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Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: mrh400 am 06.07.2007, 21:58 Uhr

Titel: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 06.07.2007, 21:58 Uhr
Hallo,

wie angedroht kommt nun eine mehr oder weniger ausgebaute Wiederholung meines Live-Berichts aus dem Südosten mit ein paar (oder mehr) Bildern. Das Ganze wird zwar etwas dauern, weil ich die Bilder erst noch sortieren, verkleinern und hochladen muß, aber fangen wir halt mal an:


Atlanta - Washington DC - Atlanta

06.05.2007 - 28.05.2007


Prolog

Kaum daß wir nach den zwar schönen, aber z.T. doch etwas kühlen Tagen im September zwischen Denver und Yellowstone zurück sind, sehne ich mich nach Wärme und fange mal vorsorglich zu planen an, falls wir mal wieder in den sonnigen Südwesten fahren sollten. Irgendwann mächte ich gerne die Erfahrungen in einigen Ecken dort nochmals vertiefen und wieder einmal in der Blütezeit unterwegs sein. Beruflich ist prinzipiell der Mai vorgegeben. Eine Route von Las Vegas bis Denver wird ausgearbeitet, was mir mit Wüste und Gebirge im späten Frühjahr eigentlich ganz interessant vorkam. Die Flugverbindungen waren allerdings nur suboptimal zu kombinieren, das Auto hätte Einwegmiete gekostet - aber was soll‘s.

Im Forum wurde die Tour :arrow: vorgestellt (http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=21673.0) und etwas zwiespältig beurteilt, was mich nicht unbedingt gestört hätte. Aber der Frühwinter war ziemlich trocken, so daß die erhoffte Blütezeit wahrscheinlich karg ausfallen würde. Zudem bin ich beim Stöbern auf die Südost-Routen gestoßen. Das weckte schon deswegen mein Interesse, weil ich als Schüler 1967 schon einmal in Atlanta war. 1979 war ich wieder ein paar Tage dort, aber auch das ist ja eine Weile her. Danach folgten noch einmal zwei Besuche für je eine Übernachtung, was aber nähere Erkundungen in der Gegend ausschloß. Marianne war ohnehin schnell für diese Gegend zu begeistern, weil mehr Städte zu erwarten waren. Also sitze ich das halbe Silvesterwochenende daran, :arrow: "Eastbound" (http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=21546.09) etwas zu überarbeiten - um dann überrascht festzustellen, daß Doc mit vergleichbaren Planungen schon :arrow: im Forum präsent (http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=22355.0) ist. Ich hänge mich dran und nach ein paar Kommentaren wird das zur Route der Wahl. Das nur wenig abgewandelte Ergebnis schaute so aus:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/Route_Plan_2007_600.jpg)
Karte erstellt mit DeLorme Street Atlas

Atlanta heißt primär natürlich Delta. Die ebenfalls denkbaren Lufthansa-Alternativen Washington oder Charlotte sind preislich (in Business) schlicht und einfach unerträglich teuer und mit Meilen hat man hier offensichtlich nicht den Hauch einer Chance. Alles, was nicht Direktflug aus Europa ist, meiden wir ohnehin (ganz schön verwöhnt...)

Also werden die Flüge bei Delta gebucht, bei Hertz ein SUV (wegen der Sitzposition und dem Kofferraum) mit Navi (wegen der Bequemlichkeit) reserviert und nach Quartieren gesucht. Da wir in den Städten nicht irgendwo am Highway sondern möglichst ziemlich mittendrin sein wollen, grase ich mittels Tripadvisor alle verfügbaren B&Bs ab und fange nach und nach zu buchen an. Auch die Zwischenstationen kommen allmählich alle bis auf die eine dran, wo wir wirklich nicht wissen, wie weit wir kommen werden. Wenn wir uns kurzfristig umorientieren sollten, sind die meisten Zwischenstationen problemlos stornierbar, und wenn wir die Route wie geplant durchziehen, haben wir nicht den Streß der Motelsuche.

An „Events“ werden Karten für das Washington Monument online gebucht und die Fähre von Ocracoke Island nach Cedar Island telefonisch (Peterzahlt sei‘s gedankt) fixiert.

Mitte April sehe ich dann, daß Hertz für normale SUVs inzwischen rund 200 EUR weniger verlangt (die damit billiger sind als kleine SUVs). Da ich ohnehin wegen meiner abhanden gekommenen Kreditkarte umeinandertelefonieren muß, rät mir die Dame an der Hotline von Hertz, alsbald zum neuen Tarif mir der neuen CC-Nummer zu reservieren. Sie werde die alte Buchung stornieren, so daß ich trotz Stornogebühr immer noch eine ganze Menge sparen kann.

Die Reiseausstattung war nicht mehr groß zu komplettieren, "nur" ein neues Kameragehäuse mußte her (EOS 400D), die Objektive waren ja schon da (das Tele wurde allerdings erst nach dem letzten USA-Urlaub geliefert).

Wegen einer Dienstreise mußten die Koffer schon am ersten Mai gepackt werden - da wir mit relativ geringen Anteilen kühlen Wetters rechneten und auch keine dicken Wanderschuhe mitnehmen wollten, paßte alles ganz entspannt in unsere Koffer hinein.
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Susan26 am 06.07.2007, 22:05 Uhr
Bin  natürlich mit von der Partie  8) - eine für mich vollkommen unbekannte Ecke!

Susan
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Westernlady am 06.07.2007, 22:20 Uhr
So, ich bin dabei  :D

Schade, dass Du nicht ab Stuttgart geflogen bist  :( - da hätten wir im gleichen Flieger gesessen  :wink:
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Fd-Olli am 06.07.2007, 22:27 Uhr
An Board!
Bin schon auf Deine Eindrücke aus der Great Smokey Mountain Ecke gespannt... :)
Sieht generell nach einer sehr interessanten Tour aus!
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: BettinaW am 06.07.2007, 22:30 Uhr
Da bin ich auch dabei.  :D

So eine Tour möchte ich auch mal machen!!

Gruß
Bettina
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Ganimede am 06.07.2007, 22:56 Uhr
Die Runde würden wir auch noch mal gerne machen, von DUS aus fliegt Delta ja auch direkt nach ATL  :wink:

Ich bin dabei  :D
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Katja am 06.07.2007, 23:08 Uhr
Genau, das ist genau die Route, die ich auch schon mal grob geplant hatte! Bin mit Spannung dabei!
Katja
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 07.07.2007, 15:16 Uhr
1. Tag Sonntag 06.05.2007

Um 05:30 weckert das Handy von Marianne, viel zu früh meinen wir. Ca. 10 Minuten später stehen wir auf. Draußen ist es bedeckt bei etwa 12° C. Gemütlich aber ohne zu zögern machen wir uns fertig. Bis wir und die Wohnung fertig sind, ist es dann doch nach 07:00, bis wir endlich im Auto sitzen.

Die Fahrt zum Flughafen ist unspektakulär, kaum Verkehr, trockene Fahrbahn und ruhige Fahrt bei meist 180 km/h - das geht ja so schnell nicht wieder. Am Flughafen, wo wir etwa 07:35 eintreffen, nehmen wir gleich das erste Parkhaus für Langzeit - P 5, Platz 3.1548 West. Offensichtlich hätten wir besser erst die nächste Einfahrt genommen, denn der Weg zum Modul B ist doch ziemlich weit; außerdem geht es zunächst über ziemlich staubige Baustellenbereiche.

Die Schlange bei Delta ist schon ziemlich lang, obwohl der Flug erst um 10:05 starten soll. Selbst bei Business sind wir nicht so ganz alleine. Schon bevor man zum eigentlichen Schalter vortreten kann, wird man inspiziert: Anhand einer Liste wird abgeglichen, ob man zu den registrierten Passagieren zählt und es folgen eingehende Befragungen, wieviel und von wem gepacktes Gepäck man aufgeben will, ob man den Paß dabei hat etc.

Am Schalter selbst das Ganze natürlich noch einmal. Unsere ausgefüllten APIS-Adreßformulare für den ersten Aufenthalt in den USA werden erfreut entgegengenommen. Wir erhalten Zutrittskarten zur Lounge und ziehen bald frohgemut weiter. Die Paßkontrolle ist schnell erledigt, der Sicherheitscheck dauert etwas länger: Kontrolle der Kamera und des Teles sowie nochmals einzelnes Durchlaufen der dicht gepackten Etuis mit Ladegeräten, Kabeln usw. Die Schuhe bleiben ungeprüft, auch Köperkontrolle wie vergangenes Jahr in Frankfurt gibt es nicht. Auf Nachfrage erfahre ich, daß es im T 1 in München auch für USA-Flüge nur eine Sicherheitskontrolle gibt und keine zweite wie z.B. in Frankfurt oder auch im T 2.

In der Lounge gibt es ziemlich kräftigen Cappuccino. Ich versuche, am Laptop die gestrigen Bilder zu retten, wo mir wieder einmal eine CF-Karte den Geist aufgegeben hatte (diese Karten von ExtremeMemory landen jetzt alle auf dem Müll!) - leider ein völlig vergebliches Unterfangen. Außerdem ein kurzer Blick ins Internet.

Pünktlich um 09:20 beginnt das Boarden. Der Platz in Business Elite ist unendlich groß. Das Kabinenpersonal bestätigt die bekannten Vorurteile über das fortgeschrittene Alter der Delta-Crews, was aber der Freundlichkeit keinen Abbruch tut - im Gegenteil, Katherine war mit ihren 55 - 60 eine der angenehmsten Purserinnen, die wir je hatten; sie absolvierte ihren Job einfach souverän und gelassen mit beständiger Freundlichkeit. Zum Abschluß hat sie in Atlanta vor dem Andocken noch jeden einzeln mit Handschlag verabschiedet.

Vor dem Start gibt es Champaign, wie es sich gehört - leider allerdings aus dem Plastikglas. Ziemlich pünktlich geht es los; die Flugzeit wird auf 9 h 40 min veranschlagt. Schon recht bald nach dem Abheben gibt es die ersten Getränke, einen guten trockenen Chardonnay aus Südtirol, den wir dann auch zum Essen beibehalten, mit einer ganzen Schüssel voller Nüssen. Das ebenfalls alsbald servierte Menu umfaßte einen Appetizer mit gegrillten Zucchini, Spargeln etc, einen ordentlichen Salat und ein ganz passables argentinisches Rinderfilet, das allerdings sehr well-done war. Zum Käse bzw. Obst konnte man einen guten Portwein bekommen. Auf den auch noch möglichen Eisbecher haben wir dankend verzichtet.

Das Wetter war über Deutschland weitgehend sehr schön mit guter Sicht. Über Holland wurden die Wolken allmählich dichter, so daß wir schon vor der Küste in einer milchigen Suppe flogen, die uns bis über weite Teile von England erhalten blieb. Erst über Schottland konnte man wieder etwas sehen; an der Küstenlinie und an den Inseln schien ziemlicher Seegang zu herrschen. Später gab es dann etliche Eisschollen oder -berge im Meer zu sehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8460_DXO.jpg)

Hebriden bei Schottland

Anschließend verdichtet sich die Wolkendecke wieder. Da wir aber ohnehin weit südlich von Island und Grönland vorbeifliegen, wäre sowieso nichts zu sehen gewesen. Dafür ist dann das Meer vor Neufundland um so eindrucksvoller wie anschließend auch das Festland selbst und die Ile d'Anticosti im St. Lorenz Strom. Auch später noch gibt es viele zugefrorene Seen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8473_DXO.jpg)

Küste von Neufundland

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8481_DXO.jpg)

Kanadische Landschaft mit zugefrorenem Fluß

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8484_DXO.jpg)

"Landschaftsmalerei" in Kanada

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8487_DXO.jpg)

Ile d'Anticosti


Im weiteren Verlauf geht es über Maine und am Mt. Washington vorbei. Wir bekommen noch einmal eine kleine Mahlzeit - wir nehmen Salat mit Huhn. In der Zwischenzeit fliegen wir an den Appalachen entlang mit Blick auf den Blue Ridge Parkway und bis nach Atlanta, wo wir nach einer zehnminütigen Ehrenrunde mit exakt um 14:00 Uhr landen (statt 14:25).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8494_DXO.jpg)

Blick auf eines unserer Ziele: Blue Ridge Parkway

Das nützt uns aber nicht viel, denn die Schlange an der Immigration ist schon ziemlich endlos, als wir hinten dran gestellt werden. Kurz darauf ist dieser Wartebereich "vollgelaufen" und die weiteren Passagiere werden über einen anderen Korridor zu den Schaltern auf der gegenüberliegenden Seite geführt, wo noch kaum Leute stehen, womit sie uns im Ergebnis locker überholen. Nach einem schwer überschaubaren System werden dann ganze Gruppen vor einzelne Schalter aufgereiht, wo wir an einen älteren gemütlich-gesellig-runden weißen Officer geraten, der mit jedem Ankömmling (also leider auch mit denen vor uns) ein längeres Schwätzchen einlegt. Er bewundert unsere Einreisestempel, vor allem den von vor fast auf den Tag genau zwei Jahren, debattiert unsere Reiseroute und gibt jede Menge Ratschläge für Sights in Atlanta.

Unsere Koffer kreisen daher ziemlich einsam auf dem Rondell, wo wir nochmals auf Bürokollegen stoßen, die wir kurz zuvor zufällig und völlig überrascht oben auf dem Gang angetroffen haben. Der Zöllner nimmt ziemlich desinteressiert unsere Zollerklärung und winkt uns durch. Anschließend werden die Ankömmlinge getrennt: nach links die bleibenden, nach rechts die Umsteiger. Auch die bleibenden müssen die Koffer nochmals auf ein Band aufgeben, wo sie zum Terminal transportiert werden. Die Mitarbeiter dort reißen einem fast die Koffer aus der Hand und sagen einem noch die Nummer des Bandes, wo sie im Terminal ankommen.

Wir müssen erneut durch einen Security-Check, der dem beim Einchecken gleicht. Mit großem Gepäck wäre man hier gar nicht durchgekommen. Danach fahren wir mit der vollautomatischen U-Bahn zum Hauptterminal. Dort gibt es wieder eine ganze Reihe von Gepäckbändern, die im Prinzip für jedermann - auch für Abholer und Passanten - völlig frei zugänglich sind; kein sehr beruhigender Zustand, zumal wir längere Zeit warten, ohne daß unsere Koffer in Sichtweite kämen. Wir haben sie daher schon fast aufgegeben. Ein Mitarbeiter erklärt mir aber auf Nachfrage, daß eine Wartezeit von 15 - 45 Minuten völlig normal sei, bis die Koffer von den Concourses hier ankommen - eine doch bemerkenswerte Spanne und insgesamt für mich eigentlich jenseits der Grenze der Zumutbarkeit, zumal man ja zweimal am Band herumlungern muß.

Das Gepäck kommt aber dann doch noch und um 15:37 haben wir dann bei Hertz unseren Vertrag abgeholt. Mit dem Shuttle geht es zur Mietwagenstation, wo wir wieder einmal einen Trailblazer mit Navi in Empfang nehmen - diesmal allerdings die Kurzfassung (die lange wird ja nicht mehr produziert) und in Leichenwagenfarbe - schwarz mit dunkel getönten Scheiben -, relativ guter Zustand gerade im Vergleich zu unserem letzten TB und 9478 Meilen auf dem Tacho.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8766_DXO.jpg)

Hier eine spätere Aufnahme unseres TB - es fehlen nur die Palmwedel an den Scheiben...

Über vielspurige Autobahnen fahren wir dem Navi folgend auf Atlanta zu. Die I 85/75 ist ganz schön dicht befahren, aber außer ein paar kurzen Staus bei Einfahrten geht es doch recht zügig in Richtung Atlanta mit schönem Blick auf das Capitol zu unserem B&B in Midtown. Als die Navi-Tante erzählt "you have arrived" dachte ich zunächst an einen Irrtum - da stand nämlich am Straßenrand ein Schild "for sale". Am Haus stand aber eindeutig :arrow: "Shellmont Inn" (http://www.shellmont.com/), also waren wir wohl da.

Wir parken direkt um die Ecke und treffen auf der Porch auf Debbie, die Innkeeperin, die uns freundlich empfängt und das Zimmer im Obergeschoß sowie die unteren Gemeinschaftsräume zeigt. Es handelt sich um ein sehr hübsches spätviktorianisches Häuschen, das wohl noch weitgehend im Originalzustand ist und immerhin im National Register of Historic Places als :arrow: William P. Nicolson House (http://www.nps.gov/nr/travel/atlanta/nic.htm) verzeichnet ist. Die Wirtsleute hatten es 1982 von der Familie Nicolson übernommen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8614_DXO.jpg)

Shellmont Inn

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8498_DXO.jpg)

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Nach kurzer Erholungspause wälzen wir im Salon dutzende von Menues der verschiedensten Restaurants und erkundigen uns bei der Innkeeperin nach Empfehlungen. Außerdem lassen wir uns Tips zu Sightseeingpunkten in Atlanta geben und sprechen über unsere weiteren Reisepläne. Dabei erfahren wir, daß seit etwa zwei Wochen Feuer im Bereich von Okefenokee wüten, so daß es jedenfalls jetzt nicht empfehlenswert ist, dort hinzufahren. Mit vielem hatten wir gerechnet, aber nicht damit - vor unseren Reisen in den Westen habe ich immer die wildfire-Nachrichten verfolgt, aber hier bin ich gar nicht auf die Idee gekommen. Jedenfalls werden wir jetzt ein Auge darauf werfen und kurzfristig entscheiden, ob und wie wir ausweichen - die Region liegt ja erst am Ende unserer Tour.

Schließlich marschieren wir zu Fuß durch hübsche Wohnstraßen zum Piedmont Park, einer Art Englischer Garten, wo wir ein bißchen spazierengehen und anschließend das :arrow: "Einsteins" (http://www.einsteinsatlanta.com/) in der Juniper Street aufsuchen. Ein netter junger Kerl mit Irokesenschnitt bedient uns an unserem Tisch im Freien. Es gibt Lime Chicken bzw. Halibutt in Grapefruitsauce, exzellentes Brot und zwei Sam Addams. Bemerkenswert gut ist das Brot (inklusive Schüttelbrot!).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8508_DXO.jpg)

Nachbarschaft des Shellmont Inn

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8515_DXO.jpg)

Lake Clara Meer im Piedmont Park

Auf dem Heimweg schauen wir noch bei den für morgen in Frage kommenden Lokalen vorbei und setzen uns dann noch gemütlich auf die Porch.

12 mi.
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: americanhero am 07.07.2007, 15:31 Uhr
oh schön, eine Ecke, die mich uch brennend interessiert. Da bin ich doch mit dabei.  :)



Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Katja am 07.07.2007, 15:38 Uhr
Klasse, geht schon los! :D

Dass das Kabinenpersonal von Delta schon älter ist, stört mich nicht. Im Gegenteil finde ich es gut, wenn sie auch noch ältere Arbeitnehmer beschäftigen. Das ist ja leider keine Selbstverständlichkeit. Und eine Flugbegleiterin muss ja nicht zwangsweise jung und hübsch sein - damit die Männer was zu gucken haben, oder wieso? :wink:
Wie du schon sagst, was zählen sind doch Freundlichkeit und Professionalität.

Grüße
Katja
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Palo am 07.07.2007, 16:12 Uhr
Auf diesen Reisebericht habe ich sehnend gewartet. Schön dass du ihn jetzt schreibst.

Bin natürlich dabei
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 08.07.2007, 14:23 Uhr
Hallo,

@Katja: nicht daß ich hier falsch verstanden werde; ich habe das als gängiges Vorurteil wiedergegeben (selbst in diesem Forum in älteren Beiträgen zu finden), das ich selbst nicht teile. Zum einen finde ich das auch gut, daß die nicht jeden über 30 gleich rausschmeißen, zum anderen kommt es mir ausschließlich auf die Kompetenz und Souveränität an.

2. Tag Montag 07.05.2007

Die Nachtruhe war nicht so ganz perfekt. Irgendwas beim Essen hat mir den Magen offenbar ziemlich belastet (gegen Schluß der Reise gewinne ich den Eindruck, daß es jedesmal rumorte, wenn ich zum Essen von dem gechlorten Wasser getrunken hatte). Vor allem aber ist auf der Straße nicht gerade wenig Verkehr - wie wir am Abend erfahren nicht zuletzt die Folge von Ausweichverkehr wegen einer Baustelle in einer Parallelstraße. Schließlich habe ich beim Handy von Marianne die Zeit um eine Stunde zu früh eingestellt, so daß wir völlig verfrüht herumzukrusten anfangen und uns wundern, daß der für 7 Uhr angekündigte Kaffee im Vorraum noch nicht da ist....

Als Frühstück - von den beiden festen Zeiten hatten wir uns für die spätere, 8.30 Uhr, entschieden - gibt es ein Stückchen Melone mit Erdbeere und French Toast mit Apfel und Bacon zu einem ganz ordentlichen Kaffee. Dazu nehme ich Cranberry Juice, während Marianne vorsichtshalber bei Orangensaft bleibt. Unsere (einzigen) Mitgäste sind eine Frau aus North Carolina mit Tochter, die ein Visum für einen Sprachaufenthalt in Frankreich benötigt und dafür persönlich im Konsulat erscheinen muß, was bei hr etwas Zähneknirschen verursacht hat. Als wir schildern, welche Rahmenbedingungen für die Visa-Erteilung in den US-Konsulaten in Deutschland herrschen (vor allem, was man alles nicht mit hineinnehmen darf), scheinen sie etwas versöhnlicher zu werden.

Wir sprechen über Reisen und vieles mehr und erfahren dabei von dem Mädchen, daß es etliche schwarze Amerikaner gibt, die sich bewußt nicht African-Americans nennen lassen wollen, weil sie keinerlei Bezug zu Afrika in ihrer Person sehen - sondern dies eher als Abwertung empfinden. Sie sehen sich dezidiert als "Blacks". Außerdem erzählt sie, daß sie als Berufsziel "Farmer" hat, und zwar mit "sustainable" Betriebsform, ein offenbar zunehmend bedeutsam werdender Zweig.

Als wir aufbrechen, ist es noch ziemlich frisch trotz perfekter Sonne. Nach Abklärung mit der Innkeeperin, daß man um 10.00 an einer Führung teilnehmen kann, marschieren wir zunächst zum :arrow: Fox Theater (http://www.foxtheatre.org/history.htm). Dabei handelte es sich zunächst um einen Tempel der Shriner, einer freimaurerartigen Vereinigung. Erst später, nachdem den Shriners das Geld ausgegangen war, wurde es in eines der erfolgreichsten amerikanischen Kinos und Musicaltheater. In den 60ern verkam es zunehmend und wurde erst in der jüngeren Vergangenheit wieder restauriert. Innen gibt es einen großen Ballsaal bzw. Versammlungsraum mit pseudo-ägyptischen Motiven an Wand und Decke, einen kleineren Saal mit Glasoberlichtern und einer nachgebildeten Mihrab (Gebetsecke in einer Moschee) sowie den Theatersaal.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_1145_DXO.jpg)

Fox Theater, Shriner-Symbol als Fußbodenmosaik

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_1148_DXO.jpg)

Fox Theater, Bühne im Ballsaal

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_1152_DXO.jpg)

Fox Theater, Skarabäus im Ballsaal

Im Zuscahuerraum gibt es nicht nur eine arabisch anmutende illusionistische Dekoration (Mauern, Türmchen, herabhängende Teppiche usw), sondern auch einen künstlichen Himmel, an dem Sterne blinken und über den Wolken ziehen - Las Vegas kann das auch nicht besser. Außerdem macht der Führer auf ein paar ganz hinten angebrachte Sitzreihen ohne "Sternenblick" aufmerksam. Die waren früher den schwarzen Besuchern vorbehalten und nur über eine separierte Treppe erreichbar. Alles in allen ein recht interessant gestaltetes Gebäude, durch das uns ein älterer Volunteer etwas zu langatmig führte (die Führung dauerte geschlagene 90 Minuten).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_1172_DXO_filtered.jpg)

Fox Theater, Zuschauerraum

(In Richtung Bühne durfte man nicht fotografieren, weil das Bühnenbild für die laufende Aufführung unter Copyright steht)

Danach liefen wir ganz Downtown ab nach einer :arrow: Tour (http://www.historians.org/Perspectives/issues/2006/0612/07AMSupplement/07AMSup13.cfm), die ich im Internet gefunden hatte. Zunächst kommen wir an vielen recht ansprechend gestalteten Wolkenkratzern von ca. 1900 - 1920 (u.a. Flatiron Buildíng, Candler-Building) sowie den Portman-Bauten aus den 60ern und 70ern (Hyatt Regency, Peachtree Center) vorbei.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8544_DXO.jpg)

Peachtree Center

Das Peachtree Center wird Kennern von San Francisco bekannt vorkommen. Das dortige Embarcadero Center wurde vom gleichen Architekten (Portman) unter Verwendung der gleichen Gestaltungselemente gebaut.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8548_DXO.jpg)

Alt und Neu: Winecoff Hotel (1913) und Westin Peachtree Plaza Hotel (1976)

Das Winecoff Hotel (vorne rechts) war Schauplatz des tragischsten Hotelbrandes der USA im Jahr 1946; nach vielen Besitzerwechseln und jahrzehntelangem Leerstand wird es jetzt Restauriert. Das Westin ist ebenfalls von Portman geplant (im Volksmund früher "Portmans erection... :oops: )

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8550_DXO.jpg)

English-American (Flatiron) Building (1897)

Der Zugang zu Underground Atlanta ist durch Baustellen etwas umständlich. Vor dem Eingang machen wir eine Pause auf einer Bank vor einem breit angelegten Brunnen. Dort können wir beobachten, wie sich ein Mensch an einer der alten Fassaden abseilt - plötzlich werden es mehrere. Der Blick durchs Tele bringt die Erklärung: es handelt sich um Fensterputzer!

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8560_DXO.jpg)

da sind doch welche?...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8563_DXO.jpg)

Fassadenkletterer als Fensterputzer

(Ich vermute, daß es sich um ein Gebäude der Georgia State University handelt, bin aber für etwaige Korrekturen dankbar.)

