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Autor Thema: Flug von United Airlines Überbucht - aber niemand wollte freiwillig gehen  (Gelesen 795 mal)

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tom22

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Zitat
Der United Airlines-Flug am Sonntagabend von Chicago nach Louisville in Kentucky war - wie so viele Flüge in den USA - überbucht. Außerdem wollte die Fluggesellschaft kurzfristig vier zusätzliche Crew-Mitglieder mitnehmen, weil diese am nächsten Morgen in Kentucky sein mussten.

United Airlines suchte also nach Freiwilligen, die bereit waren, für 400 Dollar und eine kostenlose Hotelübernachtung auf ihren Flug zu verzichten. Doch auch als das Angebot auf 800 Dollar verdoppelt wurde, meldete sich niemand. Alle Passagiere wollten noch am Sonntagabend nach Hause fliegen.

Zitat
So wie die größte US-Fluggesellschaft United Airlines sollte man es nicht machen. Weil ein Flug überbucht war und kein Passagier freiwillig später flog, wurde ein Mann aus dem Flieger gezerrt

https://www.tagesschau.de/ausland/united-airlines-107.html

Soulfinger

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Unbglaubliche Story!
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wolfi

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snopes.com berichtet auch darüber - United hat jetzt wohl ein Problem, das könnte eine oder ein paar Millionen $ teuer werden.

Die Entschuldigung des United-Boss per twitter dürfte da nicht reichen.
http://www.snopes.com/2017/04/10/passenger-force-united-flight/

PS:
Meine Partnerin hat es gerade in den ungarischen Nachrichten gesehen - geht wohl rund um die Welt.
Die spinnen, die Amis!

NatureLover

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Habe das Video heute morgen gesehen und war geschockt über den Umgang mit dem Mann.

Ja, er hätte das Flugzeug verlassen müssen, aber egal, wie sehr er sich geweigert hat, es hätte eine andere nicht handgreifliche Lösung geben müssen (die Crew hätte sicherlich einfach mit einer anderen Airline fliegen können, um pünktlich für den nächsten Tag am Ziel zu sein, um zu arbeiten). Insgesamt ist es mir auch absolut suspekt, dass man den Mann überhaupt hat boarden lassen, wenn es keinen Platz gibt, das ganze hätte man bereits am Terminal klären können.
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wolfi

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Von meinem snopes link aus facebook:
Ob das Aussehen eine Rolle gespielt hat?
Zitat
They chose an Asian doctor and his wife.

Zitat
The doctor needed to work at the hospital the next day, so he refused to "volunteer."

Zitat
It looked like he was knocked out, because he went limp and quiet and they dragged him out of the plane like a rag doll.

Ich bin sicher, da kommt noch was nach ...

NatureLover

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Ich bin mir ziemlich sicher, dass es da ein System gibt, was bestimmt, wer das Flugzeug verlassen muss (Art der Buchung, wer zuletzt gekommen ist, ect). und man nicht einfach durchs Flugzeug gegangen ist und gesagt hat "Hmmm.. nehmen wir mal den!". Außerdem war er ja nicht der einzige, der gebeten wurde, zu gehen. Man muss echt nicht allem eine rassistisch motivierte Tat anhängen.
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mlu

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Ja, er hätte das Flugzeug verlassen müssen
nein, hätte er nicht. Er hat ein bezahltes Ticket, er hat einen per Bordkarte zugewiesenen Sitzplatz auf dem er gesessen hat, es gibt kein Gesetz, das ihn dazu verleitet hätte, das Flugzeug zu verlassen (es sein denn er randaliert o.ä. dann hat die Fluggesellschaft wohl ein Hausrecht, liegt hier aber nicht vor).

Insgesamt ist es mir auch absolut suspekt, dass man den Mann überhaupt hat boarden lassen, wenn es keinen Platz gibt, das ganze hätte man bereits am Terminal klären können.
DIe 4 Crew-Mitglieder kamen wohl sehr kurzfristig hinzu, als das ganze Boarding schon abgeschlossen war, der Flieger war ja bereits bumsvoll. Da war nix mehr mit klären am Terminal.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es da ein System gibt, was bestimmt, wer das Flugzeug verlassen muss (Art der Buchung, wer zuletzt gekommen ist, ect). und man nicht einfach durchs Flugzeug gegangen ist und gesagt hat "Hmmm.. nehmen wir mal den!". Außerdem war er ja nicht der einzige, der gebeten wurde, zu gehen. Man muss echt nicht allem eine rassistisch motivierte Tat anhängen.
Es ist ja durchaus gedulteter Usus, dass Flieger überbucht werden, aber absolut gegen das Gesetz, wenn ich es richtig verstanden habe. Somit hatte und hat der Passagier das Recht 100% auf seiner Seite.
Es gibt wohl eine Art "System" um solchen Dingen zu begegnen und das ist Geld. Allerdings hat die Gesellschaft ja auch hier "gepokert" indem sie zuerst $400 zum verlassen geboten hat, als keiner wollte $800 (ich habe irgendwo gelesen, dass $1300 üblich sind, keine Ahnung ob das stimmt). Bei $800 sind wohl 3 Leute aufgestanden, es mussten aber 4 raus und den haben sie nach dem Zufallsprinzip ausgesucht und dann augenscheinlich den Falschen erwischt.
Das ist ein absolutes Image-Fiasko und wird wohl auch hintenraus s$$$$hr teuer werden

