
Die ersten fünf Minuten bewegen wir uns auf der Plattform wie im Traum.  :engel1:
Das Gehirn will es einfach nicht realisieren, dass dieser Anblick, den man ja im Film und Fernsehen schon sehr oft gesehen hat, jetzt Wirklichkeit ist.

Nach und nach umrunden wir die ganze Plattform, bekommen so einen Eindruck vom Ort „Niagara Falls“. Man könnte auch sagen, vom Wahnsinn, den die Menschen hier um dieses Naturschauspiel herum geschaffen haben.   :never:

Aber das ist jetzt absolut nachrangig.
Dieser einzigartige Anblick des Flusses und der Fälle wird von uns in allen Einzelheiten aufgesogen.
Bis wir der Meinung waren, jetzt ist wirklich auch das letzte Detail abgespeichert. Wie lange wir auf der Plattform waren, weis hinterher keiner von uns beiden mehr.
Als wir wieder unten ankamen hatten wir auf jeden Fall leicht weiche Knie. Nicht wegen der Höhe, die waren wir aus den Bergen ja gut gewohnt. Es waren wohl die Emotionen, die Adrenalin pur freigesetzt hatten.
Nun wollten wir alles aber mal richtig aus der Nähe sehen.

Keine 5 Minuten und wir waren auf der Straße am Wasser. Der Fluss selbst war natürlich viele Meter unter uns, wir befanden uns ja auf der Höhe der Abbruchkante.
Was uns sofort auffiel, war die absolute Sauberkeit. Und überhaupt kein Rummel. Ich hätte jetzt alle zwei Meter einen Eisstand, einen Coffee-Shop und einen Imbiss erwartet. Fehlanzeige – zum Glück.  :daumen:
Ich hätte zwar zur Feier des Tages gegen einen leckeren Kaffee nichts einzuwenden gehabt, aber so war es doch angenehmer.
Es wehte auch hier unten eine frische Brise. Je näher wir zu den Fällen kamen, umso mehr war sie mit ganz feinen Wassertröpfchen versetzt. Bei der aufkommenden Wärme war das sehr angenehm.

Wir wollten zum Table Rock. Das ist das Haus, wo auch die Tour hinter die Fälle stattfindet.



(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo51.jpg)



Auf dem Weg trafen wir alle Völker dieser Erde. Viele Asiaten, Südamerikaner, orthodoxe Juden, einfach alle Schattierungen. Zum Glück waren nicht sehr viele Leute unterwegs. Für Niagara Falls wahrscheinlich ein besuchsarmer Tag.

Table Rock selbst, ein älteres Gebäude aus Sandstein, war auch sehr dezent gehalten. Keine riesigen Leuchtreklamen oder ähnliches. Erst wenn man direkt am Gebäude war, erkannte man die Restaurationen und Geschäfte innen. Wir sahen uns um, hatten uns aber gegen die Tour mit dem Fahrstuhl hinter die Fälle entschieden. In einem großen Laden für Kitsch und Andenken hatten wir die Leute gesehen, die von der Tour kamen. Nasse Haare und alle ein gelbes Plastikleibchen. Aber clever, die Tour praktisch in dem Geschäft enden zu lassen. So konnten sie den Kaufverlockungen kaum entgehen.

Wir wollten etwas anderes machen. Mit der „Maid of the Mist“ direkt in die Gischt der Horseshoe Falls.
Wir hatten die Boote mit ihren blauen Männchen (von den blauen Regenumhängen) bereist beobachtet.  Und natürlich fotografiert.



(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo52.jpg)



Zum Anleger mussten wir wieder zurück, am Skylon Tower vorbei Richtung Rainbow Bridge. Die Brücke, die das canadische mit dem amerikanischen Niagara Falls verbindet. Den Abstecher auf die amerikanische Seite hatten wir gestrichen, als wir gelesen hatten, dass man pro Person 6 US-Dollar zahlen sollte (canadische Dollar werden nicht akzeptiert.).   :dagegen:

Das saubere, gepflegte Bild setzte sich auf der Uferpromenade fort. Schicke alte Laternen mit Blumenkübeln daran, keine Buden oder fliegende Händler – alles sehr angenehm. Das hätten wir nicht gedacht.
Der Anleger zu den Booten war von der Straße fast nicht zu erkennen. Nur ein dezentes Schild und eine fast schon repräsentative Treppe.
Die Anlage selbst, war praktisch komplett in den Fels eingelassen. Wenn man sein Ticket hatte (auch den Preis für diese Weltsensation fanden wir sehr moderat   :clap:   ) wurde man mit einem Fahrstuhl auf ein tieferes Niveau gebracht und kam dann durch einen langen durch den Fels gehauenen Gang wieder ins Freie.

Die amerikanischen Fälle lagen jetzt fast genau gegenüber. Man hatte einen tollen Blick auf die andere Seite, vor allem, weil man jetzt alles aus einer anderen Perspektive (der Höhe des Flusses) sah.
Wir bekommen unsere blauen Plastikmäntelchen, sogar mit Kapuze, und versuchen alles andere (z.B. Fotoapparat) wasserdicht zu verstauen.
Es ist der blanke Wahnsinn.  :mrgreen:
Zuerst dicht ran an die amerikanischen Fälle, sozusagen als Vorgeschmack. Und dann, in den Hexenkessel der Horseshoe Falls. Man taucht völlig in die Gischt ein. Links, rechts, oben – alles nur weiß. Es ist nichts mehr zu sehen (warum fotografieren hier einige immer noch und warum funktionieren deren Digitalkameras auch noch in diesem Wassernebel?) und in dem Donnern des Wassers auch nichts mehr zu hören.
Ein einmaliges Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte.   :respekt:

Die Plastikmäntelchen hatten uns gute Dienste erwiesen, aber etwas nass wird man schon. Kein Problem bei dem Wetter.
Auch hier endet die Tour in einem Andenken- und Kitsch-Laden. Wirklich alles sehr clever bedacht.
Das anschließende SB-Restaurant ist auch völlig in den Fels eingelassen, mit einem tollen Blick auf beide Fälle. Gerade richtig für eine kleine Pause. Und man hält es nicht für möglich, aber ausgerechnet hier essen wir den besten Burger der ganzen Reise.   :burger:

Niagara ist wohl immer für eine Überraschung gut.

