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Autor Thema: Where rainbows wait for rain – 2 Wochen West-Texas – November 2009  (Gelesen 18228 mal)

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aa_muc

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Hi there!

Wie unschwer zu erkennen ist, habe ich mich zum Schreiben eines Reiseberichts durchgerungen. Da das Jahr ja noch recht jung ist, möchte ich aber an dieser Stelle zuerst noch allen einen guten Start in dieses Jahr & viele schöne Reisen wünschen  :D

Jetzt aber zu meinem Bericht - über das Wandern in den texanischen Bergen. Zugegeben, Wandern und Texas ist auf den ersten Blick nicht wirklich die naheliegendste Kombination. In der Regel fallen selbst einem Amerikaner zum Thema Texas nicht Berge ein, sondern erst einmal Öl und Rinder, Großstädte wie Dallas und Houston, oder auch die Golfküste. Aber Texas ist nicht nur groß, sondern weist auch sehr unterschiedliche Landschaften auf. Nachdem ich vor Jahren erstmals (aber nur kurz) im Big Bend National Park war, wollte ich irgendwann mal wieder dorthin zurück. Im letzten April hatte ich dann eher zufällig einen günstigen Flug nach Austin entdeckt – damit stand mein Reiseziel für November 2009 fest.



Ziel der Reise waren die beiden Nationalparks Big Bend und Guadalupe Mountains im Westen von Texas, dazu ein kurzer Stopp auf dem Hinweg im Hill Country und – da ich ja zu meinem Ausgangspunkt nach Austin zurück musste – noch ein kleiner Umweg auf dem Rückweg über San Antonio. Auf Grund dieser Ziele dürfte mein Reisebericht wohl etwas wander- und wüstenlastig werden  :grins:



Mittwoch, 11. November 2009

Um möglichst bequem zum Flughafen und wieder zurück zu kommen, hatte ich mich dieses Mal für das eigene Auto entschieden. Trotz Studium der aktuellsten Staumeldungen im Internet kamen mir aber bei München West dann doch massive Zweifel an meiner Entscheidung – nichts ging mehr, auch nicht nach 10 Minuten, 20 Minuten,.... Das fing ja schon mal gut an. Andererseits gehöre ich zu den Leuten, die eh immer viel zu früh am Flughafen sind, da das Warten daheim auch nicht wirklich interessanter ist. Nach einer halben Stunde ging es dann doch wieder weiter, als sei nichts gewesen – und ich war 1,5 Stunden vor dem Abflug am Gate...


Der Flug UA 903 nach Washington D.C. verlief ohne Besonderheiten –  ganz witzig ist allerdings das Mithören des Cockpit-Funkverkehrs im Entertainment-System. Das Unterhaltungssystem kommt mit seinen parallel ablaufenden Filmen zwar langsam in die Jahre, aber zumindest hat auch in der Economy jeder seinen eigenen kleinen Bildschirm. Ich habe auch sicher schon besseres Essen im Flieger bekommen - die Auswahl war der Klassiker "Chicken or Pasta". In Washington kamen wir zwar eine halbe Stunde zu früh an – aber nachdem laut Durchsage im Flieger zu dieser Zeit etwa 8 Maschinen aus Europa kurz hinter einander eintreffen, ist die Wartezeit bei der Einreise ein reines Glücksspiel. Für United / Star Alliance Passagiere mit Anschlussflügen finden die Kontrollen direkt im Ankunftsterminal statt. Die Immigration war dann dank vieler offener Schalter immerhin in knapp 20 Minuten geschafft, aber die Koffer ließen noch weitere 20 Minuten auf sich warten. Und als Bonus gab’s noch mal über 20 Minuten für die erneute Handgepäckkontrolle. Immerhin war ich dann schon im richtigen Terminal und hatte noch Zeit, den ziemlich leicht geratenen "Snack" im Flieger etwas zu ergänzen.


Flug UA 903 auf der Überholspur

In einem recht leeren Anschlussflug ging’s dann knapp 4 Stunden weiter nach Austin, wo um etwa 20:30 Uhr im Flughafen schon mehr oder weniger die Nachtruhe eingekehrt war. Als Mietwagen (Hertz, gebucht über ADAC) bekam ich einen Kia Optima mit 12.000 Meilen und Satelliten-Radio zugewiesen. Die Überraschung kam im Hotel, als ich zwischen Tankfüllung und Meilenangabe auf dem Mietvertrag ein "CLS C" fand  :kratz:. Weiter unten stand dafür dick und fett gleich zweimal als gebuchte Kategorie "CLASS D" (und zu allem Überfluss stand auf der Reservierungsbestätigung überhaupt keine "Class", sondern nur "SCAR" bzw. "Standard"). Ein Downgrade also :sprachlos: – auch mal was Neues... Der Mitarbeiter am Schalter hatte nur gefragt, ob ich ein "Standard" - Fahrzeug gebucht hätte und hatte dann noch auf das Satelliten-Radio hingewiesen...


Wyndham Garden Hotel, Austin

Das Wyndham Garden Hotel war zum Glück nicht weit vom Flughafen entfernt. Zu allem Überfluss bekam ich dort aber den kostenlosen Internetzugang nicht zum Laufen - zur Fehlersuche war ich dann jedoch einfach zu müde. Immerhin konnte man auch im "Business-Center" des Hotels seine Mails schreiben.


PhilippJFry

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wander- und wüstenlastig

Jipiee!
 :applaus:


Palo

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Da fahr ich mit :D

Gruß

Palo

Angie

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Hallo!

Ein wander- und wüstenlastiger Reisebericht? :D Ich bin dabei!! Zumal ich immerhin einige Male in Texas war, aber nie zum Wandern :oops: Das hole ich jetzt mit dir nach  :groove:


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

Angie's Dreams  Reiseberichte, Trails auf Hawai'i, Infos über Hawai'i, Video, Auswandern nach Gran Canaria u.v.m.

aa_muc

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Donnerstag, 12. November 2009 - Hill Country revisited

Die erste Nacht in Texas habe ich dann miserabel geschlafen und zwischendurch viel zu viel über falsche Mietwagenkategorien & nicht funktioniernde WiFi Internet-Zugänge nachgedacht. Nach Buttermilk Pancakes, Kaffee und Orangensaft ging’s mir dann schon besser und ich macht mich zwecks Auto-Tausch erst einmal wieder zum Flughafen auf. Einziger gelangweilter Kommentar am Schalter: Da war wohl gestern kein "Class D" da  :zuck:. Immerhin stimmte beim jetzt zugewiesenen Fahrzeug die Klasse. Der Pontiac G6 hatte aber die nächste Überraschung parat: Nur ein Schlüssel ohne Fernbedienung, dafür mit einem Schlüsselanhänger, auf dem fett "damaged" geschrieben stand  :staunend2:. Die vordere Stoßstange sah tatsächlich etwas mitgenommen aus. Damit 14 Tage und hunderte Meilen von der nächsten Mietwagenstation entfernt unterwegs sein...?  :never: Also wieder zurück zum Schalter. Das Resultat war dann ein leidlich sauberer, schon etwas abgewohnter (40.000 Meilen), aber dafür nett ausgestatteter 2008er Ford Fusion SEL V6 mit Satellitenradio.

Immerhin konnte es jetzt losgehen: Auf nach Westen. Okay, fast: Erst noch auschecken und Wasser, Müsliriegel und Germ-X (es war ja auch hier Schweinegrippe-Saison) kaufen, aber dann...  :lachen35:

Erster Zwischenstopp sollte Luckenbach sein um - nach 22 Jahren schon allein aus Nostalgiegründen - ein paar Fotos zu machen. Für alle, die nicht Texaner oder Country Music Fan sind: Luckenbachs "claim to fame" ist ein Lied von Waylon Jennings aus dem Jahr 1977 mit dem Titel "Luckenbach, Texas (Back to the Basics of Love)". An sonsten besteht Downtown Luckenbach aus einem Laden, der mal Postamt war, einem daran angeschlossenen Saloon und einer Dance Hall.




Luckenbach, General Store & Saloon


Dance Hall

Mit schnell mal ein paar Bilder machen war es dann aber auch wieder nicht getan, nachdem gerade jemand seine Gitarre auspackte (Jimmy Lee Jones) und es unter den alten Bäumen hinter dem (ehemaligen) Luckenbach Post Office einfach zu gemütlich war. Zur Unterhaltung trugen später auch noch die Teilnehmer irgend einer privaten Oldtimer & Sportwagen-Rallye bei, die beim Zwischenstopp in Luckenbach ihre Autos (vom 1938er Delhaye bis zum 2009er Porsche Panamera) natürlich unbedingt vor dem Post Office fotografieren mussten.


Jimmy Lee Jones


Nach etwa zwei Stunden raffte ich mich dann doch zur Weiterfahrt nach Fredericksburg auf und gönnte mir dort im Rather Sweet Cafe einen Blueberry Lemon Muffin und Cappuccino.


Fredericksburg, Main Street




Vereinskirche

So gestärkt traute ich mir dann noch etwas Geschichte & Kultur zu und besichtigte das Pioneer Museum. Dort sind als Freilichtmuseum einige Häuser der überwiegend deutschen Siedler in und um Fredericksburg gesammelt, einschließlich Schule und "Sunday House" (wo man bei Stadtbesuchen in Fredericksburg übernachtete, um nicht am selben Tag wieder zu seiner Farm zurückfahren zu müssen).






Da ich kein solches "Sunday House" in Fredericksburg hatte (das letzte erhaltene steht wohl im Museum), wollte ich noch ein paar Meilen auf dem Weg nach Westen hinter mich bringen und fuhr weiter bis Junction. Die Übernachtung im dortigen Legends Inn (laut Internetseite: "Where the Flags Fly and the Flowers Bloom") brachte zumindest eine Erlösung – ich kam mit meinem Netbook doch ins Internet. Als Abendessen gab’s ein amerikanisch-bodenständiges Chicken Fried Steak in Isaaks Restaurant.


