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Autor Thema: Lach- und Sachgeschichten aus Kanada  (Gelesen 21689 mal)

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Juergen703

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Antw: Lach- und Sachgeschichten aus Kanada
« Antwort #15 am: 30.09.2019, 19:03 Uhr »
Zitat
. Zurück in Deutschland haben wir uns inzwischen einen Stift gekauft, dessen stumpfes Ende auf Knopfdruck heiß wird. Wenn man das auf den Mückenstich presst, lässt das die juckenden Eiweiße gerinnen und Ruhe ist. Empfehlung!

Das ist der größte Quatsch den man kaufen kann.

Einfach einen Löffelstiel unter warmen Wasser erwärmen und auf den Stich drücken hat die gleiche Wirkung. Und ist auch noch billiger. :P

Wie warm der Löffel sein darf hat man nach kurzem testen raus (50°).  Am besten das ganze  2-3 mal wiederholen.
Jürgen

USA 88 90 92 95 96 01 03 08 15 Kanada 98 05 13 17

saibot

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Antw: Lach- und Sachgeschichten aus Kanada
« Antwort #16 am: 03.10.2019, 14:41 Uhr »
01.08.2019, Glacier NP, Great Glacier Trail


Auch im Stoke Hotel ist das Frühstück wieder recht reichhaltig und gut. Erstmalig fällt uns ein Pancake-Automat auf. Taste drücken, die Heinzelmännchen beginnen zu arbeiten und nach etwa einer Minute hat man zwei frische Pancakes auf dem Teller. Lecker und schön zu beobachten (zumindest beim ersten Mal).



Bald nach dem Frühstück sind wir wieder auf dem Trans-Kanada-Highway. Wir verlassen Revelstoke in Richtung Glacier NP. Die (kleineren) Sehenswürdigkeiten entlang des Weges lassen wir bewusst links liegen, weil wir möglichst früh am Trailhead sein wollen, um noch ohne Stress einen Parkplatz zu bekommen.

Mit Erreichen des Glacier NP müssen wir die Uhren eine Stunde vor stellen, ab jetzt gilt die Mountain Standard Time.
Es ist kurz vor halb 10, als wir am Illecillewaet Campground ankommen. Die Parksituation ist entspannt. Diese Wanderung haben wir jetzt vor.





Trotz des Namens der Wanderung werden wir diesen Gletscher nicht zu Gesicht bekommen. Wir können nur das Geröllfeld unterhalb des Gletschers erreichen, wo das Schmelzwasser einen Wasserfall bildet. Stattdessen sollte uns aber ein atemberaubender Ausblick erwarten. Wer näher an einen Gletscher heran möchte, müsste sich eine Wanderung der Kategorie „difficult“ auswählen. Unsere Wanderung ist „moderate“.

Auf den Hinweistafeln gibt es wieder Bärenwarnungen. Als besonders gefährdet wird das Gebiet des Campingplatzes selbst eingestuft. Ja, da wird die Nacht im Wohnmobil zum Abenteuerurlaub. Ob dort auch Leute zelten, weiß ich nicht. Vermutlich sehen wir die Sache viel zu ängstlich (die meisten Urlauber überleben ja), aber selbst übernachten möchten wir hier nicht. 

Die Wanderung führt zunächst durch einen Wald. Dann kommen wir an den Fluss, der schon lange Zeit parallel zum Weg verläuft.



Als sich der Wald lichtet,  können wir den gegenüberliegenden Vaux Glacier und unser Ziel sehen.





Noch ein Stückchen weiter und die Vegetation gibt den Blick frei auf ein tolles Panorama.



Schließlich erreichen wir unser Ziel und genießen lange den atemberaubenden Talblick.





Zurück auf dem Parkplatz stellen wir fest, dass sich das "frühe" Kommen gelohnt hat. Er ist jetzt voll und viele Autos parken entlang der Zufahrt. Nach kurzer Fahrt kommen wir am Rogers Pass an. Die Ausstellung im Visitor Center ist ganz nett. Wer einen Nationalpark-Pass hat, für den ist es kostenlos. Der reguläre Eintrittspreis erscheint uns dagegen unangemessen hoch für das, was geboten wird.

Das ist übrigens unser Leihwagen.