Underground Atlanta ist ganz nett, aber nicht wirklich überragend. Es gibt ein paar historische Ecken und ein paar Rekonstruktionen dieser früheren Stadtebene mit erläuternden Fotos. Außerdem sind ein paar alte Autos ausgestellt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8566_DXO.jpg)

alter Truck in Underground Atlanta

Schließlich gehen wir noch zum Capitol und zur City Hall und über die frühere Coca-Cola-Fabrik, die inzwischen der Universität gehört, zurück ins Zentrum. Dort nehmen wir in einem Coffee Shop ein nicht allzu ausgiebiges Mittagessen zu uns (Schokoladekuchen mit Coke bzw. Eclairs mit Wasser).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8573_DXO.jpg)

Georgia State Capitol (1889)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8579_DXO.jpg)

Hurt Building (1913)

Zurück zum Shellmont Inn nehmen wir ein Taxi, dessen Fahrer uns vermutlich bescheißt. Die Uhr läuft nicht und die kurze Strecke kostet uns 10 USD. Dafür gibt es halt nur einen Buck als Tip.

Wir steigen dann gleich in unser Auto und fahren zunächst nach Norden in den Stadtteil Buckhead. Dafür müssen wir auf die I 75, wo der Verkehr auch zu ganz normaler Tageszeit ziemlich dicht und heftig ist. Rechtzeitige Spurwechsel vor den Ausfahrten sind nicht immer ganz einfach - und werden von manchen Verkehrsteilnehmern mit ziemlicher Brutalität betrieben. Die Adresse von meinen verstorbenen Bekannten, wo ich früher zu Besuch war, finden wir aber trotz mehrfachen Abfahrens der Peachtree Battle Ave. nicht. Ganz offensichtlich steht das Haus nicht mehr. Die Hausnummer existiert auch nicht mehr. Bei benachbarten Nummer stehen dafür relativ neue große Häuser. Jedenfalls ist es ganz eindrucksvoll, die Peachtree Battle Ave ein paarmal auf und ab zu fahren und die Villen zu beäugen. Dasselbe gilt für die W Convay Ave, wo andere Bekannte wohnten. Hier hat sich das Navi übrigens außerordentlich gut bewährt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_1178_DXO.jpg)

Häuschen in Buckhead

Anschließend fahren wir zurück in ein anderes Wohngebiete, wo das "Haus im Park" steht. Überall stehen die tollsten Häuser in wunderbar grünen Gärten.

Von dort fahren wir schließlich noch zur :arrow: Martin Luther King, Jr. NHS (http://www.nps.gov/malu), wo wir erst im Visitor Center ein wenig Geschichte rekapitulieren. Das Museum ist recht eindrucksvoll und in noch erträglichem Maß multimedial gestaltet. Dann gehen wir zum Grabmal und in die Auburn Ave., wo nicht nur das Geburtshaus von Martin Luther King, Jr., sondern ein ganzer Straßenzug vom NPS verwaltet wird. 1987 waren die kleinen Häuser in der Auburn Ave. nach meiner Erinnerung noch bewohnt und vorsichtig ausgedrückt nicht gerade die beste Ecke. Heute sind sie offenbar zum Teil museal, zum Teil bewohnt und recht gut hergerichtet. Durch Zufall sehen wir, daß im Geburtshaus eine Führung stattfindet und schließen uns - mit Erlaubnis des Rangers - an. Ein durchaus gutbürgerliches und sehr geräumiges Haus mit vielen Zimmern und Klavier im "Salon", mit Sicherheit weit über dem Durchschnitt für die damalige schwarze Bevölkerung. Allerdings wohnten mehrere Generationen - das Haus gehörte seinen Großeltern - und oftmals auch noch Verwandte auf Besuch in dem Haus. Dennoch war es der Familie auf Dauer nicht mehr gut genug - sie verkaufte das Holzhaus, um in ein Brickstone House zu ziehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8580_DXO.jpg)

Martin Luther King jr. Memorial

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8582_DXO.jpg)

Häuserzeile mit Geburtshaus von Martin Luther King jr. (drittes von links)

Nachdem wir die übrigen Häuser in der unmittelbaren Umgebung, die inzwischen weitgehend vom NPS verwaltet werden, besichtigt haben, wollen wir über die Peace Plaza zum Parkplatz zurückgehen. Da wir von einem etwas wirr daherredenden jungen Kerl angequatscht werden, legen wir ein paar Wendungen ein.

Nach einer kurzen Erholungspause im Shellmont Inn gehen wir zu Fuß in das zwei Blocks entfernte :arrow: Restaurant Mitra (http://www.mitrarestaurant.com/) in der Juniper Street. Ich nehme ein Steak mit Spargel (na ja, drei Stangen angegrillt), Marianne einen Lachs mit Couscous und Spezialsauce. Dazu gibt es zunächst ein Bier, dann je ein Glas ordentlichen Wein (9 bzw. 10 USD das Glas; Wein empfanden wir durchgängig als sehr teuer) und für mich ein Pellegrino. Das Essen war sehr gut, kostete mit Tip aber immerhin auch 100 USD für ein eingängiges Menu. Im übrigen war auch das Brot wie schon gestern ausgezeichnet.

Danach plaudern wir noch etwas mit unseren Innkeepern. Sie wollen das Haus für etwa 1,5 Mio USD samt Inventar (ohne für 1,25 Mio) verkaufen und nochmals etwas neues anfangen. Mit 58 (er ist in meinem Alter) sei es ja wohl sinnvoll, noch einmal etwas neues zu wagen. Außerdem haben sie wohl die steuerlichen Abzugsmöglichkeiten für das Haus genutzt. Bei einem neuen Haus wäre das wieder möglich. Ob das Shellmont Inn danach noch fortbesteht und mit welcher Qualität, bleibt abzuwarten.

Schließlich gehen wir noch auf die hintere Porch für den Reisebericht.

39 mi.
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 09.07.2007, 22:13 Uhr
Hallo,

es kommt der

3. Tag Dienstag 08.05.2007 Atlanta - Helen

Nachdem wir wechselhaft gut geschlafen haben, packen wir gemütlich unsere Sachen zusammen und gehen um 08:30 zum Frühstück. Heute sind wir allein; es gibt in Sirup gebratene Birne und pochiertes Ei auf Toast. Wir plaudern noch ein wenig mit der Innkeeperin und machen uns dann auf den in einer Broschüre beschriebenen Fußweg zu den Midtown Houses (http://midtownatlanta.org/core/item/page.aspx?s=27309.0.53.35) (leider geht nur der erste Link und nicht die weiteren). Da gibt es sehr schöne Villen aus der Zeit um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. zu besichtigen, zu denen die Broschüre architekturhistorische Erläuterungen liefert. Was uns hier schon auffällt und über die ganzen Stadtbesichtigungen begleiten wird, ist die überaus große Zahl von Häusern, die zum Verkauf stehen. In manchen Regionen steht vor jedem dritten bis vierten Haus eine Verkaufstafel.

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voll verschindelte Villa aus 1908 - 765 Myrtle Street

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Northen House von 1897 - 766 Piedmont Ave.

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Elliott Apartments von 1924 - 820 Piedmont Ave.

Anschließend fahren wir in Richtung zum :arrow: Atlanta History Center (http://www.atlhist.org/), wo es schöne alte Herrschaftshäuser zu besichtigen geben soll. Auf dem Weg fahren wir am Margret Mitchell Museum vorbei, ohne jedoch noch einen Halt einzulegen. Wir haben nicht den Eindruck, daß es viel mehr bieten kann als die Midtown Houses. Nachdem wir an dem für mich neuen Hochhausviertel von Buckhead vorbeigekommen sind, finden wir kurz vor dem History Center einen Supermarkt der Kette der Whole Food, die offenbar in ökologischen und organic Produkten macht - mit entsprechender Auswahl von Wasser aus Italien, Neuseeland oder den Fiji-Inseln mit den entsprechenden Preisen (und höchst ökologischem Transportaufwand...). Auch sehr schönes Obst gibt es, günstige Mangos und Bananen, horrend teure Äpfel und Beeren.

Beim History Center erfahren wir, daß wir nur mit einer Führung in die Häuser dürfen - und das für 15 USD + Tax pro Person, so daß wir aufgrund der fortgeschrittenen Zeit verzichten. Dafür fahren wir ein Stück die anliegende Straße (West Paces Ferry Rd) mit dem Governor Mansion, dem Cherokee Town & Country Club und anderen herrschaftlichen Villen hin und her und fahren dann Richtung Amicalola Falls. Die Autobahn ist sehr stark befahren und landschaftlich zunächst eher langweilig, was sich erst nach ca. 40 - 50 Meilen ändert. Da wird es allmählich etwas hügelig.

In Dawsonville gibt es das riesige :arrow: North Georgia Premium Outlet (http://www.premiumoutlets.com/outlets/outlet.asp?id=16), wo wir einigermaßen diszipliniert eine gute Stunde drangeben und bei Banana Republic auch ein paar Kleinigkeiten kaufen - der große Renner an Schnäppchen ist es aber trotz des riesigen Angebots eher nicht.

Mit dem entsprechenden Zeitverzug kommen wir dann am :arrow: Amicalola State Park (http://ngeorgia.com/parks/amicalola.html) an und zahlen unsere 3 USD Eintritt. Als erstes legen wir nach 14:30 am Parkplatz für den unteren Outlook ein kleines Picknick ein. Dabei stellen wir fest, daß sich die Gurkenscheiben bei dem Salat aus Whole Food wohl aufgrund der Hitze (eine Kühlbox war dort nämlich nicht zu erhalten) in eine widerliche schleimige Masse verwandelt haben; der übrige Salat ist auch nicht so der Renner, so daß das meiste in den Müll wandert. Der Frischkäse mit Oliven und das Baguette waren dagegen einwandfrei. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich dann, daß der Salat das Verfallsdatum schon überschritten hatte - wenn auch nur um einen Tag (soviel zu ökologischen Nahrungsmitteln).

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Amicalola Falls

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Weg zum unteren Outlook

Anschließend gehen wir den Weg und 176 Treppenstufen zum unteren Outlook, durchaus beeindruckend. Danach fahren wir noch zum Top of the Falls, wo aber der Blick in die Landschaft mehr beeindruckt als der auf die Wasserfälle.

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Top of the Falls

Auf der Weiterfahrt kommen wir nach Dahlonega, wo leider das Goldmuseum ebenso wie die Minen entweder schon geschlossen haben oder kurz davor sind. Der Stadtkern ist recht schön im historischen Zustand hergerichtet. Hier fand einer der ersten Goldrushes der USA statt. Das Blattgold auf der Kuppel des Capitols in Atlanta wurde hier gewonnen.

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Hauptplatz von Dahlonega

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Dahlonega Gold Museum (früheres County - Gericht)

Die Läden haben allerdings ein gar schreckliches Angebot. Dafür finden wir einen Supermarkt, wo wir eine Styroporbox, Softdrinks im Gebinde und Picknickzubehör (Pappteller, Küchenrolle etc) erhalten.

Von der Weiterfahrt nach Helen gibt es nichts besonderes zu berichten, hügelig und waldig. Das :arrow: Best Western (http://www.helengeorgiabestwestern.com/) liegt am Ortsende, so daß wir die lustigen deutsche Gemütlichkeit imitierenden Häuser des Ortes im Vorbeifahren bewundern können. Das Zimmer ist sehr groß, dafür ist das Bett völlig durchgelegen.

Die Lady an der Reception empfiehlt uns einen Grill etwas außerhalb, den wir nach kurzer Erholungspause ansteuern. Dort ( :arrow: Nacoochee Grill (http://www.nacoocheegrill.com/)) lassen wir uns einen Tisch in der Porch geben, nachdem wir beim Hineingehen gesehen haben, daß dort ein älteres Paar sitzt und auf unsere fragenden Blicke erklärt, daß sie es so geordert haben. Es gibt zwar kein Bier (weil außerhalb des Ortes gelegen, haben die keine Lizenz), aber ordentlichen Wein und ordentliches Essen (Ente und Grouper = Barsch sowie zum Abschluß gemeinsam eine ausgezeichnete Creme Brulée).

Danach gibt es im Motel noch einiges von dem organic Obst (Mango + Beeren).

135 mi
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 10.07.2007, 22:28 Uhr
Hallo,

heute gibt es noch einen Tag, dann ist wegen Abendterminen zwei Tage Pause. Außerdem muß ich erst noch weitere Bilder vorbereiten und hochladen.

4. Tag Mittwoch 09.05.2007 Helen - Cherokee
Geschlafen haben wir einigermaßen ordentlich trotz der zunehmenden Erkältung von Marianne. Das Frühstück ist typisch amerikanisches Motel, also nichts besonderes.

Nach einem nicht allzu frühen Start fahren wir gemütlich durch Helen, wo wir eigentlich ein bißchen spazierengehen wollten. Da aber alle Parkplätze - obwohl zur Zeit völlig leer - Gebühr kosten, können wir uns dazu nicht aufraffen und gucken uns vom Auto aus noch etwas um.

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Helen

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Helen

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"Hofbräuhaus"

Na ja, wer's mag - alsdann beginnen wir die heutige Wasserfall-Tour. Für Interessierte anbei zwei Wasserfallverzeichnisse, die uns als Grundlagen für die Auswahl dienten: :arrow: Georgia Waterfalls (http://www.n-georgia.com/waterfal.htm) und :arrow: Waterfalls of Southwestern North Carolina (http://www.franklin-chamber.com/visitorInformation/waterFalls.asp). So fahren wir (nach einem kurzen Verfranser, wo uns aber eine Übersichtskarte an einem Parkplatz Klarheit verschafft) zum Trailhead der Raven Cliff Falls, der eigentlich noch für gestern vorgesehen war. Dort finden wir eine Wegbeschreibung, die auf 2,4 mi hinweist - also mindestens eine Stunde one-way. In unserer ausgedruckten Beschreibung (s.o.) stand nichts von der Wegstrecke. Da dort nur ein einziges anderes Auto steht, dafür aber auch ein offensichtlich neu hingestelltes Schild über Bärenaktivitäten, verzichten wir auf den Weg durch ziemlich dichten Wald. Auf Bärenbegegnungen in Einsamkeit können wir verzichten.

Also fahren wir zurück und zur Strecke zu den Anna Ruby Falls, die man durch den Unicoi State Park erreicht. Eine gute Viertelstunde gehen wir fast allein bis zu den sehr beeindruckenden Fällen - auf dem Rückweg kommt und keucht uns dafür eine ganze Gruppe entgegen. Am Wegesrand stehen wilde Magnolien und Rhododendren, die aber alle leider nicht blühen.

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Weg zu den Anna Ruby Falls

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Anna Ruby Falls

An der Straße durch den Unicoi State Park finden wir dafür sehr schöne blühende Sträucher, die wir aber nicht einsortieren können. Deshalb fahren wir noch der Wegweisung zum Visitor Center im Unicoi State Park nach, was sich als sehr langer Abstecher erweist, ohne daß wir in dem kleinen Trading Post dort einschlägige Literatur finden könnten. Inzwischen wissen wir, daß es sich bei den Sträuchern um Bergloorbeer (Laurel) handelt.

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Laurel

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Laurel-Blüten

Der Weiterweg führt uns zum Lake Burton, wo wir in der Ferne ebenfalls einen Wasserfall entdecken, der aber nicht direkt zugänglich ist sondern offenbar auf dem Gelände eines großen privaten Resorts liegt.

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Lake Burton

In Clayton wird getankt. Von dort fahren wir nach Sky Valley, wo wir den Mud Creek Fall suchen. Hier versagt das Navi völlig. Auch die Beschreibung aus dem Internet führt mich zunächst in die Irre - "beim Gate zum Ort links halten". Wenn man hochfährt, geht es beim Gate eigentlich nur geradeaus oder nach rechts hindurch. Nach längerem Umherirren in der durchaus schönen Landschaft parke ich am Ende der Welt, packe das Notebook aus und werfe den Street Atlas an. Auch der hilft aber nicht wirklich weiter. Also fahren wir zurück und finden dann mehr zufällig und durch gut Glück doch noch hin - man muß, wenn man von unten kommt, nach rechts durch das Gate durch und dann nach links. Nach ca. 1 mi kommen wir dann zu einem hübschen nicht allzu großen Wasserfall, wo wir am Auto eine Picknickpause einlegen. Danach gehen wir noch ein Stück eines offensichtlich als Wanderweg gedachten Weges am Bach entlang (es waren immer wieder halbe Baumstammstücke als Bänke aufgestellt). Jenseits des Baches tauchen ziemlich große Villen auf. Ob in Gegenrichtung, also bachaufwärts noch weitere Kaskaden sind, haben wir nicht mehr erkundet. Da die Beschreibung von 100 ft Fallhöhe spricht, glaube ich aber eher nicht.

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Mud Creek Falls

Auf der Weiterfahrt kommt vor Highlands ein Wegweiser zu den Glen Falls; die Strecke ist eine Meile sehr gute Schotterstrecke. Dort beginnt ein Trail, der nach ca. einer Viertelstunde zu der ersten Kaskade führt, die wirklich sehr schön ist mit marmoriertem Gestein unter dem Wasser. Den Weiterweg brechen wir ab, nachdem er ziemlich weit vom Wasser weg führt. Wie wir in den Beschreibungen später feststellten (wer liest sowas denn vorher genau?), hätte es insgesamt drei auf allerdings z.T. ziemlich steilen Wegen erreichbare Kaskaden gegeben. Aber irgendwie sind wir nicht so die rasenden Wasserfallsüchtigen.

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Glen Falls, erste Kaskade

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Glenn Falls, marmoriertes Gestein

Die Weiterfahrt führt über den Bridal Veil Fall, der so direkt am Straßenrand liegt, daß wir erst gar nicht glauben können, daß das alles ist. Früher ist die Straße offenbar darunter durchgegangen, bis ein Felssturz einen Teil verschüttet hat.

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Bridal Veil Fall an der US 64

Kurz danach kommt der Parkplatz an den Dry Falls, die auf kurzem Weg zu erreichen sind. Der Name soll daher rühren, daß man trockenen Fußes unter den Fällen durchgehen kann. Der Weg unter die Fälle war allerdings zugesperrt. Jedenfalls kommt man hier so unmittelbar an die Fälle heran wie sonst selten.

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Glen Falls

Die Weiterfahrt nach Cherokee verläuft weitgehend ereignislos; den Zugang zu den Cullasaja Falls verpassen wir offensichtlich, obwohl sie von der Straße aus zu sehen sein sollen; in Sylvan kaufen wir Erkältungsmedikamente und eine teure, aber stabile Kühlbox.

In Cherokee macht das :arrow: Hampton Inn (http://www.cherokeehampton.com/) einen guten Eindruck, der etwas nachläßt, als wir ein Zimmer unmittelbar neben der Eismaschine zugewiesen bekommen. Auf Nachfrage erhalten wir die Auskunft, daß alle anderen King-Size Zimmer vergeben seien und nach längerem Hin und Her erhalten wir ein Zimmer für Handicapped, das zwar nach hinten raus geht, dafür aber auch wirklich ruhig ist - und die Empfangstante erhält einen Tip. Später empfiehlt sie uns noch ein italienisches Lokal in Bryson mit dem schönen Namen :arrow: Pasqualino (http://www.tonysrestaurantreviews.com/pasqualinos-italian-restaurant), wo es Trout bzw. Ribeye Steak je mit Pasta und ja nach einem Salat gibt. Auch Bier und Wein sind - anders als in der Cherokee Reservation erhältlich. Der Italiener - d.h. der Wirt - ist Spanier und für unseren Geschmack etwas zu aufdringlich, das Essen war ganz ordentlich.

170 mi
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Heiner am 11.07.2007, 06:02 Uhr
Hi!

Bin noch bei Euch mit eingestiegen.
Fantastische Bilder die Du gemacht hast.

Gruß Heiner
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: americanhero am 11.07.2007, 12:07 Uhr
Gerhard, deine Bilder machen Lust auf mehr. Ein toller Bericht.
Und die tollen Bergloorbeeren gab es in der DC Area auch in Massen, besonders im Rock Creek Park.
ich hoffe, die ERkältung wird nicht schlimmer, gerade im Urlaub ist sowas ja sehr blöde.  :roll:


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 13.07.2007, 19:28 Uhr
Hallo,
nachdem ich jetzt die letzten beiden Abende hinter mich gebracht habe, kommt nun der

5. Tag Donnerstag 10.05.2007 Cherokee - Great Smoky Mountains - Cherokee

Erst gegen 08:00 stehen wir auf, das Frühstücksangebot im Hampton Inn ist sehr breit gefächert, vor allem gibt es einen hervorragenden Kaffee.

Kurz nach 09:00 fahren wir los, durchqueren einen nichtssagenden Teil von Cherokee und machen kurz am Museum halt, um die Öffnungszeiten zu erkunden (9 - 17), weil wir das Museum eigentlich am Nachmittag dranhängen wollen - was sich als unmögliche Planung herausstellen wird.

Anschließend geht es zum :arrow: Great Smoky Mountains NP (http://www.nps.gov/grsm/), wo wir am Visitor Center kurz halt machen. Der Park kostet keinen Eintritt, auch die Maps gibt es ohne National Park Pass. Die Routenbeschreibung in den gekauften Booklets ist gegenläufig zu unserer Fahrtrichtung, so daß wir beschließen, zunächst den auf die andere Seite hinüberzufahren und die Strecke im Anschluß an den Cades Cove in der beschriebenen Richtung "abzuarbeiten" - was sich als richtige Entscheidung herausstellen wird. Nur zwei Ausnahmen sehen wir vor, nämlich die Mingus Mill gleich zu Beginn und den Clingmans Dome, um der angekündigten zunehmenden Bewölkung zuvorzukommen.

Die Mingus Mill ist eine alte Wassermühle für Getreide und Mais, die nicht von einem Rad angetrieben wurde sondern von senkrecht durch einen Schacht fallendem Wasser. Ein alter Volunteer, der offenbar in den dreißiger Jahren in Nord-Georgia aufgewachsen ist, erzählt uns, wie er zuhause immer samstags von seinem Großvater zur Mühle mitgenommen wurde, für den das eine willkommene Abwechslung von der täglichen Feldarbeit und Möglichkeit zum Schwätzen war.

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Mingus Mill

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Mingus Mill

Die Weiterfahrt führt mit wechselnden Ausblicken auf die bewaldeten Berge bis zur Newfound Gap. Auch der weitere Weg zum Clingmans Dome bringt schöne Ausblicke. Am Clingmans Dome sind verbreitete Waldschäden zu verzeichnen, die auf ein Europa eingeschlepptes Insekt zurückzuführen sind. Ein etwa 20 Minuten beanspruchender Weg führt zum Gipfel, wo eine Aussichtsplattform den Blick über die Bäume hinweg auf die umliegenden Berge ermöglicht. Obwohl laut der Beschreibung auf den Tafeln die Sicht wegen der Luftverschmutzung im Sommer um 80% gegenüber dem optimalen Zustand reduziert ist, lohnt sich der unschwierige Weg in jedem Fall.

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Blick vom Weg zum Clingmans Dome

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Clingmans Dome, Aussichtsplattform

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Blick vom Clingmans Dome

Zur Newfound Gap muß man auf der gleichen Strecke wieder zurück. Dann geht es die Nordseite hinunter, wo man nur im ersten Drittel noch recht schöne Ausblicke hat, dann wird es eine ziemlich langweilige kurvige Strecke durch den Wald ohne wirkliche Abwechslung.

Ab Sugarland fahren wir dann die Little River Road und die Laurel Creek Road Richtung Cades Cove. Diese Strecke ist ebenfalls sehr kurvig und durch Wald, aber an einem Bach entlang, der immer wieder schön in der Sonne glitzert, so daß für etwas Abwechslung gesorgt ist.

Im Cades Cove machen wir zunächst ein Picknick auf einem sehr schönen riesigen Picknickplatz am Bach. Marianne beginnt sich an amerikanische Verhältnisse anzupassen: "zum Klohäuschen fahren wir aber mit dem Auto rüber". (Dort habe ich übrigens die Aufnahme von unserem Hearse-Trailblazer gemacht, die ich weiter oben gepostet habe.)

Anschließend nehmen wir die Cades Cove Loop in Angriff. Gleich zu Beginn gibt es einen der von anderen Parks gewohnten Staus: ein paar Truthähne picken in der Wiese herum.

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Turkey

Kurz danach der nächste Stau: Bären! Eine Bärin mit drei Jungen in einem Baum, ziemlich direkt neben der Straße. Der Ranger betrachtet das Treiben der Touristen wesentlich gelassener als vergangenen Herbst seine Kollegen in Yellowstone.

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Bärin im Baum

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8781_DXO.jpg)
Cub im Baum (leider ziemlich verschattet und nicht ganz scharf)

Später gibt es noch einen "Rehstau" - der läßt uns kalt.

Danach kommen drei Kirchen (am lohnendsten die letzte - innen hell und mit einem kleinen angesetzten Chor) mit drei Friedhöfen (am lohnendsten hier der erste, weil keine Gräber mit Plastikblumen verschandelt sind), eine Reihe von Homesteads (am lohnendsten der Elijah Oliver Place, zu dem man etwa 10 - 15 Minuten Anmarsch hat) und eine Art Freilichtmuseum. Insgesamt eine lohnende und ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmende Veranstaltung. Dementsprechend sind auch viele Bilder entstanden. Eine Auswahl folgt jetzt:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8799_DXO.jpg)
John Oliver Place

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8809_DXO.jpg)
Primitive Baptist Church

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8810_DXO.jpg)
J.B. starb am dritten Tag seines Lebens

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8823_DXO.jpg)
Missionary Baptist Church

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8836_DXO.jpg)
Elijah Oliver Place

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8843_DXO.jpg)
Crist Mill

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8852_DXO.jpg)
Henry Whitehead Place

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8856_DXO.jpg)
Dan Lawson Place

Zum Schluß gibt es nochmals einen Bärenstau - ein einzelner Bär an der Böschung direkt oberhalb der Straße - leider in einem Winkel, der ohne Schiebedach zum Fotografieren völlig ungeeignet war (aber das hätte ich ohnehin nicht aufmachen dürfen  :lol: ). Am Ende der Loop ist es schon nach 17:00 Uhr. Die Rückfahrt findet daher ohne größere Aufenthalte statt, das Museum muß ohnehin auf morgen warten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8865_DXO.jpg)
Laurel Creek

Neben unserem Motel liegt das Holiday Inn, das über ein Restaurant verfügt, das :arrow: Chestnut Tree Restaurant (http://www.ichotelsgroup.com/h/d/hi/1/en/hotel/CHRNC/dining). Mir macht es schon von außen einen verdächtigen Eindruck, der sich innen durchaus bestätigt: Die Platzanweiserin und die Serviererin sind weit über das Rentenalter hinaus und eigentlich zutiefst zu bedauern; vor allem die Kellnerin ist mit den wenigen Gästen heillos überfordert. Es gibt weder alkoholfreies Bier (richtiges gibt's im Reservat ohnehin nicht) noch Diet-Limos, der Salat ist in halbgefrorenem Zustand. Die Forelle ist aus welchen Gründen auch immer völlig grätenfrei, aber geschmacklich gar nicht schlecht; auch die Fritten sind ganz ordentlich. Und zum Trinken gab's dann halt Dr Pepper, für die Serviererin einen großzügigen Tip...und später ein Bier auf dem Zimmer.