Canyoncrawler

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Hallo,

Texas und Wandern da bin ich dabei.  :D

Wir waren auch in den Guadalupe Mountains und im Big Bend zum Wandern und Campen, allerdings zu einer nicht ganz optimalen Jahreszeit (September) *schwitz*.

Habe die Wanderschuhe geschnürt und bin marschbereit.  :wink:

Habt ihr euch mit den alten Damen im Pioneer Museum und der Vereinskirche auf Deutsch unterhalten ?  8)
Die freuen sich wenn sie mal wieder ihr Deutsch pflegen können, das zwar altmodisch klingt aber ganz ausgezeichnet ist.

Gruss Kate
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aa_muc

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Freitag, 13. November 2009 - Erste Berge in Sicht...

Dieser Tag war erst einmal ein Fahrtag mit etwa 320 Meilen, aber Texas ist halt groß & weit... Deshalb war ich auch um kurz vor 7 Uhr – zum Sonnenaufgang – bereits beim Frühstück... Wenn schon eine Zeitumstellung, dann gleich passend zu Sonnenaufgang und -untergang. Letzterer war ja auch schon um 17:30 Uhr...
Weiter ging’s recht flott auf der Interstate 10 in Richtung Westen. Texas traut da seinen Autofahrern recht viel zu und erlaubt tatsächlich tagsüber 80 Meilen/Stunde. So hatte ich bald die Region jenseits des Rio Pecos erreicht, wo einst Judge Roy Bean Recht & Gesetz war, das Land karg und leer wird, einzelne Ölförderpumpen vor sich hin nicken und inzwischen riesige Windparks die Mesas längs der Interstate krönen.


Gelangweilter Autofahrer auf der Interstate 10,
kurz vor Bakersfield, Tx



Paisano Pete

Da ich recht früh dran war, entschloss ich mich zu einem kleinen Umweg durch die Davis Mountains, anstatt direkt von Fort Stockton nach Alpine zu fahren. Daher ging's über den Wild Rose Pass (für die Siedler einst Teil des Weges von San Antonio nach El Paso) erst einmal nach Fort Davis.


am Wild Rose Pass

Fort Davis, gebaut 1854 zur Sicherung der Verbindung von San Antonio nach El Paso gegen Überfälle der Apachen, Kiowas und Comanchen, diente nach dem Bürgerkrieg bis 1891 vor allem dem Schutz der texanisch-mexikanischen Grenze. Aus dieser Zeit stammen auch die noch erhaltenen Gebäude. Im Fort war ich für lange Zeit der einzige Besucher. Mit den über Lautsprecher abgespielten Trompetensignalen und Kommandos und den leeren, weit verteilten Gebäuden ergab das eine ziemlich geisterhafte Stimmung.


die Häuser der Offiziere


Wenn schon am Ende der Welt, dann aber gemütlich...




Nein, das ist nicht das örtliche Hostel.


Ziel des Tages war Alpine – wenn auch nicht gerade in den Alpen, aber doch 1364 m hoch gelegen. Neben Fort Stockton ist Alpine der einzige größere Ort in weitem Umkreis - mit nur etwa 6.000 Einwohnern aber einer eigenen Universtät (Sul Ross State University). Im kleinen aber feinen Museum of the Big Bend holte ich mir schließlich noch ein paar Tipps für die kommenden Tage. Zum Abendessen war dann mal mexikanisch angesagt - dank Internet fand ich auch auf Anhieb das jenseits der Bahngleise in einer ziemlich dunklen Wohngegend gelegene und nicht zu unrecht empfohlene La Casita. Übernachtet habe ich im Oak Tree Inn, da die Renovierung des Holland Hotels nicht rechtzeitig fertig geworden war (was bei der mit der Renovierung einhergehenden Preiserhöhung auch zu verschmerzen war).


Downtown Alpine
mit dem im November '09 noch nicht wiedereröffneten Holland Hotel





Ein nicht zu überhörendes Argument gegen die Übernachtung im Holland Hotel
(zumindest vor der Renovierung)



Ein Angebot, auf das ich dann doch verzichtet habe :dance:


aa_muc

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Habt ihr euch mit den alten Damen im Pioneer Museum und der Vereinskirche auf Deutsch unterhalten ? 
Die freuen sich wenn sie mal wieder ihr Deutsch pflegen können, das zwar altmodisch klingt aber ganz ausgezeichnet ist.
Hm. Nein... Ich dachte nicht, dass ich mich so gut getarnt hatte  :think:.
Ich habe mich nur mit einem älteren Herrn länger unterhalten, der zwar ein paar mal in Deutschland war, aber nicht Deutsch sprach.

Zitat
Wir waren auch in den Guadalupe Mountains und im Big Bend zum Wandern und Campen, allerdings zu einer nicht ganz optimalen Jahreszeit (September) *schwitz*.
November war zum Wandern klasse - aber zum Zelten wäre es nachts ziemlich frisch gewesen (um 0°C, selbst am Rio Grande und in Terlingua / Study Butte)

Gruß,
Achim

aa_muc

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Samstag, 14. November 2009 - Oh, Chihuahua...?

Heute standen die Davis Mountains auf dem Programm. Da ich ja meinen Urlaub nicht nur im Auto verbringen wollte, gab's zum Start eine erste kleine Wanderung im Chihuahuan Desert Nature Center zwischen Alpine und Fort Davis. Neben einem kleinen botanischen Garten gibt’s dort den kanpp zwei Meilen langen Modesta Canyon Trail, der durch ein typisches Stück Chihuahua-Wüste und einen kleinen Canyon mit Quelle führt. Damit kombinierbar ist der Clayton’s Overlook Trail, der einen tollen Rundumblick über die Davis Mountains bietet. Wie sich zeigt, ist Wüste nicht unbedingt wüst - sobald ein wenig Wasser da ist, wird's grün:


Modesta Canyon




Nachdem ich versehentlich zwei Rehe von ihrer Wasserstelle verjagt hatte, ging's aus dem Canyon hinauf zu Clayton’s Overlook.




Gegen Mittag kam dann eine Schülergruppe aus Houston, die vor allem nicht zu überhören war. Vielleicht macht man das ja so, damit die Tiere mehr Zeit haben, sich zu verstecken und sich nicht so sehr durch überraschend auftauchende Wanderer erschrecken :kratz:. Aber ich wollte ja sowieso noch weiter: Nachdem der Davis Mountain State Park auf dem Weg lag und es für’s McDonald Observatory noch zu früh war (wie ich zumindest dachte), fuhr ich als nächstes dort zu einem Aussichtspunkt (der wohl abends einen tollen Blick auf den Sternenhimmel ermöglicht), was aber nach dem Vormittags-Spaziergang zum Clayton’s Overlook nichts wirklich besonderes bot.

Beinahe hätte ich mit diesem Umweg dann im McDonald Observatory einen tollen Vortrag über unsere Sonne mit Live-Bildern verpasst (wobei sich die Sonne aber dummerweise recht schnell hinter ein paar Wolken verzog). Allerdings waren die spektakulärsten Bilder sowieso Aufzeichnungen, da die Sonne offenbar gerade recht ruhig und friedlich und fleckenlos war. Im Anschluss an den Vortrag ging’s erst zum Harlan J. Smith Teleskop, wo unser Führer voller Begeisterung mit der Teleskop- und Kuppeldach-Steuerung spielte und das zig Tonnen schwere Teleskop fröhlich hin und her schwenkte.




Am Ende der Tour ging’s noch zum Hobby-Eberly Teleskop, das durch seinen modular aufgebauten Spiegel völlig anders aussieht, als man sich üblicherweise ein Teleskop vorstellt:


Hobby-Eberly Teleskop


Nach etwa 2,5 Stunden Sonne, Mond &  Sterne entschloss ich mich dann wegen der aufziehenden Wolken, nicht zur Star Party zu bleiben und fuhr über Marfa zurück nach Alpine.


Marfa, Tx


Die berühmten Marfa Lights habe ich zwar nicht zu Gesicht bekommen, aber der Sonnenuntergang auf dem Rückweg nach Alpine war auch nicht zu verachten...






tiswas

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@aa_muc

Spitze geschrieben und sehr schöne Bilder.

Danke für den Reisebericht.


Mit welchem Programm hast Du die Karte erstellt?

Habe leider momentan wieder Probleme mit dem Einloggen, daher als "Gast".

Grüsse

Tissi


aa_muc

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Spitze geschrieben und sehr schöne Bilder.
Danke  :D

Zitat
Mit welchem Programm hast Du die Karte erstellt?
Ich habe eine ziemlich alte Version von PhotoImpact (irgendwo aus dem Reste-Verkauf...)
Da ich nicht wusste, ob meine Karten-Vorlage Public Domain oder urheberrechtlich geschützt ist, habe nur die Grenzen & Orte grob nachgezeichnet und den Rest wieder gelöscht...

Gruß,
Achim

aa_muc

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Sonntag, 15. November 2009 - Im Land der grüßenden Autofahrer



"...where rainbows wait for rain,
and the big river is kept in a stone box,
and water runs uphill.
And the mountains float in the air,
except at night when they go away
to play with other mountains..."

(immer wieder gerne zitiert,
aber der Ursprung dieser Beschreibung
ist nicht eindeutig zu ermitteln)


Nun ging es also zum Big Bend National Park. Um falschen Erwartungen gleich vorzubeugen – November ist dort keine Zeit für Regenbogen und der big river ist alles andere als grande. Ich habe auch keine Ahnung, was die Berge nachts so treiben. Vom Rest bin ich begeistert – die Gründe dafür sind aber sicher Geschmackssache. Ich denke mal, dass der Big Bend einer der Nationalparks ist, die man z.B. erwandern muss. Für eine "reine" Autotour gibt es eher wenige Highlights, und diese sind auf Grund der Größe des Parks (etwa so groß wie das Saarland) dünn gesät und liegen weit auseinander. 

Die Strecke von Alpine nach Süden (etwa 80 Meilen bis zum Nationalpark, etwa 105 Meilen bis zum Basin in den Chisos Mountains) gibt erst einmal dem Begriff "big sky country" einen Sinn (auch wenn den Montana für sich beansprucht): Endlose Ebenen, einzelne Tafelberge und am Horizont die Bergketten entlang des Rio Grande.