Nun ist es nicht mehr allzu weit bis zu unserem Tagesziel Golden. Als Unterkunft für die nächsten beiden Tage haben wir uns die Moberly Lodge ausgesucht. Sie liegt einige Kilometer außerhalb von Golden, quasi mitten im Wald. Eigentlich ist es eine kleine Siedlung, aber die einzelnen Häuser sind so weit voneinander entfernt, dass man sie nicht sieht. An dieser Stelle muss ich Horst Lichter wieder bemühen: Die Unterkunft und ihre Lage sind einfach „ein Träumchen“. Ja, die 9,x Bewertung im Buchungsportal hat nicht gelogen.









Zum Abendessen fahren wir auf Empfehlung aus der Lodge nach Golden in den Wolfsbau („The Wolf Den“). Wieder zurück in der Lodge öffnen wir eine Flasche Rotwein  und lassen den Tag auf der Terrasse ausklingen.






Morgen erwartet uns "Wildlife", Massentourismus an einem tollen See und Einsamkeit auf dem Dach der Welt.



Tipps für Planer

-   Glacier NP
          Möglichst bis 10.00 Uhr am Parkplatz des Illecillewaet Campgrounds sein (Parkplatz ist Trailhead für viele Wanderungen)
          Wanderung zum Great Glacier empfehlenswert (man kann den Gletscher selbst nicht sehen, hat aber ein tolles Panorama)
-   Visitor Center am Rogers Pass
          Ausstellung empfehlenswert, sofern man einen NP-Pass hat, sonst eher nicht (Eintritt relativ hoch)
-   Moberly Lodge in Golden
          sehr empfehlenswert, sofern man die Ruhe des Waldes liebt
          ca. 15 min außerhalb von Golden
-   Restaurant „The Wolf Den“ in Golden
          empfehlenswert


Gruß
Tobias

Thomas

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Antw: Lach- und Sachgeschichten aus Kanada
« Antwort #17 am: 03.10.2019, 16:33 Uhr »
Hallo Tobias,

danke  für die tollen Bilder und de vielen Tipps.

Auf Deiner Karte ist mir der "Mount Moloch" aufgefallen, der klingt vom Namen her ziemlich interessant, den muß ich unbedingt mal googeln…  :google2:
Viele Grüße,

Thomas (webmaster@usa-reise.de)
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Schneewie

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Antw: Lach- und Sachgeschichten aus Kanada
« Antwort #18 am: 03.10.2019, 22:07 Uhr »
Die Wanderung schreibe ich mir auf, sieht gut aus.


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Gruß Gabriele

saibot

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Antw: Lach- und Sachgeschichten aus Kanada
« Antwort #19 am: 04.10.2019, 17:45 Uhr »
Willkommen Thomas!

Gruß
Tobias

southwest

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Antw: Lach- und Sachgeschichten aus Kanada
« Antwort #20 am: 05.10.2019, 00:04 Uhr »
Auch im Stoke Hotel ist das Frühstück wieder recht reichhaltig und gut. Erstmalig fällt uns ein Pancake-Automat auf. Taste drücken, die Heinzelmännchen beginnen zu arbeiten und nach etwa einer Minute hat man zwei frische Pancakes auf dem Teller. Lecker und schön zu beobachten (zumindest beim ersten Mal).

Ja, die Pancake- Automaten sind echt lustig - die find ich fast besser als die Waffel- Automaten. Allgemein kann sich das Continental- Breakfast mittlerweile doch sehen lassen. Wenn man dann noch echtes Geschirr dazu hat....

saibot

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Antw: Lach- und Sachgeschichten aus Kanada
« Antwort #21 am: 05.10.2019, 14:07 Uhr »
Auch dir, "Southwest", ein herzliches Willkommen!



02.08.2019, Yoho NP, „Wildlife“, Massentourismus und Einsamkeit


Insgesamt sind wir nur 8 Gäste in unserem Blockhaus mitten im Wald.

Als wir morgens aus unserem Zimmer kommen, merken wir sofort: Das wird "the best breakfast ever!" Mit einer Hingabe bereiten es zwei nette Damen vor und sind bemüht, uns nach Kräften zu verwöhnen. Auf Wunsch werden heiße Pancakes mit frischen Erdbeeren und Schlagsahne gereicht. Es stehen Gläser mit einer Mischung aus Joghurt, Körnern, Nüssen und Früchten bereit. Weiter gibt es mehrere Sorten Brot, selbstgemachte Marmelade, selbstgebackenen Kuchen, ein paar süße Verführungen, Müsli, Früchte und und und ...

