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Autor Thema: Paradox? Nur, wenn Sie keine Ahnung haben! Reisebericht  (Gelesen 12367 mal)

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Hatchcanyon

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Paradox?

Sie wissen was paradox ist? Gut! Aber wissen Sie auch WO Paradox ist? Nein? Hier erfahren Sie es!

Paradox liegt im Westen Colorados. Es ist eine kleine Farm- und Ranch-Community im gleichnamigen Valley, das durch den Dolores River gebildet wurde. Die CO 90 durchzieht das Tal fast auf der ganzen Länge. Nahe der Brücke über den Colorado River findet sich der historische Store von Bedrock. Obwohl nur wenige Häuser umfassend hat Bedrock ein eigenes Postamt. Zwar sind wir hier in Colorado, trotzdem ist Moab, UT die nächstgelegene Stadt. Man erreicht Paradox von Moab auf der US 191 in südlicher Richtung, biegt dann an der LaSal Junction nach Osten auf die UT 46 ab, die ab der Stateline die Bezeichnung CO 90 trägt. Man kommt durch LaSal, einer kleinen Ansiedlung, die ihre beste Zeit vor 50 Jahren während des Uran-Booms hatte - die berühmte Mi Vida Mine von Charlie Steen liegt südlich nicht weit weg am Rande des Lisbon Valley. Einige Meilen weiter befindet sich die Ghost-Site Old LaSal, dann taucht man mit Hilfe von Haarnadelkurven ins Tal des LaSal Creek ab. Hier ist altes Mining-Gebiet und wer sich umsieht, wird Mines entdecken. Nach einigen weiteren Meilen biegt die Strasse in den Spring Creek Canyon ab um endgültig über einen kleinen Pass zum Paradox Valley abzutauchen.

Ungewöhnlich, dieser Name! Paradox - was soll hier paradox sein?

Man sollte an der Linkskurve, in der sich das Tal öffnet, anhalten und aussteigen. Paradox Valley liegt zu Füssen, auf beiden Seiten von den üblichen Wingate Cliffs gerahmt. Im Westen ragen hoch die LaSal Mountains auf.

Die Landschaft, - das Valley an sich - ist es, das den Namen durch ein ungewöhnliches Feature gab. Der Fluss fliesst nicht wie gewohnt längs das Tal hinab, nein er überquert es! Das ist paradox! Der Fluss kommt aus einem der in der Gegend üblichen Red Rock Canyons und tritt durch die Südwestwand in das Tal ein, überquert es auf nahezu dem kürzesten Weg und verschwindet durch eine Lücke in der NO-Wand wieder in seinem gewohnten Canyon. Diese Lücke kann man sehr gut vom Aussichtspunkt sehen, das Eintrittsportal weniger gut. Westlich des Flusses erstreckt sich das so wenig passende Tal noch über 7-8 Meilen, nach Osten sind es sogar mehr als 17 Meilen. Es steigt vom Fluss weg nach beiden Seiten an. Falls die Szenerie vertraut vorkommt - das Spanish Valley von Moab ist genauso geformt, wenngleich mit anderen Dimensionen. Dort ist der Colorado River der "Schuldige".

Wie entstand das ungewöhnliche Paradox Valley? Keine Angst, ich werde nicht die gesamte geologische Historie erzählen, auch wenn diese ausgesprochen spannend ist. Wen es interessiert, der bekommt alle nötige Literatur zu kaufen.

Paradox Valley ist eigentlich garkein Tal, sondern im Gegenteil eine Aufwölbung! Kaum zu glauben? Trotz allem, es stimmt! Vor Jahrmillionen geriet das im Untergrund liegende Steinsalz in Bewegung und wurde entlang einer Falte plastisch nach oben gedrückt. Es hob die darüber liegenden Sedimentschichten - zumeist Sandstein - langsam an und bildete einen langgestreckten Hügel. Quer dazu floss auch schon zu dieser Zeit der Dolores River in einem tief eingeschnittenen Canyon, der eine Verlagerung des Laufes verhinderte.

Die Erosionstätigkeit des Flusses hielt weiter an und es kam, wie es kommen musste. Irgendwann durchschnitt er die angehobenen Deckschichten und kam mit dem Salz in Kontakt. Steinsalz ist nunmal wasserlöslich, also wurde das Salz aus dem Untergrund als Sole abtransportiert. Die Folge: die Aufwerfung sackte zusammen, es entstand eine Art Graben. Da die Lösung am Fluss am stärksten ist, liegt dort auch das Bodenniveau des Grabens am niedrigesten.

