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Autor Thema: Where rainbows wait for rain – 2 Wochen West-Texas – November 2009  (Gelesen 18252 mal)

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mrh400

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Hallo,
das Problem, "angemessen" zurückzugrüßen - also was man  z.B. macht, wenn der Gegenüber mit beiden Händen winkt  :rollen: 

vor allem, wenn es sich um so ein Gegenüber handelt:
wenn auch der Sheriff grüßend die Hand hebt).
:roll:
Gruß
mrh400

aa_muc

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Montag, 16. November 2009

Dieser Tag stand unter dem Motto: Wenn schon Wandern, dann richtig.
Ziel war der South Rim in den Chisos Mountains.


Der Start in den Tag war eher bescheiden: Die Pancakes im Café des Motor Inn waren etwas zäh und die einzige Bedienung dank einer Rentner-Reisegruppe ziemlich überfordert. Sonst hat um 7 Uhr in Study Butte aber keiner auf  :sprachlos: (Wobei die es auch besser können, wie ich am nächsten Tag erfreut feststellen durfte)

Als ich an der Chisos Mountain Lodge aus dem Auto stieg, lag die Temperatur knapp unter dem Gefrierpunkt. Ins Schwitzen kam ich dennoch recht schnell, nicht wegen der Pumas ("mountain lion") und Bären, sondern weil ich mich zum Aufstieg mit dem Pinnacles Trail für die steilere Variante entschieden hatte, um beim Abstieg über den etwas flacheren Laguna Meadows Trail die Knie etwas zu schonen. Um's gleich vorab zu sagen: Außer ein paar Rehen habe ich leider keine weiteren Tiere gesehen. Allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob ich beispielsweise auf dem schmalen Pfad durch die Pinnacles wirklich einem Puma begegnen möchte...


Am Beginn der Trails im "Basin" wird der Wanderer
von einer Puma-Gebrauchsanweisung begrüßt



Blick über das "Basin" zur Chisos Mountains Lodge (etwa Bildmitte...)


Blick zum "Window", dem Abfluss des "Basin"


Aussicht von den Pinnacles

Nach etwa 1 1/2 Stunden hatte ich dann den größten Höhenunterschied hinter mir. Nur wenig später erlaubt der Boot Canyon dann einen ersten kurzen Ausblick ins Tiefland.


Der (umgestülpte) Namensgeber des Boot Canyon


Der obere Bereich des Boot Canyon


Der Weg folgte dann einem weitgehend ausgetrockneten Bachlauf durch Wiesen und lichte Pinien- und Eichenwälder, bis ich nach gut einer weiteren Stunde ohne Vorwarnung das Panorama des South Rim vor mir hatte. An der Südseite der Chisos Mountains fallen diese 600- 800 m fast senkrecht zur Wüste hin ab, in einiger Entfernung schlängelt sich der Rio Grande silbrig schimmernd durch die Ebene und in der Ferne reihen sich im Dunst die Bergketten Nord-Mexikos hinter einander auf. Der Eindruck war trotz Dunst einfach gigantisch - weit und breit sind keinen menschlichen Spuren zu sehen, nur Berge & Wüste.


(Für eine größere Version auf's Bild oder hier hin klicken)

Damit war mit den ersten 6.3 Meilen und etwa 600 Höhenmetern auch genau Halbzeit – genauso weit ist von da aus dann der Abstieg über den Laguna Meadows Trail. Dieser führt erst noch einige Zeit am South Rim entlang, bis man auch nach Westen zum Santa Elena Canyon sieht. Am South Rim gibt es auch einige markierte Zeltplätze. Vor allem der Sternenhimmel muss gigantisch aussehen, da es südlich des Parks keine größeren Orte gibt. Andererseits möchte ich nicht wirklich ein Zelt zum South Rim schleppen, und nachts kann es im Winter dort schon ziemlich kalt werden.




Elephant Tusk (vorne links) & Mule Ears (mitte rechts)


Von hier aus winzig: der Santa Elena Canyon (mitte)

Wie sich das wohl so gehört, fühlte sich der Rückweg dann doch um einiges länger an. Unterhalb des höchsten Punktes der Chisos Mountains – dem Emory Peak – ging es wieder hinunter ins "Basin" zur Chisos Mountains Lodge.


Emory Peak


Abstieg auf dem Laguna Meadows Trail

Für diesen Tag hatte ich dann genug getan (bergige 12,6 Meilen). Als Belohnung gönnte ich mir zum Abendessen im Starlight Theatre ein paar wirklich leckere "Pork Medallions in Chipotle Reduction Sauce".



Canyoncrawler

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Hallo,

ein Wandertag ganz nach meinem Geschmack. Superschön.  :daumen:

Bevor wir zum Window Trail aufgebrochen sind, erzählte uns ein Mitarbeiter der Instandhaltungscrew des Parks, dass 2 Tage vorher ein Schwarzbär auf dem Window Trail gesichtet wurde. Als es dann dort in den Bäumen raschelte habe ich mich erstmal ganz schön erschreckt, bis wir die Javelinas entdeckten, die in den Büschen unterwegs waren und schliesslich den Trail ein Stück mit uns gegangen sind.  :lol:

Bin mal gespannt was wir noch erwandern werden.

