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Autor Thema: Junior Ranger Programm  (Gelesen 6049 mal)

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reh

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Junior Ranger Programm
« am: 15.08.2011, 22:16 Uhr »
Das Junior Ranger Programm (JRP) gibt es in fast allen Nationalparks und Nationalmonumenten (NPS und BLM-Verwaltung), einigen Nationalförsten (US Forstservice) und vielen State Parks, sofern sie nicht nur etwas mehr als Campingplätze sind.

Als Belohnung dafür gibt es eine Plakette (einen Batch) oder einen Aufnäher (einen Patch) - manchmal auch beides.



Wie ist der Ablauf?

1. Normalfall

Man geht ins Visitor Center und fragt (bzw. lässt das Kind das machen) nach dem Junior Ranger Programm. Dann bekommt man ein Heft, in dem verschiedene Aufgaben zu lösen sind.
Das können Wort - Bildzuordnungen, Malen oder Zeichnen von irgendwelchen Landschaftsformen, aber auch Fragen zur Ausstellung im Visitor Center, einem Nature Trail usw. sein.
Manchmal muss man auch einen Beutel Müll sammeln oder den Visitor-Center-Film (zusätzlich) schauen. Oder an bestimmten Stellen eine Unterschrift von einem Ranger abholen.

In manchen Parks muss man das ganze Heft lösen, in den meisten Parks gibt es zwei, drei oder vier Altersklassen. Manchmal ist die älteste Stufe auch unbeschränkt, so dass auch Erwachsene das JRP machen können.

Die Hefte gibt es nur in Englisch. Aber es ist ausdrücklich erlaubt, dass Eltern oder andere Personen (Ranger) helfen. Wegen der Sprache wird man bei deutschsprachigen Kindern eigentlich immer helfen müssen als Übersetzer. Eigentlich ist aber das Programm eigentlich ein Familienprogramm, auch wenn das Kind den Lohn bekommt.
Manche Aufgaben sind allerdings sprachlich so schwer, dass selbst wir mit unseren Englischkenntnissen an unsere Grenzen als Erwachsene kommen, aber dann hilft meist der Ranger.

2. Sonderfall
In manchen Nationalparks muss oder kann man auch an einem Ranger Programm teilnehmen.
Z.B. wird in den ganz großen Parks (Bryce, Grand Canyon fällt mir spontan ein) die Pflichtteilnahme zusätzlich zum Heft vorgeschrieben.
In wenigen Parks gibt es auch spezielle Junior Ranger Ranger Walks (das haben wir z.B. mal im Badlands gemacht), wo es nur dafür den Batch gab.

3. Urkunde/Vereidigung
Entweder ist auf der letzten Seite des Heftes eine Urkunde enthalten oder es gibt sie extra. Die wird dann vom Ranger ausgefüllt und meist mit dem Nationalparkstempel (den man auch in den Passport macht) abgestempelt und unterschrieben.
Dann kommt es zur Vereidigung.
Hierbei wird das Kind vom Ranger zum Junior Ranger vereidigt, der Text wird vom Ranger vorgesprochen und dann vom Kind abschnittsweise wiederholt. In Nuancen ist der Text immer ein wenig unterschiedlich. Im Prinzip wird man darauf verpflichtet, die Natur zu schützen und die Parks zu erhalten.



Manche Ranger geben sich sehr viel Mühe, andere weniger (halt wie die Menschen so sind). Bei einigen gibt es sogar Fotos vom Kind mit Rangerhut.



4. Anmerkungen

Die Badges in State Parks sind weniger aufwändig, das Programm meist auch leichter.
Grundsätzlich kann man sagen, dass je größer der Park ist, umso schwieriger und aufwändiger ist das JRP.

In einigen wenigen Parks muss man eine Schutzgebühr für das Heft bezahlen (meist 1-2$) ansonsten kostenlos.

Der Zeitaufwand beträgt ca. 1-2 Stunden, je nachdem wie aufwändig das Programm ist. Im Einzelfall ist es auch schon mal in einer halben Stunde zu erledigen, selten braucht man - wenn man auf Rangerprogrammen teilnehmen muss - mehr als 2 Stunden.