143 mi
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Fd-Olli am 13.07.2007, 21:17 Uhr
Danke mrh400  :clap:
Da kommen doch Erinnerungen zurück  :D
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 14.07.2007, 20:54 Uhr
6. Tag Freitag 11.05.2007 Cherokee - Chimney Rock

Wir schlafen nicht so ganz perfekt und sind schon vor 07:00 wach, so daß wir um 07:00 gemütlich aufstehen und uns und unser Gepäck fertigmachen. Nach einem erneut guten Frühstück machen wir uns auf den Weg in den "Ort", um zu tanken und ggfs. ein paar Lebensmittel zu kaufen. Ersteres klappt, letzteres weniger; die drei Tankstellen sind zugleich die einzigen Lebensmittelläden und haben nur Fertigprodukte. Wenigstens bekommen wir an der zweiten Tankstelle ein Eis für die Kühlbox.

Auf der Suche nach dem :arrow: Museum of the Cherokee Indian (http://www.cherokeemuseum.org/) fahren wir zweimal hin und her, obwohl man es eigentlich überhaupt nicht verfehlen kann. Nur habe ich es beim ersten Abbiegen in den Ort nicht so ganz realisiert und bin dann zunächst nicht weit genug zurückgefahren. Der Eintritt kostet pro Kopf 9 USD, was wir für angemessen halten. An der Kasse ist :arrow: Jerry Wolf (http://gildartphoto.com/weblogimages/30902B.jpg), ein "Elder" der Cherokee, der als Medizinmann in einem der Videos mitwirkt. Er plaudert ein wenig mit uns und gibt uns eine persönliche Widmung auf einem Prospekt.

Das Museum ist ausgezeichnet in seiner Darstellung, mit einem schönen Einführungsvideo mit gut gemachten Trickfilmsequenzen zu Indianerlegenden über die :arrow: Erschaffung der Welt (http://www.cherokee-nc.com/legends.php?Name=Cherokee%20Creation) und wie die Menschen zum :arrow: Feuer (http://www.cherokee-nc.com/legends.php?Name=The%20First%20Fire) kamen. Außerdem gibt es etliche wirklich schöne und ausgewählte archäologische Ausstellungsstücke, an denen die engen Beziehungen zu den mexikanischen Kulturen erkennbar werden. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von anschaulichen Erklärungen über Sagen und Lebensweisen sowie einer breiten Darstellung der Vertreibung der Cherokee durch die mehrfach wortbrüchigen Weißen (1838 - "Trail of Tears"). Die Cherokee hatten sich zunächst z.T. recht gut mit den Weißen arrangiert und sogar ein eigenes Alphabet entwickelt. Es gibt auch noch einzelne richtige große Villen von Cherokee-Farmern aus der Zeit vor dem Trail of Tears, die aber später schlicht und einfach enteignet wurden. Leider lagen sie zu weit abseits von unserer Route. Alles in allem kein besonderes Ruhmesblatt für die "christlichen" Weißen.

Der Shop im Museum ist z.T. ganz gut sortiert, die wirklich schönen Sachen sind aber extrem teuer. Eine winzige Maske aus Holz nehmen wir aber dennoch mit.

Da man in dem Museum fotografieren darf, kam die Kamera zum glühen. Die folgende Auswahl ist nur ein kleiner Bruchteil der Sehenswürdigkeiten:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8873_DXO.jpg)
Pfeifenköpfe aus Stein

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8880_DXO.jpg)
Anhänger mit Tiermotiv

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8882_DXO.jpg)
Korb

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8887_DXO.jpg)
kleiner Wasserkrug

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8888_DXO.jpg)
Schale (Ente)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8889_DXO.jpg)
Schale (Eidechse)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8891_DXO.jpg)
Votivfigur, wie sie auch im ägyptischen Museum stehen könnte

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8898_DXO.jpg)
Warrior Mask mit Rattlesnake

Anschließend fahren wir auf den :arrow: Blue Ridge Parkway (http://www.nps.gov/blri/), eine wunderbare Straße entlang des Appalachenkammes mit einem Ausblick nach dem anderen, ständig wechselnden Vegetationsbildern und stellenweise massenhaft blühenden Azaleensträuchern am Straßenrand. Auch wenn wir nur an jedem zweiten Overlook halten, wird es eine ziemliche Stop-and-Go-Veranstaltung. Die Straße wird übrigens vom National Park Service betreut und unterhalten, kann aber gebührenfrei befahren werden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8902_DXO.jpg)
Blue Ridge Parkway kurz nach Cherokee

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8905_DXO.jpg)
Indigo Bunting

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8911_DXO.jpg)
Blue Ridge Parkway

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8935_DXO.jpg)
Pinkshell Azalea (Rhododendron vaseyi)


Mittags machen wir Picknick im letzten Drittel ziemlich weit oben an einem großen Platz. Mangels Lebensmitteln in Cherokee gibt es die letzten Äpfel aus dem Vorrat, außerdem Kräcker mit vom Frühstück geklauten Frischkäse.

Bevor man nach Ashville kommt, wird die Landschaft weniger reizvoll. Kurz nach der Abzweige auf die US 74 kommt ein Supermarkt, wo wir Lebensmittel, Erdbeeren und Tupper zum Trockenhalten der Lebensmittel erwerben.

Als wir zum Auto zurückkommen, beginnt  es zu regnen, was sich zunehmend wolkenbruchmäßig verstärkt. Die Strecke Richtung Chimney Rock entwickelt sich zu einer richtigen kleinen :arrow: Paßstraße (http://maps.google.com/maps?f=d&hl=de&geocode=&saddr=asheville,+nc&daddr=chimney+Rock,+nc&sll=37.0625,-95.677068&sspn=28.749334,58.535156&ie=UTF8&ll=35.481501,-82.342958&spn=0.028796,0.057163&t=k&z=14&om=1) im Wald mit vielen Serpentinen und engen Kurven. In der letzten Haarnadelkurve liegt ein sogenannter Handarbeitsshop - von grausig bis fürchterlich ist alles zu finden; die Quilts sind aus China...

Das :arrow: Wicklow Inn (http://www.thewicklowinn.com/) ist schnell gefunden. Sharon, die Innkeeperin, redet uns in Grund und Boden. Unser Zimmer im Souterrain ist ausgesprochen nett eingerichtet; der Bach rauscht ganz schön heftig. Sie macht uns auf eine erwartete Hochzeitsgesellschaft aufmerksam, die sie am Abend bewirten wird, die aber nicht allzu lange bleiben werden. Der Regen hat inzwischen aufgehört.

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Wicklow Inn

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Zimmer im Wicklow Inn

Nach kurzer Erholung und einem mäßigen Kaffee mit hervorragenden selbstgebackenen Keksen fahren wir zum :arrow: Chimney Rock Park (http://www.chimneyrockpark.com/), der pro Kopf 14 USD Eintritt kostet. Da wir aber nach 04:30 kommen, dürfen wir morgen nochmal rein (die Innkeeperin gab uns den Tip, danach zu fragen). Wir gehen den Weg zu den Hickory Nut Falls, ca. 20 Minuten angenehmer Trail mit leichtem Auf und Ab. Die Falls sind recht beeindruckend bei ca. 400 ft Fallhöhe. Es fängt wieder leicht zu regnen an, aber nur für ca. 5 Minuten. Inzwischen sind wir ganz alleine und genießen die Ruhe, die nur durch das gleichmäßige Rauschen der Falls unterbrochen wird. Da der Park um 07:00 schließt, gehen oder fahren wir nicht mehr den Berg hoch. Als wir den Park verlassen, sehen wir, daß schon seit 06:00 die Einfahrtsseite geschlossen war.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8950_DXO.jpg)
Chimney Rock Park, Hickory Nut Falls

Nach einer weiteren kurzen Erholungspause fahren wir ca. 1/4 Stunde zu dem von der Innkeeperin empfohlenen Lokal am Lake Lure: :arrow: Point of View (http://www.thepointofview.com/welcome.html). Es gibt mit Krabbenfleisch gefüllte Champignonköpfe, mit Käse überbacken und im Schneckenpfännchen in heißem Öl herausgebraten - eine Portion reicht für uns beide, geschmacklich ganz super. Danach Salat bzw. Duchess-Soup und für beide Prime Rib. Ebenfalls ganz perfekt. Der Wein ist mit 6 USD/Glas noch bezahlbar.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_1225_DXO.jpg)
Lake Lure vom Point of View Restaurant aus

Nach der Rückfahrt setzen wir uns noch auf unsere private Porch und lassen die Hochzeitsgesellschaft über uns herumtrampeln. Vor 10 Uhr sind jedoch alle verschwunden.

133 mi
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mannimanta am 14.07.2007, 21:04 Uhr
Huch..., bei den vielen Reiseberichten in letzter Zeit,
habe ich diesen hier verpennt... :?

Ein Reisebericht nach meinem Geschmack:
Viele Bilder, viel Text! :applaus:
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Palo am 14.07.2007, 22:45 Uhr
Toller Reisebericht und Bilder.

Bin natuerlich weiterhin mit dabei
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 15.07.2007, 20:42 Uhr
Hallo,
auch an diesem heißen Sonntag folgt ein Reisetag:

7. Tag Samstag 12.05.2007 Chimney Rock - Winston-Salem

Trotz des lärmenden Bachs haben wir unendlich gut geschlafen. Gegen 07:00 stehen wir gemütlich auf und packen Stück für Stück unsere Sachen. Frühstück gibt es erst um 09:00, wobei uns Sharon wieder die Hucke vollredet. Das Frühstück ist sehr gut, zunächst ein Obstteller und dann Rührei, Bacon und eine Art Torte mit Sirup. Die anderen Gäste sind entweder schon ganz in der Frühe gefahren, weil sie in Florida aufs Kreuzfahrtschiff wollen (das Hochzeitspaar von gestern) und die wildfires im Süden Georgias umfahren müssen, oder sie sind wegen irgendeiner emergency an uns vorbei gerauscht, was uns aber nicht gestört hat.

Mit Mühe können wir uns gegen 10:00 losreißen und fahren zunächst noch einmal in den Chimney Rock Park, wo wir mit dem Elevator auf die Aussichtsplattform fahren. Den direkten Weg hinaufzusteigen, reizt uns wenig - das sind unendlich viele aneinandergereihte aufgestelzte Treppen. Für den "großen" Rundweg sind wir zum einen einfach zu spät dran, zum anderen haben wir wenig Lust, in einen etwaigen Regenschauer zu geraten. Es ist ziemlich bewölkt, aber dennoch recht beeindruckend. Auch unser B&B können wir von oben besichtigen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8973_DXO.jpg)
Lake Lure vom Chimney Rock

Dann fahren wir nochmals die Serpentinenstrecke bis Asheville, wo wir wieder auf den :arrow: Blue Ridge Parkway (http://www.nps.gov/blri/) einbiegen. Gleich zu Beginn gibt es ein Folk Art Center mit ausnahmsweise wirklich schönen handwerklichen Stücken. Der Quilt, der uns am besten gefallen hätte, war allerdings mit 3.600 USD ausgezeichnet, was uns dann doch vom Kauf abgehalten hat. Eine Rangerstation ist auch dort, aber der junge Ranger hat null Ahnung, wie das Wetter auf der Strecke konkret ist - nur die allgemeinen Zusammenhänge von Regen und Nebel hat er so in etwa parat. (Sharon hatte uns geraten, hier Erkundigungen einzuziehen, ob es in größerem Umfang Nebel gibt - dann sei die Strecke nämlich ziemlich ekelhaft.)

Also fahren wir drauf los; zunächst einige schöne Ausblicke in dunstige und etwas vernebelte Täler. Hier und da gibt es recht hübsche Blümchen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8981_DXO.jpg)
Blue Ridge Parkway (im Tal das Burnette Reservoir)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8983_DXO.jpg)
Painted Trillium

Dann kommt vor Beginn einer Felspassage dramatischer Nebel wie im Fantasyfilm über die Straße. Wir machen Halt und gehen einen kurzen Trail durch Rhododendronwälder, die aber leider noch nicht blühen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8987_DXO.jpg)
verwachsene Birke

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_8995_DXO.jpg)
Nebellandschaft am Blue Ridge Parkway

Den Abstecher zum Mt Mitchell lassen wir aus, weil der Gipfel voll in den Wolken liegt. Kurz danach kommt zunehmend heftiger werdender Regen auf. Irgendwann machen wir Picknick im Auto, obwohl es wieder trocken ist, aber draußen ist es ziemlich kühl und tendenziell immer noch feucht.

Etwas später machen wir nochmals Station bei den Linville Falls und gehen den Trail zu Erwin's View. Hier blühen sogar vereinzelte Rhododendren - und weit entfernt auf der anderen Seite des Tals auch noch ein paar Magnolien. Auf dem Rückweg erkunden wir noch die am Weg liegenden Aussichtspunkte. Insgesamt bleiben wir dabei trotz ziemlich feucht-trüben Wetters sogar trocken. Auf der Weiterfahrt wird die Gegend zunehmend besiedelter und bewirtschaftet.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9005_DXO.jpg)
Rhododendron bei den Linville Falls

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9012_DXO.jpg)
Linville Falls, Blick von Erwin's View

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9020_DXO.jpg)
Linville Falls (upper falls)

Bis zur Abzweigung auf die 421 (Deep Gap) sind wir immerhin ca. 100 mi auf der Trail Ridge Road gefahren, gesäumt von noch nicht (oder nicht mehr? - nach zwischenzeitlichen Recherchen gehe ich von "noch nicht" aus) blühenden Rhododendren, immer wieder blühenden Magnolienbäumen und Azaleen.

Die 421 selbst ist an Belanglosigkeit kaum zu überbieten. In Winston-Salem versagt das Navi wieder einmal (nachdem es schon immer wieder auf dem Blue Ridge Parkway und selbst auf der 421 gefordert hatte, auf die Straße zurückzukehren): es lotst uns zum Best Western nach links (in eine Einbahnstraße), wo wir nach rechts hätten abbiegen müssen - es lag nur gute 300 Meter daneben, aber das heftig. Da wir uns ganz links eingeordnet hatten, gab es kein Auskommen mehr und wir sind halt einmal um den Block gefahren.

Das Motel selbst ist sehr ordentlich ausgestattet. Zum Abendessen gehen wir in das nach dem Tourbook ausgesuchte South by Southwest (daß wir eigentlich Southeast unterwegs sind, realisieren wir erst beim Betreten des Restaurants und der z.T. mexikanischen Dekoration  :lol: ), das schräg gegenüber vom Motel liegt. Es ist ziemlich gut besucht und uns wird ca. eine Stunde Wartezeit angekündigt, so daß wir an die Bar auf ein Bier gehen. Aber schon nach gut 30 Minuten bekommen wir bereits einen Tisch und nach mäßiger Wartezeit hervorragendes Fleisch: Filet Chipottle bzw. Ribeye.

Zurück im Motel stellen wir beim Sichten von Prospekten und Internetseiten entsetzt fest, daß in Old Salem am Sonntag alles erst um 12:30 oder 1 pm aufmacht...

216 mi
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: BettinaW am 15.07.2007, 21:07 Uhr
Schöner Bericht!  :applaus:

Ich hatte erst heute Zeit deine letzten Einträge zu lesen und somit habe ich auch erst gerade gesehen wie schön der Blick vom Clingmans Dome ist. Bei uns machten die Smoky Mountains seinen Namen alle Ehre und wir hatten nur Nebel.

Gruß
Bettina
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Andrea_K. am 16.07.2007, 15:10 Uhr
Hallo,

habe Deinen bisherigen Bericht jetzt auch erst in Ruhe durchgelesen, finde ihn echt super, ist eine sehr interessante Strecke und tolle Bilder!

Ganz besonders gespannt bin ich auf den Teil in Virginia, da wir das in einigen Wochen auch besuchen werden.

Gruß
Andrea
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Crimson Tide am 16.07.2007, 16:56 Uhr
Seufz *Heimwehkriege* ....die Mingus Mill haben wir auch mal besucht... :P...und ich habe für 5 Dollar damals einen riesengroßen Sack Maismehl gekauft, so oft, wie ich danach Maisbrot und Polenta gemacht habe.... :lol:...auch alle Nachbarn hab ich damals damit versorgen können!

Der war aber auch wirklich nett da in der Mühle, und als er noch von seinen vielen Verwandten in Old Germany sprach.....

Die Landschaft dort ist auch wirklich toll, vom Clingman's Dome und der Blue Ridge HW....die Aussicht....traumhafte Bilder hast Du da gemacht!

Ein schöner Bericht...ich fühle mich Zuhause!  :wink:
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 16.07.2007, 20:37 Uhr
Hallo,
wir beginnen bereits mit der zweiten Woche:

8. Tag Sonntag 13.05.2007 Winston-Salem - Lexington

Heute stehen wir relativ früh auf; obwohl das Motel recht schön ist, ist das Frühstück im Best Western eher untere Kategorie.

Anschließend laufen wir zum Visitor Center, das am nächsten Eck in einer alten Cotton Mill untergebracht ist. Wir erfahren, wie wie am besten nach Old Salem kommen - nämlich zu Fuß zwei Straßen weiter.

Old Salem hat im Grunde genommen zwei Straßen (Main und Church), an denen eine Vielzahl historischer - häufig allerdings rekonstruierter - Häuser und ein nicht ganz so historisches College liegen. Wir haben uns ein Buch gekauft, das auch ein paar Fotos aus den 50er Jahren enthält. Da waren viele der jetzt freistehenden Häuschen in eine durchgängige Straßenzeile integriert und hatten völlig andere Fenster, Dachgauben etc. Viele der Häuser können besichtigt werden (wenn nicht gerade Sonntag Vormittag ist... :( ) und bilden eine Art :arrow: Freilichtmuseum (http://www.oldsalem.net/). Die deutsche Sekte der Moravier hat hier ihre Spuren in vielen sehr putzigen Häusern und schönen Gärten hinterlassen. Der Friedhof am nördlichen Ende macht demgegenüber einen eher fabrikmäßigen Eindruck.

Ein paar Eindrücke:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9030_DXO.jpg)
Old Salem - "Fourth House" (?), 1768

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9034_DXO.jpg)
Old Salem - "First House, 1766

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9038_DXO.jpg)
Old Salem - Blum Shop (Hutmacher), 1825 und Winkler Bakery, 1800

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9039_DXO.jpg)
Old Salem - Werbetafel des Schneiders Schröter

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9044_DXO.jpg)
Old Salem - Single Brother's House, 1786

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9050_DXO.jpg)
Old Salem - Tavern, 1784

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9061_DXO.jpg)
Old Salem - African Moravian Church, ursprünglich 1861, aber komplette Rekonstruktion

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9073_DXO.jpg)
Old Salem - God's Acre, ein Friedhof wie eine Pflasterstraße - "hier möcht' ich nicht begraben sein"

Nach einer guten Stunde sind wir durch, da ja alle musealen Einrichtungen geschlossen haben. Wir nehmen noch einen Kaffee im Visitor Center zu uns und starten dann wieder Richtung Blue Ridge Parkway. Auch die 52 nach Norden ist landschaftlich eher banal bis auf den Pilot Mountain, der nach etwa 20 Meilen grüßt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9078_DXO.jpg)
Pilot Mountain

Der :arrow: Blue Ridge Parkway (http://www.nps.gov/blri/) ist im nächsten Abschnitt wenig aufregend; die dichten Rhododendronwälder sind abgelöst durch Wiesen und Wälder und immer wieder durch besiedeltes und bewirtschaftetes Gebiet. Ab und zu gibt es dafür blühende Dogwoods und immer wieder blühende gelbe und dunkelorange Azaleen am Straßenrand. Ab und zu sind auch Radfahrer am Weg. Ganz interessant ist das :arrow: Puckett Cabin (http://home.att.net/~g.wayne.lee/puckett.html) und vor allem die Geschichte der Besitzerin - einer Hebamme, die diesen Beruf erst im Alter von über 50 Jahren erggriffen hat und bis kurz vor ihrem Tod mit 102 Jahren erfolgreich aktiv war. Angeblich hat sie dazu beigetragen, daß über 1.000 Kinder lebend zur Welt gekommen sind, aber selbst 24 (!) eigene Kinder nicht über das Säuglingsalter hinaus gebracht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9081_DXO.jpg)
Puckett Cabin

Recht bald machen wir Picknick am Groundhog Mountain. Außer uns sind ein paar Muttertagsgesellschaften am Weg - auf den Picknicktisch wird eine Vase mit Plastikblumen gestellt.... :zuberge:. Am Rande des Picknickplatzes gibt es ein paar unterschiedliche Holzzaunkonstruktionen zu bewundern. Gar nicht so uninteressant, wie ohne große Konstruktionselemente (Stützen o.ä.) stabile Zäune - meist in einer Art Zick-Zack-Muster - gefertigt werden konnten. Dann fahren wir durch die wechselnden Landschaften. Einen kurzen Aufenthalt gibt es an der Mabry Mill - angeblich eines der meist fotografierten Motive in den USA, wo es wiederum ein kleines Freiluftmuseum gibt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9084_DXO.jpg)
Mabry Mill - auch von uns fotografiert

Der nächste Stop ist die Roanoke Gorge. Dort gibt es einen Viewpoint, der aber wenig aufregend ist, und einen Loop-Trail, der eine Art Naturlehrpfad ist, auf dem man einen umgestürzten Baum gleich zweimal queren muß. Dazwischen war eine recht schöne kurze Nebenstrecke über den Roanoke Mountain zu bewältigen. Je weiter nach Norden wir kamen, desto mehr hat die Straße durch Abwechslung in der Landschaft wieder an Reiz gewonnen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9087_DXO.jpg)
Blue Ridge Parkway

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9096_DXO.jpg)
Blue Ridge Parkway - Great Valley Overlook nördlich von Roanoke

Bei der Petites Gap ist auf der NPS-Karte eine Verbindungsstraße nach Natural Bridge eingezeichnet, die sich als einspurige Schotterstrecke entpuppt. Ganz einsam ist sie nicht - ganze zwei Autos (darunter ein normaler PKW) kommen uns entgegen. Die Straße hat zwar ein paar tiefe Schlaglöcher und Querrillen, ist aber insgesamt eher harmlos, wenn man sich beim Begegnen einig wird. Störend ist dabei die feststehende Antenne des Trailblazer, die sich ständig in den Ästen verhängt und dann heftig scheppernd wieder löst.

Die :arrow: Natural Bridge (http://www.naturalbridgeva.com/) ist geradezu fürchterlich touristifiziert. Am Eingang begrüßt einen ein bombastisches Gebäude mit einem monströsen Gift Shop mit nicht zuletzt riesiger Weihnachtsabteilung.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9122_DXO.jpg)
Natural Bridge "Empfangsgebäude"

Zur Bridge selbst muß man etwa 15 Minuten hinuntergehen (oder mit einem Shuttle fahren). Eine Mutter mit heulendem Kleinkind kommt uns die Stufen entgegen und meint ganz tröstend zu uns, daß es so schlimm auch wieder nicht sei. Ist es auch nicht. Die Natural Bridge selbst ist dank ihrer Dimensionen selbst für Leute, die viele Arches und Bridges aus dem Westen gewohnt sind, überaus beeindruckend.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9106_DXO.jpg)
Natural Bridge

Man kann dann noch einen etwa 15 Minuten beanspruchenden Weg gehen, der an einem künstlichen Indianerdorf (um diese Uhrzeit nicht mehr in Betrieb) und einer Quelle "Lost River" vorbei zu den Lace Falls führt. Der Weg ist durchaus reizvoll. Der Eintritt für das Ganze ist mit 12 USD pro Person allerdings nicht gerade bescheiden.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9116_DXO.jpg)
Lace Falls bei der Natural Bridge

Nachdem wir wieder zurück- und hinaufmarschiert sind, kommen wir schnell nach Lexington. Das Best Western Lexington Inn macht einen sehr guten Eindruck. Von dort fahren wir zur :arrow: Maple Hall (http://www.lexingtonhistoricinns.com/restaurant.htm), wo es laut Tourbook ein sehr gutes Restaurant geben soll. Das liegt zwar in etwa 5 Meilen Entfernung an der gleichen Straße wie das Best Western, aber das Navi hat seinen Glückstag und lotst uns durch vielerlei hübsche Nebenstraßen über bukolisches Land, bis es uns wieder auf die US 11 bringt. Auch Verfranser mit dem Navi können durchaus reizvoll sein.

Wir stehen etwas ratlos vor verschlossenen Türen herum, bis ein Auto mit im dortigen Hotel logierenden Gästen kommt. Die erklären uns, daß das Restaurant geschlossen hat. Ihren Tip, the Southern Inn, in der Stadt steuern wir auch gleich an. Die erste Lotsung des Navi, das heute wirklich gut aufgelegt zu sein scheint, ignorieren wir. Die wäre über 20 mi Interstate hin und her gegangen - was uns bei einer Entfernung von etwa 6 mi dann doch nicht so reizvoll schien..

Das :arrow: Southern Inn (http://www.southerninn.com/) bietet eine sehr angenehme Atmosphäre und gute Entenbrust - nicht mit Orangen, wie bei uns gewohnt, sondern mit Erdbeeren; paßt geschmacklich erstaunlich gut - mit Salat vorweg und Sam Adams und Weißwein aus der Region (der uns zunächst etwas harzig vorkam, aber das Aroma der Erdbeeren hervorragend widerspiegelte) für zusammen fast 100 USD - aber heute ist ja Sonntag.

