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Autor Thema: WoMo-USA-Ersttäter: Nicht ganz Der Ganze Westen vom 12.9. bis 3.10.2012  (Gelesen 77116 mal)

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snowtigger

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Die Tigger und dat Männe zum ersten Mal im Westen der USA
Nicht ganz Der Ganze Westen vom 12.9. bis zum 3.10.2012
– Eine Wohnmobiltour in 21 Akten –


Liebe USA-Reise-Leser,
herzlich willkommen bei unserem Reisebericht!


Auf den folgenden Seiten begleitet ihr zwei optimistische Ersttäter in Sachen USA und auch in Sachen Wohnmobil auf ihrer kleinen, klassischen Runde
durch die Staaten Kalifornien, Nevada, Utah und Arizona. Folgende Hard Facts seien euch schon mal ans Herz gelegt:

Wer?
Die Snowtigger und dat Männe

Wann?   
21 Tage vom 12.9.2012 bis zum 3.10.2012

Mit was?   
C25 Wohnmobil von El Monte: Ford E450 Super Duty mit Tioga Ranger Aufbau - von uns liebevoll "Der ELMO Super Cuty" genannt
Baujahr 2010 // 80.000 km auffer Uhr

Wo lang   
San Francisco - Dublin - Lake Tulloch - Yosemite NP - Fast Bodie - June Lakes - Devils Postpile - Alabama Hills - Death Valley - Las Vegas - Valley of Fire -
Zion NP - Bryce Canyon - Page - Glen Canyon Dam - Lower Antelope Canyon - Horseshoe Bend - Grand Canyon - Route 66 - Seligman - Oatman - Needles -
Los Angeles - Big Sur - Carmel - Santa Cruz - Cupertino - San Francisco
Mit alle den kleinen und großen sehenswerten Sehenswürdigkeiten dazwischen ... manche auch nicht, weil wir mit Schwung dran vorbeigebrettert sind.

Wie viel?   
ziemlich genau 2600 Meilen

Der Reisebericht ist mit kleinen Episoden "Learning by Burning" und "WoMo - was ist denn des und wie gehtn des?" gespickt.
Hier findet der Ersttäter Erfahrungen, Tipps und Tricks, die wir uns trotz Planung und Forschung selbst erarbeiten mussten.
Vielleicht hilfts den Ersties nach uns.

Also, bitte einsteigen, Türen schließen und los geht die wilde Fahrt.
Viel Spaß (ich hatte ihn schon zwei Mal – beim Urlaub und beim Schreiben)!
DAT TIGGER

PS: Ab und an ein wenig Geduld mit mir ... ich werde nicht jeden Tag einen neuen Teil reinstellen können, bemühe mich aber um einen halbwegs zügigen Bericht.
September 2012: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=58760.msg798830#msg798830
September 2014: Yellowstone & the Highlights of Utah
August 2015: SFO > LAX > LAS Honeymoon USA

snowtigger

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September 2012: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=58760.msg798830#msg798830
September 2014: Yellowstone & the Highlights of Utah
August 2015: SFO > LAX > LAS Honeymoon USA

snowtigger

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PROLOG

Es war im Jahre 2010, als Tigger und the Män von einem freundlichen Flughafentransferfahrer (FHTF) zum Frankfurter Flughafen gebracht wurden.
Über das übliche Wo-gehts-hin-und-warum und Urlaub-wär-auch-mal-wieder-fein kam raus, dass unser FHTF seit Jahrzehnten Wohnmobiltouren in den USA plant und durchführt. Individuell oder in der Gruppe, von April bis Oktober, Norden, Süden, Osten, Westen, Mittendrin. Allet! Und wir so:

Kopfkino Tigger: Toll-Natur-Grillen-wilderWesten-Steine-Wälder-Pazifik-Hotties-Pumas-Bären-YEAH
Kopfkino Männes: Toll-Riesenkarre-USA-Highways-Kurven-Geraden-wilderWesten-Grillen-Faulenzen-BieramLagerfeuer-YEAH