Dieser Vorgang findet auch heute noch statt. Am Eingang zum Valley ist der Dolores River kaum mit Salz belastet, beim Verlassen des Tales aber stark! Er transportiert jedes Jahr mehr als 200.000 Tonnen Salz ab. Von der Mitte des Tales bis zum Fluss-Ausgang treten regelrechte Salzquellen auf und fliessen in den Fluss. Im Boden findet man Grundwasser, das 8 mal salziger als Meereswasser ist.

Fährt man auf der CO 90 nach Osten, bemerkt man den mehr oder weniger kontinuierlichen Anstieg des Geländes, dadurch verursacht, dass die Erosionskraft des Flusswassers mit der Entfernung nachlässt. Weit entfernt vom Fluss kommt man über einen Sattel in eine folgende flachere Mulde. Bis hierher reicht die Lösungskraft (noch) nicht, die flache Mulde wird geologisch identisch durch den Dry Creek gebildet, sozusagen eine Miniaturausgabe der Situation im Paradox Valley.

Diese Salt Valleys sind typisch für die Grenzregion Colorado-Utah. Alle tendieren in nordwestlicher Richtung, alle haben die gleiche Ursache, die riesigen Salzvorkommen, die sich entlang alter Verwerfungsschwärme wie Keile nach oben drückten! Spanish Valley, Salt Valley (Arches), Castle Valley, Lisbon Valley, Paradox Valley, Sinbad Valley, Big Gypsum Valley und Dry Creek Basin sind sozusagen Geschwister und weltweit ziemlich einzigartig.

Nordöstlich und nördlich des Valleys - entlang der Südwest-Flanke des Uncomphagre Uplifts befinden sich in den Canyons des San Miguel und Dolores sowie auf den Mesas zahlreiche Minen. Ortsmanen wie Vancorum und Uravan sagen etwas über die abgebauten Erze (Vanadium, Cobalt, Uran). Die durch den Abbau verursachten gravierenden Umweltbedrohungen in Form von radiaktiven Halden versucht man seit einigen Jahren zu sanieren. Eine weitere durch Bergbau entstandene Ansiedlung ist Gateway am eingang des Unaweep Canyons, einer weiteren geologischen Rarität. Aber ausserhalb dieses Berichts!

Paradox und seine Umgegend haben noch mehr zu bieten:

Dolores Canyon: ca. 1,5 Meilen östlich der River Bridge geht nach links eine recht gute Gravel Road ab, die das Tal überquert und in den nörlichen Canyon des Dolores hineinführt. Man kommt an einer Sole-Verdampfungsanlage vorbei und dann: ein enges Tal mit einem richtigen Fluss! Nach 4 Meilen die Einmündung des San Miguel in eindrucksvoller Szenerie. Ab hier folgt die Strasse dem San Miguel nach Uravan. Dort gelant man auf die CO 141 - rechts nach Vancorum und ggf. zurück ins Paradox Valley, - links in Richtung Gateway nach Norden. Man kann sich aber auch nach SW wenden und auf Gravel den Hyroglyphic Canyon hinauf auf die Sawtooth Ridge in ein altes Minengebiet fahren. Der Weg - teils 4WD - führt oben auf den nörlichen Klippen entlang des Paradox Valleys mit teils sehr schönen Ausblicken nach Osten und erreicht die CO 90 am Ostende des Tals. An der Mündung des San Miguel finden sich die ersten Spuren einer historischen Wasserleitung. Man schaue nach Holzbalken hoch oben in der nörlichen Canyonwand. Diese Leitung sollte vor einem Jahrhundert einen Mining-Distrikt oberhalb des Dolores mit Wasser versorgen. Das Ganze wurde aber nie rentabel. Am besten sieht man die Reste und bekommt eine Vorstellung von der fast unmenschlichen Leistung, wenn man auf der CO 141 in Richtung Gateway fährt. Nach einigen Meilen verläuft die Strasse hoch oben über der Schlucht des Dolores. Rechts befindet sich eine gigantische Navajo-Sandsteinklippe, links in einer Linkskurve kann man rausfahren und von einem Aussichtspunkt in die Schlucht hinuntersehen und auf eine lange Strecke die Leitung verfolgen.