Während alle anderen Gäste im Foyer frühstücken, nutzen wir die Gelegenheit und setzen uns auf die eingangsseitige Terrasse. Die Waldluft hat noch ihre morgendliche Frische, die Sonne ist gerade hinter dem Berg aufgegangen und ihre Strahlen hüllen alles in ein warmes, weiches Licht. Ringsum ist nichts als Stille, nur Vogelgezwitscher hört man hier und da. Später bemerken wir ein zartes Summen, ein Kolibri fliegt über unsere Köpfe hinweg zur Tränke und schwirrt wieder davon. Im Paradies kann es nicht viel schöner sein.
Es wird ein sehr ausgiebiges Frühstück. Ich könnte noch eine ganze Weile weiter schwärmen …

Uta drückt das in wenigen Worten aus: „Es ist hier einfach zum Heulen schön!“



Heute wollen wir uns als erstes „Wildlife“ ansehen. Die Anführungsstriche habe ich verwendet, weil die Tiere doch nicht ganz so wild sind. Es gibt hier in der Nähe einen Bauern mit einer Bisonherde, die „Rocky Mountain Buffalo Ranch“. Da fahren wir jetzt hin.

Täglich um 10.15 Uhr hält er oder einer seiner Mitarbeiter einen Vortrag über die Bisons im Allgemeinen und seine Herde im Besonderen. Heute ist ein junger Mann aus Spanien an der Reihe.  Da er kein Muttersprachler ist, verwendet er einfachere Worte, so dass wir beide nahezu alles verstehen.

Besonders hellhörig werde ich, als er über die „Gefährlichkeit der Frauen“ (… der Bisons) spricht. Es geht darum, von wem eine größere Gefahr ausgeht, dem Bullen oder den Kühen, wenn man sich einer Herde nähert. Der Bulle ist der Stärkste, das weiß er und ist daher tiefenentspannt. Seine Frauen dagegen müssen täglich ihren Rang in der Gruppe behaupten. Das macht sie etwas nervös und angespannt. So kann es dann schon einmal passieren, dass man von einer Bison-Dame „angemacht“ wird, wenn man der Herde zu nahe kommt. 
 
Nach dem ersten Teil des Vortrags gehen wir auf einen Holzsteg, von wo aus man die Tiere gut beobachten kann. Heute sind es zufällig besonders viele Besucher (ca. 20 Personen), so dass es etwas eng wird und man beim Fotografieren Rücksicht nehmen muss.









Später gibt es noch ein paar Vorführungen, einschließlich der Lektion „Wie mache ich Feuer ohne Streichhölzer?“ (… nein, nicht mit dem Feuerzeug). Alles ist recht interessant und kurzweilig.
Für uns hat sich der Vormittag gelohnt!


Als nächstes wollen wir die Perle des Yoho NP besichtigen, den Emerald Lake. Dazu müssen wir ein ganzes Stück fahren.



Inzwischen ist es früher Nachmittag und damit für eine solche Sehenswürdigkeit eigentlich zu spät.

Warum?

Der Emerald Lake ist gleichermaßen schön wie überlaufen. Als wir ankommen, ist der Parkplatz natürlich rappelvoll. So beginnen wir vom Lake weg, eine Lücke zu suchen, wo wir am Straßenrand parken können. Nach einem knappen Kilometer (!) werden wir fündig und haben dabei noch Glück. Die Schlange der abgestellten Autos reicht noch viel weiter …

Alternativ gäbe es da den Lake O’Hara, der etwas kleiner ist. Dort hat man durch eine Zugangsbeschränkung die Idylle erhalten. Um die Tickets für das Shuttle dorthin muss man sich zuvor im Internet bemühen. Es gibt nur sehr wenige. Wir haben auf den Versuch verzichtet, weil wir gelesen haben, dass das Nachbartal bei Bären sehr beliebt und daher für Wanderer gesperrt ist.