Den ganzen Flug lang (ging damals über Amsterdam nach Glasgow) unterhielten wir uns über NIX anderes: Ja, lass uns mit dem Wohnmobil durch den Westen brausen! Auja-auja-auja. Klar war nur, dass das direkt in 2011 erst mal schwierig wird. Dat Männe hatte schon viele Messetermine eingebucht bekommen und der Sommer/Herbst war bereits voll damit. Gut, dann 2012. Und die Sache geriet zumindest bis zum September 2011 ein bisschen in Vergessenheit, Sparbüchsenfüllen war angesagt. Dann fiel auch mir auf, hmmh, das ist ja nun ein etwas größerer Urlaub als sonst so, vielleicht schauste mal im Internet nach geeignetem Material zur Planung. Durch die schönsten Fotos in Google landete ich ziemlich schnell bei den Foto-Synnatschkes. Und las mich fest. Und noch fester. Ich saugte sämtliche Reiseberichte, Blogeinträge und Wanderrouten auf. Antelope Canyon, The Wave, Bryce, Zion, Kanab, Steine, Felsen, Bögen, Flüsse, ... Ich war erschüttert! Wo anfangen? Das war zuviel.

Da ich wohl einer der wenigen Menschen auf Erden zu sein scheine, dem beim Lonely Planet die Nackenhaare hochgehen (ich verlier in den Dingern regelmäßig den Überblick und weiß danach weniger wie vorher), stürzte ich mich auf andere Anbieter ... und erwischte prompt die USA-West-Bibel aller Deutschen: "USA - Der ganze Westen". In Fachkreisen auch "IIIEEEHH, DER GRUNDMANN" genannt. Freudig las ich den Namen Synnatschke auf dem Titel und bestellte!

Beim Lesen dann: SABBER! OH, DA müssen wir hin! Und da auch! Und da auf jeden Fall! Und hier. Und hier. Und hier.
Ich kritzelte in mein Notizbuch folgende Route:



Der erfahrene USA-Westen-Urlauber merkt sofort: Ja, ne, is klar, ne? Ich dachte mir beim Anblick der kleinen Karte im Buch damals noch nix dabei.
Jetzt lach ich mich über die Route auch ein bisschen kaputt. Aber nicht schlecht für den Anfang zumindest.

Zweiter Anlauf, drei Seiten später:



Hier hab ich dann immerhin schon mal die Meilenabstände dazwischengeschoben (man lernt langsam!) - 3108 Meilen. Für die drei Punkte und die unterstrichene Meilenangabe zwischen Y und Y von 945 Meilen schäme ich mich heute auch ziemlich für, aber hey, die drei Punkte stehen ja auch für 3 Tage Fahrzeit ... gell?

Nach unserem Besuch beim FHTF dann die totale Ernüchterung: Kann man machen, wird aber nicht lustig. Wollt ihr unterwegs auch was sehen oder nur fahren?
Wir stellten ein bisschen was um und bastelten etwas, mit dem ich so noch nicht glücklich war. Wir nahmen einen Haufen Infomaterial mit, auch zum Thema WoMo-Anbieter – lest euch alles in Ruhe mal durch – wir haben ja noch Zeit. Dachte sich auch dat Männe und verschlief mindestens fünf Mal, mit dem Reisebüro einen entgültigen Buchungstermin auszumachen ... Das mögen Tigger ja gar nicht. Und nachdem dann auch noch diverse Mitarbeiter zur selben Zeit Urlaub eingereicht hatten und Männe eigentlich im September GAR nicht mehr Urlaub nehmen konnte - platzte mir der Kragen!

IchlesmichseitWochenwundundplanmirnenWolfundredeichSuahelioderwasanWirfahrenimSeptemberhastdunichverstandenundduverkackstesjetzoderwieoderwas???
SEPTEMBER is nunmal the world best Reisezeit for that shit also SIEH ZU WIE DU DAS WIEDER GRADE BIEGST!