Der Dolores River Canyon in Richtung Gateway gehört zu den eindrucksvollsten und mächtigsten Canyons des Red Rock Country, durchaus auf einer Höhe mit der UT 121 entlang des Colorado Rivers. In Gateway kann man ca. 500 Meter südlich der Flussbrücke nach links abbiegen und am Rande der LaSals nach Moab zurückfahren. Diese Strecke geht bis auf über 2.500 Meter Höhe und bietet gute Chancen zur Wildbeobachtung. Allerdings sollte man Karten und GPS zur Navigation haben, auch wenn die Strasse meist breit und gut geschottert ist. Es gibt einie Möglichkeiten, falsch zu fahren! Über Gateway steht noch der mächtige Block der Palisade, einer Mesa, die zu den schönsten im Südwesten gehört.

Biegt man im Paradox Valley direkt hinter dem Gefälle hinunter ins Tal in Richtung Paradox (Ansiedlung) ab um bei den Häusern nach links auf die LaSals zuzufahren, dann gelangt man auf eine Road, erst noch Teer, dann Gravel, die ebenfalls in die LaSals führt. Von hier kann man vielleicht von Ende Juni bis September über den Geyser Pass zurück nach Moab fahren oder entlang der Ostflanke der Berge, wo man im Nordosten auf die Gateway Road trifft. Nimmt man Moab als Ausgangspunkt, dann gibt es somit viele Möglichkeiten, den Kreis zu schliessen. Entlang der Road findet man noch einen schön im Wald liegenden Stausee und auch für die Begegnung mit Schwarzbären stehen die Chancen nicht schlecht. Mule Deers, Elks und Marmots gehören sowieso zur "Bevölkerung". Auch hier sollte man navigieren können!

Der südlich des Valleys gelegene Canyon des Dolores Rivers ist einer der schönsten Flusscanyons des Südwestens. Allerdings auch einer der abgelegensten und besonders schwer zu erreichen! Zwischen Big Gypsum Valley und Paradox ähnelt der Flussverlauf streckenweise durchaus den Goosenecks des San Juan. Muleshoe Bend ist eine grossartige Fluss-Schlinge Wohl kaum ein Tourist wird diese Highlight zu Gesicht bekommen. In den Hängen des Canyons gibt es Herden von Bighorns, die 50 Tiere und mehr umfassen können.

Wie gelangt man dorthin? Eines vorneweg - ohne 4WD, Ausdauer, gute Fahrzeugbeherrschung, Topomaps und GPS sind die Chancen gleich Null. Ansonsten hier die folgende Hilfe: ca. 9 Meilen östlich der Dolores Bridge im Paradox Valles liegt links der Strasse eine Schottergrube. Eine Meile weiter geht nach rechts eine erst recht gute Gravelroad ab, die schnell über Schutthalden den Talhang erklimmt und sich dabei wieder westlich wendet. Auch hier gute Blicke über das Valley. Man gelangt in das Minengebiet der Opera Box-, Uranus-, Pluto-Mines (alle nicht mehr aktiv). Eine Route - man hält sich andauernd entlang des Valley-Cliffs (Davis Mesa) bis man auf einen überragenden Aussichtspunkt kommt, der genau über dem Eintrittsportal des Dolores in das Valley liegt - der Fluss, die Bridge und Bedrock Store liegen quasi zu Füssen. Dieser Weg ist nicht einfach zu befahren und Sackgasse.

Die andere Alternative: Zwischen Opera Box- und Uranus Mine nach SW abbiegen, entlang der Nordkante der Wild Steer Mesa (kann man garnicht verfehlen und durch die Schlucht des Gregory Creeks zur Südseite der Skein Mesa (ebenfalls gut auszumachen) und von dort zum Punkt hoch über den Muleshoe Bend. Abstiege zum Fluss kaum möglich, die Schlucht ist um die 400 Meter tief! Problematisch: die Navigation in den Wäldern des Hochlands, - daher GPS und Topomaps. Jenseits des Dolores der tiefe LaSal Creek Canyon, weiter im SO der ausgedehnte Bull Canyon. Dies ist touristisch völlig unberührtes Gebiet, das geradezu zur Exploratio herausfordert. Aber mit Bedacht, man ist hier im Falle eines Falles völlig auf sich gestellt. Nach Süden hin ins Gypsum Valley kann man übrigens wegen der hohen Cliffs nicht gelangen, es sei denn, man schlägt sich weit nach Osten durch.