So erfreuen wir uns nun (zusammen mit „1000“ anderen Besuchern) am  Emerald Lake. Auf dem Rundwanderweg verläuft sich der Besucherstrom. Nur in der Nähe des Parkplatzes muss man schon einmal ein paar Personen beiseite schieben, wenn man den See sehen möchte.
Trotz allem ist er durchaus einen Besuch wert. Wer es sich leisten kann und will, kann auch in der gleichnamigen Lodge übernachten. Dafür muss man nur weit im Voraus buchen.









Gerade als wir unsere Runde beendet haben, fängt es kräftig an zu regnen. Kein Problem, wir haben Regenkleidung dabei.

Jetzt schnell zum Auto! … da war doch was mit dem Parkplatz?

Auch kein Problem: Einer von uns stellt sich unter und „Harry holt schon mal den Wagen“.

Auf dem Rückweg nehmen wir natürlich auch die Natural Bridge mit. Glücklicherweise hat es aufgehört zu regnen. Während die Brücke lange Zeit frei ist (der Bereich ist eigentlich abgesperrt), finden sich später ein paar Verrückte, die nicht nur darüber laufen, sondern auch im Slot herumklettern.







So langsam wird es Abend und wir treten den Heimweg an. Nahe Golden hatte ich mir aus einem anderen Reisebericht noch ein Highlight notiert, die „Mount 7 Launch Site“. Nein, wir wollen heute nicht ins All fliegen, sondern nur zu einem Startplatz für Gleitschirmflieger. Eine Schotterstraße führt über scheinbar endlose Serpentinen auf ein Bergplateau, das gefühlte 1000 m oberhalb von Golden liegt.



Die Aussicht von hier oben ist gigantisch. Auf unserer persönlichen WOW-Scala liegt sie gleichauf mit dem Emerald Lake. Während sich am See die Besucher gegenseitig auf den Füßen stehen, sind wir hier oben mit uns und der Natur allein.
Herrlich!

Eigentlich hatten wir vor, mindestens eine Stunde zu bleiben, um die Abenddämmerung zu genießen. Aber leider, leider ziehen dunkle Wolken auf, es fängt an zu nieseln und in der Ferne hört man Donnergrollen.
Wir haben keine Wahl ..., schade!



Wer in der Nähe von Golden übernachtet, sollte unbedingt einen Morgen oder einen Abend für diesen Berg einplanen. Es lohnt sich!

Das Abendessen in Golden gestaltet sich heute (Freitag) etwas schwierig, da viele Restaurants längere Wartezeiten haben. Schließlich finden wir Platz im Island Restaurant, wo es uns ganz gut schmeckt.

Zurück in der Moberly Lodge lassen wir die Erlebnisse des Tages bei einem Glas Rotwein Revue passieren.

Mit dem Gedanken an ein tolles Frühstück am nächsten Morgen schlafen wir ein.


Morgen erwartet uns der dritthöchste Wasserfall Kanadas und ein Ort mit Besuchermassen „wie auf Malle“.


Tipps für Planer
(Ich habe übrigens mit niemandem einen Werbevertrag und bekomme auch sonst keinerlei Provision.)

-   Moberly Lodge:
          „best breakfast ever“
-    Rocky Mountain Buffalo Ranch
          empfehlenswert
-   Emerald Lake
          sehr empfehlenswert
          Achtung Besuchermassen, daher möglichst früh kommen
-   Natural Bridge
          empfehlenswert
          auf dem Weg zum Emerald Lake mitnehmen (danach!) oder als Zwischenstopp, wenn man auf dem Trans-Kanada-Highway durch den Yoho NP fährt
-   Mount 7 Launch Site bei Golden  (Startplatz für Gleitschirmflieger)
          tolle Sunsrise- oder Sunset-Location
          Achtung, 14 km zum Teil steile Serpentinen auf Schotter
          SUV mit 2WD ist bei trockenem Wetter ok, PKW reicht wahrscheinlich auch, WoMo ist kritisch, Sportwagen geht eher nicht
-   Island Restaurant in Golden
          empfehlenswert

Gruß
Tobias

Schneewie

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Antw: Lach- und Sachgeschichten aus Kanada
« Antwort #22 am: 05.10.2019, 20:52 Uhr »
Wir übernachten zwar nicht in Golden, aber sollte man den Abstecher dort hoch trotzdem machen?