Hat er dann. Dank Familienunternehmen durfte er doch Urlaub haben, und wir waren nur zwei Tage nach dem großen Ausbruch beim FHTF.
Flug wurde gebucht, WoMo gebucht, erstes Zimmer gebucht. So war jedenfalls klar, dass wir von San Francisco aus starten, ein 25-Fuß-Wohnmobil haben werden und für eine Nacht ein Hotelzimmer haben und wieder nach San Francisco zurück müssen. Doch was wie dazwischen?

Aus mir mittlerweile etwas unerfindlichen Gründen (Stolz ... Eitelkeit ... Kann ja nich so schwer sein ... ich mach mir die Route wie sie mir gefällt ... schaff ich ohne Internetz ... aber Google Maps muss ...) kam es dann erst im Juli zu dieser Situation:
http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=57604.0

Den Rest der panisch-chaotischen Routenplanung bis zur Abreise kann man bis zur Seite 3 gut nachlesen - die Route, die es dann letztendlich wurde, steht ja oben in der Begrüßung.

Nach 2 Jahren Vorfreude, 1 Jahr Planung (nicht durchgehend) und vielen Reisendenbefragungen war es dann soweit:

LET'S WECHSEL SE M.F. CONTINENT AND GO VERY WEST!
September 2012: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=58760.msg798830#msg798830
September 2014: Yellowstone & the Highlights of Utah
August 2015: SFO > LAX > LAS Honeymoon USA

Angie

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    • Angie's Dreams

Hallo Tigger,


ich lache mich bei deinem Schreibstil jetzt schon schief :lachroll: Köstlich! :lachroll: Das wird ein heiterer Reisebericht :lol: Und ich bin mir sicher, dass eure Ersterfahrungen mit einem WoMo anderen Ersttätern helfen.

Deinen Reisebericht habe ich, da sich viele Higlights im Südwesten befinden, in unsere Rubrik Südwesten eingetragen.


LG, Angie
Viele Grüße,
Angie

Angie's Dreams  Reiseberichte, Trails auf Hawai'i, Infos über Hawai'i, Video, Auswandern nach Gran Canaria u.v.m.

crilex1983

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Hi



Ich bin mit dabei ...vielleicht ist ja ein WoMo mal was für uns...

Gruss alex

Anti

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    • Anti walks...
Ich glaube, ich habe mich bei der Planung schon schlapp gelacht über deinen Schreibstil!? Egal, jetzt tue ich es auch schon wieder und MUSS einfach mit!

NähkreisSteffi

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Köstlich, Wohnmobil hatten wir schon länger nicht mehr.

Da komme ich auf jeden Fall mit!  :D

Viele Grüße

Steffi

anana

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Hallo Tigger!

Kann mich nur anschließen, schon der Prolog liest sich köstlich, ich liebe Deinen Stil.
Bitte richtet mir noch ein gemütliches Eckchen im WOMO ein (der Name ist auch schon spitze!) und ich fahre gerne mit.

Seit Jahren überlegen wir, ob wir uns auch mal in so einen "rollenden Scheißhaufen" (RV) trauen sollen, aber bisher hat immer das Ferienhaus bzw. die Hotel/Motel Variante gewonnen.
Vielleicht bekehrt ihr uns ja?

Für 2013 steht ein USA Urlaub ganz oben auf der Wunschliste....

Freue mich schon auf mehr.... :applaus:
viele Grüße
anana

sil1969

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Ich bin auch mit dabei!  :)
LG Silvia

snowtigger

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LEARNING BY BURNING LESSON ONE:
Gut geplant ist halb gefahren, oder?