Nach  dieser Stärkung wollen wir noch die „Vergnügungsmeile“ von Niagara erkunden. Es ist nicht weit und liegt sogar in Richtung unseres geparkten Wagens.
Las Vegas in Miniformat?? Oder zumindest so ähnlich!? (Wir waren noch nicht in Las Vegas)
Ein Restaurant, eine Bar und ein Spielpalast neben dem nächsten. Jeder greller, bunter, mit größerer Werbung als der Nachbar.
Diverse „Museen“. Die größten und schrecklichsten Verbrecher, die dicksten Schauspieler usw.   :platsch:
Von den Giftshops und Klamottenläden gar nicht zu sprechen. Jeder möchte uns in seinen Laden zerren.

Doch wir haben unsere eigene Vorstellung und unsern eigenen Kopf.
Wir gehen in einen „Spielpalast“ (nur Automaten- / Freizeitspiele, keine Gewinnspiele). Der Laden ist nicht nur riiiesig, sondern hier kann man Automaten sehen, die man aus Deutschland überhaupt nicht kennt. Wir entscheiden uns stilecht für Eishockey. Nach Anzeige des Automaten: USA gegen Canada. Ich bin Canada und verliere 2 : 3.  :grmpf:
Die Frau freut sich hämisch. Das Leben ist nicht fair!!   :never:

Aus der Entfernung sahen wir noch ein „German Restaurant“. Schön kitschig. Wir wollten es uns eigentlich noch näher ansehen, hatten dann aber einen falschen Weg eingeschlagen.
Inzwischen hatten wir einen ganz schön langen Weg in den Beinen. Ein Geldautomat und eine Drogerie musste auch noch gefunden werden. Mal sehen, wie wir den Wagen vom Parkplatz bekamen, bzw. was es kosten würde. Alles war unverändert und wir verließen den Parkplatz, wie wir gekommen waren. Sehr unkompliziert, sehr preiswert (umsonst)   :lachen35:   und somit sehr zu empfehlen.

Wir fuhren den Niagara Parkway nach Norden.
Der war in unseren Unterlagen als „sehr schön“ beschrieben worden. Das war eher noch untertrieben!
Vorbei ging es an prächtigen Villen und durch viel Grün. Es erinnerte an eine englische Parklandschaft.
Sehr angenehm war auch, dass hier maximal 60 km/h erlaubt waren. Man konnte so ganz gemütlich bummeln ohne als Schleicher angesehen zu werden, denn man hielt sich ja an die Verkehrsregeln. Noch nie hatte ich einer Geschwindigkeitsbegrenzung – und auch noch so einer niedrigen – so positiv gegenübergestanden.
Den nächsten Halt machten wir am Spanish Aerocar. Das ist eine art offene Drahtseilbahn.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo53.jpg)


Sie überquert an einem gut 500 m langen Stahlseil die Schlucht des Niagara River. Das Besondere ist, dass genau an dieser Stelle die Strömung einen Kessel ausgehöhlt hat, in dem mächtige Strudel das Wasser in einen todbringenden Schlund zu saugen scheinen. Netter ausgedrückt: „Der Whirlpool“.
Nichts für schwache Nerven, aber wir sind fest entschlossen, diesen Nervenkitzel auch noch mitzumachen.  Geschlossen. Heute ist zu viel Wind.

Wir lassen uns weiter auf dem Parkway treiben.
Links von uns tauchen die ersten Weinfelder auf. Diesem Thema wollen wir uns erst morgen widmen.
Was wir eigentlich mit diesem angebrochenen Tag noch machen wollten, wussten wir gar nicht so richtig. Wir zogen durchaus auch in betracht umzukehren, um uns noch die Fälle bei Nacht mit der geilen Illumination anzusehen. Es waren ja jetzt alles keine großen Entfernungen.
Das Ortseingangsschild „Niagara-on-the-Lake“ tauchte auf.

Gibt es Liebe auf den ersten Blick? – Ja, sicher!  :liebe:

Aber kann man sich in einen Ort, in eine Stadt, auf den ersten Blick verlieben? Wirklich innerhalb der ersten Minuten?
Man kann!!!   :dance:
In Niagara-on-the-Lake haben wir es erlebt. Hier muss man einfach anhalten, was zum Glück auch kein Problem war.
Am Anfang der Hauptstraße wurde man gleich vom „Prince of Wales Hotel“ begrüßt.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo54.jpg)


Ein Gebäude, wie eine Filmkulisse. In dem Stil, nicht mehr ganz so groß und so prächtig setzte es sich im Ort fort. Alle sehr british. Und sehr reich! Sehr, sehr reich!!
In einer halben Stunde hatten wir hier im Ort die Modellpaletten der Luxuslimousinen aller führender europäischer(!) Hersteller gesehen. Einschließlich der Modelle, die in Europa gerade einige Wochen auf dem Markt waren.
Aber, diese vermögenden Einwohner bemerkte man nicht, man sah sie nicht. Wir jedenfalls nicht.
Das Städtchen war einfach nur gemütlich. Von der Hauptstraße wurde man magnetisch angezogen.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo55.jpg)



Ganz entspannt in der Abendsonne hinunterbummeln. Nach 300, 400 m die Seite wechseln und zurück. Geschäfte gucken. Wenn man Glück hatte, sah man sich am Schaufenster satt, wenn man Pech hatte ging man hinein. Oder umgekehrt.