Minen, von denen es reichlich gibt, nie betreten! Je nach geologischen Gegebenheiten kann in den Stollen das unsichtbare, nich zu riechende oder zu schmeckende hochradioaktive Radon-Gas konzentriert auftreten. Herumliegendes Dynamit gehört ebenfalls zu den Gefahren. Da es schon einieg Jahrzehnte herumliegt, kann es sich wieder zurück in TNT verwandelt haben, das sehr leicht auf Schlag oder auch Tritt zündet. Dass die alten Stollen unstabil sein können, versteht sich von selbst. Vorsicht auch vor nicht abgedeckten Schächten! Also immer die alte Regel beherzigen "Stay out! Stay alive!"

Sie sehen, auch ein Paradox ist eine Reise wert! © RRS

Gruss

Rolf

Reinhold

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Re: Paradox? Nur, wenn Sie keine Ahnung haben! Reisebericht
« Antwort #1 am: 13.07.2004, 21:38 Uhr »
Hi Rolf,

wieder mal ein sehr schöner Bericht von Dir. Schade das die alle im laufe der Zeit in den Weiten des Forum "verschwinden" werden und nicht dauerhaft an einer Stelle abrufbar sind. Du solltest wirklich überlegen, ein Buch zu schreiben, da Deine Berichte nicht nur informativ sondern auch gut geschrieben sind.

Was mich interessiert: Machst Du Dir schon im Urlaub Notizen, hast Du das alles im Kopf oder vollziehst Du nach dem Urlaub Deine Routen anhand der Karten noch mal nach (oder anhand gespeicherter GPS Tracks) und schreibst dann Deine Berichte?
Reinhold

Reisen durch den Westen der USA: http://www.hi-america.de

Klaudia

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Re: Paradox? Nur, wenn Sie keine Ahnung haben! Reisebericht
« Antwort #2 am: 14.07.2004, 08:16 Uhr »
Hallo Rolf,

klasse, wie immer Dein Bericht.

Du solltest aufpassen, das nicht andere von Deinem Wissen und Deinen Veröffentlichungen profitieren, die sind so gut, wer weiß, wer weiß....

Für uns kann ich mir und allen anderen nur wünschen, weiter so, ist immer spannend und interessant zu lesen.

Wieviele Jahre hast Du übrigens schon in der Gegend verbracht ?
In Urlauben von 3-4 Wochen kann man doch gar nicht so viele Regionen so detailliert bewandern oder bereisen.
Gruß Klaudia

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Hatchcanyon

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Re: Paradox? Nur, wenn Sie keine Ahnung haben! Reisebericht
« Antwort #3 am: 14.07.2004, 18:49 Uhr »
Hi Klaudia, hi Reinhold!

Danke fürs Lob! (wei bezeichnet man da eigentlich die Mehrzahl?  )

Die Fragen der Dame zuerst  

Zitat:
Wieviele Jahre hast Du übrigens schon in der Gegend verbracht ?
In Urlauben von 3-4 Wochen kann man doch gar nicht so viele Regionen so detailliert bewandern oder bereisen.


Ich bin seit 1981 in den USA zugange, meine Frau war das erste Mal 1983 mit. Anfangs beruflich, dann hat uns halt das übliche Virus gepackt, nachdem wir 1985 das erste Mal im Südwesten waren. Seitdem kommen wir nicht davon los

Zitat:
Du solltest aufpassen, das nicht andere von Deinem Wissen und Deinen Veröffentlichungen profitieren, die sind so gut, wer weiß, wer weiß....  


Ist nicht gerade die Veröffentlichung hier ein Schutz, weil man im Falle des Falles belegen könnte, das man zuerst veröffentlicht hat? Und ausserdem, wer interessiert sich denn ausserhalb der eingeschworenen Gemeinde schon für die abgelegenen Ecken, die wir besuchen?

Dann der Herr:
Zitat:
Du solltest wirklich überlegen, ein Buch zu schreiben, da Deine Berichte nicht nur informativ sondern auch gut geschrieben sind.