Es ist absolut richtig, sich im Vorfeld einer solchen Reise genügend Infos zu Gute zu führen. Es macht ja auch Spaß (also manchen), sich vorher so richtig einzulesen. Das steigert die Vorfreude, das macht Laune und man fühlt sich gleich schon "unterwegs". Allerdings sollte man es auch nicht übertreiben! Leider weiß ich durch "zu viel" lesen und Bilder schauen auch ganz genau, was wir wo verpasst haben. Und glaubt mir, das ist unterwegs manchmal nicht sehr lustig:

"Schatz? Fahr mal bitte langsamer, da muss gleich der Parkplatz für die ... hallo? ... Da ... gehts ... gings ... da ging es vor 2 Meilen zu den Toadstool Hoodoos, Mann!"
"Soll ich umdrehen?"
"Ne, auch schon wurscht ... lass uns weiterfahren und lieber baden gehen ..."

Jedenfalls kann ich zum Thema Planung und Durchführung nur folgende Erfahrung wiedergeben: Nicht unter Druck setzen! Schon gar nicht von anderer Menschen Berichte und Bilder, die die gleiche Tour in besser, schöner und erlebnisreicher gemacht haben. Keine Panik, es wird selbst dann wunderschön, wenn man nur die Hälfte von dem zu sehen bekommt! Und wenn man was verpasst: Scheiß drauf, hinter der nächsten Ecke wartet schon das nächste Abenteuer.

Es gibt ein paar Grundeckpfeiler, die man sich allerdings schon zu Herzen nehmen sollte:

1. Plan eine einfache, nicht zu stressige Route. Komm lieber noch mal!
2. Schreib dir auf, was du un-be-dingt sehen willst (maximal 3 Sachen am Tag, je nach Strecke eher weniger!!!).
3. Schreib dazu, was man noch machen könnte – falls man mehr schafft oder man eine Alternative braucht.
4. Plane mit einem Wohnmobil nie mehr wie 350 Meilen Fahren am Tag, alles drüber ist doof, es gibt unterwegs zu viel zu sehen (s.o.).
5. Lass dir rechtzeitig helfen (Routenanalyse)!
6. Es gibt Dinge, die man mit dem Wohnmobil nicht machen kann. Zum Beispiel die House Rock Valley Road fahren. Oder die CCR ...
Das ist nun mal so. Das macht aber auch nix. Man muss nur dran denken ...
7. Schreib dir pro Übernachtung mehrere Campgrounds auf, vielleicht musst du ausweichen
8. Nimm die Sachen, die du aufgeschrieben und rausgeschrieben hast, auch mit! ALLES!



Wir hatten dabei: Den Grundmann Short Hikes, USA-Südwest, einen Schnellhefter mit allen Reservierungen/Tickets/ESTA-Sachen, 2 Karten, ausgedruckte Checklisten und das "campsite occupied"-Schild von oben ...


EINS NOCH: Die Sache mit dem Permit für die Wave

(für Ersties: http://en.wikipedia.org/wiki/The_Wave,_Arizona – Vorsicht, wenn man die Bilder gesehen hat, will man unbedingt hin, sein Leben lang!)
Das ist schlimmer als sich am ersten Vorverkaufstag Karten für Depeche Mode zu besorgen (ja, ich weiß wovon ich rede)!
Zuerst: BOAH, ICH MUSS DA HIN!
Dann: Wie? Lotterie? Nur 20 Leute am Tag? Was soll denn der Kagg? Egal, ich melde uns an ... wird schon ... ach, nur 685 Bewerbungen ...
Dazwischen: Ich bin der Lottoking!!!
Und: Nicht.
Dann: Freitags um 20 Uhr vor dem Rechner sitzen, wild auf grüne Kästchen klicken, sich aufgehängte Website anschreien, Reload, alles Kalenderkästchen rot. ... M.I.S.T.
Aber: Karten für Depeche Mode hab ich gekriegt. Man lernt ja aus allem.

Und was lernen wir daraus?
MACH DEIN DING.

Und immer schön entspannt bleiben. Es ist Urlaub.
Es gibt überall genug zu sehen. Es gibt immer irgendwo noch ein Plätzchen zum Übernachten.
Das schönste ist eh, vor dem WoMo am Lagerfeuer zu sitzen, ein eiskaltes Bierchen zu trinken und in die Sterne zu gucken.
Es wird immer alles irgendwie gut. Sehr gut sogar.
OM!

