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Autor Thema: Westkanada: Die langen Fjorde an der Nordwestküste von British Columbia  (Gelesen 21196 mal)

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Crimson Tide

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Hallo Tom!

Ich bin begeistert! Mal ein ganz anderer Bericht!

Und solche tollen Bärenbilder, sogar vom "Kampf" !  :applaus: :applaus: :applaus:

Wir haben ja auch Grizzleys beobachtet vorletzte Woche im Yellowstone, aber bei uns sind das auf den Fotos hinterher nur schwarze, kleine Punkte!  :|

Naja, irgendwann später kaufen wir uns auch mal das passende Equipment!   :lol:

Wenn ich meinem Mann (leidenschaftlicher Segler) Deinen Reisebericht zeige, wird er vor Neid platzen!

Wenn irgendwo ein kräftiger Wind weht, sagt er oft: "Wunderbares Segelwetter!"  :lol:

Ich bin schon ganz gespannt, wie Deine Reise weitergeht!

L.G. Monika

tom22

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Am nächsten Morgen hatten wir Westküstenwetter par exellence. Morgenebel in seiner schönsten Ausführung. Zunächst konnte man kaum bis zum Ufer schauen.



Aber bereits wenig später drängte die wärmende Sonne den Nebel immer stärker zurück.



Am Ufer waren die Bären bereits sehr früh am Morgen aktiv. Gegen 8:30 Uhr erschien Lucy & cubs am Strand und die übrigen Bären verzogen sich in den Wald. Wir sind daraufhin wieder mit Schlauchboot in die Strandnähe gefahren.

Zunächst spielte Lucy etwas mit ihren Jungen und schien nicht wirklich besorgt zu sein.



So in etwa stellt man sich glückliche Bären vor.



Danach ging es dann zum Lachsfang in den Fluss. Auch die Jungen von Lucy waren beim Lachsfang bereits recht erfolgreich. Eins der beiden schien mir aber deutlich wasserscheuer zu sein.



Kurz nachdem Lucy wieder im Wald verschwunden war, erschienen die beiden Streithähne vor Vortag wieder am Strand und beiden gingen aufeiander zu. Es gab aber keine körperlichen Rangeleien mehr und das Kräftemessen äußerte sich mehr in einem Verfolgen in Kombination mit lauten Schnaufgeräuschen. Dan deutete dies so, dass die Bären getresst seinen und wir haben uns an Bord der sunchaser zurückgezogen.



americanhero

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Ich kann denn Wechsel zu einer Spiegelreflex Kamera eigentlich nur empfehlen. Mit einer Kompaktkamera werden die Motive (insbesondere Tiere) manchmal sehr klein. In Kanada sieht man häufig Leute, die mit ihren Kompaktkameras den Tieren ins Gebüsch hinterherlaufen. Ich halte dies für sehr gefährlich.

Allerdings sind die Bilder höchstens halb so schön wie die Realität. Wenn man vor Ort ist, kommen die ganzen Gerüche und Geräusche noch dazu, auch wenn der Lachs am Ende seines Lebenszyklus nicht mehr so angenehm richt (Etwas vom Ufer entfernt, hat man die Lachse aber nicht mehr gerochen).



Ich habe ja für meine Powershot einen Telekonverter, da konnte man schon einige ganz nette Tiernahaufnahmen mit machen. Aber bei weitem kein Vergleich zu einer vernünftigen Kamera. Aber extra die Tiere ins Gebüsch verfolgen, nee, das muß nun wirklich nicht sein. Da warte ich dann lieber, bis ich solche Bilder mit einer vernünftigen Kamera machen kann

Und dein Bericht mit den Bildern ist einfach der Hammer. So richtig aus dem Moment herausgegriffen. Teilweise habe ich wirklich das Gefühl, ich wäre da live mit dabei . :daumen:


Greetz,

Yvonne

georgie

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Wow, was für eine tolle Tour, samit Bericht mit sensationellen Fotos  :applaus:
Grizzleys zu beobachten ist wirklich was ganz besonders, wir waren letztes Jahr im Herbst in Telegraph Cove und haben eine Tour mitgemacht. War einfach faszinierend zu sehen wie die Bären die Lachse aus dem Fluss gefischt haben.