Hwy 118 Alpine - Big Bend National Park


Nachdem sich die Frühaufsteher-Taktik bewährt hatte, fuhr ich direkt zum Trailhead des Lost Mine Trails in die Chisos Mountains. Der Trail beginnt kurz nach dem Panther Pass an der Zufahrt zum Basin in den Chisos Mountains. Der Weg bis zu einem ersten Sattel verläuft weitgehend im Wald.


Von diesem Sattel aus hat man dann auch schon einen ersten Ausblick hinaus in die Wüste und hin zu den Bergeketten am Rio Grande. Leider war es nicht nur an diesem Tag ziemlich dunstig - irgendwo im Park gibt es eine Info-Tafel, welche die Verschlechterung der Sichtverhältnisse in den letzten Jahrzehnten an Hand von Fotos zeigt. Ein Hauptverursacher sind Kraftwerke und Industrie im nördlichen Mexiko, aber vor allem auch Kohlekraftwerke in den USA. (Hier ist die Zusammenfassung einer Studie des National Park Service und der Environmental Protection Agency von 2004: BRAVO Study).




Nach dem Sattel geht es recht steil auf einem Südhang weiter, bis man einen Höhenrücken erreicht. Der Trail endet an ein paar Felsen am Ende dieses Bergrückens, von denen aus man einen schönen Blick hinaus in die Ebene und auf die in der Ferne im Dunst hintereinander aufgereihten Bergketten jenseits der mexikanischen Grenze hat. Zurück geht's auf dem gleichen Weg.




Blick in Richtung Basin, mit "Casa Grande"


Blick nach Südosten, Pine Canyon

Die ca. 400 Höhenmeter auf einem Südhang im strahlenden Sonnenschein sind trotz der "nur" 2,4 Meilen (einfache Strecke) gar nicht so ohne, was man spätestens beim Abstieg den entgegen kommenden Wanderern ansieht – besonders denen, die kein Wasser dabei haben.

Kurz nach 14 Uhr war ich dann zurück in Study Butte am Big Bend Motor Inn – nur meine Reservierung war nicht da. Das war zum Glück aber nicht weiter schlimm, da eh wenig los war und somit auch genügend freie Zimmer verfügbar. Den Kommentar zum Zimmerpreis ($90 mit AAA-Rabatt zzgl. Tax) verkneife ich mir besser. Sagen wir’s mal so: die Lodge im Nationalpark ist noch teuerer...


Big Bend Motor Inn, Study Butte

Nachdem ich geduscht hatte, waren immer noch fast 2 Stunden Zeit bis zum Sonnenuntergang. Also ging’s noch zur "Geisterstadt" Terlingua, um die Spuren der einst 2000 Einwohner zählenden Bergbausiedlung anzuschauen. So weit zumindest der Plan. Nach einem Besuch des Friedhofs...


...bin ich aber nur noch bis zur Veranda der Terlingua Trading Company gekommen, die ich dann (wie die meisten der Anwesenden) nur noch zum Getränke holen verließ und um irgendwann bei Sonnenuntergang ins Starlight Theatre zum Abendessen zu wechseln. 


Die mehr oder weniger berühmte "Terlingua Porch"
 :gitarre:


"A view from a porch"


und nochmal bei Sonnenuntergang 
:sun:

An dieser Stelle noch ein Hinweis für andere Reisende, die sich in diese Gegend verirren:
Nein, der entgegenkommende Autofahrer hat euch nicht verwechselt – der ist so freundlich (auch wenn man erst mal etwas überrascht ist, wenn auch der Sheriff grüßend die Hand hebt). Also: Immer eine Hand zum Zurückgrüßen bereithalten! 
:groove:


americanhero

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eine feine Ecke, die mich auch noch sehr reizt. Die Bilder sind sehr vielversprechend,klasse  :lol: :lol:
Freu mich schon auf die Fortsetzung

Canyoncrawler

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Hallo,

sehr schön und informativ geschrieben und prima Bilder.

Danke für die Eindrücke vom Lost Mine Trail, den konnten wir leider nicht gehen, da mein Mann ausgerechnet im Big Bend von einem Hexenschuss geplagt wurde und auf dem Window Trail für den Tag schon genug "gelitten" hatte und der Lost Mine Trail ausfallen musste.  :(

Das mit den grüssenden Autofahrern ist uns auch aufgefallen, wie bei den Motorradfahren, jeder hat uns gegrüsst.  :D
Wir dachten es liegt an unserem License Plate aus Texas. Hattest Du auch ein Nummernschild aus Texas?

Gruss Kate
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aa_muc

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sehr schön und informativ geschrieben und prima Bilder.
Danke  8)
Zitat
Danke für die Eindrücke vom Lost Mine Trail, den konnten wir leider nicht gehen, da mein Mann ausgerechnet im Big Bend von einem Hexenschuss geplagt wurde und auf dem Window Trail für den Tag schon genug "gelitten" hatte und der Lost Mine Trail ausfallen musste. Aber bei nur 4 Tagen Big Bend gab's auch genug anderes zu tun.
In einem Park, wo sich das Wandern wirklich lohnt ist das wirklich Pech. Für die nächsten drei Tage habe ich da noch ein paar Trails zu bieten, die ihr dann vermutlich auch nicht gegangen seid. Dafür war ich nicht bei den Grapvine Hills (wenn ich Deine Signatur da richtig zuordne), da ich längere Schotterpisten vor allem dank der hervorragenden (...) Bereifung meines Ford Fusion vermeiden wollte.
Zitat
Das mit den grüssenden Autofahrern ist uns auch aufgefallen, wie bei den Motorradfahren, jeder hat uns gegrüsst.  
Wir dachten es liegt an unserem License Plate aus Texas. Hattest Du auch ein Nummernschild aus Texas?
Ja, ich hatte auch einen richtigen texanischen Mietwagen.
In den "Tales from the Terlingua Porch" von Blair Pittman ist eine Geschichte über das Problem, "angemessen" zurückzugrüßen - also was man  z.B. macht, wenn der Gegenüber mit beiden Händen winkt  :rollen:  Zudem gab's wohl laut Pittman mal eine Kampagne für freundlicheres Autofahren in Texas, die aber scheinbar nur im Westen so richtig Wirkung gezeigt hat.

Gruß,
Achim

mrh400

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Hallo,
das Problem, "angemessen" zurückzugrüßen - also was man  z.B. macht, wenn der Gegenüber mit beiden Händen winkt  :rollen: 

vor allem, wenn es sich um so ein Gegenüber handelt:
wenn auch der Sheriff grüßend die Hand hebt).
:roll:
Gruß
mrh400

aa_muc

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Montag, 16. November 2009

Dieser Tag stand unter dem Motto: Wenn schon Wandern, dann richtig.
Ziel war der South Rim in den Chisos Mountains.


Der Start in den Tag war eher bescheiden: Die Pancakes im Café des Motor Inn waren etwas zäh und die einzige Bedienung dank einer Rentner-Reisegruppe ziemlich überfordert. Sonst hat um 7 Uhr in Study Butte aber keiner auf  :sprachlos: (Wobei die es auch besser können, wie ich am nächsten Tag erfreut feststellen durfte)

Als ich an der Chisos Mountain Lodge aus dem Auto stieg, lag die Temperatur knapp unter dem Gefrierpunkt. Ins Schwitzen kam ich dennoch recht schnell, nicht wegen der Pumas ("mountain lion") und Bären, sondern weil ich mich zum Aufstieg mit dem Pinnacles Trail für die steilere Variante entschieden hatte, um beim Abstieg über den etwas flacheren Laguna Meadows Trail die Knie etwas zu schonen. Um's gleich vorab zu sagen: Außer ein paar Rehen habe ich leider keine weiteren Tiere gesehen. Allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob ich beispielsweise auf dem schmalen Pfad durch die Pinnacles wirklich einem Puma begegnen möchte...


Am Beginn der Trails im "Basin" wird der Wanderer
von einer Puma-Gebrauchsanweisung begrüßt



Blick über das "Basin" zur Chisos Mountains Lodge (etwa Bildmitte...)


Blick zum "Window", dem Abfluss des "Basin"


Aussicht von den Pinnacles

Nach etwa 1 1/2 Stunden hatte ich dann den größten Höhenunterschied hinter mir. Nur wenig später erlaubt der Boot Canyon dann einen ersten kurzen Ausblick ins Tiefland.


Der (umgestülpte) Namensgeber des Boot Canyon


Der obere Bereich des Boot Canyon


Der Weg folgte dann einem weitgehend ausgetrockneten Bachlauf durch Wiesen und lichte Pinien- und Eichenwälder, bis ich nach gut einer weiteren Stunde ohne Vorwarnung das Panorama des South Rim vor mir hatte. An der Südseite der Chisos Mountains fallen diese 600- 800 m fast senkrecht zur Wüste hin ab, in einiger Entfernung schlängelt sich der Rio Grande silbrig schimmernd durch die Ebene und in der Ferne reihen sich im Dunst die Bergketten Nord-Mexikos hinter einander auf. Der Eindruck war trotz Dunst einfach gigantisch - weit und breit sind keinen menschlichen Spuren zu sehen, nur Berge & Wüste.


(Für eine größere Version auf's Bild oder hier hin klicken)

Damit war mit den ersten 6.3 Meilen und etwa 600 Höhenmetern auch genau Halbzeit – genauso weit ist von da aus dann der Abstieg über den Laguna Meadows Trail. Dieser führt erst noch einige Zeit am South Rim entlang, bis man auch nach Westen zum Santa Elena Canyon sieht. Am South Rim gibt es auch einige markierte Zeltplätze. Vor allem der Sternenhimmel muss gigantisch aussehen, da es südlich des Parks keine größeren Orte gibt. Andererseits möchte ich nicht wirklich ein Zelt zum South Rim schleppen, und nachts kann es im Winter dort schon ziemlich kalt werden.