Zitat
Dafür war ich nicht bei den Grapvine Hills (wenn ich Deine Signatur da richtig zuordne), da ich längere Schotterpisten vor allem dank der hervorragenden (...) Bereifung meines Ford Fusion vermeiden wollte.
Das ist schade, die Grapevine Hills mit dem Balanced Rock waren ein kleines Highlight für uns. Die Piste war von der Parkverwaltung als pkw-tauglich ausgewiesen, aber für einen PKW fand ich die zumindest grenzwertig. 2 Amerikaner mit einer Limousine hatten sich trotzdem nicht davon abhalten lassen. Aber in dem Park wo so wenige Menschen unterwegs sind, würde ich mit nem Fusion auch nicht viel riskieren.   :wink:
Gruss Kate
- - - - - - -
On Tour:
2000-09: 7xUSA West & Kanada
2000-13: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,GB,MNR,BiH,HR
2018:  Wandern & Paddeln Schluchten-ABC: Ardeche, Baume, Chassezac sowie Cote Vermeille

Unsere Website: http://www.outdoordreams.de

aa_muc

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Dienstag, 17. November 2009

Nachdem für Frühaufsteher offenbar nur das Café des Big Bend Motor Inn in Frage kam (der Sheriff war um 7 Uhr auch immer da  8)), war das Ergebnis des zweiten Versuchs deutlich besser als am Vortag – mit anständigen Pancakes und warmen Apfelschnitzen mit Zimt.

Ziel war heute der Westteil des Big Bend National Park, mit Wanderungen zu den Chimneys, der Mule Ear Spring und Abstechern zum Santa Elena Canyon und Burro Mesa Pouroff.

Los ging’s mit dem Chimneys Trail, zu einer Felsformation, die angeblich schon den Indianern als Orientierungspunkt gedient hat (obwohl ich sie vom Trailhead aus fast übersehen hätte). Der Weg führt vom Parkplatz am Ross Maxwell Scenic Drive immer leicht abwärts durch die Wüste, was in den Sommermonaten eindeutig gegen diesen Trail spricht – absolut kein Schatten und auf dem Rückweg geht’s (wenn auch nur leicht) stetig bergauf. Aber ich war ja im November unterwegs und brauchte daher erst mal trotz Sonnenschein einen warmen Pullover. Bereits vom Chimneys Trail aus zu sehen ist der Eingang zum Santa Elena Canyon, der das nächste Ziel dieses Tages sein sollte.




Erst musste ich aber einmal zu den Chimneys, die man vom Trailhead am Ross Maxwell Scenic Drive nach etwa 2,4 Meilen erreicht. Bekannt waren diese Felsen den Indianern der Region auf jeden Fall, was Felszeichnungen am südlichsten der Felsen zeigen. Von den Chimneys aus könnte man zur Old Maverick Road weiterlaufen, dafür bräuchte man aber zwei Autos. Also ging's für mich auf gleichem Weg zurück.




Ein Fenster in den Chimneys


Unterwegs am Ross Maxwell Scenic Drive auf dem Weg nach Castolon

Nach einem kurzen Stopp in Castolon stand dann der Santa Elena Canyon auf dem Programm. Der kurze Trail in den Canyon hinein zeigt zur Zeit, dass der Rio Grande durchaus viel Wasser führen kann. Den Beginn des Trails muss man nämlich erst einmal suchen, da das letzte Hochwasser den Pfad im Bereich des Terlingua Creeks wegschwemmt hat. Jetzt plätscherte der Rio Grande aber sehr gemächlich dahin und man kam auf Kiesbänken fast bis zur mexikanischen Seite. Der Verlockung, nach Mexiko hinüberzuwaten sollte man aber widerstehen, da dies sehr viel Ärger bereiten & den Urlaub vorzeitig beenden könnte: Seit ein paar Jahren darf die Grenze nur noch an offiziellen Grenzübergängen überquert werden.






Der Weg führt nur ein paar hundert Meter in den Canyon hinein, bis man nach ein paar großen Felsblöcken zu einer Stelle kommt, wo sich das Wasser des Rio Grande von einer Canyonwand zur anderen erstreckt.


Nachdem sich einige wenig trittsichere, dafür aber lautstark diskutierende amerikanische Rentner verzogen hatte, hatte ich den Canyon ganz für mich allein. Warum manche Leute, die normalerweise offenbar allenfalls durch eine Mall spazieren in Halbschuhen auf irgendwelchen Felsen herumturnen, erschließt sich mir nicht so ganz – aber die Sorte gibt’s ja auch bei uns in den Alpen. Im Schatten der bis zu 450 m hohen Canyonwände war es allerdings - im Gegensatz zur Wüste außerhalb des Canyons - herbstlich frisch, so dass ich mich auch recht schnell wieder auf den Rückweg aufmachte.




Blick zurück in den Canyon

Nächste Etappe dieses Tages war dann der Mule Ears Overlook, von dem aus ich die ca. 3,8 Meilen (round trip) zur Mule Ears Spring gewandert bin. Der Weg lohnt weniger wegen der Aussicht auf die Mule Ears, sondern um zu sehen, wie ein wenig Wasser die Wüste verändert und eine Oase mit Cottonwood Bäumen und dicht wachsenden Sträuchern entsteht.


Die "Mule Ears" vom Aussichtspunkt am Ross Maxwell Scenic Drive aus gesehen


Unterwegs zur Mule Ears Spring


Die "Mule Ears", etwa von der Quelle aus gesehen


Mule Ears Spring


Damselfly

Mein letzter kurzer Spaziergang des Tages führte dann zum Burro Mesa Pouroff (und zwar zum unteren Ende des Abflusses - es gibt auch einen Trail auf der Burro Mesa, der einige Meter höher am oberen Ende des Abflusses endet...)