Grüße
Georgie
 


Anette

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Tom, welcher Bärenbeobachtungspunkt ist denn in Kanada/Alaska eigentliche Deine persönliche Nummer 1?
Die Bilder sind wirklich beeindruckend.

Anette

Gutenberg

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Das ist eine Tour, die doch prima in meinem 2009er Kalender passen würde.  :wink:

 :applaus:
Gruß!        Jörg
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Watch for Animals Tour 2008
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tom22

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Tom, welcher Bärenbeobachtungspunkt ist denn in Kanada/Alaska eigentliche Deine persönliche Nummer 1?
Die Bilder sind wirklich beeindruckend.

Anette

Die Frage kann ich nicht beantworten. Es gibt für mich viele Touren, die sehr interessant klingen und an denen ich gerne teilnehmen würde.

Sehr ansprechend finde ich die Touren in den great bear rainforest. Gerade die Touren des Segelboots oceanlight 2 (die Kapitän ist ein guter Freund von Dan und bemüht sich um den Schutz der Küstengebiete) klingen dabei sehr interessant. Es geht im September in den great bear rainforst von British Columbia und man sucht die Orte auf, die häufig von weißfarbigen Schwarzbären (spirt bears) besucht werden. Dafür sind an verschiedenen Orten Plattformen errichtet worden und man wartet dort darauf, ob sich einer der seltenen spirit Bären zeigt und mit Glück bekommt man auch die Küstenwölfe zu sehen. Die Kosten sind aber auch nicht ganz ohne.

http://www.oceanlight2.bc.ca

Es gibt aber sicherlich viele schöne andere Alternativen mit kürzeren Tagestouren, wenn man nicht so viel ausgeben möchte. Für uns war die Tour mit der sunchaser ein Test, ob so eine geführte mehrtägige Tour uns überhaupt gefällt, denn fremdbestimmte Pauschalreisen sind eigentlich nicht so mein Ding. Da war es natürlich ein Glücksfall, dass wir nur zu zwei Gäste auf der sunchaser waren, so dass nur 4 Leute auf dem Boot waren. Für die Tour nach uns, hat sich eine Gruppe Südafrikaner mit 6 Leuten angemeldet (die sich aber bereits vorher kannten und unbedingt zusammenreisen wollten), so dass insgesamt 8 Leute auf engstem Raum zusammenraufen mußten. Dan und Sandy haben dann unter Deck keinen Schlafplatz (dort ist nur Platz für 6 Leute) und mußten dann im Schlafsack im Freien übernachten (was ja auch sehr nett sein kann, wenn das Wetter mitspielt).


Das ist eine Tour, die doch prima in meinem 2009er Kalender passen würde.  :wink:

 :applaus:

Da kannst du dich bald anmelden. Auf unserer Tour im Sept. 2007 gab es bereits die ersten Anmedlungen für den September 2008. Glücklich für die Leute, die so langfristig planen können. Ich bekomme leider immer nur relativ kurzfristig eine Bestätigung, ob ich Urlaub nehmen darf und dann sind viele Touren bereits ausgebucht.

Gruss Tom

tom22

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Für den restlichen dritten Tag sind wir in das Schlauchboot umgestiegen und Dan ist mit uns an den Fjordufern entlang gefahren und wir haben verschiedene Stellen angesteuert, in denen Flüsse in den Fjord münden. Nicht alle Flüsse sind Lachsströme und entsprechend zieht man nicht an jeder Flussmündung Bären. Wir nochmals die Gelegenheit sehr intensiv Adler zu beobachten. Die sunchaser blieb am Mouse Creek vor Anker liegen. Dan hat sich auch nochmals die aktuellen Wetterinformationen an der Rangerstation besorgt. Vom Wetter hatten wir nochmals einen perfekten trockenen Tag mit blauem Himmel. Der Wetterbericht versprach aber bereits eine Wetteränderung.