Gleich bei J.W.NORTH in der 11. Queen Street konnten wir nicht widerstehen. Ich bin fasziniert. Armbanduhren mit einem Gehäuse aus Holz, zum Teil sogar mit einem hölzernen Gliederarmband. Und alle in einem super Design. (www.tensewatch.com – für Interessierte)
Genau das richtige Mitbringsel. So werde ich (fast) jeden Tag, wenn ich auf die Uhr sehe an Canada, an Niagara-on-the-Lake erinnert.  :dance:
Wenn nur das Aussuchen nicht so schwer wäre. Ich hätte fast alle mitnehmen können, habe mich dann aber doch für eine entschieden.

Wir wollen uns noch etwas für den nächsten Tag aufheben, was wir ansehen können. Das wir über Nacht hier bleiben ist schon keine Frage mehr.
Wir parken unser WoMo um. Ganz in der Nähe ist ein kleiner Park, mit schönem Parkplatz, Toilettenhäuschen und den unvermeidlichen Tisch-Bank-Kombinationen. Und natürlich, alles direkt am Wasser.
Einige Einheimische sitzen hier noch beim abendlichen Picknick.
Mit dem Stadtplan aus dem Laden können wir uns auch orientieren. Wir sitzen genau an der Mündung des Niagara River in den Ontarion See.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo56.jpg)



Rechts ist der Fluss und links der See.
Das Gebäude gegenüber ist das Fort Niagara, also bereits Staatsgebiet der USA.

Ein würdiger Platz um den Tag zu beschließen.



Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: Palo am 11.08.2006, 13:15 Uhr
Einfach tolle Photos !!!!  :applaus:  :applaus:  :applaus:
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 11.08.2006, 22:35 Uhr
Zitat von: Coodo"
Das Ortseingangsschild „Niagara-on-the-Lake“ tauchte auf.

Gibt es Liebe auf den ersten Blick? – Ja, sicher!  

Aber kann man sich in einen Ort, in eine Stadt, auf den ersten Blick verlieben? Wirklich innerhalb der ersten Minuten?
Man kann!!!  
In Niagara-on-the-Lake haben wir es erlebt. Hier muss man einfach anhalten, was zum Glück auch kein Problem war.
Am Anfang der Hauptstraße wurde man gleich vom „Prince of Wales Hotel“ begrüßt.


Schön das ihr es nach Niagara on the Lake geschafft habt. Wir waren Ende April bei den Niagara Falls und an diesem Sonntag war wirklich sehr viel Trubel, viel zu viel. So hatte ich die Falls noch nie erlebt. Einfach viel zu viele Menschen. Total überfüllt.
Jedenfalls wollten wir auch von den Falls nach Niagara on the Lake fahren, sind dort jedoch nie angekommen. Wir sind in die falsche Richtung gefahren und waren plötzlich wieder in Buaffolo. Das haben wir festgestellt, als wir plötzlich die Skyline aus der Ferne sehen können. Naja, dass war total schief gegangen.

Sehr schöne Bilder von den Niagara Fällen. Da werden Erinnerungen wach.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 14.08.2006, 11:00 Uhr
19. Tag   /   Dienstag, 07.06.2005



Kaum schlägt man die Augen auf, schon muss man in die strahlende Sonne blinzeln.   :sun:

Wir können uns nicht erinnern jemals in einem Urlaub so beständig schönes Wetter gehabt zu haben. Und jeden Morgen freuen wir uns darüber wie die Schneekönige.   :smiledance:

Wir waren nicht an dem kleinen Park stehen geblieben, das war nicht erwünscht, wie wir von einem Schild erfuhren.   :nono:
Nach kurzer Suche hatten wir den Parkplatz der öffentlichen Bücherei gefunden. Er lag am Ortsrand, war sehr ruhig und wir störten hier niemand.

Zum Frühstücken    :pancake:    fuhren wir an den Niagara Parkway, wo es diverse schöne Parkplätze gab.

Hier konnten wir den fitten Teil der Bevölkerung beobachten. Jogger sowieso, aber auch Fahrradfahrer.   :respekt:
Wer hätte das gedacht. Die wir bisher auf der Reise gesehen hatten, konnten wir an einer Hand abzählen.

Auf zum Fort George.
Das ist das Gegenstück zum Fort Niagara auf der US-Seite.
Es ist ausgewiesen als National Historic Park und konnte natürlich besichtigt werden.
Wir sind früh dran und daher sind noch kaum Menschen unterwegs. Problemlos gelangten wir trotz der frühen Stunde hinein.
Es kostete keinen Eintritt!!   :applaus:
In Hannover muss man inzwischen sogar für den Besuch der Herrenhäuser Gärten Einritt zahlen  und hier war es kostenlos.

Eine super restaurierte Anlage, absolut top gepflegt.
Von den Wällen konnte man zum Fort Niagara hinüber sehen.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo57.jpg)



Hier hatten sich also zwischen 1805 und 1815 die Engländer und Franzosen kräftig „beharkt“.   :kloppen:

Inzwischen hatte man sogar angefangen die Gebäude aufzuschließen. Dort gab es noch viele alte Ausrüstungsgegenstände und eine komplett alte Küche zu sehen.
Als wir die Anlage verließen tauchten die ersten Mitarbeiter auf. Alle in der Kleidung von damals.