Der Weg zum Burro Mesa Pouroff


aa_muc

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Mittwoch, 18. November 2009 - Cactus Trail...?

Nachdem am letzten Tag der Westteil des Parks angesagt war, ging es jetzt in den Ostteil, was zuerst einmal von Study Butte aus eine gute Stunde Fahrt (ca. 45 Meilen) bedeutete.


Am Boquillas Canyon Overlook stolpert man dann über die Folgen der Politik nach 9/11. Da ein Grenzübertritt außerhalb der offiziellen Grenzstationen (die nächste ist 112 Meilen entfernt in Presidio) inzwischen streng verboten ist, werden von den Bewohnern der Dörfer auf der mexikanischen Seite des Rio Grande Wanderstöcke, Mineralien und kleine Figuren mit einer Plastikdose als Kasse an den Parkplätzen deponiert (nachts oder wenn keine Park Ranger etc. in der Nähe ist). Am Boquillas Canyon selbst kampieren Mexikaner offenbar auf der anderen Flussseite um – wenn Touristen zu sehen sind – schnell mit ihren Souvenirs herüber zu rudern, zu reiten oder zu waten.


Wetbacks...?


Boquillas Canyon Overlook

Bevor ich jetzt in die Politik abschweife, lieber zurück zum Nationalpark selbst. Die heutige Wanderung führte zum Old Ore Terminal. Zwar existiert zum Old Ore Terminal sogar eine Internetseite mit historischen Aufnahmen, aber dieser Trail wird offenbar nicht häufig begangen. Es waren zwar im ganzen Park nicht besonders viele Leute unterwegs, aber auf dieser Wanderung habe ich den ganzen Tag keinen Menschen gesehen.

Der Weg beginnt unterhalb des Boquillas Canyon Overlook und folgt mehr oder weniger dem Verlauf einer 6 Meilen langen und inzwischen verfallenen Seilbahn, die zum Abtransport von Erz der Puerto Rico Mine auf der mexikanischen Seite des Rio Grande gebaut wurde. Das Erz wurde über den Rio Grande hinauf auf eine Hochebene (Ernst Basin) gebracht, von wo aus es dann zur Bahnlinie nach Marathon transportiert wurde.


Trailhead, unterhalb des Boquillas Canyon Overlook


Die ersten Überreste der Seilbahn

Nach nicht ganz der ersten Meile zweigt der Pfad vom Straw House Trail ab, verlässt das ausgetrocknete Bachbett und steigt dann stetig nach links den Hang hinauf. Stellenweise ist der Verlauf des Pfades nur an den Steinmännchen zu erkennen, regelmäßig trifft man aber wieder auf die Kabel der Seilbahn oder die meist zusammengestürzten Holzmasten.


Sierra del Carmen


Einer der wenigen noch stehenden Masten


Eine kleine Kakteen-Auswahl

Nachdem der Weg dann ein paar Mal in kleinere Seitentäler eintaucht bzw. kleinere Hügel umrundet und sich ein Stück nach Westen von der Seilbahn entfernt, steht man nach gut 3 Meilen bei einem der wenigen noch stehenden Masten der Seilbahn am Rand eines Canyons. Von dieser Stelle hat man auch einen tollen Blick zurück auf die Sierra del Carmen, die Sierra del Caballo Muerte (der Name darf in dieser Beschreibung einfach nicht fehlen, auch wenn’s eigentlich nur ein Teil der Sierra del Carmen ist) und weit nach Mexiko jenseits des Rio Grande hinein. Damit ist man aber noch nicht am Ziel (auch wenn man das Ärgste jetzt hinter sich hat).


Das Ziel ist noch nicht in Sicht -
vielmehr steht man gleich erst mal vor einem Canyon



Etwa der höchste Punkt der Tour am oberen Ende des Canyons

Der Canyon wird nach rechts umgangen. Am oberen Ende des Canyons erreicht man dann den höchsten Punkt der Tour, von dem aus man auf das von niedrigen Hügeln umgebene Ernst Basin blickt. Kaum zu glauben, dass das nur 300 Höhenmeter gewesen sein sollen... Am Horizont tauchen im Nordwesten die Chisos Mountains auf. Von hier aus ist dann auch das Ziel der Wanderung, die Überreste des Ore Terminal zu erkennen.


Ernst Basin, im Hintergrund (links) die Chisos Mountains


Noch eine kleine Kakteen-Auswahl

Den Ort des Ore Terminals umgibt eine gespenstische Stille, weit und breit ist nur Wüste mit vereinzelten Sträuchern und Kakteen. Aber offenbar war 1909 dieser Ort leichter zu erreichen als der Rio Grande am Boquillas Canyon, sonst hätte man kaum diesen Aufwand getrieben, hier eine 6 Meilen lange Seilbahn durch die Berge und über Canyons hinweg zu bauen, deren Endstation heute völlig im Niemandsland liegt.