228 mi
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 17.07.2007, 22:03 Uhr
Hallo,

9. Tag Montag 14.05.2007 Lexington - Luray

Wir schlafen viel zu lange und kommen daher nicht so ganz früh in die Gänge. Das Frühstück im BW Lexington ist ganz passabel mit French Toast und Sirup.

Anschließend fahren wir noch auf eine kurze Stippvisite nach Lexington. Per Zufall kommen wir am :arrow: Stonewall Jackson House (http://www.stonewalljackson.org/) vorbei und können uns mit etwas Verspätung noch einer Führung anschließen. Leider sind innen Fotos nicht erlaubt. Es gibt eine Küche mit Kohleherd im EG sowie etliche Zimmer im OG zu besichtigen. Die Einrichtung ist zu wesentlichen Teilen (aber nicht allen!) aus dem Nachlaß über Verwandte und Bekannte wieder zusammengetragen worden. Demgegenüber hat das Haus selbst wohl viele Umbauten über sich ergehen lassen müssen (zuletzt war es ein Krankenhaus) und ist von der Inneneinteilung her eine Rekonstruktion. Trotzdem ist das ganze recht sehenswert.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9126_DXO.jpg)
Stonewall Jackson House

Die Führerin erzählt, daß "Stonewall" Thomas Jackson seine Unterrichtsstunden (in Physik) am VMI nur mit Schwierigkeiten vorbereiten und auf Fragen so gut wie nicht eingehen konnte. Er memorierte seine Lektionen mit dem Gesicht zur Wand (!). Dessen ungeachtet war er auf militärtaktischem Gebiet offenbar genial veranlagt.

Im übrigen ist bei dem Haus ein sehr schöner Garten dabei.

Danach geht es wieder auf den :arrow: Blue Ridge Parkway (http://www.nps.gov/blri/) mit den bekannten Aussichten auf bewaldete Hügel. Immerhin hat man hier überwiegend freien Blick von der Straße. Außerdem blühen immer wieder Dogwoods und sporadisch auch ein paar Azaleen. Kurz vor Ende legen wir noch eine Picknickpause auf einer Wiese neben einem Parkplatz ein.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9134_DXO.jpg)
Blue Ridge Parkway

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9139_DXO.jpg)
Flame Azalea

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9143_DXO.jpg)
Dogwood - eine Hartriegelart mit weißen Scheinblüten

Am Ende des Blue Ridge Parkway legen wir einen Abstecher nach Staunton ein - nur etwa 15 mi vom Parkway entfernt. Dort gibt es eine Vielzahl von mehr oder weniger historischen Häusern, insbesondere ein schönes Ensemble in der Beverly Street. Sehr schnell haben wir allerdings Bereiche erreicht, in denen wir uns nicht mehr sonderlich wohl gefühlt haben, so daß wir zügig wieder umgekehrt sind. Man hätte zwar auch mit einem Trolley fahren können, aber wir laufen im Prinzip lieber. Wenigstens wissen wir jetzt, warum es den Trolley und die vielen Polizeistreifen gibt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9153_DXO.jpg)
Staunton, Häuser in der Beverly Street

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9163_DXO.jpg)
Staunton, Villa

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9167_DXO.jpg)
Schadhafte "Brickstone"-Fassade in Staunton

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9171_DXO.jpg)
Grabsteine am Friedhof in Staunton

Wegen der fortgeschrittenen Zeit lassen wir das Woodrow Wilson-Museum sowie das Frontier Culture Museum sausen und kehren zurück in die Appalachen - nunmehr in den :arrow: Shenandoa National Park (http://www.nps.gov/shen/) mit dem Skyline Drive - der aber nichts anderes ist als die Verlängerung des Blue Ridge Parkway. Hier allerdings wird Eintritt verlangt, so daß der National Park Pass vom letzten Jahr doch noch zum Einsatz kommt. Bei der Einfahrt wird er mit einer ID abgeglichen.

Letztlich hat man auch hier wieder wechselnde Ausblicke auf bewaldete Hügel, nur einige wenige sind stärker strukturiert. Eine schöne Aussicht bietet der kurze Blackrock Trail kurz nach Beginn der Strecke (bei mi 84) Man kann einen Teil dieses Wegs um einen großen Steinhaufen herum (den Blackrock) als Rundweg gehen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9181_DXO.jpg)
Skyline Drive

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9186_DXO1.jpg)
Skyline Drive

Eine große Ausnahme in der doch relativ gleichförmigen Landschaft sind die Big Meadows - wirklich große Wiesen- und Hochmoorflächen mitten in der Landschaft.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9193_DXO1.jpg)
Big Meadows

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9207_DXO.jpg)
Skyline Drive

Etwas später gehen wir noch den kurzen Limberlost Trail - der erste hat eine schöne Aussicht zu bieten und der zweite geht durch lichten Wald mit vielen Blüten. Die Laurel-Sträucher, die wir weiter im Süden in voller Blüte erlebt haben, bekommen hier gerade die ersten Knospen.

Gegen 7 sind wir in Luray im Best Western Intown, das nicht ganz so neu und feudal ist wie das gestrige, sondern eher etwas in die Jahhre gekommen, aber einwandfrei sauber. Anschließend suchen wir etwas zum essen: Das Victorian Inn, das im Tourbook als bestes erscheint, ist ein einigermaßen heruntergekommenes Haus mit einer schlampig handgeschriebenen Tafel davor, was es als all-you-can-eat-buffet gibt. (Navi-Angabe zur Küche "Portuguese" - nach unseren Erfahrungen auch nicht unbedingt eine Empfehlung!) Alles in allem nicht einladend.

Also fahren wir knapp 10 mi zu Dan's Steakhouse und bestellen einen großen Pitcher Bier (irrwitzig - ein Plastikkrug mit etwas weniger als zwei Litern Inhalt), Cajoun catfish und Filet Mignon Petite. Der Fisch ist nicht groß, aber ganz gut; das Fleisch von Marianne ist lederartig und offensichtlich (wahrscheinlich schon mehrfach) aufgewärmt. Auf ihre Reklamation bekommt sie ein neues. Das ist zwar auch nicht gerade medium, aber wenigstens weicher. Etwas gefrustet fahren wir ins Motel zurück.

195 mi
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: America_Crazy am 17.07.2007, 22:59 Uhr
Hallo,

Ein wirklich toller Reisebericht. Die Bilder sind einmalig und sehr schön. Leider haben wir den Skyline Drive nicht so zu Gesicht bekommen, wir waren im März dort. Die Bilder vom Skyline Drive sind sehr gut gelungen. Ich bin schon auf die Weiterfahrt gespannt.

Es ist frustrierend zu lesen, wir ihr auf der Suche nach Essen wart. Das kenne ich von Amerika überhaupt nicht.
Kann ja nur besser werden.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 18.07.2007, 11:37 Uhr
Hallo,
Es ist frustrierend zu lesen, wir ihr auf der Suche nach Essen wart.
fand ich eigentlich gar nicht so schlimm - mit Ausnahme von Luray, da war das Fleisch wirklich eine Zumutung.

Unsere Sucherei hat zwei wesentliche Grüne: Zum einen machen wir einen großen Bogen um Fast-Food-Läden und vergleichbares. Zum anderen lassen wir uns oft durch die Empfehlungen in den AAA-Tourbooks anregen, etwas ausgefallenere oder gehobenere Restaurants zu suchen. Gutes Essen ist für uns wesentlicher Bestandteil unserer Urlaube.

In Lexington sind wir halt - auch dank der eigenwilligen Lotsung durch unser Navi - in den Genuß einer Fahrt durch wirklich hübsche Landschaft zu einer schönen Villa "auf dem Land" gekommen, wo wir auch sehr gerne gegessen hätten. Daß so ein Restaurant auch mal unvorgesehen geschlossen hat, kann vorkommen. Die "Ersatzlösung" war ja nun auch nicht gerade schlecht (Ranking No. 1 bei Tripadvisor).

Ärgelich ist halt, wenn nach einer Rumfahrerei ein mäßiges Essen kommt. Aber auch das kann überall passieren.
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Easy Going am 18.07.2007, 12:34 Uhr
Hallo Gerhard,

toller Bericht  :D über eine schöne aber hier im südwestlastigen Forum ja eher unterrepräsentierte Ecke der USA.

Wie ist Deine persönliche Einschätzung zum Vergleich der beiden "ähnlichen" Parks Smoky Mountains und Shenandoah ?
Könnte man nur einen besuchen - welchen würdest Du empfehlen ?

Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 18.07.2007, 13:54 Uhr
Hallo,
Wie ist Deine persönliche Einschätzung zum Vergleich der beiden "ähnlichen" Parks Smoky Mountains und Shenandoah ?
Könnte man nur einen besuchen - welchen würdest Du empfehlen ?

Gar so ähnlich sind die nach meinem Eindruck gar nicht. Shenandoah würde ich eher als sanfter und Great Smoky Mtn eher als rauher bezeichnen. Von der Fauna (Bären!) und Historie (Cades Cove) hatte uns Great Smoky Mtn mehr zu bieten, dafür fährt man lange Passagen durch dichten Wald ohne großartige Ausblicke. Außerdem gibt es in Cherokee das hervorragende Indianermuseum (das zwar nichts mit dem Park zu tun hat, aber einen Parkbesuch gut anreichern kann). Von der Flora her dürfte Shenandoah in der Blütezeit wahrscheinlich mehr zu bieten haben und man hat mehr freien Blick über das Land mit seinen bewaldeten Hügeln- aber das ist halt die ganze Zeit über ziemlich gleichartig.

Letztlich kein eindeutiger Rat: Wer nur Natur und wandern mit Aussicht will => Shenandoah; wer sich auch für die Historie interessiert => Great Smokey Mtn
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 18.07.2007, 21:05 Uhr
Hallo,
wir nähern uns dem Mittelpunkt der Welt (nach US-regierungsamtlicher Betrachtung) bzw. der Reise:

10. Tag Dienstag 15.05.2007 Luray - Washington DC

Nachdem wir nicht so ganz perfekt geschlafen haben, sind wir auch nicht so ganz früh dran. Im Motel gibt es kein complementary breakfast, dafür ist die USA Today frei. Also bestellen wir halt auf Rechnung im angeschlossenen Restaurant unsere eggs easy over. Irgendwo anders hinzufahren, um zu Frühstücken, haben wir keine Lust.

Nach dem Frühstück fahren wir das kurze Stück zu den Luray Caverns. Der Eintrittspreis ist mit 19 USD/Person gigantisch, die Caverns aber auch. Wir sind nur zu viert in unserer Führung, nach uns sind offenbar zwei Busse im Anmarsch - Glück gehabt. Die Rangerin erklärt uns jede Menge, während wir von einer großen Höhle in die nächste marschieren. Alles ist voller Stalaktiten und Stalagmiten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9216_DXO.jpg)
Luray Caverns, Stalagtiten und -miten

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9245_DXO.jpg)
Luray Caverns, Steinvorhang

Kleines Rätsel für zwischendurch: was ist was? Die Führerin weiß eine (natürlich englische) Eselsbrücke, die ich aber schon wieder vergessen habe. Ich halte mich an eine französische Version: les stalagtites tombent (fallen) - les stalagmites montent (steigen).

Zudem gibt es eine Reihe von besonders lustigen Gesteinsformationen. Besonders beeindruckend ist ein unterirdischer See, der eine totale Spiegelung bewirkt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9226_DXO.jpg)
Luray Caverns, Reflecting Pool

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9221_DXO.jpg)
Luray Caverns, blutiges Herz aus Stein

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9253_DXO.jpg)
Luray Caverns, Goofy

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9257_DXO.jpg)
Luray Caverns, Breakfast oder Fried Eggs

Schließlich hat in einer Höhle ein netter Mensch eine Orgel installiert, die durch Resonanz an einzelnen Steinsäulen zum Klingen kommt. Nur sind leider zur Tonstimmung ein paar Säulen "korrigiert", d.h. abgeschnitten worden.

Da bei dem Eintrittspreis auch das Carriage and Car Museum inbegriffen ist, sehen wir uns das auch noch an - was sich durchaus rentiert hat. Es stehen da schon einige sehr schöne Stücke, u.a. ein Rolls Royce in Kombiaufmachung mit Holzbeplankung für den noblen Waidmann.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9259_DXO.jpg)
Luray, Carriage and Car Museum, Kutsche

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9276_DXO.jpg)
Luray, Carriage and Car Museum, Ford T Truck

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9280_DXO.jpg)
Luray, Carriage and Car Museum, Rolls Royce für den Waidmann (1932)

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Luray, Carriage and Car Museum, betagte S-Klasse (Mercedes "S" von 1927)

Heute steht die letzte Etappe des Skyline Drive auf dem Programm. Also fahren wir nach einem Tankstop mit Eiskauf nochmals in den :arrow: Shenandoa National Park (http://www.nps.gov/shen/). Leider ist heute - bei eigentlich strahlendem Sonnenschein - teilweise ziemlicher Dunst, so daß die Sicht nur eingeschränkt  ist. In der Nähe vom Milepost 17 begutachten wir eine Wandertafel, die einen Weg (Teilstück des Appalachian Trail) zum South und North Marshall (zwei Hügel) zeigt. Da nach der Beschreibung der North die bessere Sicht hat und der Weg auch noch bei Milepost 16 die Straße berührt, fahren wir dorthin weiter und finden auch gleich einen kleinen Parkplatz für ca. 8 Autos. Es gibt dort keinerlei Hinweistafel, nur den Betonpfosten, der den Appalachian Trail markiert, dem wir hier ein Stück folgen. Schon nach etwa 10 Minuten erreichen wir einen schönen Aussichtsplatz Richtung Westen. Nach weiteren 5 Minuten ist man ganz oben; kurz vor einem Wegmarker ("survey marker") geht ein kurzer Stichweg nach rechts ab zu einem Feuerplatz, dort ist auch ein schöner Aussichtspunkt - wenngleich durch ein paar Bäume - gegen Osten. Nur ist die Sicht nach Osten durch den Dunst sehr eingeschränkt.

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Skyline Drive, Blick vom Skyline Drive nach Westen

Picknick machen wir am Picknickplatz beim Visitorcenter Dicky Rock. Das Visitor Center selbst hat warum auch immer dienstags und mittwochs geschlossen.

Anschließend fahren wir Richtung Washington DC; der Verkehr auf der Straße (I 66) durch eine relativ belanglose Gegend ist zunächst recht locker, nimmt aber ab etwa 20 mi vor Washington ziemlich zu und wird z.T. recht unangenehm mit hektischen Spurwechslern, drängelnden LKW etc. Das Navi fährt mit uns zunächst um die halbe Stadt herum via I 495 und I 395. Die Kreuzungsanlage dieser beiden Straßen ist neu und dem Navi offenbar noch nicht ganz bekannt, so daß wir vorübergehend entgegen den Anweisungen der Beschilderung folgen. Dann aber lost uns wieder das Navi über die US 1 in die Stadt hinein. Das war zwar ein Umweg, der aber recht zügig zu fahren war. Ob er wirklich schneller war, kann ich nicht beurteilen, aber auf diese Weise kommen wir gleich zu Beginn in den Genuß einer Überquerung der Mall auf der 14. Straße und kommen letztlich zielsicher zu unserem :arrow: DC Guesthouse (http://www.dcguesthouse.com/).

Dieses B&B ist in einem Haus aus 1876 und hat nur sechs Zimmer. Wie ich bei der Zimmersuche herausgefunden habe, gehört es zu den "gay owned B&Bs" - allerdings hat mich dann der folgene Hinweis von der Liberalität der Innkeeper überzeugt: "Clientele Welcomed: Gay Men Lesbian Bisexual Transgender Straight". Die Innkeeper sind zu viert; empfangen werden wir von Tom, einen baumlangen African (irgendwann hat uns Mike mit DV-Poblemen geholfen, ebenfalls ein African, aber von normaler Größe; außerdem gibt es noch einen weiteren African, der sich ziemlich clownesk aufführt, sowie einen etwas zermergelten Weißen). Das Haus ist ziemlich verwinkelt und erstreckt sich bis zur dahinterliegenden Parallelstraße. Es ist bemerkenswert vollgestopft mit allen möglichen Kunstgegenständen von Afrika bis Fernost. Die Einrichtung in unserem Zimmer, dem Sage Room, ist im Vergleich dazu relativ schnörkellos und sehr ansprechend.

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DC Guesthouse

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DC Guesthouse, Einganshalle

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DC Guesthouse, Zimmer

Der Parkplatz für die Gäste (zur Shiloh Baptist Church gehörend) ist ein paar Ecken weiter. Tom fährt mit, um mich dorthin zu lotsen und räumt mit mir noch die letzten Utensilien bis auf ein paar Wasserflaschen aus dem Wagen. Er meint, daß es zwar keine besondere Kriminalität hier gebe, aber - "it's a city"  :)

Nachdem wir uns im Zimmer häuslich eingerichtet haben, gehen wir etwas spazieren - die nähere Umgebung, die Shaw Neighbourhood, ist etwas "wechselhaft", aber offenbar in positiver Entwicklung. Dennoch gehen wir den Shaw Heritage Trail nicht bis zum Ende, sondern machen uns noch in Richtung Zentrum auf den Weg. Chinatown, FBI-Gebäude, das Ford Theater und andere Wegmarken werden passiert. Angesichts der vorgerückten Stunde allerdings nur von außen. In einem Starbucks stärken wir uns mit Frappuccino Orange Mocha - sehr fein.

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Washington, Chinatown

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Washington, Spy Museum

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Washington, Ford Theater

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Washington, FBI Building

Danach gehen wir im Zickzack zurück und zu einem der vom Innkeeper empfohlenen Restaurants: :arrow: Logan Tavern (http://www.logantavern.com/)  in der P Street; sehr angenehme Atmosphäre, sehr angenehme Bedienung. Es gibt perfekten Gazpacho; Salmon bzw. Rockfish in Horseradish Crust. Dazu erst ein White Beer aus Maine - Allagash White, danach einen passablen Weißwein.

Schließlich tappen wir über den Logan Circle, der von recht hübschen Wohnhäusern umstanden ist. Auf dem Platz selbst quatschen uns bei der Überquerung ein paar abgerissene Typen von den Bänken aus dumm an, was unser Wohlbefinden nicht unbedingt steigert. Wir bemühen uns, sie einfach zu überhören, und gehen zügig zurück zum Guesthouse.

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Washington, Häuser am Logan Circle

Die Versuche, im Zimmer mit dem angegebenen Code ins Internet zu kommen, sind nicht erfolgreich. So gehe ich zum Arbeitsplatz im Souterrain. Auf dem Weg dorthin rumple ich an der Geburtstagsfeier von Tom vorbei, der heute seinen 44. feiert. Nach artiger Gratulation und dem Versuch, die Bedeutung der "Schnapszahl" bei uns darzustellen komme ich im Office-Bereich dann einwandfrei ins Internet. Dort ist ein anderer Server mit anderem Code zuständig.

127 mi
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 20.07.2007, 20:44 Uhr
Hallo,
nachdem ich gestern wegen einer Abendveranstaltung blockiert war, folgt heute der

11. Tag Mittwoch 16.05.2007 Washington DC

Die Frühstückszeiten sind hier fest vorgegeben um 07:00 Uhr oder 08:00 Uhr. Da wir im Urlaub sind, haben wir uns für 08:00 Uhr entschieden. So stehen wir nach wechselhaftem Schlaf gegen 7 Uhr auf, um um rechtzeitig beim Frühstück zu sein. Dort leistet uns gerade noch für ein paar Minuten ein Palästinenser Gesellschaft, der nach seiner Aussage hier in einer Art Friedensmission unterwegs ist. (Er gibt uns am nächsten Tag seine Karte; die Universe Peace Federation, für die er tätig ist, identifizieren wir zuhause dann als einen Ableger der Mun-Sekte  :zuberge:). Ganz interessant sind seine Schilderungen, welche Mühe es kostet, aus dem Gaza-Streifen über Ägypten in die USA zu kommen. Allerdings haben wir den Eindruck, daß er nur einen geringen Teil dessen versteht, was wir erzählen (na ja, und umgekehrt).

Das Frühstück selbst ist kein besonderes Lob wert. Es gibt eine Quiche mit nicht näher definierbaren Fleischfetzen drin, schwarzverbrannte Kartoffelscheiben, ein paar Melonenschnitze und einen mäßig starken Kaffee.

Einer der Innkeeper erklärt uns noch, wie wir zum :arrow: "Circulator" (http://www.wmata.com/metrobus/dc_circulator.cfm) kommen, einer Busrundlinie, die ganz in der Nähe einen Stop hat. Richtiger sind es drei verschiedene Linien mit diesem Namen, die unterschiedliche Runden fahren. Jedenfalls eine davon hat in der Nähe vom DC Guesthouse einen Stop.

Bevor wir dorthin gehen, stelle ich fest, daß die Box für den Fotofilter wohl noch so ziemlich als einziger Gegenstand im Auto verblieben sein muß. Da ich sie gerne dabei hätte, damit ich den Pol in den Innenräumen verstauen kann, machen wir also einen kleinen Umweg über den Parkplatz. Dort entdecken wir an der Windschutzscheibe einen Warnzettel, daß wir unberechtigt parken und alsbald abgeschleppt werden. Also gehen wir nochmal zurück zum Hotel und bitten einen der Innkeeper, das zu klären, zumal wir ja einen Berechtigungsschein drinnen liegen haben. Er sagt zu, sich darum zu kümmern - mal sehen...

Dann gehen wir nicht zur nächsten Haltestelle, sondern zu einer, wo wir am Automaten ein Tagesticket für 3 USD pro Person erwerben können, das angeblich nicht nur im Circulator, sondern in allen Buslinien gilt (gibt es nicht im Bus). An der einschlägigen Haltestelle stellen wir uns ziemlich dumm an, bis wir endlich den ziemlich schlanken Automaten entdecken.

Kurz vor der Mall steigen wir an der Pennsylvania Ave aus und marschieren in Richtung Capitol und um den Capitol Reflecting Pool herum.

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Washington, Capitol Reflecting Pool

Dort gibt es einen Ticketkiosk, wo fast gar keine Schlange steht, so daß wir schon befürchten, es gebe nichts mehr. Aber ohne Probleme erhalten wir Zugangskarten für 02:45 Uhr. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, beschließen wir, gemütlich die :arrow: Mall (http://www.nps.gov/nama/) entlangzumarschieren, um bis zum Lincoln Memorial zu kommen. Die Mall selbst macht eher den Eindruck einer Event-Region mit ziemlich schütterem Grün und viel Staub - sie erinnert aus der Nähe betrachtet irgendwie an die Theresienwiese ohne Zelte und ist daher eher etwas enttäuschend.

Bei Hirshhorn-Museum gehen wir kurz durch den :arrow: Skulpturengarten (http://hirshhorn.si.edu/collection/gardens/sculpture.html). Dort gibt es für Marianne eine Miro-Plastik, aber auch eine ganze Reihe weiterer zum Teil ganz witziger Figuren.

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Washington, Hirshhorn Sculpture Garden, Miro-Plastik

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Washington, Hirshhorn Sculpture Garden, Pärchen auf der Bank (King and Queen von Henry Moore)

und beim :arrow: Castle der Smithsonian (http://www.si.edu/visit/infocenter/sicastle.htm) pausieren wir kurz im Garten. Danach gehen wir bis zum Washington Monument, dessen Spitze morgen auf dem Programm steht und lassen uns vom Circulator-Bus zu den Constitiution Gardens in der Nähe vom WW II Memorial bringen, um wenigstens nicht den ganzen Weg zum Lincoln Memorial laufen zu müssen. Doch auch hier ist es noch ganz schön weit entfernt.

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Washington, Smithsonian Castle

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Washington, Constitution Gardens

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Washington, Lincoln Memorial

Beim :arrow: Lincoln Memorial (http://www.nps.gov/linc/index.htm), fallen uns am Aufgang zunächst die Fasces auf, die ja nicht zuletzt Symbole des italienischen Faschismus waren. Aber bei der Bauzeit 1922 war Mussolini ja gerade erst im Aufstieg und die Fasces werden auch andernorts (nicht zuletzt in den USA) heute noch als staatliches Machtsymbol genutzt.

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Washington, Fasces am Sockel des Lincoln Memorial

Lincoln selbst ist schon sehr monumental (was ich nicht unbedingt positiv interpretiere) - dafür hat man von dort oben aber eine wirklich schöne Aussicht in alle Richtungen (bemerkenswerterweise sind wir bei dem ganzen Rummel so ziemlich die einzigen, die das Monument ganz umrunden und den Blick in alle Richtungen wahrnehmen).

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Washington, Lincoln Memorial - auch er stützt sich auf zwei Fasces

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Washington, Washington Monument vom Lincoln Memorial  ...

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...und wenn man etwas herumgeht, kommt auch das Capitol zum Vorschein

Zurück geht es unter Auslassung des :arrow: Korean War Veterans Memorial (http://www.nps.gov/kowa/index.htm) (das uns aus der Ferne reicht) in wiederum einiger Entfernung am :arrow: Vietnam Veterans Memorial (http://www.nps.gov/vive/index.htm) vorbei - die schwarze Wand mit den Namen der Gefallenen bzw. Vermißten ist auch aus der Ferne durchaus eindrucksvoll. Da dieser Teil des Memorials vielen Leuten zu nüchtern und zu wenig heroisch war (was m.E. noch am ehesten seinen Reiz ausmacht), wurden zwei weitere Denkmäler errichtet - eines für die Frauen, die insbesondere im Sanitätsdienst tätig waren -, die dann eher dem Blut- und Bodencharakter der übrigen Monuments entsprechen. Insgesamt haben wir Schwierigkeiten damit, wie man einen der größten Mißerfolge der Politik so hervorgehoben ehren kann (wobei wir uns natürlich im Klaren sind, daß die Ehrung allerdings den von dieser Politik in den Krieg geschickten Menschen zugute kommen soll).

Das Weiße Haus beäugen wir von der Süd- genauso intensiv wie von der Nordseite, das Treasury daneben sowieso (da war ich vor etwa 20 Jahren mal beruflich drin). Anschließend suchen wir den nächstbesten Starbucks (von wo wir zwei Wachleute kommen gesehen haben), um eine Schale mit Obst und Käse sowie nochmals einen Frappuccino Mocha Orange zu uns zu nehmen.