Einige hundert Meter weiter hielten wir an der „Navy Hall“ Ein Parkplatz, auf dem nicht die Ablehnung der Wohnmobile durch Schilder kundgetan wurde.  :clap:
Das registrierte ich doch gleich erst mal im Gedächtnis.

Wir wollten zum Hafen und dort zum Ablegepunkt der „Whirpool Jet Boats“
Das sind Boote mit Wasserstrahlantrieb (wie die Jet Ski) statt der herkömmlichen Schraube. Nur entsprechend größer, so für ca. 25 Personen und mit der sagenhaften Leistung von 1500 PS.   :daumen:
Diese Boote fahren den Niagara River hinauf in die Stromschnellen und als Höhepunkt in die Wirbel und Strudel des Whirpool.
Doch zuerst mussten wir mal zum Hafen.

Und hier sah der Fluss überhaupt nicht wild aus.



(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo58.jpg)


Die Ruhe von Niagara-on-the-Lake fing uns wieder ein. Der ganze Ort dämmerte wie im Mittagsschlaf still vor sich hin.   :schlafen:

Die weniger ärmliche Bevölkerung hatte das Gebiet um den Hafen fest im Griff. Eine Villa prächtiger als die nächste. Neben der Station der Jet Boats wurde gerade ein kleiner Block mit Luxuswohnungen hochgezogen. Wir verzichteten darauf, uns nach den Preisen zu erkundigen.    :hand:

Wir hatten Glück, soeben kam eine dieser Kraftmaschinen von seinem Trip zurück.



(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo59.jpg)



Eine Gruppe Asiaten. Die Gesichter so gelb, wie die wasserfesten Jacken, die sie trugen.   :engel2:
Da war keine Fröhlichkeit in den Augen zu erkennen.

Das konnte uns nicht schrecken. Eher schon der Preis. 54 CAN$ sollte die Fahrt pro Nase kosten. Das war uns dann etwas zu happig   :dagegen:   (oder waren wir nur von den anderen Eintrittspreisen verwöhnt?)
Am nächsten Tag hatten wir die Entscheidung bereits bereut, doch da war es zu spät.   :zuck:

Wir kümmerten uns stattdessen um das flüssige Gold der Region – den Wein.
Nur wenige Kilometer den Niagara Parkway zurück Richtung Süden und schon kamen die Weinfelder in Sicht. Und die zugehörigen Weingüter.
Selbst ein Blinder konnte unschwer erkennen, dass der Weinanbau hier ein einträgliches Geschäft sein muss. Ein sehr einträgliches! Das musste man jedenfalls annehmen, wenn man die Weingüter und die zugehörigen Häuser sah.



(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo60.jpg)



„Vom Winde verweht“ lässt grüßen.
Das Weingut selbst, also die Produktionsstätte, war riesig und sehr gepflegt.
Im gut klimatisierten Verkaufsraum fielen uns etliche Fotos mit canadischen Sportlern auf. Alles Wintersportler, die Werbung für das Weingut machten.
Wir haben lieber einen kleinen Imbiss in einem schattigen Restaurantgarten im Ort vernascht. Und das wir dazu auch noch Cider bekamen, war natürlich genial.   :dance:

Das war’s.
Irgendwie machte sich ein Bruch bemerkbar. Wir fuhren zwar noch zum Kanal, der den Lake Erie mit dem Lake Ontario verband, doch die Luft war raus. Sind schon riesige Schiffe, die durch den Kanal fahren.
Uns war aber klar, dass die vorletzte Übernachtung in dem lieb gewonnenen Wohnmobil bevorstand.   :cry:

Wir fuhren noch einmal zu dem kleinen Park. Hier suchten wir uns die Bank mit dem schönsten Ausblick und sahen nur den Booten zu.
Die meisten kamen von ihren Tagestouren zurück. Sie fuhren ein Stück den Fluss hoch, um auf der US Seite in dem kleinen Hafen festzumachen.
Doch ab und an fuhr auch noch eins hinaus.


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo61.jpg)



So wie dieses Prachtexemplar, das langsam in die aufkommende Dämmerung glitt.
Wo wollten die Glücklichen jetzt noch hin? Vielleicht noch nach Toronto zum Essen?
So lange dürfte es wohl nicht dauern, denn bei klarem Wetter konnte man von unserem Standort die Skyline sehen.
Jetzt war die Sonne untergegangen und der Horizont lag im leichten Dunst.



(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo62.jpg)



Dafür sahen wir unseren Skunk wieder,   :liar:   den wir schon am gestrigen Abend begrüßt hatten (aus der sicheren Entfernung). Ich fand es jedenfalls komisch, so ein Tier hier in dem kleinen Park, wo doch ringsum Häuser standen. Aber niedlich sah er (oder sie) schon aus – von weitem!

Schweren Herzens verabschiedeten wir uns von „unserem“ Park   :heulend:   und verlegten zum Parkplatz an der Navy Hall.
Das war dann doch gemütlicher als der Parkplatz der öffentlichen Bücherei.



Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 14.08.2006, 11:48 Uhr
Hallo,

Tolle Bilder. Ich freue mich auf die letzten Tage im Wohnmobil.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 15.08.2006, 10:13 Uhr
20. Tag   /   Mittwoch, 08.06.2005



Wir hatten gut geschlafen. Der kleine Parkplatz war ideal, relativ zentral gelegen, aber trotzdem ruhig und wir störten niemand. Und mit wenigen Schritten war man am Niagara River.
Doch kaum hatten wir die Augen aufgeschlagen, kam der entscheidende Gedanke: „Schei…, alles fast vorbei.“   :flennen2:

Wir fuhren zum Frühstück noch mal zu den hübschen Parkplätzen am Parkway, drehten noch eine Abschiedsrunde durch den Ort und fanden den Highway (406) Richtung Toronto.