Die Überreste des Ore Terminals




Zurück geht es vom Ore Terminal auf dem gleichen Weg, auf dem man gekommen ist. Wieder im ausgetrockneten Bachbett kurz vor dem Parkplatz angekommen, wurde ich von einem ganzen Schwarm Schmetterlinge begrüßt. Beim Versuch sie zu fotografieren erwiesen diese sich allerdings als sehr schreckhaft (vielleicht waren sie auch nur nervös, denn Leute mit Fotoapparaten sieht man hier offenbar nicht jeden Tag  8))


Seilbahn-Mast und Sierra del Carmen




Die Wüste blüht (zumindest ein wenig)

Hin und zurück zum Old Ore Terminal sind es etwa 8 Meilen, mit etwa 300 Höhenmetern vom Start bis zum höchsten Punkt des Trails. Für den Hinweg habe ich (ohne größere Pausen) knapp 2 ½ Stunden gebraucht. Selbst im Winter gilt für diese Wanderung: Bring plenty of water. Im Sommer würde ich von der Tour aber dringend abraten – es gibt absolut keinen Schatten und der Weg folgt über weite Strecken einem Südost-Hang und liegt damit schon am frühen Morgen in der Sonne. Am Parkplatz steht auch ein Hinweis, keine Wertsachen (sichtbar) im Auto zu lassen, da hier offenbar schon Autos aufgebrochen wurden.

Nach dem Rückweg und zwei kurzen Stopps am Boquillas Canyon und am Laden des Rio Grande Village (Eiscreme gibt’s in der unauffälligen Kühltruhe rechts in der Ecke ;-)) ging es nach einem Dusch-Stopp im Motel nochmals ins Starlight Theatre, wo ein Mann mit Cowboyhut Cowboylieder (was sonst...) zum Besten gab. Dazu gab’s: Grilled Chicken Sandwich mit Canadian Bacon und Chipotle-Raspberry-Mayonnaise :essen:


aa_muc

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Donnerstag, 19. November 2009 - Bye, bye, Big Bend

Ein letztes Mal Pancakes mit warmen Apfelschnitzen im Café des Big Bend Motor Inn :pancake:, dann ging’s erst noch einmal nach Terlingua, um wenigstens ein paar "Ghost Town" Fotos zu haben.


Terlingua Trading Co. & Starlight Theatre incl. "the Terlingua Porch"


Blick gen Mexico


Chisos Mountains

Weiter ging es dann auf der Farm Road 170 durch den südlichen Teil des Big Bend Ranch State Park nach Westen, mit einem kurzer Stopp am Barton Warnock Center zum Bezahlen der Nutzungsgebühr für den State Park. Den etwas künstlichen Wild-West Charme von Lajitas überließ ich den Golfspielern und Hobby-Cowboys, und hielt stattdessen am langsam zerfallenden Contrabando-Filmset am Rio Grande (nicht, dass ich einen dort gedrehten Film kennen würde – das meiste waren wohl Fernsehproduktionen und Serien).


River Road, kurz vor Lajitas


Contrabando - Filmkulisse


Rio Grande

Die Straße folgt ziemlich spektakulär dem Lauf des Rio Grande (wobei eine Fahrt in der entgegengesetzten Richtung vermutlich noch eindrucksvoller wäre, da man dann in die Berge hinein und nicht aus ihnen heraus fährt).


Um zumindest noch ein wenig Natur im Big Bend Ranch State Park zu sehen, habe ich einen Zwischenstopp am Box Canyon eingelegt und bin danach für knapp zwei Stunden im unteren Bereich des Rancherias Canyon gewandert. Leider war es dort schon fast Mittag, denn den ganzen Tier-Spuren nach zu Urteilen wäre dies morgens oder abends bestimmt ein toller Tierbeobachtungsplatz. Mir blieben so nur ein paar Schmetterlinge und Blumen.


Box Canyon


Rancherias Canyon


Weiter ging’s nach Presidio, das mit seinem Nachbarort Ojinaga unter einer wenig einladenden Dunstglocke lag. Das dortige Fort Leaton war einst das private Fort und Handelsposten eines Ben Leaton, der in dieser Gegend in den 1850ern der erste weiße Farmer war und den Grenzhandel kontrollierte. Dieser Stopp war allerdings recht kurz, da im Fort niemand anzutreffen war, obwohl alle Türen offen standen – offenbar war gerade Mittagspause. Zudem wollte ich ja heute noch bis Van Horn kommen.


Fort Leaton

Nächster Halt war (nochmals) Marfa, wo ich mir das Hotel Paisano anschaute, wo James Dean und Elizabeth Taylor während der Aufnahmen zum Film "Giganten" untergebracht waren.




Marfa, Tx


Hotel Paisano

Kurz nach Marfa erreichte ich dann auf der US 90 einen schon von Presidio aus zu sehenden "Tethered Aerostat". Dabei handelt es sich um ein angeleintes Prallluftschiff (auch bekannt als "Blimp") der US Airforce, das zur Grenzüberwachung eingesetzt wird (mehr dazu bei Wikipedia)


Davis Mountains, von der US 90 aus gesehen


Der kleine Fleck (Mitte, oberes Drittel) ist der "Tethered Aerostat"
(der ist nicht so klein, sondern fliegt so hoch!)

Über Valentine ging’s dann zum Ausgangspunkt für meinen Besuch des Guadalupe Mountains National Park - nach Van Horn. Der Ort besteht auf den ersten Blick (und auch auf den zweiten... :wink:) fast nur aus Tankstellen und Motels, wobei man bei denen in der Regel die Auswahl zwischen dem Lärm der Interstate 10 und dem Lärm der Güterzüge hat. Neben Carlsbad, New Mexico (und dem Motel in Whites City bei den Carlsbad Caverns) ist Van Horn aber der einzige Ort mit Motels, der in erträglicher Entfernung zum Guadalupe Mountains National Park liegt – sonst bliebe als Alternative nur das Zelten in den Guadalupe Mountains.
Abschluss des Tages: Mexikanisches Abendessen in Chuy's Restaurant und Übernachtung in der Econo Lodge Van Horn, da die (preislich) vergleichbaren Super 8 und Ramada Limited völlig im Niemandsland jenseits der Interstate lagen und ich die etwas verlassen wirkenden $25 no-name Motels nicht unbedingt testen wollte.