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Washington, White House

Mit einem kurzen und einkaufsmäßig erfolglosen Aufenthalt bei Filenes Basement gehen wir die Pennsylvania Avenue weiter Richtung Capitol und legen noch einen Stop beim :arrow: Old Post Office (http://www.nps.gov/opot/) ein. Von außen ein recht schönes Gründerzeitgebäude, das schon einmal dem Abriß geweiht war, innen verfügt es über eine große Halle. Hinein kommt man nur nach einem Security Screen. Als ich außer dem Autoschlüssel auch noch meine Münzen aus der Hosentasche kramen will, meint der Wachmann, daß ich ruhig so durchgehen soll, worauf das Gerät natürlich in helle Aufregung verfällt. Also vor großen Augen meine 8 - 10 USD in Quarters, Dimes und Nickels ausgepackt und nochmal - diesmal erfolgreicher - durch. Innen kann man zum Tower hochfahren, zunächst mit einem stickigen Lift voller lautstark parlierender Halbstarker mit Blick auf den Innenraum. Auf dem Weg zum zweiten Lift gelingt es uns, die abzuhängen. Der Blick von oben ist durchaus lohnend.

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Washington, Old Post Office

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Washington, Old Post Office, Ausblick

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Washington, Old Post Office, Einblick

Anschließend wackeln wir weiter so zum :arrow: Capitol (http://www.aoc.gov/cc/visit/index.cfm) zurück, daß wir knappe 10 Minuten vor unserer Führung eintrudeln. Hier gibt es dann mehrfache nervende Wartezeiten: erst geht es spürbar verspätet am Startpunkt los, dann warten wir nochmals mindestens fünf Minuten bei einem Zelt, dann wartet man vor der Security, wo man wiederum gescreent wird (immer nur fünf Personen werden auf einmal zugelassen). Diesmal habe ich zuvor alles in die Foto- bzw. Umhängetasche umgepackt - genug Zeit war ja -, so daß wenigstens bei uns keine zusätzliche Verzögerung eintritt..

Nach weiterer kurzer Wartezeit wird man dann in Richtung Eingang geschickt, wo die Gruppe davor wartet, bis von innen eine Angestellte schreit, daß man doch weitergehen soll.

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Washington, Washington Monument, diesmal vom Eingang des Capitol aus

Eine junge Führerin nimmt sich unserer an. Sie kann immerhin so laut schreien, daß einige Wortfetzen durch den enormen Lautstärkepegel (aufgrund der vielen gleichzeitig geführten Gruppen) zu uns durchdringen. Verstehen tun wir trotzdem allenfalls die Hälfte. Zu sehen gibt es die Rotunde mit vielen Gemälden und Plastiken, das anschließenden Old Senate Chamber mit noch mehr Plastiken und einen erklärenden musealen Raum darunter - das war‘s; angesichts des nervigen Lärms verlassen wir fluchtartig die ehrfurchtgebietende (?) Stätte und suchen nach der nächsten Bushaltestelle für den Circulator.

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Washington, Capitol, Rotunda

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Washington, Capitol, Statuary Hall

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verheißungsvoller Wegweiser

Bei der Umsteigestation beginnt es zu regnen; als wir bei der O-Street aussteigen, ist es zwar wieder trocken, schaut aber fürchterlich grau aus. Nach einem kurzen Blick auf das Auto, das erstaunlicherweise noch da ist, kommen wir unmittelbar vor dem Ausbruch eines heftigen Gewitters an unserem Guesthouse an - Glück gehabt.

Während draußen der Regen prasselt, kommt irgendwann Mike von den Innkeepern und benennt mir das neue Passwort, so daß ich endlich auf dem Zimmer Kontakt bekomme.

Nachdem sich das Wetter beruhigt hat, gehen wir mit etwas Verspätung wieder zur :arrow: Logan Tavern (http://www.logantavern.com/), wo schon einige Leute auf Tischzuteilug warten. Während wir noch recht zügig Plätze direkt an der Bar erhalten, stauen sich alsbald die Leute in Dreierreihen hinter der Bar - was sich bis zu unserem Verlassen des Lokals nicht ändert.

Wir nehmen wieder Allagash Whites und werden nach einiger Zeit zu unserem Tisch geleitet. Diesmal ohne Vorspeise, aber mit upgegradetem Salat, nehmen wir in Bourbon mariniertes Steak (Skirt Steak - eigentlich ein eher minderwertiges Fleisch, das aber mariniert und sliced ganz hervorragend schmecken kann) und einen Cabernet dazu - einfach köstlich (obwohl der Laden so voll ist, daß die Lautstärke fast unerträglich ist).

Nach einem Einkauf in der gegenüberliegenden Pharmacy gehen wir durch die hübsche Umgebung aber unter Umgehung des Inenraums des Logan Circle wieder zum Guesthouse.

0 mi - und ziemlich genau Halbzeit der Reise
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 21.07.2007, 22:38 Uhr
12. Tag Donnerstag 17.05.2007 Washington DC

Diese Nacht schlafen wir nach unserem Eindruck erst dann richtig gut und tief als der Wecker heult.

Das Frühstück ist heute spürbar besser, aber noch immer nicht rekordverdächtig; es gibt nach einem Obstschälchen (mit frischen Himbeeren!) zwei zolldicke Pancakes mit Sirup, dazu ein eigenartiges Würstchen (mit Gemüsestückchen drin), das ich gar nicht so schlecht finde, Marianne aber verschmäht. Unser palästinensischer Mitgast ist schon im Aufbruch, eine Geschäftsreisende leistet uns noch kurz Gesellschaft.

Wir gehen zum Circulator und zahlen für die erste Etappe einen USD/Person, um dann an der Haltestelle zu pausieren, wo man Tagestickets kaufen kann. Nach der Weiterfahrt zu den Museen stellen wir entsetzt fest, daß die erst um 10:00 öffnen - also haben wir nicht nur eine gute halbe Stunde zu vertrödeln, denn es macht schon allein wegen der dazwischenliegenden Entfernungen wenig Sinn, um 10 Uhr in ein Museum zu gehen, wenn wir um 11:00 beim Washington Monument sein sollen.

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dafür sind nicht zuletzt die Öffnungszeiten verantwortlich...

Also dackeln wir gemächlich die Mall entlang. Nachdem der Skulpturengarten bei der National Gallery anders als der gegenüberliegende beim Hirschhorn Museum auch noch geschlossen hat, setzen wir uns im Butterfly Habitat Garden eine Weile auf ein Bänkchen und gehen dann über das Washington Monument, wo wir angesichts der Erfahrungen mit der gestrigen Warterei am Capitol die genaue Ankunftszeit erfragen, zum :arrow: WW II Memorial (http://www.nps.gov/wwii/index.htm). Das Ganze hat für mich vom Stil her die Anmutung eines Reichsparteitagsgeländes - dabei wurde das Memorial erst 2004 fertiggestellt.

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Washington, World War II Memorial

Besonders bemerkenswert erscheint uns ein :arrow: eingravierter Spruch (http://www.davidpride.com/USA/DC/DC_146.htm) (noch dazu von einer Frau) über die Rolle der im Krieg eingesetzten Frauen: "Women who stepped up were measured as citizens of the nation, not as women..." Eine bemerkenswerte Differenzierung zwischen Bürgern und Frauen, der uns das ganze Ding nicht sympathischer macht. Das Memorial hat aber schöne Steinbänke, wo wir etwas geschützt von dem ansonsten vorherrschenden kalten Wind die weitere Wartezeit überbrücken.

Zurück am :arrow: Washington Monument (http://www.nps.gov/wamo/) kurz vor 11:00 wird immer noch die Schlange von 10:30 abgefertigt. Wir erbatzeln uns Sitzplätze in der Schlange, wo unvorsichtige Wartende eine größere Lücke hinterlassen haben. Pünktlich um 11:00 werden immerhin schon die ersten Tickets kontrolliert und wir kommen schon mit dem dritten Schub zum Sicherheitscheck, den wir ungeschoren überstehen.

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Washington, Washington Monument

Mit einem Aufzug geht es in etwas über einer Minute auf die Plattform, wo man wirklich eine phänomenale Sicht über die Stadt hat. Die Vorausbuchung über Internet hat sich im Prinzip gelohnt, nur das Timing hätten wir besser auf die Öffnungszeiten der Museen abstellen sollen. Nun folgt ein "Rundumblick" - gegen den Uhrzeigersinn - in Etappen:

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Washington, Washington Munoment, Blick zum Capitol; im Vordergrund sieht man ganz gut den ramponierten Zustand der Grünflächen der Mall

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Washington, Washington Monument, Blick zum Old Post Office

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Washington, Washington Monument, Blick zum White House

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Washington, Washington Monument, Blick zur National Cathedral (zu der wir nie vorgedrungen sind)

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Washington, Washington Monument, Blick zum Lincoln Memorial

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Washington, Washington Museum, Blick zum Pentagon

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Washington, Washington Musem, Blick zum Thomas Jefferson Museum

Bei der Runterfahrt bremst der Aufzug an ein paar Stellen ab und die Milchglaswände werden klar, so daß man die für den Bau gewidmeten Schmucksteine verschiedener Staaten und Städte besichtigen kann.

Wieder unten schnappen wir uns den nächsten Circulator und fahren zum :arrow: Museum of the American Indian (http://www.nmai.si.edu/). Dieses Museum ist für unseren Geschmack zu sehr multimedial aufgezogen. Überall laufen Videoclips und tönen irgendwelche Stimmen mit kurzen und aus dem Zusammenhang gerissenen Statements in auf uns ein. Viele lange Texte wären zu lesen, die man eigentlich besser in Ruhe in einem Buch studieren würde. Überall turnen massenweise ziemlich desinteressierte Schulklassen herum. Wenig wirkliche Exponate sind zu besichtigen. Wirklich überzeugend ist außer einer Sammlung von kleinen Figuren aus aller Indianerwelt eigentlich nur die - vorübergehende - Ausstellung von Frauenkleidern von Indianerinnen der letzten 100 - 150 Jahre. Alles in allem hatten uns die Museen im Grand Teton NP, wo wir vergangenes Jahr waren, und in Cherokee deutlich besser gefallen.

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Washington, National Museum of the American Indian, Festgewand

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Washington, National Museum of the American Indian, Maske

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Washington, National Museum of the American Indian, Indianerfiguren

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(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9499_DXO_3.jpg) (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9499_DXO_4.jpg)
Washington, National Museum of the American Indian, Indianerfiguren

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Washington, National Museum of the American Indian, Goldmaske

Ziemlich geschafft suchen wir die Cafeteria auf, wo mich aber der Massenauftrieb ziemlich abschreckt. Also schnappen wir uns ein Taxi und fahren für 13 USD (inkl. Tip) nach Adams Morgan, wo genau an der zentralen Kreuzung (18th & Columbia) ein Starbucks ist. Also nehmen wir wieder die Fresh Fruit and Cheese Plate sowie diesmal angesichts des eher kühlen Wetters einen warmen Kaffee zu uns.

Anschließend gehen wir den :arrow: Adams Morgan Heritage Trail (http://www.culturaltourismdc.org/info-url_nocat2536/info-url_nocat_show.htm?doc_id=337121) entlang, der eine Vielzahl wirklich schöner Reihenhäuser sowie früher (und z.T. auch heute noch) ziemlich nobler Condos aufzuweisen hat. Das Zentrum dieser Neighbourhood (Teil der 18th NW) ist eine bemerkenswerte Freßgasse verschiedenster Ethnien. Es gibt auch ein paar recht nette Shops. In einem ersteht Marianne zwei schöne kleine (und daher mitnahmefähige) Strohkörbchen. Ein schöner leicht demolierter antiker geflochtener Stuhl für 24 USD wäre eigentlich auch mitnahmewert gewesen - aber der wäre wohl zum Gepäckproblem geworden.

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Washington, Adams Morgan, 18th Street

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Washington, Adams Morgan, Mural in der 18th Street

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Washington, Adams Morgan, Mural an der Adams Mill Road

Ziemlich k.o. fahren wir schließlich ein Stückchen mit dem Bus zurück und gehen nach einer Erholungspause wieder in unser Stammlokal - warum auch sollten wir wechseln -, das trotz unserer deutlich früheren Ankunft wieder ziemlich gut gefüllt ist. Wir bekommen Plätze am Community Table. Marianne nimmt das gestrige Steak, ich den vorgestrigen Fisch, dazu eine Flasche Rotwein (Firestone Cabernet) und eine Flasche San Benedetto Aqua Minerale. Leider dürfen wir den Wein nicht mitnehmen, also trinken wir die Flasche halt aus und beobachten die wieder in Dreierreihen an der Bar wartenden Gäste.

0 mi
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: americanhero am 21.07.2007, 23:44 Uhr
Toller Bericht und super Fotos aus Washington DC. ,da fühle ich mich ja wieder fast wie zu Hause.
Wer weiß, vielleicht sind wir uns ab dem 17.5. ja unbewusst über den Weg gelaufen, denn da habe ich ja auch ein wenig die Stadt unsicher gemacht.



Greetz,

Yvonne



Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: reh am 22.07.2007, 01:53 Uhr
Ich finde den Bericht auch wunderbar. Fast genau die Tour hatte ich mir gestern evtl für das nächste Jahr überlegt.

Die Fortsetzung spannend erwartend...

Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 22.07.2007, 18:44 Uhr
13. Tag Freitag 18. Mai 2007 Washington DC - Williamsburg

Heute hat zur Abwechslung Marianne nicht gut geschlafen. Es ist erstaunlich, wie bei der draußen einsetzenden Kälte das Zimmer innen stickig bleibt. Außerdem waren in der Nacht besonders viele Sirenen aktiv.

Zum Frühstück gibt es wieder ein kleines Schälchen Obst - Melonenbällchen plus Blaubeeren - sowie Rührei mit irgendwie geartetem Gemüse drin und gebratene Scheiben normaler und süßer Kartoffeln - durchaus erträglich, aber nichts besonderes. Wir unterhalten uns vorwiegend mit zwei Gästinnen. Eine aus Georgia stammende in der Pharmaindustrie tätige Frau und der Palästinenser sind auch noch da.

Wir packen unsere Sachen und stellen unsere Gepäckorgie auf der Galerie neben dem Eingang ("catwalk") ab und machen uns auf den Weg zum Circulator. Draußen ist es saukalt. Als Tageshöchsttemperatur sind 60° F (ungefähr 15° C) angesagt nach den rund 90° F (ungefähr 30° C) von vorgestern! Wir kaufen beim Bus wieder zuerst Einzelfahrscheine, um an der richtigen Haltestelle dann am Automaten Tageskarten zu erwerben. Damit fahren wir nach Georgetown. Der Bus fährt über die K-Street, die etappenweise eine richtige vornehme Einkaufsstraße zu sein scheint. In Georgetown steigen wir beim :arrow: Old Stone House (http://www.nps.gov/rocr/oldstonehouse/) aus und gehen eine ganze Weile spazieren, um hübsche Häuser und auch ein paar Geschäfte zu besichtigen - da gibt es alles vom H&M über die bekannten 08/15 Marken wie Benetton oder Puma bis hin zu einem tollen Lebensmittelmarkt. Dazwischen fahren wir ein Stück mit dem normalen Bus. Der Fahrer kann mit unseren Fahrscheinen zwar nichts anfangen, läßt uns aber doch mit.

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Georgetown, Old Stone House

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9543_DXO.jpg)
Georgetown

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9551_DXO.jpg)
Georgetown, Feinkostmarkt

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9556_DXO.jpg)
Georgetown, Wohnhäuser

Erneut gehen wir ein paar Straßen mit hübschen Wohngebäuden entlang, bis wir wieder an der Hauptstraße landen. Auf der Rückfahrt bleiben wir im Circulator bis zur :arrow: Union Station (http://www.unionstationdc.com/), die für einen Bahnhof wirklich bemerkenswert ist mit großer bombastischer Halle, in der Mitte eine Rotunde mit Restaurant. Davor steht eine Kopie der Liberty Bell. In einem Starbucks kaufen wir etwas fürs Mittagessen (wieder eine Fruit - and - Cheese - Plate für mich, für Marianne diesmal ein Sandwich).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9565_DXO.jpg)
Washington, Union Station, Halle

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9567_DXO.jpg)
Washington, Kopie der Liberty Bell an der Union Station

Zurück fahren wir mit Umsteigen zum Auto - dort ist noch alles ganz. Dann fahren wir zum Guesthouse, wo wir den Schlüssel behalten durften, um unser Gepäck einzuladen.

Der Weg aus der Stadt ist mit Navi schnell gefunden, deutlich angenehmer als hinein. Auf dem Display schauen die Autobahnkreuzungen mit ihren vielen Aus- und Einfahrtspuren aus wie Wollknäuel. Über die I 395, I 295 und I 95 geht es zwar dicht, aber sehr zügig die ersten knapp 30 mi. Dann kommt ab der Stelle, wo die Pool-Lanes in die normale Strecke einmünden, ein heftiger Stau, der sich aber doch ständig bewegt - für die nächsten knapp 30 mi bis Fredericksburg.

Da uns das einige Zeit kostet, machen wir keinen weiteren Umweg, sondern fahren durch bis zur Umfahrung von Richmond, wo wir aber nicht die I 64, sondern die VA 5 nehmen, die uns über Land - teils durch Wald, teils durch platte Agrargebiete bis Williamsburg führt.

Das :arrow: Governors Trace (http://www.governorstrace.com/) entpuppt sich als wahres Schatzkästlein voller putziger Antiquitäten. Dick, der Innkeeper, empfängt uns mit einem "Welcome in Winter". Das Zimmer ist sehr hübsch und verfügt über eine eigene private Porch zum Frühstücken - nur daraus wird morgen wohl nichts.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_1241_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Governor's Trace

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9571_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Governor's Trace, Zimmer

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9574_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Governor's Trace, private Porch

Auf Empfehlung des Innkeepers gehen wir zum :arrow: Seasons Restaurant (http://www.seasonsofwilliamsburg.com/). Da wir den Weg zu Fuß zurücklegen, gewinnen wir dabei die ersten Eindrücke von Colonial Williamsburg, das ja im wesentlichen ein großes Freilichtmuseum ist, in dem aber auch eine ganze Reihe von unzugänglichen Privathäusern steht.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_1247_DXO.jpg)
erster Eindruck von Colonial Williamsburg (Privathäuser)

Das Essen ist qualitativ gut (Thunfisch), aber die Kellnerin total überfordert. Erst bringt sie die Weinflasche nicht auf, dann läßt sie sie nach dem Einschenken - ohne Probeschluck - aus halber Höhe in den Cooler plumpsen und der Salat kommt erst nach dem Entree. Was solls, gut war's dennoch, auch der Wein, obwohl nur halbtrocken, hat uns gut geschmeckt (Governor's White).

Vor dem Rückweg machen wir noch ein Quiltgeschäft unsicher, das nicht nur neue Stücke und Importe aus China, sondern auch echte alte Exemplare von 1900 und früher hat (auch aus Amish Produktion) - leider alles ein Vielfaches über den Zollfreigrenzen. Zu Fuß gehen wir zurück zum B&B - es tut richtig gut, nach dem Essen gemütlich im Freien nach Hause marschieren zu können.

165 mi
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: America_Crazy am 22.07.2007, 22:27 Uhr
Das sind wirklich sehr schöne Bilder aus Washington DC. Das weckt Erinnerungen an 2005. Ich denke, man sollte mal wieder nach DC fliegen  :D Mir gefallen deine Bilder sehr gut. Darf ich fragen, mit welcher Kamera du die Bilder geschossen hast?

America_Crazy
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Doreen & Andreas am 23.07.2007, 11:46 Uhr
Das waren wieder sehr interessante Taggesberichte, ich genieße - nachdem ich die Kurzfassung ja schon gelesen habe - die Details und vor allem die tollen Bilder.

Marianne nimmt das gestrige Steak, ich den vorgestrigen Fisch
Also da hätte ich doch lieber ein frisches Essen bestellt... wo Ihr doch sonst solche Feinschmecker seid  :wink: :lol:
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 23.07.2007, 12:25 Uhr
Hallo,
Marianne nimmt das gestrige Steak, ich den vorgestrigen Fisch
Also da hätte ich doch lieber ein frisches Essen bestellt... wo Ihr doch sonst solche Feinschmecker seid  :wink: :lol:

vor allem beim Fisch  :knockout:

Darf ich fragen, mit welcher Kamera du die Bilder geschossen hast?
ganz überwiegend Canon EOS 400D mit EF-S 17-85 IS, z.T. auch mit EF 70 - 300 IS (z.B. vom Washington Monument aus); vereinzelt kam auch die Ixus 800 IS zu Einsatz (z.B. die letzte und die viertletzte Aufnahme am 13. Tag - das sind die Bilder mit einer 1100er oder 1200er-Nummer im Namen)
Alle Bilder laufen bei mir über DxO (Entzerrung und selektive Aufhellung von Dunkelzonen); z.T. sind sie mit Photoshop Elements (Uraltfassung 2.0) leicht tonwertmäßig oder vereinzelt durch Ausschnittauswahl überarbeitet.

Soweit zu einzelnen Bildern besonderes Interesse bestehen sollte: auf dem eigenen PC irgendwo abspeichern und mit Irfan-View die Exif-Dateien auslesen, da steht fast alles drin von Kamera über Brennweite bis zu Blende, Zeit usw
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: America_Crazy am 23.07.2007, 21:17 Uhr
Vielen Dank für die Information. Nochmals muss ich sagen, dass ich von den Bildern sehr begeistert bin und ich viel Spass beim Lesen des Reiseberichtes habe.
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 23.07.2007, 21:29 Uhr
Hallo,
heute vollenden wir die zweite Woche:

14. Tag Samstag 19.05.2007 Colonial Williamsburg

Heute haben wir phänomenal geschlafen; die nahegelegene Bahnlinie, die mir bei der Auswahl unseres B&B etwas Sorge bereitet hatte, ist überhaupt nicht zu bemerken.

Frühstück haben wir auf 08:15 bestellt (die Alternative wäre 09:00 gewesen) und Dick rollt angesichts der porch-ungeeigneten Temperaturen ein englisches Tischchen herein, stellt darauf eine Kerze und bringt Kaffee und Orangensaft. Anschließend kommt er mit einer Etagère mit frischen Waffeln, Obst und Sirup. Ein paar kleine Würstchen sind auch dabei. Alles schmeckt - nein mundet - hervorragend.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9581_DXO.jpg)
Frühstück im Governor's Trace

Anschließend fahren wir gut gefüllt mit dem Auto zum Visitor Center von :arrow: Colonial Williamsburg (http://www.history.org/) und kaufen zwei Zweitagestickets zum stolzen - aber für das viele Gebotene durchaus gerechtfertigten - Preis von je 49 USD. Hier ist der Governors Palace inbegriffen, der beim Eintagesticket 9 USD Aufpreis gekostet hätte, womit der Preisunterschied zum Eintagesticket auf wenige Dollars schrumpft. Da wir morgen ja erst am späten Vormittag weiterwollen, erschien uns das sinnvoll (war es auch). Wir kommen gerade rechtzeitig, uns den - lohnenden - Einleitungsfilm anzuschauen. Die Hintergründe über die Teilnahme der südlichen Kolonien an der Revolution gegen England wird da am Beispiel handelnder Personen plastisch dargestellt.

Außerdem gelingt uns noch eine Reservierung für ein Abendessen um 09:00 pm in einer der historischen Tavernen.

Danach bringen wir unser Auto zum B&B zurück und rollen die historischen Gebäude "von hinten her" auf, so daß wir in anfangs verhältnismäßig kleinen Gruppen geführt werden: Capitol, Gefängnis, Apotheke, Silberschmied, Schneiderin, Schmied, Buchdrucker, Magazin, Schuster, Governor's Palace, dazwischen immer wieder schöne Gärten. Die Gebäude sind zwar überwiegend rekonstruiert, aber meist nach originalen Plänen und Inventaren, so daß man doch einen sehr authentischen Eindruck bekommt. So stammt z.B. das Geschirr in einem Haus aus der Bergung eines im 18. Jh. gesunkenen Schiffes und paßt zu im Schutt gefundenen Scherben. Überall erhält man ausführliche Erklärungen zur beruflichen, sozialen und politischen Situation zu Ende der Kolonialzeit um 1780. In den vielen Handwerksbetrieben sind Leute in historischen Kostümen am Werk und stellen Gegenstände des (damaligen) täglichen Bedarfs her. Man sieht ihnen an, daß ihnen das großen Spaß bereitet. Nun folgt eine - heute etwas umfangreichere - Bildersammlung:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9586_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Capitol

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9590_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Capitol, Gerichtssaal (General Court) mit Führerin

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9602_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Gefängniszelle

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9610_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Apothecary Shop

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9615_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Flötenspielerin im Fenster der Raleigh Tavern

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9619_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Milliner and Taylor

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9629_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Blacksmith - oberhalb des Kamins ist ein gigantischer Blasebalg, der über die Kette betätigt wird und für heftigen Zug sorgt

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9636_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Printer and Bookbinder - der junge Mann hier hatte am meisten Spaß von allen bei seinen Vorführungen; hier färbt er mit einer Art Stempelkissen die Lettern ein

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9651_DXO.jpg)
Colonial Willliamsburg

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9658_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Governor's Palace

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9667_DXO.jpg)
Colonial Willliamsburg, Governor's Palace, Empfangshalle - der ganze "öffentliche Bereich" des Governor's Palace (Halle, Treppenhaus) ist dekoriert mit hunderten von Waffen, die weniger für den Ernstfall geeignet waren als dem Imponiergehabe Genüge tun sollten

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9682_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Governor's Palace, Eßzimmer

Danach wanken wir einigermaßen schlapp zu den Museen, wo wir im Café fernab vom Trubel eine Kleinigkeit zu uns nehmen und dann durch das :arrow: Museum of Decorative Arts (http://www.history.org/history/museums/dewitt_gallery.cfm) gehen, das uns trotz einiger ausgefallener Stücke in seiner Gesamtheit nicht so imponiert.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9696_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Museum, Portrait eines Mädchens, relativ modern anmutend, aber Beginn 19. Jh.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9699_DXO.jpg)
Das Museum hat eine der größten Sammlungen von Teesieben (ich weiß nicht, wieviele Sammlungen dieser Art es gibt); die unterschiedlichen Muster sind ganz lustig anzusehen, hier drei Beispiele:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9699_DXO1.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9699_DXO2.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9699_DXO3.jpg)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9701_DXO.jpg)
Außerdem gibt es ein paar lustige Figuren wie diesen Geigenspieler....