Elephant Tusk (vorne links) & Mule Ears (mitte rechts)


Von hier aus winzig: der Santa Elena Canyon (mitte)

Wie sich das wohl so gehört, fühlte sich der Rückweg dann doch um einiges länger an. Unterhalb des höchsten Punktes der Chisos Mountains – dem Emory Peak – ging es wieder hinunter ins "Basin" zur Chisos Mountains Lodge.


Emory Peak


Abstieg auf dem Laguna Meadows Trail

Für diesen Tag hatte ich dann genug getan (bergige 12,6 Meilen). Als Belohnung gönnte ich mir zum Abendessen im Starlight Theatre ein paar wirklich leckere "Pork Medallions in Chipotle Reduction Sauce".



Canyoncrawler

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Hallo,

ein Wandertag ganz nach meinem Geschmack. Superschön.  :daumen:

Bevor wir zum Window Trail aufgebrochen sind, erzählte uns ein Mitarbeiter der Instandhaltungscrew des Parks, dass 2 Tage vorher ein Schwarzbär auf dem Window Trail gesichtet wurde. Als es dann dort in den Bäumen raschelte habe ich mich erstmal ganz schön erschreckt, bis wir die Javelinas entdeckten, die in den Büschen unterwegs waren und schliesslich den Trail ein Stück mit uns gegangen sind.  :lol:

Bin mal gespannt was wir noch erwandern werden.

Zitat
Dafür war ich nicht bei den Grapvine Hills (wenn ich Deine Signatur da richtig zuordne), da ich längere Schotterpisten vor allem dank der hervorragenden (...) Bereifung meines Ford Fusion vermeiden wollte.
Das ist schade, die Grapevine Hills mit dem Balanced Rock waren ein kleines Highlight für uns. Die Piste war von der Parkverwaltung als pkw-tauglich ausgewiesen, aber für einen PKW fand ich die zumindest grenzwertig. 2 Amerikaner mit einer Limousine hatten sich trotzdem nicht davon abhalten lassen. Aber in dem Park wo so wenige Menschen unterwegs sind, würde ich mit nem Fusion auch nicht viel riskieren.   :wink:
Gruss Kate
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Dienstag, 17. November 2009

Nachdem für Frühaufsteher offenbar nur das Café des Big Bend Motor Inn in Frage kam (der Sheriff war um 7 Uhr auch immer da  8)), war das Ergebnis des zweiten Versuchs deutlich besser als am Vortag – mit anständigen Pancakes und warmen Apfelschnitzen mit Zimt.

Ziel war heute der Westteil des Big Bend National Park, mit Wanderungen zu den Chimneys, der Mule Ear Spring und Abstechern zum Santa Elena Canyon und Burro Mesa Pouroff.

Los ging’s mit dem Chimneys Trail, zu einer Felsformation, die angeblich schon den Indianern als Orientierungspunkt gedient hat (obwohl ich sie vom Trailhead aus fast übersehen hätte). Der Weg führt vom Parkplatz am Ross Maxwell Scenic Drive immer leicht abwärts durch die Wüste, was in den Sommermonaten eindeutig gegen diesen Trail spricht – absolut kein Schatten und auf dem Rückweg geht’s (wenn auch nur leicht) stetig bergauf. Aber ich war ja im November unterwegs und brauchte daher erst mal trotz Sonnenschein einen warmen Pullover. Bereits vom Chimneys Trail aus zu sehen ist der Eingang zum Santa Elena Canyon, der das nächste Ziel dieses Tages sein sollte.




Erst musste ich aber einmal zu den Chimneys, die man vom Trailhead am Ross Maxwell Scenic Drive nach etwa 2,4 Meilen erreicht. Bekannt waren diese Felsen den Indianern der Region auf jeden Fall, was Felszeichnungen am südlichsten der Felsen zeigen. Von den Chimneys aus könnte man zur Old Maverick Road weiterlaufen, dafür bräuchte man aber zwei Autos. Also ging's für mich auf gleichem Weg zurück.




Ein Fenster in den Chimneys


Unterwegs am Ross Maxwell Scenic Drive auf dem Weg nach Castolon

Nach einem kurzen Stopp in Castolon stand dann der Santa Elena Canyon auf dem Programm. Der kurze Trail in den Canyon hinein zeigt zur Zeit, dass der Rio Grande durchaus viel Wasser führen kann. Den Beginn des Trails muss man nämlich erst einmal suchen, da das letzte Hochwasser den Pfad im Bereich des Terlingua Creeks wegschwemmt hat. Jetzt plätscherte der Rio Grande aber sehr gemächlich dahin und man kam auf Kiesbänken fast bis zur mexikanischen Seite. Der Verlockung, nach Mexiko hinüberzuwaten sollte man aber widerstehen, da dies sehr viel Ärger bereiten & den Urlaub vorzeitig beenden könnte: Seit ein paar Jahren darf die Grenze nur noch an offiziellen Grenzübergängen überquert werden.






Der Weg führt nur ein paar hundert Meter in den Canyon hinein, bis man nach ein paar großen Felsblöcken zu einer Stelle kommt, wo sich das Wasser des Rio Grande von einer Canyonwand zur anderen erstreckt.


Nachdem sich einige wenig trittsichere, dafür aber lautstark diskutierende amerikanische Rentner verzogen hatte, hatte ich den Canyon ganz für mich allein. Warum manche Leute, die normalerweise offenbar allenfalls durch eine Mall spazieren in Halbschuhen auf irgendwelchen Felsen herumturnen, erschließt sich mir nicht so ganz – aber die Sorte gibt’s ja auch bei uns in den Alpen. Im Schatten der bis zu 450 m hohen Canyonwände war es allerdings - im Gegensatz zur Wüste außerhalb des Canyons - herbstlich frisch, so dass ich mich auch recht schnell wieder auf den Rückweg aufmachte.




Blick zurück in den Canyon

Nächste Etappe dieses Tages war dann der Mule Ears Overlook, von dem aus ich die ca. 3,8 Meilen (round trip) zur Mule Ears Spring gewandert bin. Der Weg lohnt weniger wegen der Aussicht auf die Mule Ears, sondern um zu sehen, wie ein wenig Wasser die Wüste verändert und eine Oase mit Cottonwood Bäumen und dicht wachsenden Sträuchern entsteht.


Die "Mule Ears" vom Aussichtspunkt am Ross Maxwell Scenic Drive aus gesehen


Unterwegs zur Mule Ears Spring


Die "Mule Ears", etwa von der Quelle aus gesehen


Mule Ears Spring


Damselfly

Mein letzter kurzer Spaziergang des Tages führte dann zum Burro Mesa Pouroff (und zwar zum unteren Ende des Abflusses - es gibt auch einen Trail auf der Burro Mesa, der einige Meter höher am oberen Ende des Abflusses endet...)


Der Weg zum Burro Mesa Pouroff


aa_muc

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Mittwoch, 18. November 2009 - Cactus Trail...?

Nachdem am letzten Tag der Westteil des Parks angesagt war, ging es jetzt in den Ostteil, was zuerst einmal von Study Butte aus eine gute Stunde Fahrt (ca. 45 Meilen) bedeutete.


Am Boquillas Canyon Overlook stolpert man dann über die Folgen der Politik nach 9/11. Da ein Grenzübertritt außerhalb der offiziellen Grenzstationen (die nächste ist 112 Meilen entfernt in Presidio) inzwischen streng verboten ist, werden von den Bewohnern der Dörfer auf der mexikanischen Seite des Rio Grande Wanderstöcke, Mineralien und kleine Figuren mit einer Plastikdose als Kasse an den Parkplätzen deponiert (nachts oder wenn keine Park Ranger etc. in der Nähe ist). Am Boquillas Canyon selbst kampieren Mexikaner offenbar auf der anderen Flussseite um – wenn Touristen zu sehen sind – schnell mit ihren Souvenirs herüber zu rudern, zu reiten oder zu waten.


Wetbacks...?


Boquillas Canyon Overlook

Bevor ich jetzt in die Politik abschweife, lieber zurück zum Nationalpark selbst. Die heutige Wanderung führte zum Old Ore Terminal. Zwar existiert zum Old Ore Terminal sogar eine Internetseite mit historischen Aufnahmen, aber dieser Trail wird offenbar nicht häufig begangen. Es waren zwar im ganzen Park nicht besonders viele Leute unterwegs, aber auf dieser Wanderung habe ich den ganzen Tag keinen Menschen gesehen.

Der Weg beginnt unterhalb des Boquillas Canyon Overlook und folgt mehr oder weniger dem Verlauf einer 6 Meilen langen und inzwischen verfallenen Seilbahn, die zum Abtransport von Erz der Puerto Rico Mine auf der mexikanischen Seite des Rio Grande gebaut wurde. Das Erz wurde über den Rio Grande hinauf auf eine Hochebene (Ernst Basin) gebracht, von wo aus es dann zur Bahnlinie nach Marathon transportiert wurde.


Trailhead, unterhalb des Boquillas Canyon Overlook


Die ersten Überreste der Seilbahn

Nach nicht ganz der ersten Meile zweigt der Pfad vom Straw House Trail ab, verlässt das ausgetrocknete Bachbett und steigt dann stetig nach links den Hang hinauf. Stellenweise ist der Verlauf des Pfades nur an den Steinmännchen zu erkennen, regelmäßig trifft man aber wieder auf die Kabel der Seilbahn oder die meist zusammengestürzten Holzmasten.


Sierra del Carmen


Einer der wenigen noch stehenden Masten


Eine kleine Kakteen-Auswahl

Nachdem der Weg dann ein paar Mal in kleinere Seitentäler eintaucht bzw. kleinere Hügel umrundet und sich ein Stück nach Westen von der Seilbahn entfernt, steht man nach gut 3 Meilen bei einem der wenigen noch stehenden Masten der Seilbahn am Rand eines Canyons. Von dieser Stelle hat man auch einen tollen Blick zurück auf die Sierra del Carmen, die Sierra del Caballo Muerte (der Name darf in dieser Beschreibung einfach nicht fehlen, auch wenn’s eigentlich nur ein Teil der Sierra del Carmen ist) und weit nach Mexiko jenseits des Rio Grande hinein. Damit ist man aber noch nicht am Ziel (auch wenn man das Ärgste jetzt hinter sich hat).