HiWay Cafe in Valentine, Tx



dragoner05

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Hallo,
wollte mich mal kurz als bilnder Passagier outen und kund tun, dass mich dein Bericht über den Big Bend und Umgebung absolut fasziniert hat. Da kriegt man richtig Lust, diesen Park auch mal so ausgiebig zu erkuunden :D
Gruß

americanhero

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wunderschoene Kakteenbilder, klasse.
Und die Eindruecke vom Big Bend NP sind ebenfalls klasse

SusanW

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Toller Bericht, tolle Bilder !  :applaus:

Da komm ich auf den Geschmack  :D ..... Und wieder ein Punkt mehr auf der To-Travel-to- Liste  :wink:

Liebe Grüße 
Susan

aa_muc

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Tja, erst mal vielen Dank für das ganze Lob  :oops:
Ich hoffe ich habe auch für die nächsten Tage noch ein wenig zu bieten (Guadalupe Mountains, San Antonio), auch wenn mein persönliches Highlight ganz klar der Big Bend National Park war...



Freitag, 20. November 2009 - On the top (of Texas)


Sonnenaufgang am Hwy 54

Nach einem eher bescheidenen "Continental Breakfast", bei dem mir beinahe die Waffeln in der Mikrowelle in Flamen aufgegangen wären  :whistle:, ging’s zum höchsten Punkt von Texas. Davor standen aber noch knapp 60 Meilen Fahrt. Passend zu dem seltsamen weißen Gebäude inmitten der Wüste entlang des Hwy 54 (wo man weder Größe noch Entfernung vernünftig schätzen kann) fiel mir der Ausspruch einer Touristin in Terlingua ein: "That's weird – but this is Texas". Nachdem beim Rückweg am Abend aus diesem Gelände dann noch ein großer schwarzer Geländewagen mit dunkel getönten Scheiben kam, der mir über 20 Meilen lang brav mit 55 Meilen/Std. folgte, war dann recherchieren angesagt. Wer sich also am Hwy 54 über ein großes weißes Gebäude in der Wüste wundert: Das ist der Testplatz von "Blue Origin", dem Weltraumprojekt von Amazon-Gründer Jeff Bezos  8).




El Capitan -
der höchste Punkt (Guadalupe Peak) versteckt sich dahinter

Aber nun zu den Guadalupe Mountains (Website: Guadalupe Mountains National Park). Da hat der Übernachtungsort Van Horn den kleinen Vorteil, dass man bei Ankunft im Nationalpark auch eine Stunde gewonnen hat (da dort bereits Mountain Time gilt). So war ich pünktlich zur morgendlichen Öffnung um 8 Uhr am Visitor Center, wo ich für mein Eintrittsgeld gleich noch den aktuellen Wetterbericht erhielt. Da es die folgenden Tage deutlich windiger sein sollte, sprach das klar für den Guadalupe Peak. Der McKittrick Canyon sollte dann am nächsten Tag dran sein.


Auch am Beginn des Aufstiegs versteckt sich das Ziel der Wanderung - der Guadalupe Peak -
hinter ein paar vorgelagerten Bergrücken



Direkt nach Osten hin folgt der nächste nennenswerte Berg im Atlas Gebirge :brille:

Vom Pine Springs Campground aus sind es 4,2 Meilen und rund 900 Höhenmeter bis zum Gipfel, der mit 2,667 m der höchste Punkt in Texas ist. Der Trail ist ein Bergpfad, der sich in vielen Serpentinen einen steil abfallenden Nordosthang hinaufzieht. Nach etwa 3 Meilen wird es kurz etwas flacher und man wechselt auf die Südseite des Guadalupe Peak. Der Pfad ist auch für Reiter zugelassen, die an mehreren, etwas ausgesetzten Stellen zum Absteigen aufgefordert werden (...). Nachdem es aber auf dem ganzen Weg kein Wasser gibt, scheinen Reiter (zum Glück  :whistle:) hier eher selten zu sein. Auf diesem Pfad verzichte ich als Wanderer durchaus gerne auf entgegenkommende Reiter:




Irgendwann hatte ich dann die 900 Höhenmeter hinter mir und stand für diesen Tag als Erster :dance: am höchsten Punkt von Texas. Vom Gipfel bietet sich eine grandiose Aussicht über die Ebenen der Chihuahua-Wüste bis zu den Davis Mountains (die trotz Dunst ca. 80 Meilen entfernt im Südosten zu sehen waren) und den Gipfeln des Lincoln National Forest im Nordwesten. Leider habe ich vergessen, auch ein paar als Panorama zusammensetzbare Fotos zu machen - also müssen ein paar einzelne Ansichten genügen:


El Capitan von oben


Die Pyramide wurde 1958 von American Airlines zum 100sten
Geburtstag des Butterfield Overland Mail - Postkutschendienstes gestiftet





Blick nach Nordosten in die Guadalupe Mountains


Die Aussicht nach Westen


...und der Beweis, dass die Guadalupe Mountains einmal ein Riff waren

Als nächster kam ein in den USA lebenden Norweger am Gipfel an, den ich schon im Big Bend National Park getroffen hatte (...so klein ist Texas :wink:). Irgendwie hätte ich schon gerne den Sonnenuntergang abgewartet - es gibt ein Stück unterhalb des Gipfels sogar einen ausgewiesenen Zeltplatz - aber dafür war ich nicht ausgerüstet. Nach über drei Stunden auf dem Gipfel machte ich mich dann wieder an den Abstieg.