Danke, danke!  Ein Problem ist die Zeit, das andere gibt sich vielleicht. Es ist hier das erste Mal, dass ich sowas verfasse - ihr seid somit quasi Zeugen einer Uraufführung - und bisher hatte ich ziemlichen Horror davor. Aber ein bischen Spass machts inzwischen schon. Blut geleckt sozusagen!

Zitat:
Was mich interessiert: Machst Du Dir schon im Urlaub Notizen, hast Du das alles im Kopf oder vollziehst Du nach dem Urlaub Deine Routen anhand der Karten noch mal nach (oder anhand gespeicherter GPS Tracks) und schreibst dann Deine Berichte?


Da ich noch nie darüber schreiben wollte, gibt es zwangsläufig keine Notizen. Aber ich bin mit der Gabe "geschlagen", Strecken und Orte, an denen ich einmal war, sehr leicht wiederzuerkennen. Navigation fällt mir leicht, genauso wie Karten lesen. Also ist es nicht so schwer, auch ohne Notizen zu schreiben.

Eigentlich gibts doch "Notizen"  Wir haben inzwischen nahezu 15.000 Dias, die Kamera ist sozusagen das optische Notizbuch. Die von der letzten Reise sind aber noch nicht gerahmt. Wie immer ein Zeitproblem.

Gruss

Rolf

Klaudia

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Re: Paradox? Nur, wenn Sie keine Ahnung haben! Reisebericht
« Antwort #4 am: 15.07.2004, 10:45 Uhr »
Hallo Rolf,

ja wahrscheinlich hast Du Recht, mit der Veröffentlichung hier könnte man die Urheberrechte nachweisen.

Zu dem "wer interessiert sich schon dafür" gibt es zwei Ideen.

Zum einen könntest Du ein großes Interesse damit wecken.
Die andere Seite ist allerdings, willst Du das eigentlich erreichen ?
Gruß Klaudia

Jeden Glauben holt das Wissen mal ein!

Hatchcanyon

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Re: Paradox? Nur, wenn Sie keine Ahnung haben! Reisebericht
« Antwort #5 am: 15.07.2004, 11:20 Uhr »
Klaudia hat folgendes geschrieben:
Zu dem "wer interessiert sich schon dafür" gibt es zwei Ideen.

Zum einen könntest Du ein großes Interesse damit wecken.
Die andere Seite ist allerdings, willst Du das eigentlich erreichen ?


Hallo Klaudia!

Du bringst es auf einen diffizilen Punkt! Und hier, was mir dazu spontan und ungeordnet in den Sinn kommt:

Es gibt den alten Spruch "Man sieht nur was man weiss" und angepasst könnte das bedeuten, dass durch Veröffentlichungen überhaupt erst Interesse geweckt wird. Bei Wave aund Antelope scheint mir so etwas geschehen zu sein.

Nun könnte man sagen, die Punkte sind so abgelegen, da fährt eh keiner hin. Aber: Canyonlands war auch mal abgelegen und heute fahren jährlich so viele hin, dass eine ganze Gegend davon lebt.

Auch möglich, dass es zwar interessiert, aber eben doch kaum einer dorthin fährt, weil der Mensch faul ist und heutzutage genug Anderes mit weniger Mühe am Rande des Teers zu konsumieren ist. Wenn ich bedenke, welche Massen von Beschreibungen es (in English) zu irgendwelchen Gegenden, Features, Trails gibt, die offensichtlich auch in Mengen gekauft werden und in welchem krassen Gegensatz dazu die (zum Glück!) geringen Besucherzahlen der beschriebenen Features stehen, dann könnte es sein, dass auch solche Beschreibungen nur gelesen werden, die meisten sich aber nicht die Mühe machen, die Dinge selbst zu sehen.

Auch sind die Ziele, die ich beschreibe nicht geheim! Paradox z.B. liegt an einer ganz normalen Landstrasse - nur die meisten werden das Besondere der Gegend nicht erkennen (können). Mit Thompson ist es ähnlich. Auch ein Argument: alle diese Dinge sind vermutlich schon irgendwo beschrieben - vielleicht nicht so zusammen und wahrscheinlich nicht auf Deutsch.

Reise-Beschreibungen bewegt sich ja am Rande des Exhibitionismus und der Selbstgefälligkeit: "Seht her, was ich schon alles gesehen habe und wofür ihr einfach zu dumm wart, es alleine zu finden! Was bin ich doch für ein toller Typ!" Andererseits ist (Er-)Kenntnis da, um weitergegeben zu werden, sonst lebten wir wissensmässig noch im Mittelalter!