Die Straßen wurden breiter und der Verkehr dichter, aber wir würden ja wohl den Flughafen finden.
Wir hatten uns überlegt, unser Gepäck, bis auf einen Rucksack, in einem Schließfach oder der Gepäckaufbewahrung am Flughafen zu lassen. Dann würden wir den morgigen Tag noch gut für die Besichtigung Torontos nutzen können.

Jetzt benötigten wir nur noch ein schickes – und vor allem schattiges – Plätzchen zum Packen.   :kratzen:
In Hamilton kamen wir noch mal dicht ans Wasser und in Oakville bog ich auf gut Glück ab Richtung Ufer (Lake Ontario). Tatsächlich fanden wir einen kleinen, schattigen Parkplatz direkt am See.   :dance:
Das Packen der Reisetaschen erfüllte uns nicht gerade mit Freude.   :wut33:

Jetzt ging es direkt zum Flughafen.
Hätte ich vorher nach der Nummer gesehen, wären wir noch schneller am Terminal 3 gewesen.   :doh:
Doch wo sollte man mit unserem „Schiff“ hier parken. Kaum hielt ich mal kurz, wurde ich schon freundlich aber bestimmt zum Weiterfahren aufgefordert.   :nono:
Ins Parkhaus passte unser WoMo nicht. Schließlich klärte mich ein freundlicher Mitarbeiter auf: Den Schildern folgen zum Parkplatz für „Overhigh Vehicles“ und mit dem Shuttle zurück. Das ließ sich tatsächlich ganz leicht finden.

Schließfächer für Gepäck gab es offensichtlich keine.   :doh:
Immer wieder eine neue Überraschung.
Nachdem wir drei verschiedene Mitarbeiter nach einer Gepäckaufbewahrung gefragt hatten   :hilfe:   (jeder gab uns eine andere Auskunft) standen wir an einem Giftshop.   :kratz:
Das war also die Gepäckaufbewahrung des Weltflughafens Toronto.  :platsch:
Man lernt nie aus. Für gut 18,- CAN$ wurden unsere beiden Reisetaschen und der Rucksack in einem Nebenraum (hoffentlich) sicher verwahrt.

Das Shuttle brachte uns wieder zurück zu unserem WoMo auf dem Spezialparkplatz. Für 4,- CAN$ ein echtes Schnäppchen.
Das Thema „Gepäck“, das meiner Frau im Vorfeld einige Kopfschmerzen bereitet hatte, war damit gut gelöst.   :daumen:

Jetzt mussten wir nur noch den Highway 50 finden,   :help:   an dem unsere Vermietstation lag.

Dort in der Nähe wollten wir auf einem Campground zum letzten Mal übernachten.
Hätte ich vorher einen Blick auf unser Info-Blatt geworfen und nicht erst in Höhe der Vermietstation, dann hätte ich gesehen, dass wir zu dem CG kilometerweit zurück müssten.   :shit:   Mist.

Nicht ärgern, erst mal was essen.   :pancake:
Zum letzten Mal kämpften wir in einer Fast-Food-Kette gegen die riesigen Portionen.    :burger:
Einige Kilometer weiter Richtung Norden war noch ein CG eingezeichnet. Hoffentlich ist der näher dran. Na ja…
Die Luft war jetzt endgültig raus.   :ohjeee:

Nach einer erfrischenden Dusche   :dusche:   war noch sauber machen angesagt.

Vor dem Einschlafen stand nur noch eine Frage im Raum: Wird es morgen beim Abgeben alles glatt laufen, oder wird es Probleme geben.    :vertrag:



Fortsetzung folgt
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 15.08.2006, 20:11 Uhr
Das Ende eines Urlaubes ist nie schön. Das kann ich sehr gut verstehen. Ich hoffe, dass dann alles voll funktioniert hat und ihr ohne Probleme ins Flugzeug gekommen seit. Es wird doch noch einen Abflug-Tagesreisebericht geben, oder?

Viele Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 16.08.2006, 10:06 Uhr
@America_Crazy
Natürlich gibt es noch einen Abflug-Tagesreisebericht, sogar verbunden mit einer, wenn auch kurzen, Besichtigung von Toronto.
Um das ohne (bzw. nur wenig) Gepäck machen zu können hatten wir ja den Aufwand am Flughafen am Vortag getrieben.




21. Tag   /   Donnerstag, 09.06.2005



Mit dem Aufwachen waren auch die Gedanken an die Rückgabe des Wohnmobils wieder da.   :heulend:
Hatten wir alles auch gründlich genug gesäubert? Warten die Füllstände exakt genug auf ein Drittel? (Nochmals konnte ich mich über diese blöde Regelung ärgern.)   :bang:
Egal jetzt.

Pünktlich zur Öffnung standen wir an der Station.
Die Rückgabe verlief ohne Probleme.
Die Füllung der Gasflasche wurde uns nur zum Teil erstattet, aber nur, weil man uns damals übers Ohr gehauen hatte.
Hielt sich aber in Grenzen und wurde von uns als „Lehrgeld“ abgebucht.   :zuck:

Meine Frau war ganz besonders erfreut, als die Mitarbeiterin, die die Abnahme machte, mit ihren Dreckschuhen ausgiebig durch das toll gewischte Wohnmobil latschte.   :teufel:
Und wir hatten uns Gedanken gemacht, ob auch alles gründlich genug gesäubert worden war.