Gruß
Micha
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NatureLover

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Meines Wissens nach gibt es eben kein Gesetz, das besagt, dass er das Flugzeug nicht hätte verlassen müssen. Das Flugzeug ist "private property" und ich bin mir sicher, dass irgendwo beim Ticketkauf geschrieben steht, dass man das Flugzeug auf Wunsch der Airline verlassen muss. Das zieht zwar mit sich, dass man Entschädigung verlangen kann, aber ein Recht auf Transport hat man trotz gebuchtem Ticket eben nicht und man hat den Anweisungen des Personals Folge zu leisten.

Eu-info.de:

Zitat
Erstens sind Fluggesellschaften, wenn sie voraussichtlich Fluggäste abweisen müssen, verpflichtet, zunächst nach "Freiwilligen" zu suchen, die bei bestimmten Gegenleistungen - zum Beispiel ein kostenloser Flug mit der nächsten Maschine - von ihrer Buchung zurücktreten. Nur wenn sich nicht genügend Freiwillige finden, ist es ihnen gestattet, Fluggäste gegen ihren Willen nicht zu befördern.
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miwunk

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Die  Airline hat das "Hausrecht" auf den Flugzeugen. Sie kann also ohne Begründung jeden Passagier rauschschmeissen.
Und das Sicherheitspersonal, das diesen Mann  hinausgezerrt hat, war bestimmt nicht von der Airline, sondern vom Airport geholt. Damit waren es wahrscheinlich staatliche Angestellte. Das heisst aber auch, der Betroffene müsste gegen den Staat klagen, nicht gegen die Airline. Tja, und da stehen dann die Chancen wirklich schlecht.

Volare

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Die  Airline hat das "Hausrecht" auf den Flugzeugen. Sie kann also ohne Begründung jeden Passagier rauschschmeissen.
Und das Sicherheitspersonal, das diesen Mann  hinausgezerrt hat, war bestimmt nicht von der Airline, sondern vom Airport geholt. Damit waren es wahrscheinlich staatliche Angestellte. Das heisst aber auch, der Betroffene müsste gegen den Staat klagen, nicht gegen die Airline. Tja, und da stehen dann die Chancen wirklich schlecht.

Die Flughafenpolizei für Chicago wird nicht über Steuergelder finanziert. Es scheint sich da nicht um Staats-/ oder Stadtangestellte zu handeln. Sie werden durch die beiden Flughafen bezahlt. Einer der beiden "Polizisten" wurde bereits suspendiert.

Scooby Doo

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(ich habe irgendwo gelesen, dass $1300 üblich sind, keine Ahnung ob das stimmt)

Auf https://www.tagesschau.de/ausland/united-airlines-107.html schreiben sie:

Zitat
Unverständllich sei jedoch, warum man zuvor den Passagieren nicht die Höchstsumme von 1350 Dollar angeboten habe
Viele Grüße, Markus

http://www.historic-route66.de

mlu

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Meines Wissens nach gibt es eben kein Gesetz, das besagt, dass er das Flugzeug nicht hätte verlassen müssen. Das Flugzeug ist "private property" und ich bin mir sicher, dass irgendwo beim Ticketkauf geschrieben steht, dass man das Flugzeug auf Wunsch der Airline verlassen muss. Das zieht zwar mit sich, dass man Entschädigung verlangen kann, aber ein Recht auf Transport hat man trotz gebuchtem Ticket eben nicht und man hat den Anweisungen des Personals Folge zu leisten.

Eu-info.de:

Zitat
Erstens sind Fluggesellschaften, wenn sie voraussichtlich Fluggäste abweisen müssen, verpflichtet, zunächst nach "Freiwilligen" zu suchen, die bei bestimmten Gegenleistungen - zum Beispiel ein kostenloser Flug mit der nächsten Maschine - von ihrer Buchung zurücktreten. Nur wenn sich nicht genügend Freiwillige finden, ist es ihnen gestattet, Fluggäste gegen ihren Willen nicht zu befördern.

Ich glaube es ist von beidem ein bischen. Der Spiegel schreibt:
"Wenn das Ticket gebucht und bezahlt ist und damit ein Reise- oder Beförderungsvertrag geschlossen wurde, haben die Reisenden Anspruch auf Beförderung. Allerdings kann dieser Anspruch auch durch Ersatzbeförderung erfüllt werden.

Wenn sich niemand findet, der freiwillig vom Flug zurücktritt, dürfen US-Fluggesellschaften laut dem Verkehrsministerium der USA Passagiere auch gegen ihren Willen abweisen. Diese Regelung gilt auch in der EU."