Das Ziel ist noch nicht in Sicht -
vielmehr steht man gleich erst mal vor einem Canyon



Etwa der höchste Punkt der Tour am oberen Ende des Canyons

Der Canyon wird nach rechts umgangen. Am oberen Ende des Canyons erreicht man dann den höchsten Punkt der Tour, von dem aus man auf das von niedrigen Hügeln umgebene Ernst Basin blickt. Kaum zu glauben, dass das nur 300 Höhenmeter gewesen sein sollen... Am Horizont tauchen im Nordwesten die Chisos Mountains auf. Von hier aus ist dann auch das Ziel der Wanderung, die Überreste des Ore Terminal zu erkennen.


Ernst Basin, im Hintergrund (links) die Chisos Mountains


Noch eine kleine Kakteen-Auswahl

Den Ort des Ore Terminals umgibt eine gespenstische Stille, weit und breit ist nur Wüste mit vereinzelten Sträuchern und Kakteen. Aber offenbar war 1909 dieser Ort leichter zu erreichen als der Rio Grande am Boquillas Canyon, sonst hätte man kaum diesen Aufwand getrieben, hier eine 6 Meilen lange Seilbahn durch die Berge und über Canyons hinweg zu bauen, deren Endstation heute völlig im Niemandsland liegt.


Die Überreste des Ore Terminals




Zurück geht es vom Ore Terminal auf dem gleichen Weg, auf dem man gekommen ist. Wieder im ausgetrockneten Bachbett kurz vor dem Parkplatz angekommen, wurde ich von einem ganzen Schwarm Schmetterlinge begrüßt. Beim Versuch sie zu fotografieren erwiesen diese sich allerdings als sehr schreckhaft (vielleicht waren sie auch nur nervös, denn Leute mit Fotoapparaten sieht man hier offenbar nicht jeden Tag  8))


Seilbahn-Mast und Sierra del Carmen




Die Wüste blüht (zumindest ein wenig)

Hin und zurück zum Old Ore Terminal sind es etwa 8 Meilen, mit etwa 300 Höhenmetern vom Start bis zum höchsten Punkt des Trails. Für den Hinweg habe ich (ohne größere Pausen) knapp 2 ½ Stunden gebraucht. Selbst im Winter gilt für diese Wanderung: Bring plenty of water. Im Sommer würde ich von der Tour aber dringend abraten – es gibt absolut keinen Schatten und der Weg folgt über weite Strecken einem Südost-Hang und liegt damit schon am frühen Morgen in der Sonne. Am Parkplatz steht auch ein Hinweis, keine Wertsachen (sichtbar) im Auto zu lassen, da hier offenbar schon Autos aufgebrochen wurden.

Nach dem Rückweg und zwei kurzen Stopps am Boquillas Canyon und am Laden des Rio Grande Village (Eiscreme gibt’s in der unauffälligen Kühltruhe rechts in der Ecke ;-)) ging es nach einem Dusch-Stopp im Motel nochmals ins Starlight Theatre, wo ein Mann mit Cowboyhut Cowboylieder (was sonst...) zum Besten gab. Dazu gab’s: Grilled Chicken Sandwich mit Canadian Bacon und Chipotle-Raspberry-Mayonnaise :essen:


aa_muc

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Donnerstag, 19. November 2009 - Bye, bye, Big Bend

Ein letztes Mal Pancakes mit warmen Apfelschnitzen im Café des Big Bend Motor Inn :pancake:, dann ging’s erst noch einmal nach Terlingua, um wenigstens ein paar "Ghost Town" Fotos zu haben.


Terlingua Trading Co. & Starlight Theatre incl. "the Terlingua Porch"


Blick gen Mexico


Chisos Mountains

Weiter ging es dann auf der Farm Road 170 durch den südlichen Teil des Big Bend Ranch State Park nach Westen, mit einem kurzer Stopp am Barton Warnock Center zum Bezahlen der Nutzungsgebühr für den State Park. Den etwas künstlichen Wild-West Charme von Lajitas überließ ich den Golfspielern und Hobby-Cowboys, und hielt stattdessen am langsam zerfallenden Contrabando-Filmset am Rio Grande (nicht, dass ich einen dort gedrehten Film kennen würde – das meiste waren wohl Fernsehproduktionen und Serien).


River Road, kurz vor Lajitas


Contrabando - Filmkulisse


Rio Grande

Die Straße folgt ziemlich spektakulär dem Lauf des Rio Grande (wobei eine Fahrt in der entgegengesetzten Richtung vermutlich noch eindrucksvoller wäre, da man dann in die Berge hinein und nicht aus ihnen heraus fährt).


Um zumindest noch ein wenig Natur im Big Bend Ranch State Park zu sehen, habe ich einen Zwischenstopp am Box Canyon eingelegt und bin danach für knapp zwei Stunden im unteren Bereich des Rancherias Canyon gewandert. Leider war es dort schon fast Mittag, denn den ganzen Tier-Spuren nach zu Urteilen wäre dies morgens oder abends bestimmt ein toller Tierbeobachtungsplatz. Mir blieben so nur ein paar Schmetterlinge und Blumen.


Box Canyon


Rancherias Canyon


Weiter ging’s nach Presidio, das mit seinem Nachbarort Ojinaga unter einer wenig einladenden Dunstglocke lag. Das dortige Fort Leaton war einst das private Fort und Handelsposten eines Ben Leaton, der in dieser Gegend in den 1850ern der erste weiße Farmer war und den Grenzhandel kontrollierte. Dieser Stopp war allerdings recht kurz, da im Fort niemand anzutreffen war, obwohl alle Türen offen standen – offenbar war gerade Mittagspause. Zudem wollte ich ja heute noch bis Van Horn kommen.


Fort Leaton

Nächster Halt war (nochmals) Marfa, wo ich mir das Hotel Paisano anschaute, wo James Dean und Elizabeth Taylor während der Aufnahmen zum Film "Giganten" untergebracht waren.




Marfa, Tx


Hotel Paisano

Kurz nach Marfa erreichte ich dann auf der US 90 einen schon von Presidio aus zu sehenden "Tethered Aerostat". Dabei handelt es sich um ein angeleintes Prallluftschiff (auch bekannt als "Blimp") der US Airforce, das zur Grenzüberwachung eingesetzt wird (mehr dazu bei Wikipedia)


Davis Mountains, von der US 90 aus gesehen


Der kleine Fleck (Mitte, oberes Drittel) ist der "Tethered Aerostat"
(der ist nicht so klein, sondern fliegt so hoch!)

Über Valentine ging’s dann zum Ausgangspunkt für meinen Besuch des Guadalupe Mountains National Park - nach Van Horn. Der Ort besteht auf den ersten Blick (und auch auf den zweiten... :wink:) fast nur aus Tankstellen und Motels, wobei man bei denen in der Regel die Auswahl zwischen dem Lärm der Interstate 10 und dem Lärm der Güterzüge hat. Neben Carlsbad, New Mexico (und dem Motel in Whites City bei den Carlsbad Caverns) ist Van Horn aber der einzige Ort mit Motels, der in erträglicher Entfernung zum Guadalupe Mountains National Park liegt – sonst bliebe als Alternative nur das Zelten in den Guadalupe Mountains.
Abschluss des Tages: Mexikanisches Abendessen in Chuy's Restaurant und Übernachtung in der Econo Lodge Van Horn, da die (preislich) vergleichbaren Super 8 und Ramada Limited völlig im Niemandsland jenseits der Interstate lagen und ich die etwas verlassen wirkenden $25 no-name Motels nicht unbedingt testen wollte.


HiWay Cafe in Valentine, Tx



dragoner05

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Hallo,
wollte mich mal kurz als bilnder Passagier outen und kund tun, dass mich dein Bericht über den Big Bend und Umgebung absolut fasziniert hat. Da kriegt man richtig Lust, diesen Park auch mal so ausgiebig zu erkuunden :D
Gruß

americanhero

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wunderschoene Kakteenbilder, klasse.
Und die Eindruecke vom Big Bend NP sind ebenfalls klasse

SusanW

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Toller Bericht, tolle Bilder !  :applaus:

Da komm ich auf den Geschmack  :D ..... Und wieder ein Punkt mehr auf der To-Travel-to- Liste  :wink:

Liebe Grüße 
Susan

aa_muc

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Tja, erst mal vielen Dank für das ganze Lob  :oops:
Ich hoffe ich habe auch für die nächsten Tage noch ein wenig zu bieten (Guadalupe Mountains, San Antonio), auch wenn mein persönliches Highlight ganz klar der Big Bend National Park war...



Freitag, 20. November 2009 - On the top (of Texas)


Sonnenaufgang am Hwy 54

Nach einem eher bescheidenen "Continental Breakfast", bei dem mir beinahe die Waffeln in der Mikrowelle in Flamen aufgegangen wären  :whistle:, ging’s zum höchsten Punkt von Texas. Davor standen aber noch knapp 60 Meilen Fahrt. Passend zu dem seltsamen weißen Gebäude inmitten der Wüste entlang des Hwy 54 (wo man weder Größe noch Entfernung vernünftig schätzen kann) fiel mir der Ausspruch einer Touristin in Terlingua ein: "That's weird – but this is Texas". Nachdem beim Rückweg am Abend aus diesem Gelände dann noch ein großer schwarzer Geländewagen mit dunkel getönten Scheiben kam, der mir über 20 Meilen lang brav mit 55 Meilen/Std. folgte, war dann recherchieren angesagt. Wer sich also am Hwy 54 über ein großes weißes Gebäude in der Wüste wundert: Das ist der Testplatz von "Blue Origin", dem Weltraumprojekt von Amazon-Gründer Jeff Bezos  8).




