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Autor Thema: Der gläserne Passagier  (Gelesen 1071 mal)

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User1211

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Der gläserne Passagier
« am: 22.09.2004, 17:30 Uhr »
US-Regierung will alles über Passagiere wissen

Washington (AP) Die USA unternehmen einen neuen Anlauf zur Erkennung potenzieller Terroristen in Passagierflugzeugen: Die Fluggesellschaften sollen zur Erprobung des Programms «Secure Flight» alle ihre Passagierdaten ab Juni dieses Jahres an die zuständigen Behörden weiterleiten. Ziel: Die Erkennungsrate soll verbessert und die Privatsphäre der Reisenden weniger verletzt werden. Fluggesellschaften und Bürgerrechtsgruppen reagierten skeptisch auf die am Dienstag angekündigte Maßnahme.

Sie wurde vom Leiter der Verkehrssicherheitsbehörde TSA, Justin Oberman in Washington vorgestellt. Die Fluglinien sollen bis November die Daten weiterleiten, deren Umfang je nach Gesellschaft variieren kann. Typischerweise enthalten sie Angaben über Namen, Abflugs- und Zielort, Flugzeit, Flugdauer, Sitzplatz, Reisebüro und Zahlungsweise für das Ticket. Sie können auch die Kreditkartennummer, Reiseplan, Adresse, Telefonnummer und Speisenbestellungen enthalten.

Der Direktor des Technologie- und Freiheitsprogramms der Bürgerrechtsorganisation ACLU, Barry Steinhardt, kritisierte, dass die von der TSA angeforderte Datenmenge zu groß sei. «Warum ist es für die TSA wichtig zu wissen, ob jemand koscheres Essen bestellt hat und mit wem er im Hotelzimmer übernachtet hat?» fragte er. Auch das neue System, das den Abgleich mit bisher abgeschotteten Datenbanken der Geheimdienste ermöglicht, werde zu Verwechslungen und Fehleinschätzungen führen.

Der Verband der Fluggesellschaften, die Air Transport Association, prüft noch die Einzelheiten des Plans, wie ihr Sprecher Doug Wills mitteilte. Die Airlines unterstützten das «Secure Flight»-Konzept als «bessere Methode, die Guten von den Schlechten zu trennen». Bedenken gebe es hinsichtlich der praktischen Umsetzung, da noch nicht klar sei, wie die Mängel des vorigen Konzepts bezüglich Privatsphäre und rein technischer Probleme überwunden werden sollen.

«Secure Flight» vergleicht zunächst die Passagiernamen mit Listen bekannter und vermuteter Terroristen. Dies geschieht im «Terrorist Screening Center» der Bundespolizei FBI. Dort werden auch Namenslisten geführt, die zu weiteren Datenanfragen zum Beispiel bei den Geheimdiensten führen können, die bisher unter Verschluss waren. Die Kommission zu den Anschlägen vom 11. September 2001 hatte dies in ihrem Abschlussbericht dringend empfohlen.

«Secure Flight» löst ein Programm ab, das kommerzielle Datenbanken nutzte. Der 103 Millionen teure Vorgänger wurde wegen Datenschutz- und technischen Problemen aufgegeben.
Gruß
Thorsten


ursel-grete

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Re: Der gläserne Passagier
« Antwort #1 am: 22.09.2004, 19:20 Uhr »
Wenn ich das in den Nachrichten heute richtig verstanden habe, ist Cat Stevens, der ja nun nicht mehr so heißt, sondern Yussuf ........, und ein überzeugter Moslem ist, die Einreise in die USA verweigert worden. Er war an Bord einer UA-Maschine von London nach Washington(?). Diese musste ist Maine landen, wo Cat Stevens aus der Maschine geholt wurde, verhört wurde und dann ausgewiesen wurde.
Hintergrund der Sache: Stevens hat in seinen Liedern gegen den Irak-Krieg Stellung bezogen und unterstützt mosl. Gruppen, die des Terrors verdächtigt werden. Deshalb ist er in den USA unerwünscht.
Weil sein Name auf der Passagierliste stand, wurde die Maschine zu dieser unplanmäßigen Landung gezwungen.
Ich frage mich nun, ob es nicht bereits den gläserne Passagier gibt?

Gruß
ursel-grete
viele grüße von
ursel-grete

Antje

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Re: Der gläserne Passagier
« Antwort #2 am: 23.09.2004, 08:21 Uhr »
Hallo,

bei Cat Stevens find ich es noch sehr sonderbar, nachdem er völlig unbeanstandet im Mai einreisen konnte und sich zudem immer GEGEN Terror ausgesprochen hat.

Die Tatsache, überzeugter Moslem zu sein, ist in meinen Augen wirklich kein Grund, die Einreise zu verweigern. Das würde auch erlauben, überzeugte Christen wegen ihres Glaubens zurückzuweisen.

Und ein Terror predigender Moslem ist Cat Stevens nun sicher nicht. Er hat die erste Islamschule gegründet, die von der britischen Regierung unterstützt wird (die ja nun definitv gegen den Terror ist und in der USA-Allianz)

Bedenklich auch, daß man - wenn schon - das erst während des FLuges mitgekriegt hat und somit ca. 300 andere Passagiere von der Sache ebenfalls betroffen waren - und sei es "nur" durch die unplanmäßige Landung.

Schon sehr sonderbar.... Wenns ein echter Terrorist gewesen wär, würd ich mir Sorgen machen, daß der überhaupt ins Flugzeug kam....

Antje

wernerw

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Re: Der gläserne Passagier
« Antwort #3 am: 23.09.2004, 08:47 Uhr »
Zitat von: Antje
Hallo,

bei Cat Stevens find ich es noch sehr sonderbar, nachdem er völlig unbeanstandet im Mai einreisen konnte und sich zudem immer GEGEN Terror ausgesprochen hat.
Antje


Jein. Er hat zwar die Anschläge verurteilt, aber den Mordaufruf gegen Salman Rushdie hat er - ich hoffe ich erinnere mich richtig - unterstützt.
Bald geht's wieder los. Leider nur kurz: 26.8. bis 27.9.

Calimero

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Re: Der gläserne Passagier
« Antwort #4 am: 23.09.2004, 09:08 Uhr »
Zitat von: wernerw
Jein. Er hat zwar die Anschläge verurteilt, aber den Mordaufruf gegen Salman Rushdie hat er - ich hoffe ich erinnere mich richtig - unterstützt.


Hallo wernerw,

imho nicht ganz korrekt, er hat wohl nur eine Briefaktion gegen das Buch mit getragen, aber nicht die Verfolgung des Schriftstellers. Dies jedenfalls laut http://www.laut.de/vorlaut/news/2001/10/23/02172/

Cheers Calimero
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Kisimba

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Re: Der gläserne Passagier
« Antwort #5 am: 24.09.2004, 12:31 Uhr »
Ganz theoretisch und ohne Cat Stevens etwas unterstellen zu wollen: wäre nicht gerade das 'Berühmtsein' eine perfekte Tarnung für Extremismus/Terrorismus (und sei es 'nur' finanzielle Unterstützung)?

Und wenn man schon beim Thema ist: wer regt sich über all die anderen 'abgewiesenen' Moslems (oder so aussehende) auf?

Diese Geschichte ist wohl mehr "ein Exempel statuieren" ...

Fröhliche Grüße
Wiebke
... mein Herz ist da, wo meine Träume sind!
So, never give up dreaming ...