Auf der Rückfahrt gab es einen faszinierenden Sonnenuntergang, der etwas von der eintönigen Strecke ablenkte (außer dem schon erwähnten schwarzen Geländewagen begegnete mir auf dem Hwy 54 nach Van Horn immerhin noch ein weiteres Auto). Während sich der Himmel im Osten rosa färbte, leuchtete er im Westen in verschiedensten Abstufungen rot & orange, und das auch noch, nachdem die Sonne schon eine halbe Stunde verschwunden war. Dazu gab’s Bergketten wie Scherenschnitte. Leider gibt's davon keine Fotos, sondern nur noch die Guadalupe Mountains in der Abendsonne:




aa_muc

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Samstag, 21. November 2009

Damit zur letzten Wanderung dieser Tour - im McKittrick Canyon in den Guadalupe Mountains. Wer nun einen Canyon à la Grand Canyon erwartet, wird allerdings enttäuscht sein, denn der "Canyon" ist eigentlich nur ein Tal in den Bergen. Es ist durchaus ein schönes Tal, aber seine Reize entfaltet es erst so richtig zwischen Frühling und Herbst. Ende November, wenn die Bäume schon alle ihr Laub verloren haben, ist der Unterschied zur umliegenden Wüste nicht mehr so auffällig.

Erst war ich aber wieder 60 Meilen auf dem Hwy 54 unterwegs. Wie ich ja schon am Vortag feststellen konnte, ist die Strecke nur wenig befahren. Neben Blue Origins Testgelände gibt's aber auf halber Strecke auch noch ein Ranch:


Figure 2 Ranch am Hwy 54

Nachdem ich (wieder dank Zeitzonenwechsel) schon kurz nach Öffnung der Schranke an der Zufahrt zum McKittrick Canyon war, hatte ich das Tal auch erst einmal fast für mich allein. Der Weg folgt mal mehr, mal weniger dem Bachlauf (was Mitten in der Wüste natürlich schon etwas besonderes ist) und verläuft weitgehend eben. Nach 2,4 Meilen erreicht man die Pratt Lodge (gebaut in den 1920ern vom Geologen einer Ölfirma). Leider war diese (auch mittags) verschlossen - die Ranger hatten wohl an diesem Samstag keine Lust auf's Wandern.


Der Eingang des McKittrick Canyons






Pratt Lodge

Nach einer weiteren Meile erreicht man dann die "Grotte" und die Hunter Line Cabin. Bis dahin ist es ein eher gemütlicher und fast ebener Spaziergang. Damit endet aber der Weg am Talgrund.






The Grotto

Wer weiter möchte und auch die Aussicht über den Canyon genießen will, für den geht es dann ziemlich steil in Serpentinen weiter: Auf dem Weg zur McKittrick Ridge kann man beispielsweise noch etwas über eine Meile und 400-500 Höhenmeter weiterlaufen, bis man zu einem Durchgang zwischen zwei Felsen - "the Notch" genannt - kommt. Vom Aufsteig bzw. "the Notch" aus hat man dann einen schönen Überblick über den Canyon. Ich bin zwar von "the Notch" noch etwas weiter gelaufen, aber nachdem der Pfad nochmals schmaler & wieder steiler wurde, habe ich mir die letzte Meile zur McKittrick Ridge erspart.


McKittrick Canyon


McKittrick Canyon

Inzwischen ging es auch unten im Canyon schon etwas lebhafter zu, da der Weg zur Grotte wohl ein beliebter Wochendend-Familienausflug ist. Nach den bisherigen Wanderungen war nicht nur die Menge der Leute ungewohnt, sondern auch, dass vor allem ziemlich unfreundliche Wanderer unterwegs waren – also von der Sorte, die nie grüßen, sondern an einem vorbei starren. Ich kam mir schon fast vor wie im Münchner Umland...  :wink: 


Trotz einem vertrödelten Rückweg war ich dann schon um 14 Uhr wieder am Parkplatz (ich hatte nicht an die andere Zeitzone gedacht und meine Uhr nicht umgestellt). Nachdem ich in Erinnerung hatte, dass es bis zu den Carlsbad Caverns (Website: Carlsbad Caverns National Park) nur noch etwa 30 Meilen sein müssten (die Landkarte lag im Motel in Van Horn...), machte ich mich noch schnell nach New Mexico auf. Das mit der Entfernung stimmte zwar, allerdings hatte ich die Rechnung ohne eine Straßenbaufirma gemacht. Ich wusste zwar, dass ich irgendwo bei "Whites City" abbiegen musste, aber in der Baustelle (die gesamte Strecke bis Carlsbad wird 4-spurig ausgebaut) sah ich nur ein "Tourist Info"-Schild, aber keinen Hinweis auf die Höhlen. Eh ich mich versah, war ich auch schon aus Whites City wieder hinausgefahren :doh:. Nur gab es jetzt in der Baustelle keine einzige Wendemöglichkeit (entweder war an Einfahrten ein riesiger Absatz, oder diese kamen so plötzlich, dass ich wahrscheinlich einen Auffahrunfall provoziert hätte). Also fuhr ich notgedrungen fast bis nach Carlsbad und wieder zurück. Damit hatte ich aber so viel Zeit verloren, dass ich erst um Punkt 15:30 Uhr auf den Parkplatz am Visitor Center der Carlsbad Caverns fuhr. Um 15:30 ist jedoch auch letzter Einlass zum Big Room  :sprachlos:.