September 2012: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=58760.msg798830#msg798830
September 2014: Yellowstone & the Highlights of Utah
August 2015: SFO > LAX > LAS Honeymoon USA

monika

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  • wenn nicht jetzt...wann dann?
Hallo Tigger,

nachdem wir nächstes Jahr auch wieder mit dem Wohnmobil im Südwesten unterwegs sein werden, steig ich gerne zu dir ein und fahr mit.
Ich freu mich tierisch auf deinen Reisebericht. Liest sich genial!! :applaus:

Grüßle
Monika  8)

captsamson

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Köstlich :-)
Bin auch dabei.
Wird es auch ein paar Bilder vom Innenleben des Wohnmobils geben? Vielleicht überzeugt das meine Frau mal über einen WoMo Urlaub nachzudenken :-)
2010 NY,NV,AZ,CA
2011 NY,WY,UT,AZ,NV
2011 NY,DC
2012 NV,AZ,CO,UT
2014 WY,MT,AB,BC,WA
2015 WA,OR,CA,NV

Gandalf

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Liest sich genial! Bitte weiter so und uns nicht so lange warten lassen - kann's nämlich nicht erwarten, weiter zu lesen.

Danke schon jetzt für den tollen Bericht.

snowtigger

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Wird es auch ein paar Bilder vom Innenleben des Wohnmobils geben? Vielleicht überzeugt das meine Frau mal über einen WoMo Urlaub nachzudenken :-)
Ja, es wird Innen- und Außenfotos von ELMO geben – er war aber nicht gerade der neueste ... ich bin da aber auch nicht empfindlich, wenn irgendwo ne Ecke am Schrank abgeratzt ist, solange alles sauber ist. Und das war es.
Aber platzmäßig war es der schiere Luxus.

@alle anderen: Danke für euer Interesse! Ich gebe mein Bestes in Sachen Fortsetzung.
Ich hoffe auch, dass es in Ordnung ist, wenn ich hier mehr schreibe als das übliche "Wir waren zuerst hier ... und dann da ... und am Schluss noch hier." Ich möchte auch ein bisschen für mich selbst alle Erfahrungen und das ganze Drumrum (ich sag euch, das erste mal Dumpen wird lustich ...) festhalten. Insofern müsst ihr durch so kleine Intermezzos durch, nä?  :lesend:
September 2012: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=58760.msg798830#msg798830
September 2014: Yellowstone & the Highlights of Utah
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snowtigger

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TAG 1 – Mittwoch, 12. September 2012
Strecke: Wiesbaden-Bingen am Rhein-Frankfurt am Main-San Francisco
Gefahrene Meilen: äh, viele. Und nicht gefahren, sondern geflogen. Gottseidank.
Zuhause: Holiday Inn Golden Gateway

Natürlich bin ich um 6 Uhr wach. Nach vier Tagen bügeln, sortieren, aufräumen, last minute Einkäufen und diverser Organisation ("Ähm, Schatz, ich fahr noch mal kurz in die Agentur, ich hab vergessen, die Campgroundliste auszudrucken ...") bin ich zwar fertig wie das sprichwörtliche Brot, aber eben auch uffgereecht wie sonstwas. Was zur Hölle haben wir uns eigentlich dabei gedacht??? Es liegen ja ehrlich gesagt drei Wochen vor uns, von denen wir absolut keine Ahnung haben: USA – ja, kennt man aus Film und Fernsehen. Aber Wohnmobil? Die aus dem Internet ausgedruckten Checklisten zu den Themen "Übernahme", "Unterwegs mit dem WoMo" und "Fachbegriffe rund ums WoMo" rufen bei mir Schweißausbrüche aus. Und Schlaflosigkeit. Aber ich hab ja den Männe dabei, der kennt sich zumindest mit Autos aus. Und ist technisch und mechanisch fit. Und wenn ich mit dem Katzenblick komme und auf was zeige und sage "Schatz, reparierst du das bitte?" klappt das schon.