Alles abgerechnet, alles klar.   :daumen:
Wir schnappten uns unseren Rucksack (momentan unser einziges Gepäckstück) und gingen zum Shuttle.  

Unser jamaikanischer Fahrer brachte uns gegen eine angemessene Gebühr zur nächsten günstig gelegenen U-Bahn-Station.   :dance:
Schnell hatten wir die richtige Bahn gefunden, die uns entspannt zum Hauptbahnhof brachte.
Weil der Rucksack doch recht schwer war, wollten wir ihn hier in ein Schließfach geben.
Musste es ja wohl an so einem Verkehrsknotenpunkt geben. – Von wegen!!   :nono:

Nachdem wir fünf verschiedene Leute mit unserer Frage genervt hatten     :hilfe:  erfuhren wir, dass es am regionalen Busbahnhof Schließfächer geben soll.   :bahnhof:

Der sollte auch nicht so sehr weit entfernt liegen.

Wir wollten jetzt endlich an die frische Luft und sahen als erstes einen Turm. Schon wieder.



(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo64.jpg)



Auf den ersten Blick war zu erkennen, dass er bedeutend höher war als der Tower in Niagara Falls.
Das „höchste freistehende Bauwerk der Welt, 553,33 Meter“ (nach Wikipedia) wird deshalb auch „Kanadas Weltwunder“ genannt.
Da mussten wir rauf, auch erst mal mit schwerem Rucksack.   :dafuer:

Wir buchten nur die untere Plattform (345 m), weil man uns von der oberen (100 m höher) abgeraten hatte. Zu dunstig und damit nichts richtig zu sehen.
Nach der kurzen aber rasanten Fahrt mit dem Aufzug wurde man mit einem traumhaften Rundblick belohnt.   :clap:

Mit unserem kleinen Fernglas konnte man in die Fenster der Wolkenkratzer sehen, was sich aber nicht besonders lohnte.  :wink:
Und auf die Dächer derselben, wo wir einige schöne Dachterrassen und sogar Pools entdeckten. Interessante Einblicke gab es aber trotzdem nicht.   :mrgreen:

Besonderer Gag auf dieser Plattform ist der Glasboden. Eine ca. 20 qm große Fläche, die aus 6,35 cm dicken Panzerglas bestehen soll, erlaubt es, praktisch über den 345 m tiefen Abgrund zu „schweben“.   :engel1:


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo63.jpg)


Nichts für schwache Nerven.  :zuberge:   :zuberge:    :zuberge:

Obwohl wir beide durch unsere Erfahrung in den Bergen keine Probleme mit der Höhe hatten, war das hier was ganz anderes. Es kostete echt Überwindung    :kratz:    den Glasboden zu betreten.

Die Kinder hier sahen das viel unbefangener. Sie spielten und hopsten auf dem durchsichtigen Boden herum   :smiledance:   und legten sich sogar genüsslich hin.

Nachdem wir wieder auf der Nullebene angekommen waren, wollten wir endlich unseren Rucksack loswerden und machten uns auf den Weg zu dem Busbahnhof.
Hier gab es tatsächlich Schließfächer, in denen wir unser letztes Gepäckstück einschließen konnten.   :applaus:

Von der Last befreit ging es auf einen Drink   :bier:    ins „Hard Rock Cafe“ (weil es gerade dort lag) und anschließend in die „Unterwelt“.
Vom „Eaton Centre“ hatten wir schon in unseren Reiseführern gelesen. Mit seinen über 200 Geschäften soll es eine kleine Stadt für sich im Untergrund sein. Von der Straße her ist kaum etwas zu sehen, weil der größte Teil unter der Erde liegt. So war es gar nicht leicht, einen Eingang zu finden.
Doch dann traute man seinen Augen nicht.   :socool:   Geschäfte, Läden, Boutiquen jeder Art und Größe. Dazwischen immer wieder gastronomische Angebote aus der ganzen Welt.
Wir ließen uns einfach treiben.
Nach ca. 10 Minuten hatten wir die Übersicht verloren, auf welcher Ebene wir uns befanden.
Waren wir noch auf -2 oder schon auf -3?


(http://www.amerika-forum.de/userimages/coodo65.jpg)



Es war einfach sehenswert. Da hatten die Reiseführer nicht übertrieben.   :daumen:

Als wir aus der klimatisierten Unterwelt wieder auftauchten, empfing uns die Hitze wie ein Keulenschlag.  
Wir holten unseren Rucksack aus dem Schließfach und machten uns auf den Weg zur Haltestelle des Busses, der uns zum Flughafen bringen sollte.
Zum Glück hatten wir uns vorher genau erkundigt, wo die Haltestelle lag. Am Seiteneingang eines Hotels versteckt   :verquer:    hatten wir sie eigentlich nicht vermutet und auch kaum gefunden.