Aber ich hatte Glück und der Ranger, der gerade das Absperrband umstecken wollte, hatte Mitleid mit mir. Nachdem ich versichert hatte, dass ich mich a) etwas beeilen würde und b) zur Kenntnis genommen hätte, dass ich nur eine verkürzte Runde durch den Big Room gehen kann, durfte ich doch noch die 230 Meter mit dem Aufzug in die Höhle hinunter fahren. Denn auch eine verkürzte Runde durch die riesigen Hallen dieser Höhle ist ein Erlebnis – der Big Room ist etwa 1.200 m lang, 190 m breit und an der höchsten Stelle 107 m hoch. Nach ein paar Startschwierigkeiten (wann fotografiert man auch schon in einer dunklen Höhle...) gelang es mir auch noch, meine Kamera zu ein paar Aufnahmen zu überreden:






Die Rückfahrt war wieder eine unvergleichliche Sonnuntergangs-Show. Nach deren Ende waren die endlosen Geraden (mehrmals bis zu 10 Meilen) des Hwy 54  schon anstrengend, da es außer den orangefarben leuchtenden Reflektoren in der Straßenmitte einfach nur stockdunkel war. Dies bei 55 Meilen Tempolimit und mit der nicht zu vernachlässigenden Chance, dass bei dem starken Verkehr (mir ist auf über 50 Meilen wieder nur ein anderes Auto begegnet...) irgendwelches Viehzeug auf der Straße unterwegs ist. Mit etwas Unterhaltung aus dem Satellitenradio war aber auch diese Stunde Fahrerei irgendwann vorbei und ich wieder in Van Horn.


Guadalupe Mountains, vom Visitor Center der Carlsbad Caverns aus gesehen


aa_muc

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Sonntag, 22. November 2009 - On the road again...


Sonnenaufgang in Van Horn

Dieser Tag war mehr oder weniger ein reiner Fahrtag (ca. 430 Meilen). Nochmals volltanken in Van Horn, Tempomat auf 80 Meilen einstellen, den Book-Channel im Satellitenradio auswählen (es lief "Rita Hayworth and the Shawshank Redemption" von Stephen King) und das Lenkrad festhalten. Außer einer kurzen "Harmoniepause" und einem Tank-Stopp in Kerrville ging’s dann in einem Stück durch nach San Antonio. Dort war dann, bevor’s in die Innenstadt zum Red Roof Inn ging, eine verspätete Mittagspause in der Nordstar Mall angesagt. Endlich vorweihnachtlicher Trubel und Hektik :wink:.
Zur Begrüßung schallte mir von links "Jingle Bells" und von rechts "Another one bites the dust" entgegen :dance:. Ich hätte vielleicht doch in der Wüste bleiben sollen...

Der Check-In im Red Roof Inn Downtown gestaltete sich danach etwas schwieriger als gedacht, da sich das erste Zimmer (auch zur Überraschung des Personals  :kratz:) als Raucherzimmer herausstellte (zwei Aschenbecher sind da aber schon ein recht deutliches Zeichen) und im nächsten Zimmer der Safe nicht funktionierte. Immerhin war prompt einen nette Dame von der Wartung & Instandhaltung zur Stelle, die zwar den Safe auch nicht in den Griff bekam, aber dafür schnell für ein weiteres Ersatzzimmer sorgte. Nachdem das Motel nur 1-2 Blocks vom Alamo und Riverwalk entfernt lag, machte ich mich dann zu einem ersten kleinen Rundgang auf. Nur die Aussicht vom Tower of the Americas habe ich mir gespart, da es die nur in Kombination mit einer Multimedia-Show und einem "4D-Ride" oder einem Restaurantbesuch gibt.


The Alamo - seit der dortigen Schlacht gegen die Mexikaner das texanische Nationalheiligtum


am Riverwalk

Nach Sonnenuntergang machte ich mich nochmals zum Riverwalk auf. Die Unterführung unter der Interstate 37 zwischen Red Roof Inn und Alamo ist beleuchtet - wohl damit sich die Touristen auf dem Weg zum Red Roof Inn oder zum Comfort Suites nicht zu sehr fürchten: Auf der Innenstadt-Seite sind nur Parkplätze, und die Gegend östlich der Interstate (jenseits der Hotels) macht auch nicht gerade einen einladenden Eindruck...


Beleuchtete Unterführung unter der Interstate 37


Riverwalk


Rivercenter Mall


Tower of the Americas


The Alamo


Weihnachten naht...

Der Abend endete beim Abendessen im Saltgrass Steak House am Riverwalk. Das Brazos Chicken mit Schafskäse & Chipotle-Soße (hier leider ohne "Chipotle-Raspberry-Mayonnaise") kann ich guten Gewissens weiterempfehlen.



 :bier:

Annika1503

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Hallo,
ich wollte mich auch als Leser deines tollen Reiseberichtes melden! Die Gegend interessiert mich sehr und ich bin begeistert von den Fotos!
Weiter so!

LG Annika

aa_muc

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Montag, 23. November 2009

Das "Continental Breakfast" im Red Roof Inn habe ich mir erspart. Da sowieso gerade kein Sitzplatz frei war, nahm mir nur meine "complimentary" Zeitung und ging zum Denny’s um die Ecke (genauer: drei Ecken).