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Gruß Gabriele

saibot

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Antw: Lach- und Sachgeschichten aus Kanada
« Antwort #23 am: 06.10.2019, 08:13 Uhr »
Wir übernachten zwar nicht in Golden, aber sollte man den Abstecher dort hoch trotzdem machen?


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Das hängt ganz von euren sonstigen Reiseplänen ab ...
Wenn:
- Golden auf der Strecke liegt,
- das Wetter passend ist und
- euer sonstiger Tagesplan min. 2 h für diesen Ausflug zulässt,
dann würde ich auf den "Mount 7" fahren. Die Aussicht ist echt beeindruckend. Nachfolgend noch ein 180° Panorama als Appetitanreger:



Ein kleiner Umweg wäre auch angemessen, aber einen ganzen Tag (nur) dafür einplanen, würde ich nicht.
 
Gruß
Tobias

Schneewie

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Antw: Lach- und Sachgeschichten aus Kanada
« Antwort #24 am: 06.10.2019, 13:35 Uhr »
Golden liegt direkt auf der Strecke.

Revelstocke – Radium Hot Springs - 260 km / 3 Std.  ist unsere Strecke an diesem Tag.
Wir wollen auch noch im Glacier NP einen Stop machen und evtl. wandern, das wird aber vor Ort entschieden, je nach Wetter.

Von daher kommen wir ja mehr oder weniger daran vorbei.  :D
Gruß Gabriele

saibot

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Antw: Lach- und Sachgeschichten aus Kanada
« Antwort #25 am: 13.10.2019, 15:37 Uhr »
03.08.19, Yoho NP, Falls and More


Auch heute Morgen genießen wir ein herrliches Frühstück im Grünen. Danach geht es wieder auf den Highway #1.





Vorbei an Golden fahren wir entlang des Yoho NP. Nach einer knappen Stunde biegen wir auf die Yoho Valley Road ab. Heute wollen wir uns die Takakkaw Falls ansehen. Es sind die dritthöchsten Wasserfälle in Kanada. Die Straße zieht sich ein ganzes Stück. Mittendrin wird es plötzlich „spannend“: Eine Spitzkehre ist so eng, dass wir nicht in einem Zug herum kommen. Mit etwas Zurücksetzen klappt es dann. Besser wäre es, vor der Kurve anzuhalten und dann, wenn der Gegenverkehr auch stoppt, die volle Straßenbreite zu nutzen. Die Kurve ist durchaus auch für Wohnmobile zu schaffen. Man spart nur etwas Nerven, wenn man sich schon vorher darauf einstellt.

Schließlich sehen wir die Takakkaw Falls aus der Ferne und halten auf einem kleinen Parkplatz an, um ein paar erste Fotos zu schießen. Ein Fehler, denn während wir da so fotografieren, rauschen viele Autos an uns vorbei. Sie haben (fast) alle nur ein Ziel: den Parkplatz direkt am Wasserfall.



Der Parkplatz ist zwar relativ groß, aber schon ziemlich voll. So müssen wir etwas suchen, bekommen dann aber doch einen ganz passablen Platz. Der Wasserfall selbst ist aufgrund seiner Höhe recht beeindruckend. Es gibt eine ganze Reihe von Perspektiven, ihn zu fotografieren. Hier eine Auswahl. Man kommt recht nahe an den Wasserfall heran, entsprechend hoch ist die „Luftfeuchtigkeit“. Neben passender Kleidung sollte man auch einen Schutz für seine Fotoausrüstung dabei haben. Da der Wasserfall nach Südwesten ausgerichtet ist, hat man wahrscheinlich am Nachmittag/Abend bessere Lichtverhältnisse.







Auf unserem weiteren Weg schauen wir uns noch eine andere Sehenswürdigkeit an. Preisfrage: Wieviele Züge sieht man hier?



Richtige Antwort: Genau einen. Die Vorgereisten wissen es, wir sind bei den Spiraltunneln.

Für alle, die noch nicht davon gehört haben, hier ein paar Hintergrundinformationen:

Ende des 19. Jahrhunderts wollte die zuständige Eisenbahngesellschaft die Rockies mit einer Bahnlinie überqueren. Es gab eine Vorschrift, die eine Steigung von 1% empfahl und eine Obergrenze von 2% setzte. Das ließ sich hier aber nicht ohne weiteres umsetzen.