Unser Airbus startete pünktlich und brachte uns durch die Nacht sicher nach Hamburg zurück.
Nach der Landung fanden wir uns im gleichen Schmuddelwetter wieder, wie beim Abflug.   :dagegen:

Gut, dass wir die letzten drei Wochen vom Sonnenschein verwöhnt worden waren.   :sun:

Das übliche Chaos schlug über uns zusammen     :pferd:   :bang:    :protest:      –  wir waren wieder in Deutschland.   :welcome:



Fortsetzung folgt
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Richtig gelesen. Es folgt noch eine Zusammenfassung, in der ich wahrscheinlich gleich einige Fragen zu unserer nächsten geträumten / geplanten Tour (Kanada Westküste) einbauen werde.
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: die_franken am 16.08.2006, 10:22 Uhr
Zitat von: coodo


Nicht ärgern, erst mal was essen.   :pancake:



der Spruch ist köstlich :shock:  8)  :lol: genau meine Rede :groove:  :applaus:  :daumen:
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 16.08.2006, 11:45 Uhr
Toller Bilder aus Toronto. Das Eaton Center ist schon beeindruckend, vor allem das große Geschäft von Sears. Ich kann mich auch noch genau an diesen Glasboden im CN Tower erinnern. Es hat auch mich Überwindung gekostet dort hinzustehen. Kinder dagegen, sind gesprungen, saßen und lagen auf dem Glasboden. Es war doch eine coole Erfahrung.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 17.08.2006, 09:43 Uhr
Zusammenfassung



Für mich war es die schönste Reise in meinem Leben!      :applaus:      :daumen:

Bei meiner Frau relativierte es sich dagegen schon. Zum einen war sie schon mal in USA gewesen und in Indien bzw. Nepal einen direkten Blick auf die Achttausender zu werfen, ist natürlich auch beeindruckend.

Urlaub ist sowieso absolut eine individuelle Geschmacksache.

Was dem einen gefällt, findet der andere „echt ätzend“.   :dafuer:  oder   :dagegen:

Deshalb braucht man auch gar nicht erst versuchen, andere Menschen diesbezüglich zu missionieren. Ich bin der Meinung, dass es auch nicht viel bringt, unterschiedliche Urlaubsformen zu diskutieren.
Wenn man seine Vorliebe(n) beschreibt und begründet, so halte ich persönlich das für völlig ausreichend.
Andere (z.B. Leser) können dann für sich entscheiden, ob diese Art Urlaub zu gestalten, auch für sie eine Möglichkeit wäre.

Für mich (inzwischen für uns) ist die Rundreise mit dem Wohnmobil ideal.   :rv:

So war es zumindest auf dieser Reise in Ontario, denn die speziellen örtlichen Gegebenheiten sind meines Erachtens äußerst wichtig.
Wenn wir schon mit dem WoMo unterwegs sind, dann wollen wir nicht jede Nacht zwingend an einen Campingplatz gebunden sein.
Es ist für uns Teil der erkauften Freiheit (Wohnmobile sind in der Regel teurer als PKW+ Hotel), spontan am Nachmittag oder Abend zu entscheiden, wo wir übernachten wollen.
Wenn das aber auf Grund besonderer Gegebenheiten nicht möglich sein sollte, so wäre das für uns ein Anlass darüber nachzudenken, ob die Reiseform „WoMo“ hier die richtige sei.

Einer der wichtigsten Umstände in diesem Zusammenhang ist meiner Ansicht nach das Gefühl der Sicherheit.   :dozent:
Für die vorstehend beschriebene Reise galt:

Wir haben uns während der gesamten Reise zu keiner Minute auch nur annähernd unsicher gefühlt.   :!:  :!:  :!:

Ob das z. B. auch in USA so gewesen wäre wissen wir nicht.   :zuck:  
Ich halte es zumindest für fraglich.
Angst und Unsicherheit sind nun mal rein subjektive Gefühle und haben somit nichts mit der tatsächlichen Situation vor Ort zu tun.

Wir haben die Einsamkeit gesucht und wir haben die Einsamkeit gefunden.


Zum Teil haben wir an Plätzen übernachten, wo weit und breit keine Menschenseele zu sehen war.  
Das haben wir so gewollt, aber ohne das Gefühl absoluter Sicherheit geht das nicht.
Das ist eben unsere ganz persönliche Vorstellung von einer solchen Reise. Sie ist immerhin aus der Idee entstanden, sich mit einem Wasserflugzeug an ein einsames Blockhaus am See bringen und nach drei Wochen wieder abholen zu lassen.

Der Verzicht auf eine komplette Routenplanung, der nur durch die Wahl des Wohnmobils möglich war, sollte ein weiterer wichtiger Teil unserer Freiheit sein.
Wenn wir nur „normal“ in Urlaub fahren, dann wissen wir auch nicht vorher, was wir am dritten oder am fünften Tag machen. Und wir wollen es auch gar nicht wissen. Es richtet sich nämlich nach Stimmung, Lust, Laune, Wetter und was weiß ich noch.
Und wenn wir in Südtirol 100 m unterhalb des Gipfels an einem malerischen Bach rasten und weil es so schön ist länger dort bleiben, dann verzichten wir eben auf das Gipfelkreuz.

Der einzige Fixpunkt bei dieser Reise in Kanada war für uns, am 09.06.2005 wieder das Wohnmobil abzugeben.
Und das fiel schon schwer genug.   :heulend:

Aber auch das ist nur unsere ganz persönliche Ansicht.

Neben der unglaublichen Natur und der nur erahnten Weite des Landes, war es die Herzlichkeit der Menschen,    :herz:   die uns am meisten beeindruckt hat.
Dabei spielte es keine Rolle, ob es die Kassiererin im Supermarkt oder die kanadischen Dauercamper waren. Ob es nur Floskel oder „ernst“ gemeint war. Die besondere Stimmung, die dadurch verbreitet wurde, war das Entscheidende.   :dance:

Wir fühlten uns: „Als Gast bei Freunden“, obwohl wir diesen Spruch damals noch nicht kannten.