Aber wie dieses tun? Nur sagen "ich weiss was" und wers wissen will soll explizit anfragen? Wie erkenne ich dann die Intensionen des Anfragers? Oder doch ganz den Mund halten? Ich habe keine Patentlösung!

Jedenfalls werde ich über einige Highlights schön Stillschweigen bewahren, denn sie sind zu fragil um touristische Belastungen auszuhalten. Nehmen wir die Wave als abschreckendes Beispiel wie eine eine kleine Rarität unter die Räder (sprich Schuhsohlen) kommt.

Jetzt fällt mir noch etwas zu Thompson Springs ein:
Stellen wir uns mal vor, da kommen plötzlich ganze Scharen, nur um das geschlossene Cafe zu sehen. Stellen wir uns weiter vor, das bemerkt jemand mit Geschäftssinn und macht den Laden im 50er-Jahre-Stil wieder auf. Warum eigentlich nicht? Was wäre dann? Wäre es noch die gleiche attraktive Sache? Würden damit Arbeitsplätze geschaffen und würde damit Thompson Springs wieder weniger ghostly?

Oder überspitzt: Hat der in China umfallende Sack Reis etwa doch Wirkung?

Mit nachdenklichem Gruss

Rolf

EasyAmerica

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Re: Paradox? Nur, wenn Sie keine Ahnung haben! Reisebericht
« Antwort #6 am: 15.07.2004, 12:54 Uhr »
Zitat von: Hatchcanyon
...alle diese Dinge sind vermutlich schon irgendwo beschrieben - vielleicht nicht so zusammen und wahrscheinlich nicht auf Deutsch.


Genau das ist der Punkt. Ich jedenfalls habe keine Lust, mich durch englische Literatur zu quälen. Da beschäftige ich mich mehr mit der Übersetzung, als mit dem eigentlichen Thema. Und auf Deutsch habe ich noch nie etwas Gescheites gefunden, was nicht ohnehin in allen reiseführern steht.
Viele Grüße
Heinz

Hatchcanyon

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Re: Paradox? Nur, wenn Sie keine Ahnung haben! Reisebericht
« Antwort #7 am: 15.07.2004, 13:32 Uhr »
Heinz hat folgendes geschrieben:
Genau das ist der Punkt. Ich jedenfalls habe keine Lust, mich durch englische Literatur zu quälen. Da beschäftige ich mich mehr mit der Übersetzung, als mit dem eigentlichen Thema. Und auf Deutsch habe ich noch nie etwas Gescheites gefunden, was nicht ohnehin in allen reiseführern steht.


Hallo Heinz,

hab ich auch Verständnis dafür, denn bei den meisten ist es halt nun mal so, dass Englisch zwar geht, aber halt nicht gerade die zweite Muttersprache ist.

Meine Erfahrung ist aber auch - je mehr man liest, desto flüssiger wirds. Ich erinnere mich noch mit Grausen an meine Diplomarbeit. Da hab ich für die ersten 4 Seiten englischsprachiges Datenbuch mehrere Tage gebraucht. Eigentlich hab ich nicht das Buch, sondern das Wörterbuch gelesen!  

Aber zurück zum Thema - was sollte man tun? Veröffentlichen oder nicht? Ich weiss es nicht!

Gruss

Rolf

Lal@

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Re: Paradox? Nur, wenn Sie keine Ahnung haben! Reisebericht
« Antwort #8 am: 15.07.2004, 15:57 Uhr »
Veröffentlichen: ja, unbedingt. Es gibt sonst wirklich keine Berichte über all diese Orte in deutscher Sprache. Dann braucht man nicht mehr so viele englische Bücher mitschleppen, in denen einen das meiste sowieso nicht interessiert.....

Ich hab dir ja bereits ein unkeusches Angebot gemacht, da die Texte schon fertig sind, brauchst du "nur" noch ein paar Bilder.

Wenn du eine eigene HP erstellen willst, werden dir bestimmt einige Forumsmitglieder helfen, selbige durch Links bei Herrn Google bekannt zu machen.

Grüße......Volker

GreyWolf

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Re: Paradox? Nur, wenn Sie keine Ahnung haben! Reisebericht
« Antwort #9 am: 15.07.2004, 16:49 Uhr »
Absolut: veröffentlichen.