El Capitan -
der höchste Punkt (Guadalupe Peak) versteckt sich dahinter

Aber nun zu den Guadalupe Mountains (Website: Guadalupe Mountains National Park). Da hat der Übernachtungsort Van Horn den kleinen Vorteil, dass man bei Ankunft im Nationalpark auch eine Stunde gewonnen hat (da dort bereits Mountain Time gilt). So war ich pünktlich zur morgendlichen Öffnung um 8 Uhr am Visitor Center, wo ich für mein Eintrittsgeld gleich noch den aktuellen Wetterbericht erhielt. Da es die folgenden Tage deutlich windiger sein sollte, sprach das klar für den Guadalupe Peak. Der McKittrick Canyon sollte dann am nächsten Tag dran sein.


Auch am Beginn des Aufstiegs versteckt sich das Ziel der Wanderung - der Guadalupe Peak -
hinter ein paar vorgelagerten Bergrücken



Direkt nach Osten hin folgt der nächste nennenswerte Berg im Atlas Gebirge :brille:

Vom Pine Springs Campground aus sind es 4,2 Meilen und rund 900 Höhenmeter bis zum Gipfel, der mit 2,667 m der höchste Punkt in Texas ist. Der Trail ist ein Bergpfad, der sich in vielen Serpentinen einen steil abfallenden Nordosthang hinaufzieht. Nach etwa 3 Meilen wird es kurz etwas flacher und man wechselt auf die Südseite des Guadalupe Peak. Der Pfad ist auch für Reiter zugelassen, die an mehreren, etwas ausgesetzten Stellen zum Absteigen aufgefordert werden (...). Nachdem es aber auf dem ganzen Weg kein Wasser gibt, scheinen Reiter (zum Glück  :whistle:) hier eher selten zu sein. Auf diesem Pfad verzichte ich als Wanderer durchaus gerne auf entgegenkommende Reiter:




Irgendwann hatte ich dann die 900 Höhenmeter hinter mir und stand für diesen Tag als Erster :dance: am höchsten Punkt von Texas. Vom Gipfel bietet sich eine grandiose Aussicht über die Ebenen der Chihuahua-Wüste bis zu den Davis Mountains (die trotz Dunst ca. 80 Meilen entfernt im Südosten zu sehen waren) und den Gipfeln des Lincoln National Forest im Nordwesten. Leider habe ich vergessen, auch ein paar als Panorama zusammensetzbare Fotos zu machen - also müssen ein paar einzelne Ansichten genügen:


El Capitan von oben


Die Pyramide wurde 1958 von American Airlines zum 100sten
Geburtstag des Butterfield Overland Mail - Postkutschendienstes gestiftet





Blick nach Nordosten in die Guadalupe Mountains


Die Aussicht nach Westen


...und der Beweis, dass die Guadalupe Mountains einmal ein Riff waren

Als nächster kam ein in den USA lebenden Norweger am Gipfel an, den ich schon im Big Bend National Park getroffen hatte (...so klein ist Texas :wink:). Irgendwie hätte ich schon gerne den Sonnenuntergang abgewartet - es gibt ein Stück unterhalb des Gipfels sogar einen ausgewiesenen Zeltplatz - aber dafür war ich nicht ausgerüstet. Nach über drei Stunden auf dem Gipfel machte ich mich dann wieder an den Abstieg.

Auf der Rückfahrt gab es einen faszinierenden Sonnenuntergang, der etwas von der eintönigen Strecke ablenkte (außer dem schon erwähnten schwarzen Geländewagen begegnete mir auf dem Hwy 54 nach Van Horn immerhin noch ein weiteres Auto). Während sich der Himmel im Osten rosa färbte, leuchtete er im Westen in verschiedensten Abstufungen rot & orange, und das auch noch, nachdem die Sonne schon eine halbe Stunde verschwunden war. Dazu gab’s Bergketten wie Scherenschnitte. Leider gibt's davon keine Fotos, sondern nur noch die Guadalupe Mountains in der Abendsonne:




aa_muc

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Samstag, 21. November 2009

Damit zur letzten Wanderung dieser Tour - im McKittrick Canyon in den Guadalupe Mountains. Wer nun einen Canyon à la Grand Canyon erwartet, wird allerdings enttäuscht sein, denn der "Canyon" ist eigentlich nur ein Tal in den Bergen. Es ist durchaus ein schönes Tal, aber seine Reize entfaltet es erst so richtig zwischen Frühling und Herbst. Ende November, wenn die Bäume schon alle ihr Laub verloren haben, ist der Unterschied zur umliegenden Wüste nicht mehr so auffällig.

Erst war ich aber wieder 60 Meilen auf dem Hwy 54 unterwegs. Wie ich ja schon am Vortag feststellen konnte, ist die Strecke nur wenig befahren. Neben Blue Origins Testgelände gibt's aber auf halber Strecke auch noch ein Ranch:


Figure 2 Ranch am Hwy 54

Nachdem ich (wieder dank Zeitzonenwechsel) schon kurz nach Öffnung der Schranke an der Zufahrt zum McKittrick Canyon war, hatte ich das Tal auch erst einmal fast für mich allein. Der Weg folgt mal mehr, mal weniger dem Bachlauf (was Mitten in der Wüste natürlich schon etwas besonderes ist) und verläuft weitgehend eben. Nach 2,4 Meilen erreicht man die Pratt Lodge (gebaut in den 1920ern vom Geologen einer Ölfirma). Leider war diese (auch mittags) verschlossen - die Ranger hatten wohl an diesem Samstag keine Lust auf's Wandern.


Der Eingang des McKittrick Canyons






Pratt Lodge

Nach einer weiteren Meile erreicht man dann die "Grotte" und die Hunter Line Cabin. Bis dahin ist es ein eher gemütlicher und fast ebener Spaziergang. Damit endet aber der Weg am Talgrund.






The Grotto

Wer weiter möchte und auch die Aussicht über den Canyon genießen will, für den geht es dann ziemlich steil in Serpentinen weiter: Auf dem Weg zur McKittrick Ridge kann man beispielsweise noch etwas über eine Meile und 400-500 Höhenmeter weiterlaufen, bis man zu einem Durchgang zwischen zwei Felsen - "the Notch" genannt - kommt. Vom Aufsteig bzw. "the Notch" aus hat man dann einen schönen Überblick über den Canyon. Ich bin zwar von "the Notch" noch etwas weiter gelaufen, aber nachdem der Pfad nochmals schmaler & wieder steiler wurde, habe ich mir die letzte Meile zur McKittrick Ridge erspart.


McKittrick Canyon


McKittrick Canyon

Inzwischen ging es auch unten im Canyon schon etwas lebhafter zu, da der Weg zur Grotte wohl ein beliebter Wochendend-Familienausflug ist. Nach den bisherigen Wanderungen war nicht nur die Menge der Leute ungewohnt, sondern auch, dass vor allem ziemlich unfreundliche Wanderer unterwegs waren – also von der Sorte, die nie grüßen, sondern an einem vorbei starren. Ich kam mir schon fast vor wie im Münchner Umland...  :wink: 


Trotz einem vertrödelten Rückweg war ich dann schon um 14 Uhr wieder am Parkplatz (ich hatte nicht an die andere Zeitzone gedacht und meine Uhr nicht umgestellt). Nachdem ich in Erinnerung hatte, dass es bis zu den Carlsbad Caverns (Website: Carlsbad Caverns National Park) nur noch etwa 30 Meilen sein müssten (die Landkarte lag im Motel in Van Horn...), machte ich mich noch schnell nach New Mexico auf. Das mit der Entfernung stimmte zwar, allerdings hatte ich die Rechnung ohne eine Straßenbaufirma gemacht. Ich wusste zwar, dass ich irgendwo bei "Whites City" abbiegen musste, aber in der Baustelle (die gesamte Strecke bis Carlsbad wird 4-spurig ausgebaut) sah ich nur ein "Tourist Info"-Schild, aber keinen Hinweis auf die Höhlen. Eh ich mich versah, war ich auch schon aus Whites City wieder hinausgefahren :doh:. Nur gab es jetzt in der Baustelle keine einzige Wendemöglichkeit (entweder war an Einfahrten ein riesiger Absatz, oder diese kamen so plötzlich, dass ich wahrscheinlich einen Auffahrunfall provoziert hätte). Also fuhr ich notgedrungen fast bis nach Carlsbad und wieder zurück. Damit hatte ich aber so viel Zeit verloren, dass ich erst um Punkt 15:30 Uhr auf den Parkplatz am Visitor Center der Carlsbad Caverns fuhr. Um 15:30 ist jedoch auch letzter Einlass zum Big Room  :sprachlos:.

Aber ich hatte Glück und der Ranger, der gerade das Absperrband umstecken wollte, hatte Mitleid mit mir. Nachdem ich versichert hatte, dass ich mich a) etwas beeilen würde und b) zur Kenntnis genommen hätte, dass ich nur eine verkürzte Runde durch den Big Room gehen kann, durfte ich doch noch die 230 Meter mit dem Aufzug in die Höhle hinunter fahren. Denn auch eine verkürzte Runde durch die riesigen Hallen dieser Höhle ist ein Erlebnis – der Big Room ist etwa 1.200 m lang, 190 m breit und an der höchsten Stelle 107 m hoch. Nach ein paar Startschwierigkeiten (wann fotografiert man auch schon in einer dunklen Höhle...) gelang es mir auch noch, meine Kamera zu ein paar Aufnahmen zu überreden:






Die Rückfahrt war wieder eine unvergleichliche Sonnuntergangs-Show. Nach deren Ende waren die endlosen Geraden (mehrmals bis zu 10 Meilen) des Hwy 54  schon anstrengend, da es außer den orangefarben leuchtenden Reflektoren in der Straßenmitte einfach nur stockdunkel war. Dies bei 55 Meilen Tempolimit und mit der nicht zu vernachlässigenden Chance, dass bei dem starken Verkehr (mir ist auf über 50 Meilen wieder nur ein anderes Auto begegnet...) irgendwelches Viehzeug auf der Straße unterwegs ist. Mit etwas Unterhaltung aus dem Satellitenradio war aber auch diese Stunde Fahrerei irgendwann vorbei und ich wieder in Van Horn.