Tiggers Stubentiger schnarcht neben mir. Hachja, wenn man die mitnehmen könnte ... Wer verstopft mir morgens das Bett so, dass ich nicht rauskomme? > Der Männe, es wird nur 1,40 m breit sein ... Wohnungscheck. Haben wir alles? Ist alles da, wo es hingehört (die Katzen NICHT im Koffer!)? Sieht gut aus, also los gehts!

Wir fahren Männes S80 zu seinen Eltern und lassen uns da vom Transfer abholen. Das Ganze klappt trotz der etwas unorganisierten Dame ganz gut, gottseidank habe ich schon so viele Freunde zum Flughafen gebracht, dass ich den Weg prima erklären kann. Punkt 12 Uhr stehen wir am Check in und beantworten merkwürdige Fragen wie "Wie alt ist Ihr Koffer?" "Sind Sie sicher, dass Sie ihn alleine gepackt haben?" und so weiter. Anscheinend haben wir alles richtig beantwortet, wir bekommen einen "Security Check"-Bapper auf unsere Pässe geklebt. Beim Security Check an sich ist nix los und auch sonst wirkt das alles hier recht ausgestorben – kein Wunder, wir starten vom noch nicht vollständig geöffneten Terminalteil Z. Dementsprechend langweilig ist die Warterei bis zum Boarding, hier haben einfach noch keine Läden auf.

Dann kommt der Vogel an – eine Boeing 747 in Star Alliance-Beklebung. Mir schwant Böses ... richtig: Das ist ein echt alter Vogel von 1998. Also ziemlich durchgesessene Sitze und natürlich KEIN In-Seat-Entertainment. Su-per. Klar gehts auch ohne, aber bei 11 Stunden Flug mach ich mir halt gern die Welt, wie sie mir gefällt. Mann!
Der Blick ins Heft: Men in Black 3 (hab ich schon gesehen), ne dämliche Kinder-Kriegen-Komödie (so uninteressant, dass ich den Titel vergessen habe), The Avengers (ähm, ok) und Mirror, Mirror (joah, weiß nich ...). Hör ich dann halt den 80er-Hits-Kanal, wa? Neben mir am Fenster sitzt ein Mädel, das für ein Austauschsemester nach Hawaii fliegt ... wow, das ist doch mal was Feines!

Der Flug in Kürze zusammengefasst:

Snack (Brezeln und Getränk) – 1. Film zum Training auf Englisch geguckt – Hauptessen Kichererbsencurry mit Spinat und Reis, Salat und Kuchen (SUPERLECKER! Ehrlich!) – 2. Film Scheiße, also Lesen, Mukke hören und Poofen – Ein paar Folgen 30 Rocks und The Big Bang Theory, die ich noch nicht kenne (GEHT DOCH!) – Vanilleeis mit Cracker und Frischkäse, Kaffee – beim 3. Film eingepennt – und auf den 4. Film dann keine Lust mehr gehabt – ich will RAAAAAUUUUUS hier.
11.41 Stunden ist echt lang. Wir hatten es auch stellenweise mehr als unruhig dank Luftlöchern und Co., ich hab mir halt oft die Füße vertrapscht, wenn wir uns nicht im angeschnallten Zustand befinden mussten.

Und dann: Herzlich willkommen in San Fancisco! Das Wetter macht einen guten Eindruck, die Sonne scheint.
Doch noch trennt uns von wirklich amerikanischen Boden die ... (hier sich sich die erfrischende Melodei aus Der Weiße Hai vorstellen) IMMIGRATION.
Was hab ich monatelang dem Männe immer wieder vorgebetet: Flipp nicht aus, bleib ruhig, egal, wie doof die Fragen sind. Antworte ruhig, geh da hin, wo sie dich hin haben wollen. Egal, ob das die längste Schlange ist. Keine schlechten Witze, kein Starren auf die Maschinengewehre ... usw. Ich hatte 2x in Boston echt fast die Hosen voll deswegen.