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9714_DXO.jpg)
...oder diese Frau

Anschließend gehen wir wieder in den historischen Bezirk und besichtigen das Wohnhaus eines angesehenen Bürgers und zeitweisen Bürgermeisters (Everard House), die Wagnerei, den Palastgarten, die Palastküche, das Anwesen eines reichen Plantagenbesitzers, den Küfer und den Schreiner sowie nochmals den einen oder anderen Garten. Die Kirche hat leider geschlossen, als wir wieder vorbeikommen. Um 08:00 pm wäre ein Konzert, was uns aber wegen des Essenstermins zu knapp ist.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9730_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Everard House, Schlafzimmer der Hausherrin

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/normal_IMG_9729_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Everard House, Zimmer der Lieblingssklavin der - kranken - Hausherrin; die übrigen Sklaven wohnten in kleinen Nebengebäuden oder in Hütten bei den Feldern

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9772_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Garten

Also gehen wir zum Einkaufsbereich, wo ich angesichts der jetzt für einen Aufenthalt auf der Porch geeigneten Temperatur nach einer Flasche einheimischen trockenen Weins suche - die Suche war erfolgreich, aber teuer (inkl. Tax nahezu 30 USD). Gleich daneben fahren die Shuttlebusse, die uns mit einmaligem Umsteigen zurück in die Nähe des B&B bringen.

Wir ratschen kurz (oder eher nicht ganz so kurz) mit den Innkeepern, da wir ja etwas Eis für den Flaschenkühler und ein Paar Weingläser benötigen - es stellt sich heraus, daß er ein Berufsoffizier und eine Weile in Deutschland stationiert war und sie sogar als Kind ein paar Jahre in der unmittelbaren Nachkriegszeit mit ihren stationierten Eltern in Frankfurt aufgewachsen ist; die Deutschkenntnisse sind dennoch nahe am Nullpunkt - "Frankfurt", "Ramstein" und "Berchtesgaden" können sie allerdings noch halbwegs richtig aussprechen. Anschließend  setzen wir uns auf die Porch und genießen die Flasche Wein bei Internet und Magazinen.

Auf 09:00 Uhr gehen wir in die :arrow: Christiana Campbells Tavern (http://history.org/visit/diningExperience/christianaCampbells/), wo wir Stuffed Trout bzw. Sliced Salmon zu uns nehmen; dazu gibt es eine Art Grits und ein Ale bzw. für Marianne ein Wasser. Begleitet wird das Essen von einer Performance der "Wirtin" und Musik mit Gitarre und Flöte. Alles in allem ganz nett, aber nichts überragendes. Marianne ist das Essen offenbar nicht so ganz bekommen...

3 mi
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Palo am 23.07.2007, 23:30 Uhr
Toller Reisebericht!

Besonders gefällt mit das du Restauranttips einfügst

Diese Gafaengniszelle in Williamsburg ist ja ziemlich gross, war das für eine  Person oder wieviele Leute wurden da reingepfaercht?
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 24.07.2007, 09:34 Uhr
Hallo,
Diese Gafaengniszelle in Williamsburg ist ja ziemlich gross, war das für eine  Person oder wieviele Leute wurden da reingepfaercht?

Einzelzellen waren das keine; ich weiß allerdings nicht mehr, wie groß die Maximalbelegung war. Einmal sollen 15 gefangengenommene Piraten in den drei Zellen einquartiert gewesen sein - also 5 im Durchschnitt und wohl zuzüglich zu den sonstigen Gefangenen.

Das Gefängnis diente im übrigen nicht dem Strafvollzug, sondern eher einer Art Untersuchungshaft: (vermutete) Straftäter erwarteten dort das Gerichtsurteil; bei schwereren Verbrechen wurde gehängt, bei leichteren Straftaten gab es ein Brandzeichen in die Hand, im dadurch leicht erkennbaren Wiederholungsfalle wude dann auch meist gehängt. Das Gericht tagte viermal im Jahr.

Außerdem wurden im Gefängnis auch säumige Zahler, entlaufene Sklaven und manchmal auch geistig Erkranke einquartiert.
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 24.07.2007, 22:23 Uhr
Hallo,

15. Tag Sonntag 20. Mai 2007 Williamsburg - Buxton

Am Morgen gibt es wieder ein phantastisches Frühstück mit einer Art Soufflée - ganz perfekt hergerichtet - mit Ei, Kartoffeln, Zwiebel usw. Außerdem Melonenschnitten und Bananenkuchen (die wir fürs Picknick mitnehmen).

Nachdem wir uns von den Innkeepern verabschiedet haben, gehen wir nochmals zu Fuß nach Colonial Williamsburg. Die halbe Fußgängerzone ist mit Autos zugeparkt, weil die Kirchgänger ja nicht zu Fuß kommen können (das hatten wir doch auch letztes Jahr bei den Indianern beim Medicine Wheel, die auch bis zum Heiligtum vorgefahren sind!).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9794_DXO.jpg)
Colonial Willliamsburg, Fußgängerzone während des Gottesdienstes
wenn man die Verkehrsregelung richtig versteht, gilt Kirchgang wohl als "emergency"....

Jedenfalls ist deshalb auch die Kirche nicht zugänglich, so daß wir statt dessen zunächst das Wythe Haus besichtigen, das unbedingt einen Besuch wert ist. Wythe war Rechtsprofessor, der unter anderem Thomas Jefferson als Schüler hatte. Außerdem war er Abgeordneter und einer der Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung. Das Haus diente George Washington als Hauptquartier bei der entscheidenden Schlacht von Yorktown gegen die Engländer.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9801_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Wythe House

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9804_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Weberei beim Wythe House

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9812_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Wythe House, Eßzimmer

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9814_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Wythe House, Kinderzimmer

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9818_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Wythe House, Spielzeug

Danach ist die Kirche immer noch "in Betrieb", aber wir hören, daß sie bald aus sein soll. Also warten wir vor dem Eingang, bis die hohe Geistlichkeit einschließlich Bischof herauskommt und jedem einzelnen, der die Kirche verläßt, auch noch die Hand schüttelt (es muß eine Art Konfirmationsfeier gewesen sein). Danach dürfen wir kurz hineinschauen, bevor der nächste (auf 1 1/2 Stunden angesetzte!) Gottesdienst beginnt. Wir sind ziemlich enttäuscht vom Innenraum. Die Kirche ist übrigens eine der ältesten Bischofskirchen der USA, in der seit 1715 kontinuierlich Gottesdienste stattfinden (also Alter vor Schönheit...).

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9767_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Bruton Parish Church

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9823_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Bruton Parish Church

Danach warten wir noch ein paar Minuten beim Perückenmacher, wo erst noch eine Schulklasse abgefertigt werden muß. Dieser Betrieb ist wiederum einen Besuch wert.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9828_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg, Wigmaker House

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9796_DXO.jpg)
Colonial Williamsburg

Schließlich gehen wir zurück zum B&B und besteigen unser Auto Richtung Süden. In Gegenrichtung ist auf längere Strecken stehender Verkehr. Bis zur Umfahrung von Norfolk ist die Landschaft noch ganz ansehbar, dann gewinnt das ganze den Charme der Po-Ebene. Die letzten paar Meilen in Virginia kosten aus nicht näher nachvollziehbaren Gründen 2 USD Maut. Eine Umgehung der Mautstrecke ist mit zumutbarem Aufwand nicht möglich.

Erst ab Nags Head findet das Auge wieder Anhaltspunkte; viele Strandvillen mit allerdings ziemlich einheitlicher Architektur, zeitweise erinnert die Strecke an den Roussillon mit Meer + Dünen auf der einen Seite und Lagune auf der anderen Seite. Vorher haben wir aber noch beim :arrow: Gebrüder-Wrght-Memorial (http://www.nps.gov/wrbr/) einen Stop eingelegt. Hier kommen wir dank National Park Pass ohne Eintritt rein (ansonsten 2 USD/Person). Bei der Einfahrt ist die Vorführung eines Videos im Pavillon angekündigt, die in Kürze beginnen soll. Also eilen wir dort hin und sind zunächst ziemlich enttäuscht: ganz vorne in einer großen Halle steht ein handelsüblicher normaler Fernseher, in dem das Filmchen flimmert. Dennoch ist es ganz interessant zu erfahren, wie akribisch die Wrights mit vielen Versuchsreihen bei ihren Konstruktionen vorgegangen sind und wie sie z.B. ihre Erfahrungen aus der Fahrradtechnik (sie hatten einen Fahrradbetrieb) an verschiedenen Stellen der Flugmaschinen umgesetzt haben. Von den drei Flugmaschinen (zwei Gleiter, eine Motormaschine) stehen Reproduktionen zur Ansicht da.

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Wright Memorial, Flugzeugmodell

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9840_DXO.jpg)
Wright Memorial

Anschließend legen wir noch eine halbe Stunde Strandspaziergang ein, der uns ganz gut tut.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9846_DXO.jpg)
Strandvillen bei Nags Head

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9855_DXO.jpg)
Strand (und Strandvillen) bei Nags Head

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9863_DXO.jpg)
Strandläufer

Anschließend fahren wir einen kurzen Abstecher zum Bodie Island Lighthouse, das majestätisch über die (Halb-)Insel ragt. Noch ein Stück später sehen wir geblähte fallschirmartige Segel über dem Pamlico Sound - hier wird windgesurft, und zwar im Schlepptau von Paraglider-Segeln. Ein paar "konservative" Surfboards mit befestigtem Segel gibt es auch noch dazwischen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9866_DXO.jpg)
Bodie Island Lighthouse

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Windsurfer am Pamlico Sound

In Buxton dauert es ziemlich lange, bis wir zu unserem B&B, dem :arrow: Inn on Pamlico Sound (http://www.innonpamlicosound.com/), kommen, einfach weil der Ort so lang ist. Der Innkeeper macht einen etwas aussteigermäßigen Eindruck, scheint aber doch recht geschäftstüchtig zu sein. Er zeigt uns zunächst das ganze Haus nebst Fahrradpark für die Gäste, Pool, Anlegestelle und sogar eigenem kleinen Kino für die DVD-Sammlung. Das Zimmer, das wir bekommen, ist allerdings nicht das gebuchte. Die AGB lassen das zwar zu, aber da das Zimmer eine Spur schlechter ist (Mitte statt Rand mit zwei Fenstern), mault Marianne solange, bis wir ein King-Zimmer im anderen Haus bekommen - mit eigener Porch, dafür direkt gegenüber der Küche und neben dem Frühstücksraum - was sich aber nicht als störend erwiesen hat.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9878_DXO.jpg)
Blick vom Inn zum Pamlico Sound

Zum Abendessen fahren wir nach Hatteras. Das vom Innkeeper empfohlene Restaurant :arrow: Dinkys (http://www.dinkysrestaurant.com/index.html) hat diesen Sonntag geschlossen, das vom Tourbook (und Frommers) empfohlene Austin Creek Grill finden wir nicht - weil es nicht mehr existiert. Also essen wir in dem inzwischen dort befindlichen :arrow: Dirty Dick's Crabhouse (http://www.dirtydickscrabs.com/index.htm) Dolphin bzw. Calamari - nichts besonderes, aber ganz passabel. Dafür ist der Sonnenuntergang um so schöner.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_1263_DXO.jpg)
Sonnenuntergang am Cape Hatteras

Bevor wir zurückfahren erkundigen wir uns noch an der Anlegestelle, wann wir morgen in etwa da sein sollen, um unsere Fährverbindungen (vor allem die zweite nach Cedar Island, die vorgebucht werden mußte) zu erwischen. Der Angestellte meint, wir sollen gegen 10.00 da sein.

Zurück im B&B ist Marianne zu müde zum Spazierengehen, so daß wir uns nach einem kurzen Aufenthalt auf der Porch ins Bett zurückziehen.

210 mi
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Palo am 24.07.2007, 23:52 Uhr
Was hat es mit den Fasces in Washington auf sich? Hast du dazu mehr infos?
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Doreen & Andreas am 25.07.2007, 00:52 Uhr
Noch ein Stück später sehen wir geblähte fallschirmartige Segel über dem Pamlico Sound - hier wird windgesurft, und zwar im Schlepptau von Paraglider-Segeln.

 :dozent:
[klugscheiß]Das sind Kite-Surfer, seit 5 - 6 Jahren der große Schrei bei allen, die des normalen Windsurfing überdrüssig sind.[/klugscheiß]
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 25.07.2007, 13:17 Uhr
@Palo

Die Fasces - das lateinische Rutenbündel - sind ein allgemeines Machtsymbol für die Staatsgewalt. Es ist deshalb im Prinzip wertfrei und findet sich auch z.B. im Wappen des US-Senats.

In Verruf geraten ist es durch die Nutzung als Symbol für die italienischen Faschisten. Deshalb hat die Verwendung im Zusammenhang mit Machtbekundungen jedenfalls in Europa einen schalen Beigeschmack und würde heute wohl auch von niemandem mehr neu als Symbol verwendet (Das Wappen des Kantons St. Gallen in der Schweiz stammt aus napoleonischen Zeiten).

Eine Assoziation der Memorials in Washington z.B. mit dem Bozner Siegesdenkmal (vgl. :arrow: hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Siegesdenkmal_Bozen)) liegt nicht so ganz fern, zumal auch die Art der Architektur für mein Empfinden auch nicht so unähnlich ist.

Einiges zu den Fasces findet man :arrow: hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Fasces) und zum italienischen Faschismus :arrow: hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Faschismus)
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Palo am 25.07.2007, 21:15 Uhr
Danke mrh, ausgezeichnete Information und tolle Links
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 25.07.2007, 21:23 Uhr
Hallo,

heute git es einen Erholungstag mit wenig wirklichen Highlights:

16. Tag Montag 21. Mai 2007 Buxton - Wilmington

Nach ganz ordentlichem Schlaf werden wir von unserem Handy pünktlich geweckert - die Umgebung von Küche und Frühstücksraum hat uns überhaupt nicht beeinträchtigt - und gehen ebenfalls pünktlich um 08:30 zum Frühstück. Besser ist es wirklich kaum vorstellbar: frische Erdbeeren und Kiwi in Papaya; ganz frisch gebackene riesige Muffins mit echten Himbeeren drin - unvorstellbar gut - und wirklich gute Tacos mit Paprika (nur viel zu viel).

Halbwegs versöhnt mit dem Innkeeper machen wir uns auf die Reise, die uns heute mittels zweier :arrow: Fähren (http://www.ncferry.org) über Ocracoke nach Cedar Island und danach bis in die Gegend von Wilmington führen soll. Am Fährhafen in Hatteras treffen wir etwas vor der vorgeschlagenen Zeit ein. Aber auch um 09:45 stehen schon ziemlich viele Autos an und wir werden als erste in eine zweite Reihe gestellt. Gegen 10:00 wird dann "geladen" - wir kommen auch noch dran, aber nicht mehr viele nach uns.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9892_DXO.jpg)
Outer Banks, Fähre - im Hintergrund Cape Hatteras

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9895_DXO.jpg)
Outer Banks, Fähre - "Gegenverkehr"

Nach 25 Minuten sind wir in Ocracoke, wo wir uns gleich auf die Reise zum nächsten Fährhafen machen. Ocracoke ist eine schmale langgestreckte Insel mit zunächst vielen Dünen und weiter südlich viel grün. Leider verpassen wir unterwegs den einzigen wirklichen Parkplatz mit Aussicht auf Meer und Lagune. Zeit hätten wir locker gehabt. Irgendwo umdrehen wollen wir auf der nicht allzu breiten Straße mit etlichem Gegenverkehr aber auch nicht. So sind wir halt etwas zu früh am Hafen - aber bei weitem nicht die ersten. Unsere lange vor der Abreise telefonisch getätigte Reservierung wird tatsächlich glatt gefunden. Wir stellen das Auto in die Reihe und gehen noch etwa 20 Minuten spazieren. Dann geht es schon wieder los mit Beladen - diesmal ist die Fähre nicht ganz voll. Auf der Fähre sind wir mal richtig faul. Irgendwann suche ich noch nach Alternativrouten für den Schluß, weil sich die Brandsituation in Südgeorgia offenbar noch immer nicht entspannt hat.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9912_DXO.jpg)
Ocracoke

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9923_DXO.jpg)
Ocracoke, Lighthouse

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Begleiter auf der Fähre

Nach etwas mehr als 2 Stunden sind wir auf Cedar Island (offizielle Fahrzeit 2:25), wo es zunächst durch interessante Marschlandschaften geht. Kurz nach Beaufort fahren wir in Morehead City unter Mißachtung der Ratschläge des Navi Richtung Atlantic Beach und die 58 (Emerald Drive bis Emerald Isle, wo wir wieder bei Cape Carteret aufs Festland kommen. Entlang dieser Strecke gibt es nicht nur die üblichen Strandhäuser und versteckte Villen, sondern auch haufenweise scheußliche Appartementhäuser, die jeden (Negativ-)Vergleich mit den verbautesten Stellen der spanischen Mittelmeerküste bestehen. Da hätten wir auch ohne Entbehrungen  auf der 24 auf dem Festland vorbeifahren können.

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Marschlandschaft auf Cedar Island

Zurück auf dem Festland wird die Autobahn dann allmählich ziemlich langweilig, bis wir in Wilmington der Market Street folgend plötzlich durch herrschaftliche Villen fahren. Wir suchen das :arrow: Best Western Coastline Inn (http://www.coastlineinn.com/), das an der Waterfront beim ehemaligen Depot der Coastal Lines liegt. Es ist noch genau ein Zimmer frei (dank einer Stornierung), das wir auch gleich nehmen - groß und mit schönem Blick aufs Wasser. Zum Parken benötigt man hier einen Berechtigungsschein, weil das Convention Center direkt daneben liegt.

Nach kurzer Fahrt sind wir in der Altstadt und essen im :arrow: Bistro Caprice (http://www.capricebistro.com/CapriceMain.htm) Karottensuppe mit Ingwer sowie Lamm mit Couscous bzw. Stuffed Chicken - überaus empfehlenswert. Im ersten Stock hätte es noch eine in einem Führer nett beschriebene Bar gegeben, in die wir wegen einer geschlossenen Gesellschaft aber nicht vordringen. Nach dem Essen gehen wir noch an der Waterfront entlang - eine sehr gepflegte Freßgasse mit vielen Terrassen im Freien; ganz zu Beginn sitzen die Leute in einem Lokal (Riverboat Landing Restaurant) im ersten Stock auf kleinen Balkons.

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Wilmington, Riverboat Landing Restaurant an der Water Street

Zurück gehen wir über die S. Front Street und ein kurzes Stück die N Front Street (trotz des Namens "Front Street" nicht am Wasser, sondern einen Block zurück und etwas erhöht liegend), wo kolossale Villen und alte Geschäftshäuser stehen.

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Wilmington, S Front Street

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Wilmington, N Front Street

Im Hotel geht das Internet nicht, weil irgendwelche Schwierigkeiten mit dem Provider bestehen. So kommen wir bald ins Bett.

171 mi
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 27.07.2007, 21:46 Uhr
Hallo,
nach einer Pause, die auf einer beruflichen Abendveranstaltung beruhte, kommt heute der

17. Tag Dienstag 22. Mai 2007 Wilmingon - Charleston

Obwohl das Hotel total ruhig war, haben wir nicht so wahnsinnig gut geschlafen. Das Frühstück gibt es hier nicht in der Lobby. Man muß vielmehr am Vorabend seine Wünsche auflisten und dementsprechend wir das Frühstück in einem Korb auf das Zimmer gebracht. Unsere ziemlich "ausführliche" Bestellung wird komplett geliefert. Dennoch handelt es sich letztlich nur um ein durchschnittliches Motelfrühstück. Der Kaffee ist für amerikanische Motels allerdings recht gut.

Da der Internetzugang inzwischen repariert ist, kann ich jetzt die Reservierung in Waycross stornieren. Der Weg über Okefenokee dürfte nämlich wegen der noch immer schwelenden Brände nach wie vor keinen Sinn zu machen. Der Versuch, gleich in unserem B&B in Savannah eine zweite Übernachtung als Alternativlösung zu buchen, hat keinen Erfolg. Jedenfalls auf der Internetseite ist keine Vacancy verzeichnet, so daß wir uns für den vorletzten Tag noch etwas werden einfallen lassen müssen.

Bis wir alles gepackt haben, ist es doch wieder 9 Uhr und ich mache noch ein paar Fotos vom Eisenbahnmuseum und der Baumwollbörse - aber jeweils nur von außen.

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Wilmington Railroad Museum

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Wilmington, Cotton Exchange

Danach fahren wir zur Market Street und besichtigen noch ein paar historische Häuser von außen, nachdem Besichtigungen erst ab 10:00 Uhr möglich sind. Nur in einen wunderschönen Garten darf man "self-guided" hinein. Die meisten Häuser in dieser Umgebung sind von enormen Ausmaßen, aber in durchaus ansprechender Architektur (bis auf ein vergammeltes Wohnhochhaus). Dazwischen liegt ein hübscher, offensichtlich authentisch alter Friedhof.

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Wilmington, Burgwin-Wright House (1770)

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Wilmington, Burgwin-Wright Garden

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Wilmington, Friedhof der St. James Parish Episcopal Church

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Wilmington, Bellamy Mansion (1859 - 1861)

Im Anschluß daran gehen wir auf den Highway Richtung Myrtle Beach. Außer einem kurzen Blick auf Marschlandschaft gibt es von der gesamten Fahrstrecke (auch später bis Charleston) wenig erwähnenswertes zu berichten. Es geht überwiegend durch bewaldetes Flachland. Man bekommt dabei bald einen richtigen Tunnelblick - links und rechts eine grüne Wand, oben der Himmel und vorne die flache Straße - und sonst nichts.

Die Zufahrt zu Myrtle Beach läßt einen eher scheußlichen Rummelort erwarten - was auch vielen Berichten entspricht -. So machen wir nur das Outlet an der I 17 unsicher und kaufen bei OshKosh, Polo Ralph Lauren, Calvin Klein und Banana Republic so ein, daß wir noch eine kleine Reserve haben, um zollfrei zu bleiben. Da Polo meine Wunschhose nicht hat, fahren wir nach einem Picknick auf dem Parkplatz auch noch kurz zum zweiten Outlet an der US 501, wo Polo meine Größe aber auch nicht hat.

In Charleston, das wir über eine große und eindrucksvolle Brücke erreichen, finden wir dank Navi unser B&B, das :arrow: King George IV (http://www.kinggeorgeiv.com/) aus dem Stand. Es ist ein wunderhübsches über 200 Jahre altes und z.T. windschiefes Haus mit ziemlich verspielter Einrichtung. Eine African nimmt uns in Empfang und zeigt uns unser Zimmer: wir haben eine 2-Zimmer-Suite im ersten (amerikanisch 2nd) Stock mit eigener Porch und Zugang ins Freie und damit jede Menge Platz für uns.

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Charleston, King George IV Inn (ca. 1790)

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Charleston, King George IV Inn

Nach einer Bierpause auf unserer privaten Porch gehen wir entsprechend der Empfehlung der Innkeeper zu :arrow: Jestine's Kitchen (http://www.hollyeats.com/JestinesKitchen.htm). Das Lokal ist offenbar eine Institution in Charleston. Es herrscht schon ziemlicher Betrieb, so daß wir uns auf der Straße anstellen und warten müssen (Das haben wir dann noch bei ein paar anderen Lokalen so gesehen; für mich war das richtiges Südstaaten-Feeling; zuletzt habe ich das vor undenklichen Zeiten in New Orleans erlebt). Dank der straffen Organisation der Betreiberin (auch was die Warteschlange angeht...) kommen wir bald dran und essen Shrimps in Wine + Garlic - Sauce, noch nie so gut gehabt, und Pecan Fried Chicken Breast zu bemerkenswert günstigen Preisen. Die negativen Kritiken bei Tripadvisor können wir überhaupt nicht  teilen. Es ist halt eine Kneipe, aber mit ganz toller bodenständiger Kost. Die Rezepte sollen übrigens von dem 1997 verstorbenen schwarzen Kindermädchen namens Jestine Matthews, das die jetzige Betreiberin aufgezogen hat.

Nach einem nicht allzu langen Rundgang, wo wir noch ein anderes Restaurant für morgen suchen und nicht finden, fallen wir müde in die Sessel auf unserer Porch. Um ins Bett zu kommen, benötigen wir fast eine Leiter.

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typisches Haus in Charleston: schmale Straßenfront, lange Front mit über die ganze Breite gehenden Porches in das Grundstück hinein, Porches mit leichtem Gefälle nach vorne, damit Wasser ablaufen kann

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Charleston, historische Feuerwache

178 mi
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 28.07.2007, 18:37 Uhr
18. Tag Mittwoch 23. Mai 2007 Charleston - Boone Hall Plantation - Charleston

Nachdem wir aus unerfindlichen Gründen nicht sehr gut geschlafen haben . es war gar nicht sonderlich heiß -, lassen wir den Tag langsam angehen. Das Frühstück ist eher gehoben motel-like; self-service mit verschiedenen Cereals, Rührei, Waffeln zum Toasten sowie gutem Kaffee. Der Innkeeper, ein etwas alternativer Typ und - wie wir später erfahren - Harley-Fan, paßt auf, daß die Gäste nichts einpacken oder sich gar ohne Bezahlung an den - in diesem Haus kostenpflichtigen - Soft Drinks vergreifen (in den meisten B&Bs gibt es Soft Drinks oder wenigstens Wasser "à la discretion")

Wir rangieren das Auto aus dem engen Parkplatz und fahren zur :arrow: Boone Hall Plantation (http://www.boonehallplantation.com/). Dort bekommen wir AAA-Rabatt (15 statt 17,50/Person).

Die Auffahrtsallee ist noch imposanter als man sie sich von den Fotos her vorstellen kann. Im Empfangsgebäude erhalten wir eine Art Fahrplan über die Veranstaltungen und bekommen erläutert, wie wir die einzelnen Events am besten kombinieren können. Die Führung im Haupthaus beginnt um 11.00, so daß wir noch etwas Zeit haben, um die schönen Blumengärten und einige der - noch weitgehend originalen - Sklavenhütten zu bewundern.