Am frühen Nachmittag sind wir zur Mouse Creek Mündung zurückgekehrt. Dort hatten wir noch einmal die Gelegenheit, einen Bären aus nächster Nähe zu beobachten.


Die langanhaltende Trockenperiode war das perfekte Wetter für tausende von blackflies, die an den Fussmündungen geschlüpft sind. An diesem Nachmittag wurden wir besonders heftig von diesen stechenden Insekten angeriffen, sobald wir uns der Ufernähe näherten. Die bewährten Mittel (deep wood off) zeigte dabei fast garkeine Wirkung. Bereits nach sehr kurzer Zeit setzten die blackflies wieder zum Stich an und wir haben eine Menge Stiche abbekommen. Da die Bären auch immer von einem Schwarm blackflies umgeben waren, möchte ich mir garnicht vorstellen, wo meine  Fliege vorher Blut gesaugt hat.

Um unsere Qualen etwas zu mindern, hat Dan entschieden, auf die andere Seite des Inlets zu wechseln. Dort gibt es auch noch einen kleinen Fluss, der ein guter Lachsfluss ist. Und tatsächlich stand dort ein riesiger Grizzlybär im Creek und suchte nach Lachsen.



Sobald der uns gesehen hatte, machte er sich auf den Weg ins Untergebüsch. Sehr freundlich schien er uns nicht gesonnen zu sein. Wir haben daher schnell wieder den Rückwärtsgang des Schlauchboots eingelegt, um unangehme Überraschungen zu vermeiden, denn die Bachmündung war nicht sonderlich breit und ich konnte mir gut vrostellen, dass von den steilen und dicht bewachsenen Ufern ein Bär ins Boot springt. 

Aufgrund des anstehenden Wetterwechsels hat Dan sich nach der Rückkehr zum Segelboot zu einem Standortwechsel entschieden. Er hat den Cesear Creek angesteuert, der bereits im eigentlichen Schutzgebiet ins Khutzeymateen mündet. Von dort hat man einen sehr schönen Blick auf den schneebedeckten Mount Khutzeymateen.



Der Angerplatz hat uns auch sehr gut gefallen. Dort gab es kaum Mövengeschrei, da es dort keine Lachse im Fluss gab. Am Abend konnten wir wunderbar in den nahen Wald lauschen und es gab nach Einbruch der Dunkelheit einige merkwürdige Tiergeräusche aus dem nahen Wald, die aber alle sehr beindruckend waren. Wir waren froh, dass wir dort nicht Campen mußten. Dan bezeichnete die kleine Bucht als den highway der Wölfe. Wir haben aber keinen Wolf zu Gesicht bekommen.




tom22

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Am morgen des vierten Tages hatte sich die Wettersituation deutlich verändert.



Der Wetterbericht hatte gehalten, was er versprochen hatte. Dies ist wohl nicht selbstverständlich, denn die Wetterinformationen für dieses Gebiet sind höchst ungenau. Dan hat zawr ein Satellitentelefon, dies funktioniert aber nicht immer störungsfrei und je nach Wetterlage, kann man auch schon mal den Seewetterbericht für Alaska per Funk empfangen.

Wir sind dann mit der sunchaser zurück zum Mouse Creek gefahren. Dort waren die Bären auch schon wieder aktiv und trotz Regen und tiefhängenden Wolken konnten wir vom Bord der sunchaser den Bären bei ihren Aktivitäten noch gut beobachten.


tom22

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Nach einer kleinen schöpferischen Pause kann es jetzt weitergehen.  :wink:

Am Mittag sollte unsere Rückreise nach Prince Rupert stattfinden. Dan hatte dazu ein Wasserflugzeug organisiert, dass eine neue Gruppe zur sunchaser einfliegen sollte und uns gleichzeitig ausfliegen sollte.

Dan scherzte noch, dass die Piloten bei der Fluggesellschaft häufig wechseln und es schon mal vorkommt, dass sie das Segelboot im Fjord nicht finden, da sie in einem anderen Fjord suchten.