Wir kommen in die Halle und dürfen uns selbständig (! OMG!) dort anstellen, wo wir wollen. Aha. Nach 10 Minuten waren wir auch schon dran. Ein lächelnder älterer Herr empfängt uns.
"Where do you stay here in San Francisco?" "Holiday Inn Golden Gateway." "Do you know the address?" "Sure, 1500 Van Ness Avenue ..."
" Ahhh, Van Ness Avenue! ...." Er erklärte uns ausführlichst (!), dass es da um die Ecke eine total abgefahrene Bier-Kneipe gibt und dass die Biere aus der ganzen Welt am Start haben und dass er da letztes Wochenende total betrunken raus kam! Aber es wäre der Hit. Sollten wir unbedingt machen!
Äh, ... weiter gings, er starrt in meinen Pass (Oh Gott, bitte nicht meinen persischen Vornamen ansprechen ...):
"Oh, where the hell is Mutlangen (mein Geburtsort)?" "That's near Stuttgart ..." "Ah, they bulid the VW there, right?" "Äh, no, it is Mercedes and Porsche." "Yeah, you're right!" Krieg ich jetzt zur Belohnung ein Kaugummi, oder wie? Ich schwitze trotzdem. Wann kommt denn jetzt der unangenehme Teil?
"So, what is Mutlangen famous for?" ... Da war es. Pershing-Rakten. USA gegen die Russen. Kalter Krieg. Demos. ... UAH!
"Ähm, the Army was based there with their famous pershing missiles ..." " Good girl!"
Es macht 4x BÄM und wir haben alle Stempel in unseren Pässen, die wir brauchen. "Have a wonderful time in the U.S., folks!"
Völlig geflashed laufen wir weiter zur Gepäckausgabe.
Männe: "Und wegen so was mach ich mir seit 2 Stunden Gedanken???"
OK. Es ist San Francisco. Offensichtlich tragen die hier immer noch mental "flowers in their hair." Und die Ostküste, New York und all das 9-11 ist ja auch ordentlich weit weg. Ich verstehs zwar nicht, lache aber noch bestimmt eine Stunde lang in mich rein ... Pershing ... die 80er ... jaja.
Das war wohl die coolste Immigration in meinem ganzen Leben. Danke, Officer .... den Namen wollte ich eigentlich merken. Ich würd nie mehr zu jemand anderes wollen.

Unsere Koffer sind auch schon da und wir machen uns auf die Suche nach 1. ner Toilette und 2. den Shuttle-Bussen, von denen ich weiß, dass sie im Gegensatz zu Taxis nur 17-18 Dollar kosten sollen. Auf dem Weg da hin quatscht mich ein African American an: " You need a Shuttle?" "Äh, yes, no, ... how much is it to the Holiday Inn Golden Gateway?"
Oh Mist, Mist, Mist, der zockt uns ab und ich fall drauf rein. Männe trapscht schon weiter ... Der Typ hält mir eine eingeschweißte Tarifkarte unter die Nase: 17 Dollar pro Person. Und die beiden Österreicher hinter ihm sind auch schon dabei. OK, aber ich muss noch aufs Klo. So warten alle vor der Toilette auf den Tigger, wir trapschen dem Schwarzen ins Parkhaus hinterher und stehen vor einem riiiiieeeesigen schwarzen Escalante mit Glitzi-Glitzi-Chrom allüberall.
Männe schaut mich an und fragt flüsternd: "Himmel, was kostet uns das denn?" 17 Dollar pro Person. Ich glaubs erst, wenn wir da sind.

Und das war auch so. Nach einer dreiviertel Stunde super angenehme Fahrt in einem unglaublich bequemen Auto drücken wir ihm 40 Dollar in die Hand und er wünscht uns einen ganz wunderbaren Urlaub. Wow. Echt super. Also: Falls ihr den mal am Flughafen erwischt - zugreifen! Die Shuttlebusse sehen nämlich Scheiße aus ...