Nach all der Wildnis stand heute erst einmal etwas Geschichte auf dem Programm, von der San Antonio für amerikanische Verhältnisse durchaus einiges zu bieten hat. Immerhin haben die Spanier einige Bauwerke hinterlassen, die sogar noch erhalten und nicht durch Autobahnen und Parkplätze ersetzt sind, und The Alamo ist seit der dortigen Schlacht gegen die Mexikaner so etwas wie das texanische Nationalheiligtum. Daneben gibt's den Riverwalk ("Paseo del Río") - ein Netz aus Fußwegen entlang des San Antonio River (ein Stockwerk unter Straßenniveau), deren erste Abschnitte Ende der 1930er Jahre entstanden sind.

Nach dem Frühstück machte ich mich auf, die weiteren spanischen Missionen des Mission Trail (genauer: des "San Antonio Missions National Historical Park") zu erkunden. Nachdem die meisten Touristen offenbar noch schliefen, waren an den Missionen nur sehr wenige andere Besucher. Zudem braucht man ein Auto, um zu den Missionen San Juan and Espada zu kommen, da sie entlang des San Antonio River etwas außerhalb der Stadt liegen. Das führt auch dazu, dass es dort überraschend ruhig und friedlich für die siebtgrößte Stadt der USA ist. Da ich ungern die Informationen des National Park Service zu den einzelnen Kirchen abtippen möchte (...nein, ich weiß deren Baujahre nicht auswendig  :wink:): Hier der Link zur Website des San Antonio Missions NHP.

Mein erster Stopp war die Mission San José, bei der auch das Visitor Center liegt:


Mission San José


Etwas überraschend ist, dass die Kirchen ursprünglich bunt bemalt waren.
Leider sieht man nur noch wenige Reste davon.



Weiter südlich ging es dann zu Mission San Juan:


Mission San Juan


Die Wände sehen durchaus etwas baufällig aus
und sind teilweise von außen abgestützt,
aber der "Betrieb" geht weiter  :wink:

Die südlichste und abgelegenste der Missionen ist die Mission Espada:


Mission Espada




Auf dem Rückweg in die Stadt fuhr ich schließlich zur Mission Concepción, die mitten in einem Wohngebiet am Rand der Innenstadt liegt:


Mission Concepción


Deckenmalerei in einem Seitengebäude - die Kirche selbst war wegen
Renovierung geschlossen

Auf dem Rückweg in die Stadt machte ich noch einen Spaziergang durch den King William District, San Antonios "Sauerkraut Bend". Der King William District ist ein Villenviertel, das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden ist und vor allem von wohlhabenden deutschen Siedlern bewohnt wurde. Von der "San Antonio Conservation Society" gibt es eine kostenlose Broschüre, die einen Rundgang durch das Viertel beschreibt.







Für den Abend stand dann noch ein letztes Highlight der Tour an: Ein Basketballspiel der San Antonio Spurs gegen die Milwaukee Bucks.

Da man ja alles etwas komplizierter machen kann, habe ich mich im Visitor Center erkundigt, ob man zur AT&T Arena auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt (da das Red Roof Inn bereits in der gleichen Straße wie die AT&T Arena lag). Das sei kein Problem, war die Antwort und man gab mir auch gleich noch den Fahrplan mit. Dass selbst bei einem Basketball-Spiel mit 20.000 Zuschauern nur alle halbe Stunde ein Bus fährt, hätte mir aber zu denken geben sollen...:think: Um’s kurz zu machen – ich kam problemlos zur AT&T Arena, stand nach dem Spiel 40 Minuten eher ratlos an der Bushaltestelle, um dann schließlich ein Taxi zu nehmen. Als wenn das nicht genug gewesen wäre – bei der Ausfahrt vom Parkplatz des AT&T Centers kam dann doch mal wieder ein Bus.... :sprachlos:

Das Spiel war unterhaltsam und schon das Drumherum mit Nationalhymne, einer weiblichen Mariachi-Band, die iregend einen Wettbewerb gewonnen hatte, Werbe-T-Shirts Ins-Publikum-Werfen, usw. war auf jeden Fall sehenswert. Die Spurs vergeigten vor rund 17.500 Zuschauern im zweiten Viertel einen 12-Punkte Vorsprung, aber gewannen am Ende souverän mit 112 zu 98. Dazu gab's noch Coyote (das Maskottchen der Spurs), der durch die Pausen tobte. Noch etwas? - Ja, die Portion "Nachos mit allem" war allein fast nicht zu schaffen... :whistle:


Die Kamera-Qualitäten meines Handys sind eher zu vernachlässigen... :knockout:

(Eintrittskarte über Ticketmaster: Balcony Level, Ticketpreis $49,35, bei einem Endpreis von $64,77 - bei Gebühren ist Ticketmaster mindestens so kreativ wie Ryanair  :wink:. Die teueren Plätze am Spielfeld und die "billigen" Balcony-Plätze waren ziemlich voll. Balcony auf Höhe der Mittellinie war ganz gut und auch nicht zu weit vom Geschehen entfernt – allerdings ist man noch näher an dem Video-Würfel, was manchmal etwas ablenkt).

Palo

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Da San Antonio meine Lieblingsstadt in Texas ist, gefaellt mir dein heutiger Bericht natuerlich besonders gut. Auch dass du den Mission Trail gefahren bist, ist toll. Die meisten lassen den links liegen. Die Fotos von den Missionen sind dir besonders gut gelungen :groove:

Gruß

Palo