Von daher: Anspruch auf Beförderung hat man, aber nicht unbedingt mit dem Flieger, den man erwartet.

Aber ein Unding ist es allemal. Nicht nur von der Sicherheitsbehörde, auch von UA.

Gruß
Micha
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mrh400

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Die  Airline hat das "Hausrecht" auf den Flugzeugen. Sie kann also ohne Begründung jeden Passagier rauschschmeissen.
Da sie sich im Rahmen des Beförderungsvertrags verpflichtet hat, den Passagier einzulassen, wenn er keinen Risikofaktor darstellt (besoffen, bekifft, bewaffnet, mit ansteckender Krankheit versehen, bei UA auch unangemessen bekleidet :wink:) oder sonstige vorrangige Gründe vorliegen, kann sie sich imho ohne derartige Gründe nicht auf ihr Hausrecht berufen. Ob Überbuchung dazuzählt, wenn bereits geboardet wurde, weiß ich nicht. Außerdem handelt es sich hier ja offenbar nicht mehr um eine Frage der Überbuchung (die schien gelöst), sondern um die nachträgliche Hereinnahme eigener Angestellter.

Und das Sicherheitspersonal, das diesen Mann  hinausgezerrt hat, war bestimmt nicht von der Airline, sondern vom Airport geholt.
Aber die Airline hat veranlaßt, daß der Passagier wie auch immer gewaltsam herauskomplementiert wird - damit muß sie sich das schon zurechnen lassen. Wenn sie nicht auf Gewalt gesetzt hätte, hätte sie ja keine Polizei geholt.

Die Flughafenpolizei für Chicago wird nicht über Steuergelder finanziert. Es scheint sich da nicht um Staats-/ oder Stadtangestellte zu handeln. Sie werden durch die beiden Flughafen bezahlt. Einer der beiden "Polizisten" wurde bereits suspendiert.
Wieso tragen die dann auf ihren Mützen Sheriffsterne (erstes Video bei Snopes zu Beginn) und auf ihren Jacken dick den Schriftzug "Police" (drittes Video bei Snopes bei ca. 0:35)? Im übrigen werden die Flughäfen vom Chicago Department of Aviation - also einer öffentlichen Institution - betrieben. Nur ist die Finanzierung vom Steueraufkommen abgekoppelt.

Edit Nachtrag: Die Möglichkeiten, einen Passagier wieder aus der Maschine zu schmeißen, ergibt sich aus Abschnitt 25 der UA-Regeln: https://www.united.com/web/en-US/content/contract-of-carriage.aspx - Abschnitt 21, der das Thema Überbuchung regelt, ermöglicht es, Passagiere vom Boarding auszuschließen (und nicht, geboardete Passagiere zu entfernen). Hier war das Boarding aber offenbar bereits abgeschlossen.

Noch'n Nachtrag: http://chicago.suntimes.com/news/viral-video-kills-chance-aviation-security-officers-will-be-armed/ => Es handelt sich sehr wohl um öffentliche Angestellte, die aber (bislang) nicht dem Chicago Police Department unterstellt:
The city currently spends $19 million a year for 292 aviation security cops, with annual salaries ranging from $50,000 to $88,000...
Gruß
mrh400

dschlei

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Auf verschiedenen US FaceBook Seiten wird nun dazu aufgerufen United zu boykottieren.  Da die mesiten Fluggaeste ehe ueber die ueblichen praktiken der Fluggesellschaften veraergert sind, nehme ich an, dass United diese Sache definitiv finanziell spueren wird.  Ich nehme an, dass da ein paar Koepfe bei Uited rollen werden.
Die Flughafenpolizei hat ja schon den einen Beamten suspendiert, und auch schon Stellung dazu genommen und gesagt, dass der Beamte seine Befugnisse ueberschritten habe.
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

wolfi

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snopes verlinkt auf die twitter-Seite eines Zeugen und unter den Kommentaren sind einige wirklich rassistische! :shock:

Zitat
Yes perhaps he should obey the law next time or maybe he shouldnt even be in our country you are such a good christian for posting
Die haben vielleicht gedacht, so'n alter Chinese soll sich mal nicht so anstellen - dass es ein doc war, der zu seinen Patienten wollte und der vielleicht schon dem einen oder anderen das Leben gerettet hat, auf die Idee sind sie nicht gekommen.

Erinnert ein bisschen an die story von dem italienischen Mathe-prof, den eine Blondine wegen seiner merkwürdigen Formeln für einen Bomben-Designer gehalten hat - der durfte ja auch das Flugzeug verlassen, wurde aber wieder zurück geholt ...

PS und etwas OT:

Ich habe (übers 'net!) hier in Ungarn ein Paar kennengelernt, Dozenten in Budapest - er ist indischer Abstammung und sie Chinesin, sehr nette Leute. Hier hält sie vielleicht auch mancher für einen Taxifahrer und eine Köchin im China-restaurant - so unprätentiös sind die beiden.
Aber wenn er anfängt, perfekt englisch zu sprechen, dann merkt man, was für eine Kapazität er ist ...