Unser Blick ausm Fenster: Welcome to California and have a nice day!
Ab dem nächsten Tag gibts dann mehr Bilder, ich hatte keine Energie, mehr zu knipsen ...


Das HI Golden Gateway ist ein ziemlich alter Hochhausschuppen, aber für eine Nacht ganz ok. Unser Zimmer ist leider ziemlich weit unten und zur falschen Seite raus, aber wir sind eh viel zu fertig, um deswegen traurig zu sein. Das Zimmer ist sauber, das ist wichtig. So. Und jetzt? Jetlag-Überwindung! Um die Ecke im Telekomladen erstehen wir kurz vor Ladenschluss eine Prepaid-Karte für unser altes iPhone. Die Karte ist für Notfälle, Spontan-Vorreservierungen und Co. gedacht. Kostet 50 Dollar (Flat in alle amerikanischen Netze und 100 MB Download pro Monat). Dann machen wir uns in der Lobby schlau, wie wir am besten zum Fishermans Wharf/Pier 39 kommen. Futter! Wir brauchen Energie! Mir ist jetzt nicht nach kreativer Lokalitätssuche und da bin ich mir sicher, findet sich was. Falls nicht, ist da ein Hard Rock Cafe, in dem es in jedem Fall anständiges Futter gibt. Futter ...
Für 2 Dollar pro Nase (ACHTUNG: Beim Bezahlen im Bus selbst un-be-dingt passend dabei haben. Sonst wird das nix! Deswegen fuhren wir erst mit dem ZWEITEN Bus ... grrrrr ... Futter ... aber das hatte ich ja schon erwähnt) fahren wir mit dem Bus runter zum Pier 39. Der Busfahrer war übrigens ein echtes Original: Der sagte JEDE Haltestelle "von Hand" an, mit allen Umsteigemöglichkeiten  und begrüßte und verabschiedete jeden Gast! "Hey, have a nice night and sleep well, my dear!" Hammer!!! Wenn der noch beim Fahren gesungen hätte ... wär ich umgekippt.
Am Pier 39 angekommen hatten wir wirklich keinen Bock, lang zu suchen. Spontan zog es uns ins "Wipeout", das hatte ich immerhin schon mal auf ner Website (diese super Monsterseite nur für SF) für lecker empfunden gelesen. Innen total "versurft" fühlten wir uns aber direkt wohl. Für jeden gabs einen leckeren Burger mit Pommes und Salat. Ich gönnte mir ein Sam Adams (uah, endlich mal wieder!!!). Wir hingen aber echt wie zwei Schluck Wasser in der Kurve ... "Are you all right?" "Äh, yeah, it is just the jetlag hitting us directly in our faces" ...
6.00 Uhr CET bis 22.00 Uhr Pacific Time. Macht 26 Stunden auf den Beinen. Igitt. Nach "ein bisschen" Wartezeit an der Haltestelle schafften wir es immerhin, ohne Einzuschlafen an der richtigen Haltestelle wieder auszusteigen. Hurra. Bett. Wecker stellen (der El-Monte-Shuttle kommt um 7.15 Uhr)
Gute Nacht, Freunde.

Hotel: 124 Euro
Shuttle: 34 Dollar (ohne Tip)
Bus: 4 Dollar
Telekom-Karte: 50 Dollar

Vielleicht noch interessant für El Monte User:
Man muss nicht mehr am Vortag dort anrufen, um die Ankunft und damit das Shuttle zu bestätigen.
Geht auch so. Denn bei uns war das Büro gar nicht mehr besetzt, der Typ von der allgemeinen Hotline hatte keine Ahnung und ich war wieder am Schwitzen. UAH!
Also: Keine Panik, der Shuttle kommt trotzdem. Das weiß ich aber erst am nächsten Tag ...

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