Guadalupe Mountains, vom Visitor Center der Carlsbad Caverns aus gesehen


aa_muc

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Sonntag, 22. November 2009 - On the road again...


Sonnenaufgang in Van Horn

Dieser Tag war mehr oder weniger ein reiner Fahrtag (ca. 430 Meilen). Nochmals volltanken in Van Horn, Tempomat auf 80 Meilen einstellen, den Book-Channel im Satellitenradio auswählen (es lief "Rita Hayworth and the Shawshank Redemption" von Stephen King) und das Lenkrad festhalten. Außer einer kurzen "Harmoniepause" und einem Tank-Stopp in Kerrville ging’s dann in einem Stück durch nach San Antonio. Dort war dann, bevor’s in die Innenstadt zum Red Roof Inn ging, eine verspätete Mittagspause in der Nordstar Mall angesagt. Endlich vorweihnachtlicher Trubel und Hektik :wink:.
Zur Begrüßung schallte mir von links "Jingle Bells" und von rechts "Another one bites the dust" entgegen :dance:. Ich hätte vielleicht doch in der Wüste bleiben sollen...

Der Check-In im Red Roof Inn Downtown gestaltete sich danach etwas schwieriger als gedacht, da sich das erste Zimmer (auch zur Überraschung des Personals  :kratz:) als Raucherzimmer herausstellte (zwei Aschenbecher sind da aber schon ein recht deutliches Zeichen) und im nächsten Zimmer der Safe nicht funktionierte. Immerhin war prompt einen nette Dame von der Wartung & Instandhaltung zur Stelle, die zwar den Safe auch nicht in den Griff bekam, aber dafür schnell für ein weiteres Ersatzzimmer sorgte. Nachdem das Motel nur 1-2 Blocks vom Alamo und Riverwalk entfernt lag, machte ich mich dann zu einem ersten kleinen Rundgang auf. Nur die Aussicht vom Tower of the Americas habe ich mir gespart, da es die nur in Kombination mit einer Multimedia-Show und einem "4D-Ride" oder einem Restaurantbesuch gibt.


The Alamo - seit der dortigen Schlacht gegen die Mexikaner das texanische Nationalheiligtum


am Riverwalk

Nach Sonnenuntergang machte ich mich nochmals zum Riverwalk auf. Die Unterführung unter der Interstate 37 zwischen Red Roof Inn und Alamo ist beleuchtet - wohl damit sich die Touristen auf dem Weg zum Red Roof Inn oder zum Comfort Suites nicht zu sehr fürchten: Auf der Innenstadt-Seite sind nur Parkplätze, und die Gegend östlich der Interstate (jenseits der Hotels) macht auch nicht gerade einen einladenden Eindruck...


Beleuchtete Unterführung unter der Interstate 37


Riverwalk


Rivercenter Mall


Tower of the Americas


The Alamo


Weihnachten naht...

Der Abend endete beim Abendessen im Saltgrass Steak House am Riverwalk. Das Brazos Chicken mit Schafskäse & Chipotle-Soße (hier leider ohne "Chipotle-Raspberry-Mayonnaise") kann ich guten Gewissens weiterempfehlen.



 :bier:

Annika1503

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Hallo,
ich wollte mich auch als Leser deines tollen Reiseberichtes melden! Die Gegend interessiert mich sehr und ich bin begeistert von den Fotos!
Weiter so!

LG Annika

aa_muc

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Montag, 23. November 2009

Das "Continental Breakfast" im Red Roof Inn habe ich mir erspart. Da sowieso gerade kein Sitzplatz frei war, nahm mir nur meine "complimentary" Zeitung und ging zum Denny’s um die Ecke (genauer: drei Ecken).

Nach all der Wildnis stand heute erst einmal etwas Geschichte auf dem Programm, von der San Antonio für amerikanische Verhältnisse durchaus einiges zu bieten hat. Immerhin haben die Spanier einige Bauwerke hinterlassen, die sogar noch erhalten und nicht durch Autobahnen und Parkplätze ersetzt sind, und The Alamo ist seit der dortigen Schlacht gegen die Mexikaner so etwas wie das texanische Nationalheiligtum. Daneben gibt's den Riverwalk ("Paseo del Río") - ein Netz aus Fußwegen entlang des San Antonio River (ein Stockwerk unter Straßenniveau), deren erste Abschnitte Ende der 1930er Jahre entstanden sind.

Nach dem Frühstück machte ich mich auf, die weiteren spanischen Missionen des Mission Trail (genauer: des "San Antonio Missions National Historical Park") zu erkunden. Nachdem die meisten Touristen offenbar noch schliefen, waren an den Missionen nur sehr wenige andere Besucher. Zudem braucht man ein Auto, um zu den Missionen San Juan and Espada zu kommen, da sie entlang des San Antonio River etwas außerhalb der Stadt liegen. Das führt auch dazu, dass es dort überraschend ruhig und friedlich für die siebtgrößte Stadt der USA ist. Da ich ungern die Informationen des National Park Service zu den einzelnen Kirchen abtippen möchte (...nein, ich weiß deren Baujahre nicht auswendig  :wink:): Hier der Link zur Website des San Antonio Missions NHP.

Mein erster Stopp war die Mission San José, bei der auch das Visitor Center liegt:


Mission San José


Etwas überraschend ist, dass die Kirchen ursprünglich bunt bemalt waren.
Leider sieht man nur noch wenige Reste davon.



Weiter südlich ging es dann zu Mission San Juan:


Mission San Juan


Die Wände sehen durchaus etwas baufällig aus
und sind teilweise von außen abgestützt,
aber der "Betrieb" geht weiter  :wink:

Die südlichste und abgelegenste der Missionen ist die Mission Espada:


Mission Espada




Auf dem Rückweg in die Stadt fuhr ich schließlich zur Mission Concepción, die mitten in einem Wohngebiet am Rand der Innenstadt liegt:


Mission Concepción


Deckenmalerei in einem Seitengebäude - die Kirche selbst war wegen
Renovierung geschlossen

Auf dem Rückweg in die Stadt machte ich noch einen Spaziergang durch den King William District, San Antonios "Sauerkraut Bend". Der King William District ist ein Villenviertel, das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden ist und vor allem von wohlhabenden deutschen Siedlern bewohnt wurde. Von der "San Antonio Conservation Society" gibt es eine kostenlose Broschüre, die einen Rundgang durch das Viertel beschreibt.







Für den Abend stand dann noch ein letztes Highlight der Tour an: Ein Basketballspiel der San Antonio Spurs gegen die Milwaukee Bucks.

Da man ja alles etwas komplizierter machen kann, habe ich mich im Visitor Center erkundigt, ob man zur AT&T Arena auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt (da das Red Roof Inn bereits in der gleichen Straße wie die AT&T Arena lag). Das sei kein Problem, war die Antwort und man gab mir auch gleich noch den Fahrplan mit. Dass selbst bei einem Basketball-Spiel mit 20.000 Zuschauern nur alle halbe Stunde ein Bus fährt, hätte mir aber zu denken geben sollen...:think: Um’s kurz zu machen – ich kam problemlos zur AT&T Arena, stand nach dem Spiel 40 Minuten eher ratlos an der Bushaltestelle, um dann schließlich ein Taxi zu nehmen. Als wenn das nicht genug gewesen wäre – bei der Ausfahrt vom Parkplatz des AT&T Centers kam dann doch mal wieder ein Bus.... :sprachlos:

Das Spiel war unterhaltsam und schon das Drumherum mit Nationalhymne, einer weiblichen Mariachi-Band, die iregend einen Wettbewerb gewonnen hatte, Werbe-T-Shirts Ins-Publikum-Werfen, usw. war auf jeden Fall sehenswert. Die Spurs vergeigten vor rund 17.500 Zuschauern im zweiten Viertel einen 12-Punkte Vorsprung, aber gewannen am Ende souverän mit 112 zu 98. Dazu gab's noch Coyote (das Maskottchen der Spurs), der durch die Pausen tobte. Noch etwas? - Ja, die Portion "Nachos mit allem" war allein fast nicht zu schaffen... :whistle:


Die Kamera-Qualitäten meines Handys sind eher zu vernachlässigen... :knockout:

(Eintrittskarte über Ticketmaster: Balcony Level, Ticketpreis $49,35, bei einem Endpreis von $64,77 - bei Gebühren ist Ticketmaster mindestens so kreativ wie Ryanair  :wink:. Die teueren Plätze am Spielfeld und die "billigen" Balcony-Plätze waren ziemlich voll. Balcony auf Höhe der Mittellinie war ganz gut und auch nicht zu weit vom Geschehen entfernt – allerdings ist man noch näher an dem Video-Würfel, was manchmal etwas ablenkt).

Palo

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Da San Antonio meine Lieblingsstadt in Texas ist, gefaellt mir dein heutiger Bericht natuerlich besonders gut. Auch dass du den Mission Trail gefahren bist, ist toll. Die meisten lassen den links liegen. Die Fotos von den Missionen sind dir besonders gut gelungen :groove:

Gruß

Palo

aa_muc

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Da San Antonio meine Lieblingsstadt in Texas ist, gefaellt mir dein heutiger Bericht natuerlich besonders gut. Auch dass du den Mission Trail gefahren bist, ist toll. Die meisten lassen den links liegen. Die Fotos von den Missionen sind dir besonders gut gelungen
Erst mal Danke :-)

San Antonio rangiert bei meinen bevorzugten Städten in den USA (auch ganz allgemein und nicht nur in Texas) ziemlich weit oben. Vor allem gibt es abends keine ausgestorbene Innenstadt aus verglasten Bürotürmen, sondern dank dem Riverwalk kann man dort spazieren gehen & gemütlich draussen abendessen. Hinzu kommt, dass die kulturelle Vielfalt auch sichtbar ist (von den Missions angefangen bis zum Essen)
San Antonio hat es zudem schon recht lange verstanden, sich als Reiseziel (innerhalb der USA) zu vermarkten und pflegt daher auch seine "touristisch wertvollen" Eigenschaften.

aa_muc

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Dienstag, 24. November 2009

Nach dem Frühstück entschloss ich mich zu einem letzten Spaziergang am River Walk, um mir noch die Kathedrale und den Spanish Governor’s Palace anzuschauen (letzterer ist wegen Renovierung aber auf unbestimmte Zeit geschlossen...). Hier deshalb noch ein paar letzte San Antonio - Impressionen:






San Fernando Cathedral


am Governor’s Palace


"The Spirit of Sacrifice", aka "The Alamo Cenotaph"
vorne rechts: James "Jim" Bowie,
bekannt durch das Bowie-Messer  8)



Inschrift an der Tür des Alamo
(Das mit der Stille funktioniert aber irgendwie nicht so richtig -
vielleicht sind die meisten Besucher auch keine Freunde  :think:)

Nach diesem Morgenspaziergang macht ich mich auf den Weg in Richtung Austin.