Als Familienprogramm ist das JRP auch für die Erwachsenen inhaltlich ein Gewinn, da man sich mit dem Park sehr viel intensiver und vor allem auch mit den Ausstellungen in den VCs auseinandersetzen muss.

In den Shops gibt es auch Merchandising Artikel zum JRP. Eine Weste, an die man die Badges nadeln kann.



oder Junior Ranger Hüte oder eine Filzmatte....

http://www.zionpark.org/images/junior_ranger_hat.jpg

Wer als Erwachsener ohne Kinder daran Interesse hat, sollte mal nachfragen, ob das JRP eine Altersbeschränkung nach oben hat. Leider ohne Beleg: ich erinnere mich an eine Parkzeitung, wo ein Bericht einer älteren Dame war, über die als älteste "Junior" Rangerin berichtet wird.

Einige Parks haben auch begonnen ein sog. "Senor Ranger Programm" mit einem eigenen Booklet aufzulegen für Leute über 18, die wohl analog zur JRP angelegt sind.
Gefunden habe ich Acadia oder Guadulupe Mountains NP (wo ich das dieses Jahr gelesen habe, aber nicht gemacht habe, da wir ja das JRP gemacht haben).


Angie

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Re: Junior Ranger Programm
« Antwort #1 am: 15.08.2011, 22:40 Uhr »

Hallo Reh,


danke für deine sehr informative Zusammenstellung des JRPs.

Ich kenne das JRP vom Hawai'i Volcanoes NP, habe aber nicht dieses mitgemacht, sondern war als Volunteerin tätig.

Im Hawai'i Volcanoes NP ist die Altersobergrenze für das JRP 12 Jahre, siehe hier.

Viele Grüße,
Angie

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SusanW

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Re: Junior Ranger Programm
« Antwort #2 am: 17.08.2011, 22:26 Uhr »
Schöne Zusammenstellung des Programms  :applaus:

Unser Kerlie ( aktuell 11,8 J ) ist ganz begeistert von diesen Programmen. Mittlerweile hat er bei drei Touren einen ganzen Haufen der Badges "gesammelt" , viel über Flora, Fauna, Natur, Umwelt und Besonderheiten der Nationalparks gelernt und einige Englisch-Vokabeln dazu.  :daumen: Auch wir Eltern hatten da unseren Spaß. Man bekommt vielmehr mit, wenn nebenbei Rätsel zu lösen, Spuren zu sichern, Übersetzungen zu machen, Ausstellungen und Ranger-Programme zu besuchen sind. Hat mich immer an diese Fußgängerralleyes erinnert, die wir in der Schulzeit gern und oft an Geburtstagen oder auf Klassenfahrten gespielt haben. Den "Eid" kann er mittlerweile auswendig und wie stolz man sich doch fühlen kann, wenn dannn eine besonders nette Rangerin im Visitorcenter lauthals verkündet. "And we have a new Juniorranger: XXX from Germany" und alle applaudieren  :D

Kann ich nur jedem, der mit Kids unterwegs ist wärmstens empfehlen. Einziger Nachteil  :wink: man braucht etwas mehr Zeit in den Parks  :D

Wie ich sehe, kamt ihr auch nicht um den Kauf der Junior-Ranger-Weste herum
Liebe Grüße 
Susan

michaels-pictures

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Re: Junior Ranger Programm
« Antwort #3 am: 18.08.2011, 08:36 Uhr »
Oh ja, Junior Ranger macht Spaß!  :D