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Boone Hall Plantation, Oak Alley

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Boone Hall Plantation, Garten

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Boone Hall Plantation, Sklavenhütte

Das Hauptgebäude wurde in seiner heutigen Gestalt erst in den 30er Jahren errichtet, nachdem die Vorgängerbauten Hurricanes und Bränden sowie der letzte der Neubauwut der aktuellen kanadischen Besitzerfamilie zum Opfer gefallen sind. Die Führung erstreckt sich nur auf das Erdgeschoß, weil der Rest offenbar noch privat genutzt wird. Dennoch ist es ganz eindrucksvoll.

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Boone Hall Plantation, Hauptgebäude

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Boone Hall Plantation, Führerin auf der Porch

Danach eilen wir zur letzten Sklavenhütte, wo die schauspielerisch hochbegabte Negerin Sharon Murray anschaulich über den Ablauf der landwirtschaftlichen Arbeiten und die :arrow: Gullah-Kultur (http://www.yale.edu/glc/gullah/index.htm) berichtet. Außerdem erzählt sie eine hübsche Geschichte über den Come-in und die Be-ins auf gullah (einer kuriosen Sprachmixtur aus vielen afrikanischen Dialekten und englisch) und dann auf englisch.

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Boone Hall Plantation, Gullah-Vorführung

Mit Mühe und unter Flucht vor der Audience-Participation kommen wir noch zu den Erläuterungen über die Sklaverei bei der ersten Sklavenhütte und gehen dann zu einer Art Theateraufführung auf der Porch, wo wir allerdings wenig verstehen - wir haben allerdings auch nicht den Eindruck, daß wir da wirklich etwas versäumt haben. Das ganze macht einen eher gekünstelt "lustigen" Eindruck.

Nach einem kurzen Besuch am Fluß und im Butterfly-Pavillion kaufen wir zwei Sandwiches und frisches Obst und fahren zu unserem B&B, wo wir auf unserer Privatporch picknicken.

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Boone Hall Plantation, im Butterfly Pavillon

Anschließend gehen wir zum Visitor Center und besorgen uns einen Stadtführer für die Walking Tour (auf deutsch, kostet auch nicht mehr als die englische Version, nämlich immerhin 6,12 USD), die uns gute drei Stunden beansprucht. Zu Beginn gehen wir beim Anson Restaurant vorbei, das wir gestern vergeblich gesucht hatten, und lassen uns für den Abend einen Tisch reservieren.

Auf der Walking Tour lernen wir nahezu alle historischen Häuser Charlestons kennen (oder glauben wir jedenfalls), beginnend bei der dem römischen Tempel von Nimes nachempfundenen Markthalle und endend bei den luxuriösen Villen an der Waterfront. Dazwischen gibt es viele Kirchen und den ehemaligen Sklavenmarkt. Die gängigen Fahrzeuge sind Jaguare oder Mercedes Cabrios. Die nicht im Führer erwähnten Häuser haben wenigstens eine Tafel dran. Ganz interessant sind die verschiedenen Baustile, das stellenweise noch aufzufindende Kopfsteinpflaster (aus Wackersteinen, die auf den Frachtschiffen aus England als Ballast gedient haben) sowie die Erdbebensicherungen.

Hier gibt es jetzt etliche Bilder vom Stadtrundgang:

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Charleston, St. Marys, 1839

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Charleston, Market Hall, 1841 - das Gebäude wurde der Maison Carrée (einem römischen Tempel) in Nîmes nachempfunden und hat im Fries oben Schafs- und Stierköpfe, weil hier Fleisch verkauft wurde

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Charleston, Korbverkäuferinnen - das Flechten von Körben aus Schilfgras hat bei den Africans eine große Tradition und war wohl für die befreiten Sklaven eine der wenigen Erwerbsmöglichkeiten. Die Verkäuferinnen sind nicht nur in der Stadt, sondern auch an Autobahnparkplätzen anzutreffen. Die Stücke sind z.T. recht schön, aber auch sehr teuer (vor allem im Vergleich zu den "echt afrikanischen" Körbchen, die wir in Washington erworben haben)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0056_DXO.jpg)
Charleston, South Carolina Society Hall, 1804

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0068_DXO.jpg)
Charleston, 8 South Battery, William Washington House, 1768 - William Washington war ein Cousin von George Washington; das Haus war zunächst die Stadtwohnung der Braut von William Washington

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0077_DXO.jpg)
Charleston, 5 East Battery, John Ravenel House, 1847 - 1849 - das Haus ist heute ein B&B unter dem Namen Palmer House

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0094_DXO.jpg)
Charleston, Old Exchange Building, 1767 - 1771

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0096_DXOGegenlicht.jpg)
Charleston, Old Slave Mart - 1856 wurde der Sklavenhandel auf den öffentlichen Straßen untersagt, so daß einige Sklavenmärkte wie dieser hier eröffnet wurden

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0097_DXO.jpg)
Charleston, The Pink House, 1712, nach anderen Quellen um 16695 - vermutlich eine frühere Matrosenkneipe (3 w: whiskey, wittles and wenches -  Schnaps, Essen und Frauen  :wink:)

Ziemlich erschöpft treffen wir dann nach kurzer Rast auf einer Bank am Market bei :arrow: Anson (http://www.ansonrestaurant.com/) ein. Beschreibung bei :arrow: Frommers (http://www.frommers.com/destinations/charleston/D35859.html): “We think it’s simply the best”. Ein Kellner, der erzählt, mit einer Frau aus Marseille verheiratet zu sein und etliche Jahre in der Provence verbracht zu haben, berät uns. Wir nehmen She Crab Soup bzw. Tuna Tartar und Slow Cooked Duck Breast mit Wildreis mit Pecans und Dried Cranberries sowie Creme Brulee bzw. Chocolate Pecan Pie. Dazu gibt es einen provencalischen Rose - alles in allem hoch ambitionierte Küche, die Ente vielleicht einen kleinen Tick zu trocken, aber insgesamt ganz hervorragend – hat allerdings auch seinen Preis (142 USD inkl. Tip). Marianne stellt fest, daß wir uns das durch den Verzicht auf eine Carriage Tour verdient haben.

Zum Abschluß sitzen wir noch etwas auf der Porch - ich habe wie schon heute früh wieder Probleme mit dem Internet des Hotels, komme aber in irgendein offenes Netz hinein.

25 mi
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Palo am 28.07.2007, 21:17 Uhr
Sehr informativer Bericht !! War der Slave Market schon offen zur Besichtigung? Das sollte ja irgendwann dieses Jahr geschehen


Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 29.07.2007, 00:01 Uhr
Hallo,
War der Slave Market schon offen zur Besichtigung?
soweit ich das beurteilen kann (konnte), wohl noch nicht. Wir wären aber von der Uhrzeit her ohnehin zu spät dran gewesen
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: DocHoliday am 29.07.2007, 18:03 Uhr
So, jetzt hatte ich endlich mal Zeit, mich in diesen Reisebericht zu vertiefen. Sehr informativ,, unterhaltsam geschrieben und viele schöne Bilder!
Und was das beste ist: Ich kann die Planung für meine Tour im Oktober eigentlich beenden. Ich fahre einfach Eure Route ab ;).

Eins hast Du zumindest geschafft: Die Vorfreude steigt gewaltig (und der Appetit auch  :essen:).
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 29.07.2007, 18:58 Uhr
Hallo,

19. Tag Donnerstag 24.05.2007 Charleston - Savannah

Nach unruhigem Schlaf lassen wir es gemächlich angehen und trödeln etwas vor uns hin. Das Frühstück ist dasselbe wie gestern - nichts besonderes.

Nachdem wir uns verabschiedet haben, fahren wir zur :arrow: Magnolia Plantation (http://www.magnoliaplantation.com/). Der Eintritt ist nicht gerade billig: 15 USD pro Person Grundtarif (./. 1 USD AAA-Rabatt) und 7 USD für jeden weiteren "Event". Wir nehmen nur den Swamp Garden, zumal laut einem unserer Reiseführer das Haus unmöbliert sein soll (die Internetseite erwähnt allerdings zeitgenössische Einrichtung der Räume). Bei den Parkplätzen am Haupthaus sind auch ein Tiergehege mit einer Art Streichelzoo; außerdem laufen Enten, Gänse und Pfauen frei herum.

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Magnolia Plantation, Zufahrt

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Magnolia Plantation, Begegnung von Geflügel

Die Gärten sind wirklich phänomenal, es gibt viele kleine Seen und Bachläufe, alles mit vielen grünen und bunten Pflanzen.

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Magnolia Gardens, Brücke am Schoolhouse Pond

Auf einer kleinen Insel ruhen auch eine Schildkröte und zwei Alligatoren. Am Ufer knackst es rhythmisch, da werden offenbar kleine Stromstöße abgegeben, um die Alligatoren an dieser Stelle vom Land abzuhalten. Nach einem Foto "für alle Fälle" suche ich nach einer Stelle mit besserer Perspektive. Aber bevor ich sie richtig aufnehmen kann, rattert ein Berufsfotograf mit seiner Ausrüstung auf einem Golfwägelchen um die Ecke, worauf sie sich natürlich hektisch und mit affenartiger (bzw. alligatorenartiger) Geschwindigkeit verabschieden. Der Typ will wohl nur Pflanzen, aber keine Tiere aufnehmen…

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Magnolia Gardens, Turtle und Alligators

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Magnolia Gardens, Bamboo Pond

Gegen Ende des Rundgangs breitet ein Kormoran seine Flügel aus und läßt sich von den Besuchern überhaupt nicht aus der Ruhe bringen:

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Magnolia Gardens, Kormoran

Zum Audubon Swamp Garden muß man wieder ein ganzes Stück zurückfahren - der Zugang liegt direkt neben dem Kassenhäuschen. Der Swamp Garden wird offensichtlich gerade neu hergerichtet. Die Walkways werden neu gestaltet. Manche sind noch ganz alt und wacklig - und sind an verrotteten Stellen zu Ende. Andere sind nigelnagelneu, aber noch nicht fertiggestellt, sondern enden plötzlich im Nichts. Dadurch muß man etliche Umwege gehen, was angesichts der ohnehin nicht vorhandenen Wegweisung oder Pläne verwirrend ist. In der Nähe des Eingangs gibt es unendlich viele Schildkröten, die neugierig die Gegend beäugen.

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Audubon Swamp Garden, beim Eingang

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Audubon Swamp Garden, Schildkröte

Es schließen sich auf dem Moor schwimmende Inseln und sogar Seerosenteiche an. Nur ganz vereinzelt sind Alligatoren versteckt zu erkennen. Die Rampen, die hier und da angelegt, damit sie sich sonnen können, sind alle leer (Die Sonne scheint ja auch nicht richtig).

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Audubon Swamp Garden, Moorgebiet

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Audubon Swamp Garden, Seerosen

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Audubon Swamp Garden, einsamer Alligator

Wir kommen an einem kleinen Friedhof vorbei, den wir gegen Ende der Runde näher inspizieren wollten. Wegen der vielen unterbrochenen Wege sind wir aber dort leider nicht mehr vorbeigekommen. Dafür entdecken wir eine ganze Brutkolonie von Vögeln.

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Audubon Swamp Garden, Great Egrets

An einer Abzweigung will Marianne zunächst nicht weiter, weil unter Angabe vielfältiger Verhaltensmaßregeln (z.B. schau ihm tief in die Augen...) heftig vor Alligatoren gewarnt wird. Also gehe ich den Weg auf einem Damm zunächst erst einmal alleine und hole Marianne nach, nachdem die Luft rein ist. Alligatoren gab es dort keine, dafür nochmals eine Reihe von Vögeln:

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Audubon Swamp Garden, White Ibis

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Audubon Swamp Garden, Little Blue Heron

Auf der Weiterfahrt kaufen wir bei einem Supermarkt ein paar Picknicksachen (Apfelschnitze mit Caramelsauce) ein, die wir etwas später an einem schattigen Parkplatz an der Straße verzehren.

Auf halber Strecke nach Savannah legen wir noch einen kleinen Umweg über Beaufort ein - ein wirklich hübsches kleines Städtchen, das offensichtlich tourismusorientiert ist. Ein kurzes Stück der Bay Street weist einige recht hübsche Geschäfte auf. Der Baustil erinnert uns beide spontan irgendwie an eine Straße in Braga (Portugal)

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Beaufort, Ladenzeile in der Bay Street

Es lohnt sich aber vor allem, ein Stück an der Bay Street gegen Westen und in den dahinterliegenden Straßen spazierenzugehen. Da wimmelt es geradezu von vielen großartigen Villen, die teilweise denen in Charleston um nichts nachstehen. Teilweise ist aber auch Renovierungsbedarf erkennbar - als ob das Städtchen seine allerbesten Zeiten hinter sich hätte. Bemerkenswert viele davon stehen auch hier offensichtlich zum Verkauf.

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Beaufort, Cuthbert House Inn, 1790

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Beaufort, an der Bay Street

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Beaufort, Villa an der Craven and Charles Street

In Savannah kommen wir zunächst einmal in einen Stau, so daß wir die Innkeeperin von unterwegs unterrichten, daß wir etwas später kommen. Das war einer der wenigen Einsätze der Cellion-Karte im Handy (insgesamt haben wir übrigen 2,70 EUR vertelefoniert; die Rechnung kam sechs Wochen nach unserer Rückkehr). Nachdem wir das Green Palm Inn (http://www.greenpalminn.com/) gefunden haben (es befindet sich genau am anderen Ende der East President Street, deren Namen - aber nicht die Hausnummer - ich noch im Kopf hatte), bekommen wir ein schönes mit Kissen überladenes Zimmer. Da es einen anderen Namen als das gebuchte und bestätigte hatte, vergewissern wir uns noch, daß es wirklich gleichwertig ist - es ist besser (neue Dusche).

Die Innkeeperin bestätigt, daß sie für morgen schon länger ausgebucht ist (das Inn hat auch nur vier Gästezimmer). Also lassen wir uns zunächst einmal in den Gemeinschaftsräumen nieder und nehmen bereitgehaltenen Wein und Kekse zu uns. Nach viel Sucherei im Internet - es hätte auch ein B&B gegeben, aber für irgendwo zwischen 300 und 400 USD die Nacht! - buche ich letztlich ein Zimmer für morgen im Courtyard by Marriott.

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Savannah, Green Palm Inn

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Savannah, Green Palm Inn

Danach gehen wir an vielen Plätzen und hübschen Häusern vorbei nach Empfehlung der Innkeeperin ins :arrow: Garibaldi Cafe (http://www.garibaldisavannah.com/) zum Abendessen: stuffed flounder – mir etwas zu mächtig. Das Lokal gehört zur gleichen Gruppe wie das Anson in Charleston, kann aber nach unserem Eindruck nicht wirklich mithalten. Es ist in einer früheren Feuerwache der deutschen Feuerwehr in Savannah (so um 1870) untergebracht. Beim Rückweg wird es ziemlich kühl und windig.

134 mi
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 29.07.2007, 22:37 Uhr
Hallo,
Und was das beste ist: Ich kann die Planung für meine Tour im Oktober eigentlich beenden. Ich fahre einfach Eure Route ab ;).
Eins hast Du zumindest geschafft: Die Vorfreude steigt gewaltig (und der Appetit auch  :essen:).
wenn ich mich recht entsinne, warst Du einer der eifrigsten Leser meiner live-Kurzversion. Wenn ich trotzdem auch hier noch ein paar verwertbare Hinweise angebracht haben sollte, freut es mich besonders. Und ich hoffe auf Deinen Reisebericht, um die Erinnerungen auch noch aus einem anderen Blickwinkel auffrischen zu können.
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: DocHoliday am 29.07.2007, 23:18 Uhr
Mit Bildern ist es einfach noch anschaulicher.

Hast Du eigentlich auch Bilder vom essen? ;)  :D
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 30.07.2007, 09:10 Uhr
Hallo,
Hast Du eigentlich auch Bilder vom essen? ;)  :D

eher selten, aber waren doch schon welche dabei:

...
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9551_DXO.jpg)
Georgetown, Feinkostmarkt
...

...
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_9581_DXO.jpg)
Frühstück im Governor's Trace
...
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 30.07.2007, 20:55 Uhr
Hallo,

unerbittlich neigt sich unser Urlaub dem Ende zu:

20. Tag Freitag 25.05.2007 Savannah

Heute haben wir einfach himmlisch geschlafen und machen uns gemütlich fertig. Das Frühstück ist wieder einmal exzellent. Es gibt Quiche, eine sehr würzige Wurst mit Hühnerfleisch, Melonenscheiben, Bananenkuchen und Brötchen. Da heute wegen der Streichung von Okefenokee eine gemütliche Stadtbesichtigung angesagt ist, lassen wir uns von der Innkeeperin für 13:00 Uhr eine Architektur-Tour organisieren (sie spricht auf den Anrufbeantworter des Veranstalters und sagt uns zu, uns anzurufen, wenn sie die Bestätigung hat).

Nachdem wir die Innkeeperin überzeugt haben, daß wir das Auto auf ihrem Parkplatz stehen lassen dürfen, machen wir uns zu Fuß auf den Weg zur Riverfront, wo wir auch unser heutiges Quartier (Marriott) zu erkennen glauben. Die Riverfront ist hier eher industriell geprägt und überhaupt nicht großbürgerlich. Auch die Shops und Restaurant lockern den strengen Eindruck nur wenig auf. Etwas nervig sind die heute schon anzutreffenden Stände mit allerlei nationaltümelndem Kitsch zum Memorial Day.

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Savannah, Waterfront

Danach gehen wir noch verschiedene Straßen und Parks ab. Dabei stellen wir erneut fest, daß Savannah nicht nur schöne Bürgerhäuser sondern auch ganz ansprechende Wolkenkratzer aus der Frühzeit dieser Architekturform hat.

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Savannah, BB&T Building, 1912

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0256_DXO.jpg)
Savannah BB&T Building, 1912

So ein Wolkenkratzer früher Prägung ist nach dem Prinzip einer Säule gestaltet: ein massiver Sockel, ein gleichmäßig strukturierter Schaft und ein reich verziertes Kapitell.

Im :arrow: Colonial Park Cemetery (http://www.savannahga.gov/cityweb/cemeteriesweb.nsf/6f01764198462d668525703b006b1481/cd89b643ce9c46098525703500666ee1?OpenDocument) legen wir eine Erholungspause ein, um unsere Füße für den Nachmittag fit zu halten. Hier gibt es eine ganze Reihe von Gräbern historischer Persönlichkeiten. An etlichen Stellen sind die Stories ausführlich auf Tafeln dargestellt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0263_DXO.jpg)
Savannah, Colonial Park Cemetery, Duellists Grave

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0270_DXO.jpg)
Savannah, Colonial Park Cemetery

Gegen 12:15 holen wir unser Picknick aus dem Auto (Erdbeeren und den Kuchen vom Frühstück), mit dem wir uns zum Washington Square begeben, wo die Führung starten soll. Zwischendrin werfe ich noch aus Erleichterungsgründen einen Blick in die hübsche Lobby des nahegelegenen historischen Hotels.

Die :arrow: Architectural Tour (http://www.architecturalsavannah.com/pages/colonialcontemp.html) unter dem Motto „Colonial to Temporary“ (immerhin 20 USD/Person) beginnt kurz nach 1:00 Uhr mit gerade mal 6 Leuten und einem jungen Führer. Er zeigt uns die vielfältigen Stilrichtungen von den ersten Häusertypen bis hin zu dem neuen hochmodernen Kunstmuseum eines japanischen Architekten. Bemerkenswert ist, wie viele Veränderungen selbst vermeintlich original historische Häuser erfahren haben: In den 60ern (wo Savannah offenbar alles andere als wohlhabend war) wurden auf Initiative eines Investors, der erhaltenswerte Gebäude aufgekauft hat, diese komplett an neue Standorte verpflanzt; ganze Gebäude wurden angehoben, um die Untergeschosse für Gewerbebetriebe nutzbar zu machen - teilweise wurde dies in jüngerer Vergangenheit wieder rückgängig gemacht; es wurde aufgestockt und Porches wurden über mehrere Etagen gezogen usw usf.

Es folgen ein paar Eindrücke von der Führung:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0272_DXO.jpg)
Savannah, Haus am Washington Square - das heutige Washington Square Inn wurde in den 60er Jahren des 20. Jh. hierher verpflanzt

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0276_DXO.jpg)
Savannah, Kehoe House, 1892 - auch das ist heute ein B&B, in dem wir für etwa 350 USD auch noch ein Zimmer bekommen hätten...
Das Haus war ein PR-Katalog: der Besitzer, Betreiber einer Eisenhütte, ließ vielfältige Elemente aus Gußeisen verwenden, um die Bandbreite seines Herstellungsprogramms zu demonstrieren

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0279_DXO.jpg)
Savannah, gußeiserner Balkon am Owens-Thomas-House, 1816 - 1819

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0285_DXO.jpg)
Savannah, Standard Oil Building - im offenen Untergeschoß war in früheren Zeiten eine Tankstelle

Auf dem Rückweg zum Green Palm Inn machen wir nochmals eine kurze Pause an einem der vielen Plätze. Diese Plätze sind vielfach erst in der jüngeren Vergangenheit wieder hergestellt worden. Zeitweise waren sie der Durchgängigkeit der Straßenzüge zum Opfer gefallen. Diese Plätze im Historic Center - alle zwei (West-Ost-Richtung) bzw. vier (Nord-Süd-Richtung) Blocks, insgesamt 22 - machen den wesentlichen Charme der Stadt aus.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0297_DXO.jpg)
Savannah, Washington Square

Danach haben wir das Auto geholt und noch kurz mit der Innkeeperin über die Führung geplaudert. Vorsichtshalber suche ich noch im Notebook das ausgesuchte und gebuchte :arrow: Marriott Courtyard Historic District (http://www.marriott.com/hotels/travel/savdt-courtyard-savannah-historic-district/): Es war ein ganz anderes als das, das wir gesehen haben. Also fahren wir - trotz anfänglicher totaler Verwirrung des Navi - zum richtigen, geben das Auto zum Valet-Parking ab (andere Möglichkeit wird nicht angeboten) und nehmen unser Zimmer in Beschlag.

Kurz danach starten wir zum nächsten Fußmarsch und gehen zunächst in die Eisdiele :arrow: Leopold (http://www.leopoldsicecream.com/index.html), wo Marianne ein Bananasplit und ich ein Chocolat-Nut-Sundae genießen. Nur die Herstellung und Auslieferung an unseren Sitzplatz dauern etwas.

Danach wandern wir die Jones-Street ab, wo viele gehobene Wohnhäuser stehen - allerdings wie auch sonst enorm viele Verkaufstafeln. Schließlich gehen wir auch noch auf eine Erholungspause in den Forsyth-Park.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0305_DXO.jpg)
Savannah, Forsyth Park - der Brunnen war leider nicht in Betrieb

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0306_DXO.jpg)
Savannah, Forsyth Park

Über viele Straßen und Plätze gehen wir etwas zurück zum :arrow: Firefly Cafe (http://www.savannah.com/firefly/) am Troup Place, wo wir in der Nähe eines der vielen kleinen Parks im Freien herrliche Linguini mit Shrimps (Marianne New Orleans-Style, ich mit Crabs und Garlic) bei einem Glas Pinot Grigio genießen. Die Wartezeit auf freie Plätze haben wir mit einem Gang um zwei Blocks abgekürzt, wo wir plötzlich in einem weniger gehobenen Wohnviertel waren, wo durchaus ansehnliche Häuser unmittelbar neben ziemlichen Hütten standen.

Zurück zum Hotel gingen wir dann über die Macon Street, die wieder etliche interessante Häuser und Plätze aufzuweisen hatte.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0312_DXO.jpg)
Savannah, Abendstimmung

1 mi.
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: americanhero am 30.07.2007, 23:09 Uhr
so, jetzt habe ich erst einmal die letzten Tage nachgeholt und bin wieder mit an Board. Das sind ja echt tolle Ecken und die Fotos sind ja wieder klasse. Besonders toll finde ich deine Infos und die vielen kleinen Details bei den ganzen Tagesberichten.

Wie empfandet ihr das denn temperaturmäßig? Mir war das nämlich in Washington DC eindeutig zu schwül und zu warm und von daher würde ich Ende mai nicht wieder da hin fahren. Und die Südstaaten würde ich mir auch nur im Herbst oder Winter vornehmen, denke ich mal.


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Westernlady am 30.07.2007, 23:21 Uhr
Der Bericht ist unfair!!!
Du zeigst mir hier so viele schöne Plätzchen in den Südstaaten und machst mir damit den Mund wässrig.
Eigentlich wollte ich nächstes Jahr ja auch mal Plantagen gucken, hab das aber nochmal verschoben.

Und jetzt so ein Bericht  :shock: Da gerät man wirklich mit sich selber in einen Konflikt...  :roll:

Ich bin einfach nur begeistert wie Du alles erzählst und was für wunderbare Bilder Du gemacht hast !!! :daumen:
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 31.07.2007, 09:36 Uhr
Hallo,
Wie empfandet ihr das denn temperaturmäßig? Mir war das nämlich in Washington DC eindeutig zu schwül und zu warm und von daher würde ich Ende mai nicht wieder da hin fahren. Und die Südstaaten würde ich mir auch nur im Herbst oder Winter vornehmen, denke ich mal.

Uns war es in Washington eindeutig zu klamm und zu kalt - bei etwa 60° F Höchsttemperatur! :lol:  - allerdings nach einem Tag, der eindeutig zu schwül und ziemlich warm war  :wink: (und der Tag dazwischen war "normal") - insgesamt war die Jahreszeit eigentlich absolut ideal (mehr noch für Marianne als für mich - ich mag Hitze), überwiegend sonnig, ordentlich warm, aber nicht knallheiß, morgens oft noch relativ frisch (in Atlanta haben wir am ersten Morgen einen Pulli ganz gut brauchen können! - nach Aussage der Innkeeper allerdings eher ungewöhnlich).

Herbst (Hurricanes!) oder Winter wäre für mich für die Südstaaten kein Thema, eher für die Appalachen wegen Fall Foliage. Für die Südstaaten wäre eher März/April eine Variant , wenn noch mehr blüht (Magnolien, Mimosas, Cherries in Washington oder Macon usw). In die Appalachen würde ich demgegenüber wenn nicht im Herbst vielleicht sogar noch etwas später gehen, wenn die Rhododendren in voller Blüte sind; auch die Bäume waren bei uns gerade erst am Austreiben, so daß es früher noch ziemlich kahl sein könnte. Da stellt sich nur die Frage, was macht man im Juni oder gar Juli dort sonst noch?