Hatch, Du musst Dir das klarmachen. Deine guten und wirklich interessanten Berichte, in die Du ja durchaus einige Arbeit gesteckt hast, sind nach wenigen Wochen in den Tiefen des Forums verschwunden.

Das gilt umso mehr, als Du ja wirklich über Orte schreibst, die ein Normaltourist und selbst solche USA-Freaks wie wir kaum kennen. Damit wird man sie nicht mal über die Suche mehr finden, wenn man nicht zufällig genau den Ort abfragt.

Und damit ist Deine Arbeit letztlich umsonst, abgesehen von den paar Leuten, die das jetzt gerade lesen.

Im Prinzip hängt da ja auch nicht mehr viel dran. Man muss ja nicht so perfekte Seiten haben wie Karsten oder Steffen.

Die Texte hast Du schon - das ist das Wesentliche. Fotos: ein paar reichen, damit einem klar wird, worum es überhaupt geht. Also lass ein paar Abzüge von Deinen Dias machen, scann sie ein und schon hast Du sie. Ein paar Übersichtskarten wären vermutlich von Vorteil. Aber mehr ist es nicht.
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

Hatchcanyon

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Re: Paradox? Nur, wenn Sie keine Ahnung haben! Reisebericht
« Antwort #10 am: 15.07.2004, 16:49 Uhr »
GambasAlAjillo hat folgendes geschrieben:
Veröffentlichen: ja, unbedingt. Es gibt sonst wirklich keine Berichte über all diese Orte in deutscher Sprache. Dann braucht man nicht mehr so viele englische Bücher mitschleppen, in denen einen das meiste sowieso nicht interessiert.....

Ich hab dir ja bereits ein unkeusches Angebot gemacht, da die Texte schon fertig sind, brauchst du "nur" noch ein paar Bilder.

Wenn du eine eigene HP erstellen willst, werden dir bestimmt einige Forumsmitglieder helfen, selbige durch Links bei Herrn Google bekannt zu machen.

Grüße......Volker


Hallo Volker,

ihr alle habt da ja was angestossen!  Beschäftige mich gerade mit BoD, mal sehen, ob da etwas zu machen wäre.

Gruss

Rolf

GreyWolf

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Re: Paradox? Nur, wenn Sie keine Ahnung haben! Reisebericht
« Antwort #11 am: 15.07.2004, 16:53 Uhr »
Zitat von: Hatchcanyon

ihr alle habt da ja was angestossen!  :D  Beschäftige mich gerade mit BoD, mal sehen, ob da etwas zu machen wäre.


BoD?

Bundesrepublik ohne Doofe?

Müsste ich diese Abkürzung jetzt kennen?
Wer schon immer mal wissen wollte, wie man früher gereist ist: Alte Reiseberichte

Hatchcanyon

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Re: Paradox? Nur, wenn Sie keine Ahnung haben! Reisebericht
« Antwort #12 am: 15.07.2004, 16:55 Uhr »
GreyWolf hat folgendes geschrieben:


BoD?

Bundesrepublik ohne Doofe?

Müsste ich diese Abkürzung jetzt kennen?


Book on Demand.

Gruss

Rolf

early

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Re: Paradox? Nur, wenn Sie keine Ahnung haben! Reisebericht
« Antwort #13 am: 15.07.2004, 21:24 Uhr »
@ rolf

hatch nichts da mit BOD -
so wie ich deine berichte kenne wird das LOD (lexikon on demand)

Also wenn du dich entschließt, das herauszubringen, ich kaufs dir sicher ab (natürlich in einer gewissen abhängigkeit zum endpreis :D ),

falls du die zeit und die muße ahst, ich glaub da könnte was gutes daraus werden....

viel glück für das unternehmen :!: ,

E

Hatchcanyon

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Re: Paradox? Nur, wenn Sie keine Ahnung haben! Reisebericht
« Antwort #14 am: 16.07.2004, 09:57 Uhr »
early hat folgendes geschrieben:


hatch nichts da mit BOD -
so wie ich deine berichte kenne wird das LOD (lexikon on demand)
 


Hi early,

tja so ein Lexikon-Teil, z.B. zum 4Wheelen wäre ja vielleicht auch was.   So als Anhang/Erweiterung.

Damit die Leute endlich wissen, was "rubber side up" ist!  

Gruss

Rolf