Im Yellowstone gibt es zusätzlich noch das Young-Scientists Program (keine Ahnung, ob das in anderen Nationalparks auch angeboten wird). Das gibt es für die Altersgruppen 5-13 und 14+. Das Program wird in den Ranger Station in Canyon und Old Faithful angeboten und hat unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte. Im Old Faithful Visitor Center wird den Kindern dazu ein Rucksack ausgehändigt, in dem u.a. ein Infrarot-Thermometer ist, eine Farbtafel, Gesteinsproben und eine Lupe. Mit Hilfe dieser Tools müssen sie im Geyser Basin rund um den Old Faithful einfachen wissenschaftlichen Fragen auf den Grund gehen und die Antworten in ein Heftchen eintragen. Der Rucksack mit den Tools wird im Rahmen des Programms kostenfrei ausgeliehen, er muss bis spätestens 19:00 Uhr abends wieder abgegeben werden.
Schwierigkeitsgrad und Zeitbedarf: Inhaltlich und sprachlich fanden wir es deutlich anspruchsvoller als das Junior Ranger Programm (Unser Sohn ist 12 und konnte das Junior Ranger ohne unsere Hilfe bearbeiten, bei dem Young Scientist war aber Familienarbeit angesagt). Das Young Scientist in einem Tag zu schaffen ist "sportlich". Halbwegs entspannt geht es, wenn man dafür zwei Tage Zeit hat. Es lohnt sich in jedem Fall auch für Erwachsene!
Viele Grüße,
Michael

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raymelin

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Re: Junior Ranger Programm
« Antwort #4 am: 21.04.2015, 17:41 Uhr »
Super Reh! Danke für die Zusammenstellung, ich hatte vor dies nach unseren Erfahrungen jetzt genau so zu notieren.
Danke dass du dir diese Arbeit gemacht hast, es ist wirklich nur zu empfehlen wenn man als Familie reist.

conny

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Re: Junior Ranger Programm
« Antwort #5 am: 22.04.2015, 12:20 Uhr »
Hallo zusammen,

unsere Kinder haben in den meisten besuchten Parks das Junior Ranger Programm mit sehr viel Begeisterung absolviert. Ich kann das nur jeder Familie, sofern es die Zeit irgendwie zulässt, empfehlen. Auch wir Erwachsene haben definitiv vom gemeinsamen Lösen der Aufgaben profitiert.

Als sie älter waren und in der Schule die ersten Jahre Englischunterricht hinter sich hatten, waren sie besonders stolz, den Eid auch in Englisch nach zu sprechen. Davor erfolgte das Sprechen des Eides meist nach meiner Übersetzung auf Deutsch.

In denjenigen Parks, in denen das Absolvieren eines Ranger Programms zur Erlangung des Abzeichens vorgeschrieben ist (z.B. Grand Canyon NP), gibt es für nicht englisch sprechende Kinder meist eine Alternative zum Ranger Programm. Einfach nachfragen. Im Grand Canyon Visitor Center galt es damals zum Beispiel statt dem Ranger Programm Versteinerungen im Visitor Center zu finden.

Viele Grüße

Conny

captsamson

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Re: Junior Ranger Programm
« Antwort #6 am: 22.04.2015, 12:24 Uhr »
Ab welchem Alter macht sowas den frühestens Sinn?
Wir sind mit einer dann 2 1/4 jährigen diesen Herbst v.a im Olympic & Yosemite.

Ab 5 erst?
2010 NY,NV,AZ,CA
2011 NY,WY,UT,AZ,NV
2011 NY,DC
2012 NV,AZ,CO,UT
2014 WY,MT,AB,BC,WA
2015 WA,OR,CA,NV

cleoxx

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Re: Junior Ranger Programm
« Antwort #7 am: 22.04.2015, 14:49 Uhr »
Wir waren jetzt im März/April mit einer 4- und einer 5-jährigen unterwegs.
Die Altersstaffelung ist in fast jedem Nationalpark anders, aber ab 4 ist eigentlich immer etwas dabei.

Oft sind es auch Hefte für alle Altersstufen, bei denen dann jede Altersstufe andere Aufgaben "lösen" muss. Die Altersangaben sind auch mit Vorsicht zu genießen. Unsere 5-jährige hatte oft keine Probleme mit den Aufgaben für 8-jährige, andererseits wird aber vorausgesetzt, dass 5-jährige schon etwas lesen können... Also einfach ausprobieren, was zu den eigenen Kindern passt.