Nachdem der Stopp in den Outlet-Centern von San Marcos nur wieder bewiesen hatte, dass alles, was mir gefällt eh gerade nicht in meiner Größe da ist, fuhr ich gemütlich auf Seitenstraßen durchs Hill-Country in Richtung Austin. Da ich nicht den ganzen Nachmittag im Hotel verbringen wollte und keine Lust hatte, noch in die Innenstadt zu fahren, machte ich am Lady Bird Johnson Wildflower Center (Website) Station. Zwar war erwartungsgemäß mit den Wildflowers nicht mehr so viel los ('s war eben November), dafür tummelten sich noch eine Menge Schmetterlinge an den verbliebenen Blüten. Neben einem kleinen botanischen Garten gibt's ein paar Rundwege durch eine typische Hill-Country Landschaft. Allerdings ist inzwischen die Stadt Austin mit ihren Vororten schon fast bis an die Tür des Wildflower Center vorgerückt.


Lady Bird Johnson Wildflower Center








Auf einen Tipp hin, den ich am höchsten Punkt der Reise - am Gipfel des Guadalupe Peak - erhalten hatte, war nun noch ein Abendessen in einem "richtigen" BBQ-Restaurant fällig. Also machte ich mich gegen Abend nochmals in Richtung Hill Country auf, um das Salt Lick in Driftwood zu suchen (bzw. um erst mal überhaupt Driftwood zu finden... :wink:). Für Vegetarier wahrscheinlich so etwas wie die Vorhölle, gibt’s dort allerhand gegrilltes Fleisch (BBQ eben!) – als Standard-Teller beispielsweise brisket (Rinderbrust), sausage und pork ribs mit potato salad, cole slaw & beans, sowie dazu noch pickles & onions & bread (frisch gebacken, auch wenn’s mit unserem Verständnis von Brot nicht viel zu tun hat – schmeckt warm aber gut mit Butter). 



 :daumen: :essen: :daumen:


Der Grill des "Salt Lick"

Zum Abschluss im Hotel noch ein letztes Shiner Bier  :bier:, dann war auch Texas 2009 fast vorbei.

PrivatePaula

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Sieht aber trotzdem lecker aus das "Brot"!Muss doch mal bei meinem Kollegen nachfragen ob er da noch seine Hütte hat! :D
Die andere Seite,Dunkel sie ist!

Halt´s Maul Joda und Iss deinen Toast!

aa_muc

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Sieht aber trotzdem lecker aus das "Brot"!
Wie gesagt - so lange es warm ist & mit Butter schmeckt auch das "Brot" richtig lecker - der "Rest" war's sowieso  :essen:

aa_muc

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Mittwoch 25. November 2009
- The End -



Sonnenaufgang in Austin

Der Zubringer-Flug nach Washington DC war trotz bevorstehendem Turkey Day überpünktlich, der Zeitvorsprung wurde aber durch eine große Warteschleife am Ziel gleich wieder zunichte gemacht. Auch zur Transatlantik-Etappe gibt’s nicht viel zu berichten. Das Essen war wieder „Pasta or Chicken“ mit geschmacksfreier Lasagne, das "Frühstück" eher zu vernachlässigen. Bemerkenswert war allenfalls die Flugroute südlich von Paris.


Austin-Bergstrom International Airport


Ein letzter Blick auf Austin, Texas





Nachdem es zum letzten Tag sonst nichts weiter zu berichten gibt, hier noch ein paar Zahlen:

Fahrtstrecke einschließlich aller Umwege: 2343 Meilen
Mietwagen: 2008er Ford Fusion SEL 3.0l V6 (Hertz)
Verbrauch:  27,8 mpg (ca. 8,5 l/100km)

Übernachtungen (Preis pro Nacht):
  • Austin: Wyndham Garden Hotel – 2 Übernachtungen – $ 58 incl. Tax & Fees (Priceline)
  • Junction: Legends Inn – 1 Übernachtung – $ 41,25 incl. Tax
  • Alpine: Oak Tree Inn – 2 Übernachtungen – $ 75,25 incl. Tax (incl. $ 7,25 Frühstücksgutschein)
  • Study Butte / Terlingua: Big Bend Motor Inn – 4 Übernachtungen –  $ 90 zzgl. Tax (AAA-Rabatt)
  • Van Horn: EconoLodge – 3 Übernachtungen – $ 54,23 incl. Tax (AAA-Rabatt)
  • San Antonio: Red Roof Inn Downtown – 2 Übernachtungen – $ 76,17 incl. Tax

Kamera
Panasonic Lumix DMC-FS5

Reiseführer
Andy Rhodes: Texas. Moon Handbooks 2009
Fazit: Ich habe schon bessere Moon-Reiseführer gesehen - andererseits gibt es speziell für Texas kaum Reiseführer und somit fast keine Alternativen. Für Städte wie Austin und San Antonio oder auch für's Hill Country ist der Führer auch ganz gut, aber auf dem Land hat er gerade in West-Texas schon einige Lücken. So kennt er nicht mal Judge Roy Bean ("The Law West of the Pecos") und es gibt beispielsweise entlang einer Hauptroute wie der I-10 für weite Strecken gar keine Übernachtungstipps. Dafür nimmt BBQ im Hill Country eine komplette Seite (plus weiterer ausführlicher BBQ-Restaurant Tipps) ein  :think:. Zu den Kapiteln über das nördliche & östliche Texas kann ich natürlich nichts sagen.

Bill Schneider: Hiking Carlsbad Caverns and Guadalupe Mountains National Parks. Falcon Guides 2005
Laurance Parent: Hiking Big Bend National Park. Falcon Guides 2005
Beide Wanderführer sind dank der guten Beschilderung und Informationsmöglichkeiten in den Nationalparks nicht wirklich nötig, aber zum Vorplanen von Routen und Zeitbedarf von zu Hause sicherlich hilfreich. Was beiden Büchern fehlt ist ein Index. Die Tourenbeschreibungen für die von mir gemachten Wanderungen waren gut (Wegebeschreibung, Zeitangaben, usw.).





An Stelle des Schlussworts:

Why do you go away? So that you can come back.
So that you can see the place you came from with new eyes and extra colors.
And the people there see you differently, too.
Coming back to where you started is not the same as never leaving.


Terry Pratchett - "A hat full of sky"





Canyoncrawler

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Hallo Achim,

Deinen Eindruck vom Moon Handbook Texas kann ich auch nur unterstreichen, obwohl 2009 aktuell aufgelegt ist es als alleiniger Reiseführer für Texas nicht so wirklich zu gebrauchen. Ich habe noch den Fodors Guide und den fand ich im grossen und ganzen sehr viel besser als das Moon Handbook.

Ganz toller, informativer Reisebericht mit vielen Hikes von Zielen über die man nicht so häufig was liest.
Vielen Dank für Deine Mühe.  :sun:
Gruss Kate
- - - - - - -
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2000-09: 7xUSA West & Kanada
2000-13: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,GB,MNR,BiH,HR
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Angie

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Hallo Achim,


auch ich möchte mich bei dir für den tollen Reisebericht bedanken :daumen:
Ich hätte es - weil ich mich mit Wanderungen in Texas nie beschäftigt habe - nicht für möglich gehalten, dass es dort so traumhafte Hikes gibt. Einer schöner als der andere :D

Was mich an meine früheren Reisen erinnert hat, war "The Alamo", ich fühlte mich gleich um viele Jahre zurück versetzt *träum*.

Nochmals herzlichen Dank fürs Mitnehmen und dass du dir die Mühe gemacht hast, denn solch ein Reisebericht schreibt sich wahrlich nicht von alleine.
Vielleicht (oder hoffentlich? :wink:) dürfen wir dich wieder einmal auf einer Reise begleiten :pfeifen: :wink:


LG, Angie


Viele Grüße,
Angie

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PrivatePaula

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Toller Bericht mit Super Foto´s!Danke für´s Mitnehmen! :applaus:
Die andere Seite,Dunkel sie ist!

Halt´s Maul Joda und Iss deinen Toast!

Annika1503

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Auch ich schließe mich an!  VIELEN DANK!

Ein supertoller Bericht mit unglaublich schönen Fotos! 1a!

LG ANnika

SusanW

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Hi,

schon zu Ende ? - Schade....

wirklich ein schöner Bericht mit tollen Fotos und vielen Anregungen  :D

 :herz: lichen Dank für Mitnehmen in eine uns noch unbekannte Gegend
Liebe Grüße 
Susan

Palo

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Das war ein sehr schöner Reisebericht!  Danke !




Gruß

Palo

aa_muc

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schon zu Ende ? - Schade....
Das habe ich mir nach den zwei Wochen auch gesagt  :zwinker:

Vielleicht (oder hoffentlich? :wink:) dürfen wir dich wieder einmal auf einer Reise begleiten :pfeifen: :wink:
Mal sehen....  (Vielleicht ist ja das Wetter Ende März noch schlecht genug und die Notizen aus dem nächsten Urlaub wollen dann vielleicht auch in eine halbwegs geordnete Form gebracht werden  :whistle:)

bowiepit

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 Traumhafte Bilder, ein schöner Bericht!
 Danke!

Bye
Peter
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