Ja, was konnte man da als Firma tun?

Man sprach so lange mit der Regierung, bis die eine Ausnahmegenehmigung für 4,5% Steigung erteilte. Dann baute man die (scheinbar) kostengünstige Strecke. Freude hatte man allerdings nicht daran. Zwar konnte man die Gesetze der Regierung mit Hilfe von Lobbyisten „optimieren“, die Gesetze der Physik aber eben nicht. So war der Transport wegen der hohen Steigung sehr aufwändig und nicht frei von Unfällen.

Am Ende schaute man in den „Gelben Seiten“ nach und rief jemanden an, der Ahnung davon hat: die Schweizer. Mit deren Unterstützung wurden 1909 letztendlich die Spiraltunnel gebaut. Man gewann Streckenlänge und konnte damit die Steigung flach halten.


Quelle: Dr.-Ing. S.Wetzel alias PrismaNN oder Analemma - eigenes Foto (analog, gescannt), CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15992728

Für diese Spiraltunnel gibt es zwei Beobachtungspunkte, den „Upper View Point“ und den „Lower View Point“. Vom „Upper“ sieht man neben dem Tunnel auch noch einen Gletscher.

Übrigens …
… wer glaubt, dass die Züge so etwa 1 km lang sind, der irrt. Allein die Tunnel selbst sind ca. 900 bzw. 1000 m lang. ... und wenn ein Zug drin steckt, schaut vorn und hinten immer noch ein gefühlter Kilometer heraus.







Aktuell sind die Beobachtungsmöglichkeiten vom „Upper“ aus günstiger. Am „Lower“ nehmen die vielen Bäume die Sicht. Dafür gibt es aber eine Reihe von Info-Tafeln mit Fakten und Anekdoten. Wir haben ca. 20 min bzw. 45 min auf den jeweils nächsten Zug gewartet. Man kann wohl davon ausgehen, dass im Mittel mindestens jede Stunde ein Zug fährt.

Uns hat es gefallen. Ob es sich für euch lohnt, muss jeder nach Interesse und Tagesplan für sich selbst entscheiden.

Wir folgen dem Trans-Kanada-Highway weiter nach Osten und erreichen bald die Grenze BC-Alberta. Etwa 20 min später kommen wir an unserem Tagesziel an, der Deer Lodge am Lake Louise.

Dass es eine alte Lodge ist, wissen wir. Trotzdem sind wir beim Anblick der Deer Lodge etwas geschockt. Dach und Wände sind mit Holzschindeln bedeckt, die sich durch die Verwitterung fast schwarz verfärbt haben. Das Hotel ist gefühlte 100 Jahre alt. Das Zimmer im Erdgeschoss, in das wir gerade einziehen, sieht „originalgetreu“ aus, um es einmal positiv auszudrücken. Das Badezimmer ist in Ordnung. Trotz allem sind wir mit unserer Wahl zufrieden.

Warum?

Der Lake Louise ist ein, vielleicht sogar das touristische Zentrum des Banff NP. Die letzte freie Parklücke wird frühmorgens irgendwann zwischen 7.30 und 8.30 Uhr vergeben. Danach fahren nur noch Shuttlebusse. Wer den Lake Louise nur einmal sehen möchte, kann durchaus außerhalb übernachten und sich dann zwischen Wecker oder Shuttlebus entscheiden. Wer aber die Umgebung etwas erkunden, länger als einen Tag bleiben oder spontan abends einfach noch einmal zum Lake möchte, der muss schon in der Nähe des Sees übernachten. Dafür gibt es aus unserer Sicht nur drei Möglichkeiten:
-   Das Fairmont Luxus-Hotel
-   Die Deer Lodge
-   Die Paradise Lodge   



Die Nachkommen von Herrn Krösus oder wer es sich sonst leisten will, möge das Fairmont nehmen. Die Aussicht aus den Zimmern muss wohl traumhaft sein. Wer gut zu Fuß ist, für den wäre die Paradise Lodge auch eine Option. Wenn man aber abends nur noch „mal eben“ an den See gehen möchte, muss man dafür 3,4 km (roundtrip) mit fast 100 Höhenmetern auf sich zu nehmen. Das ist nicht jedermanns Sache. So bleibt für Otto-Normalverbraucher nur die Deer Lodge, auch wenn sie aufgrund ihrer Lage nicht zu Schnäppchenpreisen zu buchen ist. 