Wir blickten daher gegen Mittag gespannt in den Himmel, aber dort zeigte sich kein Flugzeug. Nach einer guten Stunden hat Dan sein Sat-Telefon in Betrieb genommen und die Fluggesellschaft angerufen. Es stellte sich dann heraus, dasss die neue Gruppe zuviel Gepäck hatte. Das Wasserflugzeug wäre zu schwer geworden und konnte nicht starten. Die Gruppe mußte ihr Gepäck reduzieren. Wir waren ziemlich erleichtert, dass dies uns nicht passiert ist. Dan konnte die Gepäckprobleme übehaupt nicht verstehen. Sein Fazit "you need nothing on board".

Mit gut zwei Stunden Verspätung erschien dann das Flugzeug und Dan hat mit seinem Schlauchboot die Neuankömmlinge abgeholt.



Anschließend wurden wir zum Flugzeug gebracht. Der Pilot war sehr in Eile, da der Flugplan an diesem Tag durch die Überlast sehr durcheinander geraten ist. Mike - der Pilot - informierte uns, dass der 45 minütige Flug aufgrund des schlechten Wetters über dem Meer stattfinden würde (die direkte Route führt über die Berge). Er hat uns dann nur noch gebeten, uns gut anzuschnallen. Wir haben uns noch gewundert, warum er so auf das Anschnallen geachtet hat. Aber nach den ersten 10 Minuten wurden uns die Gründe klar. Der Flug war sehr unruhig, ein Luftloch folgte dem anderen und irgendwie hätte ich mir gewünscht, dass ich vorher eine Reisetablette eingenommen hätte.



Wir haben es dann aber doch geschafft, das Flugzeug in Prince Rupert in dem Zustand zu verlassen, in dem wir es bestiegen haben.

Noch etwas benommen und mit weichen Beinen haben wir unser Gepäck in unser Auto verladen. An diesem Tag sind wir noch bis Smithers gekommen.

tom22

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Die restliche Zeit unseres Urlaubs haben wir in Jasper verbracht (5 Tage). Es war ausreichend Zeit einige weniger bekannte Wanderungen auszuprobieren und wir haben immer noch nicht alles gesehen. Da hier im Forum bereits soviele Bilder aus Jasper gezeigt wurden, will ich den Speicherplatz nicht überstrapizieren und verzichte hier auf Details.

Nur soviel: In diesem Jahr haben wir das erste Mal seit 1999 keine Bären im Jasper NP gesehen. Dies hat uns doch sehr gewundert, denn lt. den Radio- und Zeitungsmeldungen waren wir zur Hauptbärensaison unterwegs. Anderen Leute schien es ähnlich zu ergehen, denn im Visitorcenter hingen kaum Bärenwarnungen aus. Dafür war dieses Jahr mal wieder ein ja des Elchs, was auch nicht immer passiert. Wir haben im Jasper NP soviele Elche gesehen, wie selten zuvor.

Hier noch einige Bilder der Prachtexemplare:




Einer lief auch durch den nahezu ausgetrockneten Medicine Lake.



Am letzen Tag ging es zum Flughafen nach Edmonton. Dort fing dann das Drama mit unserem verpaßten Rückflug an. Aber dies ist eine andere Geschichte.

So das war es mit meinem kleinen Reisebericht. Ich hoffe es hat auch ein wenig gefallen. Wer Fragen hat, kann sich ja melden.

Gruss Tom

Gutenberg

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Dein Bericht hat mich fasziniert. Ganz toll.

Danke dafür!
Gruß!        Jörg
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Watch for Animals Tour 2008
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americanhero

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das war ein wundervoller Reisebericht, der mir sehr gut gefallen hat. Vielen Dank dafür. :applaus: :applaus:


Greetz,

Yvonne

Kali

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  • Kanada und Womo-Fan
Hallo Tom ,
ein super Bericht  :applaus: :applaus: :applaus:

und so viele Bilder von meinem Lieblingstier
Gruß Kali
Träum nicht dein Leben,lebe deinen Traum

Kauschthaus

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Vielen Dank für den super Bericht und die tollen Bilder. Einfach klasse!

Viele Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!