Da unsere Kinder kein englisch können, haben wir nie die kompletten Programme absolviert, sondern immer nur das rausgesucht, was zu unseren Kindern gepasst hat. Das hat den beiden aber sehr gut gefallen und im nächsten Park wollten sie auch gleich wieder "die Hefte" holen.

Grüßle
Elke


Microbi

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Re: Junior Ranger Programm
« Antwort #8 am: 22.04.2015, 15:13 Uhr »
Wir machen da auch schon seit Jahren mit. Unsere Tochter (10 Jahre) hat mittlerweile 44 Badges (State Parks usw. nicht mitgerechnet) gesammelt. Spiegelt auch unsere Interessen, Routen wider.  :D
Ich muss zugeben, dass es auch für uns Eltern ein willkommenes Programm ist, denn so setzt man sich mehr mit dem Park außeinander und lernt unheimlich viel.
Wir mögen Ranger Talks sehr gerne. Lieber, als Ranger Hikes, denn diese richten sich nach den Langsamsten in der Gruppe und sind eher ermüdend.

Wie aufwendig Badges sind, hängt von vielen Sachen ab. Yellowstone vergibt nur Patches, der Badge v. Grand Teton ist dagegen aus Holz.
Die Badges z.B. der Nevada State Parks sind sogar aus Metall. In manchen Parks kann man, nach Vorzeigen des Badges, auch extra Patches erwerben, die man sonst nicht bekommt.

Auch das U.S. Fish & Wildlife Service hat noch ein "Junior Refuge Manager" Programm. Einige Badges (diese sind balu-gold) haben wir auch schon erwischt. Junior Forest Ranger (Smokey Bear) kann man nur online werden.

Unter 5-6 Jahren sperren sich manche Ranger, da man die Bögen zumindest lesen/verstehen sollte. Ein anderer Ranger hat uns dagegen gesagt, dass nach oben keine offizielle Altersgrenze gäbe, so dürften auch Erwachsene mitmachen - also auch Eltern von ganz kleinen Kindern.  :wink:

Die Badges mit der Aufschrift "Junior Park Ranger" tragen in der Mitte das Motiv der Nationalparkverwaltung. Die mit der Aufschrift "Junior Ranger" haben ein eigenes Motiv. Oft leisten sich kleine Parks schöne, eigene Badges und große nur den Standardbadge.

Auch die Hefte sind sehr unterschiedlich, wenn auch manche Aufgaben immer wieder auftauchen. Es scheint vom pers. Engagement der zuständigen Ranger abzuhängen, ob Hefte dünner, oder dicker sind und wie ernst man die Sache nimmt.

Empfehlen kann ich noch die WebRanger Aktion des NPS. Auch hier lernt man viel, und nach Abschluss verschickt man die Patches sogar nach Deutschland.

An Junior Ranger Zubehör gibt es endlos viele Dinge, allerdings nicht in allen Parks ist das Angebot auch groß.

Macht auf jedem Fall Spaß!

Danke für die Zusammenstellung!

Mic

kuschelwuschel

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Antw:Junior Ranger Programm
« Antwort #9 am: 22.08.2017, 12:36 Uhr »
Für Kanada gibt es ein ähnliches Program für Kinder in den Parks. Allerdings mussten wir teilweise (nachdem wir rausgefunden hatten, dass es dies gibt) gezielt nachfragen. Vielleicht dachten Sie, dass wir als Deutsche es nicht verstehen oder kein Interesse haben.

In den Xplorer Books gibt es (wie bei der USA Ausgabe) Aufgaben zu lösen. Oft reicht es einen Teil zu lösen und als Belohnung gibt es dann Batches aus den Parks mit dem Schriftzug in unterschiedlichen Farben, zusätzlich ggfs. eine Urkunde oder auch eine kurzer Vereidigungs-Zeremonie.

Eine interessante Sache für Kinder (und Erwachsene, die ja u.U. mithelfen müssen). ;-)

Wir haben dies in Alberta und British Columbia dieses Jahr mit unserem Kind gemacht.

Hier der Link dazu: https://www.pc.gc.ca/en/serapprocher-connect/xplorateurs-xplorers