Ein kleines Highlight hat die Deer Lodge (neben dem Restaurant) dann aber doch noch zu bieten: den Whirlpool auf dem Dach mit tollem Fernblick.



Den Rest des Tages verbringen wir am Lake Louise und den Außenanlagen des Fairmont Hotels. Der See selbst und dessen Umgebung sind wunderschön. Leider finden das neben uns auch gefühlte 10000 andere Besucher. Ein sehr großer Teil der Touristen hat asiatische Wurzeln, aber auch ein anderer Volksstamm ist hier, für uns unerwartet, stark vertreten: die Germanen.







Das Abendessen gibt es im Restaurant der Deer Lodge (gut).

Später setzen wir uns mit einem Glas Rotwein in einen Gesellschaftsraum, weil die Sitzgelegenheiten und das Internet hier besser sind als auf dem Zimmer. Das Schicksal lässt uns zwei junge Frauen treffen. Sie berichten von ihrem heutigen Highlight, dem „Sonnenaufgang am Moraine Lake“ und zeigen uns tolle Bilder. Genau diese Tour haben wir für morgen früh auch geplant, hatten uns aber mit der Zeit vertan. Ohne das Gespräch mit den beiden jungen Frauen hätten wir morgen wahrscheinlich keinen Parkplatz mehr am Moraine Lake bekommen. Danke Schicksal!


Jetzt heißt es für uns, schnell ins Bett, denn morgen früh müssen wir noch weit vor dem Aufstehen losfahren …


Tipps für Planer

-   Takakkaw Falls
          empfehlenswert, Abstecher vom Trans-Kanada-Highway lohnt sich
          Achtung, Spitzkehre auf der Yoho Valley Road
          Parkplätze (wie fast überall) begrenzt, daher am besten früh kommen
          Lichtverhältnisse für Fotos sind wahrscheinlich nachmittags/abends besser (Südwest-Ausrichtung)
-   Spiraltunnel
          empfehlenswert für Interessierte
          kosten pro View Point ca. 1 h Zeit
          am „Upper“ ist die Sicht besser
          am „Lower“ sind die Infos vielfältiger, aber die Sicht wegen vieler Bäume eingeschränkt (zumindest 2019)
-   Lake Louise
          ein „Muss“ im Banff NP
          massiv überlaufen
          bei einem Tagesbesuch sehr früh mit dem Auto anreisen oder später den Shuttle Service nehmen
          für eine Vor-Ort-Übernachtung von Otto-Normalverbraucher empfehlen wir die Deer Lodge (nicht wirklich gut, aber unserer Meinung nach der beste Kompromiss)
          Herr und Frau Neu-Reich übernachten natürlich am besten im Fairmont


Gruß
Tobias

Thomas

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Antw: Lach- und Sachgeschichten aus Kanada
« Antwort #26 am: 13.10.2019, 17:29 Uhr »
Tolle Bilder, ich finde auch Deine Zusammenfassungen am Ende immer gut!
Viele Grüße,

Thomas (webmaster@usa-reise.de)
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Antw: Lach- und Sachgeschichten aus Kanada
« Antwort #27 am: 13.10.2019, 19:50 Uhr »
Schöne Bilder - und mich beruhigt, dass ich wenigstens am Emerald Lake mit konkurrenzfähigem Wetter unterwegs war :wink: (dafür war es am Lake Louise am gleichen Tag um so mäßiger)
Gruß
mrh400

Schneewie

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Antw: Lach- und Sachgeschichten aus Kanada
« Antwort #28 am: 14.10.2019, 13:51 Uhr »
zu diesem Satz:

Takakkaw Falls
          empfehlenswert, Abstecher vom Trans-Kanada-Highway lohnt sich
          Achtung, Spitzkehre auf der Yoho Valley Road


das Bild dazu:



Gruß Gabriele

Thomas

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« Antwort #29 am: 14.10.2019, 14:00 Uhr »
Wow, was es nicht alles gibt!

Entspricht in der deutschen StVO: "Schild Nr. 0815 - Womo-Rolltreppe zu erwarten"  8)
Viele Grüße,

Thomas (webmaster@usa-reise.de)
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