Nach so einer Reise fragt man sich automatisch, was man hätte besser machen können  :?:  
Vor allem, wenn man plötzlich ein Forum findet, in dem man so viele Reisebeschreibungen und Planungen findet und liest.
Wir haben trotz intensiven Nachdenkens nichts gefunden.
In einigen Fällen haben wir zwar gesagt, dass man es hätte anders machen können, doch ob es dann besser geworden wäre, wäre doch sehr fraglich gewesen.

Eigentlich sollte die nächste Reise über den großen Teich nach West-Kanada gehen.
Doch in den letzten Tagen ist uns für 2007 eine Biker-Tour durch den Südwesten der USA angeboten worden.
Da bräuchten wir uns wenigstens nicht um eine Planung zu kümmern. Entweder wir nicken oder nicht. – Mal sehen.

Irgendwann wird aber auch für uns der Flieger in Vancouver landen – oder doch lieber in Calgary   :verwirrt:
Viele Informationen sind nicht in jedem Fall hilfreich.
Nach allem was ich bisher im Forum über West-Kanada gelesen habe, bin ich eigentlich eher verunsichert, ob wir so eine ähnliche Tour, wie wir hinter uns haben, auch dort machen können  :?:
Ist es wirklich nur eine Frage der Jahreszeit, um in den Parks nicht auf Menschenmassen zu stoßen?
Sollte man vielleicht Banff und Jasper meiden und lieber weniger bekannte Parks aufsuchen?   :zuck:
Und so weiter, und so weiter…

Da hilft es auch nichts, wenn man noch mehr liest.
Trotzdem würden wir uns natürlich über Anregungen aus dem Forum freuen.   :rotor:
Und wenn jemand ganz anderer Meinung ist, oder uns schreibt, dass er unsere Art Urlaub zu machen nicht verstehen kann, dann würden wir das auch aufmerksam lesen.   :roll:    Das gehört einfach dazu  :!:

Wir hoffen, dass der Bericht und die Bilder ein wenig Freude gemacht haben.



ENDE  

dieses Reiseberichtes
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: America_Crazy am 17.08.2006, 10:21 Uhr
Hallo,

Vielen Dank für den super Reisebericht. Mir hat das Lesen von eurem Bericht zur Reise viel Spass bereitet. Ontario ist vielseitig, davon haben wir bei unserer eintätigen Durchfahrt von Toronto nach Windsor nicht so viel mitbekommen. Wir hatten uns viele Wasserfälle in der Hamilton Gegend angeschaut und haben dann meistens nur noch Flachland gesehen. Trotzdem war es eine tolle Erfahrung. Dein Bericht zeigt, dass Ontario doch einiges zu bieten hat.

Ihr hattet sehr viel Glück mit dem Wetter, welches natürlich auch einem positiven Eindruck zu einem Urlaub zählt. Davon kann ich nur ein Lied singen.

Super Bericht wie schon geschrieben.  :applaus:  Ich freue mich schon auf den nächsten!  :wink:

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: coodo am 18.08.2006, 10:42 Uhr
Hallo America_Crazy,

vielen Dank für die netten Worte. Es freut uns, dass dir der Bericht gefallen hat.

Zitat
Dein Bericht zeigt, dass Ontario doch einiges zu bieten hat.



Mit deiner Einschätzung hast du vollkommen recht, gerade für Einsteiger (wie wir ja auch waren) ist es ein schönes und lohnendes Ziel.

Wir freuen uns auch schon darauf den nächsten Reisebericht zu schreiben, weil davor erst mal eine neue Reise (natürlich über den großen Teich) steht.


Viele Grüße aus dem regnerischen Hannover

coodo
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2
Beitrag von: Matze am 18.08.2006, 10:53 Uhr
Wieso bin ich denn nicht schon eher auf Deinen Reisebericht gestossen?? :roll:  :(  :verwirrt: :verwirrt:

Wir sind doch vor vielen Jahren auch durch Ontario gereist - war sozusagen der Anfang des "Amerika-Virus"!

Und dann auch noch von einem User, der richtig in der Nähe wohnt! Schade, dass Du beim Treffen in Celle nicht dabei warst!!
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2005
Beitrag von: mausi am 10.05.2007, 13:55 Uhr
Hallo,

ich bin neu hier und gerade auf den Bericht gestoßen. Habe mich richtig festgelesen (d.h. ich bin noch nicht durch).
Ich muss sagen, der Reisebericht gefällt mir ausgesprochen gut. Vor allem, weil ich einige der beschriebenen Orte von einer Reise 2001 kenne.
Aber auch den Schreibstil finde ich spannend und absolut gekonnt.
Falls du noch irgendwo Reiseberichte im Netz hast, gibt doch mal bescheid.

ich freue mich schon auf den Rest.

LG Crissi
Titel: Re: Canada / Ontario, 3 Wochen mit dem WoMow im Mai / Juni 2005
Beitrag von: coodo am 14.05.2007, 15:21 Uhr
Hi Crissi,

na, das ist ja eine Überraschung. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass zu meinem Reisebericht noch mal jemand etwas schreibt. Und dann auch noch so nett und mit so einem großen Lob  :applaus:
Da werde ich ja direkt noch rot  :oops:

Zu deiner Frage: Ich habe sonst keine Reiseberichte im Netz, das war mein Erstling (ich habe zwar schon mal ein Manuskript von über 300 Seiten verfasst - hat aber leider keinen Verleger gefunden und ist auch kein Reisebericht).
Doch seit letztem Samstag planen wir eine neue Canadareise (BC) für 2008  :welcome:
Dafür brauche ich bestimmt noch einige Ratschläge aus dem Forum und hinterher gibt es auch wieder einen Reisebericht - ganz bestimmt  :dafuer: :dagegen:  ???

Viele Grüße aus Hannover

coodo