Der Bericht ist unfair!!!
na hör mal! Da muß ich mich auf dem Pflaster durch heiße Städte kämpfen und gleichzeitig zeigst Du einem die tollsten Geheimtips im Südwesten! Da geb ich das Kompliment gleich mal zurück! :wink:

Vielleicht kannst Du ja wieder zurückschieben - einen (oder wohl auch mehr) Besuch ist die Gegend in jedem Fall wert.
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 31.07.2007, 22:09 Uhr
Hallo,
wir steuern die letzte Übernachtung in den USA an:

21. Tag Samstag 26.05.2007 Savannah - Macon

Irgendwie habe ich mich überfressen oder das Chloreis im Wasser nicht vertragen, so daß die Nachtruhe nur suboptimal war. Nur allmählich kommen wir in die Gänge und nehmen ein relativ kleines Frühstück zu uns.

Da wir heute kein besonders ausführliches Programm mehr haben, trödeln wir ziemlich ausgiebig, bevor wir das Auto aus dem Valet bestellen und mit einem Gepäckwagerl runterfahren. Das Auto wird uns heil übergeben und schnurstracks fahren wir auf die Interstate Richtung Macon. Auf einen neuerlichen Spaziergang in Savannah haben wir irgendwie keine Lust mehr - die Luft ist ziemlich raus.

Die Strecke nach Macon führt zwar auch durch Wald, der sich aber anders als bei den meisten bisherigen Strecken verhältnismäßig oft öffnet und den Blick auf sanft hügelige landwirtschaftliche Flächen freigibt.

In Macon fahren wir zunächst zum Visitor Center, wo wir einen Stadtplan und die Auskunft erhalten, daß wegen des Feiertagswochenendes nur sehr wenige Restaurants geöffnet haben. Später bekommen wir den Eindruck, daß die Tante nur Werbung für einen bestimmten Laden machen wollte, der "sicher" offen hat.

Zunächst aber fahren wir zum :arrow: Ocmulgee National Monument (http://www.nps.gov/ocmu/) und machen an einem recht schönen Platz ein kleines Picknick. Danach besuchen wir das Visitor Center mit einem Einführungsvideo und ein paar sehr schönen Ausstellungsstücken im Museum. Auch hier haben wir wieder den Eindruck, daß enge Verflechtungen mit den mittelamerikanischen Indianerkulturen geherrscht haben müssen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0320_DXO.jpg)
Ocmulgee NM, Tonfigur

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0325_DXO.jpg)
Ocmulgee NM, Tonfiguren

Danach gehen wir in ziemlicher Hitze auf einige der Mounds (das sind mehr oder weniger quadratische künstliche Hügel, auf denen Dörfer oder Tempel errichtet waren). Der erste Mound enthält ein unterirdisches "Earthlodge", am ehesten wohl mit einer Kiva im Südwesten vergleichbar.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0326_DXO.jpg)
Ocmulgee NM, Im Hintergrund der Mound mit dem Earthlodge

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0329_DXO.jpg)
Ocmulgee NM, Earthlodge

Anschließend gehen wir an einer Art Sumpfgebiet vorbei zum schön schattigen River Walk. Kurz vor Ende kommen uns Leute entgegen, die uns aufmerksam machen, daß neben dem Weg eine Schlange liegt, die sich ruhig verhalte, obwohl sie fast darüber gestolpert seien. Marianne streikt und kehrt sofort um, während ich wenigstens noch einen Blick auf den Fluß erhasche. Das Tierchen war so im Schatten versteckt, daß sie sich nicht richtig fotografieren ließ - wohl mehr als 100 cm lang, schlammgrüne Farbe mit oranger Unterseite die ersten 25 cm vom Kopf abwärts.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0342_DXO.jpg)
Ocmulgee NM, Walnut Creek Wetlands

Auf dem Rückweg geht an einer Abzweigung, die wir eigentlich gehen wollten, ebenfalls eine ziemlich kapitale Schlange über den Weg, worauf Marianne endgültig ausrastet und in Streik tritt. Ich habe die Schlange wieder viel zu spät entdeckt, um den Foto zu zücken. Da war sie längst irgendwo am oder im Walnut Creek verschwunden. Dennoch scheint der Weg jetzt für Marianne "kontaminiert". Also müssen wir durch die Sonne zurück zum Parkplatz.

Von dort machen wir uns auf den Weg zum Motel in einem Gewerbe- und Motelviertel nördlich von Macon. Sinnigerweise hatte ich im Navi die falsche Kette - Quality Inn - eingegeben. Ich wunderte mich schon, warum wir auf die östliche Seite der Autobahn gelotst werden und stand dann ganz verwundert vor dem mäßigen Laden, der weder Ähnlichkeit mit meiner Erinnerung an die Webseite aufwies noch eine Reservierung für uns fand. Erst beim Kramen in der Unterlagen wurde der Irrtum offenkundig und mir klar, daß ich beim Eingeben auf mehr als das "Q" am Anfang hätte achten sollen. Im zweiten Anlauf fanden wir dann das recht schöne :arrow: La Quinta Inn (http://www.laquintamacon.com/), wo wir unser Gepäck völlig ausräumen und neu umpacken. Selbst mit Kühlbox im Koffer haben wir mehr als genug Luft für alles. Ich bin nur gespannt, ob das Gewicht des großen Koffers paßt.

Daraufhin fahren wir in die Stadt und parken auf dem Parkplatz der St. Josephs Church, wo gerade eine Hochzeit anläuft. Als erstes fällt uns gegenüber vom Parkplatz ein mit kuriosen ägyptischen Motiven verziertes Haus auf. Ich kann es bis heute nicht einordnen und wäre daher für Hinweise dankbar, welchem Zweck das dient.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0349_DXO.jpg)
Macon, Haus mit ägyptischem Fries

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0350_DXO.jpg)
Macon, hier nochmal der Fries im Detail

Dann gehen wir anhand eines im Visitor Center erhaltenen Stadtplans ein paar Straßen entlang. Wir staunen, auf was für bombastische Villen wir hier stoßen. Da kann Macon locker mit den anderen von uns besichtigten Städten mithalten. Auch hier aber nicht wenige in schlechtem Erhaltungszustand und mindestens 25 - 30 % mit Verkaufstafeln.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0360_DXO.jpg)
Macon, Hay House, 1855 - 1859, eines der berühmtesten Häuser Macons

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0364_DXO.jpg)
Macon, kleine Villa in der Georgia Ave (evtl. No 964, Bj. 1905)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0368_DXO.jpg)
Macon, mittlere Villa in der Georgia Ave - No. 1073, Isaac Scott-Johnson House, 1846 - 1847

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0371_DXO.jpg)
Macon, große Villa an der Georgia Ave - No 1183, Carmichael House, 1848

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0376_DXO.jpg)
Macon, keine Aussegnungshalle, sondern Anwaltskanzlei - The Columns, 315 College Street

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0385_DXO.jpg)
Macon, wirklich große Villa - Woodruff House, 1836

Auf dem Rückweg zum Auto machen wir noch einen Umweg über das Cannonball House, das seinen Namen dem Einschlag einer Kanonenkugel im Sezessionskrieg verdankt. Schließlich entdecken wir noch eine Villa im schönsten Empirestil, in dem das Cherry Blossom Festival Headquarter untergebracht ist.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0388_DXO.jpg)
Macon, Gartentor am Cannonball House

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0391_DXO.jpg)
Macon, 974 Cherry Street

Zum Abendessen fahren wir zurück in Richtung Hotel zum Taylor Made Grill. Dieser befindet sich in einem nahe gelegenen Einkaufszentrum, verfügt aber über drei "Diamonds". Marianne ißt ein großes Steak, ich schaffe nur einen Cesar Salad mit Thunfisch. Dazu gibt es einen guten Weißwein und sparkling water - ausnahmsweise mal ohne Eis. Insgesamt sind wir sehr zufrieden und selbst mir geht es mit jedem Bissen besser.

Im Hotel gibt es dann noch unser letztes Bier, Internet für mich und TV für Marianne.

192 mi
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Katja am 31.07.2007, 22:37 Uhr
Herbst (Hurricanes!) oder Winter wäre für mich für die Südstaaten kein Thema, eher für die Appalachen wegen Fall Foliage. Für die Südstaaten wäre eher März/April eine Variant , wenn noch mehr blüht (Magnolien, Mimosas, Cherries in Washington oder Macon usw). In die Appalachen würde ich demgegenüber wenn nicht im Herbst vielleicht sogar noch etwas später gehen, wenn die Rhododendren in voller Blüte sind; auch die Bäume waren bei uns gerade erst am Austreiben, so daß es früher noch ziemlich kahl sein könnte.

Hi, jetzt möchte ich mich auch noch mal melden. Wie gesagt, genau diese Tour hatte ich für uns auch schon mal überlegt, demnach war ich sehr gespannt auf deinen Bericht. Zuerst wäre ich gerne in diesem Herbst in diese Gegend gefahren, möglichst Ende Oktober wegen der Fall Foliage, die wir bereits in Neuengland sehr schön erlebt haben. Dann habe ich aber gedacht, zu der Zeit könnte noch Hurricanegefahr bestehen. Außerdem ist mein Mann nicht so scharf auf kältere Temperaturen. Also vielleicht doch lieber im Frühjahr zur schönsten Blütezeit. Aber ist es im März/April nicht auch noch kühl? Also besser Mai. Hätte gedacht, dann blühen schon die Rhododendren. Aber dafür scheint es doch noch zu früh zu sein...

Wir sind auch eigentlich mehr die Naturfreaks als Museenfans. Magnolia Gardens, Audubon Swamp Garden, Walnut Creek Wetlands, das könnte uns gefallen! Schöne alte Häuser mag ich natürlich auch, da würde ich mir von den Südstaaten auch einiges versprechen. Und der ein oder andere schöne Leuchtturm an der Küste!

Ansonsten steht allerdings auch noch Hawaii auf meiner Liste für nächstes Jahr, oder doch wieder der Südwesten??

Grüße
Katja
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: americanhero am 31.07.2007, 23:20 Uhr

Uns war es in Washington eindeutig zu klamm und zu kalt - bei etwa 60° F Höchsttemperatur! :lol:  - allerdings nach einem Tag, der eindeutig zu schwül und ziemlich warm war  :wink: (und der Tag dazwischen war "normal") - insgesamt war die Jahreszeit eigentlich absolut ideal (mehr noch für Marianne als für mich - ich mag Hitze), überwiegend sonnig, ordentlich warm, aber nicht knallheiß, morgens oft noch relativ frisch (in Atlanta haben wir am ersten Morgen einen Pulli ganz gut brauchen können! - nach Aussage der Innkeeper allerdings eher ungewöhnlich).


Danke für die Infos. Da hattet ihr ja eher die kühlen Tage in DC erwischt. Ich hatte nur den 17.5. und danach wurde es täglich herißer, schwüler und unerträglicher. Dann lieber Wüstenklima. Und da ich bisher nur im Oktober -Dezember in der Ecke sowie bis runter nach North Carolina war, war mir das Ende Mai eindeutig zu schwül.



Übrigens wieder ein toller Tag mit vielen super Bildern. :daumen:


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 03.08.2007, 19:17 Uhr
Hallo,
Endspurt:

22. Tag Sonntag 27.05.2007 Macon - Atlanta - München

Nach einigen Anlaufschwierigkeiten (in einem der Nebenzimmer hat eine Großfamilie offenbar alle ihre Kids ohne Aufsicht untergebracht - da ging es eine ganze Weile ziemlich hoch her) haben wir ganz ordentlich geschlafen.

In der Frühe wird ausgiebig getrödelt und ein typisches Motelfrühstück verzehrt. Der Teig in den offenen Bechern, mit denen wir Waffeln selbst hätten backen können, war uns leicht suspekt, weil nicht sicher war, ob die vielen herumturnenden Kinder da nicht ab und zu etwas probiert oder gar hineingetan haben.

Bis das Auto geladen ist und wir ausgetrödelt haben, ist es schon deutlich nach 10:00. Die Autobahn nach Atlanta war ganz ordentlich befahren, aber der Verkehr lief einigermaßen reibungslos. Etwa 20 mi nach Macon wird es dunstig und es schaut fast nach dichtem Nebel aus - der allmählich ins Auto einziehende brenzlige Geruch macht uns aber deutlich, daß das kein Nebel ist, sondern ziemlich dicker Rauch, der von den Wildfires im Süden bis hierher getrieben wurde. (Später lesen wir im Internet, daß heute in Atlanta viele Leute Beschwerden wegen des herangetriebenen Rauchs hatten). Zwischendrin hellt es dann wieder auf, aber als wir bei einem :arrow: Tanger Outlet Locust Grove (http://www.tangeroutlet.com/locustgrove) beim Exit 122 eine kurze Pause einlegen, riecht es doch ganz deutlich brenzlig. Im Outlet gibt es dann noch eine Hose für mich und ein T für Franz.

Bei der Weiterfahrt nach Atlanta trübt es sich dann wieder etwas ein, aber nicht mehr so dicht. Der Weg zum Flughafen verläuft insgesamt problemlos, aber es sind nicht wenige Narren auf der Autobahn unterwegs, die kreuz und quer über die Spuren wechseln und drängeln. Das Navi orientiert sich doch tatsächlich an der Beschilderung (hat es etwa lesen gelernt?).

Die Autoabgabe bei Hertz dauerte etwas länger als bisher gewohnt. Dafür erklärt einer der Mitarbeiter, als ihn Marianne nach einem Gepäckwagerl fragt, daß wir alles drin lassen sollen und er uns zum Airport fahren wird - was er dann auch prompt tut und uns einen 5er wert ist.

Das Einchecken ist sofort erledigt. In der - nicht allzu einladenden - Lobby trinken wir einen Teil unserer restlichen Flüssigkeiten (ein Coke Zero und ein Wasser) und verschenken den Rest (ein Wasser). Der Weg durch die Security ist ebenfalls schnell erledigt - keinerlei Nachfragen. Mit der U-Bahn düsen wir zu Concourse E. Als erstes wollen uns beim Automaten abmelden, um nicht später in einer langen Schlange anstehen zu müssen. Doch keiner der Automaten funktioniert. An einem entdecken wir dann ein Schild, daß dies ab 06.05. nicht mehr notwendig ist, weil der Pilotversuch beendet ist. Irrwitzigerweise stehen aber an den Gates und an den meisten der Automaten noch die Tafeln mit der Anleitung herum - als ob nicht genug Zeit gewesen wäre, die inzwischen zu entfernen, um die Verwirrung in Grenzen zu halten.

Die Delta Business Lounge ist etwas versteckt und wir finden sie erst auf Nachfrage. Dort machen wir es uns gemütlich und warten bis kurz vor dem Aufruf. Zunächst genehmigen wir uns ein Gläschen Schampus. Gegen 03:00 Uhr gibt es dann kleine leckere Häppchen, an denen wir uns laben. Der Internetzugang würde 7,95 USD für 24 Stunden kosten - so lange wollen wir ja eigentlich nicht hier bleiben...

Kurz vor dem angekündigten Boardingzeitpunkt gehen wir dann zum Gate, wo es dann auch wirklich sehr pünktlich um 03:40 Uhr losgeht. Die Tante, die die Bordkarten kontrolliert, wirft einen kurzen oberflächlichen Blick in den Paß und wird erst aktiv, als ich ihr die Seite mit dem grünen Abschnitt so deutlich und direkt unter die Nase halte, daß sie merkt, daß sie etwas vergessen hat.

Ebenso pünktlich wie das Boarden legt die Maschine vom Gate ab - eher noch ein paar Minuten zu früh. Der Flug verläuft weitgehend ereignislos. Nach nicht allzu langer Zeit verlassen wir die amerikanische Küste in der Gegend von Williamsburg. Man kann noch einen schönen Blick von der Chesapeake Bay Bridge erhaschen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0394_DXO.jpg)
Chesapeake Bay im Abendlicht

Zum Abendessen bekommen wir Salat und anschließend Steak bzw. Ente in pikanter Sauce. An Schlaf ist kaum zu denken, dazu sind die Sitze zu stark gegliedert. Als wir wieder über dem europäischen Festland sind, gibt es ein Frühstück mit Cereals oder Omelett.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/IMG_0400_DXO.jpg)
Morgensonne über europäischen Wolken

Die Wolken sind so dicht, daß man nur ganz sporadisch bis zum Boden sehen kann. Auf dem Monitor sehen wir, daß der Flug sehr weit südlich über Troyes und Freiburg verläuft. Aber anstatt nördlich vom Bodensee weiter Richtung München zu fliegen, dreht die Maschine spürbar nach Süden und wir legen einen Schlenker bis über Zürich hinaus ein, so daß wir schon meinen, der Pilot hat sich verlaufen oder eine Freundin in Venedig. Er findet dann aber doch über das Allgäu wieder den Weg nach München. Da am Pfingstmontag in Süddeutschland und im Alpenraum ziemlich heftiges Schlechtwetter geherrscht hat, wird er wohl einer größeren Front ausgewichen sein.

Schon um 07:30 sind wir in München am Gate. Die Paßkontrolle wird außerordentlich freundlich bewerkstelligt (mufflig waren eigentlich nur die unausgeschlafenen Passagiere, der Grenzbeamte ließ sich dadurch in seiner Freundlichkeit nicht beirren) - woher kommt eigentlich die Auffassung, daß bei uns alle "Amtspersonen" unfreundlich seien? Das Gepäck dauert etwas, der Zoll will nichts von uns, steht aber in Mannschaftsstärke bereit, um Verdächtige herauszufischen.

Das Auto steht noch an der Stelle im Parkhaus, wo wir es verlassen hatten. Nachdem das Gepäck verstaut ist (wie konnte ich nur zu der Auffassung kommen, daß der "kurze" Trailblazer einen kleinen Kofferraum hat?), kaufen wir noch ein paar Lebensmittel und fahren anschließend über eine kaum befahrene Autobahn zügig mit "deutschem" Tempo aber dennoch weit streßfreier als etwa in der Umgebung von Atlanta oder gar Washington nach Hause.

75 mi + 40 km

Das war's. Irgendwann in den nächsten Tagen werde ich wie üblich noch ein Resumée abgeben - da fehlen mir aber noch die notwendigen Tabellen.
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Palo am 03.08.2007, 19:41 Uhr
Ganz toller Reisebericht, DANKE
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Micky McBenz am 03.08.2007, 19:51 Uhr
Hallo mrh400!

Danke für diesen tollen Bericht über interessante Gegenden, von denen nicht oft hier im Forum berichtet wird! Ihr habt einen wirklich schönen Urlaub gehabt!
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mannimanta am 03.08.2007, 20:04 Uhr
Eure Reiseroute gehört wohl nicht zu den beliebtesten
hier im Forum...
Aber gerade deshalb war euer Reisebericht so interessant
zu lesen. Viele neue Eindrücke!
Danke für's Mitfahren! :applaus:
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 03.08.2007, 20:39 Uhr
Hallo,
Eure Reiseroute gehört wohl nicht zu den beliebtesten hier im Forum
uns hat's trotzdem gefallen  :wink:  :lol:

Dir und den anderen Mitfahrern danke für die Begleitung 8)
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: americanhero am 05.08.2007, 19:08 Uhr
danke für die tolle Tour, auf der ich sowohl Altbekanntes aber auch viel Neues kennenlernen durfte. Und ich glaube, irgendwann muß ich doch mal in den Südosten fahren. Die tollen Bilder haben die einzelnen  Tage noch richtig stimmungsvoll ergänzt.
Schade, daß es schon zu Ende ist.

Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mrh400 am 07.08.2007, 21:58 Uhr
Hallo,

wie angekündigt hier noch der Versuch einer

Nachlese

Was ist aus der geplanten Route geworden:
Ansonsten sind wir die Route weitestgehend plangemäß gefahren:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/Route_Ist_2007_600.jpg)

Allgemein war die Reisezeit wohl ein optimaler Kompromiß für die Strecke. Die Appalachen wären möglicherweise später im Jahr – Juni/Juli mit voller Rhododendronblüte oder Oktober mit Fall Foliage – abwechslungsreicher anzuschauen. In den Städten hätte man etwas früher die Kirsch- oder Magnolienblüte genießen können. Für die Kombination war es wohl gerade richtig und im großen und ganzen auch nicht zu heiß.

Was haben wir bereut, was hat uns nicht gefallen?: weitgehend Fehlanzeige; in manchen Stadtvierteln – auch wo man das nicht gleich so erwarten würde – ist die Wohlfühlquote wegen des anzutreffenden Publikums grenzwertig.

Was würden wir das nächste Mal anders machen?: Nicht viel, vielleicht etwas kürzere Etappen und an manchen Orten etwas mehr Zeit nehmen (ich wiederhole mich…)

GPS hatten wir diesmal nicht dabei und ging uns auch nicht ab. Wenn man z.B. in den Appalachen etwas weitere Wanderungen unternehmen möchte, könnte es vielleicht nützlich sein.

SUV hat sich wegen der angenehmeren Sitzposition sowie des – auch in der Normalversion des Trailblazer – großen und gut beladbaren Kofferraums wieder als sinnvoll erwiesen, auch wenn wir mit Ausnahme eines kurzen Wegstücks vom Blue Ridge Parkway nach Luray den Teer praktisch nicht verlassen haben.

Auch das Navi war wieder sinnvoll. Auch diesmal hatte Neverlost zwar wieder einige Macken, aber die Entlastung des/der Beifahrer/in vom Kartenlesen während der Fahrt ist von unschätzbarem Vorteil und vermeidet gerade in Stadtgebieten auch Streitpotential. Überhaupt ist die Kurverei in den Städten dadurch weitaus angenehmer. Außerdem ist unterwegs automatische Berechnung der Restfahrstrecke und –zeit sehr praktisch. Vor allem aber können beide entspannt gucken. Dennoch muß man – auch tagesbezogen – zunächst einmal gründlich anhand von Karten anschauen, was man in etwa vorhat.

Ebenso hat sich erneut die Mitnahme des Notebooks bewährt: Fotos abspeichern, Zimmerreservierungen kurzfristig ändern oder vornehmen (obwohl nur einmal notwendig) ohne Sprachprobleme am Telefon, Restaurants suchen, Reisebericht schreiben usw.

Schwerpunktmäßig in B&Bs zu gehen hat überwiegend Vorteile:
Die Nachteile sollen auch nicht verschwiegen werden:
Ein paar Statistiken:

Fahrtstrecken:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/Fahrtstrecken_2007.jpg)

Die Strecken sind einschließlich aller Umwege und Einkaufsfahrten zum Supermarkt etc jeden Abend vom Meilenzähler abgelesen. Die gefahrene Gesamtstrecke war weitaus kürzer als im Südwesten bzw. Westen. Dazu haben natürlich auch die Tage in den Städten beigetragen, wo wir wenig oder gar nicht gefahren sind. Aber auch der Durchschnitt liegt mit ca. 170 mi an den Tagen "zwischen den Orten" deutlich geringer als bei den letzten Touren. Nur fünfmal sind wir in die Nähe von oder über 200 mi gekommen. Dennoch waren wir ganz gut beschäftigt und hätten noch manches intensiver betreiben können.

Benzinverbrauch:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/Benzinverbrauch_2007.jpg)

Die vorletzte Zeile ist der geschätzte Verbrauch vom letzten Volltanken einschließlich Zwischentanken von 5 Gal bis zur Fahrzeugrückgabe bei Hertz (der letzte Preis ist der bei Hertz bezahlte Preis bei Übernahme). Der Verbrauch war im Vergleich zu den Touren im Westen nur wenig geringer. Zwar brachte die Normalversion des Trailblazer deutlich weniger Gewicht auf die Waage und Gravel war auch kaum (und nur bergab) dabei. Dafür haben sich die Städte und das viele Auf und Ab in den Appalachen offenbar bemerkbar gemacht.

Quartiere:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12310/Unterk%FCnfte.jpg)

Deutlich teurer als bei den bisherigen Touren. Das lag nicht nur an der Art der Quartiere (überwiegend B&B), sondern vor allem auch an den Innenstadtlagen, die bei Hotels meist noch deutlich teurer zu bezahlen gewesen wären (vgl. z.B. das B&B in Savannah im Vergleich zum Marriott - wobei das B&B deutlich besser war.)
Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: mannimanta am 07.08.2007, 23:03 Uhr
Da hast du aber eine tolle Fleissarbeit hingelegt.
Mit den Info's der Tabellen kann man super eigene Routen planen.:applaus:

Ich könnte das gar nicht...
Am Ende des Urlaubs weiss ich weder was ich getankt habe,
noch was die Motel gekostet haben... :oops:
(das weiss nur meine Finanzministerin... :wink:)

Gruss,
Manni

Titel: Re: Südosten Mai 2007 Atlanta - Washington - Atlanta
Beitrag von: Crimson Tide am 09.08.2007, 20:47 Uhr
Da hast du aber eine tolle Fleissarbeit hingelegt.
Mit den Info's der Tabellen kann man super eigene Routen planen.:applaus:

Ich könnte das gar nicht...
Am Ende des Urlaubs weiss ich weder was ich getankt habe,
noch was die Motel gekostet haben... :oops:
(das weiss nur meine Finanzministerin... :wink:)

Gruss,
Manni

Hallo mrh400

Kann mich nur anschließen!

Das war nicht nur ein klasse Reisebericht....(ich liiiiiebe solche schönen Fotos von der Architektur des Südens)....sondern auch die "Nachlese" ist wirklich hilfreich und sehr ausführlich!

Wir haben in unserer Zeit drüben auch sehr gerne B&B gewählt (wenigstens ein oder zwei Mal in einem Urlaub) , weil die Gastgeber wirklich durchweg sehr nett sind, einem die Geheimtips der jeweiligen Gegend verraten, und natürlich genossen wir die meist ausgezeichneten Frühstücke!
(wobei natürlich die Südstaaten-Frühstücke schon SEHR dick aufgetragen werden.....im wahrsten Sinne!  :lol: , da braucht man meist bis Abends nicht mehr viel zu essen!  :lol: :wink: )

Vielen Dank, daß wir Deine Tour miterleben durften!  :applaus: :applaus: :applaus:

Wie schon erwähnt war diese Tour ein Stück "Zuhause" für mich!  8)